Stand der Technik:
[0001] Die Erfindung geht von einem Längsschieberventil mit zwei in einem Ventilgehäuse
koaxial angeordneten Längsschiebern nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs aus.
[0002] Aus der DE 41 40 604 A1 ist ein Längsschieberventil mit zwei in einem Ventilgehäuse
koaxial angeordneten Längsschiebern bekannt. Der erste der beiden Längsschieber führt
den Druckmittelstrom zwischen einem Rücklaufanschluß und mindestens einem Verbraucheranschluß.
Der zweite Längsschieber, der im ersten mittig gelagert und geführt ist, wird bei
Bedarf zum hydraulischen Öffnen des ersten Längsschiebers elektromagnetisch angesteuert.
Dabei wird aus dem Verbraucheranschluß abgezweigtes Druckmittel primär vor eine Stirnseite
des ersten Längsschiebers umgeleitet, während ein Druckraum vor der anderen Stirnseite
in der Sperrstellung hydraulisch mit dem Verbraucheranschluß in Verbindung steht.
[0003] Bei derartigen Ventilen entspricht der Durchmesser des Ventilsitzes dem Durchmesser
des nachgeschalteten Feinsteuerbereichs. Gleichzeitig ist die Dichtfläche zwischen
Ventilsitz und Ventilkegel eine sehr schmale Ringfläche, so daß zwischen Ventilsitz
und Ventilkegel nahezu Linienberührung vorliegt. Damit wird verhindert, daß beim Öffnen
des Längsschiebers bei noch geschlossenem Feinsteuerbereich durch zwischen dem Ventilsitz
und dem Feinsteuerbereich einströmendes Druckmittel eine das Ventilregelverhalten
störende Axialkraft auf den Längsschieber ausübt.
Durch die schmale Dichtfläche ist die Flächenpressung in der Dichtzone sehr hoch.
Folglich muß der erste Längsschieber in einer im Ventilgehäuse eingebetteten, gehärteten
und geschliffenen Stahlhülse gelagert werden.
Vorteile der Erfindung:
[0004] Mit Hilfe der im Anspruch 1 beschriebenen Merkmale kann auf die gehärtete Stahlhülse
zur Führung und Sitzbildung des ersten Längsschiebers verzichtet werden. Der mittlere
Durchmesser der Sitzfläche dieses Längsschiebers wird größer ausgelegt als der maximale
Durchmesser des in Schließrichtung nachgeordneten Feinsteuerbereichs. Durch die abgestufte
Bauweise von Längsschieber und entsprechender Führungs- und Sitzflächenbohrung kann
beim Längsschieber der zwischen dem hauptsächlich zylindrischen Feinsteuerbereich
und dem Führungsbereich liegende Bund großflächig ausgelegt werden. Somit kann zum
einen die Flächenpressung, angepaßt an die verwendeten, ungehärteten Werkstoffe, ein
Bruchteil der maximal zulässigen Druckspannung bleiben. Zum anderen kann die den Längsschieber
führende Bohrung einschließlich des Feinsteuerbereiches mit einer Stufenreibahle bearbeitet
werden.
[0005] Folglich kann je nach Ventilkonstruktion das Ventilgehäuse weniger aufwendig - also
auch kostengünstiger - gefertigt werden. Der Kostenvorteil ergibt sich auch bei Konstruktionen,
die beispielsweise aufgrund der Strömungskanalführung eine Führungshülse benötigen,
da hier ein Härten der Hülse und das anschließende Feinbearbeiten durch Innenschleifen
entfällt.
[0006] Damit das zwischen dem Ventilsitz und dem Feinsteuerbereich einströmende Druckmittel
beim Öffnen des ersten Längsschiebers durch die zusätzlich entstehende Axialkraft
das Ventliregelverhalten nicht negativ beeinflußt, hat der Feinsteuerbereich eine
relativ große positive Überdeckung.
Zeichnungen:
[0007] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
einer vereinfacht dargestellten Ausführungsform:
- Figur 1:
- Schnitt durch ein elektromagnetisch betätigtes Proportionalwegeventilelement.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels:
[0008] Das in Figur 1 dargestellte Proportionalwegeventilelement (120) ist ein drosselndes
2/2-Wegeventil, dessen Längsschieber (140, 147) außer den beiden Endstellungen stufenlos
beliebige Zwischenstellungen einnehmen kann. Es hat auf seiner linken Seite einen
Proportionalmagneten (121).
[0009] Das 2/2-Wegeventil steuert beispielsweise den vom einfach wirkenden Hydraulikzylinder
unter Last zum Tank zurücklaufenden Druckmittelstrom. Daher wird es als Senkenmodul
bezeichnet. Es ist in Sitzventilbauart ausgebildet und arbeitet zudem als ein die
Last absicherndes Rückschlagventil. Zum Senken einer Last wird der Proportionalmagnet
(121) des Senkenmoduls (120) aktiviert. Das Druckmittel fließt vom Verbraucheranschluß
(50) über das Senkenmodul (120) zum Rücklaufanschluß (52).
[0010] Das Proportionalwegeventilelement hat ein im wesentlichen quaderförmiges - hier vereinfacht
dargestelltes - Ventilgehäuse (30) mit zwei annähernd quadratischen, ebenen Außenflächen,
die als Ober- und Unterseite parallel zur Schnittebene ausgerichtet sind. In der Schnittebene
sind Befestigungsbohrungen (69, 69') zu sehen, die senkrecht zu Ober- und Unterseite
das Ventilgehäuse (30) durchdringen.
[0011] Die senkrecht zur Schnittfläche ausgerichteten Seitenflächen (34, 35, 38, 39) haben
jeweils einen rechteckigen Umriß. Die Vorder- (34) und die Rückseite (35) sind ebene
Flächen. An der Vorderseite ist der Proportionalmagnet (121) angeflanscht. Ihm gegenüber
sitzt in der Rückseite (35) in einer Einsenkung eine Verschlußschraube (157) für eine
den Längsschieber (140) aufnehmende Bohrung (44).
[0012] Die beiden anderen Seitenflächen (38) und (39) haben jeweils eine mit einem Innengewinde
versehene Ausnehmung, wobei die untere den Rücklaufanschluß (52) und die obere den
Verbrauchgeranschluß (50) darstellt.
[0013] Das Proportionalwegeventil (120) weist eine das Ventilgehäuse (30) durchquerende
Stufenbohrung (44) auf. Sie ist links durch den Proportionalmagneten (121) und rechts
durch eine mit Innensechskant versehene Verschlußschraube (157) druckmitteldicht verschlossen.
[0014] Im mittleren Bereich der Stufenbohrung (44) ist der erste bzw. äußere Längsschieber
(140) geführt und gelagert. Am linken Rand des Führungsbereichs geht das zylindrische
Bohrungsteil in einen Verbraucherringkanal (125) über. Letzterer steht mit dem Verbraucheranschluß
(50) hydraulisch direkt in Verbindung.
[0015] Im linken Bereich der Stufenbohrung (44) sitzt eine Einstellschraube (150) in einem
Gehäuseinnengewinde (128). Annähernd zwischen der Einstellschraube (150) und dem äußeren
Längsschieber (140) ist ein Rücklaufringkanal (126) angeordnet, in den der Rücklaufanschluß
(52) mündet.
[0016] Die Einstellschraube (150) ist mit Ausnahme einer auf ihr angeordneten Verzahnung
(151) aus der DE 41 40 604 A1 bekannt.
[0017] Das Senkenmodul (120) ist in Sperrstellung dargestellt. Das Druckmittel, das am Verbraucheranschluß
(50) und damit am Verbraucherringkanal (125) ansteht, kann nicht in den Rücklaufringkanal
(126) strömen. Der äußere Längsschieber (140), der die Funktion eines Hauptsteuerschiebers
hat, steht mit seinem Hauptventilkegel (141) an dem im Ventilgehäuse (30) eingearbeiteten
kegelmantelförmigen Hauptventilsitz (132) an. In Schließrichtung vor dem Hauptventilkegel
(141) ist am linken Ende des Hauptventilschiebers (140) der Feinsteuerbereich (141a)
angeordnet. Letzterer ist vom Hauptventilkegel mittels einer Einschnürung (141b) mit
annähernd trapezförmigem Einzelquerschnitt getrennt. Die Einschnürung dient u.a. einer
günstigen Strömungsführung und der Bearbeitungserleichtung für den Hauptventilkegel
(141). Zwischen der Einschnürung (141b) und dem Ventilgehäuse (30) liegt ein Ringraum
(134).
[0018] In den Feinsteuerbereich (141a) sind vom linken Ende her mehrere auf dem Umfang verteilte
Hauptsteuerkerben (142) eingearbeitet. Sie werden in der Schließstellung des Hauptsteuerschiebers
(140) durch einen im Ventilgehäuse eingearbeiteten Zylindersitz (133) vollständig
verdeckt.
[0019] Der Zylindersitz (133) liegt mit seinem Durchmesser D
F unter dem mittleren Durchmesser D
S der benachbarten Dichtfläche des Hauptventilsitzes (132). Da die Stufenbohrung (44),
insbesondere die Lager- und Dichtflächen, mit nur einem Werkzeug von der Gehäuserückseite
(35) aus feinbearbeitet werden sollen, ist der kleinste Durchmesser der Dichtfläche
des Hauptventilsitzes (132) gleichgroß oder großer als der Durchmesser D
F des Zylindersitzes (133).
[0020] Um den Hauptsteuerschieber (140) auf dem Hauptventilsitz (132) zu halten, steht auf
seiner rechten Stirnseite in einem Druckraum (135) Druckmittel an. Dazu ist eine bis
zur Stirnseite reichende, den zweiten bzw. inneren Längsschieber (147) aufnehmende
Bohrung (161) mittels eines Stopfens (162) abgedichtet. Zur rechten Stirnseite gelangt
das Druckmittel aus dem Verbraucherringkanal (125) über eine im Hauptsteuerschieber
(140) radial verlaufende Drosselbohrung (144) und eine daran anschließende Längsbohrung
(145). Die Längsbohrung (145) durchdringt im Bereich ihres Bohrungsgrundes eine Steuernut
(143).
[0021] Im Druckmittelraum (135) und im Verbraucherringkanal (125) liegt bei sperrendem Senkenmodul
(120) der am Verbraucheranschluß (52) anliegende Hydrauliköldruck an. Der auf der
rechten Stirnseite des Hauptsteuerschiebers (140) wirkende Hydrauliköldrucks hält
ihn in der Schließposition. Die nach links wirkende Schließkraft wird vermindert durch
die entgegengesetzt wirkende Kraft aufgrund des im Bereich der Außenkontur des Hauptsteuerschiebers
(140) zwischen dem Hauptventilkegel (141) und den Entlastungsnuten anstehenden Druckes.
Der Hydrauliköldruck wirkt hier auf eine Ringfläche, die zum einem durch den maximalen
Druchmesser des Kontaktbereiches zwischen dem Hauptventilkegel (141) und dessen Hauptventilsitz
(132) und zum anderen durch den Durchmesser D der rechten Stirnseite gebildet wird.
[0022] Das Senkenmodul (120) öffnet mit der Bestromung des Proportionalmagneten (121). Sein
Ankerstößel (122) schiebt den inneren Längsschieber, einen Vorsteuerschieber (147)
geringfügig nach rechts. Dadurch gelangen seine Vorsteuerkerben (149) unter die Steuernut
(143) des Hauptsteuerschiebers (140). Gleichzeitig hebt sein weiter links angeordneter
Ventilkegel (148) von seinem im Hauptsteuerschieber (140) korrespondierenden Ventilsitz
(146) ab. Der Druckraum (135) steht nun über die Längsbohrung (145), die Steuernut
(143), die Vorsteuerkerben (149), den Ventilsitz (146) und den Rücklaufringkanal (126)
mit dem Rücklaufanschluß (52) in Verbindung. In Abhängigkeit vom Öffnungsquerschnitt
der Vorsteuerkerben (149) sinkt der Druck im Druckraum (135). Der dortige Druck stellt
sich entsprechend dem Verhältnis des Querschnitts der Drosselbohrung (144) und dem
Öffnungsquerschnitt der Vorsteuerkerben (149) ein.
[0023] Fällt bei entsprechend weit nach rechts geschobenem Vorsteuerschieber (147) der Druck
im Druckraum (135) so weit ab, daß die vom Druckmittel auf den Hauptsteuerschieber
(140) im Bereich des Verbraucherringkanals (125) nach rechts ausgeübte Kraft überwiegt,
wird der Hauptsteuerschieber (140) ebenfalls nach rechts verschoben.
[0024] Der Hauptventilkegel (141) hebt vom Hauptventilsitz (132) ab. Damit wächst bei noch
geschlossenen Hauptsteuerkerben (142) die öldruckbelastete Ringfläche in der Dichtzone,
im Bereich zwischen dem Verbraucheringkanal (125) und dem Ringraum (134), auf ihr
Maximum. Die Ringfläche ist nun begrenzt durch die Durchmesser D
F und D. Folglich macht der Hauptsteuerschieber (140) einen kleinen ruckarigen Hub
nach rechts. Erst nach diesem Hub gelangen die feinsteuernden Hauptsteuerkerben (142)
in den Bereich des Ringraumes (134).
[0025] Das Druckmittel strömt nun, vorn Verbraucher kommend, entlang dem Hauptsteuerschieber
(140) in Richtung Rücklaufringkanal (126). Der Hauptsteuerschieber (140) eilt durch
seine Öffnungsbewegung dem Vorsteuerschieber (147) nach, wodurch der Öffnungsquerschnitt
an den Vorsteuerkerben (149) kleiner wird. Damit kann sich im Druckraum (135) über
die Drosselbohrung (144) ein höherer Druck aufbauen. Folglich wird die Öffnungsbewegung
des Hauptsteuerschiebers (140) gebremst, bis sich ein Gleichgewichtszustand einstellt.
[0026] Bewegt sich der Ankerstößel (122) nach links, folgt ihm aufgrund einer in der Einstellschraube
(150) integrierten Rückstellfeder (155) der Vorsteuerschieber (147). Die Rückstellfeder
(155) stützt sich am Vorsteuerschieber (147) und an der Einstellschraube (150) ab.
Bei der Bewegung des Vorsteuerschiebers (147) werden die Vorsteuerkerben (149) verschlossen.
Der Druck im Druckraum (135) steigt. Der Hauptventilkegel (141) legt sich am Hauptventilsitz
(132) an. Das Senkenmodul (120) sperrt. Das Proportionalwegeventilelement (120) arbeitet
somit nach Art einer Folgesteuerung.
[0027] Um die Vorspannkraft der Rückstellfeder (155) bei montierter Steuervorrichtung einstellen
zu können, weist die Einstellschraube (150) im mittleren Bereich ihrer Außenkontur
eine Schrägverzahnung (151) auf, in die zumindest zeitweise die Verzahnung einer Einstellschnecke
eingreift. Die Einstellschnecke ist in dem in Figur 1 dargestellten Schnitt nicht
sichtbar. Die Einstellschnecke kann mit Hilfe einer Einstellspindel, deren freies
Ende aus dem Ventilgehäuse (30) ragt, oder einem Spezialwerkzeug, das zeitweise mit
der Einstellschnecke stirnseitig gekuppelt werden kann, in Drehung versetzt werden.
Je nach Drehrichtung der Einstellspindel bzw. der Einstellschnecke wird die Einstellschraube
(150) in dem Gehäuseinnengewinde (128) nach rechts oder links geschraubt. Die Länge
des Verstellbereiches entspricht weitgehend der Breite der Verzahnung (151) der Einstellschraube
(150).
1. Längsschieberventil mit zwei in einem Ventilgehäuse koaxial angeordneten, in einigen
Bereichen zylindrisch ausgebildeten Längsschiebern, von denen der erste den Druckmittelstrom
zwischen mindestens einem Verbraucheranschluß und mindestens einem Rücklaufanschluß
entlang seinem Ventilkegel und seinem Feinsteuerbereich führt und der zweite, der
im ersten gelagert und geführt ist, elektromagnetisch angesteuert aus dem Verbraucheranschluß
abgezweigtes Druckmittel bei Bedarf für die Öffnungsbewegung des ersten Längsschiebers
vor mindestens eine von dessen Stirnseiten umleitet, wobei ein Druckraum vor einer
Stirnseite des ersten Längsschiebers in der Sperrstellung hydraulisch mit dem Verbraucheranschluß
in Verbindung steht, dadurch gekennzeichnet,
- daß der mittlere Durchmesser DS der kegelmantelförmigen Dichtfläche vom Ventilkegel (141) des ersten Längsschiebers
(140) größer ist als der maximale Durchmesser DF des nachgeordneten Feinsteuerbereichs (141a) und
- daß die positive Überdeckung des Feinsteuerbereichs (141a) größer ist als der ruckartige
Öffnungshub des ersten Längsschiebers (140) beim Abheben des Ventilkegels (141) vom
seinem Ventilsitz (132).
2. Längsschieberventil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenpressung
in dem die Dichtfläche bildenden Kontaktbereich zwischen dem Ventilkegel (141) und
dem korrespondierenden Ventilsitz (146) unter 150 N/mm2 liegt.