[0001] Die Erfindung betrifft einen Zapfkopf zur Entnahme einer unter Gasdruck stehenden
Flüssigkeit, beispielsweise Bier.
[0002] In der DE-OS 28 51 453 ist ein Verteilerkopf zur Entnahme einer unter Gasdruck stehenden
Flüssigkeit aus einem Behälter beschrieben, der einen Adapter aufweist, der zum Anschluß
an die Entnahmeöffnung eines Fasses bestimmt ist, sowie einen am Adapter befestigten
Körper, über dem ein Zylinder liegt, und ein Ventilelement, das gegenüber dem Adapter,
dem Körper und dem Zylinder vertikal beweglich ist, wobei der Körper des Ventils einen
in Längsrichtung erstreckenden Kanal aufweist. Bei der vorbekannten Ausführungsform
des Verteilerkopfs ist in einem Zylinder mit Druckgasanschluß ein Steigrohr angeordnet,
das einen inneren Kanal aufweist, der mit der Leitung zum Ausschank verbunden ist.
Das Steigrohr ist aber als Ventilelement ausgebildet und mit einem im Zylinder beweglich
angeordneten Kolben derart verbunden, daß bei Zuführung des Gases über den Einlaß
in den Kolben ein Druck auf den Kolben ausgeübt wird, um das Ventilelement gegen seine
untere Stellung zu verschieben.
[0003] An der Unterseite des mit dem Grundkörper verbundenen Zylinders ist ein Wasseranschluß
zur Spülung der Anordnung und ein CO
2-Zulauf für das Getränk angeordnet.
[0004] Befindet sich im Betrieb das Ventilelement in der untersten Stellung, so bewegt der
Druck des in den Kanal bzw. in das Steigrohr eindringenden Spülwassers eine Kugel
eines Einwegventils in seine untere Stellung, in der sich die Kugel gegen einen Dichtsitz
anlegt, um einen Eintritt des Spülwassers in das Faß zu verhindern. Wird das Ventilelement
gegen seine untere Stellung verschoben, und zwar dann, wenn das Gas in den Zylinder
eingebracht wird, öffnet sich das im Faß angeordnete Tauchrohr, und das Gas gelangt
über den Einlaß in das Faßinnere, so daß das Bier über den Kanal zum Verteiler strömen
kann. Gleichzeitig wird der Spülwassereinlaß geschlossen.
[0005] Der vorbekannte Verteilerkopf weist jedoch verschiedene Nachteile auf. So ist es
zunächst erforderlich, daß zum Bewegen des Kolbens im Zylinder nach oben ein ausreichend
starker Druck vom Getränkebehälter auf das Ventil ausgeübt werden muß. Erfolgt dieser
Druck nicht mit der erforderlichen Stärke, so wird das Ventil nicht nach oben bewegt,
und eine Vermischung des Biers mit Spülwasser tritt ein.
[0006] Außerdem tritt beim Wechsel der Getränkbehälter folgendes Problem auf. Wird ein Getränkebehälter
leergezapft, so daß die Getränkeleitung nur noch mit Fördergas gefüllt ist, und wird
dann ein voller Getränkebehälter an diese mit Fördergas gefüllte Getränkeleitung angeschlossen,
wird das Getränk über den Förderdruck mit hoher Geschwindigkeit in die mit Fördergas
gefüllte Getränkeleitung gepreßt und schäumt dadurch stark auf. Dies führt zu Schankstörungen
bei jedem Behälterwechsel, was zu Schank- und Qualitätsverlust führt.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des vorbekannten
Verteilerkopfes zu vermeiden und einen Zapfkopf der eingangs genannten Art zu schaffen,
mit dem das schnelle Einströmen des Getränks in die Bierleitung, und somit das Aufschäumen
beim Faßwechsel, verhindert wird und das nach dem Spülen in der Leitung vorhandene
Wasser beim geöffneten Zapfhahn durch das Getränk verdrängt und nahtlos, ohne Schankstörung,
nachdem das Wasser verdrängt ist, weitergezapft werden kann.
[0008] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird ein Zapfkopf gemäß Schutzanspruch 1 vorgeschlagen.
[0009] Mit dem Zapfkopf gemäß der Erfindung wird der wesentliche Vorteil erreicht, daß zunächst
eine einwandfreie Trennung zwischen Wasserspülung und Getränkentnahme erzielt wird,
und daß der Zapfkopf automatisch mit Zwangsspülung beim Faßwechsel in Schankposition
betätigt wird.
[0010] Anhand der Zeichnungen soll am Beispiel einer bevorzugten Ausführungsform der Zapfkopf
gemäß der Erfindung näher erläutert werden.
[0011] In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1
einen Zapfkopf im Schnitt in der Schankposition.
Fig. 2
zeigt einen Zapfkopf im Schnitt in der Faßwechsel- oder Spülposition.
[0012] Wie sich aus Fig. 1 ergibt, besteht der Zapfkopf gemäß der Erfindung aus einem Zylinder
1 mit einem Druckgasanschluß 2, in dem ein Steigrohr 3 mit einem Kanal für die Getränkezufuhr
zum Ausschank fest angeordnet ist. Mit dem Zylinder 1 ist ein Gehäuse 5 fest verbunden,
in welches das Steigrohr 3 reicht. Das untere Ende 6 wird mit dem Getränkebehälter,
beispielsweise dem Faß, verbunden. An der Unterseite weist das Gehäuse 5 einen CO
2-Zulauf 7 für das Getränk auf.
[0013] Im Zylinder 1 ist ein Kolben 8 angeordnet, der durch Erhöhung des Drucks im Zylinderraum
9 nach unten und durch eine Schraubenfeder 10 nach oben bewegbar ist. Der Kolben 8
ist mit einem hülsenartigen Stößel 11 verbunden, der dichtend auf dem Steigrohr 3
und innerhalb des Gehäuses 5 entsprechend der Stellung des Kolbens 8 gleitet und der
seitlich einen Wasseranschluß 4 aufweist. Zwischen dem Steigrohr 3 und dem Stößel
11 wird ein Ringspalt 12 gebildet, der sich - je nach der Stellung des Kolbens - nach
oben oder unten fortsetzt. Das Steigrohr 3 weist an der Unterseite einen konischen
Dichtsitz 13 auf, der mit der inneren konischen Aussparung 14 im Stößel 11 zusammenarbeitet.
Ferner sind am unteren Ende des Steigrohres 3 mehrere Bohrungen 15 vorgesehen.
[0014] Die Funktionsweise des Zapfkopfes gemäß der Erfindung läuft wie folgt ab. Wie sich
aus Fig. 1 ergibt, ist der Zapfkopf in der Schankposition dargestellt. Der Zylinderraum
9 ist über ein am Anschluß 2 mittels eines Schlauches angeschlossenen 3/2Wege-Pneumatikventils
mit CO
2 oder einem anderen Druckmedium beaufschlagt. Dadurch wird die Feder 10 über dem Kolben
8 zusammengepreßt. Der nach unten bewegte Stößel 11 hebt vom Steigrohr ab, so daß
die konische Dichtung 13, 14 offen ist und die Bohrungen 15 für den Getränkezulauf
16 und den CO
2-Zulauf 7 zum Getränkebehälter freigegeben wird. Das Getränk kann bei geöffnetem Zapfhahn
ausfließen.
[0015] Wie sich aus Fig. 2 ergibt, in der der Zapfkopf im Schnitt in der Faßwechsel- oder
Spülposition dargestellt ist, wird der Zylinderraum 9 über ein am Anschluß 2 angeschlossenes
3/2Wege-Pneumatikventil von CO
2 oder einem anderen Druckmedium entlüftet. Dadurch wird der Kolben 8 von der Feder
10 so lange nach oben gedrückt, bis er das Steigrohr 3 mit seinem konischen Dichtsitz
13, 14 verschließt. Gleichzeitig wird der CO
2-Zulauf 7 im Gehäuse 5 verschlossen. Der Wasserzulauf ist über den Ringspalt 12 mit
dem Steigrohr 3 verbunden, und die Getränkeleitung kann mit Wasser gespült werden.
[0016] Wird nun das Faß gewechselt und das 3/2Wege-Pneumatikventil geöffnet, strömt das
Gas in den Zylinderraum 9 und drückt den Kolben 8 gegen die Feder 10 nach unten, wodurch
der Dichtsitz 13, 14 geöffnet wird und das Getränk die im Kanal 4 stehende Wassersäule
herausdrückt. Dabei tritt keine Vermischung zwischen dem Getränk und dem Spülwasser
ein. Das Wasser wird so beim geöffneten Zapfhahn durch das Getränk verdrängt, und
es kann nahtlos, ohne Schankstörungen, nachdem das Wasser verdrängt ist, weitergezapft
werden.
1. Zapfkopf zur Entnahme einer unter Gasdruck stehenden Flüssigkeit, beispielsweise Bier,
bestehend aus einem in einem Zylinder (1) mit Druckgasanschluß (2) angeordneten Steigrohr
(3), einem damit verbundenen Gehäuse (5), an welchem Gehäuse ein CO2-Zulauf (7) für das Getränk angeordnet ist, wobei im Zylinderraum (9) ein Kolben (8)
durch Druckgaszu- oder -abfuhr bewegbar angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der mit einer Schraubenfeder (10) belastete Kolben (8) mit einem zwischen dem
Gehäuse (5) und dem an der Unterseite einen konischen Dichtsitz (13) und Bohrungen
(15) aufweisenden Steigrohr (3) gleitend angeordneten, hülsenartigen Stößel (11) verbunden
ist, in den ein Wasseranschluß (4) mündet, und der einen Ringspalt (12) in der Zapfstellung
mit dem Getränkezulauf (16) und in der Spülstellung mit dem Wasseranschluß (4) verbindet.