[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Diamant-Schleifwerkzeug zur Oberflächenbearbeitung
von Natur- und Kunststein, mit einem um seine Mittelachse rotierbar angeordnetem Grundkörper,
an dem eine Anzahl ein Diamant-Schleifsegment haltender Segmentträgerkörper lösbar
befestigt sind, wobei die Diamant-Schleifsegmente im wesentlichen koaxial zur Mittelachse
vom Grundkörper abstehen.
[0002] Natursteine, wie zum Beispiel Marmor, Granit usw. und Kunststeine, wie zum Beispiel
Beton, Betonwerkstein (Betonwerkstein besteht aus einer Mischung von Beton und Natursteinzuschlägen.
Da die Zuschläge die Festigkeit und die Optik des Betonwerksteins bestimmen, werden
hier die Zuschläge von weniger abrasivem Weichgestein wie Marmor-, Kalkgestein bis
zu sehr abrasivem Hartgestein, wie zum Beispiel sehr harten, quarzreiche Granite verwendet),
Hartgestein, Ziegel, feuerfeste Steine oder dergleichen, werden in großen Schleifstraßen
und Brückenfräsen oberflächenbearbeitet, damit sie eine plane und/oder glatte Oberfläche
erhalten. Diese Schleifanlagen haben bis zu zehn in Reihe geschaltete Schleifköpfe,
die zumindest teilweise mit Diamantschleifkörpern bestückt sind. Hierbei kommen vorzugsweise
Topffräser zum Einsatz, die je nach Ausführungsform einen Durchmesser von 200 mm bis
1000 mm haben und mit einer hohen Drehzahl um ihre Mittelachse rotieren.
[0003] Die Natur- oder Kunststeine werden auf einem Förderband kontinuierlich den in Reihe
angeordneten Schleifköpfen zugeführt, wobei die Zustellgeschwindigkeit so eingestellt
ist, daß Zustelltiefen des erfindungsgemäßen Schleifwerkzeuges von mehreren Millimetern
möglich sind.
[0004] Bei der spanabhebenden Bearbeitung von Natur- und Kunststein durch eine derartige
Schleifanlage treten am Schleifwerkzeug naturgemäß große Kräfte auf. Gleichzeitig
soll das Schleifwerkzeug präzise und nahezu toleranzfrei dem Werkstück zugeführt werden,
so daß es notwendig ist, sämtliche Bauteile der Schleifanlage einschließlich des Schleifwerkzeuges
sehr stabil und massiv auszuführen. Daraus ergibt sich, daß alleine das Schleifwerkzeug,
also hier der Topffräser, bereits 43 bis 45 Kilogramm wiegt. Darüber hinaus muß das
rotierende Schleifwerkzeug aus sicherheitstechnischen Gründen vollständig durch Schutzwände
abgedeckt sein, damit das Bedienungspersonal nicht gefährdet wird.
[0005] Aus der DE-OS 43 07 189, der US 2,442,129 und der US 2,883,807 sind
[0006] Diamant-Schleifgeräte zur Oberflächenbearbeitung von Glas, Beton- und Naturstein
bekannt, bei denen der Diamant-Schleifkörper an einem runden, scheibenartigen und
um seine Mittelachse rotierenden Grundkörper angeordnet ist. Dieser Diamant-Schleifkörper
setzt sich aus einem Segmentträgerkörper und einem daran angelöteten Diamant-Schleifsegment
zusammen. Sind nun die Diamant-Schleifsegmente aufgebraucht, so müssen die Diamant-Schleifkörper
vom Diamant-Schleifwerkzeug entfernt werden und gegen neue ersetzt werden. Zwar ist
es theoretisch möglich, die Schleifkörper einzeln auszubauen, jedoch geschieht dies
in der Praxis nicht, da der unter dem Topffräser zur Verfügung stehende Freiraum zu
knapp bemessen ist, als daß der Monteur darunter vernünftig arbeiten kann. Deshalb
ist immer häufiger zu beobachten, daß die Monteure trotzdem das Schleifwerkzeug als
Ganzes ausbauen und die Schleifkörper außerhalb der Schleifanlage austauschen. Dies
aber führt aber zu langen Rüstzeiten und zu entsprechend langen Stillstandszeiten
der gesamten Schleifanlage.
[0007] Das aus der DE-OS 43 07 189 und der US 2,442,129 bekannte Schleifgerät hat als Pellets
bezeichnete Schleifkörper. Diese Pellets umfassen ein Diamant-Schleifsegment, welches
auf einem mit einem Gewinde versehenen Segmentträgerkörper angeordnet ist. Letzterer
wird dann in den Grundkörper des Schleifwerkezeuges eingeschraubt. Bei diesem Pellets
ergibt sich die Schwierigkeit, daß die Werkzeuglaufrichtung so ausgeführt sein muß,
daß sich die Schraube nicht aus dem Fräsring lösen kann. So ist es beispielsweise
bei einer Doppel-Supportmaschine notwendig, die Pellets jeweils mit einem Links- bzw.
Rechtsgewinde zu montieren. Bei einer Verwechslung kann es dann zu schweren Arbeitsunfällen
kommen, wenn die Pelletssegmente sich vom Werkzeugkörper lösen und durch die Werkshalle
schießen.
[0008] Die Rundform der Pellets und die ungleichmäßige spezifische Pelletsfläche am Werkzeugumfang
lassen Zustelltiefen von maximal einem Millimeter zu. Bei höheren Zustelltiefen kommt
es zu einer "dachartigen" Pelletsverschleißform, so daß früher oder später eine Werkzeugfunktionsstörung
eintritt. Aus diesem Grunde kann das Diamant-Schleifsegment, und somit das gesamte
Schleifwerkzeug, nur mit einer geringen Zustelltiefe betrieben werden oder das Diamant-Schleifwerkzeug
kann nicht vollständig aufgearbeitet werden. Hierdurch erhöhen sich die Bearbeitungszeiten
oder ein häufiger Werkzeugwechsel ist erforderlich, was zu hohen Stillstandszeiten
führt, so daß die Anlage unwirtschaftlich wird. Weiterhin wird durch die unbenutzten
Pellets die wirtschaftlichkeit des gesamten Werkzeugs gering.
[0009] Aus der US 2,720,733 ist ein Schleifwerkzeug zur Bearbeitung von Metall bekannt,
dessen Schleifkörper keine Segmentträgerkörper aufweisen, sondern bei denen das Schleifsegment
direkt an der Grundplatte befestigt ist. Dabei ist das Schleifsegment in einer Halterung
der Grundplatte gehalten und mittels einer radial ausgerichteten Schraube an der Grundplatte
befestigt. Zum Ausbau des verbrauchten Schleifsegmentes ist es erforderlich, die radial
ausgerichtete Schraube zu entfernen, und das Schleifsegment in axialer Richtung vom
Schleifwerkezeug herauszuziehen. Der Einbau des neuen Schleifsegmentes erfolgt dann
in umgekehrter Reihenfolge.
[0010] Der Einsatz von Diamant-Schleifkörpern in einem Schleifwerkzeug gemäß der US 2,720,733
ist sehr unwirtschaftlich, da ein großteil des teuren Diamant-Schleifsegmentes zur
Befestigung verwendet wird und nicht zu Schleifzwecken eingesetzt werden kann. Zwar
würde durch den Einsatz von aus einem Segmentträgerkörper und einem Schleifsegment
zusammengesetzte Schleifkörper die Wirtschaftlichkeit erhöht, jedoch hätte eine solches
Schleifwerkzeug immer noch sehr hohe Rüst- und Stillstandszeiten, da der Schleifkörper
nur in axialer Richtung von der Grundplatte entfernt werden kann. Letzteres führt
zu der Notwendigkeit, das Schleifwerkzeug komplett auszubauen, was hohe Rüstkosten
zur Folge hat.
[0011] Desweiteren ist ein Schleifwerkzeug gemäß der US 2,720,733 nicht in der Lage, die
hohen, beim Schleifen von Natur- und Kunststein auftretenden Kräfte aufzunehmen, da
die einzelnen, über den Umfang des Schleifwerkzeugs verteilten Schleifkörper nicht
ausreichend verankert sind. Vielmehr besteht das Problem, daß die in Umfangsrichtung
auf den Schleifkörper wirkende Kraft alleine von der Befestigungsschraube aufgenommen
werden muß, was zu einer hohen Belastung dieser Schraube führt. Folglich können die
hohen, beim Bearbeiten von Natur- und Kunststein auftretenden Kräfte nicht aufgenommen
werden, so daß eine Bearbeitung von Natur- und Kunststein mit diesem Schleifwerkzeug
nicht wirtschaftlich möglich ist.
[0012] Außerdem besteht die Gefahr des Ausbrechens von größeren Teilstücken des Schleifkörpers,
insbesondere in dessen Randbereich. Diese herausgebrochenen Teilstücke könnten beispielsweise
umherfliegen und weitere Beschädigungen hervorrufen beziehungsweise Verletzungen des
Bedienungspersonals herbeiführen.
[0013] Aus der DD 203 852 ist ein Schleifwerkzeug bekannt, dessen Schleifkörper einzeln
in der Grundplatte gehalten sind. Diese quaderförmig ausgebildeten Schleifkörper sind
in entsprechenden, im Schleifwerkzeug vorgesehenen Ausnehmungen mittels einer vorgespannten
Feder gehalten. Auch diese Schleifkörper werden in axialer Richtung ein- und ausgebaut.
Hierzu muß mittels eines Hilfswerkzeuges die Feder weiter gespannt werden, um den
Schleifkörper freizugeben, der sodann in axialer Richtung vom Schleifwerkzeug entfernt
werden kann. Durch den Einsatz eines Hilfswerkzeuges zum Austausch der Schleifkörper
ist es auch bei dem Scleifwerkzeug der DD 203,852 nicht, bzw. nicht in wirtschaftlicher
Weise, möglich, die Schleifkörper auszutauschen.
[0014] Auch der Schleifkörper dieses Schleifwerkzeuges ist nicht für Diamant-Schleifwerkzeuge
geeignet, da die hohen, beim Bearbeiten von Natur- und Kunststein auftretendenKräfte
nicht vom Schleifkörper aufgenommen werden können.
[0015] Desweiteren wird auch hier ein Teil des Schleifkörpers zur Befestigung und nicht
zum Schleifen verwendet wird, was das Schleifwerkzeug unwirtschaftlich werden läßt.
[0016] Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Diamant-Schleifwerkzeug
zu schafffen, bei dem die Rüstzeiten kurz und die wirtschaftliche Ausnutzung der Diamantschleifkörper
groß ist.
[0017] Als technische Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, das Diamant-Schleifwerkzeug
der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß für jeden Segmentträgerkörper
im Grundkörper eine eigene, nach außen hin offene Aufnahme ausgebildet ist, so daß
der Segmentträgerkörper in radialer Richtung am Grundkörper montierbar ist.
[0018] Nachdem das Diamant-Schleifwerkzeug zur Bearbeitung von Natur- und Kunststein in
der Regel horizontal ausgerichtet ist und um eine vertikale Achse rotiert, ist es
erfindungsgemäß möglich, den Segmentträgerkörper in radialer Richtung, das heißt von
der Seite her ein- oder auszubauen.
[0019] Ein nach dieser technischen Lehre hergestelltes Diamant-Schleifwerkzeug hat den Vorteil,
daß die Segmentträgerkörper von der Seite her zugänglich sind, so daß es zum Auswechseln
der Segmentträgerkörper ausreicht, eine Schutzwand der Schleifanlage zu entfernen.
Der Ausbau des kompletten Schleifwerkzeuges ist somit obsolet, mit der Folge, daß
die Arbeit des Monteurs deutlich vereinfacht wird, und daß die Rüstzeiten, also auch
die Stillstandszeiten der Schleifanlage drastisch gesenkt werden.
[0020] Ein weitere Vorteil besteht darin, daß die Segmentträgerkörper in einfacher Weise
von der Seite, das heißt in radialer Richtung in die nach außen hin offene Aufnahme
eingeschoben werden können, um in der Aufnahme in einer genau definierten Position
befestigt zu werden.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Aufnahme eine radiale und eine axiale
Anschlagfläche auf, an denen der Segmentträgerkörper zur Anlage kommt. Diese großflächigen
Anschlagflächen nehmen den Segmentträgerkörper präzise auf und verhindern ein Wackeln
bzw. Schwingen des Diamant-Schleifkörpers bzw. des Schleifwerkzeuges während des Schleifvorganges.
[0022] In einer bevorzugten Weiterbildung ist die radiale Anschlagfläche gegenüber der Mittelachse
um 0° bis 45° vorzugsweise 30° geneigt. Hierdurch erhält der Segmentträgerkörper eine
leicht keilförmige Ausgestaltung. Dies hat den Vorteil, daß eine präzise Positonierung
der cirka 50 Gramm schweren Segmentträgerkörper am Grundkörner nahezu toleranzfrei
gewährleistet ist.
[0023] In einer anderen, bevorzugten Ausführungsform weist der Segmentträgerkörper je eine
quer zur Umfangsrichtung verlaufende rechte und linke Anlagefläche auf, mit denen
der Segmentträgerkörper an korrespondierenden, mit dem Grundkörper in Wirkverbindung
stehenden Gegenflächen anliegt. Hierbei bilden die beiden Gegenflächen quasi eine
Führung und bewirken einen zuverlässigen Halt des Schleifkörpers am Grundkörper. Da
der Segmentträgerkörper rechts und links identisch ausgebildet ist, kann dieser sowohl
in rechts- als auch in linkslaufenden Schleifwerkzeugen eingesetzt werden, so daß
die Gefahr einer falschen Montage minimiert wird.
[0024] Ein weiterer Vorteil eines erfindungsgemäß ausgestalteten Schleifwerkzeuges ergibt
sich durch die Unfallsichere Arbeitsweise, insbesondere bei Schleifmaschinenanlagen,
bei denen gleichzeitig im Gleich- und im Gegenlauf gearbeitet wird.
[0025] In einer andern, bevorzugten Ausführungsform sind die Gegenflächen an einem am Grundkörper
ausgebildeten Vorsprung angeordnet. Diese Gegenflächen begrenzen die Aufnahme in Umfangsrichtung
und gewährleisten somit einen zuverlässigen Halt des Schleifkörpers am Schleifwerkzeug.
Ein besonderer Vorteil dieser Ausführungsform liegt darin, daß die sich gegenüberliegenden
Gegenflächen in einfacher Weise genau parallel ausgerichtet gefertigt werden können,
um den ebenfalls parallele Anlagenflächen aufweisenden Segementträgerkörper paßgenau
und nahezu spielfrei aufzunehmen. Diese durch die vier Seiten begrenzte Aufnahme kapselt
den Segmentträgerkörper in den Richtungen (Umfangs-, Axial- und Radialrichtung), in
denen die Kräfte am Schleifkörper angreifen, so daß höchste beim Schleifen auftretende
Kräfte zuverlässig aufgenommen werden.
[0026] In noch einer anderen bevorzugten Ausführungsform steht der Segmentträgerkörper über
den Grundkörper über. Dies hat zum einen den Vorteil, daß die Schleifsegmente vollständig
genutzt werden könnten, das heißt, erst wenn die Schleifsegmente nahezu vollständig
verbraucht sind, muß der Segmentträgerkörper durch einen neuen ersetzt werden. Durch
die vollständige Ausnutzung der Schleifsegmente wird die Wirtschaftlichkeit des Diamant-Schleifwerkzeuges
erhöht. Dies ist besonders bei den teuren Diamant-Schleifsegmenten von großem Vorteil.
[0027] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß insbesondere beim Naßschleifen durch die
Distanzierung des Schleifsegmentes vom Grundkörper die aus dem Grundkörper austretende
Kühlflüssigkeit das Schleifsegment auch dann noch in ausreichendem Maße erreicht,
wenn es fast vollständig abgenutzt ist, das heißt, wenn der Spalt zwischen dem Werkstück
und dem Grundkörper des Werkzeugs ein Minimum angenommen hat.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform ist der Segmentträgerkörper durch eine radial ausgerichtete
Schraube am Grundkörper gehalten, so daß der Ein- und Ausbau des Segmentträgerkörpers
in einfacher Weise zu bewerkstelligen ist.
[0029] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist an dem Grundkörper ein Abdeckdring montiert,
der die Anschlagflächen sämtlicher Segmentträgerkörper aufweist und an dem sämtliche
Schleifkörper anliegen. Durch die Anordnung sämtlicher Anlageflächen an einem einzigen
Bauteil wird eine einheitliche und gleichmäßige Anordnung der Schleifsegmente erreicht.
Beispielsweise kann durch Abdrehen der Unterseite des Abdeckringes eine wirklich plane
Fläche geschaffen werden, so daß sämtliche Schleifsegmente quasi an derselben Anschlagfläche
anliegen und eine gleichmäßige Positionierung und Abnutzung der Diamant-Schleifsegmente
gewährleistet ist.
[0030] In einer weiteren, vorteilhaften Ausführungsform ist zwischen der radialen Anschlagfläche,
der axialen Anschlagfläche, der rechten- und/oder der linken Gegenfläche und dem Segmentträgerkörper
ein Fettfilm vorgesehen. Hierdurch werden Rostansätze am Grundkörper, am Abdeckring
und/oder am Segmentträgerkörper vermieden.
[0031] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Segmentträgerkörper aus Metall, insbesondere
gesintertem Metall (Sintermetall), gefertigt, an dem das Diamant-Schleifsegment vorteilhafter
Weise angelötet oder angeschweißt ist. Die Verwendung von Metall hat den Vorteil,
daß hierdurch ein sehr stabiler und bruchfester Segmentträgerkörper entsteht, der
darüberhinaus die, insbesondere beim Trockenschliff, auftretende Reibungswärme zuverlässig
in den Grundkörper ableitet.
[0032] Der Einsatz von rechteckförmigen Diamant-Schleifsegmenten am Werkzeugumfang hat den
Vorteil, daß auch eine gleichmäßig verteilte, spezifische Segmentoberfläche vorhanden
ist, mit der Folge, daß hier immer auch ein gleichmäßiger Segmentverschleiß vorliegt.
Hierdurch bleibt das Werkzeug über die gesamte Laufzeit konstant in der Leistung und
in der Funktion.
[0033] Ein nach dieser technischen Lehre ausgebildetes, erfindungsgemäßes Diamant-Schleifwerkzeug
kann gleichzeitig im Stirn- und im Seitenschliff eingesetzt werden. Die hierbei radial
und tangential auftretenden Reibungskräfte werden von dem paßgenau in der Aufnahme
sitzenden Segmentträgerkörper zuverlässig aufgenommen. Dabei gewährleistet der an
vier Seiten gekapselte und paßgenau in der Aufnahme sitzende Segmentträgerkörper ein
hohes Maß an Betriebssicherheit.
[0034] Durch den gleichzeitigen Stirn- und Seitenschliff sind höhere Zustelltiefen von bis
zu 7 Millimetern möglich, so daß das erfindungsgemäße Diamant-Schleifwerkzeug höhere
Zerspanungsleistungen und somit eine erhöhte Wirtschaftlichkeit aufweist.
[0035] Das erfindunsgemäße Schleifwerkzeug kann sowohl im Naßschliff- als auch im Trockenschliffverfahren
vorteilhaft eingesetzt werden.
[0036] Im folgenden wird eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schleifwerkzeuges
näher beschrieben und in der Zeichnung dargestellt. An dieser Stelle sei erwähnt,
daß diese Ausführungsform lediglich beispielhaften Charakter hat und keine Limitierung
der Erfindung darstellt. Es zeigen
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht eines Teils eines erfindungsgemäßen Schleifwerkzeuges,
wobei ein Schleifkörper explosionsartig herausgezogen dargestellt ist;
- Figur 2
- eine geschnittene Teilansicht eines Schleifwerkzeuges gemäß Figur 1.
[0037] Das in den Figuren 1 und 2 dargestellte Schleifwerkzeug 1 umfaßt einen Grundkörper
2 mit einer Anzahl daran angebrachter Schleifkörper 3 und einen Abdeckring 4, der
in einer Nut des Grundkörpers 2 angebracht ist und als Anschlag für die Schleifkörper
3 dient.
[0038] Über den Umfang des Grundkörpers 2 sind 66 (bei einem Werkzeugdurchmesser von 800
mm) etwa 50 Gramm schwere Schleifkörper 3 äquidistant angebracht. Je nach Anwendungsfall
kann aber auch ein Schleifwerkzeug mit einer anderen Anzahl von Schleifkörpern 3 eingesetzt
werden.
[0039] Der in Figur 1 explosionsartig vorgezogene Schleifkörper 3 setzt sich aus einem Segmentträgerkörper
5 und einem Schleifsegment 6 zusammen, wobei das Schleifsegment 6 ein Diamant-Schleifsegment
ist. Der Segmentträgerkörper 5 ist keilförmig ausgebildet, wobei die am Grundkörper
2 zur Anlage kommende Seite des Segementträgerkörpers 5 als Keilfläche 7 ausgebildet
ist. Im montierten Zustand liegt die Keilfläche 7 an einer entsprechend geneigten
Anschlagfläche 8 des Grundkörpers 2 an und bietet dem Segmentträgerkörper 5 somit
eine großflächige Anlage.
[0040] Wie aus Figur 2 deutlich zu entnehmen ist, weist der aus Sintermetall gefertigte
Segmentträgerkörper 5 einen Überhang 9 auf, der über den Grundkörper 2 nach unten
hinaus ragt. An diesem Überhang 9 ist das Diamant-Schleifsegment 6 derart angelötet,
daß es senkrecht nach unten vom Grundkörper 2 absteht. In dieser Ausführungsform ist
das Diamant-Schleifsegment 6 parallel zur Mittelachse des Grundkörpers 2 angeordnet.
[0041] In einer nichtdargestellten Ausführungsform ist das Diamant-Schleifsegment um 20°
gegenüber der Mittelachse angewinkelt. Hierdurch werden die am Diamant-Schleifsegment
angreifenden Kräfte noch besser in den Grundkörper 2 geleitet.
[0042] In axialer Richtung liegt der Segmentträgerkörper 5 an einer Anschlagfläche 10 des
Abdeckrings 4 an, um ein Gegenlager zur Aufnahme der axialen Kräfte zu bilden. Der
Abdeckring 4 ist auf seiner Unterseite plan ausgeführt, damit sämtliche Segmentträgerkörper
5 die gleiche Anschlagfläche erhalten und eine gleichmäßige Abnutzung der Diamant-Schleifsegmente
gewährleistet ist.
[0043] Der Segmentträgerkörper 5 weist eine Durchgangsbohrung zur Aufnahme einer Schraube
11 auf. Mit deiser Schraube 11 wird der Segmentträgerkörper am Grundkörper 2 festgeschraubt
und mittels eines Federringes 12 gegen Lösen gesichert.
[0044] An der Außenseite des Grundkörpers 2 sind äquidistant Aufnahmen 14 eingearbeitet,
in welche die Segmentträgerkörper 5 paßgenau und nahezu spielfrei eingesetzt sind.
Diese Aufnahme 14 ist in radialer Richtung durch die Anschlagfläche 8, in axialer
Richtung durch die Anschlagfläche 10 und in Umfangsrichtung durch zwei Gegenflächen
15 begrenzt. Die Gegenflächen 15 sind an Vorsprüngen 16 angeordnet, welche einstöckig
mit dem Grundkörper 2 verbunden sind. Während der Segmentträgerkörper 5 mit seiner
Keilfläche 7 an der Anschlagfläche 8 des Grundkörpers 2 anliegt, kommen die Gegenflächen
15 mit entsprechenden, am Segmentträgerkörper 5 ausgebildeten Anlageflächen 17 zur
Anlage, so daß der Vorsprung 16 den Schleifkörper 3 in Umfangsrichtung abstützt.
[0045] Dieses erfindungsgemäß ausgebildete Diamant-Schleifwerkzeug 1 kann sowohl beim Naß-
als auch beim Trockenschliffverfahren eingesetzt werden. Beim Einsatz des Diamant-Schleifwerkzeuges
1 im Naßschliffverfahren wird Kühlflüssigkeit aufgrund der Fliehkraft aus dem Wasseraustritt
13 herausgeschleudert und trifft auf das Diamant-Schleifsegment 6 zwecks Kühlung.
[0046] Zur Demontage des Schleifkörpers 3 wird die Schraube 11 gelöst und entfernt, bevor
der Schleifkörper manuell in radialer Richtung vom Grundkörper 2 aus der Aufnahme
14 herausgezogen wird. Da das vorliegende Diamant-Schleifwerkzeug 1 horizontal ausgerichtet
ist, wird der Schleifkörper 3 in horizontaler Richtung vom Diamant-Schleifwerzeug
1 entfernt.
[0047] Zum Einbau eines neuen Diamant-Schleifkörpers 3 am Diamant-Schleifwerkzeug 1 werden
zunächst die gefährdeten Flächen der Aufnahme 14 mit Fett eingeschmiert, um Korrosion
zu vermeiden. In diesem Fall ist das die am Grundkörper 2 befindliche Anschlagfläche
8, die am Abdeckring 4 befindliche Anschlagfäche 10, die rechte und die linke Gegenfläche
15 und die mit diesen Flächen korrespondierenden Seiten des Diamant-Segmentträgerkörpers
5. Anschließend wird der Schleifkörper 3 von der Seite (in radialer Richtung) in die
Aufnahme 14 des Diamant-Schleifwerkzeugs 1 eingeführt und sowohl an der Anschlagfläche
8, als auch an der Anschlagfläche 10 zum Anliegen gebracht. Dabei wird der Segmentträgerkörper
5 von den Gegenflächen 15 eng anliegend geführt. Aschließend wird in die Öffnung des
Segmentträgerkörpers 5 die Schraube 11 eingeführt und in das entsprechende Gewinde
am Grundkörper 2 eingedreht, bis der Schleifkörper 3 fest und unverrückbar am Diamant-Schleifwerkzeug
1 befestigt ist.
[0048] Das vorbeschriebene Diamant-Schleifwerkzeug kann in Schleifmaschinen, Schleifanlagen
mit Bandzuführung oder in Doppel-Supportmaschinen mit gegenläufigen Schleifwerkzeugen
vorteilhaft eingesetzt werden. Hierbei wird das Diamant-Schleifwerkzeug je nach Bedarf
horizontal oder vertikal ausgerichtet.
Bezugszeichenliste:
[0049]
- 1
- Diamant-Schleifwerkzeug
- 2
- Grundkörper
- 3
- Schleifkörper
- 4
- Abdeckring
- 5
- Segmentträgerkörper
- 6
- Diamant-Schleifsegment
- 7
- Keilfläche
- 8
- Anschlagfläche
- 9
- Überhang
- 10
- Anschlagfläche
- 11
- Schraube
- 12
- Federring
- 13
- Wasseraustritt
- 14
- Aufnahme
- 15
- Gegenfäche
- 16
- Vorsprung
- 17
- Anlagefläche
1. Diamant-Schleifwerkzeug zur Oberflächenbearbeitung von Natur- und Kunststein, mit
einem um seine Mittelachse rotierbar angeordnetem Grundkörper (2), an dem eine Anzahl
ein Diamant-Schleifsegment (6) haltender Segmentträgerkörper (5) lösbar befestigt
sind, wobei die Diamant-Schleifsegmente (6) im wesentlichen koaxial zur Mittelachse
vom Grundkörper (2) abstehen,
dadurch gekennzeichnet,
daß für jeden Segmentträgerkörper (5) im Grundkörper (2) eine eigene, nach außen hin
offene Aufnahme () ausgebildet ist, so daß der Segmentträgerkörper (5) in radialer
Richtung am Grundkörper (2) montierbar ist.
2. Diamant-Schleifwerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme (14) eine radiale (8) und eine axiale Anschlagfläche (10) aufweist,
an denen der Segmentträgerkörper (5) anliegt.
3. Diamant-Schleifwerkzeug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die radiale Anschlagfläche (8) gegenüber der Mittelachse geneigt ausgebildet ist,
wobei der Neigungswinkel zwischen 0° und 45°, vorzugsweise 30°, beträgt.
4. Diamant-Schleifwerkzeug nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Segmentträgerkörper (5) je eine quer zur Umfangsrichtung verlaufende rechte
und linke Anlagefläche (17) aufweist, mit denen der Segmentträgerkörper (5) an korrespondierenden,
mit dem Grundkörper (2) in Wirkverbindung stehenden Gegenflächen (15) anliegt.
5. Diamant-Schleifwerkzeug nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenflächen (15) an einem am Grundkörper (2) ausgebildeten Vorsprung (16)
angeordnet sind, so daß die Aufnahme (14) aus einer im Grundkörper (2) eingelassenen
Aussparung gebildet ist, die sowohl durch die radiale und axiale Anschlagfläche (8,
10), als auch durch die rechte und die linke Gegenfläche (15) begrenzt ist.
6. Diamant-Schleifwerkzeug nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Segmentträgerkörper (5) über den Grundkörper (2) übersteht.
7. Diamant-Schleifwerkzeug nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Segmentträgerkörper (5) durch eine radial ausgerichtete Schraube (11) am Grundkörper
(2) gehalten ist.
8. Diamant-Schleifwerkzeug nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der radialen Anschlagfläche (8), der axialen Anschlagfläche (10), der
rechten und/oder der linken Gegenfläche (15) und dem Segmentträgerkörper (5) ein Fettfilm
vorgesehen ist.
9. Diamant-Schleifwerkzeug nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmentträgerkörper (5) aus Metall, insbesondere Sintermetall gefertigt sind.
10. Diamant-Schleifwerkzeug nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Diamant-Schleifsegmente (6) am Segmentträgerkörper (5) aus Metall angelötet
oder angeschweißt sind.