[0001] Fahrbare Oberflächenbearbeitungsgeräte, wie sie insbesondere zur Reinigung von Betonböden
oder zur Entfernung von Strassenmarkierungen eingesetzt werden, arbeiten mit Rotorkäfigen
auf deren horizontalen Käfigstäben eine Vielzahl von Bearbeitungselementen angeordnet
sind. Die Rotorkäfige werden motorisch angetrieben und das Gerät über den Boden fahrbar
bewegt. Kleine Oberflächenbearbeitungsmaschinen haben üblicherweise nur eine Rotortrommel.
Trotz der Vielzahl der Bearbeitungslamellen zeigt die bearbeitete Fläche ein eindeutiges
Rillenbild. Die Fortbewegung des Gerätes erfolgt durch die Reaktionskraft der auf
den Boden tangential aufschlagenden Lamellen.
[0002] Grössere Geräte dieser Art wurden mit zwei gegenläufig getriebenen Rotorkäfigen versehen,
deren Reaktionskräfte sich gegenseitig aufheben, wobei der gewünschte Vorschub durch
die relative Neigung der Rotorkäfige zueinander bewirkt wird. Ein solches Gerät zeigt
beispielsweise die EP-A-0 098 798.
[0003] Aus der EP-B-0 241 417 ist ein kleineres Oberflächenbearbeitungsgerät bekannt, welches
mit zwei auf Rotorwellen angeordneten Rotorkäfigen versehen ist.
[0004] Dieses hier den wesentlichen Stand der Technik darstellende Gerät arbeitet mit einer
zentral angetriebenen Rotorwelle, auf der beidseitig je ein Rotorkäfig angeordnet
ist. Der wesentliche Vorteil dieses relativ kleinen Gerätes besteht in der ausgezeichneten
Nutzung innerhalb von Gebäuden, wegen der leichten Beweglichkeit und der optimal benutzten
Bearbeitungsbreite.
Nachteil ist beim letztgenannten Gerät der verbleibende unbearbeitete Streifen zwischen
den beiden Rotorkäfigen und das durch die Bearbeitungslamellen verursachte Rillenbild
in der bearbeiteten Fläche. Während das Gerät nach der EP-A-0 098 798 keinen unbearbeiteten
Streifen hinterlässt, bleibt jedoch das Rillenbild bestehen. Insbesondere bei gereinigten
Betonböden oder Schiffsdecken muss das Rillenbild durch zusätzliche Bearbeitungsvorgänge,
wie Schleifen oder Spachteln, entfernt werden. Hinzu kommt, dass man auch bei kleineren
Bearbeitungsgeräten eine Vorschubsreaktionsbewegung aus sicherheitstechnischen Gründen
nicht mehr wünscht. Trotz Warnungen der Hersteller lässt das Benutzungspersonal die
Geräte unkontrolliert weiterlaufen, während es kurzfristig einer anderen Tätigkeit
nachgeht.
[0005] Es ist folglich die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Oberflächenbearbeitungsgerät
gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 zu schaffen, wobei die vorher beschriebenen
Nachteile behoben werden.
[0006] Diese Aufgabe löst ein fahrbares Oberflächenbearbeitungsgerät mit den kennzeichnenden
Markmalen des Patentanspruches 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen gehen
aus den abhängigen Patentansprüchen hervor, deren Bedeutung in der nachfolgenden Beschreibung
erläutert ist.
[0007] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt
und anhand der Beschreibung erklärt. Es zeigt:
- Figur 1
- einen vertikalen Längsschnitt durch das erfindungsgemässe Gerät und
- Figur 2
- eine Aufsicht auf das Gerät von unten
[0008] Das fahrbare Oberflächenbearbeitungsgerät besteht im wesentlichen aus einem selbsttragenden
Schutzgehäuse, welches als Chassis dient und prinzipiell mit der Bezugsziffer 1 bezeichnet
ist, sowie einem darauf angeordneten Motor M, welcher über eine vertikale Abtriebswelle
11 die innerhalb des Schutzgehäuses 1 angeordneten Rotorwellen 5 antreibt. Die Rotorwellen
5 sind zentrisch gelagert und getrieben und ragen beidseitig aus einem Getriebegehäuse
15 heraus. Jede Rotorwelle 5 ist form- und/oder kraftschlüssig mit den Rotorkäfigen
4 verbunden. Jeder Rotorkäfig 4 umfasst zwei Seitenwangen 40, zwischen denen Käfigstäbe
41 verlaufen, auf denen frei drehbar abrasive Schlagbearbeitungslamellen 42 aufgereiht
sind. Die Rotorkäfige 4 sind mittels einer lösbaren Sicherung 43 auf der Rotorwelle
5 gesichert gehalten. An das Chassis oder Schutzgehäuse 1 sind über schwenkbare Arme
7 die Radachsen 8 befestigt. Die Räder 6 sind freilaufend auf den Radachsen 8 montiert.
Die Schwenkarme 7 dienen der relativen Höhenverstellung des Schutzgehäuses 1 bezüglich
der zu bearbeitenden Oberfläche. Hierzu sind die schwenkbaren Arme 7 über Lenker mit
einem Verbindungsstab 10 in Wirkverbindung, die eine Parallelverschwenkung der beiden
Radachsen 8 bewirkt. Die Höhenverstellung erfolgt durch eine Bedienungsperson, welche
einen Betätigungsstab 9 betätigt, wirkt auf eine der beiden Radachsen 8 und damit
via der Parallelführung mittels dem Verbindungsstab 10 auch auf die zweite Radachse.
Dank dieser Lösung ist es folglich unnötig, dass die Rotorwellen 5 beziehungsweise
die darauf angeordneten Rotorkäfige 4 bezüglich dem Schutzgehäuse 1 höhenverstellbar
sind.
[0009] Der Antriebsmotor M, der mittelbar auf dem Schutzgehäuse beziehungsweise Chassis
1 befestigt ist, treibt einerseits die Rotorwellen 5 und versetzt zudem das Getriebegehäuse
15, in dem die Rotorwellen 5 gelagert sind, in eine Drehbewegung um eine vertikale
Achse. Der Antrieb der Rotorwellen 5 erfolgt direkt durch die vertikale Abtriebswelle
des Motors M, die verlängert direkt in das Getriebegehäuse 15 eingeleitet ist. Im
Getriebegehäuse 15 erfolgt lediglich die Umlenkung um 90° mittels einem bekannten
Kegelradgetriebe. Je nach der Wahl der Kegelräder kann hierbei eine gewisse Ueber-
oder Untersetzung erfolgen. Die Rotorkäfige, auch Frästrommeln oder Lamellentrommeln
genannt, werden üblicherweise bei Tourenzahlen von 1500 bis 1700 U/min. betrieben.
Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Rotorwellen 5 gegenläufig getrieben sind. Somit
arbeitet eine Trommel mitlaufend und die andere Trommel gegenlaufend zur horizontalen
Rotation. Dies ergibt eine höhere Arbeitsleistung und eine bessere Qualität des Fräsbildes
ohne sogenannte Schattenbildung.
[0010] Selbstverständlich kann und darf das Getriebegehäuse 15, in welchem die Rotorwellen
5 lagern, nicht mit derselben Geschwindigkeit rotieren. Uebliche Rotationsgeschwindigkeiten
für das Getriebegehäuse 15 liegen bei 50 bis 150 U/min. Der Antrieb des Getriebegehäuses
15, welches im Prinzip konzentrisch um die vertikale Abtriebswelle 11 des Motors lagert,
erfolgt mittels einer entsprechenden Untersetzung, die über Transmissionen erreicht
wird. Auf dem motornahen Ende der Antriebswelle 11 ist entsprechend ein Abtriebspoulie
direkt drehfest auf der Abtriebswelle 11 montiert. Ueber dieses Abtriebspoulie läuft
ein Transmissionsriemen, beispielsweise ein Flach- oder Zahnriemen. Dieser Riemen
ist andererseits über ein Riemenrad 22 geführt, welches drehfest auf einer Uebertragungswelle
23 montiert ist. Die Uebertragungswelle 23 ist in einem entsprechenden Lager geführt
und durchsetzt das Schutzgehäuse 1. Die hier nicht weiter bezeichnete Wellenlagerung
ist selbstverständlich fest auf dem Schutzgehäuse beziehungsweise Chassis 1 angeordnet.
An dem dem Riemenrad 22 gegenüberliegenden Ende der Uebertragungswelle 23 ist hier
beispielsweise ein Zahnrad oder Kettenrad 24 angebracht. Ueber dieses kleine Ketten-
oder Zahnrad läuft entsprechend eine Kette oder ein Zahnriemen, der das Drehmoment
des eben genannten Abtriebrades 19 auf ein Antriebsrad 18 überträgt. Das Antriebsrad
18 ist je nachdem entsprechend auch wiederum ein Ketten- oder Zahnrad, das entsprechend
gross dimensioniert ist, um die gewünschte Untersetzung zu erreichen. Ueber dieses
Antriebsrad 18 wird das Getriebegehäuse 15 in die gewünschte Drehbewegung versetzt.
Der Antrieb des Getriebegehäuses 15 erfolgt somit in zwei Stufen über zwei Transmissionen,
wobei eine erste Transmission 21 oberhalb des Schutzgehäuses 1 und eine zweite Transmission
unterhalb des Schutzgehäuses 1 angeordnet ist. Die Verbindung zwischen diesen beiden
Transmissionen stellt die beschriebene Uebertragungswelle 23 dar, welche das Schutzgehäuse
1 durchsetzt. Der Motor M ist über ein muffenartiges Lagergehäuse 13 über dem Schutzgehäuse
1 angeordnet. Die vertikale Abtriebswelle 11 des Motors M lagert dabei in einer konzentrischen
Hohlachse, die die Form einer Muffe 16 mit Kragen aufweist. Zwischen dem Kragen der
Muffe 16 und der flanschförmigen Verbreiterung des Getriebegehäuses 15 ist das früher
beschriebene Antriebsrad 18 kraft- und/oder formschlüssig gehalten. Die konzentrische
Hohlachse ist im Lagergehäuse 13 mittels radial und axial belastbaren Walzenlagern
14 gelagert. Während somit zuinnerst die vertikale Abtriebswelle 11, die die Hohlachse
16 durchsetzt, mit der Drehzahl des Motors rotiert, läuft die Hohlachse mit einer
entsprechend erheblich niedrigeren Tourenzahl, welche durch die doppelte Transmissionsuntersetzung
erheblich Reduziert ist.
[0011] Die unterhalb des Schutzgehäuses 1 verlaufende Transmission befindet sich somit im
Bereich hoher Staubentwicklung. Entsprechend ist eine Abdeckung 20 vorgesehen, die
von unten an das Schutzgehäuse 1 angeschraubt ist und entsprechend gegen Vibrationen
geschützt ist. Diese Abdeckung 20 ist somit stillstehend und wird gegenüber dem rotierenden
Flansch des Getriebegehäuses 15 entsprechend mit einer Gleitdichtung 25 abgedichtet.
[0012] Aus Gründen der Betriebshygiene wird man den gesamten Raum, in dem sich die Rotorkäfige
4 bewegen, den sogenannten Staubraum, durch eine begrenzende Wand 2 von der Umgebung
abtrennen. Die Dichtung dieser begrenzenden Wand erfolgt über eine endständige Bürstendichtung
3. Der so abgedichtete Raum wird wie bei bekannten Geräten desselben Anmelders über
eine Staubabsaugung 26 weitgehend vom Staub befreit.
[0013] Die Vorteile der erfindungsgemässen Vorrichtung gegenüber bekannten Bodenbearbeitungsgeräten
der eingangs genannten Art sind erheblich. Durch die übereinander gelagerten Drehbewegungen
wird die Oberfläche erheblich gleichmässiger bearbeitet. Die auf die Oberfläche einwirkende
Schlagrichtung variiert ständig. Eine Rillenbildung tritt somit nicht mehr auf. Poren
oder Unebenheiten in der zu bearbeitenden Oberfläche werden durch die allseitige Bearbeitung
besser entfernt. Ein besonders wesentlicher Nebeneffekt besteht darin, dass auf das
Gerät während der Bearbeitung keine selbsttreibende Kraft durch die rotierenden Rotorkäfige
erzeugt wird. Dies bedeutet, dass sich das Gerät nicht mehr selbsttätig fortbewegt,
wenn die bedienende Person das Gerät kurzzeitig loslässt. Die Gefahr von Arbeitsunfällen
reduziert sich dadurch erheblich.
[0014] Obwohl in der Zeichnung nicht dargestellt, wird man über dem Chassis beziehungsweise
dem selbsttragenden Schutzgehäuse 1 sicherlich eine weitere Abdeckung anbringen, welche
zumindest die Transmission 21 schützt.
[0015] Die prinzipielle Erfindungsidee ist darin zu sehen, dass die Rotorkäfige 4 in zwei
verschiedene Drehbewegungen versetzt werden, nämlich einerseits um die horizontale
Achse, in der die Rotorwellen verlaufen, wie dies bisher üblich war und zum zweiten
durch die überlagerte Drehbewegung um eine vertikale Achse, in der die Abtriebswelle
des Motors verläuft.
Bezüglich der horizontalen Rotationsbewegung der beiden Rotorkäfige ist es wichtig,
dass ein Rotorkäfig mitlaufend fräst und die andere Trommel gegenläufig arbeitet.
Dies erhöht die Arbeitsleistung nachweislich und bewirkt, dass keine sogenannte Schattenbildung
auftritt. Das optische Erscheinungsbild ist dadurch frei von Frässpuren, die eine
Dreh- oder andere Vorzugsbewegung erkennen lässt.
1. Fahrbares materialabhebendes Oberflächenbearbeitungsgerät, insbesondere zum abrasiven
Bearbeiten von Bodenflächen, mit zwei motorisch (M) angetriebenen Rotorkäfigen (4),
die auf zwei fluchtenden horizontalen Rotorwellen (5) angeordnet sind, und auf deren
Käfigstäben (41) eine Vielzahl von abrasiven Schlagbearbeitungslamellen (42) aufgereiht
sind, wobei das Gerät ein die Höhe der Rotorkäfige relativ zum zu bearbeitenden Boden
verstellbares Chassis oder Schutzgehäuse (1) aufweist, und dass auf dem Gehäuse (1)
ein Antriebsmotor (M) drehfest angeflanscht ist, dessen vertikale Abtriebswelle (11)
über ein Getriebe die horizontalen Rotorwellen (5) der Rotorkäfige (4) treibt, dadurch
gekennzeichnet, dass die Rotorwellen (5) in einem Getriebegehäuse (15) gelagert sind,
das relativ zum Chassis oder Schutzgehäuse (1) um die vertikale Abtriebswelle (11)
drehbar gelagert ist und mittels demselben Antriebsmotor (M) in eine gezwungene Drehbewegung
versetzbar ist, wobei bezüglich der horizontalen Rotation ein Rotorkäfig (4) mitlaufend
und der andere Rotorkäfig gegenlaufend getrieben ist.
2. Oberflächenbearbeitungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der
Abtriebswelle (11) des Motors ein Abtriebspoulie (12) montiert ist, welches über Transmissionen
mit Untersetzung (21) auf ein drehfest mit dem Getriebegehäuse verbundenes Antriebsrad
(18) wirkt.
3. Oberflächenbearbeitungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtriebspoulie
(12) auf der Abtriebswelle (11) über eine erste Transmission (21) untersetzt auf ein
drehfest auf einer Uebertragungswelle (23) montiertes Riemenrad (22) wirkt, welches
die Uebertragungswelle (23) treibt und damit ein auf derselben Uebertragungswelle
(23) befestigtes Abtriebsrad (19) bewegt, das über eine zweite Transmission auf das
drehfest mit dem Getriebegehäuse (15) verbundene Rad (18) wirkt.
4. Oberflächenbearbeitungsgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste
Transmission (21) über dem Schutzgehäuse (1) und die zweite Transmission (18,19) unter
dem Schutzgehäuse (1) angeordnet ist, während die Uebertragungswelle (23) das Schutzgehäuse
(1) durchsetzt.
5. Oberflächenbearbeitungsgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite
Transmission durch eine gedichtete Abdeckung (20) zum Innenraum des Schutzgehäuses
(1) hin abgedeckt ist.
6. Oberflächenbearbeitungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor
(M) an einem Lagergehäuse (13), welches von der Abtriebswelle (11) des Motors durchsetzt
wird, angeflanscht ist, während das Lagergehäuse (13) mit dem Chassis oder Schutzgehäuse
verbunden ist.
7. Oberflächenbearbeitungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der
Abtriebswelle (11) des Motors (M) eine Muffe (16) befestigt ist, die einen endständigen
Kragen aufweist, an den das Getriebegehäuse (15) angeschraubt ist.
8. Oberflächenbearbeitungsgerät nach den Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Muffe (16) das Lagergehäuse (13) durchsetzt und darin radial und axial gelagert
gehalten ist.
9. Oberflächenbearbeitungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhenverstellung
des Chassis oder Schutzgehäuses (1) mittels parallel verschwenkbar am Chassis oder
Schutzgehäuse (1) angelenkten Radachsen (8) erfolgt.
10. Oberflächenbearbeitungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden
horizontalen Rotorwellen (5) gegenläufig getrieben sind.
11. Oberflächenbearbeitungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotorkäfige
(4) von einer einen Staubraum begrenzenden Wand umgeben sind, wobei die Wand (2) mittels
einer Dichtung (3) gegenüber dem zu bearbeitenden Boden abgedichtet ist und wobei
die Wand (2) von einer Staubabsaugung (26) durchsetzt ist.