(19)
(11) EP 0 761 432 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.03.1997  Patentblatt  1997/11

(21) Anmeldenummer: 96110864.4

(22) Anmeldetag:  05.07.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 7/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 09.08.1995 DE 19529205

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63075 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Hummel, Peter
    63069 Offenbach (DE)
  • Ortner, Robert
    63775 Alzenau (DE)

(74) Vertreter: Stahl, Dietmar 
MAN Roland Druckmaschinen AG, Abteilung FTB/S, Postfach 101264
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine


    (57) Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine. Das Feuchtwerk ist Bestandteil eines Druckwerkes, welches einen eine Druckform tragenden Plattenzylinder (1), der mit an- und abstellbaren Auftragwalzen (11, 5) eines Farbwerkes (3) und eines Feuchtwerkes (2) in Wirkverbindung steht, aufweist. Die Feuchtauftragwalze (5) erhält vor der Kontaktstelle mit dem Plattenzylinder eine Feuchtmittelzuführung und nach dieser Kontaktstelle ist mindestens eine Feuchtmittel aufnehmende Walze (9) mit der Feuchtmittelauftragwalze (5)in Kontakt stehend nachgeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine, das mit einem Farbwerk und einem, eine Druckform tragenden Plattenzylinder in Wirkverbindung steht.

    [0002] Ein Feuchtwerk dieser Art ist aus der DE 3 416 845 A1 bekannt. Danach besteht ein Feuchtwerk im wesentlichen aus einer Zuführeinrichtung für das Feuchtmittel, einer Einrichtung zur Dosierung des Feuchtmittelfilmes sowie einer Auftragwalze, die den Feuchtmittelfilm an einen Platterzylinder überträgt und mit dem benachbarten Farbwerk gekoppelt oder auch getrennt betrieben werden kann. Die Feuchtauftragwalze kann dabei zum Plattenzylinder eine unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeit aufweisen, so daß ein beispielsweise Fremdpartikel beseitigender Wischeffekt entsteht.

    [0003] Aus der DE 3 432 807 A1 in Verbindung mit der US-PS 4 724 764 ist ein weiterführendes Feuchtwerk bekannt. Neben wahlweise unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten von Plattenzylinder und Feuchtauftragwalze ist eine farbaufnehmende Walze als sogenannte Reiterwalze der Feuchtauftragwalze zugeordnet. Die farbaufnehmende Walze rotiert dabei mit einer zum Platterzylinder unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeit und kann mit einem benachbarten Farbwerk gekoppelt oder von diesem getrennt betrieben werden.

    [0004] Nachteilig bei diesen Ausführungen ist es, daß die auf der Feuchtauftragwalze sich ansammelnde Farbe in das Feuchtwerk geführt wird und damit das Farb-/Feuchtmittelgleichgewicht beeinträchtigt wird. Diese Beeinträchtigungen zeigen sich in Form von Schablonieren oder Kordstreifen (Schlieren).

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, die Druckqualität durch eine gleichmäßige, störungsfreie Feuchtmittelzufuhr zum Plattenzylinder spürbar zu verbessern. Gelöst wird dies erfindungsgemäß durch die Ausbildungsmerkmale des Patentanspruches 1. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0006] In einem Feuchtwerk mit mindestens einer Feuchtauftragwalze ist nach der Kontaktstelle von Feuchtauftragwalze und Plattenzylinder der Feuchtauftragwalze mindestens eine Feuchtmittel aufnehmende Walze als Reiterwalze zugeordnet. In einer bevorzugten Weiterbildung kann diese Reiterwalze auch eine zusätzliche Feuchtmittel aufnehmende zweite Walze (Tandemwalze) benachbart aufweisen, die ebenfalls in Kontakt mit der Feuchtauftragwalze ist. Nach der Kontaktstelle von Feuchtauftragwalze/Plattenzylinder bildet sich eine Sujet bedingte Struktur von Wasser und Farbe auf der Feuchtauftragwalze aus. Die Feuchtmittel aufnehmenden (erste und zweite) Walzen trennen überwiegend das Feuchtmittel von der Druckfarbe und führen das Feuchtmittel an veränderter Stelle in bevorzugt reduzierter Menge wieder der Feuchtauftragwalze zu. Das Farb-/Feuchtmittelgemisch wird auf der Feuchtauftragwalze als Struktur egalisiert, derart daß die Feuchtauftragwalze von der Feuchtmittelzuführeinrichtung zugeführtes Feuchtmittel erneut aufnimmt und an den Plattenzylinder transportiert. Wird diese Struktur nicht vollständig zerstört, führt dies zu einer instabilen Feuchtung. Durch eine feuchtmittelfreundliche Oberfläche der Reiterwalze bzw. von Reiterwalze und nachgeordneter Tandemwalze findet somit ein besserer Austausch von Sujetrestwasser zwischen der Feuchtauftragwalze, der Reiterwalze und gegebenenfalls der Tandemwalze und wiederum der Feuchtauftragwalze statt. Dadurch entsteht eine gleichmäßige Oberflächenstruktur auf der Feuchtauftragwalze nach dem Kontakt mit der Reiterwalze bzw. gegebenenfalls Tandemwalze. Die Feuchtmittel aufnehmenden Walzen verringern die Schablonierneigung (schattenartige Markierungen) beim Flächendruck sowie die einen ungleichmäßigen Druck bewirkenden Kordstreifen. Es wurde gefunden, daß beim erfindungsgemäß vorliegenden Feuchtwerk die Feuchtmittelzufuhr vom Feuchtduktor her verringert werden kann und auch der Einsatz von Alkohol reduziert werden kann. Das Feuchtwerk kann dabei im Druckprozeß mit dem Farbwerk gekoppelt als auch getrennt betrieben werden.

    [0007] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen:
    Fig. 1
    ein Druckwerk mit einem zum Farbwerk entkoppelten Feuchtwerk mit zwei Feuchtmittel führenden Walzen auf der Feuchtauftragwalze,
    Fig. 2
    ein Druckwerk mit einem zum Farbwerk entkoppelten Feuchtwerk mit einer Feuchtmittel führenden Walze auf der Feuchtauftragwalze.


    [0008] Ein Platterzylinder 1 steht mit einem Feuchtwerk 4 in Wirkverbindung. Das Farbwerk 3 besteht aus mehreren Farbauftragwalzen 11, die mit farbzuführenden Walzen (nicht weiter bezeichnet) verbunden sind. Das Feuchtwerk 4 ist - in Drehrichtung des Plattenzylinders 1 betrachtet - dem Farbwerk 3 vorgeordnet und besteht im vorliegenden Beispiel aus einem Feuchtmittelbehälter 8, einem Feuchtduktor 6, einer Feuchtdosiereinrichtung 7 und einer Feuchtauftragwalze 5. Feuchtmittelbehälter 8 und Feuchtduktor 6 bilden die Feuchtmittelzuführeinrichtung 12 und die Feuchtdosiereinrichtung 7 bildet an der Spaltstelle zur Feuchtauftragwalze 5 den bereits sehr dünnen Feuchtmittelfilm aus. Der Feuchtauftragwalze 5 ist gemäß Fig. 1 eine erste Feuchtmittel aufnehmende Walze 9 in Kontakt zugeordnet. Die Walze 9 ist nach der Kontaktstelle von Feuchtauftragwalze 5/Plattenzylinder 1 der Feuchtauftragwalze 5 in deren Drehrichtung nachgeordnet. Sie ist im vorliegenden Beispiel gleichzeitig als Brückenwalze angeordnet, indem die Walze 9 mit der in Drehrichtung des Platterzylinders 1 ersten Farbauftragwalze 11 des Farbwerkes 3 in Kontakt bringbar ist. Diese Schaltstellung der Walze 9, dargestellt mittels Strichlinie, wird zur Kopplung des Feuchtwerkes 4 mit dem Farbwerk 3 zum Waschen der Walzen genutzt. Der Feuchtauftragwalze 5 ist weiterhin in deren Drehrichtung nach der Walze 9 eine weitere (zweite) Feuchtmittel aufnehmende Walze 10, als Tandemwalze bezeichnet, angeordnet. Die Walzen 9 und 10 sind mit einem axial wirkenden Changierantrieb gekoppelt. Walze 9 und Walze 10 weisen eine Oberflächenbeschichtung aus Mattchrom auf.

    [0009] Im Druckbetrieb ist das Feuchtwerk 4 vom Farbwerk 3 an einer Trennstelle 13 (gezeigt in Fig. 2) entkoppelt, indem die Feuchtmittel führende Walze 9 von der ersten Farbauftragwalze 11 getrennt ist. Die Feuchtauftragwalze 5 wird mit einer zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 1 gleichen oder abweichenden Umfangsgeschwindigkeit über einen umschaltbaren Zwangsantrieb betrieben. Vom Platterzylinder 1 wird die Drehbewegung kraftschlüssig (mittels Friktion) auf die Farbauftragwalzen 11 übertragen. Die Feuchtmittel führenden Walzen 9 und 10 können in einer weiteren Ausbildung auch eine Oberfläche aus Edelstahl oder aus einem Feuchtmittel aufnehmendem Keramikwerkstoff bestehen. So kann die Walzenoberfläche auch ein Silizium-Metall aufweisen oder zumindest Silizium in der Beschichtung enthalten sein.
    Die Feuchtmittel führende zweite Walze 10 ist nicht zwingend der Feuchtauftragwalze 5 zugeordnet. Vielmehr kann das Feuchtwerk 4 auch in der Ausbildung gem. Fig. 2 betrieben werden. Danach ist nur eine Feuchtmittel aufnehmende Walze 9 der Feuchtauftragwalze 5 zugeordnet. Diese Ausführung ist vorzugsweise im Einsatz, wenn die Feuchtauftragwalze 5 wenig Feuchtmittel führt. Die Walze 9 arbeitet dann vollkommen ausreichend den Feuchtmittelfilm in die auf der Feuchtauftragwalze 5 vorhandene Druckfarbe ein.

    [0010] Neben der Feuchtauftragwalze 5 kann auch die Feuchtmittel führende Walze 9 zur Feuchtauftragwalze mit unterschiedlicher oder gleicher Umfangsgeschwindigkeit betrieben werden. Die der Walze 9 nachgeordnete Walze 10 kann dabei ebenfalls in unterschiedlicher oder gleicher Umfangsgeschwindigkeit zur Feuchtauftragwalze 5 betrieben werden. Die Zylindermantellänge der Walzen 9 und 10 ist vorzugsweise identisch mit der Länge des Kreisbogens des Kanals des Plattenzylinders 1.

    [0011] Abhängig vom Sujet bildet sich nach der Kontaktstelle von Feuchtauftragwalze 5 / Plattenzylinder 1 auf der Feuchtauftragwalze 5 eine Struktur von Feuchtmittel und Farbe. Durch die feuchtmittelfreundliche Walze 9, einschließlich bei Verwendung einer weiteren feuchtmittelfreundlichen Walze 10, wird diese Struktur egalisiert. Die Oberflächenstruktur des Farb-/Feuchtmittelgemisches wird auf der Feuchtauftragwalze 5 gleichmäßig verteilt. Neben der Feuchtmittelzuführeinrichtung 12 haben die Walzen 9 und 10 eine Sperrfünktion gegenüber der Farbe auf dere Feuchtauftragwalze 5, die spürbar den Rücktransport von Druckfarbe in das Feuchtwerk 4 verhindert und gleichzeitig eine stabile Feuchtmitteldosierung in Form eines sehr dünnen Feuchtfilmes gewährleistet.

    Bezugszeichenaufstellung



    [0012] 
    1
    Platterzylinder
    2
    Gummituchzylinder
    3
    Farbwerk
    4
    Feuchtwerk
    5
    Feuchtauftragwalze
    6
    Feuchtduktor
    7
    Feuchtdosiereinrichtung
    8
    Feuchtmittelbehälter
    9
    Feuchtmittel aufnehmende Walze
    10
    Feuchtmittel aufnehmende Walze
    11
    Farbauftragwalze
    12
    Feuchtmitteltzuzführeinrichtung
    13
    Trennstelle



    Ansprüche

    1. Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine mit einem eine Druckform tragenden Plattenzylinder, der mit an- und abstellbaren Auftragwalzen eines Farbwerkes und eines Feuchtwerkes, welches eine Feuchtmittelzuführeinrichtung sowie eine Feuchtmitteldosiereinrichtung aufweist, in Wirkverbindung steht,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß mindestens eine dem Plattenzylinder (1) benachbarte Feuchtauftragwalze (5) vor der Kontaktstelle mit dem Plattenzylinder (1) eine vorgeordnete Feuchtmittelzuführeinrichtung (12) und nach dieser Kontaktstelle mindestens eine Feuchtmittel aufnehmende Walze (9) der Feuchtauftragwalze (5) in Kontakt nachgeordnet ist.
     
    2. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in Kontakt mit der Feuchtauftragwalze (5) eine weitere Feuchtmittel aufnehmende Walze (10) der Walze (9) nachgeordnet ist.
     
    3. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Feuchtauftragwalze (5) mit gleicher oder ungleicher Umfangsgeschwindigkeit zum Plattenzylinder (1) rotiert.
     
    4. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Walze (9) mit gleicher oder ungleicher Umfangsgeschwindigkeit zur Feuchtauftragwalze (5) rotiert.
     
    5. Feuchtwerk nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Walze (10) mit gleicher oder ungleicher Umfangsgeschwindigkeit zur Feuchtauftragwalze (5) rotiert
     
    6. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Walzen (9 und 10) mit einem axial verreibenden Changierantrieb gekoppelt ist.
     
    7. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Feuchtmittel aufnehmende Walze (9) als Brückenwalze zum benachbarten Farbwerk (3) schaltbar ist.
     
    8. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Feuchtmittel aufnehmende Walze (9) an der Trennstelle (12) im Druckbetrieb vom benachbarten Farbwerk (3) entkoppelt ist.
     
    9. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Feuchtmittel führenden Walzen (9 und 10) eine Oberfläche aus Chrom oder Edelstahl oder einer Feuchtmittel aufnehmenden Keramik aufweisen oder zumindest Silizium in der Oberfläche enfhalten.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht