[0001] Die Erfindung betrifft Tennisschlägerrahmen aus rohrförmigen Faserverbundwerkstoff
auf Basis von Thermoplastfaser/Kohlenstoffaser-Hybridgarn, Hybridgarne, in denen Thermoplastfasern
und Verstärkungsfasern innig vermischt sind, werden in den letzten Jahren in zunehmendem
Maße zur Herstellung von Hochleistungsverbundwerkstoffen verwendet. Die Hybridgarne
sowie daraus hergestellte Flächengebilde, z.B. Geflechte, sind sehr flexibel und deshalb
beliebig verformbar. Wenn man sie durch Verpressen bei Temperaturen oberhalb des Erweichungspunktes
des Thermoplasten konsolidiert, schmilzt dieser und bildet eine Matrix, in der die
Verstärkungsfasern in Vorzugsrichtung orientiert eingelagert sind.
[0002] Aus derartigen Hybridgarngeflechten werden auch Tennisschlägerrahmen hergestellt.
Man geht dabei von einem rohrförmigen Geflecht aus, in das man einen aufblasbaren
Schlauch einführt. Das Geflecht wird in Form eines Tennisschlägers zusammengelegt.
Dieses Gebilde wird in eine Metallform eingelegt, der Schlauch wird aufgeblasen, und
das Werkzeug wird erhitzt, so daß das Geflecht zu einem faserverstärkten Rohr konsolidiert.
Probleme bereitet dabei der Aufbau der "Brücke" zwischen den beiden Schenkeln des
Griffes, welche zur Stabilisierung des Schlägers notwendig ist.
[0003] Es ist nicht möglich, den aufblasbaren Schlauch, der im äußeren Rahmen des Tennisschlägers
liegt, auch in die Brücke zu verlegen, um damit die Brücke an das Rohr, aus dem der
Rahmen geformt wird, direkt anzubinden und beide gemeinsam unter Druck zu setzen.
Man hat deshalb schon versucht, ein brückenförmiges Gebilde aus duroplastichem Polyurethanschaum
mit Hybridgarngeflecht zu überziehen, dieses Gebilde zwischen die Schenkel des Rahmens
einzulegen und zusammen mit dem Rahmen zu konsolidieren. Dabei entsteht aber kein
genügender Innendruck in der Brücke, so daß hier das Hybridgarngeflecht nicht ausreichend
konsolidiert wird. Dies führt zu porösen Schwachstellen, welche bei den hohen Torsions-
und Zugbelastungen, welchen gerade die Brücke des Tennisschlägers ausgesetzt ist,
Anlaß zu Bruch geben kann.
[0004] Der Erfindung lag also die Aufgabe zugrunde, eine bessere Lösung für das genannte
Problem zu finden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man Granulat oder einen Strang
aus treibmittelhaltigem thermoplastischem Kunststoff in das Hybridgarngeflecht, welches
die Brücke bilden soll, einfüllt. Beim Erhitzen des Werkzeugs schäumt der treibmittelhaltige
Kunststoff auf und je nach Menge des Treibmittels bildet sich in der Brücke ein genügend
hoher Innendruck aus.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist demzufolge ein Tennisschlägerrahmen aus einem gebogenen,
hohlen Rohr, dessen Enden zusammenlaufen und den Griff bilden, wobei die Wand des
Rohres aus konsolidiertem Thermoplastfaser/Kohlenstoffaser-Hybridgarn besteht, und
die Brücke zwischen den Schenkeln des Griffes ebenfalls ein Rohr aus konsolidiertem
Thermoplastfaser/ Kohlenstoffaser-Hybridgarn ist, welches aber mit einem geschäumten
thermoplastischen Kunststoff einer Dichte zwischen 20 und 400 g/l gefüllt ist.
[0007] Abbildung 1 zeigt eine Skizze des fertigen Tennisschlägerrahmens, wobei mit (1) der
Griff, mit (2) die beiden Schenkel und mit (3) die Brücke bezeichnet sind.
[0008] Hybridgarn aus Kohlenstoffasern und Thermoplastfasern sowie ein bevorzugtes Verfahren
zu seiner Herstellung und die Verarbeitung zu Verbundwerkstoffen sind in EP-B 156
599 beschrieben. Dort wird auch erwähnt, daß aus dem Hybridgarn Gewebe hergestellt
werden kann, das man zu Verbundkörpern, z.B. Tennisschlägerrahmen verarbeiten kann.
[0009] Bevorzugte thermoplastische Kunststoffe für die Thermoplastfasern sind z.B. Polypropylen,
Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, Polyphenylensulfid, Polysulfone,
Polyethersulfone und Polyetherketone; besonders geeignet sind Polyamide, wie Polyamid-6
und Polyamid-6,6.
[0010] Die thermoplastischen Kunststoffe für den Kunststoffschaum können grundsätzlich die
gleichen Thermoplasten sein, wie die, aus denen die Fasern bestehen. Die Erweichungspunkte
sollen in der gleichen Größenordnung oder etwas niedriger liegen. Grundsätzlich sollen
die Thermoplaste so gewählt werden, daß die Erweichungstemperatur des treibmittelhaltigen
thermoplastischen Kunststoffs etwas niedriger liegt als die Temperatur, bei der das
Hybridgarn konsolidiert wird. Bevorzugt sind Polyamide, Polyester und Polyetherimide
sowie Polysulfone und Polyethersulfone.
[0011] Das Granulat bzw. der Strang aus treibmittelhaltigem thermoplastischem Kunststoff
kann, wie z.B. in DE-A 39 25 740 beschrieben, durch Extrudieren von treibmittelhaltigem
Granulat hergestellt werden. Als Treibmittel kommen bevorzugt niedrig siedende Flüssigkeiten
in Frage, die den Thermoplasten nicht lösen, sondern höchstens quellen, vorzugsweise
in Mengen von 1 bis 20, insbesondere von 2 bis 10 Gew.-%. Geeignete Treibmittel sind
z.B. halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie Dichlormethan und Chlorbenzol, Ketone, wie
Aceton und Methylethylketon, Ether, Alkohole, Wasser und Gemische davon. Grundsätzlich
können auch chemische Treibmittel, wie Azoverbindungen und Carbonate verwendet werden.
[0012] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Tennisschlägerrahmens wird zunächst ein rohrförmiges
Geflecht aus dem Hybridgarn gebildet. Der Durchmesser des Rohrgeflechts richtet sich
danach, wie dick der Rahmen an der jeweiligen Stelle sein soll; am Griff ist das Rohr
im allgemeinen dicker als am ovalen Ring. Die Wanddicke des Geflechts legt in der
Größenordnung von 1 bis 2 mm. Man führt dann einen flexiblen, dünnwandigen (0,05 bis
2,0 mm) aufblasbaren Schlauch, vorzugsweise aus einem Kautschuk oder aus einer hochschmelzenden
Kunststoffolie, in das rohrförmige Geflecht ein, anschließend wird das rohrförmge
Geflecht in Form eines Tennisschlägerrahmens zusammengelegt.
[0013] Nun wird die Brücke gebildet. Dazu formt man wieder ein rohrförmiges Hybridgarngeflecht,
welches etwa die Länge der späteren Brücke hat und an beiden Enden jeweils zwei zungenförmige
Segmente aufweist. In dieses Geflecht wird treibmittelhaltiges Thermoplast-Granulat
bzw. Thermoplast-Strang eingegeben, zweckmäßigerweise in einem flachgelegten, flexiblen,
dünnwandigen Schlauch, vorzugsweise aus dem gleichen thermoplastischen Kunststoff
wie die Thermoplastfasern oder einem höherschmelzenden Kunststoff. Die Menge des eingefüllten
Granulats sowie die Menge des darin enthaltenen Treibmittels bestimmen die Dichte
des Schaums, der sich beim Erhitzen bildet, sowie den Innendruck, der dabei aufgebaut
werden soll. Die Dichte soll zwischen 20 und 400 g/l, insbesondere zwischen 50 und
200 g/l liegen; der Innendruck in der Größenordnung von 5 bis 10 bar. Dieses Stück
rohrförmigen Hybridgeflechts wird dann als Brücke so zwischen die Schenkel des Rahmens
gelegt, daß die beiden Schenkel von den zungenförmigen Segmenten an den Endes des
Geflechts umfaßt werden. Dieser Zustand ist in Abbildung 2 dargestellt.
[0014] Das Gebilde wird dann in eine mehrteilige, vorzugsweise zweiteilige Metallform gelegt,
deren Innenflächen der gewünschten Form des fertigen Tennisschlägerrahmens entsprechen.
Die Form wird geschlossen und der Schlauch wird zu einem Innendruck in der Größenordnung
von 5 bis 10 bar aufgeblasen, wodurch das Hybridgarngeflecht gegen die Formwand gepreßt
wird. Das Werkzeug wird dann auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes der Thermoplastfasern
erhitzt und etwa 3 bis 30 min bei dieser Temperatur gehalten. Das Aufblasen des Schlauchs
kann auch gleichzeitig mit oder nach dem Erhitzen des Werkzeugs vorgenommen werden.
Im Fall der Verwendung von Polyamidfasern liegt die Werkzeugtemperatur bei etwa 300°C.
Dabei verschmelzen die Fasern zu einer konsolidierten Kunststoffmatrix, in der die
Kohlenstoffasern orientiert eingelagert sind. Dabei verbinden sich auch die beiden
Enden des Rohres und bilden den Griff des Schlägers, ferner verbinden sich die zungenförmigen
Segmente der Brücke mit den Schenkeln, so daß die Brücke fest in den Rahmen eingebunden
wird. Bei ausreichend hoher Werkzeugtemperatur schmilzt auch das Thermoplastgranulat
in der Brücke auf, gasförmiges Treibmittel wird freigesetzt und preßt die Wände des
die Brücke bildenden Geflechts fest an die Formwand, so daß auch dieses Hybridgarngeflecht
konsolidiert. Das Werkzeug wird dann abgekühlt, der fertige Rahmen entformt und gegebenefalls
nachbearbeitet. Der flexible Schlauch kann herausgezogen oder im Rahmen belassen werden.
[0015] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Tennisschlägerrahmen aus einem gebogenen,
hohlen Rohr, dessen Enden zusammenlaufen und den Griff bilden, wobei die Wand des
Rohres aus konsolidiertem Thermoplastfaser/Kohlenstoffaser-Hybridgarn besteht und
die Brücke (3) zwischen den Schenkeln (2) des Griffes (1) ebenfalls ein Rohr aus konsolidiertem
Thermoplastfaser/Kohlenstoffaser-Hybridgarn ist, welches mit einem geschäumten thermoplastischen
Kunststoff einer Dichte zwischen 20 und 400 g/l gefüllt ist.
[0016] Es ist bevorzugt, daß die Thermoplastfasern aus einem Polyamid bestehen, und/oder
daß der Kunststoffschaum aus einem Polyamid, einem Polysulfon oder einem Polyethersulfon
besteht.
[0017] Außerdem betrifft die Erfindung ein verfahren zur Herstellung des Tennisschlägerrahmens
umfassend folgende Verfahrensschritte:
- man bildet ein rohrförmiges Geflecht aus Thermoplastfaser/Kohlenstoffaser-Hybridgarn,
- man führt einen flexiblen, dünnwandigen, aufblasbaren Schlauch in das rohrförmige
Geflecht ein,
- man legt das rohrförmige Geflecht in Form eines Tennisschlägerrahmens zusammen,
- man legt ein Stück rohrförmiges Hybridgarngeflecht als Brücke (3) so zwischen die
Schenkel (2) des Rahmens, daß die beiden Schenkel von jeweils zwei zungenförmigen
Segmenten des die Brücke bildenden Hybridgarngeflechts umfaßt werden,
- man legt das Gebilde in eine mehrteilige Metallform ein und schließt diese,
- man bläst den Schlauch auf, so daß er auf das Hybridgarn-Geflecht einen Druck ausübt
und dieses gegen die Formwand preßt,
- man erhitzt das Werkzeug auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes der Thermoplastfasern,
wobei das Hybridgarngeflecht zu einem faserverstärkten Rohr konsolidiert,
- man kühlt das Werkzeug ab und entformt,
wobei das Hybridgarngeflecht, welches die Brücke (3) bildet, teilweise mit Granulat
oder einem Strang aus einem treibmittelhaltigen thermoplastischen Kunststoff gefüllt
ist, welches beim Erhitzen des Werkzeugs aufschäumt und dadurch einen Druck auf das
Hybridgarngeflecht ausübt, welcher dieses gegen die Formwand preßt.
[0018] Das treibmittelhaltige Granulat kann in einem flexiblen, dünnwandigen, aufblasbaren
Schlauch enthalten sein, welcher in das Hybridgarngeflecht der Brücke (3) eingeführt
wurde.
1. Tennisschlägerrahmen mit
a. einem ersten rohrförmigen Geflecht, das zwei Enden aufweist, die zusammenlaufen
und somit einen Griff bilden, wobei das erste rohrförmige Geflecht aus einem konsolidierten
Thermoplastfaser/Kohlenstoffaser-Hybridgarn besteht; und
b. einem zweiten rohrförmigen Geflecht, das als Brücke.(3) zwischen den Schenkeln
(2) von dem ersten rohrförmigen Geflecht angeordnet ist, wobei das zweite rohrförmige
Geflecht ein konsolidiertes Thermoplastfaser/Kohlenstoffaser-Hybridgarn ist und wobei
das zweite rohrförmige Geflecht einen geschäumten thermoplastischen Kunststoff in
solch einer Menge enthält, daß die Dichte des geschäumten Kunststoffs im Bereich zwischen
20 und 400 g/l liegt.
2. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, daß das erste rohrförmige
Geflecht einen flexiblen, dünnwandigen, aufblasbaren Schlauch enthält.
3. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenzeichnet, daß die Thermoplastfasern
aus einem Polyamid bestehen.
4. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenzeichnet, daß der geschäumte,
thermoplastische Kunststoff aus einem Polyamid, einem Polysulfon oder einem Polyethersulfon
besteht.
5. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenzeichnet, daß der geschäumte,
thermoplastische Kunststoff in dem zweiten rohrförmigen Geflecht in einem flexiblen,
dünnwandigen Schlauch vorgesehen ist, der aus dem gleichen thermoplastischen Kunststoff
besteht wie die thermoplastischen Fasern des rohrförmigen Geflechts oder eines höherschmelzenden
Kunststoffs.
6. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenzeichnet, daß das
zweite rohrförmige Geflecht an jedem Ende ein zungenförmiges Segement aufweist und
daß das zweite rohrförmige Geflecht als Brücke zwischen den Schenkeln des ersten rohrförmigen
Geflechts angeordnet ist, derart, daß die Enden von den zungenförmigen Segmenten umfaßt
werden.
7. Tennisschlägerrahmen, der durch ein Verfahren mit folgenden Schritten erhältlich ist:
a. Bildung eines aus Schenkeln bestehenden Rahmens, der aus einem rohrförmigen Geflecht
aus Thermoplastfaser/Kohlenstoffaser-Hybridgarn gebildet wird, in welches ein flexibler,
dünnwandiger, aufblasbarer Schlauch eingeführt wird;
b. Einfügen einer Brücke aus rohrförmigem Hybridgarngeflecht zwischen die Schenkel;
c. Einlegen des Rahmens und der Brücke in eine mehrteilige, verschließbare Metallform;
d. Aufblasen des Schlauchs; und
e. Erhitzen der geschlossenen Metallform auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes
der Thermoplastfasern,
dadurch gekennzeichnet, daß
f. die Brücke vor dem Erhitzen der Metallform mit Granulat oder einem Strang aus einem
treibmittelhaltigen thermoplastischen Kunststoff gefüllt wird.
8. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 7, dadurch gekenzeichnet, daß die Brücke an den
Enden zwei zungenförmige Segmente aufweist, die die Schenkel umfassen.
9. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 7, dadurch gekenzeichnet, daß das Aufblasen des
Schlauchs gleichzeitig mit oder nach dem Erhitzen der Metallform erfolgt.
10. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 7, dadurch gekenzeichnet, daß der treibmittelhaltige
thermoplastische Kunststoff eine Schmelztemperatur hat, die unterhalb einer Temperatur
liegt, bei der das Hybridgarn konsolidiert ist.
11. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 7, dadurch gekenzeichnet, daß das Hybridgarn der
Brücke ein Thermoplastfaser/Kohlenstoffaser-Hybridgarn ist.
12. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 7, dadurch gekenzeichnet, daß der treibmittelhaltige
thermoplastische Kunststoff in einem flexiblen, dünnwandigen Schlauch enthalten ist,
welcher in das Hybridgarngeflecht der Brücke eingeführt wurde.
13. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 7, dadurch gekenzeichnet, daß der thermoplastische
Kunststoff in der Brücke eine Dichte zwischen 20 g/l und 400 g/l aufweist.
14. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 7, dadurch gekenzeichnet, daß die Thermoplastfasern
aus einem Polyamid bestehen.
15. Tennisschlägerrahmen nach Anspruch 7, dadurch gekenzeichnet, daß der thermoplastische
Kunststoff in der Brücke aus einem Polyamid, einem Polysulfon oder einem Polyethersulfon
besteht.