[0001] Die Erfindung betrifft einerseits eine Vorrichtung mit einer Vorratsrolle, einer
Transporteinrichtung zum Abwikkeln und Weitertransportieren von bandförmigem Material,
sowie einer Schneideinrichtung zum Schneiden des Materials, und andererseits ein Verfahren,
bei dem das Material von einer Vorratsrolle abgezogen, über ein Messerrad weiterbewegt
und am Messerrad durchtrennt wird.
[0002] Aus der DE-OS 41 18 097 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Transportieren
und Schneiden bandförmigen Materials bekannt. Hierbei wird bandförmiges Material kontinuierlich
von einer Vorratsrolle mittels einer ortsfesten Transporteinrichtung abgezogen, wobei
stets eine Schleife im Material erhalten bleibt, und das Material wird mittels eines
Messerrades durchtrennt. Die Schleife dient einem ruck- und schlupffreien Weitertransport
des Materials ohne Einfluß der Vorratsrolle.
[0003] Die bekannte Vorrichtung und das bekannte Verfahren haben den Nachteil, daß in aufwendiger
Weise eine zusätzliche Messerwalze benötigt wird, um einen Schneidvorgang des Messerrades
zu erreichen. Die Schneidwalze wirkt radial gegen die parallel zu ihr ausgerichtete
Messerwalze. Gerade für besonders kompakte Vorrichtungen, wie zum Beispiel Bandagierhandgerate,
ist eine derartige Schneidwalze infolge ihres relativ großen Raumbedarfs störend.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der
eingangs beschriebenen Art derart auszugestalten, daß auf eine Schneidwalze verzichtet
werden kann. Dabei soll das Material während des Schneidvorgangs möglichst ortsgenau
arretierbar sein. Gelöst ist die Aufgabe gemäß den kennzeichnenden Teilen der Ansprüche
1 und 7.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung (Anspruch 1) ist eine Vorabzugseinrichtung
gegen das Material wirkend bewegbar, und an die Vorabzugseinrichtung anschließend
sind zunächst eine Bremseinrichtung und dann ein Messerrad für das Material vorgesehen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren (Anspruch 7) wird das Material taktweise unter
Bildung einer Schleife von einer Vorratsrolle abgezogen, dann wird der Materialabzug
gestoppt, die Schleife aufgelöst, und das sodann gespannte Material vom Messerrad
durchtrennt.
[0006] Die Erfindung hat den Vorteil, daß auf eine Schneidwalze verzichtet werden kann,
da eine erhöhte Bahnspannung dazu genutzt wird, das Material zu durchtrennen. Das
Material ist insofern während des Schneidvorgangs ortsgenau arretierbar, da einerseits
eine Bremseinrichtung das Material zeitgenau für einen Trennvorgang stoppt, und andererseits
das gestraffte Material mit Hilfe der Rückstellkraft des Trägheitsmoments der Vorratsrolle
festgehalten wird. Der Folienabzug wird ruckfrei und ohne Schlupf mit dem Vorabzug
erreicht.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den
Ansprüchen 2 bis 6 und des erfindungsgemäßen Verfahrens in den Ansprüchen 8 und 9
beschrieben.
[0008] Ist zwischen der Vorratsrolle und der Bremseinrichtung eine Einrichtung zur Schleifenbildung
vorgesehen (Anspruch 2), so können Schleifen erzeugt werden, mittels derer das Anlegen
beziehungsweise der Weitertransport des Materials am Messerrad unter stets gleicher
Spannung und somit besonders zuverlässig erfolgt.
[0009] Eine phasenweise Abbremsung und wieder Freigabe des Materials ist erreicht, wenn
die Bremseinrichtung einen Bremsklotz mit einem Bremsbelag enthält, der gegen das
Material und gegen einen Bremswiderstand wirkt, und wenn der Bremsklotz oder der Bremswiderstand
mittels eines Bremsexzenters gegen das Material verschiebbar ist (Anspruch 3). Der
Bremsexzenter sorgt dafür, daß während aufeinanderfolgender Exzenterumläufe jeweils
der gleiche Funktionsablauf an der Bremseinrichtung erfolgt. Der Bremsexzenter läuft
mit der gleichen Drehzahl um wie das Messerrad. Die Bremsfunktion ist infolge einer
größeren Bremsfläche verbessert, wenn der Bremswiderstand eine Rolle und der Bremsbelag
gewölbt ist. Ist ein Rad fest und drehbar mit dem Bremsklotz verbunden, und wirkt
der Bremsexzenter gegen den Mantel des Rades (Anspruch 5), so ist der Bremsexzenter
selbst bei der Aufbringung einer relativ großen Bremskraft leichtgängig drehbar.
[0010] Die Durchtrennung des Materials am Messerrad kann mittels einer gegen das Material
drückenden Rolle (Anspruch 6) unterstützt werden. Im Vergleich zu einer Schneidwalze
ist diese Rolle relativ klein und einfach ausgestaltet. Die Rolle dient insbesondere
der Führung des bandförmigen Materials.
[0011] Wird das Messerrad kontinuierlich umlaufend betrieben (Anspruch 8), so kann eine
maximale Transport- und Schneidleistung realisiert werden.
[0012] Sowohl der Weitertransport des Materials, als auch das Eingreifen eines radial am
Messerrad angeordneten Messers in das Material erfolgen in vorteilhafter Weise, wenn
analog Anspruch 9 das Material entlang eines Bogens eines Winkels α, der mindestens
90 Grad beträgt, am Messerrad anliegt, und im gleichen Zeitpunkt die Durchtrennung
des Materials mit dem Messer erfolgt. Unter diesem Winkel erfolgt auch die Abtrennung
eines Teils des Materials bei günstigen Kraftkomponenten.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Es zeigt:
- Figur 1
- in einer schematischen Darstellung in Seitenansicht eine erfindungsgemäße Vorrichtung
mit einem von einer Vorratsrolle abgewickeltem, bandförmigen Material, einer Einrichtung
zur Schleifenbildung, einem von einem Bremsexzenter verschiebbaren Bremsklotz, sowie
einem Messerrad mit einem Messer, wobei die Einrichtung zur Schleifenbildung gerade
eine Schleife im Material gebildet hat, sowie
- Figur 2
- in einer schematischen Darstellung in Seitenansicht den Gegenstand der Figur 1, jedoch
zu einem geringfügig späteren Zeitpunkt, mit gespanntem Material und während des Durchtrennens
des Materials mit Hilfe des Messers.
[0014] Bei einer Vorrichtung 1 zum Transportieren und Schneiden bandförmigen Materials 2
wird das Material 2 durch eine Vorabzugseinrichtung 3 von einer Vorratsrolle 4 abgewickelt
und zu einer Schleife 5 ausgestülpt (Figur 1). Dabei hindert eine Bremseinrichtung
6 das Material 2 daran, sich entgegen seiner Transportrichtung zurückzustellen. Die
Vorabzugseinrichtung 3, zwei gegenläufig abgetriebene Rollen 7, 8 und ein Messerrad
9 dienen als Transporteinrichtung 10 für das Material 2. Die Vorabzugseinrichtung
3 besteht im wesentlichen aus einer um ein Gelenk 11 schwenkbaren Rolle 12 und ist
eine Einrichtung 13 zur Schleifenbildung. Die Schleife 5 wird zwischen einer Umlenkrolle
14 und einer Bremsrolle 15 erzeugt. Die Bremseinrichtung 6 enthält neben der Bremsrolle
15 als Bremswiderstand 16 einen gegen das Material 2 und gegen die Bremsrolle 15 wirkenden
Bremsbelag 17. Der Bremsbelag 17 ist gewölbt und auf einem Bremsklotz 18 befestigt.
Der Bremswiderstand 16 ist ortsfest. Der Bremsklotz 18 ist mittels eines Bremsexzenters
19 betätigbar. Am Bremsklotz 18 ist ein Rad 20 drehbar befestigt. Der Bremsexzenter
19 wirkt gegen den Mantel 21 des Rades 20. Der Bremsklotz 18 ist um die Achse 22 schwenkbar.
[0015] An der Vorrichtung 1 wird nacheinander zunächst die Bremseinrichtung 6 durch den
kontinuierlich mit gleicher Drehzahl wie das Messerrad 9 in Umlaufrichtung 25 umlaufenden
Bremsexzenter 19 blockiert, und ein Streifen 23 des Materials 2 wird vom Messer 24
des Messerrades 9 abgetrennt (Figur 2). Dann wird durch Betätigung der Einrichtung
13 zur Schleifenbildung eine Schleife 5 durch Abzug von Material 2 von der Vorratsrolle
4 ausgebildet. Während dieser Zeit bleibt die Bremseinrichtung 6 blockiert, ebenso
die Rollen 7 und 8, und das Messerrad 9 bringt das Messer 24 in eine obere Position
(Figur 1). Sodann wird die Bremseinrichtung 6 gelöst, die Einrichtung 13 zur Schleifenbildung
zurückgestellt, und das Material 2 wird durch die Rollen 7, 8 und das Messer 24 in
die Position der Figur 2 weiterbewegt. Für diese Weiterbewegung können die Rollen
7, 8 auch entfallen. In dieser Position liegt das Material 2 entlang eines Bogens
26 eines Winkels α von mehr als 90 Grad am Messerrad 9 an, und das Material 2 wird
in gespanntem Zustand vom Messer 24 als Schneideinrichtung 27 durchtrennt, so daß
ein weiterer Streifen 23 vom Material 2 abgetrennt wird.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Material
- 3
- Transporteinrichtung
- 4
- Vorratsrolle
- 5
- Schleife
- 6
- Bremseinrichtung
- 7, 8
- angetriebene Rollen
- 9
- Messerrad
- 10
- Transporteinrichtung
- 11
- Gelenk
- 12
- Rolle
- 13
- Einrichtung zur Schleifenbildung
- 14
- Umlenkrolle
- 15
- Bremsrolle
- 16
- Bremswiderstand
- 17
- Bremsbelag
- 18
- Bremsklotz
- 19
- Bremsexzenter
- 20
- Rad
- 21
- Mantel
- 22
- Achse
- 23
- Streifen
- 24
- Messer
- 25
- Umlaufrichtung
- 26
- Bogen
- 27
- Schneideinrichtung
1. Vorrichtung zum Transportieren und Schneiden bandförmigen Materials mit einer Vorratsrolle,
einer Transporteinrichtung zum Abwickeln und Weitertransportieren des Materials, sowie
einer Schneideinrichtung zum Schneiden des Materials, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vorabzugseinrichtung (3) gegen das Material (2) wirkend bewegbar ist, und
daß an die Vorabzugseinrichtung (3) in Transportrichtung anschließend zunächst eine
Bremseinrichtung (6) und dann ein Messerrad (9) für das Material (2) vorgesehen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Vorabzugseinrichtung (3) eine Einrichtung (13) zur Schleifenbildung vorgesehen
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremseinrichtung (6) einen Bremsklotz (18) mit einem Bremsbelag (17) enthält,
der gegen das Material (2) und gegen einen Bremswiderstand (16) wirkt, und wobei der
Bremsklotz (18) oder der Bremswiderstand (16) mittels eines Bremsexzenters (19) gegen
das Material (2) verschiebbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremswiderstand (16) eine Bremsrolle (15) ist, und daß der Bremsbelag (17)
gewölbt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rad (20) fest und drehbar mit dem Bremsklotz (18) verbunden ist, und der
Bremsexzenter (19) gegen den Mantel (21) des Rades (20) wirkt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Rolle das Material gegen das Messerrad drückt.
7. Verfahren zum Transportieren und Schneiden bandförmigen Materials, wobei das Material
von einer Vorratsrolle abgezogen und über ein Messerrad weiterbewegt, sowie am Messerrad
durchtrennt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Material (2) taktweise unter Bildung einer Schleife (5) von der Vorratsrolle
(4) abgezogen wird, daß dann der Materialabzug gestoppt wird, die Schleife (5) aufgelöst,
und das sodann gespannte Material (2) vom Messerrad (9) durchtrennt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Messerrad (9) kontinuierlich umlaufend betrieben wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Material (2) entlang eines Bogens (26) eines Winkels (α), der mindestens
90 Grad beträgt, am Messerrad (9) anliegt, wenn die Durchtrennung des Materials (2)
mittels eines Messers (24) erfolgt.