[0001] Die Erfindung betrifft eine Metallhalogenid-Entladungslampe gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 bzw. dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
[0002] Metallhalogenid-Entladungslampen dieser Art werden vorwiegend in optische Reflektoren
oder sonstige optisch abbildende Systeme eingebaut. Ihr Einsatzgebiet ist beispielsweise
die Projektions- oder Lichtleitertechnik u.a. für die Overhead-, Dia- und Kinoprojektion
sowie besonders für die Videoprojektion bzw. für die Endoskopie und Boroskopie. Für
gute Abbildungsergebnisse sind dementsprechend sehr kurze Lichtbögen (typische Bogenlängen
von allenfalls wenigen mm) und höchste Leuchtdichten (im Mittel mehr als ca. 30 kcd/cm
2) bei Farbtemperaturen von mehr als 4500 K und guter Farbwiedergabe erforderlich.
Typische Leistungswerte liegen im Bereich zwischen ca. 100 W und 600 W. Außerdem kommt
der zeitlichen Konstanz des Ortes des Entladungsbogens innerhalb des Lampengefäßes
eine besondere Bedeutung zu. Bei Bogenunruhe wandert der Entladungsbogen nämlich stochastisch
aus dem Fokus des Lampenreflektors und beeinträchtigt so die Qualität der optischen
Abbildung.
[0003] In der WO 94/23441 ist eine derartige Lampe für spezifische Bogenleistungen zwischen
60 und 140 W pro mm Bogenlänge mit einer Füllung offenbart, die neben Quecksilber
(Hg) und einem Inertgas noch zusätzlich Halogenverbindungen der Elemente Cäsium (Cs),
Dysprosium (Dy) und Tantal (Ta) enthält. Nachteilig ist, daß bei höheren als den angegebenen
Bogenleistungen zunehmend Bogenunruhen auftreten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den genannten Nachteil zu beseitigen und
eine Metallhalogenid-Entladungslampe zu schaffen, die eine Farbtemperatur von mehr
als 4500 K - bei guter Farbwiedergabe - sowie eine auch bei sehr hohen spezifischen
Bogenleistungen geringe Bogenunruhe aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind in den darauf gerichteten
Unteransprüchen erläutert.
[0006] Eine weitere erfindungsgemäß Lösung dieser Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs
6 gekennzeichnet. Weitere vorteilhafte Merkmale dieser Lösung sind in den darauf gerichteten
Unteransprüchen erläutert.
[0007] Wie Messungen gezeigt haben, läßt sich die eingangs formulierte Aufgabe auch mit
einer Füllung lösen, die - im Unterschied zum zitierten Stand der Technik - auf Cs
als Füllungskomponente verzichtet. Als überraschendes Ergebnis der Messungen ist durch
den Zusatz von Niob (Nb) anstelle von Ta die Bogenunruhe - auch ohne Cs - selbst bei
spezifischen Bogenleistungen von bis zu 200 W pro mm Bogenlänge noch gering. Durch
den Verzicht auf Cs wird eine höhere Lichtausbeute erzielt.
[0008] Nach gegenwärtigem Stand der Erkenntnis wirkt das Nb unmittelbar im Elektrodenbereich
auf den Bogenansatz. Ohne eine Festlegung auf irgendeine theoretische Erklärung zu
beabsichtigen wird davon ausgegangen, daß das Nb mit dem Elektrodenmaterial eine Mischphase
bildet, welche zur Bogenstabilität beiträgt.
[0009] Die Füllung des Entladungsgefäßes der erfindungsgemäßen Metallhalogenid-Entladungslampe
besteht gemäß der ersten Lösung aus folgenden Füllungskomponenten: Nb, einem Seltenen
Erdmetall (SE), bevorzugt Dy, Hg, einem Inertgas und einem oder mehreren Halogenen,
vorzugsweise Jod (I) und/oder Brom (Br) zur Bildung von Metallhalogeniden.
[0010] Selbstverständlich kann Dy auch ganz oder teilweise durch ein anderes Element der
Seltenen Erden mit vergleichbaren Eigenschaften in der Gasentladung ersetzt werden,
z.B. durch Holmium (Ho).
[0011] Die typische Füllmenge pro cm
3 Volumen des Entladungsgefäßes liegt für das Seltene Erdmetall (SE), insbesondere
auch für Dy, im Bereich zwischen 0,3 µmol und 3 µmol sowie für Nb im Bereich zwischen
0,3 µmol und 3 µmol, bevorzugt im Bereich zwischen 1 µmol und 1,5 µmol. Der Fülldruck
des als Zündgas dienenden Inertgases, beispielsweise Argon (Ar) oder Xenon (Xe), liegt
typisch im Bereich zwischen ca. 20 kPa und 60 kPa. Die Füllmenge des Quecksilbers
dient zur Einstellung der gewünschten Brennspannung der Lampe. Sie liegt typisch im
Bereich zwischen ca. 5 mg und 15 mg pro mm Bogenlänge für Brennspannungen zwischen
30 V und 50 V.
[0012] In einer zweiten Lösung enthält das Entladungsgefäß zusätzlich bis zu ca. 3 µmol
Cs pro cm
3 Gefäßvolumen. Bevorzugt liegt die Füllmenge des Cs im Bereich zwischen 0,5 µmol und
2,5 µmol pro cm
3 Gefäßvolumen.
[0013] Dieses Füllungssystem eignet sich insbesondere für höchste Anforderungen an die Bogenruhe
und Lebensdauer der Lampe sowie insbesondere auch bei spezifischen Leistungsdichten
von ca. 200 W und mehr pro mm Bogenlänge. Durch den Cs Zusatz gewinnt man nämlich
einen weiteren Freiheitsgrad für das Lampendesign. Dieser Freiheitsgrad läßt sich
beispielsweise für eine Optimierung der Elektrodengeometrie in Hinblick auf eine höhere
Lebensdauer nutzen. Der Nachteil ist allerdings, daß mit zunehmendem Cs Anteil die
Lichtausbeute abnimmt. Im Einzelfall wird man für den konkreten Wert des Cs Anteils
also einen geeigneten Kompromiß eingehen.
[0014] Vorteilhaft wird die Lampe mit einem Reflektor zu einer Baueinheit zusammengefügt,
wie in der DE-PS 28 40 031 beschrieben. Dabei ist die Lampe näherungsweise axial im
Reflektor montiert. Der Reflektor ist z.B. dichroitisch beschichtet.
[0015] Als Material für den Lampenkolben eignet sich Quarzglas oder auch ein transparentes
Keramikmaterial, beispielsweise Al
2O
3. Für die Lampe eignet sich insbesondere ein zweiseitig verschlossenes Entladungsgefäß.
[0016] Innerhalb des Entladungsgefäßes stehen sich zwei Elektroden gegenüber. Die Elektroden
sind jeweils mit einer Stromzuführung verbunden, die gasdicht nach außen geführt sind.
[0017] Typische Werte für die spezifische Bogenleistung liegen im Bereich zwischen ca. 100
W und 200 W oder mehr pro mm Bogenlänge, insbesondere im Bereich zwischen ca. 150
W und 200 W pro mm Bogenlänge. Dabei werden mittlere Leuchtdichten von typisch mehr
als 45 kcd/cm
2 erzielt.
[0018] Die Erfindung wird im folgenden anhand zweier Füllungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigt die
Figur eine schematische geschnittene Darstellung der Lampe mit Reflektor.
[0019] In der Figur ist der Längsschnitt einer mit einem Reflektor fest verbundenen Metallhalogenid-Entladungslampe
1 mit einer Leistung von 270 W schematisch dargestellt. Das Entladungsgefäß 2 aus
Quarzglas besitzt eine im wesentlichen kugelförmige Gestalt und weist an zwei diametral
gegenüberliegenden Stellen je einen Hals auf, in den stiftförmige Wolfram-Elektroden
3 mittels Dichtungsfolien 4 aus Molybdän eingeschmolzen sind. Die dem Entladungsraum
abgewandten Enden der Dichtungsfolien 4 sind mit Stromzuführungen 5 verschweißt, die
ihrerseits mit elektrischen Anschlüssen 6,7 des Reflektor-Sockelsystems verbunden
sind. Das Reflektor-Sockelsystems besteht - außer aus den elektrischen Anschlüssen
6, 7 - im wesentlichen aus dem Reflektor 8 und einem zweiteiligen Keramiksockel 9,
10. Für eine detailliertere Erläuterung des Reflektor-Sockelsystem sei auf die DE-PS
28 40 031 verwiesen.
[0020] Das innere Volumen des eine ionisierbare Füllung umschließenden Entladungsgefäßes
2 beträgt ca. 0,33 cm
3. Die axial einander gegenüberstehenden Elektroden 3 haben einen Abstand von 1,6 mm.
[0021] In einem ersten Beispiel besteht die Füllung neben 12 mg Hg und 45 kPa Ar als Grundgas
aus den in der folgenden Tabelle 1 aufgeführten weiteren Füllungsbestandteilen in
den dort angegebenen Mengen. Die daraus errechneten volumenbezogenen molaren Mengen
einiger Füllungskomponenten sind in der nachfolgenden Tabelle 2 aufgelistet. Die spezifische
Bogenleistung und die Brennspannung betragen ca. 167 W pro mm Bogenlänge bzw. ca.
35 V. Tabelle 3 zeigt die mit dieser Füllung erzielten lichttechnischen Werte der
Lampe.

[0022] In einem zweiten Beispiel besteht die Füllung neben 12 mg Hg und 45 kPa Ar als Grundgas
aus den in der folgenden Tabelle 4 aufgeführten weiteren Füllungsbestandteilen in
den dort angegebenen Mengen. Die daraus errechneten volumenbezogenen molaren Mengen
einiger Füllungskomponenten sind in der nachfolgenden Tabelle 5 aufgelistet. Die spezifische
Bogenleistung und die Brennspannung betragen ca. 167 W pro mm Bogenlänge bzw. ca.
35 V. Tabelle 6 zeigt die mit dieser Füllung erzielten lichttechnischen Werte der
Lampe.

1. Metallhalogenid-Entladungslampe für Projektionszwecke mit einem lichtdurchlässigen
Entladungsgefäß in dem sich zwei Elektroden gegenüberstehen, die mit nach außen geführten
Stromzuführungen verbunden sind, wobei das Entladungsgefäß eine ionisierbare Füllung
enthält, bestehend aus Quecksilber, mindestens einem Edelgas, mindestens einem Halogen,
einem Seltenerdmetall (SE) sowie einem weiteren Metall zur Bildung von Metallhalogeniden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung als weiteres Metall Niob (Nb) enthält.
2. Metallhalogenid-Entladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllmenge
des Nb im Bereich zwischen 0,3 µmol und 3 µmol pro cm3 des Gefäßvolumens liegt.
3. Metallhalogenid-Entladungslampe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllmenge
des Nb vorzugsweise im Bereich zwischen 1,0 µmol und 1,5 µmol pro cm3 des Gefäßvolumens liegt.
4. Metallhalogenid-Entladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung
als Seltenerdmetall Dysprosium (Dy) enthält, wobei die Füllmenge des Dy im Bereich
zwischen 0,3 µmol und 3 µmol pro cm3 des Gefäßvolumens liegt.
5. Metallhalogenid-Entladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß
als Halogene für die Halogenidverbindungen Jod (I) und Brom (Br) in einem Molverhältnis
Jod zu Brom im Bereich zwischen 0,2 und 2 enthält.
6. Metallhalogenid-Entladungslampe für Projektionszwecke mit einem lichtdurchlässigen
Entladungsgefäß in dem sich zwei Elektroden gegenüberstehen, die mit nach außen geführten
Stromzuführungen verbunden sind, wobei das Entladungsgefäß eine ionisierbare Füllung
enthält, bestehend aus Quecksilber (Hg), mindestens einem Edelgas, mindestens einem
Halogen, Cäsium (Cs) und einem Seltenerdmetall (SE) sowie einem weiteren Metall zur
Bildung von Metallhalogeniden, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung als weiteres
Metall Niob (Nb) enthält.
7. Metallhalogenid-Entladungslampe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllmenge
des Nb im Bereich zwischen 0,3 µmol und 3 µmol pro cm3 des Gefäßvolumens liegt.
8. Metallhalogenid-Entladungslampe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllmenge
des Cs pro cm3 des Gefäßvolumens in folgendem Bereich liegt: 0 µmol < Cs ≤ 3 µmol.
9. Metallhalogenid-Entladungslampe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllmenge
des Cs pro cm3 des Gefäßvolumens vorzugsweise in folgendem Bereich liegt: 0,5 µmol ≤ Cs ≤ 2,5 µmol.
10. Metallhalogenid-Entladungslampe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung
als Seltenerdmetall Dysprosium (Dy) enthält, wobei die Füllmenge des Dy im Bereich
zwischen 0,3 µmol und 3 µmol pro cm3 des Gefäßvolumens liegt.