(19)
(11) EP 0 761 401 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.03.1997  Patentblatt  1997/11

(21) Anmeldenummer: 96111320.6

(22) Anmeldetag:  13.07.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B28B 7/00, B28B 7/20, B28B 7/24, B28B 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 30.08.1995 DE 19531800

(71) Anmelder: KOBRA FORMEN-UND ANLAGENBAU GmbH
D-08485 Lengenfeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Braungardt, Rudolf
    08485 Lengenfeld (DE)
  • Schmucker, Erwin
    89601 Schelklingen (DE)

(74) Vertreter: Kornaker, Benno 
Weihungstrasse 8
89079 Ulm
89079 Ulm (DE)

   


(54) Form zur Herstellung von Formsteinen


(57) Die Form dient zur Herstellung von Beton-Formsteinen mit einer oder mehreren schrägen Seitenwänden, beispielsweise Treppenstufen. Die entsprechende Seitenwand (12) der Form (3) schließt mit der gegenüberliegenden Formwand (11) einen nach oben offenen Winkel ein und ist zum Entformen des fertigen Formsteins in Richtung ihrer Schräge nach oben bewegbar. Dadurch wird die schräge Seitenwand des Formsteins beim Entformen glattgestrichen und erhält eine saubere, ebene Oberfläche.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Form zur Herstellung von Formsteinen, insbesondere aus fließfähigem Beton mit einem oder mehreren Formnestern, die durch vertikale Formwände begrenzt sind, wobei jeweils mindestens eine Formwand schräg verläuft und mit der gegenüberliegenden Formwand einen nach oben geöffneten Winkel einschließt.

[0002] Bei der Herstellung von Beton-Formsteinen in Formen mit geraden, vertikalen Seitenwänden wird in der Regel zum Entformen des fertigen Betonsteines die Form nach oben vom Betonstein abgezogen. Dabei bewegen sich die vertikalen Seitenwände der Form an den Außenseiten des Betonsteines entlang, so daß ein Glattstrich entsteht, der dem Betonstein ein gefälliges Aussehen verleiht und das Entstehen von Lunkern und Unebenheiten an den Außenseiten des Betonsteines beim Entformen verhindert. Mit diesem bekannten Herstellungsverfahren ist es jedoch nicht möglich, Formsteine mit einer zur Vertikalen geneigten Seitenwand, beispielsweise Treppenstufen, herzustellen.

[0003] Ferner ist es bekannt, Betonformteile mit nach oben divergierenden Seitenwänden in Handkippformen oder maschinellen Kippformen herzustellen. Dabei wird die mit Beton gefüllte Form um 180° gedreht und das fertige Betonformteil auf einer Stahlunterlage abgesetzt. Eine gute Oberflächenbeschaffenheit wird dabei nur auf der Seite des Formteils erreicht, die auf der Stahlunterlage aufliegt. Außerdem ist dieses Verfahren aufwendig und für eine rationelle Fertigung nicht geeignet.

[0004] Es ist auch bekannt, eine oder mehrere Seitenwände der Form beim Entformen des Betonteils in horizontaler Richtung zu verschieben. Dabei wird ebenfalls keine saubere Oberfläche erreicht, da sich der Beton auf der Seitenwand aufbaut und nicht glattgestrichen wird.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Form der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die bei Formsteinen mit mindestens einer schrägen Seitenwand eine exakte Formgebung und eine saubere, glatte Oberfläche des fertigen Formsteins bei rationeller Fertigung gewährleistet.

[0006] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die schrägen Formwände der Formnester einzeln oder gemeinsam zum Entformen des fertigen Formsteins in Richtung ihrer Schräge nach oben bewegbar sind.

[0007] Weitere wesentliche Merkmale der Erfindung sind den Patentansprüchen zu entnehmen.

[0008] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß infolge der beim Entformen in Richtung der gewünschten Schräge bewegbaren Formwand die Oberfläche des Formsteins glattgestrichen wird. Dadurch erhält die schräge Seitenwand des fertigen Formsteins in gleicher Weise wie die vertikalen Seitenwände, die beim Entformen durch vertikales Anheben der Form ebenfalls glattgestrichen werden, eine saubere und glatte Oberfläche. Außerdem wird dadurch eine Selbstreinigung der Formwände erreicht.

[0009] Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung und der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel darstellt, näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1
eine Vorderansicht der Formmaschine mit der erfindungsgemäßen Form beim Einformen, teilweise geschnitten,
Fig. 2
die Formmaschine nach Fig. 1 mit angehobener Form nach dem Entformen, teilweise geschnitten,
Fig. 3
einen Schnitt durch die Form gemäß der Linie III - III in Fig. 1,
Fig. 4
einen Schnitt durch die Form gemäß der Linie IV -IV in Fig. 3,
Fig. 5
eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit A in Fig. 4,
Fig. 6
eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit B in Fig. 3 und
Fig. 7
eine vergrößerte Darstellung eines Teilschnitts durch die Form gemäß der Linie VII - VII in Fig. 3


[0010] Auf einem Rütteltisch 1 einer Formmaschine 2 ist eine Form 3 mit mehreren Formnestern 4 unter Zwischenschaltung eines Unterlagebretts 5 angeordnet. Die Form 3 ist mit seitlichen Ansätzen 6 an vertikal beweglichen, durch nicht dargestellte Kolben-Zylinder-Einheiten antreibbaren Trägern 7 der Formmaschine 2 auswechselbar befestigt. Den Formnestern 4 sind in bekannter Weise vertikal bewegliche, durch eine Kolben-Zylinder-Einheit 8 angetriebene Druckplatten 9 zugeordnet, die auf den mit Betonmasse gefüllten Formnestern 4 aufliegen.

[0011] Die Formnester 4 befinden sich in einem Formeinsatz 10, der mit der Form 3 durch eine lösbare Klemmverbindung fest verbunden ist (Fig. 3). Der Formeinsatz 10 weist im Ausführungsbeispiel drei Formnester 4 auf. Jedes Formnest 4 ist durch drei vertikale Formwände 11 und eine schräge, bewegliche Formwand 12 begrenzt, die mit der gegenüberliegenden Formwand 11 einen nach oben offenen Winkel einschließt. Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist die schräge Formwand 12 im Querschnitt trapezförmig mit einer schräg verlaufenden Innenfläche ausgeführt, die an einer schrägen Steuerfläche 13 der Druckplatte 9 anliegt. Dabei entspricht die Schräge der Steuerfläche 13 der Schräge der Formwand 12. Durch die schräge Formwand 12 erhält der fertige Formstein, beispielsweise eine Treppenstufe, die gewünschte Schräge an einer Seite.

[0012] Die drei schrägen Formwände 12 der drei Formnester 4 sind jeweils an einem Träger 14 befestigt, dessen Enden durch Öffnungen 15 in den Formwänden 11 nach außen geführt und mit je einer Kolbenstange 16 von seitlich an der Form 3 angeordneten, einfach wirkenden Hydraulikzylindern 17 verbunden sind (Fig. 3 und 5). Die Kolbenstange 16 ist von Distanzrohren 18 und Lagerbuchsen 19 umgeben, die mit einer Schraube 20 am Ende der Kolbenstange 16 gegeneinander festgespannt werden. Dabei wird jeweils die Lagerbuchse 19 zwischen Distanzrohr 18 und Träger 14, der von der Kolbenstange 16 durchsetzt ist, eingespannt (Fig. 5). Die Lagerbuchsen 19 sind in Lagern 21 verschiebbar gelagert, die an der Unterseite einer Grundplatte 22 befestigt sind (Fig. 4 und 6). Auf diese Weise wird eine innerhalb der Form 3 horizontal verfahrbare Einheit gebildet, die aus den drei schrägen Formwänden 12, den Trägern 14 und den Kolbenstangen 16 der in die Form 3 integrierten Hydraulikzylinder 17 besteht.

[0013] Die Wirkungsweise der Erfindung ist wie folgt.

[0014] Die Formnester 4 werden zunächst mit Betonmasse gefüllt, gerüttelt und durch Absenken der Druckplatten 9 in die Stellung gemäß Fig. 1 verschlossen. Nach dem Füll- und Rüttelvorgang wird die Form 3 von den antreibbaren Trägern 7 zum Entformen der fertigen Formsteine in die Stellung gemäß Fig. 2 angehoben. Während der Vertikalbewegung der Form 3 nach oben gleitet die schräge Innenfläche der Formwand 12 an der Steuerfläche 13 der Druckplatte 9 entlang. Dabei entsteht eine Horizontalbewegung der Formwände 12, der Träger 14 und der Kolbenstangen 16, da die einfach wirkenden Hydraulikzylinder 17 drucklos sind und die Kolben gegen den Widerstand der abfließenden Hydraulikflüssigkeit zurückgedrängt werden. Somit ergibt sich eine kombinierte Vertikal-und Hozizontalbewegung, aufgrund deren die schrägen Formwände 12 in Richtung ihrer Schräge nach oben bewegt und dabei die entsprechend schräge Außenseite des Formsteins geformt und glattgestrichen wird. Nachdem die Stellung gemäß Fig. 2 erreicht ist, wird die Form 3 zusammen mit den Druckplatten 9 noch etwas weiter nach oben gefahren, so daß die fertigen Formsteine durch Ausfahren des Unterlagebretts 5 abtransportiert werden können.

[0015] Anstelle der Steuerfläche 13 der Druckplatte 9 kann auch eine außerhalb des Formnestes 4 befindliche Kulissensteuerung verwendet werden, die eine schräg nach oben gerichtete Bewegung der Seitenwand 12 durch eine simulierte Bewegung bewirkt.

[0016] Ferner ist es möglich, anstelle der einfach wirkenden Hydraulikzylinder 17 doppelt wirkende zu verwenden und diese beispielsweise durch eine Programmsteuerung mit den die Vertikalbewegung der Form 3 bewirkenden Kolben-Zylinder-Einheiten so zu kombinieren und abzustimmen, daß die gewünschte Schräglaufbewegung der Formwände 12 erreicht wird.

[0017] Mit Hilfe einer derartigen Programmsteuerung oder auch mit der Kulissensteuerung lassen sich Formsteine mit geometrisch unterschiedlich geformten Seitenwänden, beispielsweise auch gekrümmte Seitenwände, mit den gleichen Vorteilen herstellen.


Ansprüche

1. Form zur Herstellung von Formsteinen, insbesondere aus fließfähigem Beton, mit einem oder mehreren Formnestern, die durch vertikale Formwände begrenzt sind, wobei jeweils mindestens eine Formwand schräg verläuft und mit der gegenüberliegenden Formwand einen nach oben geöffneten Winkel einschließt, dadurch gekennzeichnet, daß die schrägen Formwände (12) einzeln oder gemeinsam zum Entformen des fertigen Formsteins in Richtung ihrer Schräge nach oben bewegbar sind.
 
2. Form nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die schrägen Formwände (12) beim Entformen eine kombinierte Vertikal- und Horizontalbewegung ausführen.
 
3. Form nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die kombinierte Vertikal- und Horizontalbewegung der schrägen Formwände (12) über eine Kulissensteuerung durchführbar ist.
 
4. Form nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die schrägen Formwände (12) innerhalb der Form (3) horizontal beweglich gelagert sind und die Vertikalbewegung der Formwände (11, 12) durch das Anheben der gesamten Form (3) erfolgt.
 
5. Form nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine dem jeweiligen Formnest (4) zugeordnete Druckplatte (9) eine schräge Steuerfläche (13) aufweist, an der die Formwand (12) beim vertikalen Anheben der Form (3) entlanggeleitet und gleichzeitig horizontal bewegt wird.
 
6. Form nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Reihen von Formnestern (4) vorgesehen sind und jede Reihe eine gemeinsame schräge Formwand (12) aufweist, wobei die Enden der Formwände (12) an zwei seitlichen Kolbenstangen (16) befestigt sind, die innerhalb der Form (3) horizontal verschiebbar gelagert und mit je einem Hydraulikzylinder (17) der Form (3) verbunden sind.
 
7. Form nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit der Form (3) lösbar verbundener, die Formnester (4) aufweisender Formeinsatz (10) seitliche Ausnehmungen (15) für den Durchtritt eines oder mehrerer Träger (14) aufweist, an denen die schrägen Formwände (12) befestigt sind, und daß die Enden der Träger (14) außerhalb des Formeinsatzes (10) mit den Kolbenstangen (16) der Hydraulikzylinder (17) verbunden sind.
 
8. Form nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydraulikzylinder (17) einfach wirkend sind.
 
9. Form nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydraulikzylinder (17) doppelt wirkend sind und über eine Programmsteuerung mit den die Vertikalbewegung der Form (3) bewirkenden Kolben-Zylinder-Einheiten verbunden sind.
 




Zeichnung