[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Kurzfarbwerk für eine Offset-Druckmaschine mit
einer Rasterwalze, auf die Druckfarbe auftragbar ist, und mit einer ersten Farbauftragwalze
zum Aufbringen der Druckfarbe von der Rasterwalze auf einen Formzylinder.
[0002] Aus der WO 91/13761 ist bereits ein Kurzfarbwerk für eine Offset-Rollenrotationsdruckmaschine
bekannt, bei der der Gummizylinder, der Formzylinder und die Farbauftragwalze jeweils
den gleichen Durchmesser aufweisen. Mittels einer Rasterwalze wird Druckfarbe aus
einem Kammerrakelsystem auf die Farbauftragwalze transportiert. Der Durchmesser der
Rasterwalze ist kleiner als der der Farbauftragwalze. Wegen der großen Trägheitsmomente
der Rasterwalze und der Farbauftragwalze müssen beide z. B. über Zahnräder angetrieben
werden. Dadurch, daß die Farbauftragwalze denselben Durchmesser wie der Formzylinder
hat, wird ein schablonierfreier Ausdruck der Druckfarbe gewährleistet.
[0003] Neben der Farbauftragwalze mit dem Durchmesser des Formzylinders sind weitere Farbauftragwalzen
und Reiterwalzen mit wesentlich kleinerem Durchmesser vorhanden, die über Friktion
angetrieben werden. Durch diese zusätzlichen Walzen läßt sich der Feuchtwasserverbrauch
beim Druckprozeß reduzieren, ohne daß es zum Tonen kommt. Durch die zusätzlichen Spaltstellen
wird der Farbe Wasser entzogen und somit der Wassergehalt der Farbe reduziert. Durch
den geringeren Wassergehalt der Druckfarbe werden eine höhere Farbdichte und ein brillanterer
Ausdruck erreicht. Durch die zusätzlichen Walzen werden eventuelle Abbildungen der
gravierten Struktur der Rasterwalze auf der Farbauftragwalze, die sich in einer ungleichmäßig
dicken Farbschicht zeigen, neutralisiert.
[0004] Der Nachteil des bekannten Kurzfarbwerks liegt darin, daß der Durchmesser der Farbauftragwalze
vom Durchmesser des Formzylinders abhängt. Weil die Durchmesser der Formzylinder von
Druckmaschine zu Druckmaschine wechseln, müssen stets entsprechend angepaßte Farbwerke
konstruiert werden, in denen die Farbauftragwalze denselben Durchmesser wie der Formzylinder
hat. Aufgrund des verhältnismäßig großen Durchmessers der Farbauftragwalze ist für
diese jeweils ein eigener Antrieb erforderlich. Wenn zusätzlich zu der einen Farbauftragwalze
weitere Walzen z. B. Reiterwalzen, vorgesehen werden, wird der Vorteil der völligen
Schablonierfreiheit der einzigen Farbauftragwalze teilweise wieder aufgehoben.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kurzfarbwerk der eingangs genannten
Art derart zu verbessern, daß es einen kompakten Aufbau hat und sich für alle Offset-Druckmaschinen
unabhängig von der Größe des Formzylinders eignet.
[0006] Diese Aufgabe wird, wie in Patentanspruch 1 angegeben, gelöst.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß die aus dem Stand der Technik
bekannte angetriebene Farbauftragwalze entfällt und durch mindestens eine kleine,
vom Format des Formzylinders unabhängige, nicht angetriebene Farbauftragwalze ersetzt
wird. Dadurch, daß neben der Farbauftragwalze mindestens eine weitere Farbwalze vorhanden
ist, die beispielsweise als Reiterwalze mit der Farbauftragwalze in Berührung steht,
wird eine zusätzliche Farbspaltung erreicht, durch die das Schablonieren unterdrückt
wird. Die kleine Farbauftragwalze läßt sich viel kostengünstiger herstellen als die
bekannte große Farbauftragwalze und benötigt keinen eigenen Antrieb.
[0009] Eine erfindungsgemäßes Kurzfarbwerk hat aufgrund des kleinen Formats der Farbauftragwalze
einen kompakteren Aufbau und läßt sich innerhalb eines Druckwerks einfacher einbauen
als die bekannten Kurzfarbwerke. Infolge des kompakteren Aufbaus des Walzenzugs steht
mehr Platz für die Kammerrakel, den Farbkasten und das Feuchtwerk zur Verfügung.
[0010] Nachstehend wird die Erfindung in Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1 bis 3
- ein Druckwerk einer Rollenoffsetdruckmaschine mit mehreren Ausführungen des erfindungsgemäßen
Kurzfarbwerks.
[0011] Ein Druckwerk 1 (Fig, 1) einer Rollenoffsetdruckmaschine weist zum Bebildern einer
Bedruckstoffbahn 2 einen Formzylinder 3, einen Übergabezylinder 4 und einen Druckzylinder
5 auf. Unterhalb des Formzylinders 3 sind ein Farbwerk 6 und ein Feuchtwerk 7 angeordnet.
Das Farbwerk 6 weist ein Einfärbesystem 8, beispielsweise eine Kammerrakel oder ein
Sprühfarbwerk auf. Durch das Einfärbesystem 8 wird Druckfarbe auf eine Rasterwalze
9 aufgebracht. Die Rasterwalze 9 überträgt die Druckfarbe auf eine Farbauftragwalze
10, die einen wesentlich kleineren Durchmesser als der Formzylinder 3 hat. Mit der
Farbauftragwalze 10 steht eine als Reiterwalze angeordnete Farbwalze 11 in Berührung,
die durch Friktion mit der Farbauftragwalze 10 angetrieben wird.
[0012] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung (Fig. 2) weist das Farbwerk 6
eine zweite Farbauftragwalze 12 auf. Die Farbauftragwalze 12 steht mit der Farbwalze
11 in Berührung und wird von dieser durch Reibung angetrieben. Aus Platzgründen sind
die Farbwalze 11 und die Farbauftragwalze 12 vorzugsweise, wie in Fig. 2 dargestellt,
angeordnet. Sie können jedoch auch zwischen der Farbauftragwalze 10 und dem Feuchtwerk
7 angebracht werden.
[0013] In einem weiteren Ausführungsbeispiel (Fig. 3) ist wie in den in Fig. 1 und Fig.
2 dargestellten Ausführungsbeispielen die Farbwalze 11 vorhanden, die in diesem Fall
mit einer weiteren Farbwalze 13 in Berührung steht. Die Farbwalze 13 ist zwischen
der Farbwalze 11 und der Rasterwalze 9 angeordnet, mit der sie ebenfalls in Berührung
steht. Die Farbwalzen 11 und 13 können auch bei diesem Ausführungsbeispiel zwischen
der Farbauftragwalze 10 und dem Feuchtwerk 7 angeordnet werden.
[0014] Außerdem ist es bei allen Ausführungsbeispielen möglich, zusätzliche Reiterwalzen
auf den Farbauftragwalzen 10, 11 oder auf den Farbwalzen 11, 13 anzuordnen. Die Farbwalze
11 wird vorzugsweise als changierende Walze ausgebildet. Darüber hinaus können auch
die anderen Walzen d. h. die Farbwalze 13 und die Farbauftragwalzen 10, 12 als changierende
Walzen ausgebildet sein. Vorzugsweise haben die Farbauftragwalzen 10, 12 andere Durchmesser
als die Farbwalzen 11, 13.
[0015] Die Rasterwalze 9 wird entweder über ein Zahnradgetriebe zusammen mit dem Formzylinder
3 oder durch einen eigenen, geregelten Motor direkt angetrieben. Dabei wird die Drehgeschwindigkeit
der Rasterwalze 9 vorzugsweise so gewählt, daß sie einen Vorlauf oder einen Nachlauf
von 2 bis 3 % gegenüber der Drehgeschwindigkeit des Formzylinders 3 hat.
[0016] Durch die Erfindung wird ein kompakt aufgebautes Kurzfarbwerk 6 für eine Offset-Druckmaschine
geschaffen, das wenigstens eine erste Farbauftragwalze 10 aufweist, deren Durchmesser
kleiner als der des Formzylinders 3 ist. Die Farbauftragwalze 10 wird von einem Einfärbesystem
8, beispielsweise einer Kammerrakel, über eine Rasterwalze 9 mit Druckfarbe eingefärbt.
Neben der ersten Farbauftragwalze 10 ist wenigstens eine Farbwalze 11 vorhanden, die
beispielsweise als Reiterwalze auf der ersten Farbauftragwalze 10 angeordnet ist.
1. Kurzfarbwerk (6) für eine Offset-Druckmaschine mit einer Rasterwalze (9), auf die
Druckfarbe auftragbar ist, und mit einer ersten Farbauftragwalze (10) zum Aufbringen
der Druckfarbe von der Rasterwalze (9) auf einen Formzylinder (3), dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Farbauftragwalze (10) einen kleineren Durchmesser als der Formzylinder
(3) hat und daß mindestens eine erste Farbwalze (11) vorhanden ist, die mit der ersten
Farbauftragwalze (10) in Berührung steht.
2. Kurzfarbwerk (6) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Farbwalze
(11) mit einer zweiten Farbauftragwalze (12) in Berührung steht, die ebenfalls einen
kleineren Durchmesser als der Formzylinder (3) hat.
3. Kurzfarbwerk (6) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Farbwalze
(11) mit einer zweiten Farbwalze (13) in Berührung steht, die ihrerseits mit der Rasterwalze
(9) in Berührung steht.
4. Kurzfarbwerk (6) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Farbauftragwalze
(12) in Drehrichtung des Formzylinders (3) nach der ersten Farbauftragwalze (10) mit
den Formzylinder (3) in Berührung steht.
5. Kurzfarbwerk (6) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Farbwalze
(13) in Drehrichtung der Rasterwalze (9) vor der ersten Farbauftragwalze (10) mit
der Rasterwalze (9) in Berührung steht.
6. Kurzfarbwerk (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzliche
Reiterwalzen mit den Farbauftragwalzen (10, 12) oder den Farbwalzen (11, 13) in Berührung
stehen.
7. Kurzfarbwerk (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Durchmesser der Farbauftragwalzen (10, 12) von denen der Farbwalzen (11, 13) unterscheiden.
8. Kurzfarbwerk (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine der Farbauftragwalzen (10, 12) oder der Farbwalzen (11, 13) changiert.
9. Kurzfarbwerk (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rasterwalze (9) von dem Formzylinder (3) über ein Zahnradgetriebe oder durch einen
eigenen, geregelten Motor direkt angetrieben wird.
10. Kurzfarbwerk (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rasterwalze (9) einen Vorlauf oder einen Nachlauf von 2 bis 3 % der Drehgeschwindigkeit
des Formzylinders (3) gegenüber diesem hat.