[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Sekundärgeschoß für einen Tandemgefechtskopf nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Beim Häuserkampf oder gegen sonstige Deckungen feindlicher Kräfte besteht ein Bedarf
an kostengünstigen Waffen und Munition. Durch die EP-A1- 0 583 642 ist ein Gefechtskopf
mit einer Tandemladung bekannt. Der Gefechtskopf weist eine als Hohlladung ausgebildete
Hauptladung und eine kaliberkleinere Nachschußladung auf. Beim Zielaufprall des Gefechtskopfes
schlägt die Hohlladung einen Kanal durch das Ziel. Das als Splittergeschoß ausgebildete
Sekundärgeschoß dringt durch diesen Kanal in das Ziel ein und detoniert hinter dem
Ziel mit Splitterwirkung. Das Sekundärgeschoß wird allein aufgrund seiner Massenträgheit
beim Aufschlag des Gefechtskopfes durch den Kanal bewegt. Eine separate Beschleunigungsladung
für das Sekundärgeschoß ist nicht erforderlich. Die Splitterwirkung wird durch die
Sprengladung und durch das Gehäuse des Sekundärgeschosses bewirkt. Aufgrund der Ausbildung
des Sekundärgeschosses liegt die Splitterwirkung hauptsächlich in Schußrichtung, wobei
unmittelbar im Nahbereich der Deckung eine nur geringe Splitterwirkung auftritt.
[0003] Zur Verbesserung der Splitterwirkung entgegen der Flugrichtung eines Geschosses ist
es nach der DE-A1 39 41 445 vorgesehen, daß neben Splittern in einer Geschoßogive
auch im Heck des Geschosses eine Sprengladung und ogivenförmig angeordnete Konstruktionsslpitter
vorgesehen sind. Die Zündung der heckseitigen Sprengladung erfolgt von einem mittig
gelagerten Zünder, wobei dieser Zünder die vordere Sprengladung von der hinteren Sprengladung
trennt. Die vordere Sprengladung wird über einen Zündverstärker gezündet, während
die hintere Sprengladung einen Übertragungsdetonator und einen nachgeordneten Zündübertrager
benötigt. Dieser Zündübertrager initiert die heckseitige Sprengladung exzentrisch,
also am äußeren Rand der Sprengladung. Durch diese einseitige Zündung der etwa als
Halbkugel ausgebildeten Sprengladung liegt eine sehr unterschiedliche Splitterdichte
im Zielraum vor. Außerdem variiert die Energie der Konstruktionssplitter entsprechend.
[0004] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Übertragung der Zündung von einem Zünder mit
nur einem Zünderausgang auf die vordere und die hintere Wirkladung eines Sekundärgeschosses
vorzuschlagen, die zu einer gesteigerten Splitterwirkung führt. Diese Übertragung
der Zündung soll konstruktiv einfach und kostengünstig sein.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Wesentlich für die Erfindung ist die symmetrische und großflächige Zündübertragung
auf die hintere Wirkladung. Dadurch ist die Effektivität der hinteren Wirkladung entsprechend
der vorderen Wirkladung.
Von Vorteil ist die großflächige Zündung der vorderen Wirkladung.
[0008] Ein funktionssichere Übertragung der Zündung liegt durch den Anspruch 1 vor. Die
dünnen Wandabschnitte der Überzündvorrichtung, die die Verstärkerladung aus Sprengstoff
von den zungenartigen Sprengstoffpolen der hinteren Wirkladung trennen, gewährleisten
die gleichzeitige Zündung der letzteren.
[0009] Konstruktive Details gehen aus den Ansprüchen 2 bis 7 hervor, wodurch eine kostengünstige
und montagefreundliche Überzündvorrichtung ermöglicht wird.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- Einen Tandemgefechtskopf mit gestrichelt gezeichnetem Sekundärgeschoß in perspektivischer
Darstellung,
- Fig. 2
- das Sekundärgeschoß im Längsschnitt mit einem Teil des Gehäuses des Tandemgefechtskopfes
entsprechend einem Schnitt II - II nach Fig. 3,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch das Sekundärgeschoß entsprechend einem Schnitt III -III nach
Fig. 2,
- Fig. 4
- den vollständigen Zünder nach Fig. 2 in perspektivischer Darstellung und
- Fig. 5
- eine Wirkladung in Perspektive nach Fig. 2.
[0011] Entsprechend den Figuren 1 und 2 ist ein Sekundärgeschoß 1 in einem nur teilweise
gezeichneten Rohrabschnitt 2 eines Gehäuses 3 eines Tandemgefechtskopfes 4 gelagert
und über eine Gewindeverbindung 5 gesichert. Ein Schwadenschutz ist mit 6 bezeichnet.
[0012] Das Sekundärgeschoß 1 besteht aus zwei bei 109 miteinander verschraubten Gehäuseteilen
10, 11, einem Zünder 12, einer zweiteiligen Sprengstoffladung 13, 14 und aus Splitterladungen
15, 16 mit Hüllen 17, 18.
[0013] Der Zünder 12 nach den Figuren 2 und 4 besteht aus einem elektrisch ansteuerbaren
Zünder 20 mit Detonator 21, einem Gewinde 42 und einer mit dem Zünder 20 verschrauben
Überzündvorrichtung 25.
[0014] Die Überzündvorrichtung 25 weist ein Gehäuse 26 mit zwei Flanschen 22 und mit einem
zünderseitigen, zentralen Zapfen 27 auf. In dem Gehäuse 26 sind Ausnehmungen 28 bis
31 mit einer Verstärkerladung 32 aus Sprengstoff.
[0015] Die Verstärkerladung 32 ist in Richtung auf die vordere Wirkladung 13 scheibenförmig
ausgebildet und weist einen Durchmesser 33 auf, der nahezu dem Durchmesser 34 der
vorderen Wirkladung 13 entspricht.
[0016] Die hintere Wirkladung 14, siehe auch Fig. 5, nimmt den Zünder 20 in einer Bohrung
40 bis auf einen Ringabschnitt 41 auf In diesem Bereich liegt ein Gewindering 42 des
Zünders 20, wobei dieser mit dem Gehäuse 26 über eine Gewindeverbindung 43 verschraubt
ist.
[0017] Einstückig mit der hinteren Wirkladung 14 verbunden sind zwei zungenartige Sprengstoffpole
50. Nachdem der Zünder 12 komplett in einer zylindrischen Metallhülse 52 aus Aluminium
angeordnet ist, wird der für die Sprengstoffpole 50 benötigte Raum durch entsprechende
Ausnehmungen 55 am Gehäuseteil 11 geschaffen. Die Metallhülse 52 kapselt die hintere
Wirkladung 14 vollständig ab. Ein eleastisches Element zwischen den Gehäuseteilen
10 ist mit 110 bezeichnet. Einer der Flansche 22 ist bei 111 verstiftet.
[0018] Im Überzündbereich 60 sind am Gehäuse 26 zwei dünnwandige Wandabschnitte 59 vorgesehen,
so daß die Überzündung von der Verstärkerladung 32 zu den Sprengstoffpolen 50 - also
auf zwei Wegen - erfolgen kann.
[0019] Die Querschnitte der Sprengstoffpole 50 sind so bemessen, daß die Durchzündung zum
Sprengstoftblock 19 der hinteren Wirkladung 14 gewährleistet ist.
[0020] Bei Aufschlag des Tandemgefechtskopfes 4 auf eine nicht dargestellte Deckung wird
durch die ebenfalls nicht dargestellte Hohlladung ein Durchschußkanal in der Deckung
erzeugt. Durch diesen Durchschußkanal dringt das vom Gehäuse 3 abgelöste Sekundärgeschoß.
Aufgrund einer entsprechend eingestellten Zeitverzögerung zündet der Detonator 21
des Zünders 20 die Verstärkerladung 32. Ausgehend von der Verstärkerladung 32 wird
die vordere Wirkladung 13 und gleichzeitig werden die Sprengstoftpole 50 gezündet,
in dem in den Überzündbereichen 60 das Gehäuse 26 durchschlagen wird. Die einander
gegenüberliegenden Sprengstoffpole 50 leiten dem Sprengimpuls symmetrisch über einen
Halsbereich 61 zum Sprengstoftblock 19. Die gleichzeitige Detonation der vorderen
und der hinteren Wirkladung 13, 14 führt sowohl zu einer vorderen Splitterverteilung
als auch zu einer hinteren Splitterverteilung. Die Splitterverteilung aufgrund der
hinteren Wirkladung 14 ist gerade in Richtung auf den Durchschußkanal und dessen Umgebungsfeldgroß.
1. Sekundärgeschoß (1) für einen Tandemgefechtskopf (4) mit einer vorderen Wirkladung
(13), einer hinteren Wirkladung (14) und einem dazwischen angeordneten Zünder (12,
20), dessen Zündrichtung zur vorderen Wirkladung (13) ausgerichtet ist, wobei die
Zündübertragung nach vorne über eine Verstärkerladung (32) erfolgt und nach hinten
durch eine Überzündvorrichtung (25),
dadurch gekennzeichnet,
daß eine durch den Zünder (12, 20) initierbare Verstärkerladung (32) aus Sprengstoff
besteht und direkt an der vorderen Wirkladung (13) anliegt, andererseits die Verstärkerladung
(32) durch dünne, überzündbare Wandabschnitte (59) eines Gehäuses (26) der Überzündvorrichtung
(25) von wenigstens zwei zungenartigen Sprengstoffpolen (50) der hinteren Wirkladung
(14) getrennt ist.
2. Sekundärgeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprengstoffpole (50) mit der hinteren Wirkladung (14) einstückig ausgebildet
sind und mit der Verstärkerladung (32) Überzündbereiche (60) bilden.
3. Sekundärgeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprengstoffpole 50 flächig an einer, den Zünder (12, 20) einhüllenden Metallhülse
und zwar im Bereich des Gehäuses (26) der Überzündvorrichtung großflächig anliegen
und in radialer Richtung durch das Gehäuseteil (11) der hinteren Wirkladung (14) begrenzt
sind.
4. Sekundärgeschoß nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuseteil (11) entsprechend den Sprengstoffpolen Ausnehmungen (55) aufweist.
5. Sekundärgeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstärkerladung (32) scheibenförmig ausgebildet ist und einen Durchmesser
(33) aufweist, der nahezu dem Durchmesser (33) der vorderen Wirkladung (13) entspricht.