[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schleifwerkzeug nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Ein Schleifwerkzeug mit den hochharten Schleifmitteln Diamant oder kubisch-kristallinem
Bornitrid setzt sich üblicherweise aus einem rotationssymmetrischen Grundkörper und
einem Schleifbelag zusammen. Der Grundkörper, der die statische und dynamische Festigkeit
der Schleifscheibe bestimmt, kann zum Beispiel aus Aluminium, Kunstharz mit Füllstoffen,
Stahl oder Keramik bestehen. Der Schleifbelag setzt sich zusammen aus einer Schleifkörnung
und einer Bindung. Die Schleifkörnung besteht zum Beispiel aus Diamant- oder Bornitridkristallen,
die nach ihrer Körnungsgröße unterschieden werden. Grobe Körnungsgrößen ermöglichen
ein hohes Zeitspanvolumen, einen geringen verschleiß und verursachen eine große Rauhheit.
Feine Körnungsgrößen ermöglichen eine kleine Rauhheit, ergeben einen größeren Verschleiß
und lassen nur ein kleineres Zeitspanvolumen zu. Für die Bindung existieren unterschiedliche
Typen, wie zum Beispiel Kunstharzbindungen aus Phenol- und Polyimidharzen, gesinterte
Metallbindungen, zum Beispiel Bronzebindungen, Stahlbindungen, keramische Bindungen
oder auch Hartmetallbindungen. Innerhalb der Bindungstypenreihen werden die einzelnen
Bindungen durch unterschiedliche Zusammensetzungen der Grundkomponenten, wie z.B.
Zinn und Kupfer bei Bronzen, wie auch durch unterschiedliche Füller, wie z.B. Siliziumkarbid
oder Korund bei Phenolharz, und deren anteilige Mengen dem jeweils geforderten Schleifverhalten
angepaßt. Metallbindungen sind grundsätzlich verschleißfester als Kunstharzbindungen,
schleifen meist härter und langsamer und erzeugen mehr Schleifwärme als kunstharzgebundene
Schleifscheiben. Daneben sind auch galvanische Bindungen bekannt.
[0003] Neben ring- oder zylinderförmigen Schleifflächen werden häufig auch Schleifscheiben
mit profiliertem Schleifbelag eingesetzt. Je nach Ausbildung des Schleifbelages hat
dieser in Achsrichtung des Grundkörpers gesehen bzw. in Zustellrichtung eine unterschiedliche
Ausdehnung. Das Profil bzw. seine Abmessung hängt weitgehend vom Profil des zu schleifenden
Werkstückes ab. Dabei stellt sich heraus, daß bestimmte Bereiche des Schleifbelages
einem stärkeren Verschleiß unterliegen als andere. Ausnahmen hierzu bilden Werkstücke,
die ein vorgeformtes Profil aufweisen, das durch ein in Zustellrichtung der Schleifscheibe
gleichmäßiges Aufmaß gekennzeichnet ist. Eine entsprechende Vorbearbeitung des Werkstückes
ist jedoch aufwendig und daher in der Praxis nur selten anzutreffen. Die Standfestigkeit
derartiger Schleifscheiben hängt naturgemäß davon ab, wie lange die am meisten beanspruchten
Zonen des Schleifbelages eingesetzt werden können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schleifwerkzeug mit einem Schleifbelag
zu schaffen, dessen Standzeit bei ungleichmäßiger Belastung in einzelnen Bereichen
des Schleifbelags durch vergleichmäßigten Verschleiß erhöht werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Schleifwerkzeug werden die physikalischen Eigenschaften
und/oder die volumenanteile der Belagbestandteile in axialer Richtung unterschiedlich
gewählt derart, daß sie an die in axialer Richtung unterschiedliche Schleifbelastung
angepaßt sind. Die stärker beanspruchten Zonen des Schleifbelages weisen daher andere
Zusammensetzungen und Beschaffenheit ihrer Anteile auf als weniger belastete Zonen.
Die Zusammensetzung der Belagbestandteile ist daher der Belastung differentiell in
Achsrichtung angepaßt. Dabei ist wesentlich, daß zwischen den Zonen keine klaren Grenzen
oder Stufen bestehen, was die Beschaffenheit angeht, sondern ein kontinuierlicher
Übergang von z.B. der Konzentration der Schleifkörnung auf eine andere. In einer Ausgestaltung
könnte die Beschaffenheit sich kontinuierlich ändern, wenn auch die Belastung sich
kontinuierlich ändert, wobei die Änderung im Verlauf der Änderung der Belastung angepaßt
ist. Es können jedoch auch Zonen einer bestimmten Beschaffenheit, z.B. Konzentration
der Schleifkörnung, vorhanden sein, wobei die Übergänge zwischen den Zonen "fließend"
erfolgen, so daß keine abrupte Änderung zwischen den Zonen stattfindet.
[0007] Bei der Erfindung wird u.a. von der Erkenntnis ausgegangen, daß der Verschleiß einer
Flächeneinheit eines Schleifbelags wesentlich davon abhängt, wie lange er mit dem
Werkstück in Eingriff ist bzw. welchen Volumenanteil des Werkstücks er abzuschleifen
hat. Bei Schleifwerkzeugen mit profiliertem Schleifbelag ist derjenige Bereich des
Schleifbelags am längsten mit dem Werkstück in Eingriff und hat den größten Volumenanteil
abzutragen, der radial bzw. in Zustellrichtung am weitesten außen liegt.
[0008] Der Verschleiß einer profilierten Schleifscheibe hängt von mehreren Parametern ab.
Eine betrifft die Konzentration der Schleifkörnung.
[0009] Die Konzentrationsangabe beziffert den Volumenanteil von Diamant oder Bornitrid im
Schleifbelag. Die Konzentration gehört zu den wichtigsten Merkmalen einer Diamant-
bzw. Bornitridschleifscheibe. Sie beeinflußt in hohem Maße die Schleifkräfte, Schleiftemperaturen,
Rauheit und die Scheibenstandzeit. Die Konzentration muß auf die übrigen Kenngrößen
des Schleifwerkzeugs, das Schleifverfahren und die Einsatzbedingungen abgestimmt werden.
Die Konzentration wird üblicherweise in Karat pro cm
3 angegeben. Um eine Erhöhung der Standzeit der Schleifscheibe zu erreichen, ließe
sich die Konzentration im gesamten Schleifbelag proportional erhöhen. Dies führt jedoch
dazu, daß die Schleifkräfte und Schleiftemperaturen ebenfalls anwachsen, was unter
Umständen zu Maß- und Formabweichungen sowie zur Gefügebeeinflussung der Oberfläche
führt. Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht daher vor, daß die Konzentration an
solchen Belagzonen erhöht wird, wo ein erhöhter Verschleiß auftritt, während demgegenüber
in Belagzonen mit niedrigeren Belastungen die Konzentration ggf. sogar verringert
wird, damit die Schleifkräfte und Schleiftemperaturen nicht über das zulässige Maß
hinaus ansteigen.
[0010] Durch eine entsprechende Verteilung der Konzentration in axialer Richtung in Abhängigkeit
von der radialen Entfernung der Belagoberfläche von der Scheibenachse kann daher über
das gesamte Aufmaß des abzuschleifenden Abschnitts eines Werkstückes ein gleichmäßiger
Verschleiß für den Schleifbelag erreicht werden. Dadurch wird für das Schleifwerkzeug
insgesamt eine wesentlich längere Standzeit erhalten; im Idealfall kann der gesamte
Schleifbelag ohne Nacharbeit aufgebraucht werden.
[0011] Ein weiterer Parameter, der die Standfestigkeit bzw. das Zeitspanvolumen beeinflußt,
ist die Körnungsgröße. Grobe Körnungsgrößen ergeben ein hohes Zeitspanvolumen, geringen
Verschleiß und große Rauheit. Feinere Körnungsgrößen ergeben kleine Rauheit, größeren
verschleiß und kleineres Zeitspanvolumen. Erfindungsgemäß kann daher die Körnungsgröße
des Schleifbelags in axialer Richtung unterschiedlich gewählt werden, beispielsweise
in dem Bereich, in dem die Schleifscheibe das größte Volumen am Werkstück abzuschleifen
hat, eine größere Körnungsgröße aufweisen, wobei die Körnungsgröße in Richtung geringerer
Belastung in Achsrichtung abnimmt. Wegen einer meist vorgegebenen maximalen Rauheit
kann die Körnungsgröße nicht beliebig hoch gewählt werden.
[0012] Für das erreichbare Zeitspanvolumen ist auch die Beschaffenheit der Bindung von Bedeutung.
Kunstharzbindungen, zum Beispiel mit Phenol- oder Polyimidharzen gelten als weich,
schnell und kühlschleifend, ergeben nur geringe Schleifkräfte und belassen einen weiten
Anpassungsspielraum. Gesinterte Bronzebindungen schließen in Richtung größerer Bindungshärte
an die Kunstharzbindungen an. Noch härter wirken Stahl- und Hartmetallbindungen. Metallgebundene
Schleifscheiben schleifen meist härter, langsamer und erzeugen mehr Schleifwärme als
kunstharzgebundene Schleifscheiben. Keramische Bindungen haben die Fähigkeit zu hohem
Zeitspanvolumen und eine hohe Verschleißbeständigkeit. Sie ermöglichen ein Freischleifen
durch Porosität und Selbstschärfung sowie guten Kühlmitteltransport in die Kontaktzone.
[0013] Innerhalb der einzelnen Bindungsarten gibt es zur weiteren Anpassung an die jeweilige
Schleifaufgabe weitere Varianten.
[0014] Es ist bekannt, Schleifbelägen der gattungsgemäßen Art Füllstoffe bzw. Zusätze zuzusetzen,
die schmierend sind, zum Beispiel Graphit. Dadurch werden die Schleifkräfte und -temperaturen
herabgesetzt; jedoch erhöht sich in den meisten Fällen der Verschleiß. Es ist auch
bekannt, verschleißbeeinflussende, im wesentlichen verschleißmindernde Zusätze zu
verwenden, zum Beispiel Kobalt. Verschleißmindernde Zusätze erfordern eine höhere
Schleifkraft, führen jedoch zu einer Verringerung des Verschleißes. Wird zum Beispiel
in der Zone der größten Belastung die Verschleißfestigkeit durch derartige Zusätze
erfindungsgemäß erhöht, ist es wiederum möglich, über das gesamte Profil der Schleifscheibe
einen annähernd gleichmäßgen Verschleiß zu erhalten bei gleichzeitig ausreichendem
Zeitspanvolumen.
[0015] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Volumenanteil der Schleifkörnung
und/oder des schmierenden Füllstoffes und/oder des verschleißmindernden Zusatzes und/oder
die Zusammensetzung der Grundkomponenten, der Bindung und/oder die Körnungsgröße der
Schleifkörnung sich in Abhängigkeit von der Größe des Radius dergestalt verändert,
daß die Schleifscheibe beim größten Radius den größten Verschleißwiderstand aufweist.
Die Änderung kann in Stufen oder kontinuierlich erfolgen, wobei jedoch zwischen Stufen
(oder Zonen) ein allmählicher Übergang stattfindet. Vorzugsweise ist sie an das Profil
des Schleifbelages bzw. des Werkstücks angepaßt.
[0016] Bei einem linearen Verlauf der Schneidfläche kann auch die Veränderung linear erfolgen.
Liegt indessen ein Profil mit einem anderen Verlauf vor, kann sie zum Beispiel einen
progressiven oder einen degressiven Verlauf haben.
[0017] Es ist bekannt, eine Schleifscheibe dadurch herzustellen, daß ein Ring aus dem Schleifbelagmittel
hergestellt wird. In einer Preßform mit ringförmigem Formraum wird ein Gemisch aus
Schleifkorn und pulverförmigem Bindemittel und ggf. schmierenden und/oder verschleißmindernden
Stoffen eingefüllt und anschließend zu einem Ring verpreßt. Die Innenbegrenzung des
Formraums kann durch den Grundkörper erfolgen. Nach fertiggestelltem ringförmigem
Rohling muß dieser entsprechend bearbeitet werden, wenn der Schleifbelag mit einem
Profil versehen werden soll. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Schleifscheibe
wird von dem beschriebenen Verfahren Gebrauch gemacht. Dies geschieht dadurch, daß
während des Auffüllens des Formraums der Volumenanteil und/oder die Körnungsgröße
der Schleifkörnung und/oder der Anteil schmierender und/oder verschleißändernder Zusätze
und/oder die Zusammensetzung der Grundkomponenten des Bindemittels verändert wird/werden
in Abhängigkeit davon, wie sich die radiale Erstreckung des Schleifprofils über die
Füllhöhe ändert. Während des Preßvorgangs wird die Höhe bzw. der Durchmesser des Materials
im Formraum signifikant reduziert. Die relative Verteilung der Konzentration ändert
sich jedoch dadurch nicht.
[0018] Die Formvorrichtungen zur Herstellung des beschriebenen Schleifbelags weisen zumeist
ein erstes Formteil auf, das einen zylindrischen Formraum begrenzt. In den Formhohlraum
wird der Grundkörper eingelegt, der mit der Wandung des Hohlraums den ringförmigen
Formraum bildet. Ein zweites Formteil ist ringförmig und dient zum Pressen des eingefüllten
Belagmaterials. Das Einfüllen des Belagmaterials geschieht derart, daß die Form in
Rotation versetzt wird, wodurch der ringförmige Formraum an einer stationären Zuführvorrichtung
für das Belaggemisch, insbesondere Bindemittel und Schleifkörnung, vorbei gefahren
wird. Eine Dosiervorrichtung dosiert das Gemisch in den Formraum, wobei die Menge
des Gemisches in Abhängigkeit von der Zeit oder auch z.B. von den Umdrehungen der
Form gewählt wird. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Schleifscheibe wird beispielsweise
mindestens eine weitere stationäre Zuführvorrichtung vorgesehen mit einer eigenen
Dosiervorrichtung. Die Zuführvorrichtungen werden mit einem Gemisch aus Schleifkörnung,
Bindemittel und Füllstoffen versorgt, das in einem vorgegebenen, jedoch jeweils unterschiedlichen
Mischungsverhältnis bzw. in unterschiedlicher, das Abtragverhalten beeinflussender
Beschaffenheit vorliegt. Um z.B. die Werte für die untere und die obere Konzentration
für die Schleifkörnung zu erhalten, ist daher erforderlich, daß die die niedrige Konzentration
bereitstellende Zuführvorrichtung mit einem Mischverhältnis versorgt wird, das dem
untersten Konzentrationswert für die Schleifkörnung entspricht. Die andere Zuführvorrichtung
mit variabler Dosierung wird mit einem Gemisch versorgt, das addiert zum untersten
Konzentrationswert dem obersten Konzentrationsgrad entspricht. Durch eine entsprechende
Dosierung der Gemische, wie sie von den Zuführvorrichtungen in den Formraum eingetragen
werden, läßt sich in Abhängigkeit von der Zeit zwischen den angegebenen Konzentrationswerten
jeder beliebige einstellen. Es ist jedoch auch denkbar, mehr als zwei Zuführvorrichtungen
vorzusehen, die jeweils mit einem Belaggemisch versorgt werden, die eine unterschiedliche
Konzentration an Schleifkörnung aufweisen. Ensprechendes gilt für die Einstellung
der anderen, das Schleif- und Verschleißverhalten bestimmenden Parameter: Körnungsgröße,
Bindemittelzusammensetzung und Anteile schmierender und/oder verschleißändernder Zusätze.
[0019] Mit der Erfindung ist somit ein Schleifwerkzeug erhalten, das an den jeweiligen Belastungsfall
optimal angepaßt ist, indem die das Verschleißverhalten beeinflussenden Belagbestandteile
über die Schleifscheibenbreite entsprechend variiert werden. So kann z.B. auch im
Kantenbereich eine "Kantenverstärkung" vorgenommen werden, um der erhöhten Belastung
in diesem Bereich zu begegnen.
[0020] Bei der Erfindung wird bereits eine Verbesserung erzielt, wenn ein das Schleifverhalten
beeinflussender Parameter entsprechend dem Profil der Schleifscheibe über ihre Breite
entsprechend verändert wird. Es versteht sich, daß eine Änderung auch bezüglich weiterer
oder eines Teils der Parameter zusätzlich oder alternativ erfolgen kann. Hierbei ist
sicherlich zu berücksichtigen, daß zum Beispiel eine Abstimmung zwischen Körnungsgröße
und Bindemittelhärte erfolgt. Die Verwendung eines schleifinaktiven Füllstoffs, zum
Beispiel Porenbildner, ist nicht zuletzt auch an das Werkstückmaterial anzupassen.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt schematisch den Schnitt durch ein Schleifwerkzeug nach der Erfindung.
- Fig. 2
- zeigt ein Diagramm für die Verteilung der Schleifkörnung in dem Schleifbelag des Werkzeugs
nach Fig. 1.
- Fig. 3
- zeigt schematisch eine Vorrichtung zur Herstellung eines Schleifbelags für ein Werkzeug
nach Fig. 1.
- Fig. 4
- zeigt schematisch eine Draufsicht auf den Formraum der Vorrichtung nach Fig. 3.
[0022] Fig. 1 zeigt eine Schleifscheibe 10 mit einem Grundkörper 12 aus einem geeigneten
Material, wie zum Beispiel Stahl, Aluminium oder Kunststoff, beispielsweise einem
geeigneten Duroplast. Auf den Grundkörper 12 ist ein im Querschnitt dreieckförmiger
Schleifbelag 14 aufgebracht. Der Schleifbelag 14 ist in herkömmlicher Weise aufgebaut.
Er besteht aus Bornitrid- oder Diamantkristallen oder -körnern in einer gewünschten
Größe. Diese hängt von den Einsatzparametern ab, kann aber auch über die Breite der
Scheibe 10 variiert werden. Die Schleifkörner sind in einem Bindemittel gebunden,
das ein Metall, z.B. Bronze, sein kann oder ein geeignetes Kunststoffmaterial, beispielsweise
Polyimid. Eine derartige Schleifscheibe kann zum Beispiel verwendet werden, um Hohlglas
zu schleifen, zum Beispiel Rillen, Nuten oder dergleichen einzuformen.
[0023] In Fig. 1 sind die Schleifkörner im Belag 14 durch Punkte angedeutet. Man erkennt,
daß in axialer Richtung die Verteilung der Körner unterschiedlich ist. Sie ist an
der äußersten Kante 16 bei maximalem Radius mit einer maximalen Konzentration versehen,
die in Richtung der Belagseiten abnimmt. Bei einem Dreiecksprofil, wie in Fig. 1 gezeigt,
kann die Abnahme der Konzentration linear erfolgen. Dies ist in Fig. 2 dargestellt.
Auf der Ordinate ist die Belagseite B
s und auf der Abszisse die Konzentration in Karat pro cm
3 aufgetragen. Man erkennt, daß im axial mittleren Bereich die Konzentration etwa 4,4
ct/cm
3 beträgt, während sie unmittelbar neben den Belagseiten etwa 0,3 ct/cm
3 ist. Die Verteilung entspricht mithin einem geradlinigen Verlauf zu den beiden Belagseiten
hin. Bei einem entsprechend anders geformten Profil ist auch der Verlauf der Konzentration
in axialer Richtung ein anderer. Er ist auf jeden Fall so gewählt, daß das Verschleißverhalten
des Belages 14 an das abzuschleifende Aufmaß des Werkstücks angepaßt ist. Der Verschleiß
ist abhängig von der Eingriffszeit der unterschiedlichen Belagabschnitte 14 im Verhältnis
zur Gesamteingriffszeit bzw. dem abzutragenden Volumenanteil vom Gesamtvolumen.
[0024] Die beschriebene Lehre ist unabhängig davon, welche Körnungsgröße und welches Bindemittel
eingesetzt werden. Da, wie vorstehend beschrieben, die Körnungsgröße und auch das
Bindemittel einen Einfluß auf das Schleif- und Verschleißverhalten des Schleifbelages
hat, kann durch Variationen dieser Parameter, beispielsweise durch unterschiedliche
Bindungszusammensetzung, ebenfalls eine Anpassung an die über die Breite der Schleifscheibe
10 unterschiedliche Belastung erzielt werden. Gleiches gilt für die Wahl schleifinaktiver
Zusätze, wie Porenbildner, Schmierstoffe oder sonstiger verschleißändernder Zusätze.
[0025] Es versteht sich, daß sie auch für Mehrprofilscheiben gilt, bei denen zum Beispiel
zwei oder mehr ringförmige Schleifbeläge entsprechend dem nach Fig. 1 vorgesehen sind.
[0026] Fig. 3 zeigt äußerst schematisch eine Vorrichtung zur Herstellung eines Schleifbelags.
Ein erstes Formteil 20 besitzt einen tischförmigen Abschnitt 22 und einen ringförmigen
Abschnitt 24, welche einen zylindrischen Hohlraum 26 begrenzen. Durch Einsatz eines
Rohlings eines Grundkörpers 28 von zylindrischer Gestalt wird ein ringzylindrischer
Formraum 30 gebildet. Er ist mit einem Gemisch 32 aus Schleifkörnung, pulverförmigem
Bindemittel und weiteren Zusätzen, z.B. schleifinaktiven Füllstoffen, aufgefüllt.
Das Einfüllen des Gemisches 32 erfolgt während der Drehung des Formteils 20, wie durch
den Drehpfeil 32 angedeutet. Ein zweites Formteil 34 weist einen ringzylindrischen
Formabschnitt 36 auf, der passend in den Formraum 30 einführbar ist. Mit seiner Hilfe
wird das Gemisch 32 im Formraum 30 in bekannter Weise zu einem Ring von etwa einem
Drittel der ursprünglichen Höhe zusammengepreßt und erwärmt. Dadurch wird ein ringzylindrischer
Schleifbelag erhalten, der fest mit dem Grundkörper 28 verbunden ist. Der Grundkörper
28 wird auf die dann sich einstellende Breite des Schleifbelages abgearbeitet. Außerdem
erhält der Schleifbelag das gewünschte Profil, etwa das nach Fig. 1.
[0027] Fig. 4 zeigt den Formraum 30 nach Fig. 3, wobei durch Pfeil 38 angedeutet ist, daß
der Formraum 30 in Drehung versetzt ist. Eine erste schematisch dargestellte Zuführvorrichtung
40 befindet sich oberhalb des Formraums 30. Eine zweite Zuführvorrichtung 42 befindet
sich diametral gegenüber der Vorrichtung 40 ebenfalls oberhalb des Formraums 30. Den
Zuführvorrichtungen 40 und 42 wird ein Gemisch aus Schleifkörnung und pulverförmigem
Bindemittel im gewünschten Mischungsverhältnis zugeführt, wobei zum Beispiel die Konzentration
der Schleifkörnung des der Vorrichtung 40 zugeführten Gemisches 0,3 ct/cm
3 ist, während die Konzentration der Schleifkörnung des der Vorrichtung 42 zugeführten
Gemisches 4,1 ct/cm
3 oder mehr beträgt. Den Zuführvorrichtungen 40, 42 sind Dosiervorrichtungen 44 bzw.
46 zugeordnet, die von einem Prozessor 48 angesteuert werden. Der Prozessor 48 steuert
über die Dosiervorrichtungen 44, 46 die Menge, welche von den Zuführvorrichtungen
40, 42 pro Zeiteinheit geliefert wird. Dadurch läßt sich die Konzentration der Schleifkörnung
über die Höhe des eingefüllten Materials (siehe Fig. 3) nach Wunsch variieren. Sie
kann daher den in Fig. 1 und 2 dargestellten Verlauf haben. Dies bedeutet, daß in
der untersten und der obersten Schicht eine minimale Konzentration der Schleifkörnung
vorhanden ist, während sie in der Mitte maximal ist.
1. Schleifwerkzeug zum Schleifen von Profilen mit einem rotationssymmetrischen Grundkörper
und einem auf dem Grundkörper aufgebrachten, aus einer Schleifkörnung, einem Bindemittel
und ggf. Füllstoff und/oder verschleißbeeinflussendem Zusatz zusammengesetzten ringförmigen
Schleifbelag, der in Achsrichtung ungleichmäßig belastet wird, z.B. dadurch, daß dessen
äußerer Radius bzw. Erstreckung in Zustellrichtung senkrecht zur Achse des Grundkörpers
unterschiedlich ist, dadurch gekennzeichnet, daß die physikalischen Eigenschaften
und/oder die Volumenanteile der Belagbestandteile in axialer Richtung differentiell
unterschiedlich sind derart, daß sie an die in axialer Richtung unterschiedliche Schleifbelastung
angepaßt sind.
2. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der
Schleifkörnung in axialer Richtung unterschiedlich ist.
3. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Körnungsgröße
der Schleifkörnung in axialer Richtung unterschiedlich ist.
4. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zusammensetzung der Bindungskomponenten in axialer Richtung unterschiedlich ist.
5. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration der Füllstoffe mit schmierender Wirkung in axialer Richtung unterschiedlich
ist.
6. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration verschleißbeeinflussender Zusätze in axialer Richtung unterschiedlich
ist.
7. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Volumenanteil der Schleifkörnung und/oder des schmierenden Füllstoffs und/oder des
verschleißändernden Zusatzes und/oder die Körnungsgröße der Schleifkörnung beim größten
Radius des Schleifbelags ein Maximum aufweist und sich in Abhängigkeit von der Größe
des Radius so ändert, daß er/sie mit kleiner werdendem Radius kleiner wird.
8. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da-durch gekennzeichnet, daß der
Volumenanteil der Schleifkörnung und/oder des schmierenden Füllstoffes und/oder des
verschleißändernden Zusatzes und/oder die Zusammensetzung der Bindungskomponenten
und/oder die Körnungsgröße des Schleifbelags sich in Stufen ändert.
9. Schleifwerkzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Volumenanteil der Schleifkörnung
und/oder des schmierenden Füllstoffs und/oder des verschleißändernden Zusatzes und/oder
die Zusammensetzung der Bindungskomponenten und/ oder die Körnungsgröße der Schleifkörnung
sich im wesentlichen kontinuierlich ändert.
10. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Änderung des Volumenanteils der Schleifkörnung und/oder des schmierenden Füllstoffs
und/oder des verschleißändernden Zusatzes und/oder die Zusammensetzung der Bindungskomponenten
und/oder die Körnungsgröße der Schleifkörnung an das Profil des Schleifbelags angepaßt
ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines Schleifwerkzeugs nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
bei dem in einem ringförmigen Formraum ein Gemisch aus Schleifkörnern, pulverförmigem
Bindemittel und ggf. Füllstoffen und/ oder verschleißändernden Zusätzen eingefüllt
wird, das anschließend einer Preßformung und Erwärmung unterworfen wird und wonach
durch Bearbeiten ein Schleifprofil hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß während
des Auffüllens des Formraums der Volumenanteil der Belagbestandteile und/oder die
Belagbestandteile im Hinblick auf ihre physikalischen Eigenschaften verändert werden
in Abhängigkeit davon, wie sich die Belastung des Schleifbelags in Achsrichtung ändert.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Volumenanteil der Schleifkörner
und/oder des schmierenden Füllstoffs und/oder des verschleißändernden Zusatzes und/oder
die Zusammensetzung der Bindungskomponenten und/ oder die Körnungsgröße des Schleifbelags
verändert wird in Abhängigkeit davon, wie sich die radiale Erstreckung des Schleifprofils
über die Füllhöhe ändert.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß mit einer Form, deren erstes Formteil (20) einen zylindrischen Hohlraum (26) bildet,
in dem ein zylindrischer Grundkörper (28) aufgenommen ist, der mit der Hohlraumwand
einen nach oben offenen ringförmigen Formraum (30) bildet, einem ringförmigen zweiten
Formteil (34), das unter Druck passend in den ringförmigen Formraum (30) einführbar
ist, einer Zuführvorrichtung (40, 42) für ein Gemisch aus Schleifkörnung und pulverförmigem
Bindemittel (32) und einer Dosiervorrichtung (44, 46) für die Steuerung der Zufuhrmenge
in den Formraum (30), wobei das erste Formteil (20) um eine vertikale Achse drehend
(32) antreibbar und die Zuführvorrichtungen (40, 42) stationär sind, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine weitere stationäre Zuführvorrichtung (40, 42) mit einer eigenen
Dosiervorrichtung (44, 46) vorgesehen ist, wobei die Zuführvorrichtungen (40, 42)
jeweils das Gemisch aus Schleifkörnung und Bindemittel und/oder schmierenden Füllstoff
und/oder verschleißmindernden Zusatz in einem vorgegebenen, sich mit der Höhe der
Füllung im Formraum ändernden Mischungsverhältnis zuführen.