[0001] Die Erfindung betrifft einen schmelzgegossenen Stein für eine elektrische Zusatzbeheizung
in Ausgleichsherden von Stoßöfen. Sie betrifft ferner Verfahren zur Herstellung solcher
schmelzgegossener Steine.
[0002] Stoßöfen dienen in Stahlwalzwerken zur Erwärmung der Stahlbrammen oder Stahlblöcke
vor dem Warmwalzprozeß. Dabei ist es bekannt, die Gleitflächen in den Stoßöfen, insbesondere
im Ausgleichsherd der Stoßöfen bzw. in der Ziehzone, aus schmelzgegossener Keramik
auszubilden. Die Gleitbahnen bestehen in diesem Fall aus quaderförmigen Blöcken, die
aneinandergesetzt werden und in Stoßrichtung der Brammen eine ununterbrochene Gleitbahn
bilden.
[0003] Die für diesen Zweck eingesetzten schmelzgegossenen Steine können unterschiedliche
Zusammensetzungen aufweisen. In der Regel bestehen sie aus hochschmelzenden oxidischen
Verbindungen wie Mullit, Korund, Zirkonkorund, Zirkonoxid, Zirkonmullit, Spinell oder
anderen hochschmelzenden Oxiden.
[0004] In vielen Fällen bestehen die Gleitbahnen im vorderen Teil des Stoßofens aus wassergekühlten
Metallschienen oder - rohren, und im hinteren Teil, das heißt im Ausgleichsherd, aus
ungekühlten schmelzgegossenen Steinen. Im Ausgleichsherd soll auf diese Weise eine
Vergleichmäßigung der Temperatur erfolgen, indem die durch die gekühlten Gleitschienen
bedingten kälteren Stellen der Brammen ebenfalls auf die erforderliche Temperatur
erwärmt werden. Ein vollständiger Temperaturausgleich läßt sich jedoch auf diese Weise
in der Regel nicht erreichen. Ungleichmäßige Temperaturen können aber, auch wenn die
Temperaturunterschiede nicht groß sind, beim späteren Walzvorgang zu Walzfehlern in
den gewalzten Erzeugnissen führen.
[0005] Man hat deshalb Anstrengungen unternommen, um auf verschiedene Weise die durch die
Gleitschienensysteme verursachten Zonen niedrigerer Temperatur anschließend zusätzlich
zu erwärmen. So ist es zum Beispiel bekannt, in Verlängerung der gekühlten Gleitschienen
in der Herdfläche des Ausgleichsherdes kanalartige Vertiefungen vorzusehen und in
diesen Vertiefungen zusätzliche Strahlungsheizelemente anzuordnen. Bei dieser bekannten
Anordnung ist es jedoch schwierig, die Strahlungselemente vor dem herabfallenden Zunder
und vor herabfallender Schlacke zu schützen, durch die die Heizelemente zerstört werden
können. Bei allen bekannten in der Praxis durchführbaren Anordnungen sind zur Vergleichmäßigung
der Temperatur der Brammen im Ausgleichsherd des Stoßofens aus den genannten Gründen
verhältnismäßig lange Verweilzeiten erforderlich.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, elektrisch beheizbare Gleitbahnen aus schmelzgegossenen
Steinen zu entwickeln, die eine hohe Verschleißfestigkeit im Bereich der Gleitfläche
der Steine und einen hohen Ausnutzungsgrad der elektrischen Heizenergie für die Erwärmung
der Brammen im Kontaktbereich mit den Steinen aufweisen, und die gleichzeitig sicherstellen,
daß die elektrischen Heizelemente gegen herabfallenden Zunder und herabfallende Schlacke
sicher geschützt sind, so daß die elektrisch beheizten Steine eine hohe Standzeit
aufweisen.
[0007] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch einen schmelzgegossenen Stein gelöst,
der auf der die Gleitfläche für die Brammen bildenden Seite ein homogenes, dichtes
mikrokristallines Gefüge, und auf der der Gleitfläche gegenüberliegenden Seite wenigstens
eine in Längsrichtung der Gleibahn verlaufende durchgehende tunnelartige Ausnehmung
für die Aufnahme eines elektrischen Heizelements aufweist.
[0008] Wenn die erfindungsgemäß ausgebildeten Gleitbahnen in direkter Verlängerung der gekühlten
Gleitschienen angeordnet werden, können auf diese Weise die kälteren Stellen der Brammen
durch die beheizten Steine unmittelbar zusätzlich erwärmt werden, so daß durch diese
zusätzliche lokale Erwärmung ein besonders wirkungsvoller Temperaturausgleich erreicht
wird. Dabei wird einerseits durch die Form des Steines ein guter Schutz der elektrischen
Heizelemente erreicht und andererseits durch die besondere Gefügestruktur des Steines
im Bereich oberhalb des Heizelementes eine besonders gute Wärmeleitung von dem Heizelement
zur Gleitfläche erreicht, während gleichzeitig eine hohe Verschleißfestigkeit des
Steins im Bereich der Gleitfläche erzielt wird.
[0009] In zweckmäßiger Ausgestaltung weisen die erfindungsgemäßen Steine eine quaderförmige
Grundform auf und werden mit ihren Längsseiten zur Bildung der Gleitbahn aneinandergereiht.
Dabei sind sie vorteilhafterweise durch abwechselnde Vorsprünge auf den Seitenflächen
so gestaltet, daß keine senkrecht durchgehenden Stoßfugen entstehen, sondern die Vorsprünge
sich gegenseitig überdecken. Dadurch wird ein besonders wirkungsvoller Schutz der
Heizelemente erreicht.
[0010] Der schmelzgegossene Stein nach der Erfindung ist vorzugsweise ein Stein auf der
Basis von α-Korund, Mullit, Glasphase und Baddeleyit. Er verfügt an der Oberseite
zunächst über eine mikrokristalline dichte Struktur, in der die Phasen α-Korund, Glasphase
und Mullitrelikte sowie Baddeleyit etwa gleichmäßig und fein verteilt sind. Diese
dichte mikrokristalline Struktur mit hohem α-Korund-Anteil (im allgemeinen größer
als 65 Gew.-%) reicht bis ca. 5 cm in den Stein und weist eine sehr gute Wärmeleitfähigkeit
auf. Sie beträgt ca. 6 bis 7 W/(m·K) bei 1300 °C, während herkömmliche feuerfeste
Steine aus Sintermullit Wärmeleitfähigkeiten von ca 2 W/(m·K) aufweisen.
[0011] An diese Zone bis ca. 10 cm unter der Gleitfläche (abhängig vom Steinformat) schließt
sich eine etwas gröber kristalline Zone an, deren Anteil an α-Korund zugunsten der
Ausscheidung der Mullitphase abgenommen hat. Der α-Korund-Anteil beträgt hier etwa
40 bis 50 Gew.-%. Die Wärmeleitfähigkeit dieser Zone ist nur geringfügig vermindert.
[0012] Dieser erfindungswesentliche strukturelle Aufbau des Steins läßt sich durch geeignete
Additive zu der Schmelze günstig beeinflussen. Zu solchen Additiven gehören zum Beispiel
Flußspat, Kalk, Magnesiumoxid, Kohlenstoff und Schmelzzirkonoxid. Außerdem läßt sich
die Struktur durch die Ofenführung beim Erschmelzen und durch bestimmte Verfahrensparameter
beim Gießen in dem gewünschten Sinn beeinflussen, wobei die günstigsten Bedingungen
im Einzelfall durch einige Versuche ermittelt werden können. Zu den Verfahrensparametern,
die die Qualität der Steine im erfindungsgemäßen Sinn positiv beeinflussen können,
gehören insbesondere das Strom-Spannungs-Verhältnis beim Erschmelzen im Lichtbogen,
die Schmelzdauer, die Gießgeschwindigkeit, die Abkühlgeschwindigkeit und die Entgasungszeit.
[0013] Die erfindungsgemäßen Steine werden grundsätzlich so hergestellt, daß beim Abgießen
des Steins der der Gleitfläche benachbarte homogene mikrokristalline Bereich mit einer
höheren Abkühlrate abgekühlt wird als der übrige Bereich des Steines. Das läßt sich
insbesondere dadurch erreichen, daß die Gießform den Stein in umgekehrter Lage bildet,
indem der Boden der Gießform die spätere Gleitfläche des Steins bildet und indem durch
den Formboden in diesem Bereich eine höhere Abkühlrate der Schmelze erreicht wird.
[0014] In besonders vorteilhafter Weise läßt sich eine gezielte Abkühlrate bei Verwendung
von Graphitplatten zur Bildung der Gießformen erreichen. Da Graphit ein verhältnismäßig
guter Wärmeleiter ist und auch eine verhältnismäßig hohe Wärmekapazität aufweist,
kann die Abkühlgeschwindigkeit der bodennahen Bereiche der abgegossenen Schmelze dadurch
erhöht werden, daß man für die Bodenplatte der Gießform dickere Graphitplatten einsetzt
als für die anderen Wände der Gießform. Beispielsweise können je nach dem Steinformat
Graphitplatten von bis zu 150 mm Dicke für die Bodenplatte der Form eingesetzt werden,
während die Graphitplatten für die Seitenteile, für die Deckelplatten und für den
Speiser, und gegebenenfalls für einen eventuellen Entlüftungsschacht, aus entsprechend
dünneren Graphitplatten bestehen.
[0015] Als Zusammensetzungen für die Schmelze haben sich insbesondere Schmelzen aus Al
2O
3-SiO
2-ZrO
2 in unterschiedlichen Anteilen, oder auch Schmelzen aus Al
2O
3-MgO-Cr
2O
3-ZrO
2-CaO allein oder in Mischung bewährt.
[0016] Die Schmelze wird elektrisch erzeugt und mit einer Schmelztemperatur von 2.000 bis
2.500 °C in die Graphitform abgegossen. In der Graphitform erstarrt die Schmelze nach
kurzer Zeit und muß eine bestimmte Zeit in der Graphitform verbleiben. Nach dieser
Zeit, je nach Größe und Form des Steins und je nach gewünschter Steinqualität nach
etwa 3 bis 5 Minuten, werden die Seitenplatten, die Deckelplatten und die den Speiser
bildenden Graphitplatten entfernt, während der Gießkörper auf der Bodenplatte verbleibt,
um im unteren Bereich des Gießkörpers die erforderliche Struktur mit der hohen Wärmeleitfähigkeit
zu erhalten. Anschließend, und zwar je nach Größe des Steins nach 7 bis 15 Minuten,
werden die Gießkörper in Temperkästen eingebracht. Die Geometrie der Temperkästen
ist so abgestimmt, daß die Abkühlung am Boden des Gießkörpers schneller erfolgt als
im oberen Bereich des Gießkörpers, damit das feinkristalline Gefüge erhalten bleibt.
Die Verweilzeit in den Temperkästen beträgt etwa 160 Stunden.
[0017] Während üblicherweise das Strom-Spannungs-Verhältnis beim Schmelzvorgang etwa 150
bis 180 V bei etwa 4,0 kA, die Aufschmelzzeit ca. 2 Stunden, die Entgasungszeit etwa
30 Minuten und die Gießzeit für Gußkörper mit ca. 170 kg etwa 30 bis 40 Sekunden beträgt,
beträgt zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Steines des Formats 600 mm x 300 mm
x 300 mm das Strom-Spannungs-Verhältnis ca. 220-240 V bei 5,0 kA, die Aufschmelzzeit
2,5 Stunden, die Entgasungszeit ca. 30 Minuten, die Gießzeit etwa 60-80 Sekunden und
die Dicke der Graphit-Bodenplatte 130 mm.
[0018] Die Herstellung der erfindungsgemäß gestalteten Steine ist grundsätzlich in der Weise
möglich, daß zunächst ein quaderförmiger Grundkörper gegossen wird, dessen Höhe etwa
50 % größer ist als die Höhe des endgültigen Steines. Die in der Gießform der Bodenplatte
benachbarte Schicht des Gießkörpers bildet später die obere Gleitfläche des fertigen
Steins. Etwa in mittlerer Höhe des Steins wird eine durchgehende Bohrung zum Beispiel
mit Hilfe eines Diamantkernbohrers mit weicher Bindung, verhältnismäßig groben Diamantkörnern
und relativ hoher Konzentration der Diamantkörner angebracht. Der Durchmesser der
Bohrung ist von dem Durchmesser der Heizelemente abhängig, die später als Strahlungselemente
verwendet werden. Als Strahlungs-Heizelemente eignen sich bevorzugt die unter dem
Handelsnamen KANTHAL SUPER bekannten Heizelemente der Fa. Kanthal.
[0019] Nach dem Anbringen der durchgehenden Bohrung, deren genaue Lage im Stein, das heißt
deren Abstand von der Gleitfläche des Steins, durch die gewünschte Lebensdauer im
Stoßofen und durch die Verschleißrate vorgegeben ist, wird der Stein mittels einer
Diamantsäge in Höhe der Bohrung parallel zur Gleitfläche durchgesägt, und die an der
Bohrung bestehenden Grate werden entfernt. Der Stein ist dann in umgekehrter Lage
einsatzbereit, wobei die feinkristalline Struktur oberhalb der Ausnehmung für die
gewünschten Eigenschaften sorgt. Die neben der Ausnehmung befindlichen Bereiche mit
grobkristalliner Struktur und eventuellen Hohlräumen und Lunkern sind für den erfindungsgemäßen
Einsatz an diesen Stellen nicht nachteilig.
[0020] Erfindungsgemäße Steine mit noch besseren Eigenschaften lassen sich in Weiterbildung
der Erfindung dadurch herstellen, daß der Stein mit der entsprechenden Ausnehmung
unmittelbar durch Gießen in entsprechend ausgebildeten Gießformen hergestellt wird.
Auf diese Weise lassen sich nämlich Steine erzeugen, die auch im Bereich der Ausnehmung
eine dichte Gefügestruktur aufweisen, und die vor allem eine günstigere Spannungsstruktur
aufweisen, wodurch die mechanische Festigkeit und die Widerstandsfähigkeit der Steine
gegen mechanische Belastungen erhöht wird.
[0021] Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Steine nach diesem bevorzugten Herstellverfahren
wird die Schmelze in eine Graphitform abgegossen, bei der einerseits die Graphit-Bodenplatte
wiederum eine wesentliche größere Dicke aufweist als die übrigen Graphitplatten der
Gießform, und bei der der Graphitkern zur Bildung der Ausnehmung im oberen Teil der
Form zwischen den Seitenplatten der Gießform eingespannt ist. Außerdem wird die Gießform
mit einem verhältnismäßig hohen Eingußtrichter und einem verhältnismäßig hohen Entlüftungsschacht
versehen. Dadurch wird sichergestellt, daß die Hohlräume und Lunker sich im wesentlichen
in diesen Abschnitten bilden, die später ohnehin abgeschnitten werden, während der
Stein auch im Bereich der Ausnehmung ein dichtes Mikrogefüge mit guten wärmeleitenden
Eigenschaften hat. Nachträgliche Bohr- oder Sägevorgänge zur Herstellung der Ausnehmung
sind hierbei nicht erforderlich.
[0022] Verschiedene Ausführungsformen der erfindungsgemäßen schmelzgegossenen Steine sowie
bevorzugte Verfahren zu ihrer Herstellung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen
noch einmal im einzelnen beschrieben.
[0023] Von den Zeichnungen zeigt
- Fig. 1
- zwei erfindungsgemäß ausgebildete Steine mit sich überlappenden Seitenflächen;
- Fig. 2
- das Mikrogefüge der Steine in verschiedenen Tiefen;
- Fig. 3
- eine Graphitform für einen quaderförmigen Stein im Längsschnitt und im Querschnitt;
- Fig. 4
- den gegossenen Steinkörper nach den verschiedenen Bearbeitungsstufen, und
- Fig. 5
- eine Graphitform zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Steins nach einem alternativen
Verfahren.
[0024] In Fig. 1 sind zwei schmelzgegossene Steine 1 und 2 dargestellt, wie sie in abwechselnder
Reihenfolge zu einer Gleitbahn zusammengefügt werden. Sie haben eine im wesentlichen
quaderförmige Gestalt, und ihre ebenen Oberflächen 3 und 4 bilden die Gleitflächen
für die Stahlbrammen. Ihre Länge L beträgt beispielsweise 600 mm, ihre Breite B 300
mm und ihre Höhe H 200 mm. Die Seitenflächen des Steins 1 sind in ihrer unteren Hälfte
mit Auflagevorsprüngen 5 versehen, und die Seitenflächen des Steins 2 in ihrer oberen
Hälfte mit vorspringenden Schultern 6. Die Steine werden mit ihren Seitenflächen so
zusammengefügt, daß die Schultern 6 des Steins 2 die Auflagevorsprünge 5 des Steins
1 überdecken. Auf diese Weise wird vermieden, daß zwischen den Steinen durchgehende
Fugen entstehen, durch die Zunder oder Schlacke hindurchdringen kann.
[0025] Auf der unteren Seite sind die Steine 1, 2 in der Mitte jeweils mit einer durchgehenden
tunnelartigen Ausnehmung 8 versehen. Die Ausnehmung 8 hat im dargestellten Fall einen
etwa halbkreisförmigen Querschnitt mit einem Radius von beispielsweise etwa 60 mm,
und in der Höhe reicht diese tunnelartige Ausnehmung etwa bis zur Mittelebene der
Steine. In dieser tunnelartigen Ausnehmung befinden sich die elektrischen Heizelemente.
Für die Montage der Gleitschienen wird dabei so vorgegangen, daß auf dem Boden des
Ausgleichsherdes zunächst die Heizwiderstände in Längsrichtung der Gleitschienen montiert
werden. Danach werden die Steine 1, 2 in abwechselnder Reihenfolge mit ihrer tunnelartigen
Ausnehmung 8 über den Heizwiderständen auf den Boden des Ausgleichsherdes aufgesetzt
und zu der Gleitbahn zusammengefügt.
[0026] Die Steine 1, 2 weisen infolge ihres speziellen Herstellverfahrens über ihre Höhe
gesehen eine sich ändernde Mikrostruktur auf. Wie bereits erwähnt, wird diese sich
ändernde Mikrostruktur und die damit verbundene Änderung der Zusammensetzung durch
die schnellere Abkühlung der bodennahen Schichten in der Gießform erreicht, wobei
diese bodennahen Schichten beim fertigen Stein die Gleitflächen 3, 4 bilden.
[0027] In welcher Weise sich die Mikrostruktur des Steingefüges ändert, zeigen die Fotos
der Fig. 2a bis Fig. 2e. Das Foto der Fig. 2a zeigt das Mikrogefüge in der der Gleitfläche
3, 4 benachbarten Schicht. Das Gefüge ist hier besonders feinkörnig. In einer Entfernung
von 20 mm unterhalb der Gleitfläche 3, 4 ist die Struktur des Gefüges bereits etwas
grobkörniger, jedoch sehr regelmäßig, wie das Foto der Fig. 2b zeigt. Auch noch in
einer Tiefe von 40 mm unterhalb der Gleitfläche ist die Mikrostruktur, wie das Foto
der Fig. 2c zeigt, noch sehr feinkörnig und regelmäßig. Verschleißfestigkeit und Wärmeleitfähigkeit
des Steinmaterials sind auch in dieser Tiefe noch sehr gut. In einer Tiefe von 60
mm unterhalb der Gleitfläche hat die Mikrostruktur das im Foto der Fig. 2d gezeigte
Aussehen. Man erkennt, daß in dieser Höhe infolge der geringeren Abkühlgeschwindigkeit
und unvermeidbarer Seigerungsvorgänge bestimmte Kristallkörner bereits wesentlich
gröber ausgebildet sind. Diese Strukturänderung setzt sich mit zunehmender Entfernung
von der Gleitfläche fort, und in einer Tiefe von 100 mm ist die Struktur bereits sehr
grobkörnig, wie es aus dem Foto der Fig. 2e deutlich hervorgeht.
[0028] Ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Steine wird anhand der Fig. 3
und 4 beschrieben. Dabei zeigt Fig. 3 in einem Längsschnitt und in einem Querschnitt
eine aus Graphitplatten zusammengesetzte Gießform. Die Gießform umfaßt eine Bodenplatte
10 aus einer 130 mm dicken Graphitplatte, während die Seitenwände 11, 12, die Stirnwände
13, 14 und der Deckel 15 der Gießform aus 40 mm dicken Graphitplatten bestehen. Entlang
den Seitenwänden 11, 12 ist jeweils anschließend an die Bodenplatte 10 eine 100 mm
hohe Graphitplatte 16 angeordnet. Auf dem Deckel 15 ist ein weiterer Graphitkörper
17 angeordnet, der zusammen mit der Eingußöffnung 18 im Deckel 15 den Eingußtrichter
bildet. Die Graphitplatten sind in bekannter Weise miteinander verbunden. Während
die innere Längenabmessung L und die Breitenabmessung B den entsprechenden Abmessungen
des endgültigen Steines entsprechen, weist die Form innen eine Höhe H
1 auf, die etwa 50 % größer ist als die Höhe H des endgültigen Steines.
[0029] Nach Abtrennen des Eingußtrichters von dem erstarrten und abgekühlten Gießkörper
hat der quaderförmige Steinkörper die in Fig. 4a im Längsschnitt und im Querschnitt
dargestellte Form, wobei in dieser Darstellung die in der Gießform mit der Bodenplatte
in Kontakt stehende Oberfläche 3 bereits die obere Oberfläche bildet. Etwa in der
Mitte der Seitenfläche wird nun eine durchgehende Bohrung 20 von etwa 120 mm Durchmesser
angebracht, wie es in Fig. 4b dargestellt ist. Anschließend wird der untere Teil des
Steinkörpers entlang der Ebene A-A durchgesägt, wodurch der lunkerhaltige Abschnitt
des Steins abgetrennt wird. Die verbleibenden Grate 22 zwischen der Lochlaibung und
der Schnittfläche des Steins werden mit einer Diamantsäge entfernt. Der Stein hat
dann die in Fig. 4c dargestellte Gestalt und die tunnelförmige Ausnehmung 8 und wird
in dieser Form eingesetzt.
[0030] Ein bevorzugtes Herstellverfahren für den erfindungsgemäßen Stein wird anhand der
Fig. 5 erläutert. In diesem Fall wird die tunnelartige Ausnehmung im Stein bereits
beim Gießvorgang erzeugt. Die hierfür erforderliche Gießform umfaßt eine etwa 120
mm dicke Bodenplatte 24 aus Graphit, Seitenwände 25, 26, Stirnwände 27, 28 aus 40
mm dicken Graphitplatten und einen Deckel 29 ebenfalls aus einer 40 mm dicken Graphitplatte.
Durch bereichsweise Verlängerung der Seitenwände 25, 26 und der Stirnwand 27 nach
oben sowie durch Anordnung einer weiteren Graphitplatte 30 wird der Eingußtrichter
gebildet, der nach oben durch eine Graphitplatte 31 abgedeckt ist. Innerhalb der Gießform
sind entlang den Seitenwänden 25, 26 im unteren Bereich wiederum schmale Graphitplatten
32 angeordnet. In der Mitte der Längsausdehnung der Gießform ist an dem Deckel 29
zwischen den Seitenwänden 25, 26 ein Graphitkern 35 angeordnet, dessen Querschnitt
dem gewünschten Querschnitt der tunnelartigen Ausnehmung des Steins entspricht. Während
auf der einen Seite dieses Graphitkern 35 der Eingußtrichter vorgesehen ist, ist auf
der anderen Seite des Graphitkern durch zusätzliche Graphitplatten 37, 38 ein Entlüftungsschacht
vorgesehen, damit auch die in dieser Hälfte der Gießform entstehenden Gase entweichen
können.
[0031] Wenn der in dieser Gießform gegossene Stein erkaltet ist, wird der obere Teil des
Steinkörpers durch Sägen entlang der Ebene B-B abgetrennt. Der Stein ist danach unmittelbar
gebrauchsfertig.
1. Schmelzgegossener Stein für eine elektrische Zusatzbeheizung in Ausgleichsherden von
Stoßöfen, dadurch gekennzeichnet, daß der Stein auf der die Gleitfläche (3,4) für die Brammen bildenden Seite ein
homogenes dichtes mikrokristallines Gefüge, und auf der der Gleitfläche (3,4) gegenüberliegenden
Seite wenigstens eine in Längsrichtung der Gleitbahn durchgehende tunnelartige Ausnehmung
(8) für die Aufnahme eines elektrischen Heizelements aufweist.
2. Schmelzgegossener Stein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er aus α-Korund,
Mullit, Glasphase und Baddeleyit besteht, und daß in den der Gleitfläche nahen Schichten
die verschiedenen Kristallphasen gleichmäßig und fein verteilt sind und der Anteil
an α-Korund-Kristallen größer als 60 Gew.-% beträgt, während er in den unteren Schichten
eine gröber kristalline Zone aufweist, in der der Anteil an α-Korund zugunsten der
Mullitphase bis auf etwa 40 bis 50 Gew.-% abnimmt.
3. Schmelzgegossener Stein nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die aneinandergrenzenden
Seitenflächen benachbarter Steine zur Verhinderung senkrecht durchgehender Trennfugen
mit sich überlappenden Vorsprüngen (5,6) versehen sind.
4. Verfahren zur Herstellung eines Steines nach Anspruch 1 durch Gießen einer Schmelze
in eine Form, dadurch gekennzeichnet, daß die Form so ausgebildet ist, daß der Formboden
die Gleitoberfläche des Steines bildet, und daß beim und nach dem Gießen eine beschleunigte
Abkühlung der Schmelze im bodennahen Bereich der Form durch den Formboden erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Formen aus Graphitplatten
hergestellt werden, wobei für die Bodenplatte der Form Graphitplatten von größerer
Dicke als für die übrigen Formwände verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß quaderförmige Steinkörper
von größerer Höhe als der Höhe der fertigen Steine gegossen werden, die Steinkörper
mit durchgehenden zylindrischen Bohrungen versehen werden und der lunkerhaltige Teil
des Steinkörpers entlang einer die Bohrung durchdringenden Ebene abgetrennt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß unter Verwendung einer Gießform
mit einem der tunnelartigen Ausnehmung entsprechenden Kern die Ausnehmung bereits
beim Gießvorgang hergestellt wird, wobei auf der einen Seite des Kerns der Gießtrichter,
und auf der anderen Seite des Kerns ein Entlüftungsschacht auf der Gießform vorgesehen
werden.