[0001] Die Erfindung betrifft einen selektiven Multikoppler gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs
1 bzw. des Patentanspruchs 2.
[0002] Unter einem selektiven Multikoppler versteht man eine Mehrtor-Schaltung, die zur
verlustarmen, entkoppelten Kombination von mehreren Signalen unterschiedlicher Frequenz
auf eine einzige Last, z.B. eine Antenne, verwendet wird.
[0003] Denkbar ist der Einsatz solcher selektiven Multikoppler z.B. bei Sendeanlagen auf
Schiffen, auf denen aus Platzgründen nur wenige Antennen zur Verfügung stehen und
deshalb mehrere Sender z.B. im HF-Bereich 1,5 - 30 MHz auf eine Antenne geschaltet
werden müssen. Aber auch bei der Zusammenschaltung von Bild- und Tonsignalen bei Fernsehsendern,
bei der Zusammenschaltung mehrerer UKW-Sender auf eine Antenne, bei Mobilfunk-Basisstationen
in der Zusammenschaltung von mehreren Kanälen auf eine Antenne, prinzipiell auch bei
Richtfunk und Satellitenfunk, können solche selektiven Multikoppler verwendet werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen solchen selektiven Multikoppler zu
schaffen, mit dem zwei oder mehr als zwei Sender unterschiedlicher Frequenz möglichst
ohne Verluste und unter möglichst geringer Verkopplung der Sender untereinander auf
eine Last, z.B. eine Antenne, geschaltet werden können. Die Frequenzen sollen hierbei
frei einstellbar sein und sich bis auf einen vorgebbaren relativen Abstand nähern
dürfen.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist für den Fall von zwei Sendern durch die
Merkmale des Patentanspruchs 1 und für den Fall von mehr als zwei Sendern durch die
Merkmale des Patentanspruchs 2 beschrieben. Die übrigen Ansprüche enthalten vorteilhafte
Aus- und Weiterbildungen der Erfindung.
[0006] Die der Erfindung zugrunde liegende Idee ist in der Nutzung und speziellen Erweiterung
des an sich bekannten Prinzips eines Richtfilters zu sehen. Ein Richtfilter ist eine
Kombination von zwei breitbandigen Richtkopplern mit einem Resonator. Mit einem Richtfilter
kann ein einzelnes Signal mit einem anderen breitbandigen Signal oder mit mehreren
anderen einzelnen Signalen verlustarm und entkoppelt auf einen Verbraucher geschaltet
werden. Eine Kaskadierung von n Richtfiltern ermöglicht die entkoppelte, verlustarme
Zusammenschaltung von n+1 Sendern auf eine Last.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen
- FIG. 1
- das Blockschaltbild einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen selektiven
Multikopplers, mit dem zwei Sender auf eine gemeinsame Last geschaltet werden können,
- FIG. 2
- ein erstes Ausführungsbeispiel des Multikopplers gemäß FIG. 1 mit einem Ringleitungsresonator,
- FIG. 3
- ein zweites Ausführungsbeispiel des Multikopplers gemäß FIG. 1 mit einem Resonator
mit Allpaß,
- FIG. 4
- das Blockschaltbild einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen selektiven
Multikopplers, mit dem mehr als zwei Sender auf eine gemeinsame Last geschaltet werden
können.
[0008] Der selektive Multikoppler in FIG. 1 enthält ein Richtfilter RF, das aus zwei breitbandigen
Richtkopplern, jeweils gekennzeichnet durch ein x, sowie aus einem Resonator RE, abgestimmt
auf die Frequenz f
2, besteht. Das Richtfilter RF hat die Tore 1 bis 4. Die Tore 1 und 4 sind mit jeweils
einem Sender f
1 und f
2 beschaltet, Tor 3 mit einem Abschlußwiderstand R und Tor 2 mit einem Verbraucher,
dem Lastwiderstand R
L, z.B. einer Antenne. Die Richtkoppler sind breitbandig, haben eine Koppeldämpfung,
die beispielsweise etwa im Bereich 10 - 15 dB liegt, sowie eine gute Richtwirkung,
die beispielsweise > 20 dB ist.
[0009] Der Resonator RE kann gemäß FIG. 2 im einfachsten Fall aus einem Ringresonator bestehen,
indem die Tore 5 und 7 bzw. 6 und 8 der beiden Richtkoppler mit Leitungen verbunden
werden. Die elektrische Länge (

) bestimmt die (unterste) Resonanzfrequenz. Diese sei f
2.
[0010] Beschaltet man das Richtfilter RF an Tor 1 mit einer Signalquelle der Frequenz f
1 ungleich der Resonanzfrequenz f
2, so gelangt die Leistung im wesentlichen zur Tor 2. Die Tore 3 und 4 sind von Tor
1 praktisch entkoppelt. Die Verbindung D1 zwischen Tor 1 und Tor 2 wirkt für Frequenzen
ungleich f
2 wie eine nahezu verlustfreie Durchgangsleitung. Gleiches gilt für die Verbindung
D2 zwischen den Toren 3 und 4.
[0011] Dagegen bewirkt die Beschaltung des Richtfilters RF am Tor 4 mit der Signalquelle
f
2, daß der Resonator RE angeregt wird und die Leistung fast vollständig über die beiden
Richtkoppler dem Tor 2 zugeführt wird. Die Tore 1 und 3 sind von Tor 4 praktisch entkoppelt.
Die Leistung beider Sender f
1 und f
2 wird somit im wesentlichen dem Tor 2 zugeführt. Die Sender f
1 und f
2 sind daher im Rahmen der Koppeldämpfungswerte voneinander entkoppelt.
[0012] Für den Fall, daß an Tor 4 ein Signal mit einer Frequenz ungleich der Resonanzfrequenz
des Resonators RE eingespeist wird, wird die Leistung im Abschlußwiderstand R umgesetzt.
Tor 1 und 4 und somit die beiden Sender f
1 und f
2 sind auch in diesem Fall entkoppelt. Gleiches gilt, wenn die Frequenz des Senders
f
1 gleich der Resonanzfrequenz des Resonators RE wird: Die Leistung des Senders f
1 wird in diesem Fall ebenfalls im Abschlußwiderstand R umgesetzt.
[0013] Der Ringresonator RE in Form einer Leitung (FIG. 2) kann bei sehr breitbandigen Anwendungen
zu (unerwünschten) Mehrfachresonanzen führen. Außerdem kann bei tieferen Frequenzen
(Kurzwelle) die Leitung für einige Anwendungen sehr lang werden. In solchen Fällen
ist es - wie in FIG. 3 gezeigt - sinnvoll, die inneren Arme der Richtkoppler an jeweils
einem Tor (5 bzw. 7) mit einem Allpaß AP zu verbinden und an dem jeweils anderen Tor
(6 bzw. 8) möglichst kurz zusammenzuschließen. Resonanz ist gegeben, wenn die Phase
des Übertragungsfaktors des Allpasses AP sich mit den Phasendrehungen der Richtkoppler
des Richtfilters RF zu 360° ergänzen.
[0014] Zum Zusammenschalten von mehr als zwei Sendern können - wie in FIG. 4 gezeigt - mehrere
Richtfilter RF
2 bis RF
4 kaskadiert werden. FIG. 4 zeigt (beispielhaft) eine Hintereinanderschaltung von drei
Richtfiltern RF
2 bis RF
4, wie sie beispielsweise bereits in den FIG. 1 bis 3 beschrieben worden sind, zur
Kombination von insgesamt vier Sendern f
1 bis f
4. Im Gegensatz zu den Toren 4
2 bis 4
4, an denen die Sender f
2 bis f
4 angeschlossen sind, zeichnet sich das Tor 1
2 des ersten Richtfilters RF
2 (Frequenz f
1) dadurch aus, daß keine Maßnahmen zur Abstimmung der Frequenz f
1 getroffen werden müssen. Somit kann der hier angeschlossene erste Sender f
1 breitbandig arbeiten, z.B. sehr schnell die Frequenz wechseln (Hopperbetrieb), wobei
allerdings die Hop-Frequenzen jedoch möglichst nicht mit den Sendefrequenzen der weiteren
Sender f
2 bis f
4 übereinstimmen sollten. Sollte der breitbandige Sender f
1 dennoch auch bei einer der Frequenzen der übrigen Sender f
i (i = 2, 3, 4) senden, führt dies dennoch nicht zu einer unerwünschten Kopplung mit
dem betreffenden Sender f
i (i = 2, 3, 4), da - wie zuvor dargelegt - in diesem Fall die Leistung des Senders
f
1 bei der Frequenz

(i = 2, 3, 4) im Abschlußwiderstand R
i (i = 2, 3, 4) des betreffenden Richtfilters RF
i (i = 2, 3, 4) umgesetzt werden würde.
[0015] In der Praxis zeigt der Lastwiderstand R
L, z.B. eine Antenne, eine frequenzabhängige Fehlanpassung. Da der selektive Multikoppler
als passives, reziprokes Netzwerk übertragungssymetrisch ist, wird die an dem Lastwiderstand
R
L reflektierte Leistung frequenzselektiv zu den einzelnen Sendern f
1 bis f
4 übertragen. Z.B. "sieht" der Sender mit der Frequenz f
1 nur die reflektierte Leistung bei der Frequenz f
1 usw. Die Anpassung der einzelnen Frequenzen kann somit entkoppelt von den anderen
Sendern jeweils unmittelbar hinter jedem der Sender f
1 bis f
4 mittels eines einfachen Anpaßgerätes erfolgen.
[0016] Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf die in den Figuren geschilderten Ausführungsbeispiele
beschränkt ist, sondern vielmehr auf weitere übertragbar ist.
[0017] So ist es z.B. denkbar, daß auch der Sender f
1, der in den zuvor geschilderten Ausführungsbeispielen breitbandig ausgelegt ist,
ebenfalls wie die Sender f
2 bzw. f
2 bis f
4 schmalbandig für eine Frequenz ausgelegt ist mit f
1 ≠ f
2 ≠ f
3 ≠ f
4.
[0018] Selbstverständlich können auch drei oder mehr als vier Sender mit der entsprechenden
Anzahl von hintereinander geschalteten Richtfiltern auf eine gemeinsame Last geschaltet
werden.
[0019] Schließlich können als Resonatoren der einzelnen Richtfilter abstimmbare Resonatoren
vorgesehen werden. Dies hat den Vorteil, daß die über die Resonatoren an die Last
gekoppelten schmalbandigen Sender (f
2 in FIG. 1 bis 3 bzw. f
2 bis f
4 in FIG. 4) in ihrer Frequenz problemlos geändert werden können, indem parallel der
Resonator des zugehörigen Richtfilters auf die neue Sendefrequenz abgestimmt wird.
1. Selektiver Multikoppler zur Kombination der Leistung von zwei Sendern unterschiedlicher
Frequenz auf einen Verbraucher, dadurch gekennzeichnet, daß für die Zusammenschaltung der Sender (f1, f2) ein Richtfilter (RF) verwendet wird, daß das Richtfilter (RF) mit seiner Resonanzfrequenz
auf die Frequenz des zweiten Senders (f2) abgestimmt ist, daß der erste Sender (f1) am ersten Tor (1) der ersten Durchgangsleitung (D1) des Richtfilters (RF) angeschlossen
ist, daß der Verbraucher (RL) am zweiten Tor (2) der ersten Durchgangsleitung (D1) angeschlossen ist, daß der
zweite Sender (f2) an dem zweiten Tor (4) der zweiten Durchgangsleitung (D2) angeschlossen ist, das
bei der Resonanzfrequenz mit dem Verbraucher (RL) gekoppelt ist, und daß das erste Tor (3) der zweiten Durchgangsleitung (D2) mit
einem Abschlußwiderstand (R) beschaltet ist.
2. Selektiver Multikoppler zur Kombination der Leistung von mehr als zwei Sendern unterschiedlicher
Frequenz auf einen Verbraucher, dadurch gekennzeichnet, daß für die Zusammenschaltung
von n+1 Sendern (f1 bis f4) n mit ihren Resonanzfrequenzen auf die unterschiedlichen Frequenzen der Sender (f1 bis f4) abgestimmte Richtfilter (RF2 bis RF4) vorgesehen sind mit n ≥ 2, daß die n Richtfilter (RF2 bis RF4) jeweils mit ihren ersten Durchgangsleitungen (D12 bis D14) in Serie geschaltet sind, daß an das Eingangstor (12) der in Serie geschalteten ersten Durchgangsleitungen (D12 bis D14) ein erster Sender (f1) mit einer Frequenz ungleich der Resonanzfrequenzen der Richtfilter (RF2 bis RF4) geschaltet ist, daß an das Ausgangstor (24) der in Serie geschalteten ersten Durchgangsleitungen (D12 bis D14) ein Verbraucher (RL) geschaltet ist, daß die n Richtfilter (RF2 bis RF4) an ihren zweiten Durchgangsleitungen (D22 bis D24) an jeweils dem zweiten Tor (42 bis 44), das bei der jeweiligen Resonanfrequenz des zugehörigen Richtfilters (RF2 bis RF4) mit dem Verbraucher (RL) gekoppelt ist, mit einem weiteren Sender (f2 bis f4) beschaltet sind, daß diese n weiteren Sender (f2 bis f4) auf die jeweiligen Resonanzfrequenzen der Resonatoren (RE2 bis RE4) der zugehörigen Richtfilter (RF2 bis RF4) abgestimmt sind, und daß die ersten Tore (32 bis 34) der jeweiligen zweiten Durchgangsleitungen (D22 bis D24) jeweils mit einem Abschlußwiderstand (R2 bis R4) beschaltet sind.
3. Selektiver Multikoppler nach Ansprüchen 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß der Resonator
(RE bzw. RE2 bis RE4) des (jeweiligen) aus zwei Richtkopplern sich zusammensetzenden Richtfilters (RF
bzw. RF2 bis RF4) (jeweils) durch eine Ringleitung gebildet ist, die durch die Zusammenschaltung der
inneren Koppelarme (5-6, 7-8) der Richtkoppler (1-2, 5-6; 3-4, 7-8) mit Leitungen
(5-7, 6-8) entstehen.
4. Selektiver Multikoppler nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Resonator (RE bzw. RE2 bis RE4) des (jeweiligen) aus zwei Richtkopplern sich zusammensetzenden Richtfilters (RF
bzw. RF2 bis RF4) dadurch gebildet ist, daß jeweils ein Tor der inneren Koppelarme (5-6; 7-8) der
Richtkoppler (1-2, 5-6; 3-4, 7-8) direkt (6, 8) und das andere Tor (5, 7) über einen
Allpaß (AP) verbunden werden.
5. Selektiver Multikoppler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
- daß zwischen dem ersten Tor (1) der ersten Durchgangsleitung (D1) des Richtfilters
(RF) und dem ersten Sender (f1) und/oder zwischen dem zweiten Tor (4) der zweiten Durchgangsleitung (D2) des Richtfilters
(RF) mit dem zweiten Sender (f2) (jeweils) ein Lastwiderstand-Anpaßgerät geschaltet ist
oder
- daß zwischen dem Eingangstor (12) der in Serie geschalteten ersten Durchgangsleitungen (D12 bis D14) der Richtfilter (RF2 bis RF4) und dem ersten Sender (f1) und/oder zwischen dem zweiten Tor (42 bis 44) der zweiten Durchgangsleitung (D12 bis D14) einzelner oder aller Richtfilter (RF2 bis RF4) und dem jeweils daran angeschlossenen weiteren Sender (f2 bis f4) (jeweils) ein Lastwiderstand-Anpaßgerät geschaltet ist.
6. Selektiver Multikoppler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Resonator (RE) (die Resonatoren (RE2 bis RE4)) abstimmbar ist (sind).