[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Nabenkappe zum Verschließen der Nabenbohrung
an einem Propeller oder an der Unterwassergetriebebirne eines Antriebes.
[0002] Propeller von Schiffsschrauben sind in der Regel mit Nabenkappen versehen, mit denen
unter Wasser liegende Nabenöffnungen oder Getriebebirnen verschlossen werden. Die
Nabenkappen bilden die innere Begrenzung der Propellerflügel, an denen sich im Propellerbetrieb
Strömungswirbel bilden. Die von Wirbeln verursachten Leistungsverluste sind beachtlich
und machen sich insbesondere bei Propellernaben mit großem Durchmesser und bei Propellern
für höhere Schubbelastungen bemerkbar.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu finden, mit der diesem Leistungsverlust
erfolgreich entgegengewirkt werden kann.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß durch entsprechende Ausgestaltung
bzw. Formgebung der Nabenkappe, der Bildung von Wirbeln durch den Propeller in der
Nabenumgebung entgegengewirkt werden kann, indem die Druckverhältnisse in dieser Umgebung
durch die Ausgestaltung der Kappe gezielt verändert werden.
[0006] Die für den Schub verantwortlichen Propeller-Flügelflächen sind außen durch die Flügelspitzen
und innen durch die Nabe begrenzt. Hier reißt die Strömung unter Bildung von Wirbeln
ab. Diese turbulente Strömungen, die energiereich sind, haben eine von der Schubrichtung
unterschiedliche Richtung und verbrauchen somit einen Teil der vom Motor an den Propeller
gelieferten Energie.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Nabenkappe kann zumindest im Nabenbereich
aus den Wirbeln Energie zurückgewonnen werden, womit der Wirkungsgrad eines Schiffsantriebes
nennenswert verbessert werden kann. Außerdem wird durch die Erfindung die Geräuschemission
reduziert.
[0008] Gemäß einer fertigungstechnisch einfachen Ausgestaltung der Erfindung enthält die
Nabenkappe mindestens eine Schaufel, die im Betrieb für eine Beseitigung des Nabenwirbels
sorgt. Eine derartige Nabenkappe ist jederzeit nachrüstbar, dazu sind keine weiteren
Bauteile auszutauschen, vielmehr können alle übrigen Bauteile des Antriebssystems
unverändert bleiben.
[0009] Vorzugsweise sind mehrere, auf den Umfang der Nabenkappe regelmäßig verteilte Schaufeln
vorgesehen, die annähernd in meridionaler Ausrichtung angeordnet sind.
[0010] Durch entgegengesetzte Ausrichtungen der Wölbung der Nabenschaufeln und der Propellerflügel
ist es möglich die hohen Tangentialgeschwindigkeiten in Nabennähe so in Strahlrichtung
umzulenken, daß ein zusätzlicher Schub erzeugt wird. Das dabei durch die Umlenkung
auftretende Drehmoment ist dem den Propeller antreibenden Motormoment gleichgerichtet,
was einer Leistungseinsparung gleichkommt. Außerdem führt die vollständige Beseitigung
des Nabenwirbels zu einer Reduzierung der Schallabstrahlung.
[0011] Die erfindungsgemäße Nabenkappe ist sowohl bei Schraubenpropellern, die als Druckpropeller
arbeiten, als auch bei Zugpropellern anwendbar.
[0012] Besonders geeignet ist die Anwendung an Propellern für höhere Schubbelastungsgrade,
z.B. an Propellern, die einen hohen Schub auf vergleichsweise geringer Fläche erzeugen
und dabei zwangsweise eine verstärkte Nabenwirbelbildung verursachen. Hierbei ist
das erreichbare Verbesserungspotential entsprechend groß. Die Verbindung der erfindungsgemäßen
Nabenkappe mit Propellern dieses Typs mit Endplatten an den Flügelspitzen ist daher
besonders vorteilhaft.
[0013] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
- Fig.1
- ein erstes Ausführungsbeispiel,
- Fig.2
- ein Diagramm, das Tangentialgeschwindigkeiten in Abhängigkeit vom Propellerradius
aufzeigt, und
- Fig.3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel.
[0014] In Fig.1 ist ein Z-Antrieb 10 mit einem Endscheibenpropeller 11 dargestellt. Die
Propellernabe 12 trägt eine Nabenkappe 13, die die Nabenbohrung 14 gegen das Eindringen
von Wasser abdeckt. An beiden Grenzen der Flügelflächen 15, nämlich in Nabennähe und
an den Flügelspitzen 20 entstehen im Betrieb des Propellers Wirbel, die energiereich
sein können und eine von der Schubrichtung verschiedene Richtung haben. Daraus ergeben
sich für den Wirkungsgrad des Propellers 11 entscheidende Nachteile. Die Wirbel verbrauchen
einen Teil der vom Motor an den Propeller gelieferten Energie und erzeugen eine den
Wirkungsgrad mindernden Gegenschub. Außerdem wird die Wirbelenergie zum Teil in erhöhte
Schallabstrahlung umgesetzt.
[0015] Um diesen nachteiligen Stömungsverhältnissen entgegenzuwirken, werden im Nabenbereich
und ggf. an den Flügelspitzen 20 Maßnahmen ergriffen, mit denen die in den Wirbel
enthaltene Energie möglichst weitgehend rückgewonnen bzw. mit denen die Wirbelbildung
vermieden werden kann.
[0016] In Fig.1 ist eine Lösung gezeigt, bei der mit Endplatten 21 an den Flügelspitzen
20 Wirbel im Außenbereich weitgehend vermieden werden, während im Nabenbereich an
der Nabenkappe 13 angebrachte Schaufeln 16 für eine Beseitigung der Nabenwirbel sorgen.
[0017] Der gemäß Fig.1 als Druckpropeller 11 arbeitende Schraubenpropeller hat eine mitdrehende
Nabenkappe 13, die in Stömungsrichtung V hinter dem Propeller 11 liegt. Der sich hinter
dem Propeller 11 entlang der Nabenkappe 13 bildende Wirbel, besteht zunächst aus mehreren
Wirbeln der verschiedenen Flügel 15, die sich dann sehr schnell zu einem einzigen
Wirbel zusammenformen, der seine Spur in einem eng begrenzten Gebiet entlang der Drehachse
des Propellers hinterläßt. Die Drehrichtung dieses Wirbels fällt dabei mit der Drehrichtung
des Propellers zusammen und die Geschwindigkeiten des Wirbels sind innen am größten
und nehmen nach außen ab.
[0018] Wie in Fig.2 gezeigt ist, treten ganz innen entlang der Nabenkappe 13 Geschwindigkeiten
V
w auf, die deutlich höher sind als die Drehgeschwindigkeit V
u des Propellers 11 selbst. Im Diagramm der Fig.2 sind die Tangentialkomponenten V
T der Wirbelgeschwindigkeit V
w (gestrichelte Kurve) und der durch die Propellerdrehung verursachten Umfangsgeschwindigkeit
V
u (durchgehende Kurve) in Abhängigkeit des Abstandes R von der Propellerachse 22 gezeigt.
Aus dem Schnittpunkt A ergibt sich ein Grenzradius R
g, bis zu dem die Komponente V
T der Wirbelgeschwindigkeit V
w größer ist als die der Umfangsgeschwindigkeit V
u am Propeller. Eis zu Diesem Grenzradius R
g ist eine Energierückgewinnung möglich.
[0019] Die Schaufeln 15 der Nabenkappe 13 erstrecken sich aus diesem Grund von der Propellerachse
22 bis maximal dem Grenzradius R
g, um die Wirkung der Schaufeln 15 optimal zu nützen. Die Wölbung der Schaufelflächen
ist der der Propellerflächen entgegengesetzt. Auf die Weise werden die Wirbelströme
in Strahlrichtung umgelenkt, wobei es durchaus möglich ist, den Strom so umzulenken,
daß ein zusätzlicher Schub erzeugt wird. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sind vier, auf den Umfang der Nabenkappe 13 verteilte Schaufeln 16 gezeigt, die sich
von dem der Propellernabe 12 zugekehrten Ende 17 bis zur Spitze 18 der Nabenkappe
13 erstrecken.
[0020] Eine weitere Ausgestaltung der Schaufeln ist in Fig.3 in Zusammenhang mit einem Zugpropeller
11' gezeigt. Hier ist eine nicht mitdrehende Ablaufkappe 25 mit Schaufeln 26 versehen.
[0021] Soweit bisher schon Vorschläge für die Vermeidung von Nabenwirbeln gemacht wurden,
handelt es sich um Lösungen, denen die Ausführungsformen gemäß der vorliegenden Erfindung
mit ihrem besonderen Wirkungsprinzip sich als überlegen erweisen sollten.
[0022] Die Anwendung von besonders ausgebildeten Nabenkappen ist insbesondere an Propellern
für höhere Schubbelastungsgrade wichtig. Derartige Propeller erzeugen einen hohen
Schub auf vergleichsweise geringer Fläche und damit zwangsweise verstärkte Nabenwirbel.
Aufgrund des hohen Verlustes kann bei Anwendung einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Nabenkappe eine hohe Verbesserung erreicht werden. Zu diesen Propellern gehören z.B.
Propeller 11 mit Endplatten 21 gemäß Fig.1, sogenannte Tip-Fin-Propeller.
[0023] Die Verbindung der Nabenkappenschaufeln 16 mit einem Propeller 11 mit Endscheiben
21, die die Flügelspitzenwirbel beseitigen, wird somit ein Antrieb geschaffen, mit
dem hohe Wirkungsgrade erreicht werden können. Die Kombination mit Endplatten ist
vorteilhaft, aber nicht zwingend.
[0024] Die vorstehend beschriebene Nabenkappe ist in den Zeichnungen in Verbindung mit einem
Z-Antrieb dargestellt. Die erfindungsgemäßen Nabenkappen sind selbstverständlich auch
bei allen anderen Schiffsantrieben anwendbar.
1. Nabenkappe zum Verschließen der Nabenbohrung an einem Propeller oder an der Unterwassergetriebebirne
eines Antriebes , dadurch gekennzeichnet, daß die Nabenkappe (13,25) eine Ausgestaltung
hat derart, daß den vom Propeller (11,11') im Nabenbereich (15) erzeugten Strömungswirbeln
entgegengewirkt wird.
2. Nabenkappe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nabenkappe (13,25) mit
mindestens einer Schaufel (16,26) versehen ist.
3. Nabenkappe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Schaufeln (16,26)
in meridionaler Anordnung regelmäßig auf den Umfang der Nabenkappe (13,25) verteilt
sind.
4. Nabenkappe nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wölbung der Schaufel(n)
(16) der des Propellers (11) entgegengerichtet ist.
5. Nabenkappe nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaufeln
(16,26) in ihrer radialen Erstreckung in der Rotationsachse (22) des Propellers (11,11')
beginnen und einen Grenzradius (Rg) nicht überschreiten, innerhalb welchem die Tangentialkomponente (VT) der Geschwindigkeit (Vw) der Wirbelströmung größer als die durch die Propellerdrehung verursachte Umfangsgeschwindigkeit
(Vu) ist.
6. Nabenkappe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Anwendung
der Nabenkappe (13,25) in Verbindung mit einem Z-Antrieb (10).
7. Nabenkappe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die Anwendung
der Nabenkappe als mitdrehende Nabenkappe (13) an Schraubenpropellern, die in Druckausführung
an einer Wellenanlage oder einem Z-Antrieb arbeiten.
8. Nabenkappe nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch die Anwendung der Nabenkappe als
nicht mitdrehende Ablaufkappe (13) einer Z-Antriebsbirne am Z-Antrieb in Zugversion.
9. Nabenkappe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Anwendung
der Nabenkappe in Verbindung mit einem Propeller, der ein Endplattenpropeller (11
) beliebiger Bauform ist.