[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Überwachung eines in seiner Längsrichtung
bewegten Garns, mit einem Messkopf und einer räumlich vom Messkopf getrennten und
mit diesem verbundenen Auswerteeinheit.
[0002] Bekannte Vorrichtungen zur Überwachung eines bewegten Garns arbeiten nach dem kapazitiven
oder dem optischen Messprinzip. Solche Vorrichtungen haben je nach Messprinzip jeweils
ihr vorzugsweises Einsatzgebiet und sind ganz spezifisch darauf ausgerichtet.
[0003] Aus der US-A-5,054,317 ist eine Vorrichtung zur Überwachung und/oder Messung von
Parametern eines laufenden, draht- oder fadenartigen Prüfguts bekannt, bei der in
einem Messspalt ein kapazitives wie auch ein optisches Messorgan angeordnet ist. Dabei
werden durch die beiden Messorgane zwei Messzonen gebildet, die einander überschneiden
können.
[0004] Ein Nachteil dieser bekannten Vorrichtungen ist darin zu sehen, dass je nach dem,
ob das eine oder andere oder gar beide Messprinzipien zur Überwachung des Garns angewendet
werden sollen, eine spezifisch darauf ausgerichtete Vorrichtung vorzusehen ist. Das
bedeutet für den Hersteller, dass er mehrere Ausführungen entwickeln und bereitstellen
muss, was somit auch erhöhte logistische Aufwendungen bedingt.
[0005] Bei der obengenannten bekannten Vorrichtung mit optischer und kapazitiver Überwachung
des Garns, bedingt die Anordung im gleichen Messspalt eine gegenseitige Anpassung
der beiden Messsysteme, die zu Kompromissen führt, und die damit die einzelnen Messsysteme
nicht optimal zur Geltung bringt.
[0006] Die durch die Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen gekennzeichnet ist, zu lösende
Aufgabe besteht nun darin, eine solche Vorrichtung zu schaffen, mit der Messorgane,
die beispielsweise nach verschiedenen physikalischen Prinzipien arbeiten oder die
verschiedene Parameter messen, optimal eingesetzt werden können, ohne den konstruktiven
und logistischen Aufwand dazu zu erhöhen und dabei auch eine grosse Flexibilität bei
der Anwendung im Betrieb zu gewährleisten.
[0007] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Messkopf einen ersten, beispielsweise nach
einem ersten Messprinzip arbeitenden Teil aufweist, der über eine Verbindung mit einem
ersten Teil einer Auswerteeinheit für die Auswertung der Signale aus dem ersten Teil,
beispielsweise nach dem ersten Messprinzip, verbunden ist. Ein zweiter, beispielsweise
nach einem zweiten Messprinzip arbeitender Teil des Messkopfes, ist über eine lösbare
Verbindung mit dem ersten Teil des Messkopfes verbindbar. Schliesslich hat auch die
Auswerteeinheit einen zweiten, über eine lösbare Verbindung verbundenen zweiten Teil
für die Auswertung von Signalen aus dem zweiten Teil beispielsweise nach einem zweiten
Messprinzip. Wahlweise können Messkopf und Auswerteeinheit auch dritte und weitere
Teile umfassen.
[0008] Dies ergibt einen modularen Aufbau beispielsweise eines optischen und eines kapazitiven
Messkopfes, wobei ein Messkopf als Basiskopf dient und der andere Messkopf als Zusatz
beispielsweise auf den Basiskopf aufsteckbar ist. Dabei ergibt sich ein durchgehender
Messspalt für den Basiskopf und den weiteren Messkopf. Bei den Auswerteeinheiten,
die nicht Teil des Messkopfes sind und die sich aus Platzgründen nicht in unmittelbarer
Nähe des Messkopfes befinden können ergibt sich ein vergleichbarer Aufbau mit einer
Basis-Auswerteeinheit für den Basiskopf und einer zusätzlichen aufsteckbaren Auswerteeinheit
für den weiteren Messkopf. Eine gemeinsame Verbindungsleitung ist dann für beide Messköpfe
und Auswerteeinheiten vorgesehen.
[0009] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind insbesondere darin zu sehen, dass
die Produktion solcher Vorrichtungen weitergehend standardisiert werden kann, denn
es gibt nur noch wenige, aufeinander abgestimmte und teilweise die gleichen Abmessungen
aufweisende Messköpfe und Auswerteeinheiten dazu. Für den Anwender, der solche Vorrichtungen
beispielsweise in seine Garn-Spinnmaschinen einbauen möchte, ergibt sich eine erhöhte
Flexibilität, denn er muss nicht sofort entscheiden ob er beispielsweise ein optisches
oder ein kapazitives Messsystem einbauen möchte. Er kann zuerst ein erstes Messsystem
einbauen und später das zweite oder weitere Messsysteme dazukaufen und die Spinnmaschine
nachrüsten. Er kann auch zwei oder drei Messsysteme miteinander einbauen und je nach
Garn das eine oder das andere Messsystem aktivieren, oder jedem Messsystem eine eigene
Aufgabe zuordnen. Bei Bedarf kann eines der beiden Messsysteme ausgebaut, deaktiviert
oder sonstwie entfernt werden. Es kann eine Umschaltung zwischen beiden Messsystemen
jederzeit, auch während des Betriebs erfolgen. So kann ein Messsystem beispielsweise
die Gleichmässigkeit des Garns und das andere Messsystem die Fremdfasern oder Fremdstoffe
im Garn überwachen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass physikalische Grössen,
die in beiden Teilen des Messkopfes gemessen werden oder sonstwie auftreten, sich
gegenseitig nicht beeinflussen. Jeder Teil kann gezielt und spezifisch zur Erfassung
einer bestimmten textiltechnischen Grösse ausgebildet sein. Dann ist es auch möglich,
bei der Auswertung der Signale aus den Teilen des Messkopfes weitere textiltechnische
Grössen abzuleiten. Eine gewissermassen "dreidimensionale" Messung des Garnes kann
mit Hilfe solcher abgeleiteter Grössen erreicht werden wobei Parameter wie beispielsweise
das Volumen, die Dichte, die Struktur des Garns usw. ermittelt werden können.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels und mit bezug auf die beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es zeigt:
Figur 1 eine vereinfachte perspektivische Darstellung der erfindungsgemässen Vorrichtung
und
Figur 2 eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführung der Vorrichtung.
[0011] In Figur 1 ist für ein Garn 1, ein erster Teil 2 eines Messkopfes erkennbar, an dem
das Garn 1 in einem Messspalt 3 in an sich bekannter Weise vorbeibewegt wird. Der
erste Teil 2 weist einen Anschluss 4, mit einer Steckverbindung für eine Verbindung
5 zu einem ersten Teil 6 einer Auswerteeinheit 7 auf. Die Auswerteeinheit 7 ist hier
nur schematisch durch ihre Trägerplatten dargestellt, auf denen in an sich bekannter
aber hier nicht dargestellter Weise elektronische Bauelemente angeordnet sind, die
eine Auswerteschaltung bilden.
[0012] Der erste Teil 2 des Messkopfes weist ebenfalls einen Anschluss 8 für eine Steckverbindung
zu einem zweiten Teil 9 des Messkopfes auf. Im zweiten Teil 9 ist ein Gegenstück 10
zum Anschluss 8 vorgesehen. In betriebsbereitem Zustand ist der zweite Teil 9 auf
einer Seitenfläche 11 des ersten Teils 2 aufliegend mit diesem mechanisch beispielsweise
über Schraubverbindungen 12, 12, 13, 13', 14, 14' und 15, 15' lösbar verbunden. Die
elektrische Verbindung der beiden Teile 2 und 9 des Messkopfes erfolgt über die Steckverbindung
8, 10. Die äussere Form des Messkopfes mit seinen beiden Teilen 2 und 9 ist vorzugsweise
so gewählt und dimensioniert, dass ein Anbau an die heute bekannten Spinn- und Spulmaschinen
wie bisher ein Einzelsensor erfolgen kann. In gleicher Weise kann auch ein weiterer
Teil 19 an den ersten oder zweiten Teil angebaut sein.
[0013] Ein vergleichbarar Aufbau ist bei der Auswerteeinheit 7 vorgesehen, bei der der erste
Teil 6 und ein zweiter Teil 16 elektrisch ebenfalls über eine Steckverbindung 17 und
mechanisch über hier nicht näher gezeigte Steck- oder Schraubverbindungen verbunden
sind. Die beiden Teile 6 und 16 können auch in einen gemeinsamen Gehäuse 18, von dem
hier ein Teil schematisch angedeutet ist, untergebracht sein. Auch hier lässt sich
der Aufbau auf weitere Teile erweitern.
[0014] Mit einer solchen Vorrichtung können die unterschiedlichsten Parameter wie Masse
des Garns, Gleichmässigkeit des Garns, Fremdstoffanteil oder Fremdfaseranteil des
Garns usw. in an sich bekannter Weise bestimmt werden. Darüberhinaus kann man aber
auch durch den ersten Teil 2 des Messkopfes einen ersten Parameter, z.B. die Masse
des Garns, und durch den zweiten Teil 9 den Fremdfaseranteil des Garns bestimmen wollen.
In diesem Falle sind auch die ersten und zweiten Teile 6, 16 der Auswerteeinheit 7
zur Ermittlung dieser Parameter ausgelegt. Die Auswerteeinheit 7 ist in an sich bekannter
Weise zur Auswertung von elektrischen Signalen ausgebildet, die von einem oder mehreren
optisch, kapazitiv oder nach einem weiteren Prinzip arbeitenden Teilen 2, 9 abgegeben
werden. Sie wandelt diese Signale in Messwerte um.
[0015] Figur 2 zeigt eine Ausführung der Vorrichtung bei der Arbeitsstellen 20, 21, 22,
23, 24 einer Spinn- oder Spulmaschine je ein erster Teil 25, 26, 27, 28, 29 eines
Messkopfes über eine Leitung 30, 31, 32, 33, 34 mit einem einzigen, gemeinsamen ersten
Teil 35 einer Auswerteeinheit verbunden sind. Diese weist hier auch einen gemeinsamen
zweiten Teil 36 für zweite Teile 37, 38, 39, 40, 41 der Messköpfe auf. Wie bereits
zu Fig. 1 beschrieben, sind die zweiten Teile 36 - 41 lösbar mit den ersten Teilen
25 - 29 und 35 verbunden.
[0016] Mit diesem erfindungsgemässen Aufbau kann man ein Messkopf-System aufbauen, das Basis-Teile
2, 6 für häufig gefragte Messungen und Zusatz-Teile 9, 16 für speziellere oder seltenere
Messungen vorsieht. Die Basis-Teile 2, 6 und die Zusatz-Teile 9, 16 bilden bis auf
die Verbindung untereinander und eventuell deren Speisung in mechanischer und elektronischer
Hinsicht autonome Einheiten. In einer Anlage mit mehreren Spinn- oder Spulmaschinen,
die mit Basis-Teilen der Messköpfe und Auswerteeinheiten ausgerüstet sind, kann damit
eine einzelne Arbeitsstelle oder eine Maschine mit Zusatz-Teilen auch nur vorübergehend
ausgerüstet werden um eine Spezialaufgabe zu bewältigen. Durch das Auswechseln der
Zusatz-Teile zwischen einzelnen Arbeitsstellen oder Maschinen ist es auch einfacher
herauszufinden, ob ein Fehler am Messsystem oder an der Maschine aufgetreten ist.
So kann auch die Bestückung der Maschinen mit solchen Messkopf-Systemen graduell erfolgen,
was es dem Textilindustriellen erlaubt, mit weniger Aufwand am laufenden technischen
Fortschritt auf dem Gebiet der Messung und Überwachung von Garn zu partizipieren.
1. Vorrichtung zur Überwachung eines in seiner Längsrichtung bewegten Garns (1), mit
einem Messkopf und einer räumlich vom Messkopf getrennten und mit diesem verbundenen
Auswerteeinheit (7), dadurch gekennzeichnet, dass der Messkopf einen ersten, Teil
(2) aufweist, mit einer Verbindung (5) zu einem ersten Teil (6) der Auswerteeinheit
(7) für die Auswertung eines Signales aus dem ersten Teil des Messkopfes, dass der
Messkopf einen weiteren Teil (9) aufweist, mit einer lösbaren Verbindung (8, 10) zum
ersten Teil und dass die Auswerteeinheit einen weiteren, über eine lösbare Verbindung
(17) verbundnen Teil (16) für die Auswertung des Signals aus dem weiteren Teil (16)
des Messkopfes aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Teil (2, 6) zum
Arbeiten nach einem ersten Messprinzip und der weitere Teil (9, 16) zum Arbeiten nach
einem weiteren Messprinzip ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Messprinzip kapazitiv
arbeitet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Messprinzip
optisch arbeitet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Teil zur Überwachung
eines ersten Parameters und der weitere Teil zur Überwachung eines weiteren Parameters
dient.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die lösbaren Verbindungen
Steckverbindungen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit einen
gemeinsamen ersten Teil (35) für mehrere erste Teile (25 - 29) von Messköpfen und
einen gemeinsamen weiteren Teil (36) für mehrere weitere Teile (37 - 41) der Messköpfe
aufweist.