[0001] Die Erfindung betrifft eine Spinnwalze für Streckwerksysteme zur Fadenerzeugung
- mit einem zylindrischen Walzenkörper,
- mit einem auf einer zylindrischen Hülse außenseitig festgelegten Belag, insbesondere
Elastomerbelag, und
- mit einem den Walzenkörper außenseitig und die zylindrische Hülse innenseitig verbindenden
Lager.
[0002] Bei solchen bekannten Spinnwalzen ist das Lager ein Kugellager, dessen Innenring
auf eine den Walzenkörper bildende Welle aufgepaßt ist, und auf dessen Außenring eine
Hülse, gewöhnlich aus Aluminium, aufgezogen ist, auf deren Außenseite ein Elastomerbelag
aufgebracht ist, wobei das Aufbringen gewöhnlich durch direktes Aufvulkanisieren erfolgt
oder wobei der Elastomerbelag auf den Außenring der Hülse aufgeklebt wird.
[0003] Die Herstellung solcher Spinnwalzen, bei denen ein Aufziehen oder Aufkleben erforderlich
ist, ist sehr arbeitsaufwendig. Die Verwendung von Kugellagern erweist sich als kostenintensiv,
auch wenn dadurch gute Laufeigenschaften erreicht werden. Da eine Minimierung des
Lagerdurchmessers begrenzt ist, sind bestimmte untere Grenzen des Außendurchmessers
der Spinnwalzen nicht unterschreitbar. Das bedeutet, daß die Dicke des Elastomerbelags
gewöhnlich nicht sehr groß ist, was die Lebensdauer des Elastomerbelags beeinträchtigt.
[0004] Zum Stand der Technik gehören auch Trockenlauflager, worunter ölfreie Gleitlager
zu verstehen sind, die bei mäßigen Lasten und Geschwindigkeiten dort eingesetzt werden,
wo Schmierstoffe, beispielsweise bei Textilmaschinen, zu unerwünschten Verunreinigungen
führen könnten. Als Lagerwerkstoffe finden metallische Sinterwerkstoffe, Kunststoffe,
wie Polyamide, Polyethylene, Phenolharze sowie Kohle Verwendung. Günstige Laufeigenschaften
ergeben sich zusammen mit gehärteten Stahlwellen geringer Rauhigkeit. Durch Einlagerung
von Metallpulver in die Kunststoffe läßt sich deren Wärmeleitfähigkeit verbessern
(Dubbel, Taschenbuch für den Maschinenbau, 14. Aufl., 1981, S. 434).
[0005] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht nun darin, die Spinnwalze der
eingangs genannten Art so auszugestalten, daß sie unter Aufrechterhaltung guter Laufeigenschaften
in der Herstellung, Montage und hinsichtlich des Gestehungsaufwands vereinfacht ist.
[0006] Diese Aufgabe wird bei der Spinnwalze der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß das Lager ein Gleitlager mit einer Gleitlagerbuchse ist, daß die Gleitlagerbuchse
von der zylindrischen Hülse gebildet wird und daß die zylindrische Hülse aus einem
Rohrstück aus Kunststoff, Kunststoff-Compound oder Sintermetall besteht, auf den der
Belag direkt aufbringbar ist.
[0007] Dieses direkte Aufbringen erfolgt zweckmäßigerweise durch Extrusion, vorzugsweise
Querkopfextrusion, durch Spritzgießen, durch Spritzgießen nach dem Wendeplattenverfahren
oder auf andere geeignete Weise.
[0008] Die zylindrische Hülse besteht dabei vorzugsweise aus einem Rohrstück aus einem hochtemperaturbeständigen,
kovulkanisierbaren, für Trockenlauf geeigneten Polymermaterial, das zweckmäßigerweise
elektrisch leitfähig ist.
[0009] Die mit der erfindungsgemäßen Spinnwalze herstellbaren Fäden umfassen Filamente ebenso
wie Kurz- und Langstapelfasern. Die Spinnwalze ist außer bei Streckwerksystemen beim
Ringspinnen auch beim OE-Spinnen, Jet- und Airjet-Spinnen, für Sonderverfahren, wie
RingCan, Plyfil, Dref usw. sowie bei der Spinnereivorbereitung, nämlich bei Kämmaschinen,
Flyer und dergleichen, einsetzbar.
[0010] Als Kunststoff bzw. Kunststoff-Compound finden thermoplastische Materialien auf Basis
von Polytetrafluorethylen-Homopolymerisat (PTFE), Tetrafluorethylenperfluorpropylen-Copolymerisat
(FEP), Polyetheretherketon (PEEK), Polyimid, Polyphenylensulfid (PPS) bzw. Blends
derselben in Compounds mit z.B. Molybdändisulfid, Graphit, Bronze, füllstoff- bzw.
faserverstärkt Verwendung.
[0011] Der Elastomerbelag besteht in der Regel aus einem Spezialcompound auf Basis eines
Acrylnitrilbutadien-Copolymerisates (NBR-Kautschuk) mit einem Acrylnitrilgehalt von
18 bis 50 %, aus einem teil- oder vollhydrierten Acrylnitrilbutadien-Copolymerisat
(H-NBR-Kautschuk) bzw. aus einem carboxylierten Acrylnitrilbutadien-Terpolymerisat
(X-NBR-Kautschuk) mit einem Carboxylgruppengehalt von 1 bis 9 % oder auf Basis von
EPDM-Kautschuk.
[0012] Dadurch, daß anstelle des bekannten Kugellagers ein Gleitlager verwendet wird, ergibt
sich für die erfindungsgemäße Spinnwalze eine enorme Kostenreduzierung. Die erfindungsgemäße
Spinnwalze erweist sich als weitgehend wartungsfrei und ist geräuscharm.
[0013] Der Herstellungsaufwand wird ferner dadurch vereinfacht, daß sich zur Bildung der
Gleitlagerbuchse der Elastomerbelag gleichzeitig mit der zylindrischen Hülse extrudieren
und vulkanisieren läßt, wodurch eine feste Verbindung zwischen Elastomerbelag und
zylindrischer Hülse erreicht wird. Dabei wird unabhängig von der Fertigung der Walzenkörper
ein Rohrstrang hergestellt, der axial im entsprechenden Abstand in Rohrstücke getrennt
wird, von denen jede eine Gleitlagerbuchse bildet, die die innere zylindrische Hülse
und den äußeren Belag aufweist. Die Montage ist dann äußerst einfach, da die so erhaltene
Gleitlagerbuchse lediglich auf den Walzenkörper, mit dem sie das Gleitlager bildet,
aufgesteckt und axial fixiert zu werden braucht.
[0014] Durch die Ausgestaltung der Spinnwalze mit einem Gleitlager läßt sich der Außendurchmesser
des Elastomerbelags verglichen mit der Ausgestaltung der Spinnwalze mit einem Kugellager
weiter verringern, sofern dies die Länge der zu verspinnenden Faser zuläßt, oder es
läßt sich die Wandstärke des Elastomerbelags wesentlich vergrößern, was besonders
bei weichen Bezügen mit < 70 ShA die Gebrauchseigenschaften verbessert und die Lebensdauer
erhöht, da ein öfteres Nachschleifen möglich ist.
[0015] Die bei üblichen Kunststoffgleitlagern zu beobachtende Einlaufphase, welche negative
Auswirkungen auf die Qualität des zu erzeugenden Garns haben könnte, wird in dem dem
Garnerzeugungsprozeß vorgelagerten Schritt des Feinschleifens der Elastomerbeläge
auf der Welle vorweggenommen.
[0016] Anhand einer Zeichnung, die schematisch im Längsschnitt eine Ausführungsform einer
Spinnwalze zeigt, wird die Erfindung näher erläutert.
[0017] Die in der Zeichnung gezeigte Spinnwalze hat einen zylindrischen Walzenkörper 1 mit
einem zentralen Abschnitt 2 für die Aufnahme eines nicht gezeigten Pendelarms. Zu
beiden Seiten dieses zentralen Abschnitts 2 ist auf den Walzenkörper 1 jeweils eine
Gleitlagerbuchse 3 aufgesteckt und axial festgelegt. Die Gleitlagerbuchse 3 besteht
aus einer zylindrischen Hülse 4, auf die ein Elastomerbelag 5 aufgebracht ist. Die
zylindrische Hülse 4 besteht aus einem hochtemperaturbeständigen, für Trockenlauf
geeigneten Polymer, das mit dem Elastomerbelag 5 durch Vulkanisieren verbunden ist.
Die axiale Fixierung der Gleitlagerbuchsen 3 auf den zugehörigen Abschnitten des Walzenkörpers
1 besteht jeweils aus einer Ringschulter 6a und einem in eine Umfangsnut eingreifenden
Sicherungsring 6b. Dabei ist die Ringschulter 6a um 1/10 mm im Außendurchmesser geringer
vorzusehen als der Außendurchmesser der jeweiligen zylindrischen Hülse 4.
1. Spinnwalze für Streckwerksysteme zur Fadenerzeugung,
- mit einem zylindrischen Walzenkörper (1),
- mit einem auf einer zylindrischen Hülse (4) außenseitig festgelegten Belag (5),
insbesondere Elastomerbelag, und
- mit einem den Walzenkörper (1) außenseitig und die zylindrische Hülse innenseitig
verbindenden Lager,
dadurch gekennzeichnet,
- daß das Lager ein Gleitlager mit einer Gleitlagerbuchse (3) ist,
- daß die Gleitlagerbuchse (3) von der zylindrischen Hülse (4) gebildet wird und
- daß die zylindrische Hülse (4) aus einem Rohrstück aus Kunststoff, Kunststoff-Compound
oder Sintermetall besteht, auf den der Belag (5) direkt aufbringbar ist.
2. Walze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Belag (5) auf die Hülse (4)
durch Extrusion, vorzugsweise Querkopfextrusion, Spritzgießen oder Spritzgießen nach
dem Wendeplattenverfahren direkt aufbringbar ist.
3. Walze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zylindrische Hülse (4)
aus einem Rohrstück aus einem hochtemperaturbeständigen, vulkanisierbaren, für Trockenlauf
geeigneten Polymermaterial besteht.
4. Walze nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymermaterial elektrisch
leitfähig ist.