[0001] Die Erfindung betrifft einen großformatigen, wärmedämmenden porosierten Leichthochlochziegel
zur Verwendung im Mauerwerk, insbesondere in Außenwänden.
[0002] Zur Verbesserung der Wärmedämmung von Außenwänden werden verschiedene Lösungswege
beschritten. So werden (allerdings auch aus anderen Gründen, wie z.B. der Verringerung
des Energieeinsatzes beim Brennnen) seit langem brennbare Zusätze keramischen Massen
beigemischt, welche die u.a. für die günstige Beeinflussung der Wärmeleitfähigkeit
gewünschte Vielzahl kleiner Poren im Ziegelscherben verursachen.
[0003] Eine weitere Lösungsvariante, oft mit der vorgenannten kombiniert, um die bereits
durch E.L. Rochwarger (Ziegelindustrie, 1961, H. 9, S. 264) formulierte Forderung
nach maximaler Weglänge des Wärmeflusses durch versetzte Anordnung der Hohlräume zu
realisieren, ist die Anwendung von einer Vielzahl von Luftschlitzen im Ziegel, welche
durch besondere Form und Anordnung gekennzeichnet sind. Um noch günstigere Wärmedurchgangswerte
(K
w) zu erzielen, wurde der Luftanteil in Form von Schlitzen o.ä. geformten Hohlräumen
(z.B. wabenförmigen) immer weiter erhöht.
[0004] Diese Entwicklung stößt jedoch an Grenzen, bei denen die zu erwartenden Nachteile,
wie weiter dargestellt, die Vorteile bei weitem überwiegen.
[0005] Aus dem Stand der Technik ist weiterhin bekannt, Ziegel mit Nut und Feder zu versehen
und diese besonders auszugestalten (z.B. DE A 1 3122440) mit Zahnprofil auszustatten
(z. B. DE U 1 8114037) oder auch Längsnuten anzuordnen (z.B. DE A 141422917). Diese
Lösungen dienen der besseren Fixierung der Ziegel im Mauerverband und der Erhöhung
der Effektivität bei der Herstellung der Außenmauern. Wärmetechnische Gesichtspunkte
werden in die Aufgabenbestimmung nicht einbezogen.
[0006] Nachteile lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- die sehr geringen Material (Steg-) dicken erfordern einen sehr hohen technologischen
Aufwand mit hohen Qualitätsanforderungen an den Rohstoff
- die Wärmespeicherfähigkeit der Ziegelwand erniedrigt sich dramatisch (Reduzierung
proportional zur Flächenmasse)
- die Verarbeitbarkeit auf der Baustelle wird problematisch, da die Eigenfestigkeit
der Ziegel mit der Erhöhung des Luftanteils sinkt.
[0007] In einer weiteren Erfindung (DE 4239616 A1) wird ein Hochlochleichtziegel beschrieben,
welcher durch eine Wabenlochung bei vergleichbarer Druckfestigkeit ein höheres Wärme-
und Schalldämmvermögen zu erreichen erlaubt. Diese Zielstellung soll durch eine besondere
Gestaltung der Sechseck- Wabenlochung und Anwendung eines faserigen Porosierungsmittels
erreicht werden. Die Stoßfugengestaltung ist der Wabenlochung angepaßt, und erlaubt
nur eine geringfügige formschlüssige Verbindung.
[0008] Die aufgeführten Nachteile und Probleme des Standes der Technik sind Grund, nach
neuen Lösungswegen zur Verbesserung des Wärmedurchgangswertes und des Wärmedämmvermögens
für Außenwände zu suchen. Aus der Sicht der Wärmedämmung sind nunmehr insbesondere
die Randstege der Ziegel und deren Gestaltung von Bedeutung.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Lösung wird davon ausgegangen, daß die Wege der Wärme durch
den Ziegelscherben lang zu gestalten sind, um möglichst niedrige K-Werte und damit
eine Verbesserung des Wärmedämmvermögens, hier im Bereich der die Stoßfüge bildenden
Randstege zu erzielen.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen großformatigen, wärmedämmenden Leichthochlochziegel
so auszubilden, daß er im Verbund in Außenwänden eine deutliche Verbesserung des Wärmedämmvermögens
bewirkt. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Eigenfestigkeit der
Ziegel zu erhalten, und damit die gute Verarbeitbarkeit auf der Baustelle zu sichern.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Ziegel mit seinen Randstegen
so gestaltet wird, daß sich eine Y-Form ergibt, und der die Stoßfuge bildende Randsteg
durch diese Lösung gegenüber dem quaderförmigen Ziegel durch besondere Anordnung und
Gestaltung von Rippe, Tasche und Ausnehmungen um 35 - 110 % verlängert wird.
[0012] Die Y-Form des Ziegels wird dadurch gestaltet, daß an einer Kopffläche des Ziegels
ein im Querschnitt trapezförmiger oder rechteckiger Vorsprung, welcher sich über die
gesamte Höhe des Ziegels als Rippe erstreckt und auf den gegenüberliegenden Kopfflächenseiten
des Ziegels eine zum Vorsprung ädaquat gestaltete Vertiefung, welche sich ebenfalls
über die gesamte Höhe des Ziegels als Tasche erstreckt, angeordnet sind. Die Breite
des Ziegels entspricht vorzugsweise der zu fertigenden Dicke der unverputzten Außenwand.
[0013] Die mittig angeordnete, im Querschnitt trapezförmige oder rechteckige Rippe entspricht
in ihrer Höhe 30 - 60 % der Ziegellänge. Die Breite der rechteckigen Rippe beträgt
erfindungsgemäß 25 - 35% der Ziegelbreite.
[0014] Bei im Querschnitt trapezförmige Gestaltung der Rippe entspricht die breite Seite
25 - 35% der Ziegelbreite. Die Schmalseite wird um 5 - 10 % kleiner als die Breitseite
ausgebildet.
[0015] Die auf der gegenüberliegenden Kopffläche angeordnete Tasche ist passend so angeordnet,
daß eine mörtellose Verlegung ermöglicht wird.
[0016] Erfindungsgemäß werden weiterhin von den die Stoßfuge bildenden Randstegen 3 - 6
, vorzugsweise 3, im rechten Winkel in das Ziegelinnere ragende, rechteckige Ausnehmungen
angeordnet, welche sich über die gesamte Höhe des Ziegels erstrecken. Diese Ausnehmungen
werden in ihrer Breite und Tiefe im Verhältnis 1 : 2 bis 1 : 4 gestaltet.
[0017] Die Breite jeder Ausnehmung beträgt 2 - 5 % der Ziegelbreite. Durch diese erfinderische
Anordnung und Gestaltung der Ausnehmungen wird die Außensteglänge im Stoßfugenbereich
um bis zu weiteren 50 % gegenüber der geradlinigen Fuge verlängert.
[0018] Die konkrete Maßfestlegung erfolgt im Rahmen der erfinderisch angegebenen Werte in
Abhängigkeit von der Scherbenrohdichte und Lochanordnung, welche aus dem Stand der
Technik angewendet werden.
[0019] Neben den besonders vorteilhaften Wirkungen der Erfindung auf das Wärmedämmvermögen,
ergeben sich in der praktischen Anwendung des Ziegels auf dem Bau Vorteile durch die
mögliche mörtellose Verzahnung im Mauerwerk, und nach Abtrennung des Vorsprungs weitere
Verwendungsmöglichkeiten z. B. als Fensterstürze und als Ringankerelement.
[0020] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel an Hand der Zeichnung
näher erläutert werden.
[0021] Die Figur zeigt den erfindungsgemäßen porosierten, wärmedämmenden Leichthochlochziegel
1 in der Draufsicht. Das angegebene Beispiel bezieht sich auf die Verwendung des Ziegels
in einer unverputzt 36,5 cm starken Außenwand.
[0022] Dabei werden die Stoßfugen trocken verlegt, und 4 mm Lagerfugen mit Normalmörtel
vorgesehen. Für den Innenputz wird eine Dicke von 15 mm, für den Außenputz eine Dicke
von 20 mm vorgesehen. (Lagerfugen und Putz nicht in der Zeichnung dargestellt). Mit
dieser beispielhaft ausgestalteten erfinderischen Lösung sollen Wärmedurchgangswerte
von K
w ≤ 0 40 W/m K bzw. eine resultierende Wärmeleitfähigkeit < 0,15 W/m K erreicht werden.
[0023] Auf einer Kopffläche des Ziegels 1 ist eine trapezförmige Vertiefung 2 angeordnet,
welche sich über die gesamte Ziegelhöhe als Tasche erstreckt. Ihre Tiefe entspricht
45 % der Ziegellänge. Die Breite der Öffnung an der Kopfseite beträgt 40 %, die Schmalseite
der trapezförmigen Vertiefung 2 30 % der Ziegelbreite. Der auf der gegenüberliegenden
Kopffläche angeordnete Vorsprung 3 ist zu der beschriebenen Vertiefung passend gestaltet
und erstreckt sich als Rippe über die gesamte Höhe des Ziegels. Zur weiteren Verlängerung
des Wärmedurchgangsweges sind in den Kopfflächen jeweils 3 Ausnehmungen 4 vorgesehen.
Durch die Anordnung und Gestaltung der Ausnehmungen wird die Außensteglänge im Stoßfugenbereich
um weitere ca. 40 % gegenüber der geradlinigen Fuge verlängert.
[0024] Zur Sicherung der Eigenfestigkeit des Ziegels und der Gewährleistung der Schalldämmung
wird der Randsteg mit 9 bzw. 10 mm Stärke ausgeführt. Die Anordnung der Schlitze 5
erfolgt parallel zu den Läuferseiten.
1. Großformatiger, porosierter wärmedämmender Leichthochlochziegel, welcher an einer
Kopffläche mit einer Rippe und in der gegenüberliegenden Kopffläche mit einer Tasche
versehen ist, wobei Tasche und Rippe sich über die gesamte Höhe des Ziegels erstrecken,
dadurch gekennzeichnet, daß der als Rippe ausgebildete Vorsprung (3) im Querschnitt
trapezförmig so ausgebildet ist, daß seine Höhe 30 - 60 % der Ziegellänge, seine breite
Seite 25 - 35% der Ziegelbreite und die Schmalseite 5 - 10 % kleiner als die Breitseite
ausbildet ist und die als Tasche ausgebildete Vertiefung (2) zum Vorsprung (3) passend
gestaltet ist, so daß die Geometrie des Ziegels eine Y-Form erhält.
2. Großformatiger, porosierter, wärmedämmender Leichhochlochziegel nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß in den Kopfflächen jeweils 3 - 6, vorzugsweise 3, im Querschnitt
rechteckige Ausnehmungen (4), welche sich über die gesamte Höhe des Ziegels (1) erstrecken,
in solcher Weise gestaltet sind, daß das Verhältnis von Breite zu Tiefe 1 : 2 bis
1 : 4,und die Breite jeder Ausnehmung 2 - 5% der Ziegelbreite beträgt.
3. Großformatiger, porosierter, wärmedämmender Leichthochlochziegel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß Rippe und Tasche im Querschnitt rechteckig ausgebildet
sind, wobei deren Höhe 30 - 60 % der Ziegellänge und die Breite 25- 35 % der Ziegelbreite
beträgt.