[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von auf Punkturnadeln eines Transportzylinders
eines Falzapparates befindlichen Beschnittstreifens entsprechend dem Oberbegriff des
Anspruches 1 sowie eine dazugehörige Vorrichtung nach Anspruch 5.
[0002] Die DE 28 34 696 C2 zeigt eine kombinierte Schneid- und Falzeinrichtung. Hierbei
nadelt ein Falzmesser mittels Punkturnadelnbeschnitt einen Beschnittstreifen auf.
Der Beschnittstreifen wird jeweils aus einer einzigen bedruckten Papierbahn abgeschnitten
und derart aufgenadelt an einer starren Abstreifeinrichtung vorbeigeführt. Hierbei
wird der Beschnittstreifen seitlich erfaßt, gegen die Punktur gedrückt und schließlich
von ihr entfernt.
[0003] Aus der DE 29 31 968 B1 ist es bekannt, eine rotierende Bürste zum Abstreifen von
auf Punkturnadeln aufgenadelten Schnittstreifen zu entfernen. Die Borsten der rotierenden
Bürsten erfassen die Beschnittstreifen an der Längsseite und drücken ihn gegen die
Punkturnadeln, so daß diese auf Biegung beansprucht werden, um sie schließlich von
den Punkturnadeln abzustreifen.
[0004] Beschnittstreifen mittels Saugluft zu halten und anschließend mittels Blasluft von
einem Schneidzylinder wegzudrücken, ist durch die DE 40 23 257 C2 und die DE 42 29
699 A1 bekannt. Jedoch werden bei diesen Vorrichtungen die Beschnittstreifen nicht
mittels Punkturen gehalten und transportiert, so daß die bei einem Transport der Beschnittstreifen
mittels Punkturen auftretenden Probleme nicht vorhanden sind.
[0005] Durch die gattungsgemäße DE 30 30 705 A1 ist eine aus einem Falzklappenzylinder mit
am Umfang befindlichen Messern und aus einem Messerträgerzylinder bestehende Glattschnitteinrichtung
bekannt, deren Messer scherenschnittartig zusammenwirken und von einer Signatur einen
quer zur Transportrichtung verlaufenden Beschnitt- oder Abfallstreifen abschneiden.
Dieser Beschnittstreifen wird von auf dem Messerträgerzylinder befindlichen Punkturnadeln
aufgenadelt und einer im Umfangsbereich nachgeordneten Absaugeinrichtung zugeführt.
[0006] Nachteilig beim Transport dieser Beschnittstreifen zur Absaugeinrichtung ist, daß
die auf den Punkturnadeln aufgenadelten Beschnittstreifen infolge einer großen Fliehkraftwirkung
des mit hoher Drehzahl rotierenden Messerträgerzylinders die Punkturnadeln vorzeitig
verlassen, was zu Stauungen und somit zu Störungen beim Abtransport der Beschnittstreifen
führen kann.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum
sicheren Entfernen von Beschnittstreifen von Druckträgern von einem mit hoher Drehzahl
rotierenden Zylinder, insbesondere einem Messerzylinder einer Scherenschnitteinrichtung,
zu schaffen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils der
Ansprüche 1 und 5 gelöst.
[0009] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die Beschnittstreifen
zuverlässig bis zu einem vorbestimmten Ort, z. B. einer Absaugeinrichtung gefördert
werden, ohne die Punkturnadeln dabei vorzeitig zu verlassen. Ein Entfernen der Beschnittstreifen
von den speziell ausgebildeten Punkturnadeln erfolgt mittels schnell bewegbarer Auswerfer
bzw. Druckluft am vorgesehen Ort, so daß ein lagerichtiges Entfernen der Beschnittstreifen
erfolgt; z. B. Zuführung zu einer Entsorgungseinrichtung. Dabei können auch Beschnittstreifen
geringer Breite zuverlässig entfernt werden. Eine gitterförmige Leiteinrichtung verhindert
ein Umwickeln eines rotierenden Auswerferträgers mit Beschnittstreifen. Die Punkturen
werden beim Abstreifen der Beschnittstreifen von ihnen nicht auf Biegung beansprucht.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine Vorrichtung;
- Fig. 2
- eine Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer ersten Ausführungsvariante
eines Zylinders in einer ersten Arbeitsstellung vor einem Abstreifvorgang und in einer
zweiten Arbeitsstellung nach einem Abstreifvorgang;
- Fig. 3
- eine Querschnitt durch einen Zylinder in einer zweiten Ausführungsvariante;
- Fig. 4
- eine Ansicht B nach Fig. 3;
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch einen Zylinder in einer dritten Ausführungsvariante;
- Fig. 6
- eine Darstellung des Zusammenwirkens der Abstreiferfinger der Abstreifeinrichtung
mit einer gitterförmigen Leiteinrichtung sowie den Punkturnadeln des Zylinders;
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung des Kämmens der Abstreiferfinger der Abstreifeinrichtung
in einer konkaven Ausnehmung des Zylinders in zwei Arbeitsstellungen;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung des Querschnittes eines Schneidmessers mit Punkturnadeln
sowie einer Spitze eines Abstreiferfingers nach dem erfolgten Abstreifen eines Beschnittstreifens.
[0011] Eine Vorrichtung zum Entfernen von auf Punkturnadeln 24 eines Zylinders 2 aufgenadelten
Beschnittstreifens 84; 86 eines Druckträgers, z. B. Papier besteht aus einer rotierenden
Abstreifeinrichtung 1, welche mit dem vorgeschalteten Zylinder 2 zusammenwirkt. Eine
Schneidmesserleiste 21 des Zylinders 2 kann mit Gegenschneidmessern 44; 46 eines Gegenschneidmesserzylinders
3 zusammenwirken (Fig. 1).
[0012] Die rotierende Abstreifeinrichtung 1 besteht aus einem zylinderförmigen rotierenden
Abstreiferfingerträger 4, z. B. einer Welle 4, welcher an seinem Umfang in achsparalleler
Richtung eine Mehrzahl jeweils in einem lichten Abstand b voneinander beabstandete
Abstreiferfinger 6 aufweist.
[0013] Die Abstreiferfinger 6 weisen in etwa eine L-form auf und sind mit ihrem Fuß 7 oder
dem kurzen Schenkel mittels Schrauben 8 auf einer Abflachung der Welle 4 verdrehsicher
befestigt. Ein freies Ende 9 eines langen Schenkels 5 des Abstreiferfingers 6 ragt
radial nach außen. Die Abstreiferfinger 6 sind gleich lang und können aus Metall oder
Kunststoff bestehen.
[0014] Das freie Ende 9 jedes Abstreiferfingers 6 kann V-förmig oder gabelförmig ausgebildet
sein (Fig. 6), um eine Punkturnadel 24 zu umgreifen.
[0015] Während der Rotation der Welle 4 um ihre Längsrotationsachse 11 umschreiben die freien
Enden der Abstreiferfinger 6 jeweils eine Kreisbahn 12 mit einem Radius r1 mit dem
Ursprung auf der Längsrotationsachse 11. Die Kreisbahnen 12 der nebeneinander beabstandet
angeordneten Abstreiferfinger 6 fallen mit einem Hüllmantel 10 zusammen, der ebenfalls
den Radius r1 aufweist.
[0016] Nach einer zweiten Ausführungsvariante sind anstatt des oben beschriebenen einstückigen
Abstreiferfingers 6 zwei Abstreiferfinger in einem geringen lichten Abstand nebeneinander
auf der Welle 4 angeordnet, d. h. der Abstreiferfinger ist zweiteilig ausgebildet.
Dieser Abstand ist etwas größer als der größte Durchmesser der Punkturnadel 24. Die
Breite der Abstreiferfinger nach dieser Ausführungsvariante kann dabei kleiner sein,
z. B. die Hälfte der Breite der Abstreiferfinger 6 nach der ersten Ausführungsvariante
betragen. Die gabelartig ausgebildeten Enden 9 der Abstreiferfinger 6 weisen während
des Abhebens der Beschnittstreifen 84; 86 einen seitlichen Abstand zur Punkturnadel
24 auf. Dieser seitliche Abstand kann von "gerade die Punkturnadel 24 nicht streifend
bzw. nicht berührend", z. B. 0,1 mm, bis zu einem Abstand von mehreren Millimetern
reichen. Die gabelartigen Enden 9 reichen zumindest bis zu Hälfte des Durchmessers
der Punkturnadel 24. Sie können jedoch länger, d. h. über den Durchmesser der Punkturnadel
24 hinaus, ausgeführt sein, um ein "Durchreißen" der Beschnittstreifen 84; 86 zu verhindern.
[0017] Der Zylinder 2 ist z. B. massiv ausgebildet und weist eine oder mehrere, z. B. drei
bei einer ersten Ausführungsform an seinem mit einem Radius r3 um seine Längsrotationsachse
36 gebildeten Umfang 14 regelmäßig verteilte Reihen 16; 17; 18 mit jeweils mehreren
nebeneinander angeordneten Durchfahrvertiefungen 15 für die Abstreiferfinger 6 auf.
Es sind z. B. zwanzig Durchfahrvertiefungen 15 pro Reihe 16; 17; 18 in achsparalleler
Richtung des Zylinders 2 beabstandet nebeneinander angeordnet. Die Durchfahrvertiefungen
15 korrespondieren mit den Abstreiferfingern 6 in Lage und Anzahl. Sie "kämmen" zeitweise
und berührungslos mit ihnen.
[0018] Jede Durchfahrvertiefung ist von einem Zentriwinkel ALPHA, z. B. von 65° eingeschlossen.
Der Querschnitt jeder Durchfahrvertiefung 15 kann jede Form aufweisen, z. B. Linsen-
oder Rechteckform. Die Durchfahrvertiefung 15 bzw. der Durchfahrraum muß jedoch jeweils
eine an die jeweilige Kreisbahn 12 des Abstreiferfingers 6 angepaßte Tiefe t, Breite
d und Länge l haben, damit der Abstreiferfinger 6 sie jeweils durchfahren kann.
[0019] Der Zylinder 2 trägt - im Uhrzeigerdrehsinn gesehen - am Anfang 19 z. B. der Reihe
16 von Durchfahrvertiefungen 15 eine die Durchfahrvertiefungen 15 durchquerende Schneidmesserleiste
21 mit einer Schneidkante 22. Die Schneidkante 22 ragt wenige Millimeter, d. h. ein
bis zwei Millimeter über den Umfang 14 des Zylinders 2 hinaus. Außerdem ist eine Punkturnadelleiste
23 mit einer Reihe von nebeneinander angeordneten Punkturnadeln 24 so angeordnet,
daß sich ein möglichst geringer Abstand zur Schneidkante 22 ergibt und sie zueinander
parallel verlaufen. Die Punkturnadelleiste 23 ist in vorteilhafter Weise mit der Schneidmesserleiste
22 kombiniert. D. h. beide Leisten 21; 23 sind einstückig ausgebildet (Fig. 8). Dadurch
kann ein geringer Abstand zwischen der Punkturnadel 24 und der Schneidkante 22 erzielt
werden. Beide Leisten 21; 23 sind am Zylinder 2 so befestigt, daß die Verlängerungen
ihrer Hochachsen 26; 27 den Umfang 14 des Zylinders 2 als parallele Sekanten schneiden
(Fig. 2).
[0020] Die Punkturnadelleiste 23 ist kammartig ausgebildet und hat über ihre gesamte Länge
in einem lichten Abstand d voneinander beabstandete Zinken 28. Sie dienen zur Auflage
von Beschnittstreifen 84; 86. Lücken 29 zwischen den Zinken 28 dienen zur Aufnahme
von jeweils einer Punkturnadel 24 und zum berührungslosen Durchfahren je eines Abstreiferfingers
6. Jede Punkturnadel 24 weist unterhalb ihrer Spitze 31 einen oder mehrere kegelförmige
"Widerhaken" 32 auf. Die Punkturnadeln 24 sind mittels eines Gewindes an ihrem Fuß
33 in eine Gewindebohrung am Grund 34 der Lücke 29 eingeschraubt. Die Spitze 31 jeder
Punkturnadel 24 ragt um einen Betrag f, z. B. zwei bis vier Millimeter über den Umfang
14 des Zylinders 2 hinaus.
[0021] Jeder Punkturnadel 24 ist ein Abstreiferfinger 6 zugeordnet. Bei jeder Umdrehung
des Zylinders 2 um seine Längsrotationsachse 36 beschreiben die Spitzen 31 der Punkturnadeln
24 jeweils eine Kreisbahn 37 mit einem Radius r2 (Fig. 8), so daß insgesamt eine Mantelfläche
45 entsteht.
[0022] Eine Verbindungslinie 64 durch die Ursprünge 11; 36 der Kreise 12; 37 mit den Radien
r1; r2 weist einen Abstand c der Ursprünge 11; 36 auf. Die Lage der Kreise 12; 37
zueinander wird wie folgt bestimmt:

. Eine Anordnung der Kreise 12; 37 nach dieser Beziehung ergibt, daß die zwei Kreise
12; 37 die Schnittpunkte A und B haben. Schnittpunkt A ist der Punkt, bei dem sich
die beiden Kreise 12; 37 beim Zusammenlauf schneiden. Schnittpunkt B ist der Punkt,
bei dem sich die beiden Kreise 12; 37 beim Auseinanderlauf schneiden. Eine Sekante
89 durch die Schnittpunkte A und B schneidet von beiden Kreisen 12; 37 Segmente 92;
91 ab. Die so gebildeten Sekanten der beiden Segmente 91; 92 fallen zusammen, so daß
die aneinanderliegenden Segmente 91; 92 einen linsenförmigen Mindestquerschnitt des
notwendigen von den kreiszylinderförmigen Mantellinien 10; 45 begrenzten Durchfahrraumes
15 bilden (Fig. 7). In der Praxis jedoch wird der Durchfahrraum etwas größer ausgebildet.
[0023] Bei der kombinierten Schneidmesser- und Punkturnadelleiste 21; 23 sind die Lücken
29 sowohl in Richtung des Umfanges 14 wie auch in Richtung der der Schneidmesserleiste
21 hin abgewandten Seite offen. Hierdurch wird den Abstreiferfingern 6 ein "berührungsloses
Kämmen" mit den Punkturnadeln 24 ermöglicht.
[0024] Nach einer zweiten Ausführungsvariante (Fig. 3 und 4) sind statt der bei der ersten
Ausführungsvariante des Schneidmesserzylinders 2 vorgesehenen Reihen 16; 17; 18 von
Durchfahrvertiefungen 15 mehrere Ringe 40 mit dazwischenliegenden Ringnuten 41 von
einer Tiefe t angeordnet. Die Ringe 40 und die Ringnuten 41 verlaufen koaxial zur
Längsrotationsachse 36 des Schneidmesserzylinders 2 mit einem Außenradius r3 bzw.
einem Radius r. Die Ringe 40 haben eine Breite b1 und sind in einem lichten Abstand
d voneinander angeordnet.
[0025] Eine bereits oben beschriebene Schneidmesser- und Punkturnadelleiste 21; 23 ist in
gleicher Ausführung und Funktion und Lage am Schneidmesserzylinder 2 angebracht.
[0026] Bei einer dritten Ausführungsvariante (Fig. 5) des Schneidmesserzylinders 2 ragt
die Schneidmesser- und Punkturnadelleiste 21; 23 um den Betrag "t" über den Zylindermantel
43 mit dem Radius r hinaus. Die Schneidmesser- und Punkturnadelleiste 21; 23 ist genauso
gestaltet wie im zweiten Ausführungsbeispiel. Alle weiteren Funktionen sind so wie
oben beschrieben.
[0027] Der Gegenschneidmesserzylinder 3 trägt auf seinem Umfang gleichmäßig verteilt angeordnete
Gegenschneidmesser 44; 46, die in zylinderfesten Gegenschneidmesserhaltern 47; 48
gehalten sind. Im Zusammenwirken des Gegenschneidmessers 44; 46 mit jeweils der Schneidkante
22 der Schneidmesserleiste 21 wird ein sogenannter "Scherenschnitt" erzeugt. Der Gegenschneidmesserzylinder
3 ist als kombinierter Zylinder ausgeführt. Außer den Gegenschneidmessern 44; 46 sind
in bekannter Weise auch noch kurvenhebelgesteuerte Falzklappen 52; 53 vorgesehen.
[0028] Die Anzahl der Falzklappen 52; 53 und Gegenschneidmesser 44; 46 sind gleich; z. B.
jeweils fünf.
[0029] Zwischen dem Zylinder 2 und der Abstreifeinrichtung 1 ist eine Leiteinrichtung 54
für Beschnittstreifen angeordnet (Fig. 2 und 6). Die Leiteinrichtung 54 besteht aus
nebeneinander in einem lichten Abstand g angeordneten Leitstäben 56. Der lichte Abstand
g zwischen den Leitstäben 56 ist dabei so bemessen, daß die Abstreiferfinger 6 zwischen
ihnen berührungsfrei hindurchfahren.
[0030] Die Leitstäbe 56 sind mit ihrem ersten geraden Ende 57 an einer seitengestellfesten
Halterung 58 befestigt. Die Halterung 58 besteht z. B. aus jeweils miteinander verschraubbaren
Klemmstücken 59; 61, die jeweils voneinander beabstandet auf einer seitengestellfesten
Traverse 62 festklemmbar sind. Jedes obere Klemmstück 59 trägt z. B. ein erstes gerades
Ende 57 eines Leitstabes 57. Das gerade Ende 57 geht nachfolgend über in eine etwa
halbkreisförmige konvexe Krümmung 63. Die Leitstäbe 56 umfahren oben so gekrümmt in
einem Abstand r4 minus der Dicke der Leitstäbe 56 die Welle 4. Ab ca. einer Verbindungslinie
64 zwischen den Längsrotationsachsen 11; 36 geht die konvexe Krümmung 63 der Leitstäbe
56 in ein konkave Krümmung 66 über. So gekrümmt umfahren die Leitstäbe 56 unten den
Schneidmesserzylinder 2 in einem geringen Abstand und enden kurz vor dem Gegenschneidmesserzylinder
3. Die konvexe Krümmung 63 weist einen Außenradius r4 auf, welcher seinen Kreismittelpunkt
67 in einem Abstand e zur Längsrotationsachse 11 auf einer Verlängerung der Verbindungslinie
64 hat. Die axial ausgerichteten Projektionen von Kreisbahn 12 und konkaver Krümmung
66 schneiden sich in einem unteren Schnittpunkt 68. Dieser liegt in der Drehrichtung
beider Einrichtungen 1; 2 gesehen, kurz vor einem Einlaufzwickel 69 des Schnittpunktes
A der Kreisbahn 12 mit der Kreisbahn 37. Weiterhin schneiden sich die axial ausgerichteten
Projektionen der Kreisbahn 12 und der konvexen Krümmung 63 in einem oberen Schnittpunkt
71, der in unmittelbarer Nähe des Überganges vom geraden Ende 57 zur konvexen Krümmung
63 des Leitstabes 56 liegt. Beide Schnittpunkte 69; 71 liegen auf einer der Welle
4 abgewandten Seite der Leiteinrichtung 54.
[0031] Somit fahren die Enden 9 der Abstreiferfinger 6 ab dem Schnittpunkt 68 in die Lücken
55 zwischen den Leitstäben 56 ein und verlassen diese wieder im Schnittpunkt 71. Die
Enden 9 bestreichen dadurch eine Querschnittsfläche jeweils zwischen Leitstab 56 und
Kreisbahn 12, die die Form von einer unten abgebrochenen Mondsichel aufweist.
[0032] Die Abstreifeinrichtung 1 sowie der Schneidmesserzylinder 2 werden von einem Gehäuse
72 umschlossen, welches aus einem oberen Gehäuseteil 73 und einem unteren Gehäuseteil
74 mit den dazugehörigen Seitenteilen besteht (Fig. 1 und 2). Der obere Gehäuseteil
73 beginnt mit einem linken geraden Teil 76, welches oberhalb der konvexen Krümmung
63 der Leitstäbe 56 in einem Abstand x verläuft. Dem geraden Teil 76 schließt sich
ein rechter halbkreisförmig gekrümmter nicht gelochter Teil 77 an, welcher oberhalb
und in geringem Abstand vom Umfang 14 des Zylinders 2 verläuft und in unmittelbarer
Nähe des Gegenschneidmesserzylinders 3 endet.
[0033] Der untere ungelochte Gehäuseteil 74 erstreckt sich von einem geraden linken Ende
78 über eine konvexe, zumindest halbkreisförmige Krümmung 79 zu einem rechten Ende
81. Das rechte Ende 81 ist in der Nähe des Zylinders 2 lösbar an den Leitstäben 56
befestigt.
[0034] Der obere Gehäuseteil 73 ist mit seinen beiden Seiten mit dem unteren Gehäuseteil
74 verbunden. Der untere Gehäuseteil 74 ist an seinem geraden linken Ende 78 zusammen
mit den ersten Enden 57 der Leitstäbe 56 an der Halterung 58 befestigt. Der linke
gerade Teil 76 sowie das linke Ende 78 bilden zusammen mit den Seitenteilen einen
Schacht 80. Der Schacht 80 ist zwecks Absaugung der Beschnittstreifen 84; 86 zu einer
Entsorgungseinrichtung an den Ausgangsstutzen eines nicht dargestellten Saugluftgebläses
angeschlossen.
[0035] Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet wie folgt: Der Gegenschneidmesserzylinder
3 transportiert z. B. im Gegenuhrzeigerdrehsinn in seinen Falzklappen 52; 53 gefalzte
Signaturen 82; 84, die an ihren beiden aufeinanderliegenden Enden 88 - die z. B. Punkturnadeleinstiche
aufweisen - abgeschnitten werden sollen (Fig. 1). Das über das Gegenschneidmesser
46 hinausstehende, die Punkturnadeleinstiche aufweisende Ende 88 der Signatur 83 wird
im Zusammenwirken mit der Schneidmesserleiste 21 abgeschnitten und praktisch gleichzeitig
als Beschnittstreifen 84 auf die Punkturnadeln 24 des mit Produktionsgeschwindigkeit
drehenden Zylinders 2 aufgenadelt. Auf dem sich mit Produktionsgeschwindigkeit in
einer ersten Drehrichtung drehenden Zylinder 2 durchfährt der aufgenadelte Beschnittstreifen
84 auf seiner Kreisbahn 37 den ersten Schnittpunkt A der beiden Schnittpunkte A, B
und gelangt in das Segment 91 des Durchfahrraumes 15. Während sich der Beschnittstreifen
84 zwischen den Schnittpunkten A und B des Durchfahrraumes 15 bewegt, passieren die
Abstreiferfingerenden 9 in einer zum Zylinder 2 entgegengesetzten Drehrichtung den
Schnittpunkt A und gelangen auf der Kreisbahn 12 in das Segment 92. Da die Umfangsgeschwindigkeit
der Abstreiferfingerenden 9 z. B. dreimal größer ist als die der Punkturnadelspitzen
31, werden die Punkturnadeln 24 von den Abstreiferfingerenden 9 eingeholt. Dabei wird
der aufgenadelte Beschnittstreifen 86 von den Abstreiferfingerenden 9 noch im Segment
92 unterfahren. Jedes gabelartige Ende 9 der Abstreiferfinger 6 umgreift dabei die
ihm zugeordnete Punkturnadel 24 berührungslos. In diesem Zustand ist die größte Annäherung
der Abstreiferenden 9 an die Punkturnadeln 24 erreicht. Die Abstreiferfingerenden
9 schieben den Beschnittstreifen 84 nachfolgend von den Punkturnadeln 24 in Richtung
ihrer Spitze 31 herunter (siehe gestrichelte Darstellung in Fig. 2 und 7). Bei weiterer
Bewegung verlassen die Abstreiferfingerenden 9 im Schnittpunkt B das Segment 92. Somit
wird der Beschnittstreifen 86 während des Überholens von den Punkturnadeln 24 heruntergeschoben.
Der Beschnittstreifen 84 wird durch die Abstreiferfingerenden 9 entlang der Leiteinrichtung
54 in Richtung Entsorgungseinrichtung 80 befördert.
[0036] Gleichzeitig wird der Beschnittstreifen 84 auch mittels Saugluft angesaugt.
[0037] Infolge der Anordnung von durchgehenden Ringnuten 41 bei der zweiten Ausführungsvariante
des Zylinders 2 bzw. der Verwendung eines Zylinders mit einem kleineren Radius r bei
einer dritten Ausführungsvariante ist es auch möglich geworden, daß die Abstreifeinrichtung
eine andere Umfangsgeschwindigkeit aufweisen kann. Die Umfangsgeschwindigkeit der
Abstreifeinrichtung 1 kann z. B. das 2,5-fache der Umfangsgeschwindigkeit des Zylinders
2 betragen. Für diesen Fall muß jedoch an der Welle 4 ein jeweils um 180° zum ersten
Abstreiferfinger 6 versetzter zusätzlicher Abstreiferfinger angeordnet sein. Dabei
muß stets eine Synchronisation zwischen den Enden 9 der Abstreiferfinger 6 sowie den
Punkturnadeln 24 zum Zeitpunkt des Herunterschiebens der Beschnittstreifen 84; 86
gegeben sein.
[0038] Sowohl der Zylinder 2 als auch die Abstreifeinrichtung können über bekannte Zahnräder
vom Gegenschneidmesserzylinder 3 angetrieben werden. Die Abstreifeinrichtung 1 sowie
die Zylinder 2; 3 sind drehbar in nicht dargestellten Seitengestellen gelagert.
[0039] Statt der Abstreifeinrichtung 1 können jeweils auch in der Nähe der Punkturnadeln
24, z. B. am Fuß 33 derselben, in deren Längsrichtung gerichtete getaktete Blasluftdüsen
angeordnet sein. Damit können die Beschnittstreifen 84; 86 von den Punkturnadeln 24
heruntergeschoben werden.
Teileliste
[0040]
- 1
- Abstreifeinrichtung
- 2
- Zylinder
- 3
- Gegenschneidmesserzylinder
- 4
- Welle (1)
- 5
- Schenkel, lang (6)
- 6
- Abstreiferfinger (1)
- 7
- Fuß (6)
- 8
- Schraube
- 9
- Ende (6), freies
- 10
- Mantelfläche (9)
- 11
- Längsrotationsachse (1)
- 12
- Kreisbahn (9)
- 13
- -
- 14
- Umfang (2)
- 15
- Durchfahrvertiefung (16; 17; 18)
- 16
- Reihe (15)
- 17
- Reihe (15)
- 18
- Reihe (15)
- 19
- Anfang (15)
- 20
- Längsachse
- 21
- Schneidmesserleiste (2)
- 22
- Schneidkante (21)
- 23
- Punkturnadelleiste (2)
- 24
- Punkturnadel (23)
- 25
- -
- 26
- Hochachse (21)
- 27
- Hochachse (23)
- 28
- Zinken (23)
- 29
- Lücke (23)
- 30
- -
- 31
- Spitze (24)
- 32
- Widerhaken (31)
- 33
- Fuß (24)
- 34
- Grund (29)
- 35
- -
- 36
- Längsrotationsachse (2)
- 37
- Kreisbahn (31)
- 38
- -
- 39
- -
- 40
- Ring (2)
- 41
- Ringnut
- 42
- -
- 43
- Zylindermantel (2)
- 44
- Gegenschneidmesser
- 45
- Mantelfläche (37)
- 46
- Gegenschneidmesser (3)
- 47
- Gegenschneidmesserhalter (44)
- 48
- Gegenschneidmesserhalter (46)
- 49
- Traverse (3)
- 50
- -
- 51
- Traverse (3)
- 52
- Falzklappe (3)
- 53
- Falzklappe (3)
- 54
- Leiteinrichtung
- 55
- Lücke (56)
- 56
- Leitstab (54)
- 57
- Ende, erstes (56) gerades
- 58
- Halterung (56; 64)
- 59
- Klemmstück (58)
- 60
- -
- 61
- Klemmstück (58)
- 62
- Traverse
- 63
- Krümmung, konvex (56)
- 64
- Verbindungslinie (11; 36)
- 65
- -
- 66
- Krümmung, konkav (56)
- 67
- Kreismittelpunkt (r4)
- 68
- Schnittpunkt, erster (12; 66)
- 69
- Einlaufzwickel
- 70
- -
- 71
- Schnittpunkt (12; 63)
- 72
- Gehäuse
- 73
- Gehäuseteil, oberes
- 74
- Gehäuseteil, unteres
- 75
- -
- 76
- Teil, links gerade (73)
- 77
- Teil, gekrümmt (73)
- 78
- Ende, links, (74) gerade
- 79
- Krümmung (74)
- 80
- Schacht (76; 78)
- 81
- Ende, rechtes (74)
- 82
- Signatur, gefalzt
- 83
- Signatur, gefalzt
- 84
- Beschnittstreifen
- 85
- -
- 86
- Beschnittstreifen
- 87
- Bereich (A; B)
- 88
- Ende (83)
- 89
- Sekante (A; B; 12, 37)
- 90
- -
- 91
- Segment (89; 37)
- 92
- Segment (89; 12)
- b
- lichter Abstand (6)
- c
- Abstand (11; 36)
- d
- Breite 16; 17; 18 Abstand (28) Abstand, lichter (40)
- e
- Abstand (11; 67)
- f
- Abstand (14; 37)
- g
- Abstand (56)
- l
- Länge 16; 17; 18
- t
- Tiefe (41; 15)
- x
- Abstand (63; 76)
- r
- Radius (41)
- r
- Radius (43)
- r1
- Kreisbahn (12; 10)
- r1
- Radius (9)
- r2
- Radius (37; 45)
- r3
- Radius (14; 2)
- r4
- Außenradius (63)
- b1
- Breite (40)
- A
- Schnittpunkt (12; 37)
- B
- Schnittpunkt (12; 37)
- ALPHA
- Zentriwinkel
1. Verfahren zum Behandeln von auf Punkturnadeln (24) eines Zylinders (2) aufgenadelten
Beschnittstreifen (84; 86) eines Druckträgers (82; 83), bevor sie einer Entsorgungseinrichtung
(80) zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die aufgenadelten Beschnittstreifen
(84; 86) mittels gänzlich von unten auf sie einwirkender Mittel (6) gänzlich von den
Punkturnadeln (24) heruntergeschoben und einer Entsorgungseinrichtung (80) zugeführt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aufgenadelten Beschnittstreifen
(84; 86) mittels sie unterfahrender, sich jeweils auf einer Kreisbahn (12) bewegender
Abstreiferfinger (6) heruntergeschoben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aufgenadelten Beschnittstreifen
(84; 86) mittels in Längsachsenrichtung der Punkturnadeln (24) gerichteter getakteter
Blasluft heruntergeschoben werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils der aufgenadelter
Beschnittstreifen (84; 86) auf dem Zylinder (2) mit Produktionsgeschwindigkeit auf
einer Kreisbahn (37) mit einer ersten Drehrichtung umläuft, daß er einen durch einen
Schnitt mit zwei Schnittpunkten (A; B) der beiden kreiszylinderförmigen Mantelflächen
(10; 45) mit Radien (r1; r2) begrenzten linsenförmigen Durchfahrraum (15) durchfährt,
daß jeweils innerhalb dieses Durchfahrraumes (15) der aufgenadelten Beschnittstreifen
(84; 86) von Punkturnadeln (24) seitlich passierenden Abstreiferfingerenden (9) eingeholt
und überholt und schließlich während des Überholens von den Punkturnadeln (24) heruntergeschoben
und von den Abstreiferfingerenden (9) mitgenommen sowie nachfolgend an die Entsorgungseinrichtung
(80) abgegeben wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1, 2 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß einer mit rotierbaren Abstreiferfingern (6) versehenen Abstreifeinrichtung
(1) ein mit Punkturnadeln (24) versehener Zylinder (2) vorgeschaltet ist, daß die
Abstreiferfinger (6) neben oder in der Bewegungsbahn der Punkturnadeln (24) eine Rotationsbewegung
ausführen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifeinrichtung (1)
eine Mehrzahl von auf einer rotierbar gelagerten Welle (4) in einem lichten Abstand
(b) nebeneinander befestigte Abstreiferfinger (6) aufweist, daß sich die Abstreiferfinger
(6) in radialer Richtung (r1) nach außen erstrecken, daß eine Mehrzahl von Punkturnadeln
(24) eines vorgeschalteten Zylinders (2) in einem solchen achsparallelen Abstand nebeneinander
an der Mantelfläche (45) des Zylinders (2) angeordnet sind, daß sie mit den Abstreiferfingerenden
(9) berührungslos kämmen, daß die Abstreiferfinger (6) mit ihren Enden (9) zeitweilig
Durchfahrvertiefungen (15) des Zylinders (2) durchfahren.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Abstreiferfinger
(6) an seinem Ende (9) gabelförmig ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Abstreiferfinger
(6) zweiteilig ausgebildet ist, daß der Abstand zweier Abstreiferfinger (6) größer
ist als der größte Durchmesser der Punkturnadel (24).
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der vorgeschaltete
Zylinder (2) an seinem Umfang (14) regelmäßig verteilte Reihen (16; 17; 18) von nebeneinander
in einem Abstand (b1) angeordneten Durchfahrvertiefungen (15) für Abstreiferfinger
(6) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchfahrvertiefungen
(15) jeweils eine Linsenform mit einer größten Tiefe (t) aufweisen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchfahrvertiefungen
(15) jeweils eine Rechteckform mit einer größten Tiefe (t) aufweisen.
12. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder
(2) mehrere voneinander in einem Abstand (d) angeordnete Ringe (40) mit dazwischenliegenden
Nuten (41) einer Tiefe (t) aufweist (Fig. 3).
13. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder
(2) aus einem Zylinderkörper (42) mit einem Radius (r) besteht, daß eine Schneidmesser-
und Punkturnadelleiste (21; 23) zumindest um einen Betrag (t) aus dem Zylindermantel
(43) herausragt (Fig. 5).
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem
Zylinder (2) und der Abstreifeinrichtung (1) eine Leiteinrichtung (54) aus nebeneinander
in einem lichten Abstand (g) angeordneten Leitstäben (56) zum berührungsfreien Hindurchfahren
der Abstreiferfinger (6) vorgesehen ist.
15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder
(2) sowie die Abstreifeinrichtung (1) von einem saugluftbeaufschlagbaren Gehäuse (72)
umgeben ist, daß dieses über einen Schacht (80) mit einer Entsorgungseinrichtung verbunden
ist.
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Punkturnadeln
(24) des vorgeschalteten Zylinders (2) auf einer Punkturnadelleiste (23) angeordnet
sind, daß parallel zu dieser eine Schneidmesserleiste (21) angeordnet ist.