[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Flüssigmetall-Transport in der Gießhalle
eines Schachtofens, insbesondere Hochofens, und ein Verfahren zum Betrieb dieser Vorrichtung,
die aus mindestens einer nach einer Abstichöffnung des Hochofens installierten Hauptrinne
mit Fuchs sowie nachgeordneten Ablaufrinnen mit einer Übergabestation in die Flüssigmetall-Transportgefäße
bzw. Transportwagen besteht.
[0002] Die Gießhallentechnik an Hochöfen hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht grundsätzlich
geändert. Noch immer wird das Stichloch für jeden Abstich des Flüssigmetalles aufgebohrt
und danach wieder gestopft. Zwar wurden verbesserte Stopfmassen entwickelt und die
Stopfleistung (l/sec, kg/cm
2) wie auch die Bohrleistung (Bohrtiefe, Drehmoment, Schlagbohren) verbessert, aber
immer noch ist das zeitgenaue Öffnen und Schließen eines Hochofen-Abstiches in gewissem
Umfang von Zufällen abhängig. Beim Öffnen hat zwar die Einführung von Stangen - Rückschlagtechnik,
bei der in ein frisch gestopftes Stichloch eine Stahlstange eingeführt wird, die zum
nächsten Abstich rückwärts herausgeschlagen wird, gewisse Verbesserungen gebracht,
das Problem ist aber immer noch nicht zufriedenstellend gelöst.
[0003] Die Trennung des Flüssigmetalles in Roheisen und Schlacke aufgrund ihrer unterschiedlichen
spezifischen Gewichte findet nach wie vor in der sogenannten Hauptrinne statt. Hauptrinnen
werden seit einigen Jahren als sogenannte Poolrinnen mit relativ großen Abmessungen,
in denen immer ein flüssiger Rest an Roheisen stehenbleibt, ausgeführt. Typisch sind
bei Großhochöfen Rinnen von 12 - 15 m Länge und 2,0 bis 2,5 m Breite. Derartig große
und auch schwere Rinnen mit einem Gewicht bis 250 t nach Neuzustellung sind schwierig
zu wechseln und erfordern zu ihrer Handhabung schwerste Krane, die ihrerseits wieder
auf einer schweren Hallenkonstruktion laufen. Deshalb hat man sich vielerorts entschlossen,
die Hauptrinne nicht wechselbar, sondern stationär auszuführen. Der Nachteil hierbei
ist, daß nach einer Erzeugung von jeweils 0,6 bis 0,8 Mio t Roheisen eine mehrere
Tage erfordernde Feuerfest-Reparatur nötig wird, die unter ungünstigen Verhältnissen
innerhalb der Gießhalle ausgeführt werden muß. Während dieser Zeit kann der betreffende
Abstich nicht benutzt werden.
[0004] Einen Fortschritt brachte hier die aus der EP 0 279 165 B1 bekannte Schnellwechselrinne.
Diese Rinne ist auf eine Wechselmöglichkeit von weniger als 8 h hin konzipiert, so
daß der Wechsel innerhalb einer normalen Reparaturschicht vorgenommen werden kann.
Zum Wechsel ist kein schwerer Kran erforderlich; die verschlissene Rinne wird mit
Hilfe hydraulischer Hubeinrichtungen auf ein Spezialfahrzeug abgesenkt, eine neu zugestellte
Rinne wird mit den gleichen Hubeinrichtungen von einem zweiten Fahrzeug aufgenommen.
Das Auskühlen, Ausbrechen und Neuzustellen der Rinne erfolgt unter Werkstattbedingungen
außerhalb des Hochofenbereiches.
[0005] In der Hauptrinne fließt das Flüssigmetall zunächst durch einen Syphon (Fuchs) zur
Trennung von Roheisen und Schlacke; hiernach fließt das schlackenfreie Roheisen durch
offene, meist aber wie die Hauptrinne auch mit Platten oder Hauben abgedeckte, mit
ff-Material zugestellte Rinnen zu den verschiedenen Anstellplätzen der Roheisen-Transportfahrzeuge.
Zur gezielten Ansteuerung dieser Anstellplätze werden entweder mit ff-Material geschützte
Staubleche nacheinander gezogen, oder es kommen sogenannte Kipprinnen mit elektrischem
oder hydraulischem Antrieb zum Einsatz.
[0006] Die am Fuchs abgetrennte Schlacke verläßt ihrerseits die Hauptrinne und gelangt über
offene bzw. auch mit Hauben abgedeckte Rinnen entweder zu einer Schlackenpfanne, einer
Granuliereinrichtung mit Wasser oder erstarrt durch natürliche Abkühlung in einem
Schlackenbeet aus Sand.
[0007] Die Pflege und Sauberhaltung der Roheisen- und Schlackenrinnen sind die Hauptverursacher
für die schwere manuelle Arbeit, die in Gießhallen auch dann immer noch anfällt, wenn
Maschinen - wo immer möglich - eingesetzt werden.
[0008] Besonders am Stichloch, der Kipprinne sowie am Roheiseneinlauf in das Transportgefäß,
in geringerem Umfang aber auch an den mit Hauben abgedeckten Roheisen- und Schlackenrinnen
sowie der Hauptrinne fällt roter Staub (Fe-Oxid) an. Dieser bildet sich infolge des
Kontaktes des heißen Roheisens mit der umgebenden Luft. Um den roten Staub zu entfernen,
werden nach der heute üblichen Technik Entstaubungsanlagen für hohe Absaugvolumina
installiert. Diese Entstaubungsanlagen bestehen zunächst aus einem System zur Erfassung
der Stäube (Hauben, Rohrleitungen), wobei an Hochöfen mit mehreren Abstichlöchern
mehrere umschaltbare Stränge vorzusehen sind. Dies erfordert wiederum Armaturen mit
großen Durchmessern, entsprechende Stellantriebe und eine Steuerungslogik. Die abgesaugten
Luftmengen liegen je nach Anzahl der Abstiche und Größe der Gießhalle in der Größenordnung
von einigen 100.000 Nm
3/h bis weit über 1,0 Mio Nm
3/h. Bei intensiver Absaugung wird der Kontakt des heißen Roheisens mit Luft naturgemäß
intensiviert und die Staubmenge pro t Roheisen steigt.
[0009] Zur Abscheidung der Stäube werden entsprechend große Gewebe- und Elektrofilter installiert.
Vor oder hinter den Filtern ist eine Ventilatorstation vorzusehen, deren Antriebsleistung
je nach Absaugmenge und Druckverlust des Systems leicht in die Größenordnung einiger
MW kommen kann. Das gereinigte Gas wird über einen Kamin in die Atmosphäre entlassen.
[0010] Die Entsorgung der oft Zn- und Pb-haltigen Stäube erfordert zusätzliche Einrichtungen
(z. B. Pelletierteller, Zwischenbunker) und wird mit steigenden Umweltanforderungen
immer problematischer.
[0011] Insgesamt erfordern die vorstehend beschriebenen Entstaubungseinrichtungen einen
erheblichen Aufwand an Investitions- und Betriebskosten. So ist es nicht verwunderlich,
daß zahlreiche Vorschläge zur Vermeidung/Unterdrückung der Staubbildung in der Literatur
beschrieben sind und teilweise auch in die Praxis Eingang gefunden haben.
[0012] Bekannt sind Vorrichtungen zur Abschottung/Einhausung des Roheisenstroms durch mechanische
Vorrichtungen wie Hauben, Abdeckungen und dergleichen.
[0013] Aus der DE 39 03 444 C1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verhinderung des
Luftkontaktes von Roheisen durch Abschleierung mittels Inertgas, z. B. Stickstoff
bekannt, bei der von der Abstichöffnung des metallurgischen Ofens die das Flüssigmetall
führenden Ablaufrinnen unter Bildung eines möglichst kleinvolumigen, nicht vom Flüssigmetall
durchströmten freien Innenraumes abgedeckt werden, die Übergabestelle, in der das
Flüssigmetall von der Transport- und Ablaufrinne in ein Abgießgefäß weitergeleitet
wird, weitgehend gasdicht abgeschirmt wird, wobei sowohl der freie Innenraum der abgedeckten
Ablaufrinnen als auch der weitgehend gasdicht abgeschirmte Innenraum der Übergabestelle
und der Abgießgefäßinnenraum mit Inertgas gespült werden. Der Flüssigmetall-Ablaufstrahl
wird von der Auslauföffnung ab bis in das Abgießgefäß von einem den Luftzutritt verhindernden,
ringförmigen Druck-Inertgasmantel zusätzlich abgeschirmt.
[0014] Die Vorrichtung besteht aus mindestens einer an einer Abstichöffnung des metallurgischen
Ofens installierten Transport- und Ablaufrinne, einer Übergabestation mit einer Schwenk-
oder Kipprinne und einem Verteilsystem für das Flüssigmetall in ein Abgießgefäß, wobei
jede Transport- und Ablaufrinne über ihre gesamte Länge eine oder mehrere Abdeckhauben
besitzt, die einen möglichst kleinen freien, d. h. nicht vom Flüssigmetall durchströmten
Innenraum bilden.
[0015] Die Übergabestationen einschließlich der Auslauföffnungen sind weitgehend gasdicht
durch ein geschlossenes Gehäuse abgeschirmt.
[0016] In den Abdeckhauben und in dem Übergabestationsgehäuse sind Düsen für die Zuführung
von Inertgas vorgesehen.
[0017] Nachteilig bei diesem Abstichsystem ist die durch die hohe Temperatur des Roheisens
ausgelöste Thermik, die ein ständiges Nachspeisen des Inertgases erfordert.
[0018] Die vorliegende Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, ein zeitgenaues, sicheres
und schnelles Öffnen und Schließen von Hochofen-Abstichlöchern zu gewährleisten, eine
Unterdrückung der Staubbildung in den Bereichen Stichloch, Hauptrinne, Roheisen- und
Schlackenrinnen zu ermöglichen, eine Reduzierung der manuellen Arbeit im Bereich Rinnen
zu erreichen und zu einer Verringerung der Investitions- und Betriebskosten beizutragen.
[0019] Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt in der Weise wie es in den Patentansprüchen 1
und 9 angegeben ist. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen genannt.
[0020] Erfindungsgemäß wird zwischen dem Abstich am Hochofenpanzer und Hauptrinne ein mit
ff-Material ausgekleideter Rohrabschnitt angeordnet. Beidseitig vom Rohrabschnitt
sind eine stationäre Bohrmaschine und eine stationäre Stopfmaschine angeordnet. Dazu
ist der Rohrabschnitt selbst ist mit zwei Anschlußstutzen ausgerüstet, durch die der
Bohrer der Bohrmaschine bzw. der Rüssel der Stopfmaschine geführt wird.
[0021] An der der Hauptrinne zugewandten Seite des Rohrabschnitts wird ein keramischer Schieberverschluß
installiert, wie er aus der Stahlwerkstechnik als Verschluß für Stahlgießpfannen bekannt
ist. Unmittelbar vor und hinter dem Schieberverschluß sind Inertgasanschlüsse mit
Regelventilen angeordnet.
[0022] Der Ablauf beim Öffnen und Schließen des Abstichloches wird wie folgt durchgeführt:
[0023] Im Normalfall wird zum Abstich der keramische Schieberverschluß geöffnet und danach
wieder geschlossen. Unmittelbar nach dem Schließen wird über den Inertgasanschluß
das Stichloch von Roheisen freigespült und dieser Zustand durch automatisches Einstellen
einer kleinen Inertgas-Durchflußmenge aufrechterhalten. So wird ein Erstarren des
Roheisens im Stichloch und ein Blockieren des Schieberverschlusses vermieden.
[0024] Von Zeit zu Zeit ist es nötig, entweder das vom Roheisenstrom ausgewaschene Stichloch
durch Stopfen wieder instand zu setzen, oder die keramische Platte des Schieberverschlusses
zu wechseln.
[0025] In diesen Reparaturfällen wird am Ende des Abstichs der keramische Schieberverschluß
geschlossen und das Stichloch mit Inertgas über den Anschluß von Roheisen freigespült.
Sodann wird die stationäre Bohrmaschine betätigt; diese bohrt zunächst den einen Anschlußstutzen
von ausgehärteter Stopfmasse frei, mit dem sie selbst am Rohrabschnitt angeflanscht
ist. Der Bohrer durchquert sodann das Stichloch und bohrt einen Kanal in die ausgehärtete
Stopfmasse, die den anderen Anschlußstutzen ausfüllt, mit dem die stationäre Stopfmaschine
am Rohrabschnitt angeflanscht ist. Der Bohrer wird sodann in seine Ausgangslage zurückgezogen,
und die Stopfmaschine wird betätigt. Die Stopfmasse füllt das Stichloch in Richtung
Hochofen; gleichzeitig dringt Stopfmasse in Richtung stationäre Bohrmaschine bis zur
Bohrerspitze vor, und gleichzeitig bewegt sich die Stopfmasse auch auf den Schieberverschluß
vor, ohne jedoch die keramische Schieberplatte ganz zu erreichen, da sich vor dieser
ein Inertgaspolster bildet.
[0026] Zum anschließenden Öffnen des Stichlochs wird nach Öffnen einer mit Inertgas abgeschleierten
Klappe an der Oberseite der Abdeckhaube der Hauptrinne eine zweite, oberhalb der Hauptrinne
in Schrägstellung - Neigung ca. 6° entsprechend der Neigung des Stichlochs - angeordnete
Bohrmaschine nach Öffnen des keramischen Schieberverschlusses betätigt.
[0027] Diese Bohrmaschine bohrt das Stichloch durch den Rohrabschnitt sowie durch die innerhalb
des Panzers befindliche ff-Auskleidung hindurch auf. Sobald das Stichloch frei ist,
wird der Bohrer zurückgezogen und die Klappe geschlossen. Um die während dieses Bohrvorganges
auftretende, unvermeidbare Staubentwicklung aufzufangen, wird an der Absaughaube eine
Entstaubungsleitung angeschlossen, die zu einer kleinen, nur für die Zeitdauer des
Bohrvorgangs betriebenen Filteranlage, führt.
[0028] Wie bereits erläutert, wird die Hauptrinne von einer einer Abdeckhaube überdeckt.
Die Verbindung zwischen Hauptrinne und Abdeckhaube wird in an sich bekannter Weise
so ausgeführt, daß der Zutritt von Außenluft an das innerhalb der Hauptrinne befindliche
Roheisenbad weitgehend unterdrückt wird, z. B. mittels einer Sandtasse. Die Abdeckhaube
wird mechanisch heb- und senkbar sowie seitlich verfahrbar ausgeführt, um für Inspektionen
und evtl. ff-Reparaturen rasch Zugang zur Hauptrinne zu schaffen.
[0029] Am Ende der Hauptrinne liegt ein Syphon (Fuchs), der das Flüssigmetall in Roheisen
und Schlacke aufgrund ihrer unterschiedlichen Dichten voneinander trennt. Während
die Schlacke in konventioneller Weise nach Verlassen der Hauptrinne über offene oder
abgedeckte Rinnen zu einer Granuliereinrichtung, zu einer Schlackenpfanne, zu einer
Schlackengrube bzw. einem Schlackenbeet gelangt, erfolgt der Transport des flüssigen
Roheisens zu den Anstellplätzen der Roheisen-Transportfahrzeuge nicht mehr, wie bisher
üblich, in Rinnen. Stattdessen werden mit ff-Material mehrlagig ausgekleidete Metallrohre
verwendet, die von außen nach innen angeordnet eine Isolierschicht, ein Dauerfutter
und ein Verschleißfutter aufweisen. Diese Metallrohre werden in Längen von 1 - 2 m
unterteilt, damit das relativ geringe Gewicht eine Handhabung mit leichtem Hebezeug
möglich macht. Zwischen Verschleiß- und Dauerfutter wird ein Drahtgewebe angeordnet;
weiterhin verfügt jede Rohrlänge über einen metallischen Stift, der die gesamte ff-Zustellung
von innen nach außen durchdringt und in Kontakt mit dem flüssigen Roheisen steht,
wenn dieses durch die Rohrlänge strömt. Durch eine geeignete elektrische Schaltung
ist es möglich, augenblicklich zu erkennen, wenn an einer Stelle das flüssige Roheisen
das Verschleißfutter so weit verbraucht ist, daß dieses in Kontakt mit dem Drahtgewebe
kommt. Die betreffende Rohrlänge kann bei nächster Gelegenheit mit geringem Aufwand
gewechselt und ein frisch zugestellter Rohrabschnitt eingesetzt werden.
[0030] Das Rohrsystem wird mit entsprechenden Verzweigungen versehen, so daß es alle vorgesehenen
Anstellplätze mit Roheisen versorgen kann. Die Umschaltung des Roheisenflusses von
dem einen Anstellplatz auf den anderen erfolgt mittels fernbetätigter keramischer
Schieberverschlüsse.
[0031] Eine derartige Beheizung hat den Vorteil, daß zum einen das Roheisen nicht erstarrt
und zum anderen keine Temperaturwechselbeanspruchung für die Feuerfestauskleidung
auftritt.
[0032] Zusätzlich ist am Beginn des Rohrsystems hinter der Hauptrinne ein weiterer keramischer
Schieberverschluß vorgesehen. Mit diesem kann das Rohrsystem zur Hauptrinne hin abgesperrt
werden. Hiermit wird es möglich, das Rohrleitungssystem durch einen Brenner zu beheizen,
wobei sichergestellt ist, daß die heißen Brennergase das Rohrsystem auf seiner ganzen
Länge beheizen; sie entweichen an den Rohrkrümmern am Abstellplatz der Roheisen-Transportfahrzeuge
und nicht zur Hauptrinne hin.
[0033] Die Führung des flüssigen Roheisens in einem vollständig gekapselten und gefüllten
Rohrleitungssystem verhindert den Zutritt von Luft und damit die Entstehung von Staub
auf diesem Teil der Transportstrecke.
[0034] Zur Staubunterdrückung an den Anstellplätzen wird der Rohrkrümmer so weit wie möglich
nach unten gezogen (Einschränkung: Lichtraumprofil). Um auch bei dem unvermeidlichen,
verbleibenden Stück freien Falls des Roheisenstrahles die Entstehung von Staub zu
unterbinden, wird hier in an sich bekannter Weise mit einer Inertgasabschleierung
gearbeitet.
[0035] Durch Zustellung der Rohre mit hochwertigen ff-Materialien erhöht sich die Haltbarkeit.
Ein Auswechseln der Rohre ist nur noch selten erforderlich. Er wird erst dann vorgenommen,
wenn der Verschleiß ein vorgegebenes Maß erreicht hat. Das Ausbrechen der Rohre erfolgt
nach deren Abkühlung unter Werkstattbedingungen außerhalb der Gießhalle.
[0036] Die Hauptrinne wird als Schnellwechselrinne ausgeführt. Zu ihrem Wechsel wird kein
schweres Hebezeug benötigt, sondern das Absenken der verbrauchten und das Heben der
neuen Hauptrinne erfolgt mit einer hydraulischen Hubeinrichtung, wie beispielsweise
aus der EP 0 279 165 B1 bekannt.
[0037] Das Abkühlen, Ausbrechen und Neuzustellen der schweren Wechselrinne erfolgt unter
Werkstattbedingungen außerhalb der Gießhalle.
Durch die vorbeschriebenen Maßnahmen werden der Umfang der Hitzearbeit reduziert und
die Arbeitsbedingungen effizienter gestaltet.
[0038] Die vorstehend beschriebene Ausgestaltung der Hochofen-Gießhallentechnik führt nicht
zuletzt zu einer ganz wesentlichen Verringerung der Investitionskosten; der bisher
notwendige, schwere Gießhallenkran entfällt, es ist nur leichtes Hebezeug mit geringer
Spannweite erforderlich. Die erforderliche Hallenfläche und das Stahlbaugewicht werden
ganz erheblich geringer. Die aufwendigen Hauben und Rohrleitungssysteme zur Erfassung
von Staub innerhalb in der Gießhalle entfallen ebenso wie die große Filteranlage mit
Gebläsestation, Kamin und Staubsilo. Die Betriebskosten werden durch einen verminderten
Aufwand für den Betrieb der Filterstation - Instandhaltung, Stromkosten für Gebläse
- sowie Entfall der Kosten für Abtransport und Entsorgung der Stäube erheblich gesenkt.
[0039] Die Erfindung wird anhand von schematischen Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
[0040] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf das Abstichsystem,
- Fig. 2
- einen Längsschnitt im Bereich der Hauptrinne,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch einen mit ff-Material zugestellten Rohrabschnitt,
- Fig. 4
- einen Querschnitt mit Anordnung der Abdichtung zwischen zwei Rohrabschnitten.
[0041] Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf das Abstichsystem bzw. auf eine der Flüssigmetall-Transportanlagen
eines Hochofens (1) mit im Hochofenpanzer (1.1) angeordnetem Abstich (1.2) mit Stichloch
(1.3).
[0042] An den Abstich (1.2) ist ein Rohrabschnitt (3) mit einem Anschlußstutzen (3.1) für
eine stationäre Bohrmaschine (4) und einem Anschlußstutzen (3.2) für eine stationäre
Stopfmaschine (5) angeflanscht. An den Rohrabschnitt (3) schließt sich dann ein Schieber
(6) mit einer keramischen Platte und die Einlauföffnung (2.1) der Hauptrinne (2) an.
[0043] Nach der Hauptrinne (2) mit Syphon (Fuchs) (11), zur Trennung von Roheisen und Schlacke,
werden an der Auslauföffnung (2.2) eine Anzahl von Rohrabschnitten (12), die mit ff-Material
ausgekleidet sind, gas- bzw. luftdicht angeschlossen, die in einem T-förmigen Rohrabschnitt
(13) münden. Auf beiden Ausflußseiten des T-förmigen Rohrabschnittes (13) sind zwischen
den nach unten gerichteten Rohrkrümmern (14) mit einer Inertgasabschleierung (17)
jeweils ein Schieber (6a) und (6b) angeordnet, um das flüssige Roheisen zu jeweils
einem der Anstellplätze (16a, 16b) zu leiten, wo es im Roheisen-Transportwagen (18)
abfließen kann.
[0044] Am Rohrabschnitt (3) werden jeweils vor (im Sinne des Roheisenflusses) vor und hinter
dem Schieber (6) an der Einlauföffnung (2.1) der Hauptrinne (2) Inertgaszuführungen
(7) angeordnet. Eine weitere Inertgaszuführung (7) ist an der Auslauföffnung (2.2)
der Hauptrinne (2) angeordnet.Ein Brenner (15) zum Beheizen der Rohrabschnitte (12)
ist im ersten Rohrabschnitt nach der Hauptrinne (2) angeordnet.
[0045] Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt durch den vorderen Teil der Flüssigtransport-Anlage.
An den Abstich (1.2) wird gasdicht ein Rohrabschnitt (3) mit Anschlußstutzen (3.1,
3.2) angeflanscht, an den sich ein zweiter Rohrabschnitt (3) mit einem Schieber (6)
anschließt. Dieser zweite Rohrabschnitt (3) ist mit der Einlauföffnung (2.1) der Hauptrinne
(2) ebenfalls gasdicht verbunden. An der Auslauföffnung (2.2) der Hauptrinne (2) ist
zunächst ein Rohrabschnitt (12) mit einem Schieber (6) angeflanscht, an den bei Bedarf
weitere Rohrabschnitte (12) angefügt werden. Am Ende der Rohrabschnitte (12) wird
ein T-förmiger Rohrabschnitt (13) angeordnet, der das Roheisen in einen von zwei Roheisentransportwagen
fließen läßt.
[0046] Die Hauptrinne (2) wird als Schnellwechselrinne ausgeführt. Sie wird nach Verschleiß
der ff-Auskleidung über nicht dargestellte Zugelemente, die an Zugstangen ab- und
aufwärts gleiten, aus der Betriebsposition in Höhe der Abstichbühne auf ein auf Hüttenflur
stehendes Transportfahrzeug abgesenkt. Die Zugstangen sind an Stützenträgern der Hauptrinne
(2) befestigt.
[0047] Fig. 3 zeigt den Querschnitt durch einen mit ff-Material zugestellten Rohrabschnitt
(3/12). Das ff-Material setzt sich aus der Isolierschicht (12.1), dem Dauerfutter
(12.2) und dem Verschleißfutter (12.3) zusammen.
[0048] Am Übergang von Dauerfutter (12.2) zum Verschleißfutter (12.3) ist ein Drahtgewebe
(12.4) eingelegt, das über einen metallischen Stift (12.5) mit einer elektrischen
Überwachungseinrichtung verbunden ist, um den Zustand des Verschleißfutters (12.3)
kontrollieren zu können.
[0049] Fig. 4 zeigt Vorrichtungen zur Abdichtung von zwei Rohrabschnitten (3) oder (12).
[0050] Um die Flansche der beiden Rohrabschnitte (3) oder (12) wird eine Rohrschelle (3.3)
gelegt, die an jeder Seite mit einer Zuführleitung (3.4) mit Absperrhahn (3.5) versehen
ist, um eine Dichtungsmasse (3.7) in den verbliebenen freien Spalt zwischen den ausgemauerten
Rohrabschnitten (3) oder (12) hineinzupressen.
[0051] In den freien Querschnitt des Verschleißfutters (12.3) wird vor dem Zusammenfügen
der Rohrabschnitte (3) oder (12) ein Kunststoffstopfen (3.6) eingelegt, um zu verhindern,
daß die Dichtungsmasse (3.7) den freien Querschnitt des Verschleißfutters (12.3) versperrt
bzw. einengt.
Bezugsziffernliste:
[0052]
- 1
- Hochofen
- 1.1
- Hochofenpanzer
- 1.2
- Abstich
- 1.3
- Stichloch
- 2
- Hauptrinne
- 2.1
- Einlauföffnung
- 2.2
- Auslauföffnung
- 3
- Rohrabschnitt
- 3.1
- Anschlußstutzen für 4
- 3.2
- Anschlußstutzen für 5
- 3.3
- Rohrschelle
- 3.4
- Zuführleitung
- 3.5
- Absperrhahn
- 3.6
- Kunststoffstopfen
- 3.7
- Dichtungsmasse
- 4
- Stationäre Bohrmaschine
- 5
- Stationäre Stopfmaschine
- 6
- Schieberverschluß
- 7
- Inertgaszuführung
- 8
- Klappe
- 9
- Abdeckhaube von 2
- 10
- Stichloch-Bohrmaschine
- 11
- Syphon/Fuchs
- 11.1
- Schlackenrinne
- 12
- Rohrabschnitt
- 12.1
- Isolierschicht
- 12.2
- Dauerfutter
- 12.3
- Verschleißfutter
- 12.4
- Drahtgewebe
- 12.5
- metallischer Stift einer elektrischen Meßvorrichtung
- 13
- T-förmiger Rohrabschnitt
- 14
- Rohrkrümmer
- 15
- Brenner
- 16
- Anstellplatz für Roheisen-Transportwagen
- 17
- Inertgasabschleierung
- 18
- Roheisen-Transportwagen
1. Vorrichtung zum Flüssigmetalltransport in der Gießhalle eines Schachtofens, insbesondere
Hochofens, die aus mindestens einer an einer Abstichöffnung installierten Hauptrinne
mit Fuchs, Ablaufrinnen sowie einer Übergabestation, in die Flüssigmetall-Transportgefäße
bzw. Transportwagen besteht,
dadurch gekennzeichnet,
a) daß zwischen Abstich (1.2) am Hochofen (1) und der Hauptrinne (2) ein geflanschter
Rohrabschnitt (3) mit Anschlußstutzen (3.1) für eine Bohrmaschine (4) und Anschlußstutzen
(3.2) für eine Stichloch-Stopfmaschine (5) vorgesehen ist und daß zwischen dem geflanschten
Rohrabschnitt (3) und der Einlauföffnung (2.1) der Hauptrinne (2) eine Inertgaszuführung
(7) und ein Schieber (6) mit einer keramischen Platte angeordnet ist,
b) daß die Hauptrinne (2) mit Syphon (11) gasdicht mit einer Abdeckhaube (9) mit Klappe
(8) abgedichtet wird,
c) daß zwischen Auslauföffnung (2.2) der Hauptrinne (2) und einem Metallrohrabschnitt
(12) ein Schieber (6) mit keramischer Platte angeordnet ist,
d) daß zwischen dem Schieber (6) und dem T-förmigen Rohrabschnitt (13) mindestens
ein Metallrohr (12) angeordnet ist,
e) daß zwischen dem T-förmigen Rohrabschnitt (13) und den Rohrkrümmern (14)
je ein Schieber (6) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Einlauföffnung (2.1), der Auslauföffnung (2.2) und an der Klappe (8) Inertgaszuführungen
(7) vorgesehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Rohrkrümmern (14) eine Inertgasabschleierung (17) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Anschlußstutzen (3.1) eine stationäre Bohrmaschine (4), am Anschlußstutzen
(3.2) eine stationäre Stopfmaschine (5) und oberhalb der Abdeckung (9) an der Klappe
(8) eine stationäre Stichloch-Bohrmaschine (10) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Abdichtung von Rohrabschnitten (3), von einem Rohrabschnitt mit Schieberverschluß
(6) sowie von Rohrabschnitten (12) untereinander, des T-förmigen Rohrabschnittes (13)
mit einem Rohrabschnitt (12) bzw. mit einem Rohrkrümmer (14) eine Rohrschelle (3.3)
mit seitlich angeordneten Zuführungsleitungen (3.4) und Absperrhähnen (3.5) vorgesehen
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Rohrabschnitten (3, 12, 13, 14) am Übergang von Dauerfutter (12.2) zum
Verschleißfutter (12.3) ein Drahtgewebe (12.4) sowie ein metallischer Stift (12.5)
einer elektrischen Meßvorrichtung vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Brenner (15) an einem der Rohrabschnitte (12) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hauptrinne (2) als Schnellwechselrinne ausgerüstet ist.
9. Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung für den Flüssigmetall-Transport in der Gießhalle
eines Schachtofens, insbesondere Hochofens, nach den Ansprüchen 1 bis 8, und zur Erzielung
des zeitgenauen Öffnens und Schließens des Abstiches zur präzisen Dosierung der Flüssigmetall-Menge
in der Weise,
a) daß für das Öffnen des gestopften Stichloches (1.3) eine Stichloch-Bohrmaschine
(10) nach Öffnen der keramischen Platte des Schieberverschlusses (6) und nach Öffnen
einer Verschlußkappe (8) an der Oberseite der Abdeckhaube (9) der Hauptrinne (2) die
ausgehärtete Stopfmasse innerhalb des Rohrabschnittes (3) des Stichloches (1.3) und
des Abstiches (1.2) ausbohrt,
b) daß nach Öffnen des Stichloches (1.3) ein Flüssigmetall-Strom durch den Rohrabschnitt
(3), den geöffneten Schieberverschluß (6), die Einlauföffnung (2.1) in die gasdicht
abgeschirmte Hauptrinne (2) mit Fuchs (11) fließt, daß nach Abtrennen der Schlacke
der Roheisenstrom durch die Auslauföffnung (2.2) durch mindestens ein Metallrohr (12)
in einen T-förmigen Rohrabschnitt (13) fließt und von dort über einen der geöffneten
Schieberverschlüsse (6) durch einen Rohrkrümmer (14) in einen Roheisen-Transportwagen
(18) gelangt.
c) daß unmittelbar nach dem Schließen eines im Rohrabschnitt (3) angebrachten Schieberverschlusses
(6) mittels eines Inertgases das Stichloch (1.3) vom Flüssigmetall freigespült wird
und daß durch die Einstellung einer spezifischen Inertgas-Durchflußmenge dieser Zustand
aufrechterhalten wird,
d) daß für das Stopfen/Reparatur des vom Flüssigmetall-Strom ausgewaschenen Stichloches
(1.3) bzw. für das Auswechseln der keramischen Platte des Schieberverschlusses (6)
das Stichloch (1.3) des Abstiches (1.2) mittels eines Inertgases freigespült wird,
daß durch einen Bohrer einer stationären Bohrmaschine (4) der Anschlußstutzen (3.1)
des Rohrabschnittes (3) von ausgehärteter Stopfmasse freigebohrt wird,
daß der Bohrer der Bohrmaschine (4) einen Kanal in die ausgehärtete Stopfmasse des
Stichloches (1.3) bohrt und danach den Anschlußstutzen (3.2) der Stopfmaschine (5)
freibohrt,
e) daß für das Einbringen von Stopfmasse durch die Stopfmaschine (5) über den Anschlußstutzen
(3.2) Stopfmassen innerhalb des Rohrabschnittes (3) Richtung Stichloch (1.3), Anschlußstutzen
(3.1) und keramische Platte des Schieberverschlusses (6) bewegt werden, wobei jedoch
die keramische Platte des Schieberverschlusses durch ein Inertgaspolster gegen ein
weiteres Vordringen der Stopfmasse geschützt bzw. zum Auswechseln freigehalten wird,
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vermeidung von Roheisen-Fugenläufern nach Reparaturarbeiten eine dichte Verbindung
von Rohrabschnitten (3), Metallrohrabschnitten (12), T-förmigen Rohrabschnitt (13)
und Rohrkrümmer (14) durch Einbringen eines Kunststoff-Stopfens (3.6) und einer Dichtungsmasse
(3.7) erfolgt.