[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen
Mediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Mit Vorrichtungen der eingangs genannten Art wird ein flüssiges oder pastöses Medium
in Form von Farbe, Imprägnierflüssigkeit, Stärke oder dergleichen auf die laufende
Materialbahn aufgebracht. Die Materialbahn kann dabei aus Papier oder Karton oder
auch aus einem Textilwerkstoff bestehen. Der Auftrag des flüssigen oder pastösen Mediums
auf die laufende Materialbahn kann entweder direkt oder indirekt erfolgen. Beim direkten
Auftrag wird die Materialbahn auf der Mantelfläche der Walze anliegend am Auftragswerk
vorbeigeführt und im Bereich der Auftragskammer das flüssige oder pastöse Medium über
die Auftragsrakel direkt auf die Materialbahn in Form eines Streichfilmes aufgebracht.
Die Walze dient somit als Gegenwalze zum Auftragswerk. Beim indirekten Auftrag dagegen
wird das flüssige oder pastöse Medium zunächst auf die Oberfläche der Walze aufgetragen
und nachfolgend von der berührend an der Walze vorbeigeführten Materialbahn übernommen.
[0003] Sowohl beim direkten als auch beim indirekten Auftrag ist es für eine optimale Qualität
erforderlich, daß ein absolut gleichmäßiger Streichfilm auf der Materialbahn erzeugt
wird. Die absolut gleichmäßige Ausbildung des Streichfilmes wird jedoch in der Praxis
verhindert, wenn sich zwischen Auftragsrakel und Walzenoberfläche bzw. Materialbahnoberfläche,
Materialbahnbestandteile, wie z.B. Fasern oder Fremdkörper bzw. Verunreinigungen ansammeln.
In solchen Fällen entstehen sogenannte Rakelstreifen auf der Materialbahn, die zwangsläufig
zu einer Qualitätsminderung führen.
[0004] Um die Walzenoberfläche bzw. die zu beschichtende Materialbahnoberfläche von derartigen
Fasern, Fremdkörpern, Verunreinigungen und derartigen Partikeln zu reinigen, ist bereits
vorgeschlagen worden, entgegen der Drehrichtung der Walze im Abstand zur Auftragsrakel
eine sogenannte Reinigungsrakel vorzusehen. Mit der Reinigungsrakel sollen diese Partikel
abgeschabt und Rakelstreifen beim Auftrag des flüssigen oder pastösen Mediums verhindert
werden.
[0005] Eine derartige Vorrichtung mit vorgeschalteter Reinigungsrakel ist beispielsweise
aus der EP 0 319 503 bereits bekannt. Bei dieser bekannten Vorrichtung wird als Reinigungsrakel
eine Rakelklinge eingesetzt. Diese Rakelklinge ist zudem in unmittelbarer Nähe ihrer
wirksamen Fläche bzw. Kante mit Öffnungen oder Kanälen ausgestattet, über die flüssiges
oder pastöses Medium aus der Auftragskammer ausströmt. Die Anordnung der Öffnungen
oder Kanäle in der Rakelklinge ist dabei derart getroffen, daß der austretende flüssige
oder pastöse Strom des Mediums auf die Walzen- bzw. Materialbahnoberfläche auftrifft
und die abgeschabten Partikel abspült. Darüber hinaus wird beim Abspülen eine Vorbenetzung
bewirkt, die die Qualität des anschließenden Auftrages verbessert.
[0006] Die Praxis zeigt, daß mit derartigen Vorrichtungen ein relativ guter Spül- und Vorbenetzungseffekt
erzielt werden kann. Unter bestimmten Bedingungen sammeln sich jedoch vor der Rakelklinge
noch Partikel an, die sich unter ungünstigen Umständen mit eingedicktem Restfilm und
Lufteinschlüssen vermischen und sich in dieser Form an der Rakelklinge aufbauen können.
Sowohl die Rakelklinge als auch die Walze unterliegen in solchen Fällen nicht nur
einem ungleichmäßigen Verschleiß, sondern erzeugen auch erhebliche Streichfilmstörungen.
Außerdem können die abgeschabten und sich an der Rakelklinge aufbauenden Partikel
zeitweise mit der Walze mitgenommen und unter den Auftragsrakelstab gezogen werden,
was zu noch größeren Filmstörungen führt.
[0007] Zur Behebung dieser vorhergenannten Nachteile wurde eine gattungsgemäße Vorrichtung
entwickelt, die anstelle einer Rakelklinge einen drehbaren Rakelstab an der Reinigungsrakel
verwendet. Dabei hat es sich herausgestellt, daß sich Fasern, Fremdkörperpartikel
oder dergleichen an einem Rakelstab weniger stark ansetzen als an einer Rakelklinge
und der durch den Rakelstab erzielte Abspül- und Vorbenetzungseffekt dabei nicht schlechter
ist als im Falle des Einsatzes einer Rakelklinge. Größere Ansammlungen von Fasern,
Fremdkörperpartikeln oder dergleichen bauen sich an diesem Rakelstab nicht auf, da
sie mit der Drehbewegung des Rakelstabs in überraschender Weise kontinuierlich abgeräumt
werden.
[0008] Bei den vorhergenannten Vorrichtungen, die über Öffnungen oder Kanäle verfügen, über
die das flüssige oder pastöse Medium im wesentlichen entgegen der Drehrichtung der
Walze aus der Auftragskammer austritt und dabei zumindest teilweise außerhalb der
Auftragskammer auf den an die Reinigungsrakel anschließenden Oberflächenbereich der
Walze bzw. der Materialbahn auftrifft und so einen Spül- und Vorbenetzungseffekt erzielt,
hat es sich jedoch gezeigt, daß insbesondere bei höheren Drücken in der Auftragskammer
ein starker Druckverlust auftritt, der durch eine erhöhte Leistung und demzufolge
eine unerwünscht hohe Energieaufnahme der verwendeten Druckerzeugungseinrichtung wieder
kompensiert werden muß. Zur Steigerung der Effektivität und Wirtschaftlichkeit der
hier diskutierten Vorrichtungen ist es aber erforderlich, mit immer höheren Drücken
und Umfangsgeschwindigkeiten der Walzen zu arbeiten.
[0009] Bei bestimmten Papiersorten, wie etwa minderwertigem Altpapier, tritt infolgedessen
eine erhöhte Anzahl von unerwünschten Verunreinigungen oder Partikeln auf, z.B. Fasern,
Füllstoffteilchen, Sandkörner oder dergleichen, die sich aus der Materialbahn lösen.
Diese Verunreinigungen sollen jedoch gerade von der Auftragsrakel ferngehalten werden,
um eine einwandfreie Qualität des aufgetragenen Striches zu gewährleisten.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen
Art derart weiterzubilden, daß die Reinigungswirkung insbesondere bei einer Erhöhung
des Druckes in der Auftragskammer weiter verbessert und eine durch Verunreinigungen
verursachte Streifenbildung auf der Materialbahn effektiv vermieden wird.
[0011] Diese Aufgabe wird von einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen
oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder
Karton, mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Hierbei ist das Rakelelement
in einer zu seiner Längserstreckung im wesentlichen parallel verlaufenden Richtung
beweglich angeordnet.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung gestattet auf einfache und effektive Art und Weise
die Realisierung einer im Vergleich zu konventionellen Vorrichtungen oder Verfahren
erheblich verbesserten Reinigungswirkung und zwar insbesondere auch bei einer Erhöhung
des Druckes in der Auftragskammer der Vorrichtung. Überdies entstehen aufgrund der
besonderen Ausgestaltung der Reinigungsrakel der Vorrichtung bei der Umwälzung des
flüssigen oder pastösen Mediums zur Selbstreinigung der Reinigungsrakel und zur Erzielung
des oben genannten Abspül- und Vorbenetzungseffekts an einem sich entgegen der Drehrichtung
der Auftragswalze an die Reinigungsrakel anschließenden Oberflächenbereichs der Auftragswalze
nur vergleichsweise geringe Leistungsbeziehungsweise Energieverluste, was wiederum
den Einsatz von hohen Drücken in der Auftragskammer und einen höheren Durchsatz des
flüssigen oder pastösen Mediums begünstigt. Der Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung
führt somit zu einem qualitativ hochwertigeren Endprodukt bei gleichzeitig gesteigerter
Wirtschaftlichkeit.
[0013] Auch hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
des weiteren wenigstens eine Bewegungseinrichtung zum Bewegen des Rakelelements in
der zu seiner Längserstreckung im wesentlichen parallel verlaufenden Richtung umfaßt.
Auf diese Weise können Verunreinigungen im wesentlichen kontinuierlich von der Walzenoberfläche
bzw. der Materialbahn entfernt werden, und zwar unmittelbar vor dem Dosierelement,
wie z.B. dem Rakelstab. Es versteht sich, daß die Bewegung des Rakelelements von Hand,
motorisch oder auch automatisiert vollzogen werden kann.
[0014] In diesem Zusammenhang hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die Bewegungseinrichtung
zum kontinuierlichen, diskontinuierlichen, periodischen, oszillierenden und/oder schrittweisen
Bewegen des Rakelelements in der zu der Längserstreckung des Rakelelements im wesentlichen
parallel verlaufenden Richtung auszubilden. Auch kann das Rakelelement periodisch
jeweils ein Stück weiter bewegt werden. Aufgrund dieser verschiedenen Bewegungsarten
in der genannten Richtung kann der Reinigungseffekt des Rakelelements erhöht und an
verschiedene Beschaffenheiten der Materialbahn und des flüssigen oder pastösen Mediums
angepaßt werden.
[0015] Erfindungsgemäß ist auch vorgesehen, daß das Rakelelement um seine Längsachse drehfest
oder aber drehbar angeordnet ist. Bei einer drehfesten Anordnung des Rakelelements
ist die bewegliche Anordnung des Rakelelements in einer zu seiner Längserstreckung
im wesentlichen parallel verlaufenden Richtung besonders einfach und effektiv und
ohne aufwendige konstruktive Maßnahmen durchzuführen. In Abhängigkeit von der Bauweise
der erfindungsgemäßen Vorrichtung und der verschiedenen Eigenschaften der Materialbahnen
und des flüssigen oder pastösen Mediums hat jedoch auch ein Rakelelement zu positiven
Ergebnissen geführt, das um seine Längsachse drehbar angeordnet ist.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform besitzt das Rakelelement einen im wesentlichen
kreisförmigen Querschnitt. Diese Querschnittsform gestattet eine besonders wirtschaftliche
Herstellung des erfindungsgemäßen Rakelelements und eine konstruktiv einfache Anordnung
des Rakelelements in der Vorrichtung.
[0017] Vorteilhafterweise ist das Rakelelement seilartig oder bandartig ausgebildet. Auf
diese Weise besitzt das Rakelelement sowohl flexible als auch zugfeste Eigenschaften,
so daß es leicht gehandhabt, mit einer geeigneten Bewegungseinrichtung leicht kombiniert
und raumsparend gelagert oder entsorgt werden kann.
[0018] In diesem Zusammenhang hat es sich auch als besonders günstig erwiesen, daß das seil-
oder bandartige Rakelelement einen geschlagenen oder geflochtenen Aufbau besitzt.
Dadurch kann das Rakelelement einfach und effektiv mittels aus der Seilerei bekannte
Verfahren, wie etwa Zusammendrehen, Zwirbeln und Verseilen oder durch Verflechten
hergestellt werden, und verschiedene für das Rakelelement verwendete Materialien können
durch diesen Aufbau und das zugehörige Herstellungsverfahren zu einem Rakelelement
mit bestimmten gewünschten Eigenschaften kombiniert werden. Ein bandartiges Rakelelement
kann auch durch mehrere nebeneinanderliegende seilartige Teile, die z.B. durch Zusammennähen
zu einem Flachseil zusammengefügt werden, hergestellt werden.
[0019] Ein weiteres vorteilhaftes Ausgestaltungsmerkmal sieht vor, daß das Rakelelement
an mindestens einem seiner beiden stirnseitigen Enden eine sich in Längsrichtung des
Rakelelements erstreckende Verlängerung aufweist. Bei dieser Verlängerung kann es
sich um einen Endbeschlag, der einen Anschluß des Rakelelements an eine geeignete
Bewegungseinrichtung zuläßt, oder aber um eine Verlängerung des Rakelelements selbst
handeln. Das Rakelelement ist durch die letztgenannte Maßnahme z.B. auf eine geeignete
Vorrichtung aufwickelbar oder an der erfindungsgemäßen Vorrichtung staubar. Auch ist
es möglich eventuellen Materialverschleiß des Rakelelements durch diese Verlängerung
zu ersetzen, indem z.B. das Rakelelement durch die Bewegungseinrichtung weiter transportiert
und ein neuer Rakelelementabschnitt zur Verfügung gestellt wird.
[0020] Als besonders vorteilhaft hat es sich gezeigt, daß die sich in Längsrichtung erstreckenden
freien Enden des Rakelelements zu einer endlosen Schlaufe zusammengefügt sind. Auf
diese Weise läßt sich das Rakelelement besonders einfach und effektiv wie ein Endlosriemen
oder dergleichen bewegen und eine kontinuierliche Entfernung von Verunreinigungen
mit hoher Reinigungswirkung der Walzenoberfläche bzw. der Materialbahn erzielen. Auch
die in Verbindung mit einem endlosen Rakelelement verwendeten Bewegungseinrichtungen
können sehr einfach und kostengünstig ausgebildet werden.
[0021] Ein weiteres erfindungsgemäßes Ausgestaltungsmerkmal sieht vor, daß die Vorrichtung
wenigstens eine Spuleneinrichtung umfaßt, auf die wenigstens ein Abschnitt des Rakelelements
aufwickelbar ist. Wie bereits im Zusammenhang mit der Verlängerung des Rakelelements
erörtert bietet sich eine solche Spuleneinrichtung insbesondere bei einem Rakelelement
an, das über zwei freie Enden verfügt und somit leicht auf die Spuleneinrichtung aufgewickelt
oder von einer angetriebenen Spuleneinrichtung aus gewünschter Weise bewegt werden
kann.
[0022] In Verbindung mit einer solchen Spuleneinrichtung und einem einfachen oder als endlose
Schlaufe ausgebildeten Rakelelement hat es sich als nützlich erwiesen, daß die Vorrichtung
des weiteren wenigstens eine Umlenkeinrichtung für das Rakelelement umfaßt. Somit
kann die Anordnung und Führung sowie der Antrieb des Rakelelements, falls es sich
bei der Umlenkeinrichtung z.B. um eine angetriebene Umlenkeinrichtung handelt, leicht
realisiert werden.
[0023] Vorzugsweise ist das Rakelelement zumindest teilweise aus einem elastischen Material
mit einem Elastizitätsmodul von ≤ 40000 N/mm
2 hergestellt. Ferner ist im Sinne der Erfindung vorgesehen, daß das elastische Material
ein schwammartiges Material ist. Derartige Materialien sind besonders weich und flexibel
und führen daher zu keiner Beeinträchtigung der verwendeten Materialbahn. Überdies
lassen sich diese Materialien leicht zusammendrücken und verfügen über eine große
innere Oberfläche, die sowohl eine besonders gute Aufnahme von Fasern, Füllstoffteilchen,
Sandkörnern oder anderen Partikeln ermöglicht als auch eine ebenso effektive Auswaschung
dieser Verunreinigungen gestattet. Das erfindungsgemäße Rakelelement eignet sich daher
auch hervorragend für problematische Materialbahnen, wie etwa Altpapier.
[0024] Zur Gewährleistung einer ausreichenden Stabilität und Zugfestigkeit des Rakelelements
ist es vorteilhaft, daß das elastische Material mit einem im wesentlichen unelastischen
Trägermaterial verbunden ist. Dieses Trägermaterial gewährleistet eine sichere Übertragung
der von der Bewegungseinrichtung zum Bewegen des Rakelelements an dieses angelegten
Kräfte und verhindert einen übermäßigen Verschleiß des elastischen Materials. Die
Verbindung des elastischen Materials mit dem unelastischen Trägermaterial, bzw. umgekehrt,
kann durch Verdrehen, Verseilen oder Verflechten der beiden Materialien oder auf jede
andere geeignete Weise, etwa durch Verkleben oder die Herstellung eines verbundartigen
Endproduktes erfolgen.
[0025] Ein besonders vorteilhaftes Ausgestaltungsmerkmal der Erfindung sieht vor, daß das
Rakelbett der Reinigungsrakel über seine Länge in mehrere durch wenigstens einen Zwischenraum
voneinander beabstandete Sektionen unterteilt ist, wobei der wenigstens eine Zwischenraum
eine Überströmöffnung für das flüssige oder pastöse Medium bildet. Die Sektionen des
Rakelbetts müssen dabei nicht zwingendermaßen eine einheitliche Länge besitzen. Auch
können die als Überströmöffnungen dienenden Zwischenräume verschiedene Größen aufweisen.
Aufgrund der Überströmung des flüssigen oder pastösen Mediums wird das mit Verunreinigungen
belastete Rakelelement ausgewaschen. Besonders eventuell an dem Rakelelement anhaftende
lange Fasern oder grobe Verunreinigungspartikel werden beim Hindurchbewegen des Rakelelements
durch das Rakelbett an den Zwischenräumen des Rakelbettes abgestreift und von dem
durch die Zwischenräume des Rakelbetts hindurchtretenden flüssigen oder pastösen Medium
fortgespühlt. Auf diese Weise können ausgezeichnete Reinigungsergebnisse erzielt werden.
Da die von den Zwischenräumen der einzelnen Sektionen des Rakelbettes gebildeten Überströmöffnungen
in unmittelbarer Nähe der Materialbahn bzw. der Auftragswalze liegen, kann die für
Reinigungszwecke verwendete Menge des flüssigen oder pastösen Mediums drastisch reduziert
und dadurch auch die zur Umwälzung des Mediums erforderlichen Fördermittel verkleinert
und eine erhebliche Energieeinsparung erzielt werden. Ebenso läßt sich mit dieser
Ausgestaltung des Rakelbettes ein allgemeiner Abspül- und Vorbenetzungseffekt der
Materialbahn realisieren.
[0026] Als weitere positive Ausgestaltung ist vorgesehen, daß das Rakelbett des Rakelelements
mindestens eine Flüssigkeitskammer besitzt, in die das Rakelelement zumindest teilweise
hineinragt. Um einen Druck in der Flüssigkeitskammer aufzubauen ist erfindungsgemäß
des weiteren wenigstens eine mit der Flüssigkeitskammer korrespondierende Druckerzeugungseinrichtung,
wie etwa eine Druckpumpe oder dergleichen, vorgesehen. Bei einer Druckbeaufschlagung
der Flüssigkeitskammer wird somit das Rakelelement stets an die Auftragswalze bzw.
die Materialbahn gedrückt, was insbesondere bei einer Abnutzung des Rakelelements
den Vorteil hat, daß keine Paßungenauigkeiten zur Auftragswalze bzw. zur Materialbahn
und damit Beeinträchtigungen der Reinigungsqualität entstehen.
[0027] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfaßt des weiteren vorzugsweise wenigstens eine
Reinigungseinrichtung für das Rakelelement. Bei dieser Reinigungseinrichtung kann
es sich um einen mit einem Reinigungsmittel gefüllten Behälter, eine Sprüheinrichtung,
die ein Reinigungsmittel auf das Rakelelement versprüht, oder dergleichen handeln.
Zusätzlich zu dem aus der vorhergehend geschilderten speziellen Ausbildung des Rakelbettes
mit seinen mehreren Sektionen resultierenden Selbstreinigungseffekt des Rakelelements
kann somit eine weitere Steigerung der Reinigungswirkung des Rakelelements und damit
eine hochwertige Materialbahnoberfläche erzielt werden.
[0028] Ein weiteres Ausgestaltungsmerkmal der Erfindung sieht vor, daß die Reinigungsrakel
als Überlaufwehr ausgebildet ist, das einen Spalt zur Auftragswalze bildet, so daß
das flüssige oder pastöse Medium zwischen der Reinigungsrakel und der Walze hindurchtreten
kann. Die Größe dieses Spaltes, d.h. der Abstand der zur Walze weisenden Seite des
Rakelelements zur Oberfläche der Walze ist dabei im Sinne der Erfindung in einem Bereich
von 0 bis 1 mm einstellbar; diese Maßangabe bezieht sich auf übliche Dimensionen gattungsgemäßer
Vorrichtungen, sie kann je nach Anwendungsfall selbstverständlich variieren. Dieses
Merkmal gestatten auf vorteilhaft Weise sowohl eine effektive Reinigungswirkung durch
das Rakelelement als auch gleichzeitig eine Überlaufregelung des flüssigen oder pastösen
Mediums.
[0029] Schließlich ist als weiteres Ausgestaltungsmerkmal vorgesehen, daß das von einer
elastischen Halterung getragene Rakelbett der Reinigungsrakel für das flüssige oder
pastöse Medium undurchlässig ausgebildet ist. Zusammen mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung
des Rakelbettes mit seinen voneinander beabstandeten Sektionen wird somit ein ungewünschter
Druckverlust in der Auftragskammer vermieden und eine Reduzierung der zu Reinigungszwecken
umgewälzten Menge des flüssigen oder pastösen Mediums sowie eine Verkleinerung der
dafür erforderlichen Umwälzeinrichtungen unterstützt.
[0030] Ausführungsbeispiele der Erfindung mit weiteren Ausgestaltungen und Vorteilen sind
nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben und
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
eines sogenannten

STDA-Auftragswerkes",
- Fig. 2
- eine schematische Frontalansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich der
Reinigungsrakel, mit Blickrichtung gemäß Pfeil II in Fig. 1,
- Fig.3
- eine schematische Schnittansicht entlang der Linie X-X in Fig. 2,
- Fig. 4
- eine schematische Frontalansicht wie Fig. 2, jedoch mit weiteren Einzelheiten,
- Fig. 5
- eine schematische Frontalansicht einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung im Bereich der Reinigungsrakel mit weiteren Einzelheiten, bei einer Blickrichtung
gemäß Pfeil II in Fig. 1, und
- Fig. 6
- eine vergrößerte Darstellung des Bereiches X in Fig. 1.
[0031] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel, bei dem es sich um eine Vorrichtung
zum indirekten Auftragen von flüssigem oder pastösem Medium handelt, ist das Auftragswerk
1 etwa in der Acht-Uhr-Stellung einer Auftragswalze 2 angeordnet, die sich in Richtung
des Pfeiles P dreht.
[0032] Auf der Auftragswalze 2 läuft in üblicher Weise eine Materialbahn, wie etwa eine
Papierbahn, die in den Zeichnungen der besseren Übersicht halber jedoch nicht dargestellt
ist.
[0033] Das Auftragswerk 1 besitzt einen Farbverteilkanal 3, über den von der Seite her über
ein nicht dargestelltes Farbverteilrohr flüssiges oder pastöses Medium M zugeführt
wird.
[0034] Das flüssige oder pastöse Medium M gelangt aus dem Farbverteilkanal 3 über eine Düse
4 in eine Auftragskammer 5, die im wesentlichen von einer Auftragsrakel 6 und einer
Reinigungsrakel 7 begrenzt ist.
[0035] Die Auftragsrakel 6 ist herkömmlicher Bauart und besitzt einen Rakelstab 8, der in
einem Rakelbett 9 gelagert ist, welches in herkömmlicher Weise an einer Leiste 10
befestigt und über eine bekannte Verstelleinrichtung 11 in seiner Stellung gegenüber
der Auftragswalze 2 einstellbar ist.
[0036] Die beschriebenen Elemente sind bekannt und bedürfen daher keiner weiteren Beschreibung.
[0037] Die entgegen der Drehrichtung P der Auftragswalze 2 im Abstand gegenüber der Auftragsrakel
6 angeordnete Reinigungsrakel 7 umfaßt erfindungsgemäß einen Rakelelement 12, das
in einem Rakelbett 13 gelagert ist. Das Rakelbett 13 wiederum ist am oberen freien
Ende eines elastischen Haltesteges 14 befestigt. Rakelbett 13 und Haltesteges 14 bilden
zusammen die Halterung der Reinigungsrakel 7. Das andere freie Ende des Haltesteges
14 ist an einer Düsenklappe 15 festgelegt, die in bekannter Weise für Reinigungszwecke
zum Walzenmittelpunkt hin klappbar und zur Einstellung der Düse 4 justierbar angeordnet
ist.
[0038] Der Haltesteg 14 der Reinigungsrakel 7 ist vollkommen geschlossen ausgebildet, so
daß das flüssiges oder pastöses Medium M aus der Auftragskammer 5 nicht durch den
Haltesteg 14 hindurchtreten kann. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß an dieser
relativ weit von der Berührungsfläche der Reinigungsrakel 7 mit der Auftragswalze
2 entfernten und für eine Selbstreinigungswirkung der Reinigungsrakel 7 durch Spülen
mittels des flüssigen oder pastösen Mediums M nicht optimalen Stelle keine Druckverluste
entstehen.
[0039] Das Auftragswerk besitzt ferner an der dem Farbverteilrohr 3 gegenüberliegenden Seite
der Düsenklappe 15 eine Rücklaufrinne 16, die auf ihrer Oberseite in bekannter Weise
einen sogenannten Luftgrenzschichtschaber 17 trägt, der mit seiner Kante 18 dicht
an die Oberfläche der Auftragswalze 2 heranreicht. Der Ausgang 16a der Rücklaufrinne
16 steht mit einer Druckerzeugungseinrichtung, das heißt einer Drucksteigerungspumpe
16b, in Verbindung, in die auch eine Zuführleitung 20 für frisches flüssiges oder
pastöses Medium M mündet. Der Ausgang 16c der Drucksteigerungspumpe 16b wiederum ist
mit dem Farbverteilrohr 3 verbunden.
[0040] Das durch das Rakelelement 12 der Reinigungsrakel 7 von der Oberfläche der Auftragswalze
2 abgestreifte flüssige oder pastöse Medium M wird also zusammen mit dem über die
Zuführleitung 20 zugeführten frischen flüssigen oder pastösen Medium kreislaufartig
aufbereitet und wiederverwendet.
[0041] Fig. 2 zeigt in einer Blickrichtung gemäß Pfeil II in Fig. 1 eine schematische Frontalansicht
der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich der Reinigungsrakel 7.
[0042] Wie durch den Doppelpfeil in der Fig. 2 angedeutet, ist das seilartig oder bandartig
ausgebildete Rakelelement 12 in einer im wesentlichen parallel zu seiner Längserstreckung
D verlaufenden Richtung beweglich im Rakelbett 13 angeordnet. Des weiteren ist das
Rakelelement 12 um seine Längsachse drehfest positioniert; eine Rotation des Rakelelements
12, wie bei konventionellen Reinigungsrakeln bekannt, ist hier also nicht möglich.
Eine drehbare Anordnung des Rakelelements 12 um seine Längsachse ist jedoch erfindungsgemäß
für bestimmte Anwendungsfälle vorgesehen. Die beiden freien Enden des Rakelelements
12 sind mit Endbeschlägen 21 ausgestattet, die zum Anschluß an eine in der Fig. 2
nicht dargestellte Bewegungseinrichtung dienen, die das Rakelelements 12 in der oben
genannten Richtung oszillierend bewegt.
[0043] Wie in der Fig. 2 des weiteren gut zu erkennen, ist das Rakelbett 13 der Reinigungsrakel
7 über seine gesamte Länge in mehrere durch wenigstens einen Zwischenraum 22 voneinander
beabstandete Sektionen 13.1 bis 13.n unterteilt. Die Länge der einzelnen Sektionen
13.1 bis 13.n beträgt im vorliegenden Fall etwa 10 und 50 mm, um eine möglichst große
Anzahl von Zwischenräumen 22 zu erzielen. Die Sektionen des Rakelbetts 13 müssen nicht
zwingendermaßen eine einheitliche Länge besitzen.
[0044] Das Rakelbett 13 kann je nach Bedarf auch Sektionen mit unterschiedlichen Längen
aufweisen. Die Zwischenräume 22 des Rakelbetts 13, das heißt in diesem Fall genauer:
die Zwischenräume 22, das Rakelelement 12 und die Oberseite des Haltestegs 14 bilden
zusammen Öffnungen 19, durch die das flüssige oder pastöse Medium von der Auftragskammer
5 zur Rücklaufrinne 16 überströmen und dabei das mit Verunreinigungen belastete Rakelelement
12 auswaschen kann. Ein Teil des über die Öffnungen 19 ausfließenden flüssigen oder
pastösen Mediums trifft zudem auf den sich außerhalb der Auftragskammer 5 an die Reinigungsrakel
7 anschließenden Oberflächenbereich 23 der Auftragswalze 2 und realisiert so den bekannten
Abspül- und Vorbenetzungseffekt.
[0045] Der Strömungsquerschnitt eines einzelnen Zwischenraums 22 zwischen zwei benachbarten
Sektionen des Rakelbetts 13 beträgt etwa 10 bis 50 mm
2. Die genannten Werte können jedoch in Abhängigkeit vom jeweils gegebenen Anwendungsfall
variieren. Diese Dimensionen stellen sicher, daß einerseits die Strömung des flüssigen
oder pastösen Mediums durch die Zwischenräume 22 zum Zweck der Reinigung des Rakelelements
12 und zur Vorbenetzung der Auftragswalze 2 zwar intensiv genug ist, andererseits
aber der auftretende Druckverlust sowie die Strömungsmenge hinreichend begrenzt sind,
um die gesamte Flüssigkeitsmenge im Umwälzkreislauf und damit die erforderliche Energieaufnahme
der Umwälz- bzw. Drucksteigerungspumpe 16b niedrig zu halten. Ein unnötiger Druckverlust
wird auch dadurch vermieden, daß die Überströmung infolge der erfindungsgemäßen Ausgestaltung
der Reinigungsrakel 7 erst am Ausgang der Auftragskammer 5 und an einem für die Reinigung,
Abspülung und Vorbenetzung günstigen Bereich erfolgt. Die für diese letztgenannten
Zwecke benötigten Mengen des flüssigen oder pastösen Mediums sind demzufolge vergleichsweise
niedrig. Der Durchsatz der Drucksteigerungspumpe 16b bzw. der Druck in der Auftragskammer
5 kann daher bei gleicher Pumpenleistung erhöht werden.
[0046] Des weiteren ist in Zusammenhang mit der Ausführungsform nach Fig. 2 hervorzuheben,
daß insbesondere die Kombination der entsprechenden erfindungsgemäßen Bewegung der
Reinigungsrakel mit der Vorrichtung nach Fig. 2 zu sehr vorteilhaften Reinigungsergebnissen
führt, da zum Beispiel an dem Rakelelement 12 anhaftende lange Fasern oder grobe Verunreinigungspartikel
beim Hindurchbewegen des Rakelelements 12 durch das Rakelbett 13 an den Zwischenräumen
22 des Rakelbetts 13 abgestreift und von dem durch die Zwischenräume 22 bzw. die Öffnungen
19 des Rakelbetts 13 hindurchtretenden flüssigen oder pastösen Medium fortgespült
werden.
[0047] Fig. 3 zeigt eine schematische Schnittdarstellung des Rakelelements 12 entlang der
Linie III-III in Fig. 2, wobei besonders gut der seilartige, geschlagene Aufbau des
Rakelelements erkennbar ist. Das Rakelelements 12 ist im wesentlichen aus einem schwammartigen,
elastischen Material 12.1 mit einem Elastizitätsmodul von kleiner gleich 40000 N/mm
2 hergestellt. Dieses Material 12.1 läßt sich leicht zusammendrücken und verfügt über
eine hohe innere Oberfläche, die sowohl eine besonders gute Aufnahme von Fasern, Füllstoffteilchen,
Sandkörner oder anderen Partikeln als auch eine ebenso effektive Auswaschung dieser
Verunreinigungen gewährleistet. Das erfindungsgemäße Rakelelement 12 eignet sich daher
auch hervorragend für problematische Materialbahnen, wie etwa Altpapier. Zur Gewährleistung
einer ausreichenden Stabilität und Zugfestigkeit des Rakelelements 12, die für die
Durchführung der erfindungsgemäßen Bewegung des Rakelelements erforderlich ist, ist
das schwammartige, elastische Material 12.1 vorzugsweise auf geeignete Weise mit einem
im wesentlichen unelastischen Trägermaterial 12.2 verbunden. Die Verbindung kann durch
Verdrehen, Verseilen oder Verflechten der beiden Materialien 12.1, 12.2 oder auf andere
Weise, etwa durch Verkleben oder die Herstellung eines verbundartigen Materials aus
12.1 und 12.2, erfolgen. Das Trägermaterial 12.2 bildet im vorliegenden Fall auch
die Seele des seilartigen Rakelelements.
[0048] Der Fig. 3 ist des weiteren zu entnehmen, daß das Rakelelement 12 über einen im wesentlichen
kreisförmigen Querschnitt verfügt. Der Querschnitt kann jedoch unter Umständen auch
leicht oval oder polygonal ausgebildet sein, um eine Rotation oder Torsion des Rakelelements
12 infolge der Krafteinwirkung des flüssigen oder pastösen Mediums oder der Auftragswalze
2 zu vermeiden.
[0049] Fig. 4 zeigt in der Blickrichtung gemäß Pfeil II in Fig. 1 eine schematische Frontalansicht
der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich der Reinigungsrakel 7 mit weiteren Einzelheiten.
Der Grundaufbau der Reinigungsrakel 7 entspricht im wesentlichen dem Aufbau, wie er
in Zusammenhang mit den Fig. 2 und 3 beschrieben wurde. Ergänzend dazu sind jedoch
die stirnseitigen freien Ende des seilartigen Rakelelements 12 mit sich in Längsrichtung
des Rakelelements erstreckenden Verlängerungen 12.3 versehen, deren Endabschnitte
auf zwei jeweils seitlich des Rakelbetts 13 angeordnete, angetriebene Spuleneinrichtungen
24 aufgewickelt sind. Die angetriebenen Spuleneinrichtungen 24 fungieren als Bewegungseinrichtungen
zum Bewegen des Rakelelements 12. Die Beweglichkeit der Spuleneinrichtungen 24 ist
in der Zeichnung durch Doppelpfeile angedeutet. Mit dieser Variante wird vorzugsweise
eine oszillierende Bewegung oder ein schrittweises Weiterbewegen des Rakelelements
12 in einer im wesentlichen parallel zu dessen Längserstreckung D verlaufenden Richtung
realisiert.
[0050] Analog zu der Darstellung in Fig. 4 zeigt Fig. 5 eine schematische Frontalansicht
einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich der Reinigungsrakel
7 mit weiteren Einzelheiten. Der Grundaufbau der Reinigungsrakel 7 entspricht wiederum
im wesentlichen dem gemäß Fig. 2 und 3. Die Besonderheit dieser Variante besteht darin,
daß die freien Enden des Rakelelements zu einer endlosen Schlaufe zusammengefügt sind
und diese Endlosschlaufe über mehrere Umlenk- beziehungsweise Stützrollen 25, 26 läuft,
wobei eine der Rollen gleichzeitig als Antriebsrolle 26 dient. Diese Anordnung eignet
sich insbesondere für ein kontinuierliches oder periodisches Bewegen des Rakelelements
12 in einer im wesentlichen zur Längserstreckung D des Rakelelements 12 parallel verlaufenden
Richtung. Bei einer periodischen Bewegung ist die Antriebsrolle 26 im vorliegenden
Fall so ausgelegt, daß das Rakelelement 12 jeweils ein Stück weiter durch das Rakelbett
13 bewegt wird. Die Beweglichkeit des endlosen Rakelelements 12 ist in der Zeichnung
durch einen Doppelpfeil angedeutet.
[0051] Gemäß Fig. 5 umfaßt die erfindungsgemäße Vorrichtung ferner eine Reinigungseinrichtung
27 für das Rakelelement 12. Die Reinigungseinrichtung 27 ist in der Ausführungsform
nach Fig. 5 an einem unteren Abschnitt des zu einer endlosen Schlaufe ausgebildeten
Rakelelements 12 angeordnet. Somit wird das Rakelelements 12 bei seiner Bewegung gleichzeitig
durch die Reinigungseinrichtung 27 geführt und gereinigt. Die Reinigungseinrichtung
27 kann als ein mit einem Reinigungsmittel gefüllter oder durchströmter Behälter oder
als Sprüheinrichtung, die das Reinigungsmittel auf das sich bewegende Rakelelement
12 sprüht, oder dergleichen ausgebildet sein.
[0052] Die Lösungsvarianten nach Fig. 4 und 5 führen zu einer ausgezeichneten Reinigungswirkung,
da aufgrund der erfindungsgemäßen Bewegung des Rakelelements 12 stets ein anderer
Rakelelementabschnitt mit der über die Auftragswalze 2 laufenden Materialbahn in Berührung
kommt und somit ein kontinuierlicher Abtransport von Verunreinigungen gewährleistet
und auch die Möglichkeit einer Zusatzreinigung des Rakelelements 12 geschaffen wird.
[0053] Fig. 6 zeigt eine vergrößerte Darstellung des Bereiches X in Fig. 1 mit einer weiteren
Detailvariante des Rakelbetts 13. Wie in der Zeichnung zu erkennen, besitzt das Rakelbett
13 hierbei an seiner der Auftragswalze 2 zugewandten Seite eine rinnenartige Flüssigkeitskammer
28, in die das seilartige Rakelelement 12 teilweise hineinragt. Zwei Nasen 28.1 und
28.2 der Flüssigkeitskammer 28 hintergreifen den größten Durchmesser des Rakelelements
12, so daß sich dieses nicht ungewollt verschieben oder übermäßig aus der Flüssigkeitskammer
28 herausdrücken kann. Zur Erzeugung eines hydrostatischen Drucks in der Flüssigkeitskammer
28 ist bei der erfindungsgemäße Vorrichtung eine geeignete, mit der Flüssigkeitskammer
28 des Rakelbetts 13 korrespondierende Druckerzeugungseinrichtung vorgesehen. Diese
ist in der Zeichnung nicht dargestellt. Zur Vermeidung von übermäßigen Druckverlusten
in der Flüssigkeitskammer 28 ist bei dieser Ausführungsform vorzugsweise ein Rakelbett
13 zu verwenden, daß nicht in eine Vielzahl von Sektionen eingeteilt oder lediglich
mit vergleichsweise kleinen Durchtrittsöffnungen für das flüssige oder pastöse Medium
ausgestattet ist.
[0054] Der Vorteil der Ausgestaltungsmerkmale nach Fig. 6 liegt primär darin, daß auch bei
einer Abnutzung des Rakelelements 12 dieses aufgrund der Druckbeaufschlagung der Flüssigkeitskammer
28 des Rakelbetts 13 stets sicher und paßgenau gegen die Auftragswalze 2 gedrückt
wird.
[0055] Gemäß einer weiteren, in den Zeichnungen nicht dargestellten Ausführungsform ist
vorgesehen, das Rakelbett 13 des Rakelelements 12 nicht in die oben beschriebenen
Sektionen 13.1 bis 13.n zu unterteilen, sondern als geschlossenes Überlaufwehr auszubilden,
wobei das Rakelelement 12 nur knapp an der Walze anliegt und eine Teilmenge des flüssigen
oder pastösen Mediums über einen kleinen Spalt von etwa 0 bis 1 mm zwischen Rakelelement
12 und Auftragswalze 2 zu der Rücklaufrinne 16 überströmen kann. Dieser Spalt, d.h.
der Abstand der zur Auftragswalze 2 weisenden Seite des Rakelelements 12 zur Oberfläche
der Walze 2, ist vorzugsweise einstellbar. Diese Ausführungsmerkmale gestatten auf
vorteilhafte Weise sowohl eine effektive Reinigungswirkung durch das Rakelelement
12 als auch gleichzeitig eine Überlaufregelung des flüssigen oder pastösen Mediums.
[0056] Die oben beschriebenen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des
erfindungsgemäßen Verfahrens stellen lediglich Beispiele dar. Insbesondere die im
Zusammenhang mit der Vorrichtung genannten Abmessungen können je nach Anwendungsfall
erheblich variieren. Auch sind anstelle der oben beschriebenen Bewegungseinrichtungen
zum erfindungsgemäßen Bewegen des Rakelelements 12 beliebig andere geeignete Mittel
denkbar, zum Beispiel solche, die die gewünschte Bewegung über einen Hebelmechanismus,
Exzenter, hydraulisch, pneumatisch, über einen Elektromotor, wie etwa einen Schrittmotor,
oder dergleichen realisieren. Auch eine Kombination von oszillierenden, schrittweisen
oder periodischen oder anderen Bewegungen des Rakelelements 12 in einer im wesentlichen
zur Längserstreckung D des Rakelelements 12 parallel verlaufenden Richtung ist möglich.
[0057] Wird das Rakelelement 12 bandartig ausgebildet, kann dieses Rakelelementband ebenso
durch Verbinden von mehreren nebeneinandergelegten seilartigen Rakelelementteilen,
die einen runden, quadratischen oder rechteckigen Querschnitt oder dergleichen besitzen,
hergestellt sein. Das vollständige Rakelelement kann zudem andere, als die im Rahmen
der Beschreibung genannte Querschnittsformen aufweisen.
[0058] Ferner ist es im Sinne der Erfindung denkbar das Rakelelement mit weiteren Profilierungen
auszustatten, die mit bestimmten Antriebs- oder Bewegungsmechanismen der Vorrichtung
korrespondieren, etwa eine zusätzliche zahnartige oder keilriemenartige Profilierung,
die mit einem geeigneten Zahnrad oder einer Keilriemenscheibe oder dergleichen in
Eingriff tritt. Diese Profilierung ist vorzugsweise an einer Seite des Rakelelements
anzubringen, die nicht über die Materialbahn bzw. die Walze streift.
[0059] Bezugszeichen in den Patentansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen
lediglich dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht
einschränken.
Bezugszeichenliste
Es bezeichnen:
[0060]
- 1
- Auftragswerk
- 2
- Auftragswalze
- 3
- Farbverteilkanal
- 4
- Düse
- 5
- Auftragskammer
- 6
- Auftragsrakel
- 7
- Reinigungsrakel
- 8
- Rakelstab von 6
- 9
- Rakelbett von 8
- 10
- Leiste
- 11
- Verstelleinrichtung
- 12
- Rakelelement
- 12.1
- schwammartiges, elastisches Material
- 12.2
- Trägermaterial
- 12.3
- Verlängerungen von 12
- 13
- Rakelbett von 12
- 13.1 - 13.n
- Sektionen von 13
- 14
- Haltesteg
- 15
- Düsenklappe
- 16
- Rücklaufrinne
- 16a
- Ausgang von 16
- 16b
- Drucksteigerungspumpe
- 17
- Luftgrenzschichtschaber
- 18
- Kante von 17
- 19
- Öffnungen/Kanäle
- 20
- Zuführleitung
- 21
- Endbeschläge von 12
- 22
- Zwischenräume
- 23
- Oberflächenbereich von 2
- 24
- Spuleneinrichtungen
- 25
- Umlenkrollen
- 26
- Antriebsrolle
- 27
- Reinigungseinrichtung
- 28
- Flüssigkeitskammer
- 28.1, 28.2
- Nasen
- D
- Längserstreckung von 12
- M
- flüssiges oder pastöses Medium
- P
- Drehrichtung der Auftragswalze 2
1. Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende
Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, mit mindestens einem Auftragswerk
(1) für das flüssige oder pastöse Medium, umfassend
a) eine dem Auftragswerk (1) zugeordnete Walze (2) zur Aufnahme des flüssigen oder
pastösen Mediums bei indirektem Auftrag oder zum Führen der Materialbahn bei direktem
Auftrag,
b) eine Auftragsrakel (6), und
c) eine entgegen der Drehrichtung (P) der Walze (2) im Abstand zur Auftragsrakel (6)
angeordnete Reinigungsrakel (7), die mit der Auftragsrakel (6) eine Auftragskammer
(5) für das flüssige oder pastöse Medium begrenzt und die ein sich über die Breite
der Materialbahn erstreckendes und in einem Rakelbett (13) angeordnetes Rakelelement
(12) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
d) das Rakelelement (12) in einer zu seiner Längserstreckung (D) im wesentlichen parallel
verlaufenden Richtung beweglich angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese des weiteren wenigstens eine Bewegungseinrichtung (24, 26) zum Bewegen des
Rakelelements (12) in der zu seiner Längserstreckung (D) im wesentlichen parallel
verlaufenden Richtung umfaßt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungseinrichtung (24, 26) eine Bewegungseinrichtung zum kontinuierlichen
und/oder diskontinuierlichen Bewegen des Rakelelements (12) in der zu seiner Längserstreckung
(D) im wesentlichen parallel verlaufenden Richtung ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungseinrichtung (24, 26) eine Bewegungseinrichtung zum periodischen, oszillierenden
und/oder schrittweisen Bewegen des Rakelelements (12) in der zu seiner Längserstreckung
(D) im wesentlichen parallel verlaufenden Richtung ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelelement (12) um seine Längsachse drehfest oder drehbar angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelelement (12) einen im wesentlichen kreisförmigen Querschnitt besitzt.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelelement (12) seilartig oder bandartig ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das seil- oder bandartige Rakelelement (12) einen geschlagenen oder geflochtenen
Aufbau besitzt.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelelement (12) an mindestens einem seiner beiden stirnseitigen Enden eine
sich in Längsrichtung des Rakelelements erstreckende Verlängerung (12.3; 21) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die sich in Längsrichtung erstreckenden freien Enden des Rakelelements (12) zu einer
endlosen Schlaufe zusammengefügt sind.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß diese des weiteren wenigstens eine Spuleneinrichtung (24) umfaßt, auf die wenigstens
ein Abschnitt (12.3) des Rakelelements (12) aufwickelbar ist.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß diese des weiteren wenigstens eine Umlenkeinrichtung (25, 26) für das Rakelelement
(12) umfaßt.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelelement (12) zumindest teilweise aus einem elastischen Material (12.1) mit
einem Elastizitätsmodul von kleiner gleich 40000 N/mm2 besteht.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Material ein schwammartiges Material (12.1) ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Material (12.1) mit einem im wesentlichen unelastischen Trägermaterial
(12.2) verbunden ist.
16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelbett (13) der Reinigungsrakel (7) über seine Länge in mehrere durch wenigstens
einen Zwischenraum (22) voneinander beabstandete Sektionen (13.1 bis 13.n) unterteilt
ist, wobei der wenigstens eine Zwischenraum (22) eine Überströmöffnung (19) für das
flüssige oder pastöse Medium bildet.
17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelbett (13) des Rakelelements (12) mindestens eine Flüssigkeitskammer (28)
besitzt, in die das Rakelelement (12) zumindest teilweise hineinragt.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß diese des weiteren wenigstens eine mit der Flüssigkeitskammer (28) korrespondierende
Druckerzeugungseinrichtung umfaßt.
19. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß diese des weiteren wenigstens eine Reinigungseinrichtung (27) für das Rakelelement
(12) umfaßt.
20. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsrakel (7) als Überlaufwehr ausgebildet ist, das einen Spalt zur Walze
(2) bildet, so daß das flüssige oder pastöse Medium zwischen der Reinigungsrakel (7)
und der Walze (2) hindurchtreten kann.
21. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der zur Walze (2) weisende Seite des Rakelelements (12) zur Oberfläche
der Walze (2) in einem Bereich von 0 bis 1 mm einstellbar ist.
22. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das von einer elastischen Halterung (14) getragene Rakelbett (13) der Reinigungsrakel
(7) für das flüssige oder pastöse Medium undurchlässig ausgebildet ist.