[0001] Die Erfindung betrifft eine Klebstoffauftragsvorrichtung mit einer Klebstoff aufnehmenden
Kammer, deren vordere Seite durch eine Klebstoffwalze mit vertikaler Drehachse, die
mit einer vertikalen Seitenwand der Kammer einen Rückförderspalt für nicht abgenommene
Klebstoffaufträge begrenzt und durch eine zu dieser parallele Dichtwalze geschlossen
ist, die mit der Klebstoffauftragswalze einen Klebstoffdurchtrittsspalt bildet und
durch Abdichtmittel gegenüber der anderen vertikalen Seitenwand der Kammer abgedichtet
ist, und mit einer an die Klebstoffwalze anstellbaren Leimauftragswalze, die vorzugsweise
formatmäßige Leimaufträge von dieser übernimmt und auf zu beleimende Werkstücke überträgt.
[0002] Aus der DE-PS 29 48 745 ist eine Klebstoffauftragsvorrichtung mit einer Klebstoff
aufnehmenden Kammer bekannt, deren vordere vertikale Öffnungsseite durch eine Klebstoffwalze
mit vertikaler Drehachse und je einer seitlich von dieser angeordneten Dichtungswalze
geschlossen ist, die gegenläufig zu der Klebstoffwalze mit höherer Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben sind, mit dieser Klebstoffdurchtrittsspalte begrenzen und gegenüber den
vertikalen Seitenwandungen der Kammer durch an diesen befestigte Rakeln abgedichtet
sind. Bei dieser bekannten Klebstoffauftragsvorrichtung begrenzen die seitlichen Abdichtungswalzen
einerseits einen Austrittsspalt, so daß sich auf der Klebstoffwalze ein Klebstoffilm
der gewünschten Dicke ausbilden kann, und andererseits einen Eintrittsspalt, der verhindert,
daß sich nicht abgenommener Klebstoff staut und in unkontrollierbarer Weise abfließt.
Die Rakeln sind dichtend an die beiden Abdichtungswalzen angestellt, so daß kein Spalt
verbleibt, aus dem Klebstoff aus dem Vorratsbehälter austreten könnte.
[0003] Bei einer aus der Praxis bekannten Klebstoffauftragsvorrichtung der eingangs angegebenen
Art ist die vertikale offene Seite der Leimkammer nur durch die Klebstoffwalze und
eine Dichtwalze geschlossen, was zu einer gewissen baulichen Vereinfachung führt.
Die Dichtwalze kann wiederum gegenüber der zweiten vertikalen Seitenwand der Klebstoffkammer
durch eine an dieser befestigte Rakel abgedichtet sein. Problematisch ist jedoch bei
dieser bekannten Vorrichtung der Rückförderspalt für nicht abgenommene Klebstoffaufträge
zwischen der Klebstoffwalze und der vertikalen Kante der ersten Seitenwand der Klebstoffkammer,
weil sich aufgrund der rotierenden Walzen in der Klebstoffkammer druckerhöhende Wirbel
ausbilden können, die dazu führen, daß sich vor dem Rückförderspalt Klebstoff staut
und in unerwünschter Weise abfließt, was zu lästigen Verschmutzungen von Maschinen-
und Anlagenteilen führen kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Klebstoffauftragsvorrichtung der eingangs
angegebenen Art zu schaffen, bei der zu einem unkontrollierten Abfließen neigende
Klebstoffansammlungen vor dem Rückförderspalt vermieden sind.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß an der den Rückförderspalt
begrenzenden Seitenwand ein Streifen aus flexiblem und/oder elastischem Material befestigt
ist, der sich mit seinem freien Ende an den in die Kammer einlaufenden Mantelbereich
der Klebstoffwalze anlegt.
[0006] Dieser erfindungsgemäß vorgesehene Streifen bildet gleichsam eine Schürze, die eine
Rückwirkung des Innendrucks der Leimkammer auf den Rückförderspalt in der Weise verhindert,
daß sich unerwünschte und zum Abfließen neigende Klebstoffansammlungen vor diesem
ausbilden. Der Streifen braucht grundsätzlich nur lose an dem Mantel der Klebstoffwalze
anzuliegen, weil er durch die hydrodynamische Wirkung der rotierenden Klebstoffauftragswalze
an deren Mantel gleichsam angesaugt wird. Der zurückgeförderte Klebstoff tritt in
Form eines dünnen Films zwischen dem Streifen und der Klebstoffwalze in die Leimkammer
in einem Bereich hinter dem Rückförderspalt ein, so daß eine unerwünschte Rückwirkung
ausgeschlossen ist. Der Streifen führt nicht nur zu einer Glättung des zurückgeförderten
Stroms des nicht abgenommenen Klebstoffs, er verhindert auch Turbulenzen im Bereich
des Rückförderspalts, da dieser durch den Streifen geschützt und abgedeckt ist.
[0007] Der Streifen kann aus elastomerem Material oder aber auch aus einem Tuch aus textilem
Material bestehen.
[0008] Zweckmäßigerweise verbreitert sich der Streifen ausgehend von der oberen Seite der
Kammer zu deren Boden hin, wodurch dem nach unten hin zunehmenden hydrostatischen
Druck des Klebstoffs Rechnung getragen wird.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet nicht nur bei vertikaler Anordnung der
Klebstoffkammer und der Walzen, sondern die vordere offene Seite der Kammer kann auch
oben liegen, wobei dann die Klebstoffwalze, die Dichtwalze und die Klebstoffauftragswalze
dementsprechend horizontale Drehachsen besitzen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
beschrieben. In dieser zeigt
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Leimauftragsvorrichtung in schematischer
Darstellung,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf eine bekannte Leimauftragsvorrichtung und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Leimauftragssvorrichtung in der Schnittebene III-III in Fig.
1.
[0011] Aus Fig. 2 ist eine Draufsicht auf eine bekannte Klebstoffauftragsvorrichtung ersichtlich,
bei der zur besseren Übersichtlichkeit die Lagerplatte für die Walze und die obere
Deckplatte der Klebstoffkammer entfernt sind. Die bekannte Vorrichtung besteht aus
einem die Seitenwände und die Rückwand der Leimkammer bildenden U-förmigen Gehäuse
1, das durch Boden- und Deckwände geschlossen ist. Mit der linken vertikalen Seitenwand
2 der Klebstoffkammer 1 ist eine Leiste 3 verbunden, deren Stirnseite entsprechend
dem Krümmungsradius der Klebstoffwalze 4 gekrümmt ist und mit dieser einen Rückförderspalt
5 für nicht abgenommenen Klebstoff bildet. Zur Einstellung der Breite des Rückförderspalts
5 läßt sich die Leiste 3 parallel zur Vorderkante der Seitenwand 2 der Leimkammer
1 bewegen und in vorbestimmten Stellungen fixieren. Die Klebstoffwalze 4 ist rotierend
um ihre vertikale Achse in Richtung des Pfeils A angetrieben. Parallel zu der Klebstoffwalze
4 ist ebenfalls eine um eine vertikale Achse drehbare Dichtungswalze 6 vorgesehen,
die gleichsinnig wie die Klebstoffwalze rotiert, wie durch den Pfeil angedeutet ist.
Zum Antrieb der Klebstoffwalze und der Dichtungswalze 6 ist eine Riemenscheibe oder
eine Zahnriemenscheibe 7 vorgesehen, über die ein Riemen 8 läuft, der die Riemenscheiben
der Walzen 4, 6 antreibt.
[0012] Die Dichtungswalze 6 bildet mit der Klebstoffwalze 4 einen Spalt 9 einstellbarer
Breite, durch den sich die Dicke des von der Klebstoffwalze mitgenommenen Klebstoffilms
einstellen läßt.
[0013] An die Klebstoffwalze 4 ist eine ebenfalls um eine vertikale Achse umlaufende Klebstoffauftragswalze
10 anstellbar, die auf ihrem Mantel zur Übertragung von formatmäßigen Leimaufträgen
mit entsprechenden Leimauftragssegmenten versehen ist, die in der Zeichnung nicht
dargestellt sind. Zwischen der Dichtungswalze 6 und der Klebstoffauftragswalze 10
ist ein so großer Spalt 11 vorgesehen, daß beide einander nicht berühren. An der rechten
vertikalen Seitenwand 12 der Klebstoffkammer 1 ist ein einstellbares Rakelmesser 13
befestigt, das den Klebstoff von der Dichtungswalze 6 abrakelt, so daß diese keinen
Klebstoff nach außen trägt.
[0014] Aufgrund der Rotation insbesondere der Klebstoffwalze 4 und auch der Dichtungswalze
6 wird der Klebstoff in der mit Klebstoff gefüllten Klebstoffkammer 1 in eine wirbelnde,
drehende Bewegung versetzt, die in Fig. 2 durch die Pfeile 15 angedeutet ist. Aufgrund
dieser Verwirbelung und des in der Klebstoffkammer herrschenden Drucks kann die störungsfreie
Rückförderung des nicht von der Klebstoffwalze durch die Klebstoffauftragswalze abgenommenen
Klebstoffs behindert sein, so daß sich dieser vor dem Rückförderspalt 5 stauen und
es zu einem unerwünschten Abfließen von Klebstoff kommen kann.
[0015] Die erfindungsgemäße Klebstoffauftragsvorrichtung wird nun anhand der Fig. 1 und
3 beschrieben, wobei die erfindungsgemäße Vorrichtung grundsätzlich gleich aufgebaut
ist wie die anhand der Fig. 2 beschriebene, so daß die identischen Teile nicht nochmals
erläutert werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung unterscheidet sich von der bekannten
im wesentlichen nur dadurch, daß zwischen der vertikalen linken Seitenwand 2 der Klebstoffkammer
1 und der den Rückförderspalt 5 begrenzenden Leiste 3 ein Streifen 16 aus flexiblem
und/oder elastischem Material befestigt ist, der sich in der dargestellten Weise gegen
einen Bereich des Mantels der Klebstoffwalze innerhalb der mit Leim gefüllten Kammer
1 anlegt. Der Streifen 16 verhindert, daß der Flüssigkeitsdruck des Leims innerhalb
der Leimkammer 1 unmittelbar auf den Rückförderspalt 5 einwirkt, so daß ein behinderungsfreier
Einlauf des nicht abgenommenen und rückgeförderten Klebstoffilms gesichert ist. Die
die Vorderseite der Klebstoffkammer 1 schliessenden Walzen erzeugen im wesentlichen
nur noch einen kleineren Wirbel 17, der aber aufgrund des schürzenartigen Streifens
6 unmittelbar nicht auf den Rückförderspalt 5 einwirkt. Die Folge ist, daß der durch
den Rückförderspalt 5 zurückgeförderte Klebstoffilm vollständig und behinderungsfrei
durch den Rückförderspalt 5 eintreten kann und eine Glättungswirkung erfährt, bevor
er sich wieder mit dem in der Klebstoffkammer befindlichen Klebstoff vereinigt.
[0016] Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, ist die Leimkammer 1 in ihrem unteren Bereich mit
einer Öffnung 20 zur Zuführung des Leims und einer Öffnung 21 zur Abführung des Leims
versehen. Entsprechend der Zunahme des hydrostatischen Flüssigkeitsdrucks verbreitert
sich der Streifen 16 von seinem unteren Ende in Richtung auf den Boden der Leimkammer
1, wie es durch die gestrichtelte Linie 22 angedeutet ist. Die Klebstoffwalze 4 und
die Abdichtungswalze 6 sind mit oberen Wellenzapfen 23, 24 versehen, die, wie schematisch
angedeutet, in einer oberen Lagerplatte 25 gelagert sind.
1. Klebstoffauftragsvorrichtung
mit einer Klebstoff aufnehmenden Klebstoffkammer, deren vordere Seite durch eine Klebstoffwalze
mit vertikaler Drehachse, die mit einer vertikalen Seitenwand der Kammer einen Rückförderspalt
für nicht abgenommene Klebstoffaufträge begrenzt, und durch zu dieser parallele Dichtungswalze
geschlossen ist, die mit der Klebstoffauftragswalze einen Klebstoffdurchtrittsspalt
bildet und durch Abdichtmittel gegenüber der anderen vertikalen Seitenwand der Kammer
abgedichtet ist, und mit einer an die Klebstoffwalze anstellbaren Klebstoffauftragswalze,
die vorzugsweise formatmäßige Leimaufträge von dieser übernimmt und auf mit einem
Klebstoffauftrag zu versehende Werkstücke überträgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der den Rückförderspalt begrenzenden Seitenwand ein Streifen aus flexiblem
und/oder elastischem Material befestigt ist, der sich mit seinem freien Teil an den
die Kammer einlaufenden Mantelbereich der Klebstoffwalze anlegt.
2. Klebstoffauftragsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Streifen
aus elastomerem Material besteht.
3. Klebstoffauftragsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich
der Streifen ausgehend von der oberen Seite der Kammer zu deren Boden hin verbreitert.
4. Klebstoffauftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die vordere, offene Seite der Kammer oben liegt und die Klebstoffwalze, die Dichtungswalze
und die Klebstoffauftragswalze dementsprechend horizontale Drehachsen besitzen.