[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Prallvermahlung insbesondere von körnigem
Mahlgut wie Getreide oder Würfel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Prallmühle
mit koaxial gegensinnig umlaufenden, angetriebenen Rotoren nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 4.
[0002] Sie findet insbesondere Anwendung zur Vermahlung von Mahlgut für Tierfutter.
[0003] Bei herkömmlichen Schlagmühlen (siehe z. B. EP-B-51389 oder DE-A-3708914) wird die
Feinheit des Produkts weitgehend von der Sieblochung (Siebfeinheit) bestimmt, wobei
das Mahlgut solange im Mahlraum verbleibt, bis ein Passieren des Siebes möglich wird.
Das Mahlgut wird einer Vielzahl von Schlägen des/der Rotors/Rotoren ausgesetzt, bis
die entsprechende Feinheit erreicht ist. Dies bedingt einen hohen Energieaufwand und
ein teilweise übermässiges Zerkleinern des Mahlgutes.
[0004] Ist das Sieb im Schlagraum angeordnet, wie z. B. gemäss der EP-B-98441, bei der der
Rotor einer Schlagmühle konzentrisch von einem Sieb umgeben ist, trifft das Mahlgut
mit hoher Geschwindigkeit auf den Siebmantel, was den Siebverschleiss erhöht.
[0005] Zur Verbesserung der Energiebilanz derartiger Schlagmühlen wurden auch Schleuderkanäle
vorgeschlagen (siehe DE-PS-699100 und DE-A-3708914), um die den Mahlgutteilchen erteilte
Energie zum Fördern derselben aus dem Schlagraum heraus auf ein anschliessendes Sieb
zu nutzen. Auch bei derartigen tangentialen Schleuderkanälen wird das Mahlgut auf
das Sieb geworfen.
[0006] Zumeist weisen Schlagmühlen ein feststehendes Gehäuse mit einem, darin angeordneten
und angetriebenen Rotor auf. Es ist darüberhinaus bekannt, Desintegratoren zur Feinstzerkleinerung
mit zwei koaxialen, gegensinnig umlaufend angetriebenen Rotoren auszubilden (DE-A-3417556).
Die Rotoren tragen jeweils mindestens zwei konzentrische Schaufelkränze, wobei die
Schaufelkränze beider Rotoren alternierend ineinander greifen. Der Antrieb beider
Rotoren erfolgt durch einen gemeinsamen Antrieb. Hierzu ist der eine Rotor an einer
Hohlwelle befestigt und der andere Rotor über eine Buchse an einer, die Hohlwelle
durchsetzende Welle angeordnet. Beide Wellen sind in einer Aussenlagerung gelagert.
Der hohe konstruktive Aufwand ist erforderlich, um einen Turboeffekt gemäss EP-A-48012
bei sicherer Lagerfunktion zu erzielen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Prallvermahlung von körnigem
Mahlgut und eine Prallmühle zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, die bei geringem
technischen und wirtschaftlichen Aufwand eine hohe Gleichmässigkeit der Vermahlung
des Mahlgutes (geringe Streuung der Teilchengrösse) mit minimalem Gehalt an Staubfraktionen
ermöglicht. Dies geschieht in überraschend einfacher Weise durch die Merkmale des
Kennzeichens des Anspruchs.
[0008] Die übliche Vermahlung von Mahlgut in einer Mehrzahl von Zerkleinerungsvorrichtungen
(hohe Reibung) führt zur teilweise übermässigen Zerkleinerung des Produktes und hohem
Energieverbrauch, in Verbindung mit vergleichsweise hohem Verschleiss. Dies resultiert
daraus, dass die Auflösung des Mahlgutes vorrangig in der sich bewegenden Schicht
zwischen den Enden der Schläger und der Sieboberfläche/Siebkammer. Beim Turbo-effekt
auch Prallung zwischen den Teilchen selbst. Überraschend zeigte sich nun, dass durch
Anwendung einer "reinen" Prallung die Nachteile des bekannten Standes der Technik
vermieden werden können. Erfindungsgemäss wird das Mahlgut zunächst beschleunigt und
prallt nachfolgend gegen Arbeitsorgane. Da hierzu Geschwindigkeiten von über 100 m/s
erforderlich sind, wird ein Maximum an Zerkleinerung bei minimaler Reibung durch eine
Gegenprallung des beschleunigten Mahlgutes durch eine an sich bekannte Bewegung in
entgegengesetzter Richtung erreicht. Das Mahlgut wird zunächst in einer rotierenden
Bewegung beschleunigt und nachfolgend geprallt durch Umwandlung des Geschwindigkeitsvektors
in einen der Beschleunigung entgegengesetzten Vektor. Beschleunigung und Prallung
wechseln sich zyklisch in zwei Zwischenzonen ab, welche miteinander durch Ströme noch
nicht genügend zerkleinerter Teilchen verbunden sind, mit Ausscheidung von Teilchen
gewünschter Grösse zwischen den Zyklen.
[0009] Das Mahlgut wird auf eine erste Vermahlungsstufe geleitet, wo es in definierter Richtung
beschleunigt wird und gegen eine Fläche von Arbeitsorganen prallt. Unter der Schlageinwirkung
werden die Mahlgutkörner in Teilchen unterschiedlicher Grösse unter Übermittlung des
der Beschleunigung entgegengesetzten Geschwindigkeitsvektors zerkleinert. Danach gelangen
die zerkleinerten Teilchen auf einen Separator, wo sie entsprechend separiert werden.
Der Separator ist ausserhalb der Zerkleinerungszone angeordnet und die Teilchen nähern
sich tangential an. Die Teilchen gewünschter Grösse werden als Fertigprodukt abgeführt,
grobe Teilchen gelangen durch Rückführung in die Zerkleinerungszone auf eine zweite
Zerkleinerungsstufe und werden dort erneut einer Beschleunigung und Prallung unterworfen,
wobei jedoch, im Unterschied zur ersten Stufe, feinere Teilchen entstehen. Es folgt
wiederum eine Separierung in Grob- und Fertigprodukt ausserhalb der Zerkleinerungszone,
wobei das Grobprodukt erneut der ersten Zerkleinerungsstufe zugeführt wird.
[0010] Zur Leistungserhöhung und Verbesserung der Granulationsverteilung im Fertigprodukt
wird zusätzlich ein Sieb ausserhalb des Mahlraumes angeordnet, um letztendlich die
Siebflächen zu erhöhen.
[0011] Umfangreiche Untersuchungen bestätigen die Vermutung, dass weitere Siebflächen nur
in dem Teil des Mahlraumes bzw. der Produkt-Umlaufkanäle sinnvoll ist, in dem das
Produkt mehr oder weniger gegen das Sieb geschleudert wird.
[0012] Ein Schleuderkanal gemäss der DE-A-37 08 914 ohne Sieb im Kanal kann hierzu keine
begründete Anregung vermitteln. Erforderlich ist eine Verlagerung der genannten zusätzlichen
Siebfläche in dem Bogenbereich des Kanales. Dies ermöglicht, dass Feinprodukt nahezu
vollständig bei Erreichen der erforderlichen Granulation ausgesiebt wird, was gegenüber
Vergleichslösungen auch den Leistungsbedarf deutlich senkt.
[0013] Bei Einbau des zusätzlichen Siebes liegen die Kanäle am Ausgang der zylindrischen
Kammer aneinander an und bilden den gemeinsamen Kanal, welcher in der Produktlaufrichtung
in zwei getrennte gekreuzte Kanäle, die mit den Arbeitsbereichen verbunden sind, übergeht.
[0014] Das Sieb ist im gekrümmten Teil des Kanals so angebracht, dass sich ein hinter dem
Sieb bildender Raum entsteht, welcher mit dem hinter dem Sieb befindendem Raum der
zylindrischen Kammer durch eine Rohrleitung verbunden ist.
[0015] Der Zerkleinerungszyklus ist geschlossen und die Separierung der Teilchen erfolgt
ausserhalb dessen, was sowohl eine Senkung des Energieverbrauchs als auch des Verschleisses
der Separiereinrichtung gestattet. Gleichzeitig wird eine differenzierte Behandlung
von unterschiedlich grossen Teilchen erreicht. Die Verwendung von zwei Zerkleinerungsstufen
erlaubt eine Einflussnahme auf Teilchen mit abweichender Bearbeitungsintensität in
jeder Stufe.
[0016] Das Verfahren kann in einer Prall- bzw. Schlagmühle mit zylindrischer Kammer, die
mit Ein- und Auslasstutzen für das Mahlgut sowie darin koaxial installierten Rotoren,
die mit daran befestigten Arbeitsorganen in entgegengesetzter Richtung drehen, ausgeführt
werden. Die Kammer ist perforiert ausgeführt und mittels der Rotoren in zwei Kammerbereiche
unterteilt, wobei die Bereiche untereinander durch sich kreuzende Kanäle verbunden
sind, die ausserhalb ihrer Begrenzungen angeordnet sind und die einen geschlossenen
Fluss des Mahlgutes ergeben.
[0017] Es ergibt sich ein geschlossener Vermahlungsprozess mit vorgebbarer Teilchengrösse
und der Möglichkeit der automatischen Steuerung des Prozesses.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel an Hand einer Zeichnung
näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen die
- Fig. 1
- eine Prallmühle
- Fig. 2
- einen Schnitt A-A der Prallmühle
- Fig. 3
- einen Schnitt B-B der Prallmühle
- Fig. 4
- eine Seitenansicht einer weiteren Ausgestaltung der Prallmühle mit einem Sieb im gekrümmten
Teil des Kanals
- Fig. 5
- einen Grundriss der Prallmühle gemäss Fig. 4
- Fig. 6
- eine Prallmühle mit darin ausgebautem Schild
- Fig. 7
- Schild mit Jalousie
- Fig. 8
- eine weitere Variante der erfindungsgemässen Prallmühle mit offener Rotoranordnung
- Fig. 9
- eine weitere Ausgestaltungsform gemäss Fig. 8 in einer 3-Rotoranordnung.
[0019] Eine Prallmühle wird mit dem zu vermahlenden Gut gespeist. Dieses gelangt über einen
Einlass 2 im freien Fall in einen ersten Arbeitsbereich 12 einer Kammer 4. Hier wird
das Mahlgut unter der Einwirkung eines, durch eine Drehbewegung eines Rotors 6 erzeugten
Luftstrom auf eine erste Reihe von Schaufeln 7 des Rotors 6 geleitet. Die einzelnen
Körner des Mahlgutes werden von diesen Schaufeln 7 erfasst, beschleunigt und mit hoher
Geschwindigkeit gegen Schaufeln 9 eines Rotors 8 geworfen. Die Schaufeln 9 befinden
sich zwischen der ersten und einer zweiten Reihen von Schaufeln 7 des Rotors 6.
[0020] Infolge der Prallung der Körner gegen die Schaufeln 9 des Rotors 8, der sich in entgegengesetzter
Richtung zum Rotor 6 dreht, werden die Körner teilweise zerkleinert, mittels der Schaufeln
9 erneut beschleunigt und gegen die zweite, äussere Reihe der Schaufeln 7 geschleudert.
Infolge Prallwirkung an den Schaufeln 7 erfolgt eine weitere Zerkleinerung der Körner
in Teilchen unterschiedlicher verschiedener Feinheit. Diese gelangen von den Schaufeln
7 in Drehrichtung des Rotors 6 bahnförmig auf die Oberfläche des Siebes 5. Während
sich die Teilchen in einem Luftpolster reibungsarm in Drehrichtung des Rotors 6 auf
der Oberfläche des Siebes 5 bewegen, erfolgt unter Einwirkung von Zentrifugalkraft
und des Luftstromes eine Separierung in eine grobe und eine Feinfraktion. Teilchen,
die die Öffnungen des Siebes 5 passieren, verlassen die Schlagmühle über einen Auslass
3, während gröbere Teilchen infolge weiterer Bewegung in einen seitlichen Kanal 14
und von dort in einen zweiten Arbeitsbereich 13 der Kammer 4 gelangen. Unter Einwirkung
der derselben Kräfte wie im Arbeitsbereich 12, werden die Teilchen von den Schaufeln
9 erfasst und gegen die Schaufeln 7 geschleudert. Auf Grund der Prallung erfolgt eine
zusätzliche Zerkleinerung der Teilchen, welche, die Schaufeln 7 verlassend, sich in
Drehrichtung des Rotors 6 wieder auf der Oberfläche des Siebes 5 bewegen. Die Feinfraktion
wird wiederum nach Passieren des Siebes 5 über den Auslass 3 ausgetragen. Die noch
verbleibende Grobfraktion kann über den Kanal 15 einer weiteren Vermahlung zugeführt
werden.
[0021] Die Anzahl der Überführungsstufen der Grobfraktionen vom Arbeitsbereich 12 in den
Arbeitsbereich 13 hängt von der Art des Mahlgutes, seiner Feuchtigkeit und der Intensität
der Prallung ab.
[0022] In einem Gehäuse 1 der Prallmühle sind horizontal und koaxial Rotoren 6 und 8 mit
daran befestigten Schaufeln 7 und 9 angeordnet. An ihrem äusseren Umfang sind die
Rotoren 6, 8 von einem Sieb 5 umgeben, wodurch eine zylindrische Kammer 4, die durch
die Rotoren 6, 8 in zwei Arbeitsbereiche 12 und 13 unterteilt ist, gebildet ist.
[0023] Der Antrieb der Rotoren 6, 8 erfolgt durch Elektromotoren 10 und 11.
[0024] Der Rotor 6 hat zwei Reihen und der Rotor 8 eine Reihe Schaufeln 7, 9, die mit der
Rotorscheibe in zwei Hälften geteilt ist. Eine Hälfte der Schaufeln 9 des Rotors 8
ist zwischen den Schaufelreihen des Rotors 6 angeordnet.
[0025] Ein Einlass 2, der seitlich am Arbeitsbereich 12 am Gehäuse 1 angeordnet ist, dient
der Speisung der Prallmühle mit Mahlgut. Unterhalb der Kammer 4 ist ein Auslass 3
für das vermahlene Gut (Fertigprodukt) angeordnet.
[0026] In Fortsetzung des Siebes 5 sind Kanäle 14 und 15 am Gehäuse 1 angeordnet zur Rückführung
der ungenügend zerkleinerten (groben) Teilchenfraktionen. Die Kanäle 14, 15 sind ausserhalb
der Kammer 4 angeordnet. In seiner Breite entspricht der Kanal 14 der Breite der Reihe
der Schaufeln 7 des Rotors 6, die näher zur Achse 16 angeordnet ist. Der Kanal 14
hat eine gekrümmte, kurvenartige Form, ausgehend von der Kammer 4 und seitlich und
zentral in den Arbeitsbereich 13 mündend. Analog ist der Kanal 15 konzipiert. Er geht
ebenfalls von der Kammer 4 aus und mündet seitlich und zentral in den Arbeitsbereich
12.
[0027] Die Grösse des Spaltes zwischen den Enden der Schaufeln 7 und dem Sieb 5 ist so zu
bemessen, dass die Bewegung des zerkleinerten Produktes auf dem Sieb 5 unter Einwirkung
der Zentrifugalkraft ohne unmittelbare Einwirkung der äusseren Schaufeln 7 erfolgt.
[0028] Der Anstellwinkel der Schaufeln 7, 9 ist entsprechend klein zu wählen, um die beschriebene,
verschleissmindernde Bewegungsbahn der Teilchen zu erreichen.
[0029] Die Elektromotoren 10, 11 sind etwa gleich belastet.
[0030] Der perforierte Teil der Kammer 4 ist demontierbar, um einen Siebwechsel zu ermöglichen.
[0031] Ebenfalls sollte der perforierte Teil der Kammer 4 einen möglichst grossen Teil ihrer
zylindrischen Oberfläche einnehmen, um einen leistungsfähigen Trennprozess zu erreichen.
[0032] Durch Vergrösserung der Anzahl der Reihen an Schaufeln 7, 9 auf den Rotoren 6, 8
kann die Zahl der Vermahlungsstufen erhöht werden, z. B. auf sieben Stufen, wobei
der Rotor 6 dann drei und der Rotor 8 zwei Reihen Schaufeln 7, 9 aufweist.
[0033] Zur Erhöhung der Leistung und zur Verbesserung der Granulationsverteilung im Fertigprodukt
ist es zweckmässig, ein weiteres Sieb 17 zu verwenden, welches ausserhalb der zylindrischen
Kammer 4 angebracht ist. Dabei liegen die Kanäle am Ausgang der zylindrischen Kammer
aneinander an und bilden dabei den gemeinsamen Kanal, welcher in der Produktlaufrichtung
in zwei getrennte gekreuzte Kanäle 14 und 15, die mit den Arbeitsbereichen 13 und
12 verbunden sind, übergeht.
[0034] Das Sieb 17 ist im gekrümmten Teil des Kanals 23 so angebracht, dass sich ein hinter
dem Sieb bildender Raum 18 entsteht, welcher mit dem hinter dem Sieb befindendem Raum
19 der zylindrischen Kammer 4 durch eine Rohrleitung 20 verbunden ist.
[0035] Die Vorrichtung mit dem Sieb 17 arbeitet folgendermassen:
[0036] Das Getreide gelangt über das Rohr 2 in die Kammer 12, wird mit den Schaufeln 7 und
9, welche an den entsprechenden Rotoren 6 und 8 befestigt sind, zerkleinert und kommt
auf das Sieb 5, wo das Vermahlungsprodukt in zwei Fraktionen getrennt wird. Die Fraktion
gewünschter Feinheit wird durch den Auslass 3 aus der Vorrichtung als Fertigprodukt
abgezogen, die Grobfraktion, welche die Öffnung des Siebes 5 nicht passiert hat, wird
durch den Kanal 23 zum Sieb 17 geleitet. Auf dem Sieb 17 wird das zerkleinerte Material
einer nochmaligen Trennung nach Fraktionen unterzogen. Der Durchgang durch das Sieb
17 gelangt in den sich hinter dem Sieb befindlichen Raum 18, von wo er in den sich
hinter dem Sieb befindenden Raum 19 der zylindrischen 4 gelenkt wird. Das Produkt
aus dem sich hinter dem Sieb befindenden Raum wird durch den Auslass 3 als Fertigprodukt
abgeleitet.
[0037] Die Fraktion, welche die Öffnungen des Siebes 17 nicht passiert hat, gelangt über
den Kanal 14 zur weiteren Vermahlung. Das Fertigprodukt passiert das Sieb 5, der ungenügend
zerkleinerte Produktanteil wird als Abstoss über den Kanal 15 vom Sieb 17 in den Arbeitsbereich
12 zur weiteren Vermahlung gelenkt.
[0038] Es muss hervorgehoben werden, dass die Trennung auf dem Sieb 17, wie auch auf dem
Sieb 5 unter der Einwirkung der Zentrifugalkraft des durch die Rotoren erzeugten Luftstromes
erfolgt. Die Regulierung der Feinheit der Vermahlung erfolgt durch den Austausch der
Siebe gegen Siebe erforderlicher Lochung.
[0039] Die Leistung der Vorrichtung kann auch durch den Einsatz eines Schildes 21, welcher
am Ausgang der zylindrischen Kammer 4, zwischen dem grossen Rotor und dem Sieb 5 befestigt
ist, erhöht werden. Dabei kann der Schild 21 aus einem Stück bestehen oder mit einer
Jalousie 22 bestückt sein.
[0040] Durch den Schild 21 kann die Produktfraktion, welche ungenügenden Kontakt mit der
Oberfläche des Siebes gehabt hat, zur weiteren Trennung auf das Sieb 5 gelenkt werden.
Ausserdem hilft der Schild 21 den notwendigen Druck des Luftstromes auf dem Sieb 5
zu erzeugen, dadurch die Intensität des Durchganges der Teilchen durch die Öffnungen
des Siebes erhöht wird.
[0041] Die Jalousie 22 hilft ihrerseits die Durchblasintensität des Siebes 17 zu erhöhen.
Darüberhinaus lässt das erfindungsgemässe Prinzip in weiterer Ausgestaltung auch offene
Anordnungen der gegenläufigen Rotoren zu. Hierbei erfolgt die Anordnung der Rotoren
nebeneinander in einer Ebene (Fig. 8, 9).
[0042] Ohne direkte Begrenzung auf diese Varianten ist es hierbei sinnvoll, zwei bzw. drei
Rotoren nebeneinander und verbunden durch Kanäle anzuordnen, wobei dies in einer horizontalen
oder vertikalen Ebene erfolgen kann und einen geringeren Fertigungsaufwand erwarten
lässt.
[0043] Das Produkt gelangt über einen Einlass 2' in den Rotor 24, wird beschleunigt und
zerkleinert und gelangt über den Kanal 25 in den Arbeitsraum des gegenläufigen Rotors
26, wobei eine erneute Beschleunigung und zweite Zerkleinerung erfolgt. Danach wird
das zerkleinerte Produkt über den Kanal 27 in vorgenannter Weise aus dem Mahlraum
ausgetragen und separiert (nicht dargestellt). In Abwandlung dessen, gelangt das Produkt
nach der ersten Zerkleinerung im Mahlraum des Rotors 24 über den Kanal 25, 25' in
den Mahlraum der gleichsinnig laufenden Rotoren 26, 28 und wird erneut zerkleinert.
Das zerkleinerte Produkt über die Kanäle 27, 27' in einen gemeinsamen, nicht explizit
dargestellten Kanal wiederum zur Separierung.
[0044] Der im Vergleich zu herkömmlichen Schlagmühlen wesentlich geringere Energiebedarf
und die geringe Reibungsbeeinflussung führen zu einer vernachlässigbaren Erwärmung
der erfindungsgemässen Schlagmühle im Betrieb und damit auch zu einem geringen Feuchteverlust
des Mahlgutes.
[0045] Infolge des Betriebes der erfindungsgemässen Prallmühle ohne Aspiration ist es auch
möglich, Gerste wirtschaftlich zu vermahlen.
[0046] Bei der Getreidevermahlung zu Mehl ist der Einsatz der Prallmühle als B1- und B2-Passage
möglich.
[0047] Die erfindungsgemässe Prallmühle ist nicht auf diese Ausführungsformen begrenzt.
Bezugszeichen
[0048]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Einlass
- 3
- Auslass
- 4
- Kammer
- 5
- Sieb
- 6
- Rotor
- 7
- Schaufel
- 8
- Rotor
- 9
- Schaufel
- 10
- Elektromotor
- 11
- Elektromotor
- 12
- Arbeitsbereich
- 13
- Arbeitsbereich
- 14
- Kanal
- 15
- Kanal
- 16
- Achse
- 17
- Sieb
- 18
- Raum
- 19
- Raum
- 20
- Rohrleitung
- 21
- Schild
- 22
- Jalousie
- 23
- Kanal
- 24
- Rotor
- 25, 25'
- Kanal
- 26
- Rotor
- 27, 27'
- Kanal
- 28
- Rotor
1. Verfahren zur Prallvermahlung von insbesondere körnigem Mahlgut unter Anwendung einer
Mühle mit horizontal gelagerten Rotoren, die gegensinnig zueinander laufen sowie unter
Anordnung eines an sich bekannten Schleuderkanals zur Rückführung von zerkleinertem
Mahlgut nach einer ersten Vermahlungsstufe zu einer weiteren Vermah lungsstufe, wobei
das Mahlgut zunächst in eine Kammer (4) mit den Rotoren einer Prallmühle geleitet
wird, dadurch gekennzeichnet, dass
a, das Mahlgut durch Schaufeln (7) eines ersten Rotors (6) beschleunigt wird und gegen
Schaufeln (9) eines gegensinnig umlaufenden Rotors (8) prallt und zerklei nert wird,
b, dass das zerkleinerte Mahlgut in Richtung der Bewe gungsbahn des Rotors (6) mit
geringem Winkel auf ein Sieb (5) trifft und in Fraktionen separiert wird,
c, dass die verbleibende Grobfraktion in Bewegungsrich tung weitergeführt und einer
erneuten Beschleunigung, Prallung und Siebung unterzogen werden, wobei die Ver mahlungsstufen
gemäss a, und c, in voneinander ge trennten Arbeitsbereichen (12, 13) der Kammer (4)
ausgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Weiterführung der Grobfraktion
gemäss c, in einem Kanal (14, 15) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich Beschleunigung und Prallung
zyklisch in zwei Zwi schenzonen abwechseln, welche miteinander durch Ströme ungenügend
zerkleinerten Mahlgutes verbunden sind, mit einer Separation einer Feinfraktion zwischen
den Vermahlungsstufen, wobei die Prallung in den Zwischenstufen mit unterschiedlicher
Intensität erfolgt.
4. Prallmühle zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Prallmühle aus einem Gehäuse (1) mit darin horizontal und koaxial angeordneten
Rotoren (6, 8), an denen Schaufeln (7, 9) befestigt sind, wobei der eine Rotor (6)
mindestens zwei Reihen Schaufeln (7) und der andere Rotor (8) mindestens eine Reihe
Schaufeln (9), die zwischen den Reihen der Schaufeln (7) angeordnet ist, aufweisen
und aus einem, die Rotoren (6, 8) an ihrem äusseren Umfang umgebenden Sieb (5) sowie
einem seitlich an der Kammer (4) angeordneten Einlass (2) und einem, unterhalb der
Kammer (4) angeordneten Auslass (3) und weiterhin aus, eine Fortsetzung des Siebes
(5) bildenden Kanälen (14, 15) besteht.
5. Prallmühle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Reihen der Schaufeln
(7, 9) in Hälften mit der Rotorscheibe geteilt sind und so getrennte Arbeitsbereiche
(12, 13) bilden.
6. Prallmühle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanäle (14, 15) ausserhalb
der Kammer (4) angeordnet sind und in einer kurvenartigen Form von der Kammer (4)
ausgehend seitlich in die Arbeitsbereiche (13, 12) münden, wobei die Breite des Kanals
(14) der Breite der inneren Reihe der Schaufeln (7) entspricht.
7. Prallmühle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Sieb (5) auswechselbar
ist.
8. Prallmühle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotoren (6, 8) gegensinnig
umlaufend angetrieben sind, vorzugsweise durch separate Antriebe.
9. Prallmühle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (7, 9) einen
Anstellwinkel von vorzugsweise nicht mehr als 15° aufweisen.
10. Prallmühle nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Kanäle (14, 15) zur Erhöhung der Leistung und zur Verbesserung der Granulation
im Fertigprodukt aneinander anliegend einen gemeinsamen Kanal (23) bildend, ausgeführt
sind, welcher in zwei getrennte gekreuzte Kanäle übergeht, wobei in seinem gekrümmten
Teil ein Sieb (17) angebracht ist, wodurch sich ein hinter dem Sieb (17) befindender
Raum gebildet wird, der in den sich hinter dem Sieb (17) befindenden Raum der zylindrischen
Kammer (4) übergeht.
11. Prallmühle nach den Ansprüchen 4 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass [zur Erhöhung
der Leistung] am Ausgang aus der zylindrischen Kammer (4), zwischen dem grossen Rotor
und dem Sieb (5) ein gekrümmter Schild (21) installiert ist.
12. Prallmühle nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schild (21) mit einer
Jalousie (22) ausgerüstet ist.
13. Prallmühle nach den vorstehenden Ansprüchen 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass
die Rotoren (24, 26, 28) in einer Ebene nebeneinander angeordnet und durch Kanäle
(25, 25', 27) miteinander verbunden sind.
14. Prallmühle nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Ebene horizontal oder
vertikal angeordnet ist.