[0001] Die Erfindung betrifft eine Schalen-Aufrichte- und Klebemaschine gemäss Oberbegriff
des unabhängigen Patentanspruchs 1. Bei solchen Maschinen wurden bisher alle Stationen,
d.h. Anlegestation, Transportstation sowie Aufrichte- und Klebestation von einem Hauptmotor
angetrieben. Dies erfordert lange und aufwendige mechanische Transmissionen mit Getrieben,
Kurbeltrieben, Kurvenscheiben etc. vom Hauptmotor zu den verschiedenen weit auseinanderliegenden
Stationen. Dies ist zum einen sehr aufwendig und zum anderen stösst es auch an Grenzen
bezüglich erwünschter höherer Taktzeiten und Produktionsleistungen. Zudem steigen
der mechanische Verschleiss und die Defektanfälligkeit mit den geforderten ständig
steigenden Produktionsleistungen stark an.
[0002] Durch die starre mechanische Koppelung der Stationen wird das Einstellen der Maschine
stark eingeschränkt und auch sehr aufwendig. Umrüstungen auf andere Schalenformen
und Formungsaufträge erfordern viel Arbeit und Zeitaufwand. Es ist auch nicht möglich,
die Stationen einzeln optimal einzustellen. Insbesondere kann der Stempelantrieb der
Aufrichtestation nicht unabhängig vom Hauptantrieb der Transportstation optimal eingestellt
werden. Denn die Bewegungsform des Stempels ist durch die mechanische Übertragung
zwangweise festgelegt, z.B. sinusförmig bei einem Kurbeltrieb oder entsprechend einer
gegebenen Kurvenscheibe. Eine Änderung und Optimierung der Bewegungsform ist kaum
möglich. Das Umstellen auf verschiedene Hubhöhen ist nur beschränkt möglich und mit
grossem Umrüstungsaufwand verbunden. Zudem muss die Maschine zum Einstellen der Transmissionen
abgestellt werden.
[0003] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bisherige Nachteile und Beschränkungen
zu überwinden und eine Maschine zu schaffen, welche schnellere Taktzeiten, höhere
Produktionsleistungen und einen universelleren Einsatz erlaubt, welche höhere Qualität
und weniger Ausschuss erzeugt und welche vor allem Einstell- und Umrüstzeiten stark
reduziert. Dabei sollte möglichst auch der Verschleiss sowie der Service- und Reparaturaufwand
verringert werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst mit einer Aufrichte- und Klebemaschine
gemäss unabhängigem Anspruch 1. Durch den Aufbau mit drei unabhängig steuerbaren Motoren,
je als Antrieb der Anlegestation, der Transportstation und der Aufrichte- und Klebestation
in Form eines Linearantriebs für den Werkzeugstempel sowie durch eine elektronische
Maschinensteuerung wird es möglich, wesentlich höhere Produktionsleistungen und Qualitäten
zu erreichen, jede Station mit ihrem Antrieb separat optimal auf den gegebenen Formauftrag
einzustellen und vor allem auch Umrüstungen auf neue Formaufträge sehr rasch und rationell
ausführen zu können.
[0005] Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung, welche
diese Eigenschaften weiter verbessern: Durch einen Aufbau mit separierbaren Modulen,
welche durch zusätzliche Module beliebig ergänzt werden können, durch universelle
Verstellbarkeit des Stempels in der Aufrichtestation sowie durch besonders vorteilhafte
Ausführungsformen des Stempels für mehrbahnigen Betrieb der erfindungsgemässen Maschine.
[0006] Insgesamt werden damit besonders hohe Produktionsleistungen bei hoher Qualität und
mit geringer Ausschuss- und Defektanfälligkeit erreicht, und die Maschine wird auf
einfachste Art und mit minimal möglichen Aufwand in einem viel weiteren Bereich von
Anwendungen umrüstbar.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen und Figuren weiter erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemässe Schalen-Aufrichte- und Klebemaschine,
- Figur 2
- ein Beispiel einer Maschine mit zwei nebeneinander verlaufenden Bearbeitungsbahnen
und mit zwei separaten Linearantrieben,
- Figur 3
- ein Schaltschema der Maschine,
- Figur 4, 5
- Beispiele von Stempelantrieben der Aufrichtestation,
- Figur 6
- Beispiele von Hubbewegungen im zeitlichen Verlauf,
- Figur 7-10
- Beispiele möglicher neuer Bahnanordnungen mit der erfindungsgemässen Maschine.
[0008] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemässe Schalen-Aufrichte- und Klebemaschine zur Verarbeitung
von flachen Zuschnitten 10 mit drei Hauptmodulen: einer Anlegestation 2, einer Transportstation
3 mit einem Leimwerk 6 und einer Aufrichte- und Klebestation (auch Formstation) 4,
welche Module je einen eigenen Antrieb M2, M3 und M4 mit zugeordneter Motorsteuerung
E2, E3, E4 aufweisen. Flache Zuschnitte 10 werden vom Anleger 2 einzeln, z.B. mittels
Anlegerriemen 36 und Dosierzunge 37 in eine Einzugsrolle 38 auf eine Transportkette
18 mit Mitnehmern 39 der Transportvorrichtung 3 eingespiesen und unter einem Leimwerk
6 hindurchgeführt. Hier werden die Zuschnitte durch eine Leimauftragsrolle 41 an vorbestimmten
Stellen beleimt. Dazu sind Leimstellen auf der Rolle 41 angebracht und entsprechend
auf die durch die Mitnehmer 39 definierte Position der Zuschnitte 10 abgestimmt. Von
der Transportstation werden die beleimten Zuschnitte in die Aufrichtestation 4 weiterbefördert.
[0009] Als Hauptantriebswelle der Transportketten 18 dient hier eine Zahnwelle oder Ritzelwelle
19, d.h. eine über die ganze Maschinenbreite verzahnte Welle (Fig.2). Der Antrieb
der Transportketteneinheiten erfolgt durch ein Stirnrad, welches in die Zahnwelle
19 eingreift. Dies ermöglicht ein besonders rasches Verschieben und Umrüsten der Transportketten
auf andere Bahnen, indem einfach die Stirnräder entlang der Zahnwelle 19 verschoben
werden und/oder indem Stirnräder der Transportketten ausgewechselt werden. Im Gegensatz
dazu mussten bisher die Transportketteneinheiten ausgebaut werden zum Umrüsten.
[0010] In Fig. 1 ist zusätzlich an die Transportstation 3 eine in Laufrichtung und quer
zur Laufrichtung 12 verstellbare Übergabestation 5 als weiteres Modul zwischen den
Modulen 3 und 4 eingefügt. Die Übergabestation 5 fördert die Zuschnitte 10 mittels
Transportbändern 32 in die Formstation 4. Das Modul 5 wird über eine Transmission
17 ebenfalls vom Motor M3 der Transportstation 3 angetrieben.
[0011] Ein einstellbarer Anschlag 43 definiert die richtige Lage der Zuschnitte 10 für den
anschliessenden Aufrichte- und Klebeschritt. Ein Werkzeugstempel 25 mit einem Formwerkzeug
30 stösst die Zuschnitte in Richtung 29 nach oben in einen Formschacht 44, wobei sie
in abgestimmter Zusammenwirkung von Werkzeugform, Formschacht und Stempelbewegung
gefaltet, in die gewünschte Endform gebracht und an den vorbestimmten Stellen verklebt
werden. In rascher Folge werden laufend weitere geformte Schalen 11 nachgestossen
und als konische Schalen ineinander gestülpt und dabei so weit, bzw. so lange in Form
gehalten, dass der Leim abbinden kann und die Schale nicht mehr auseinander geht.
[0012] Der modulmässige Aufbau der neuen Maschine erlaubt es auch, auf einfache Art zusätzliche
Module einzufügen. Als zusätzliches Modul 7 vor der Leimstation 6 können z.B. Druck-
oder Etikettierstationen eingebaut und integriert werden. Auch das Leimwerk 6 kann
rasch ausgetauscht oder ergänzt werden. Beispielsweise kann auch ein Hot melt-Leimwerk
eingebaut werden oder es kann anstelle eines Kaltleimwerks mit Auftragswalzen auch
eines mit Düsen und Ventilen eingesetzt werden, welche ebenfalls von der Maschinensteuerung
15 gesteuert werden. Es ist ebenso möglich, zusätzliche Produktionseinheiten wie Seitenumlege-
oder Vorfalteinrichtungen zwischen die separierbaren Module zu stellen.
Der modulare Maschinenaufbau mit separaten Modulantrieben ermöglicht es weiter, die
Übergänge 2/3, 3/5, 5/4 zwischen den Stationen 2, 3, 5, 4 - sogar während dem Betrieb
- optimal einzustellen bzw. nachzustellen. Beispielsweise kann beim Übergang 2/3 vom
Anleger 2 zur Transportstation 3 der Parameter "Zuschnittlänge" auf die gewünschten
Betriebsbedingungen und auf die Zuschnitte 10 abgestimmt optimal eingestellt und auch
nachgestellt werden. Analoges gilt auch für die Übergänge 3/4 oder 5/4 in die Formstation
4, womit die Zuschnitte 10 vor dem Stempelprozess in eine optimale Ausgangslage gebracht
werden.
Zur Einstellung und Überwachung von Maschine, Betrieb und Produktionsablauf sind geeignete
Sensoren D und Verstellelemente (z.B. Anschlag 43) angeordnet und mit der elektronischen
Steuerung 15 verbunden.
[0013] Figur 3 zeigt ein Schaltschema einer derartigen Maschine nach Fig. 1 mit den separaten
Antrieben M2, M3, M4 der Module 2, 3, 4 und den zugeordneten Motorsteuerungen E2,
E3, E4, welche mit einer elektronischen Maschinensteuerung 15 verbunden sind. Die
Maschinensteuerung 15 enthält Betriebsprogramme 14 und Parameterwerte und ist mit
Detektoren und Sensoren D verbunden, welche zur Überwachung und Einstellung der Maschine
dienen. Ein Bedienungs- und Anzeigegerät 16, z.B. ein Display mit Tastatur, ermöglicht
die Eingabe von Betriebsprogrammen und Einstellparametern sowie die Erfassung und
Auswertung von Maschinen- und Produktionsdaten. Über einen bidirektionalen Ausgang
35 kann zusätzlich oder auch alternativ ein externes Bedienungs- und Anzeigegerät
16, z.B. für mehrere Maschinen gemeinsam, angeschlossen werden.
[0014] Figur 2 zeigt schematisch von oben ein weiteres Beispiel einer Maschine mit zwei
nebeneinander verlaufenden Bearbeitungbahnen 13.1 und 13.2. Der Antrieb für beide
Bahnen erfolgt in den Modulen 2 sowie 3 und 5 durch einen separaten Motor M2 bzw.
M3, wobei der Motor M2 beide Anleger der beiden Bahnen synchron antreibt und der Motor
M3 beide Transportketten 18.1, 18.2, beide Leimwerke 6.1, 6.2 sowie beide Transportbandeinheiten
32.1, 32.2 antreibt. Dieses Beispiel zeigt eine Variante mit zwei separaten Antrieben
M4.1 und M4.2 für die beiden Formwerkzeuge 30.1 und 30.2 der Formstation 4, womit
- im Rahmen gleicher Fördergeschwindigkeit und Taktzeiten der Bahnen 13.1 und 13.2
- jedoch unterschiedliche Hubbewegungen ausführbar sind, welche auf unterschiedliche
Zuschnitte 10.1 und 10.2 und Formprozesse abstimmbar sind. Dann könnten die separaten
Stempelbewegungsrichtungen 29.1 und 29.2 statt vertikal auch in einem Winkel W2 bzw.
W2.1 und W2.2 quer zur Maschinenlaufrichtung 12 erfolgen und z.B. in zwei seitliche
Abfördermodule 8.1, 8.2 führen. Die einfachste Variante besteht jedoch, wie in der
Figur 2 ebenfalls gezeigt, in nur einem Stempelmotor M4, welcher beide Formwerkzeuge
30.1 und 30.2 synchron bewegt, z.B. mittels eines T-förmigen Stempels wie in Figur
4 gezeigt ist.
[0015] Die Figuren 4 und 5 zeigen Beispiele von Aufrichte- und Klebestationen 4, welche
mehr als ein Formwerkzeug 30 (z.B. zwei bis vier Formwerkzeuge) für ebensoviele parallele
Verarbeitungsbahnen 13 aufweisen. Dies ergibt natürlich entsprechend besonders hohe
Produktionsleistungen und auch einen grossen Einsatzbereich der erfindungsgemässen
Maschine. Denn es können mit derselben Maschine sowohl einbahnig grosse Zuschnitte
als, nach einfacher Umrüstung, auch mehrbahnig entsprechend kleinere Zuschnitte parallel
verarbeitet werden.
[0016] Figur 4 zeigt ein Beispiel mit einem Motor M4. Der Linearantrieb 20 besteht aus dem
Motor M4 und einer damit angetriebenen Linearfördereinheit 21. Diese weist hier einen
umlaufenden Zahnriemen 22 auf, welcher über eine geeignete Befestigung einen T-förmigen
Stempel 26 in Richtung 29 bewegt. Auf dem Stempel sind zwei Formwerkzeuge 30.1 und
30.2 befestigt. Die mögliche Hubbewegung beträgt Hmax und ein eingestellter Arbeitshub
H zwischen der Anfangsposition Ha und der Endposition He ist beispielhaft eingezeichnet.
Dank dem erfindungsgemässen, separaten, frei steuerbaren Antrieb M4 bzw. 20 können
so der Hub H wie auch die Anfangs- und Endposition Ha und He während dem Lauf der
Maschine beliebig optimiert, eingestellt und nachgestellt werden. Zahnriemen sind
besonders geeignet für solche Linearförderer. Der Linearantrieb kann aber auch als
Linearmotor ausgebildet sein.
[0017] Figur 5 zeigt ein Beispiel mit einem Motor M4, welcher über eine gemeinsame Welle
46 zwei an beiden Seiten der Maschine angeordnete Linearförderelemente 21.1 und 21.2
synchron antreibt, z.B. über Ritzel auf der Welle 46 auf Zahnstangen der Linearförderelemente
wirkend. Die Linearförderelemente 21.1 und 21.2 bilden mit dem Träger 28 zusammen
einen jochförmigen Werkzeugstempel 27, welcher hier vier Werkzeuge 30.1 bis 30.4 trägt.
[0018] Anhand von Figur 6 werden, im Vergleich zu bisherigen Maschinen, die Vorteile der
erfindungsgemässen separaten Antriebssteuerung des Linearantriebs 20 bzw. des Motors
M4 der Aufrichte- und Klebestation 4 weiter erläutert.
[0019] Dazu zeigt Figur 6a den Beschleunigungsverlauf a(t) der Hubbewegung bzw. der Stempelbewegung
in Funktion der Zeit t. Bei bisherigen, von nur einem Hauptmotor angetriebenen Maschinen
ist der Stempelantrieb mechanisch, z.B. über einen Kurbeltrieb zwangsläufig mit dem
konstant laufenden Hauptmotor verbunden. Dies ergibt eine sinusförmige Hubbewegung
und damit auch einen sinusförmigen Beschleunigungsverlauf gemäss Kurve a1(t). Mit
der neuen Maschine kann jedoch der Stempelantrieb 20, unabhängig von den anderen separaten
Motoren M2 und M3, beliebig gesteuert und damit eine der Maschine und dem jeweiligen
Verarbeitungsprozess optimal angepasste Bewegungsform vorgegeben werden. Beispielsweise
kann die Hubbewegung mit einer zulässigen konstanten Beschleunigung a gemäss der rechteckförmigen
Kurve a2(t) ausgeführt werden. Dann wird bei gleicher Hubzeit tH und gleicher maximaler
Beschleunigung ein entsprechend grösserer Hub absolviert als im Falle der bisherigen
Sinuskurve a1(t). Oder umgekehrt: um den gleichen Hub H zu erreichen, benötigt die
neue Maschine mit konstanter Beschleunigung nur eine wesentlich kürzere Hubzeit als
nach a1.
[0020] Die zulässige mögliche maximale Beschleunigung wird limitiert durch die zu bewegenden
Massen. Da diese wiederum beim erfindungsgemässen neuen separaten Antrieb M4 kleiner
sind als bisher, kann zudem noch eine höhere Beschleunigung erzielt werden, wie dies
die Kurve a3(t) zeigt. Dadurch wird die Hubzeit tH3 nochmals wesentlich reduziert.
Oder umgekehrt kann bei gleicher Taktzeit und tieferer Beschleunigung die mechanische
Belastung, der Verschleiss, Wartungs- und Reparaturaufwand entsprechend den geringeren
Beschleunigungskräften stark reduziert werden. Die Beschleunigung kann durch das Moment
des Linearantriebs auch so gesteuert werden, dass die auftretenden Gesamtkräfte (d.h.
die Massenbeschleunigungskräfte und die Deformationskräfte infolge Formgebung und
Anpressen zum Verkleben) einen gewünschten optimalen Wert annehmen.
[0021] Auch zur Überwachung und Optimierung der Hubbewegung können entsprechende Sensoren
(für Position, Druck, Geschwindigkeit etc.) eingesetzt werden.
[0022] Figur 6b zeigt Geschwindigkeitsverläufe V(t) in Funktion der Zeit. Die Kurve V1(t)
stellt wiederum einen sinusförmigen bisherigen Geschwindigkeitsverlauf dar mit einer
Hubzeit tH1. Ein beispielhafter Verlauf V2(t) der neuen Maschine zeigt zuerst ein
rasches Hochfahren, anschliessend eine Reduktion der Geschwindigkeit auf einen Wert
VD, mit welchem während einer gewissen Zeit tD eine bestimmte Zone des Formschachts
langsamer durchfahren wird (wenn dies für die Formgebung günstig ist). Anschliessend
sinkt V2(t) auf Null, so dass während einer Zeit tS der Stempel in der oberen Hub-Enlage
He stehen bleibt (z.B. zwecks Festpressen der Verleimung). Anschliesend folgt eine
rasche Abwärtsbewegung des Stempels mit konstanter Beschleunigung bzw. Verzögerung
a (mit v = a.t) in die untere Hub-Ausgangsposition Ha. Dies ergibt wiederum kürzest
mögliche Hubzeiten tH2, bzw. Zeit zum Verweilen in Bereichen oder Positionen, wo Formgebung
und Klebeprozesse verbessert werden können. Im Beispiel nach Figur 6b werden mit der
neuen Geschwindigkeitskurve V2(t) gegenüber dem bisherigen Verlauf V1(t) sowohl eine
kürzere Hubzeit tH2 als auch Verweilzeiten (tD, tS) möglich. Vor allem der Abwärtshub
kann wesentlich rascher erfolgen als bisher.
Kurzgefasst bedeutet dies: Die Hubbewegung kann entsprechend den Anforderungen eines
Bearbeitungsvorgangs bezüglich Verlauf von Beschleunigung (Kräften), Geschwindigkeit
(Formprozess) und allfälligen Zwischenhalten (Verpressung, Verklebung) optimal eingestellt,
ausgelegt und auch nachjustiert werden.
[0023] Die Figuren 7 bis 10 illustrieren schematisch dargestellt die Vielzahl möglicher
neuer Bahnanordnungen, welche erst dank der separat motorisierten Module der erfindungsgemässen
Maschine möglich werden. Die Bahnen 13 mit Laufrichtung 12 der Figuren 7 bis 9 weisen
einen horizontalen Verlauf in der Transportstation 3 auf. Die Bewegungen 29 des Stempels
der Aufrichtestation 4 sind in einem Winkel W1 zur Vertikalen geneigt, was dank separatem
Linearantrieb 20 einfach und universell einstellbar wird.
[0024] Im Beispiel von Figur 7 wird die Bahn 13 in der Übergabeeinheit 5 nach oben gebogen,
worauf die Stempelrichtung mit dem Winkel W1 nach oben rückwärts erfolgt. Ein Abfördermodul
8 in Gegenrichtung zu 12 kann sich hier anschliessen. Dann erfolgen die Einspeisung
der Zuschnitte und die Entnahme der fertigen Formschalen nahe beieinander. Zudem ergibt
dies eine besonders kurze und kompakte Maschine.
[0025] Im Beispiel von Figur 8 ist die Bahn 13 um den Winkel W1 rechtwinklig nach unten
gebogen zu einer Formstation 4 mit horizontaler Stempelbewegungsrichtung. Dabei kann
z.B. eine Abfördervorrichtung anschliessen, welche fertige Schalen von unten schichtweise
nach oben fördert (47) zur Entnahme von oben.
[0026] Im Beispiel von Figur 9 mit horizontaler Zuführung der Transportstation 3 erfolgt
die Stempelrichtung in einem Winkel W1 von 180° nach unten. Eine Abfördervorrichtung
8 könnte hier die Schalen stapelweise nebeneinander auf eine gesteuert bewegbare Palette
48 ablegen, wobei die Verschiebung der Palette zur Ablage der Schalenstapel mit der
Maschinensteuerung 15 verbunden wäre.
[0027] Figur 10 zeigt ein Beispiel mit nicht horizontalem Bahnverlauf 13. Die Transportvorrichtung
3 ist hier um einen Winkel W3 von z.B. 10 bis 15° nach unten geneigt. Die Stempelrichtung
erfolgt rechtwinklig dazu in einem Winkel W1 = W3. Dies ergibt ein tieferliegendes
Ende des Formschachts. Eine Abförderung kann anschliessend auf vergleichbarer Höhe
mit dem Anleger 2 erfolgen. Die Beispiele illustrieren die vielen möglichen Auslegungen
der Bahnführungen, welche auf bestimmte Bearbeitungsvorgänge und andere Randbedingungen
optimal anpassbar sind.
[0028] Im folgenden seien noch einige weitere Möglichkeiten und Vorteile der neuen modularen
Maschine angegeben:
[0029] Stempel und Anleger können über offene Parameter individuell aufeinander abgestimmt
werden. Dies bringt vor allem Vorteile bei tiefen Schalen.
Durch Ändern der Maschinenparameter kann der Start der einzelnen Modulantriebe beliebig
verzögert, beschleunigt oder ausgesetzt werden.
Weil die Antriebe nicht mechanisch fest miteinander verknüpft sind, kann jeder Antrieb
unabhängig von den andern ein beliebiges Intervall fahren. Es kann beispielsweise
jeder 50. Hub verlängert werden zur besseren Entstapelung der fertigen Schalen.
Der Stempel und dessen Antrieb kann in jeder beliebigen Lage montiert werden. Grosse
konstruktive Änderungen entfallen dabei, da keine mechanische Verkoppelung mit anderen
Maschinenteilen und Antrieben vorhanden ist.
Da der Anleger und der Stempelmotor eigenständige Antriebe sind, können diese je nach
Anforderung für gewisse Betriebsmoden auch abgeschaltet werden. Dies bringt z.B. Vorteile
bei Reinigung oder bei Arbeitspausen. Das Leimwerk, welches durch den Hauptmotor M3
der Transportstation angetrieben ist, kann dann während Reinigungsarbeiten oder Arbeitspausen
alleine mit verminderter Geschwindigkeit weiterlaufen, ohne dass Anleger und Stempel
mitlaufen müssen. Diese Betriebsart ist während Arbeitspausen notwendig, damit der
Leim nicht eintrocknet.
[0030] Der Stempel kann in jeder beliebigen Position verharren, insbesondere in der oberen
und unteren Endlage. Dies kann z.B. für das Einlegen von Zusätzen in die Schalen oder
für längere Abbindezeiten genutzt werden. Ein Stillstand und Unter-Druck- Halten in
der oberen Endlage He kann auch zum "Verschweissen" des Schalenmaterials eingesetzt
werden, z.B. unter Verwendung eines geheizten Stempels oder mittels Ultraschall-Verschweissung.
[0031] Mit der Maschinensteuerung bzw. den Steuerprogrammen sind z.B. ausführbar:
- Einstellbetrieb mit separatem Lauf jeder Station solange eine entsprechende Taste
gedrückt ist.
- Automatischer Betrieb mit vorgegebenen Einstellungen
- Einstellung und Änderung von Produktionsparametern wie Maschienengeschwindigkeit,
Zuschnittlänge, Einlaufhöhe, Hubpositionen, Hub, Markierungen
- Zeitlicher Ablauf der einzelnen Antriebe relativ zueinander
- Datenerfassung, z.B. Stückzahlen, Ausfälle etc.
Bezeichnungsliste
[0032]
- 2
- Anlegestation
- 3
- Transportstation
- 4
- Aufrichte- und Klebestation (Formstation)
- 5
- Übergabeeinheit
- 6
- Leimwerk
- 7
- zusätzliche Module, Stationen
- 8
- Abfördermodul
- 10
- Zuschnitte
- 11
- geformte Schalen
- 12
- Maschinen Laufrichtung
- 13
- Verarbeitungsbahnen
- 14
- Steuerprogramm
- 15
- elektronische Maschinensteuerung
- 16
- Bedienungs- und Anzeigeinstrument
- 17
- Transmission
- 18
- Transportkette
- 19
- Zahnwelle, Hauptantriebswelle
- 20
- Linearantrieb
- 21
- Linearfördereinheit
- 22
- Zahnriemen
- 25
- Werkzeugstempel
- 26
- T-förmiger Stempel
- 27
- jochförmiger Stempel
- 28
- Werkzeugträger
- 29
- Stempelbewegungsrichtung
- 30
- Formwerkzeug
- 32
- Transportbänder von 5
- 35
- bidirektionaler Ausgang
- 36
- Anlegerriemen
- 37
- Dosierzunge
- 38
- Einzugsrolle
- 39
- Mitnehmer
- 41
- Leimauftragsrolle
- 43
- Anschlag
- 44
- Formschacht
- 46
- gemeinsame Welle
- 47
- Schichtstapelung
- 48
- koordinierte Palette
- 2/3
- Übergabe von 2 auf 3
- 3/5
- 5/4
- usw.
- M2
- Motor von 2
- M3
- Motor von 3
- M4
- Motor von 4
- E2, E3, E4
- Motorsteuerungen
- H
- Arbeitshub
- Hmax
- maximale Hubbewegung
- Ha
- Hub Anfang
- He
- Hub Endposition
- V
- Geschwindigkeit
- a
- Beschleunigung
- V1, a1
- bisher
- V2, a2, a3
- neu
- W1
- Winkel zur Vertikalen in Laufrichtung
- W2
- Winkel quer zur Laufrichtung
- D
- Detektoren, Sensoren
- tS
- Stoppzeit, Halt
- tD
- langsamer Geschwindigkeitsbereich
- tH
- Hubzyklen-Zeiten
1. Schalen-Aufrichte- und Klebemaschine zur Verarbeitung von flachen Zuschnitten mit
einer Anlegestation, einer Transportstation mit einem Leimwerk und einer Aufrichte-
und Klebestation, gekennzeichnet durch drei unabhängig steuerbare Motoren (M2, M3,
M4) mit je einer zugeordneten Motorsteuerung (E2, E3, E4), mit einem Servomotor (M2)
als Antrieb der Anlegestation (2), einem Hauptmotor (M3) als Antrieb der Transportstation
(3), und einem Servomotor (M4) der Aufrichtestation (4), welcher als Linearantrieb
(20) für einen Werkzeugstempel (25) ausgebildet ist und durch eine elektronische Maschinensteuerung
(15) mit einem Steuerprogramm (14) sowie durch ein zugeordnetes Bedienungs- und Anzeigeelement
(16) zur Eingabe von Parameterwerten und Betriebsprogrammen.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlegestation, die Transportstation
und die Aufrichtestation als separierbare Module (2, 3, 4) ausgebildet sind.
3. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Übergabeeinheit (5)
und/oder zusätzliche Module (7) enthält.
4. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit der Maschinensteuerung
(15) verbundenes Abfördermodul (8) angeschlossen ist.
5. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe (M2, M3, M4) als
austauschbare Module ausgebildet sind.
6. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsrichtung (29)
des Stempels (25) der Aufrichtestation mit ihrem Linearantrieb (20) in einem Winkel
W1 in Laufrichtung (12) einstellbar ist.
7. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsrichtung (29)
des Stempels (25) der Aufrichtestation mit ihrem Linearantrieb (20) in einem Winkel
W2 quer zur Laufrichtung (12) einstellbar ist.
8. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsrichtung des Stempels
(25) in Richtung vertikal nach unten einstellbar ist.
9. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der Transportstation
(2) eine durchgehende Zahnwelle (19) als Hauptantriebswelle für Transportketten (18)
aufweist.
10. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Linearantrieb (20) des
Stempels eine vom Servomotor (M4) angetriebene Linearfördereinheit (21) mit einem
Zahnriemen (22) aufweist.
11. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufrichtestation (4) mehr
als einen Linearantrieb (20) für mehrere nebeneinander verlaufende Verarbeitungsbahnen
(13) aufweist.
12. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Linearantrieb (20) der
Aufrichtestation einen T-förmigen Stempel (26) aufweist, welcher mindestens zwei Werkzeuge
(30) trägt.
13. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Linearantrieb (20) einen
jochförmigen Stempel (27) aufweist, welcher mindestens zwei Werkzeuge (30) trägt.
14. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Linearantrieb (20) einen
Servomotor aufweist, welcher zwei seitliche, durch einen Werkzeugträger (28) verbundene
Linearfördereinheiten (21.1, 21.2) synchron antreibt.
15. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Maschinensteuerung
(15) verbundene Sensoren und Detektoren D zur Funktionsüberwachung und zur Bestimmung
von Parameterwerten vorgesehen sind.