[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine nicht letale elektromagnetische Munition
zur Bekämpfung elektronischer Anlagen, mit einem magneto-hydrodynamischen Generator
zur Erzeugung starker Strompulse, mit einem Magnetfeldkompressor, mit einer Hochfrequenzröhre
zur Erzeugung von Mikrowellenimpulsen und mit einer Antenne zur Abstrahlung dieser
Mikrowellenimpulse.
[0002] Mit Hilfe einer pyrotechnischen Ladung können nach dem Prinzip des magneto-hydrodynamischen
Effektes starke Strompulse erzeugt werden, welche durch Magnetfeldkompression verstärkt
und in einer Hochfrequenzröhre in Mikrowellenimpulse umgewandelt werden. Werden diese
Mikrowellenimpulse mit einer Antenne abgestrahlt, so kann in der Abstrahlungsrichtung
befindliches elektronisches Gerät, wie zum Beispiel Radaranlagen, Telekommunikationsanlagen,
Funkempfänger, Navigationsanlagen, Feuerleitsysteme oder auch Kraftfahrzeugelektronik
zerstört und damit außer Betrieb gesetzt werden.
[0003] Die DE-PS 35 28 338 beschreibt eine Vorrichtung, deren Waffenwirksamkeit über ein
hochkomprimiertes Magnetfeld mitbewirkt wird, wobei mindestens eine treibsatz- oder
explosivstoffbetriebene magneto-hydrodynamische Generatorstufe vor oder bei der Magnetfeldkompression
zur Stromerzeugung und Stromverstärkung verwendet wird; die die Waffenwirkung erzeugende
magnetfeldkomprimierende Endstufe verwendet das durch die MHD-Vorstufe erzeugte Magnetfeld
als Basisfeld. Die Vorrichtung ist dabei als Flugkörper ausgebildet, der durch ein
Startgerät kurz vor dem tatsächlichen Einsatz abgeschossen wird, und bis zum zu bekämpfenden
Ziel eine gewisse Strecke zurücklegt, während der der MHD-Generator stufenweise auf
vollen Schub gefahren wird, wonach durch die Annäherung oder Zielaufschlag die Zündung
der detonativ betriebenen MHD-Generatorstufe erfolgt.
[0004] Je weiter entfernt eine derartige Vorrichtung bei der Zündung vom zu bekämpfenden
Ziel ist, desto größer muß die abgestrahlte Mikrowellenenergie sein. Dies bedingt
große Generatoren und eine gerichtete Abstrahlung mittels einer Richtantenne, die
auf das Ziel auszurichten ist. Wird außerdem noch vor dem tatsächlichen Einsatz einer
derartigen Vorrichtung die Elektronik des zu bekämpfenden Ziels abgeschaltet, so ist
deren Lokalisierung und damit wirksame Bekämpfung während dieser Ruhepause ausgeschlossen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine nicht letale, elektromagnetische
Munition zur Bekämpfung elektronischer Anlagen zu schaffen, die zum einen relativ
klein und kompakt ausgeführt werden kann und trotzdem einen hohen Wirkungsgrad der
Bekämpfung aufweist, und die in der Lage ist, auch größere Zeiträume zwischen Abschuß
und Einsatz zu überbrücken, das heißt, die erst dann aktiviert wird, wenn die zu bekämpfende
Elektronik wieder eingeschaltet wird.
[0006] Ausgehend von einer Munition der eingangs näher genannten Art erfolgt die Lösung
dieser Aufgabe mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegeben Merkmalen;
vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0007] Erfindungsgemäß wird also eine sogenannte

Lauermunition" geschaffen, die entweder mittels Kanonen oder Dispenser auf das zu
bekämpfende Ziel verschossen wird, oder aber auch von Flugkörpern als Submunition
abgeworfen wird, und die mit einem Fallschirm sanft auf dem Boden abgesetzt wird,
wonach der eingebaute Kontrollempfänger, der auf die Strahlungscharakteristik, zum
Beispiel die Frequenz, die Modulationsart, die Pulsform etc., der zu bekämpfenden
Anlage programmiert ist, die Zündsequenz der Munition erst dann frei gibt, wenn die
zu bekämpfende Anlage wieder eingeschaltet wird. Durch den Kontrollempfänger bzw.
den mit ihm elektrisch gekoppelten Peilempfänger, die beide mit dem Gasgenerator für
ein ringförmiges Stützkissen verbunden sein können, kann die Munition nach ihrer Aktivierung
aufgestellt, das heißt in eine im wesentliche senkrechte Lage überführt werden, wonach
die Richtung zum Ziel und die Ausrichtung der Munition zum Ziel hin durchgeführt werden.
[0008] Mit der erfindungsgemäßen Munition ist trotz geringer Abmessungen eine äußerst wirksame
Bekämpfung feindlicher elektronischer Anlagen, beispielsweise Feuerleitstände von
Radarstellungen, möglich.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung an Hand der Zeichnung näher erläutert, in der ein
vorteilhaftes Ausführungsbeispiel dargestellt ist. Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch einen Querschnitt durch eine nicht letale Munition zur Bekämpfung elektronischer
Ziele,
- Fig. 2
- das Funktionsprinzip der Munition,
- Fig. 3
- eine Ansicht der Verwendung der Munition als Submunition,
- Fig. 4
- die Situation nach dem Auftreffen auf dem Boden, und
- Fig. 5A, 5B
- vergrößerte Darstellungen einer Anordnung zur Überführung der Munition in eine im
wesentlichen senkrechte Stellung.
[0010] In Figur 1 ist die erfindungsgemäße nicht letale Munition mit 1 bezeichnet, wobei,
wie der Querschnitt erkennen läßt, in ihr ein MHD-Generator 2, ein Explosivstoff 3,
eine Koaxialspule 4, ein Übertrager 5, eine Mikrowellenröhre 6, eine Hornantenne 7
und eine Anordnung 11 zur Überführung der Munition in eine im wesentlichen senkrechte
Stellung angeordnet sind.
[0011] Figur 2 ist ein Schema des Funktionsprinzips der Munition, die also eine Energiequelle
2, zum Beispiel einen MHD-Generator, aufweist, welche einen Magnetfeldkompressor (oder
auch Kondensatoren) 4 ansteuert zur Erzeugung von Stromimpulsen. Mit 6 ist eine Impulsformung
bezeichnet, zum Beispiel durch eine HF-Röhre insbesondere durch ein Magnetron, und
mit 7 eine die erzeugte Mikrowellenabstrahlung bewirkende Antenne.
[0012] Figur 3 zeigt ein praktisches Einsatzbeispiel der erfindungsgemäßen Munition, die
beispielsweise als Submunition in einer größeren Anzahl von einem Flugkörper 9 ausgestoßen
wird. Jede nicht letale Munition kann dabei mit einem Fallschirm 10 versehen sein
zum langsamen Absinken auf dem Boden, auf dem sich ein zu bekämpfendes elektronisches
Ziel, beispielsweise der Feuerleitstand 8 einer gegnerischen Radaranlage befindet.
[0013] Figur 4 zeigt nun, daß mehrere der erfindungsgemäßen nicht letalen Munitionen im
Gelände verteilt sind, wobei jede Munition mit einer Anordnung zur Überführung in
die im wesentlichen senkrechte Lage in Form eines mit einem Gasgenerator verbundenen
aufblasbaren Kissens 11 versehen ist. An Stelle der Kissen 11 kann auch ein (nicht
dargestelltes) dreibeiniges Stativ verwendet werden.
[0014] Figuren 5A und 5B zeigen in vergrößerter Darstellung diese Anordnung 11, wobei in
Figur 5A die Transportstellung bzw. die Lauerstellung angedeutet ist, und in 5B aie
aufgeblasene Stellung des Kissens 11 , n der die Munition 1 eine im wesentlichen senkrechte
Stellung einnimmt.
[0015] Erfindungsgemäß ist ferner vorgesehen, daß innerhalb der Munition 1 ein (nicht dargestellter)
Kontrollempfänger vorgesehen ist, der auf die Strahlungscharakteristik, das heißt
die Frequenz oder die Modulationsart, oder die Pulsform etc., der zu bekämpfenden
elektronischen Anlage dergestalt programmiert ist, daß die Zündsequenz der Munition
erst dann freigegeben wird, wenn die zu bekämpfende, beispielsweise während eines
Luftangriffs abgeschaltete Anlage, wieder in den aktiven Zustand zurückkehrt.
[0016] Eine weitere Leistungssteigerung der erfindungsgemäßen Munition wird dadurch erzielt,
daß eine gerichtete Abstrahlung der Mikrowellenenergie erfolgt, wobei zu diesem Zweck
ein breitbandiger (nicht dargestellter) Peilempfänger in der erfindungsgemäßen Munition
vorgesehen ist, dessen beide Antennen um die Längsachse der Munition rotieren können,
wobei sie einen spitzen Winkel miteinander einschließen. In an und für sich bekannter
Weise kann dabei über die Antennendiagramme die Richtung zum Ziel festgestellt werden,
wobei der Peilempfänger hierbei auch die obenerwähnte Funktion des Kontrollempfängers
durchführen kann. Für eine exakte Peilung genügt im allgemeinen eine Umdrehung der
Antennen.
[0017] Für die Abstrahlung der erzeugten Mikrowellenimpulse ist die Munition ferner mit
einer in axialer Richtung starr eingebauten Antenne 7 versehen, die eine Hornantenne
mit Richtcharakteristik sein kann, sowie mit einem um die Längsachse der Munition
drehbaren, zu dieser Antenne in einem Winkel von etwa 45° geneigten metallischen Reflektor
zur Abstrahlung der Mikrowellenenergie, wie es aus Figur 2 deutlich sichtbar ist.
Die Peilantennen und der Reflektor befinden sich dabei auf der gleichen Drehachse
und sind starr miteinander gekoppelt. Anstatt nun die Antenne auf das lokalisierte
Ziel auszurichten, wird erfindungsgemäße die gesamte Submunition mittels einer geeigneten
Vorrichtung in eine vertikale Position gebracht, und der drehbare Reflektor sodann
nach Maßgabe der vom Peilempfänger ermittelten Zielposition auf das Ziel ausgerichtet.
Nach erfolgter Ausrichtung wird der magneto-hydrodynamische Generator gezündet.
[0018] Die erfindungsgemäß vorgesehene Vorrichtung zur Überführung der Munition in eine
im wesentlichen senkrechte Richtung und zum Festhalten der Munition in dieser Ausrichtung
kann zum Beispiel durch ein mechanisch bewegtes Stativ realisiert werden, wie es für
Panzerabwehr-Richtminen bekannt ist, oder aber auch dadurch, daß die Munition mit
einem aufblasbaren, im aufgeblasenen Zustand Ringform annehmenden Kissen versehen
ist, das mit einem Gasgenerator verbunden ist, der wiederum mit dem Kontrollempfänger
verbunden ist, so daß das Kissen erst nach der Detektion der zu bekämpfenden elektronischen
Anlage automatisch aufgeblasen wird, wodurch die Munition in die senkrechte Lage überführt
und in dieser Lage festgehalten wird.
1. Nicht letale elektromagnetische Munition zur Bekämpfung elektronischer Anlagen, mit
einem magneto-hydrodynamischen Generator zur Erzeugung starker Strompulse, mit einem
Magnetfeldkompressor, mit einer Hochfrequenz-Röhre zur Erzeugung von Mikrowellen-Impulsen,
und mit einer Antenne zur Abstrahlung dieser Mikrowellen-Impulse, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht letale Munition einen Kontrollempfänger aufweist, der auf die Strahlungcharakteristik
der zu bekämpfenden Anlage anspricht und die Zündung der Munition erst frei gibt,
wenn die zu bekämpfende Anlage aktiv ist.
2. Munition nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie außerdem einen Peilempfänger aufweist, dessen Antennen um die Längsachse
der Munition drehbar gelagert sind.
3. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einer in axialer Richtung starr eingebauten Antenne zur Abstrahlung
der Mikrowellen-Impulse und mit einem um die Längsachse der Munition drehbaren Reflektor
versehen ist, der unter einem Winkel von im wesentlichen 45° zur Anstrahlungsantenne
geneigt ist.
4. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Peilantenne und der Reflektor koaxial angeordnet und starr miteinander gekoppelt
sind.
5. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einem Fallschirm versehen ist, sowie mit einer Anordnung, die sie nach
dem Aufsetzen auf dem Boden in eine im wesentlichen senkrechte Stellung überführt
und festhält.
6. Munition nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anordnung ein Stativ ist.
7. Munition nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anordnung ein ringförmiges Kissen und ein Gasgenerator ist.
8. Munition nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslösemechanismus des Gasgenerators mit dem Kontrollempfänger elektrisch
gekoppelt ist.