[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Alkalicitrat und/oder Alkaligluconat
zur Reinigung von mit kalkhaltigen Anschmutzungen verschmutzte Arbeitsschutzkleidung,
insbesondere von Arbeitsschutzkleidung des Baugewerbes.
[0002] Arbeitsschutzkleidung,insbesondere die Arbeitsschutzkleidung des Baugewerbes, weist
nach Gebrauch in der Regel sehr starke kalkhaltige Anschmutzungen auf, die nur durch
spezielle Reinigungsverfahren wieder entfernt werden können. Häufig können die Anschmutzungen
nicht vollständig entfernt werden, auch weist insbesondere weiße Arbeitsschutzkleidung
schon nach wenigen Wäschen einen sogenannten Grauschleier auf.
[0003] Derzeit wird in gewerblichen Wäschereien Arbeitsschutzkleidung unter Einsatz von
Spezialwaschmitteln gewaschen. Diese Spezialwaschmittel für Arbeitsschutzkleidung
haben jedoch den Nachteil, daß sie ökologisch bedenkliche Substanzen wie Phosphate
enthalten. Häufig werden die eingesetzten Spezialwaschmittel in Kombination mit Säuren
wie Essigsäure, Ameisensäure oder Salzsäure verwendet. Der Einsatz der Säuren erfordert
jedoch größere Vorsichtsmaßnahmen bei der Lagerung und der Handhabung, weiterhin ist
der unangenehme Geruch der Säuren nachteilig. Ein ganz wesentlicher Nachteil bei Einsatz
der Säuren ist die erhöhte Faserschädigung.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind einige Mittel zum Reinigen von Arbeitsschutzkleidung
bekannt. So wird in der französischen Patentanmeldung FR-A-1602077 beispielsweise
ein Wasch-, Waschhilfs- und Reinigungsmittel beschrieben, das antimikrobielle Wirkstoffe
enthält, wobei das Mittel 0,2 bis 30 Gew.-% eines substituierten 2-Hydroxydiphenylethers,
99,8 bis 5 Gew.-% Tenside sowie weitere übliche Bestandteile von Wasch-, Waschhilfs-
und Reinigungsmitteln enthält.
[0005] In der europäischen Patentanmeldung EP-A-0 352 244 wird eine stabilisierte enzymhaltige,
flüssige Reinigungsmittelzusammensetzung, die unter anderem zum Reinigen von Arbeitsbekleidung
geeignet ist, beschrieben. Das dort beschriebene Mittel enthält von 1 bis 50 Gew.-%
eines amphoteren Tensids. Als Enzyme werden bevorzugt Protease, Amylase oder Cellulase
eingesetzt.
[0006] In der deutschen Offenlegungsschrift DE-A-31 39 091 werden flüssige Reinigungs- oder
Waschhilfsmittel-Zubereitungen beschrieben, die 100 Teile einer Polycarbonsäure in
Salzform, 2 bis 400 Teile eines Alkaliheptonats oder -Gluconats, 2 bis 700 Teile eines
Alkalimetasilikats und 10 bis 150 Teile eines Alkalihydroxids enthalten.
[0007] Die voranstehend genannten Druckschriften beschreiben verschiedene Wasch- und Waschhilfsmittelzusammensetzungen
für die Reinigung von gewerblichen und anderen Textilien. Es werden jedoch keine Zusammensetzungen
beschrieben, die geeignet sind, Arbeitsschutzkleidung des Baugewerbes, d.h. Arbeitsschutzkleidung,
die im wesentlichen kalkhaltige Anschmutzungen aufweist, in zufriedenstellender Weise
zu reinigen.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, aktive Substanzen zur Verfügung zu stellen,
die als Waschhilfsmittel oder Wasch- und Reinigungsmittel zur Reinigung von Arbeitsschutzkleidung
des Baugewerbes, insbesondere zum Entfernen von kalkhaltigen Anschmutzungen, verwendet
werden können.
[0009] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demgemäß die Verwendung von Alkalicitrat
und/oder Alkaligluconat in Waschhilfsmitteln oder Wasch- und Reinigungsmitteln zum
Reinigen von mit kalkhaltigen Anschmutzungen verschmutzter Arbeitsschutzkleidung.
[0010] Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich Alkalicitrat und/oder Alkaligluconat
zur Reinigung von kalkhaltigen Anschmutzungen auf Arbeitsschutzkleidung, insbesondere
auf Arbeitsschutzkleidung des Baugewerbes, eignet. Es wurde festgestellt, daß bei
der Verwendung von Alkalicitrat und/oder Alkaligluconat die kalkhaltigen Anschmutzungen
sehr gut aus der Arbeitsschutzkleidung entfernt werden können und gleichzeitig eine
Vergrauung des Gewebes verhindert werden kann.
[0011] Als Alkalicitrate bzw. Alkaligluconate kommen vor allem Natrium- und Kaliumcitrat
bzw. Natrium- oder Kaliumgluconat in Betracht, die ggf. auch hydratisiert sein können.
[0012] Alkalicitrat und Alkaligluconat können jeweils allein oder in beliebigen Verhältnissen
eingesetzt werden. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden das
Alkalicitrat und das Alkaligluconat in einem Verhältnis von 10 : 1 bis 1 : 10, vorzugsweise
6 : 1 bis 1 : 6, inbesondere 2 : 1 bis 1 : 2 und beispielsweise um 1 :1 eingesetzt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird Alkaligluconat,
insbesondere Natriumgluconat, allein verwendet.
[0013] Die erfindungsgemäß verwendete Kombination aus Alkalicitrat und/oder Alkaligluconat
kann als Waschhilfsmittel, das beispielsweise weitere in Wasch- und Reinigungsmitteln
üblichen Komponenten enthält, oder als eine Komponente eines Waschmittels eingesetzt
werden. Bevorzugt werden die verschmutzten Bekleidungsstücke zunächst mit der Kombination
aus Alkalicitrat und Alkaligluconat behandelt. Diese Behandlung kann derart erfolgen,
daß die verschmutzten Kleidungsstücke in einer Art Vorwäsche mit einer wäßrigen Lösung
der erfindungsgemäß verwendeten Kombination behandelt werden. Die Behandlung kann
bei für Vorwäsche bzw. den Waschvorgang üblicherweise verwendeten Temperaturen erfolgen,
bevorzugt erfolgt die Behandlung bei Temperaturen von bis 70 °C, insbesondere 40°C
bis 60°C.
[0014] Die erfindungsgemäß verwendete Kombination kann zusammen mit weiteren für Wasch-
und Reinigungsmittel üblichen Komponenten eingesetzt werden.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform werden zusätzlich Buildersubstanzen eingesetzt.
[0016] Als organische und anorganische Gerüstsubstanzen eignen sich neutral oder insbesondere
alkalisch reagierende Salze, die Calciumionen auszufällen oder komplex zu binden vermögen.
Geeignete und insbesondere ökologisch unbedenkliche Buildersubstanzen, wie feinkristalline,
synthetische wasserhaltige Zeolithe vom Typ NaA, die ein Calciumbindevermögen im Bereich
von 100 bis 200 mg Ca0/g (gemäß den Angaben in DE 24 12 837) aufweisen, aber auch
Zeolith P finden eine bevorzugte Verwendung. Ihre mittlere Teilchengröße (Meßmethode:
Coulter Counter, Volumenverteilung) liegt üblicherweise im Bereich von 1 bis 5 µm.
Brauchbare organische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die bevorzugt in Form ihrer
Natriumsalze eingesetzten Polycarbonsäuren und Nitrilotriacetat (NTA), sofern ein
derartiger Einsatz aus ökologischen Gründen nicht zu beanstanden ist.
[0017] Geeignete anorganische, nicht komplexbildende Salze sind beispielsweise Bicarbonate,
Carbonate oder Silikate der Alkalimetalle; von den Alkalisilikaten sind vor allem
kristalline Schichtsilikate und amorphe Natriumsilikate mit einem Verhältnis Na
20 : Si0
2 wie 1 : 1 bis 1 : 3,5 brauchbar.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden zusätzlich Vergrauungsinhibitoren
verwendet. Als Vergrauungsinhibitoren sind wasserlösliche Kolloide meist organischer
Natur geeignet, beispielsweise lösliche Stärkepräparate und z. B. abgebaute Stärke,
Aldehydstärken usw. Auch Polyvinylpyrrolidon ist geeignet. Bevorzugt werden jedoch
Celluloseether, wie Carboxymethylcellulose (Na-Salz), Methylcellulose, Hydroxyalkylcellulose
und Mischether, wie Methylhydroxyethylcellulose und Methylhydroxypropylcellulose,
Methylcarboxymethylcellulose und deren Gemische eingesetzt.
[0019] Neben den voranstehend beschriebenen Komponenten können als weitere in Wasch- und
Reinigungsmitteln übliche Aktivsubstanzen und Hilfsmittel verwendet werden. Als Beispiele
seien Tenside genannt, wie anionische Tenside, nichtionische Tenside und Seifen.
[0020] Die anionischen Tenside können ausgewählt sein aus der Gruppe der C
9-C
13-Alkylbenzolsulfonate, C
8-C
18-Alkansulfonate, C
8-C
18-Alkylsulfate, C
8-C
18-Alkylpolyglykolethersulfate, α -Olefinsulfonate, C
8-C
18-Alkylpolyglykolethersulfonate, Glycerinethersulfonate, Glycerinethersulfate, Hydroxymischethersulfate,
Monoglyceridsulfate, Sulfosuccinate, Sulfotriglyceride, Seifen, Amidseifen, C
8-C
18-Fettsäureamidethersulfate, C
8-C
18-Alkylcarboxylate, Fettsäureisethionate, N-C
8-C
18-Acyl-Sarcosinate, N-C
8-C
18-Acyl-Tauride, C
8-C
18-Alkyloligoglucosidsulfate, C
8-C
18-Alkylphosphate.
[0021] Die nichtionischen Tenside können ausgewählt sein aus der Gruppe der C
6-C
18-Fettsäurealkylesteralkoxylate, C
6-C
18-Alkylpolyglykolether, Zuckerester, C
6-C
18-Fettsäurepolyglykolether, Sorbitanfettsäureester, C
6-C
18-Fettsäurepartialglyceride, Alkylpolyglycoside sowie deren Mischungen.
[0022] Bei den geeigneten Seifen handelt es sich um Alkali-, Ammonium- oder Alkanolammoniumsalze
von gesättigten oder ungesättigten Fettsäuren mit 8 bis 22, vorzugsweise 10 bis 18
Kohlenstoffatomen.
[0023] Die erfindungsgemäß verwendeten Substanzen bzw. deren Gemische werden üblicherweise
bei einem pH-Wert zwischen 4 und 8,5, vorzugsweise zwischen 6 und 8 eingesetzt.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die erfindungsgemäß
verwendeten Substanzen bei der sog. Vorwäsche eingesetzt. Es wurde festgestellt, daß
bei einer derartigen Verfahrensweise die im Baugewerbe typischen kalkhaltigen Verschmutzungen
entfernt und die Vergrauung der Gewebe vermindert werden, wodurch das Gesamtwaschergebnis
deutlich verbessert werden kann.
Beispiele
[0025] Eine mögliche Rezeptur, die Alkaligluconat enthält und zur Wäsche von Arbeitskleidung
von Malern und Gipsern eingesetzt werden kann, ist in der folgenden Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1
Komponente |
Gew.-% |
Natriumgluconat |
80,0 |
Carboxymethylcellulose |
2,0 |
Methylcellulose |
6,5 |
C9/13-Alkylbenzolsulfonat |
5,0 |
Wasser aus Rohstoffe |
ad 100 |
[0026] Um die Wirksamkeit von Alkalicitrat und/oder Alkaligluconat zur Reinigung von mit
kalkhaltigen Anschmutzungen verschmutzte Arbeitsschutzkleidung, insbesondere von Arbeitsschutzkleidung
des Baugewerbes, zu zeigen wurden verschmutzte Gewebe mit Natriumcitrat bzw. Natriumgluconat
und verschiedenen Kombinationen daraus behandelt und die Remissionswerte bestimmt.
Als Standard wurde ein verschmutzter Textilstreifen verwendet, der unbehandelt blieb.
[0027] Es wurden 3,5 kg saubere abgezogene Füllwäsche incl. Testgewebe bei 60°C in einer
Haushaltswaschmaschine (Miele W700) gewaschen. Die Testgewebe waren jeweils mit Schnellzement
Ceromax
(R) CX5 verschmutzt. Es wurden 200 ml einer 10%igen Lösung von Na-Citrat und/oder Natriumgluconat
in dem in Tabelle 2 wiedergegebenen Verhältnis zugegeben und die Remissionswerte bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
[0028] Es wurden folgende Gewebe getestet:
- N
- Mischgewebe Polyester/unveredelte Baumwolle
- HV
- Mischgewebe Polyester/hochveredelte Baumwolle
- BW
- unveredelte Baumwolle
Tabelle 2
|
N |
HV |
BW |
Mittelwert über alle Gewebe |
Standard |
53,4 |
55,4 |
53,8 |
54,2 |
nur Citrat |
56,1 |
58 |
55,6 |
56,8 |
Verhältnis Citrat/Gluconat |
|
|
|
|
8:2 |
59,7 |
64,2 |
59,6 |
61,2 |
6:4 |
61,0 |
65 |
61,4 |
62,5 |
5:5 |
60,3 |
65,6 |
59,9 |
61,9 |
4:6 |
60,6 |
64,6 |
59,1 |
61,4 |
2:8 |
60,9 |
65,3 |
58,8 |
61,7 |
nur Gluconat |
62,4 |
66,0 |
61,6 |
63,3 |
[0029] Aus den Remissionswerten wird deutlich, daß sich Alkalicitrat, Alkaligluconat oder
eine Kombination aus diesen hervorragend zur Reinigung von kalkhaltigen Anschmutzungen
auf Arbeitsschutzkleidung, insbesondere auf Arbeitsschutzkleidung des Baugewerbes,
eignen.
1. Verwendung von Alkalicitrat und/oder Alkaligluconat zur Entfernung von kalkhaltigen
Anschmutzungen aus Arbeitsschutzkleidung.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkalicitrat und das Alkaligluconat
in einem Verhältnis von 10 : 1 bis 1 : 10 verwendet werden.
3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkalicitrat
und/oder das Alkaligluconat in Gegenwart von Vergrauungsinhibitoren verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
Builder eingesetzt werden.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß anionische
Tenside, nichtionische Tenside und Fettsäureseifen eingesetzt werden.