[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung der Funktionssicherheit der
Membran des Dialysators eines Hämodialysegerätes mit einer Ultrafiltrationseinrichtung
während der Hämodialysebehandlung sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
in Verbindung mit einem Hämodialysegerät, das eine Einrichtung zur Einstellung der
Ultrafiltrationsrate und einen im Dialysierflüssigkeitsweg angeordneten Blutleckdetektor
aufweist.
[0002] Die Hämodialyse stellt ein Behandlungsverfahren beim chronischen Nierenversagen dar.
Bei der Hämodialyse wird das Blut des Patienten außerhalb des Körpers in einer künstlichen
Niere gereinigt, die auch als Dialysator bezeichnet wird. Der Dialysator weist eine
Blutkammer und eine Dialysierflüssigkeitskammer auf, die von einer semipermeablen
Membran getrennt werden. Während der Behandlung fließt Blut des Patienten durch die
Blutkammer auf der einen Seite der Membran, während Dialysierflüssigkeit durch die
Dialysierflüssigkeitskammer auf der anderen Seite der Membran strömt. Die Membran
besteht im allgemeinen aus Platten oder Hohlfasern und hat eine Gesamtoberfläche von
1 bis 2 m
2. Die Integrität der Membran gewährleistet eine Trennung des Bluts von der Dialysierflüssigkeit.
Aufgrund des Konzentrationsgefälles zwischen der Blutseite und der Dialysierflüssigkeitsseite
treten harnpflichtige Substanzen aus dem Blut in die Dialysierflüssigkeit (Diffusion).
Um das Blut effektiv von den harnpflichtigen Substanzen zu reinigen, wird die Dialysierflüssigkeitskammer
kontinuierlich von frischer Dialysierflüssigkeit durchströmt.
[0003] Im Verlauf der Hämodialysebehandlung wird neben der Entfernung von harnpflichtigen
Stoffen mit Hilfe der Diffusion dem Blut im allgemeinen auch Flüssigkeit entzogen.
Zum Entzug von Flüssigkeit ist es erforderlich, zwischen der Blutseite und der Dialysierflüssigkeitsseite
der Membran eine Druckdifferenz mittels einer Saugeinrichtung zu erzeugen. Dieser
Vorgang wird als Ultratfiltration bezeichnet. Ein Hämodialysegerät mit einer derartigen
Ultrafiltrationseinrichtung ist beispielsweise aus der DE-A-22 59 787 bekannt.
[0004] Zum Schutz des Patienten weisen die bekannten Dialysegeräte verschiedene Sicherheitssysteme
auf. Ein bekanntes Sicherheitssystem umfaßt einen Blutleckdetektor, der die Membran
des Dialysators auf Leckstellen überwacht, die dazu führen, daß Blut aus dem Blutkreislauf
in den Dialysierflüssigkeitskreislauf gelangt. Die Detektion von Blut in der Dialysierflüssigkeit
erfolgt bei den bekannten Blutleckdetektoren im allgemeinen mittels eines foto-optischen
Sensors, mit dem sich die Konzentration von Blut in der Dialysierflüssigkeit bestimmen
läßt. Die Blutleckdetektoren werden vielfach im Durchfluß betrieben und erzeugen ein
Signal, wenn ein vorgegebener Grenzwert überschritten wird. Im Falle eines Blutlecks
können verschiedene Maßnahmen eingeleitet werden. Es kann ein Alarm ausgelöst werden
und die Stromversorgung der Blutpumpe kann unterbrochen werden. In einigen Systemen
wird auch der Dialysator mittels einer Bypassleitung überbrückt.
[0005] Blutleckdetektoren sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. US-A-4,181,610
beschreibt beispielsweise einen Blutleckdetektor mit einer optischen Meßzelle, die
von der Dialysierflüssigkeit während der Testphase durchströmt wird. Auf der einen
Seite der Meßzelle sind zwei Leuchtdioden angeordnet, und auf der anderen Seite der
Meßzelle befindet sich ein fotooptischer Sensor. Eine der Leuchtdioden emittiert Licht
mit einer längeren Wellenlänge, während die andere Leuchtdiode Licht mit einer kürzeren
Wellenlänge emittiert. Beide Dioden werden derart betrieben, daß der fotooptische
Sensor Signale der gleichen Stärke erzeugt, wenn sich in der Meßzelle kein Blut befindet.
Die Signale des fotooptischen Sensors werden empfangen und ausgewertet, um Signale
zu erzeugen, die in Abhängigkeit von der Größe des Blutlecks, falls ein solches auftritt,
in eine Richtung abgelenkt werden. Wenn Luftblasen detektiert werden, führen diese
zu Signalen in der anderen Richtung, was darauf zurückzuführen ist, daß Blut Licht
mit kürzerer Wellenlänge stärker absorbiert, während Luftblasen Licht mit längerer
Wellenlänge stärker absorbieren.
[0006] US-A-4,017,190 beschreibt ein System zur Detektion kleiner Mengen von Hämoglobin
in einer Lösung, indem das Verhältnis zwischen der Lichttransmission bei unterschiedlichen
Wellenlängen in einer Probenlösung erfaßt wird, wobei eine dieser Wellenlängen sich
in einer Größenordnung bewegt, bei der Hämoglobin Licht stark absorbiert. Da es auf
das Verhältnis der Signale ankommt, ist eine Messung mit hoher Sensitivität und Linearität
möglich, wenn eine Verunreinigung und Trübung in der Probe oder in dem System vorliegt.
[0007] Aus US-A-3,832,067 ist ein Kolorimeter zur Detektion eines Blutlecks in einem Dialysegerät
bekannt. Das Kolorimeter erfaßt das Vorliegen einer Verunreinigung, die für Licht
einer bestimmten Farbe undurchlässig ist, das in die Flüssigkeitströmung eintritt.
Wenn die Flüssigkeit durch das Kolorimeter strömt, wird eine Fotozelle auf einer Seite
des Flüssigkeitsstroms nur mit Licht der bestimmten Farbe beleuchtet, das von der
gegenüberliegenden Seite des Flüssigkeitsstroms herrührt, wobei die Fotozelle eine
Veränderung in der Intensität des durchtretenden Lichts detektiert, die auf das Vorliegen
einer Verunreinigung zurückzuführen ist.
[0008] US-A-3,900,396 schlägt einen Blutleckdetektor vor, der aus einer transparenten Leitung
besteht, durch die Dialysierflüssigkeit durch einen Block zirkuliert. Der Block enthält
eine Lampe, deren Licht durch einen ersten Kanal in dem Block, der die Leitung schräg
schneidet und einen zweiten Kanal in dem Block tritt. Der zweite Kanal hat die gleiche
Länge wie der erste Kanal und verläuft schräg zum ersten Kanal, ohne diesen zu schneiden.
An den beiden Enden der Kanäle sind identische 550 bis 560 nm Filter und Fotozellen
angeordnet. Die Kanäle schaffen relativ weite Dispersionswinkel. Ein Schaltkreis ist
vorgesehen, um das Differenzsignal der Fotozellen zu messen und dieses in Form einer
Spannung auszudrücken. Wenn die Differenz zwischen dieser Spannung und einer Referenzspannung
über einem bestimmten Grenzwert liegt, wird ein Alarm ausgelöst.
[0009] US-A-4,060,485 beschreibt ein Dialysegerät mit einem herkömmlichen Blutleckdetektor,
der eine fotoelektrische Einrichtung zur Detektion von Blut in einer Salzlösung aufweist,
was auf eine Leckage oder Störung in der Dialyseeinheit hinweist. Wenn eine Blutleckage
detektiert wird, gibt der Blutleckdetektor ein elektrisches Signal an einen logischen
Schaltkreis ab, der eine Signallampe oder eine akustische Alarmeinrichtung aktiviert,
die anzeigt, daß eine Blutleckage aufgetreten ist.
[0010] Während der Dialysebehandlung ist die Druckdifferenz zwischen Blut und Dialysierflüssigkeit
im allgemeinen über die gesamte Länge der Membran positiv. Kommt es dann zu einer
Verletzung der Membran, so kann Blut in die Dialysierflüssigkeit und somit in den
Abfluß gelangen. In diesem Fall sprechen die bekannten Blutleckdetektoren an, die
im Dialysierflüssigkeitsweg angeordnet sind. Die bekannten Blutleckdetektoren haben
jedoch den Nachteil, daß sich Leckstellen in der Membran während einer sogenannten
High-Flux-Dialysebehandlung nicht feststellen lassen. Bei der Verwendung von Dialysatoren
mit hoher Permeabilität, die auch als High-Flux-Dialysatoren bezeichnet werden, kann
während der Dialysebehandlung ein Zustand auftreten, bei dem zwar ein Nettodruckgefälle
von der Blutseite zur Dialysierflüssigkeitsseite besteht, sich aber im Dialysator
Bereiche ausbilden, bei denen der Druck in der Dialysierflüssigkeit höher ist als
der Druck im Blut. In diesen Bereichen findet eine sogenannte "Rückfiltration" statt,
d.h. über den Dialysator gelangt "gefilterte" Dialysierfiüssigkeit zum Patienten.
Dies kann sich bei geeigneter Rückhalterate des Filtersystems durchaus positiv auf
die Behandlungsqualität auswirken. Bei einer Verletzung der Membran jedoch kann während
einer "Rückfiltration" ungefilterte Dialysierflüssigkeit in den Blutkreislauf gelangen.
Wenn Dialysierflüssigkeit, die nicht durch geeignete Maßnahmen, z.B. Online-Filtration,
steril ist, in den Blutweg gelangt, können schwerwiegende Komplikationen, z.B. pyrogene
Reaktionen oder eine Bakteriämie auftreten. Dies kann mit den bekannten Blutleckdetektoren
nicht verhindert werden.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben,
mit der sich die Sicherheit eines Hämodialysegerätes weiter erhöhen läßt.
[0012] Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 bzw. 6
angegebenen Merkmalen.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Integrität der Membran des Dialysators
durch Steuerung des Dialysierflüssigkeitsflusses und der Ultrafiltrationsrate geprüft.
[0014] Zur Prüfung der Membran auf Leckstellen wird der Fluß der Dialysierflüssigkeit durch
die Dialysierflüssigkeitskammer des Dialysators unterbrochen und die Ultrafiltrationsrate
wird erhöht, um zu gewährleisten, daß sich an jeder Stelle der Membran ein Druckgradient
vom Blut zur Dialysierflüssigkeit einstellt. Die dabei entzogene Flüssigkeitsmenge
kann dem Gesamtentzugsvolumen zugerechnet werden. Wenn es nun aufgrund von Leckstellen
in der Membran zu einem Übertritt von Blut in die Dialysierflüssigkeit kommt, kann
die Blutleckage im Dialysierflüssigkeitsweg detektiert werden, sobald der Dialysierflüssigkeitsfluß
wieder in Gang gesetzt wird. Die Flußunterbrechung führt zu einer Aufkonzentration,
so daß sich das Blut mit dem bekannten Blutleckdetektoren im Dialysierflüssigkeitsweg
nachweisen läßt.
[0015] Die Ultrafiltrationsrate wird vorzugsweise für einen Zeitraum von mindestens 20 Sekunden
erhöht. Um zuverlässige Meßergebnisse zu erzielen, ist es jedoch ausreichend, wenn
die Ultrafiltrationsrate für eine Zeitdauer von nicht mehr als 60 Sekunden erhöht
wird. Mit einer Ultrafiltrationsrate von ≥ 500 ml/min ist gewährleistet, daß sich
an jeder Stelle der Membran ein Druckgradient vom Blut zur Dialysierflüssigkeit einstellt.
[0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens weist eine Steuereinheit
mit einem Zeitglied auf, das derart ausgebildet ist, daß der Fluß der Dialysierflüssigkeit
durch die Dialysierflüssigkeitskammer des Dialysators für ein vorgegebenes Zeitintervall
unterbrochen und die Ultrafiltrationsrate in dem vorgegebenen Zeitintervall auf einen
vorbestimmten Wert erhöht werden kann. Die Detektion der Blutleckage im Dialysierflüssigkeitsweg
erfolgt mittels eines Blutleckdetektors, dessen Ausgangssignal von einer Auswerteinheit
überwacht wird.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird der Fluß der Dialysierflüssigkeit durch
die Dialysierflüssigkeitskammer des Dialysators dann unterbrochen, wenn auf der Blutseite
ein gegenüber der Dialysatseite der Membran negativer Transmembrandruck auftritt.
Da die Testphase automatisch eingeleitet wird, kann verhindert werden, daß im Falle
einer Rückfiltration Blut in den Dialysierflüssigkeitsweg gelangt. Es ist aber auch
möglich, daß der Fluß der Dialysierflüssigkeit in vorgegebenen Zeitintervallen periodisch
unterbrochen wird.
[0018] Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung näher erläutert.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- die wesentlichen Elemente eines Hämodialysegerätes mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Überwachung der Funktionssicherheit der Membran des Dialysators in schematischer
Darstellung,
- Fig. 2
- ein Schaubild zur Veranschaulichung des Druckgradienten bei einer Low-Flux-Hämodialyse,
- Fig. 3
- ein Schaubild zur Veranschaulichung des Druckgradienten bei einer High-Flux-Hämodialyse
und
- Fig. 4
- ein Flußdiagramm zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0020] Die Hämodialysebehandlung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 1 beschrieben,
die ein Einzelplatz-Dialysegerät in schematischer Darstellung zeigt. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann aber auch bei anderen Dialysegeräten angewandt werden, die beispielsweise
einen geschlossenen Dialysierflüssigkeitskreislauf aufweisen.
[0021] Vor Beginn der Dialysebehandlung wird das gesamte System gespült und von Luftblasen
befreit. Der Patient wird an das Dialysegerät angeschlossen, indem die Blutzuführleitung
34 und die Blutrückführleitung 36 mit Nadeln verbunden werden, die in eine Arterie
bzw. Vene des Patienten gestochen werden. Über die Blutleitungen wird dann Blut von
dem Patienten durch die Blutkammer des Dialysators 38 und zurück zu dem Patienten
gepumpt.
[0022] Die Proportionierungspumpe 12 kontrolliert die Mischung der Dialysierflüssigkeit.
Bei diesem Ausführungsbeispiel wird zur Herstellung der Dialysierflüssigkeit Wasser
aus einem Einlaß 10 mit einem flüssigen Dialysierflüssigkeitskonzentrat 14 vermischt,
das in einem Konzentratbehälter 16 bereitgestellt wird. Die Dialysierfiüssigkeit 18
passiert dann eine Heizeinrichtung 20, in der die Flüssigkeit auf die Körpertemperatur
erwärmt wird, bevor diese durch den Dialysator gepumpt wird. Da das einströmende Wasser
Luftblasen mit sich führen kann, ist es erforderlich, der Heizeinrichtung 20 einen
Luftabscheider 22 nachzuschalten. Zur Luftabscheidung der Dialysierflüssigkeit wird
diese einem extrem negativen Druck, im allgemeinen 300 bis 600 mm/Hg, ausgesetzt und
die Luft wird dann aus der Lösung abgeschieden.
[0023] Zur Einstellung des gewünschten Mischungsverhältnisses von Wasser und Dialysierflüssigkeitskonzentrat
findet im allgemeinen ein Leitfähigkeitsmeßgerät 26 Verwendung. Die Temperatur und
Leitfähigkeit der Dialysierflüssigkeit wird mittels Anzeige- und Alarmeinrichtungen
28, 30 überwacht, um sicherzustellen, daß das Dialysegerät korrekt arbeitet, bevor
die Dialysierflüssigkeit dem Dialysator 38 zugeführt wird.
[0024] Ein Durchflußmeßgerät 32 überwacht die Durchflußrate der in die Dialysierflüssigkeitskammer
des Dialysators 38 eintretenden Dialysierflüssigkeit. Die Bedeutung des Verhältnisses
zwischen der Durchflußrate der Dialysierflüssigkeit und der Durchflußrate des Bluts
in dem Dialysator für die Erfindung wird nachfolgend noch erläutert.
[0025] Die aus dem Dialysator 38 austretende Dialysierflüssigkeit passiert dann einen stromab
des Dialysators angeordneten Blutleckdetektor 42, der Blut in der Dialysierflüssigkeit
detektiert. Der Blutleckdetektor 42 weist im allgemeinen einen fotooptischen Sensor
auf, der eine Veränderung in der optischen Durchlässigkeit mißt, die auf die Streuung
des Lichts durch Hämoglobin zurückzuführen ist, das die roten Blutkörperchen in dem
Blutstrom enthalten. Es kann aber auch jede andere Art der bekannten Blutleckdetektoren
Verwendung finden. Die Dialysierflüssigkeit fließt schließlich aus dem Blutleckdetektor
42 in einen Abfluß 46.
[0026] Während der Hämodialysebehandlung fließt Blut über die in Fig. 1 dargestellten Blutleitungen
34, 36 von dem Patienten zu der Blutkammer des Dialysators 38 und wieder zurück zum
Patienten, während frische Dialysierflüssigkeit kontinuierlich durch die Dialysierflüssigkeitskammer
strömt. Der Dialysator 38 besteht aus einer Blutkammer 50, einer Dialysierflüssigkeitskammer
48 und einer semipermeablen Membran 52, die beide Kammern voneinander trennt. Die
harnpflichtigen Stoffe im Blut, bei denen es sich normalerweise um kleine gelöste
Substanzen handelt, können von dem die Blutkammer 50 durchströmenden Blut durch die
semipermeable Membran 52 in die Dialysierflüssigkeitskammer 48 gelangen.
[0027] Die beide Kammern voneinander trennende Membran 52 ist eine semipermeable Membran
mit einer Oberfläche von ca. 1 bis 2 m
2. Obwohl derartige Membranen in zahlreichen Ausführungsformen angeboten werden, haben
derartige Membranen gemeinsam, daß diese eine Komponente einer Lösung hindurchtreten
lassen und die andere Komponente daran hindern. Während der Behandlung strömt das
Blut auf der Blutseite entlang der Membran, während die Dialysierflüssigkeit auf der
anderen Seite fließt. Bei einer normalen Hämodialysebehandlung beträgt die Durchflußrate
auf der Blutseite normalerweise 100 ml/min, während die Durchflußrate auf der Dialysierflüssigkeitsseite
normalerweise in einer Größenordnung von 200 ml/min bis 500 ml/min für einen Erwachsenen
liegt.
[0028] Um dem Blut Flüssigkeit zu entziehen, ist es erforderlich, auf der Blutseite 50 und
der Dialysierflüssigkeitsseite 48 der Membran eine Druckdifferenz zu erzeugen. Dieser
Flüssigkeitsentzug wird auch als Ultrafiltration bezeichnet.
[0029] Bei der normalen Hämodialysebehandlung ist der Druckgradient in dem Dialysator derart,
daß der Druck auf der Blutseite innerhalb des gesamten Dialysators positiv gegenüber
dem Druck auf der Dialysierflüssigkeitsseite ist, so daß im Falle einer Leckage Blut
aus der Blutkammer in die Dialysierflüssigkeitskammer gelangt. In Fig. 2 sind die
Druckgradienten während einer normalen oder einer Low-Flux-Dialysebehandlung dargestellt.
[0030] Bei verschiedenen Patienten kann es erforderlich sein, die Ultrafiltrationsrate während
der Dialysebehandlung zu verändern. Es kann erforderlich sein, die Ultrafiltrationsrate
zu erhöhen und die Behandlungsdauer zu verringen. In diesem Fall ist es möglich, daß
der Transmembrandruck auf der Blutseite gegenüber der Dialysatseite der Membran negativ
wird. In Fig. 3 ist der Druckgradient bei der High-Flux-Dialysebehandlung dargestellt.
[0031] Der in Fig. 3 dargestellte Zustand wird auch als Rückfiltration bezeichnet, weil
die Dialysierflüssigkeit mittels der Dialysatormembran steril gefiltert wird und in
den Blutstrom gelangt. Wenn in diesem Zustand ein Leck auftritt, gelangt Dialysierflüssigkeit
von der Dialysierflüssigkeitsseite in den Blutstrom. Da in der aus dem Dialysator
durch den Blutleckdetektor 42 fließenden Dialysierflüssigkeit kein Blut enthalten
ist, kann das Leck nicht erkannt werden.
[0032] Wenn das Leck nicht erkannt wird, können 50 bis 100 cm
3 von verunreinigtem Wasser unbemerkt in den Patienten gelangen, was zu pyrogenen Reaktionen
oder eine Bakteriämie führen kann.
[0033] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zur automatischen
Überwachung der Membran von High-Flux-Dialysatoren auf Leckstellen im Bereich der
Rückfiltration wird nachfolgend unter Bezugnahme auf das Flußdiagramm von Fig. 4 beschrieben.
Zuerst wird mit der High-Flux-Hämodialysebehandlung des Patienten begonnen. Der Dialysierflüssigkeitsfluß
wird auf einen bestimmten Wert eingestellt, wobei die Behandlung nach Ablauf einer
bestimmten Behandlungszeit beendet wird. Während der Dialysebehandlung wird die Membranintegrität
überwacht. Wenn der Transmembrandruck auf der Blutseite gegenüber der Dialysatseite
der Membran negativ wird, wird der Dialysierflüssigkeitsfluß durch den Dialysator
automatisch unterbrochen. Ansonsten wird die Behandlung fortgesetzt. Nach der Unterbrechung
des Dialysierflüssigkeitsflusses wird die Ultrafiltrationsrate auf einen Wert ≥ 500
ml/min für eine Zeitdauer von mehr als 20 Sekunden erhöht. Wenn sich auf der Blutseite
wieder ein positiver Druck einstellt, wird dem Dialysator wieder Dialysierflüssigkeit
zugeführt. Die Dialysierflüssigkeit fließt dann aus der Maschine durch den Blutleckdetektor.
[0034] Im Falle eines Lecks in der Membran ist bei einer Ultrafiltration eine Zeitdauer
von 20 Sekunden ausreichend, daß Blut durch die Membran in die Dialysierflüssigkeit
gelangt. Das mit Blut angereicherte Ultrafiltrat passiert dann den Blutleckdetektor,
der ein Leck anzeigt. Wenn ein Blutleck detektiert wurde, kann die im Blutkreislauf
vorgesehene Blutpumpe gestoppt und der Dialysator durch eine Bypassleitung überbrückt
werden.
[0035] Die Vorrichtung zur automatischen Überprüfung der Integrität der Membran des Dialysators
38 weist eine Steuereinheit 1 mit einem Zeitglied 1' auf, die über Datenleitungen
2 einerseits mit einer Einrichtung zur Überwachung des Transmembrandrucks 3 und andererseits
mit der Einrichtung 4 des Hämodialysegerätes zur Einstellung der Ultrafiltrationsrate
in Verbindung steht (Fig. 1). Über eine weitere Datenleitung 5 ist die Steuereinheit
1 zur Steuerung des Dialysierflüssigkeitsflusses mit der Proportionierungspumpe 12
verbunden. Über eine Datenleitung 6 ist der Blutleckdetektor 42 mit einer Auswerteinheit
7 verbunden, die über eine Datenleitung 8 mit einer Alarmeinrichtung 9 in Verbindung
steht.
[0036] Die Steuereinheit 1 ist derart ausgebildet, daß der Fluß der Dialysierflüssigkeit
durch den Dialysator 38 für ein durch das Zeitglied 1' vorgegebenes Zeitintervall
von 20 Sekunden dann automatisch unterbrochen wird, wenn auf der Blutseite mittels
der Einrichtung 3 zur Überwachung des Transmembrandrucks ein gegenüber der Dialysatseite
der Membran negativer Transmembrandruck gemessen wird. Sobald die Steuereinheit 1
den Dialysierflüssigkeitsfluß unterbrochen hat, steuert diese die Einrichtung 4 zur
Einstellung der Ultrafiltrationsrate derart an, daß die Ultrafiltrationsrate für den
vorgegebenen Zeitraum von 20 Sekunden auf einen Wert von 500 ml/min erhöht wird. Nach
Ablauf der vorgegebenen Zeitdauer setzt die Steuereinheit 1 die Ultrafiltrationsrate
und den Dialysierflüssigkeitsfluß wieder auf die Normalwerte. Die Auswerteinheit 7
vergleicht das Ausgangssignal des Blutleckdetektors 42 mit einem vorgegebenen Grenzwert.
Wenn das Ausgangssignal des Blutleckdetektors 42 im Falle eines Lecks über dem Grenzwert
liegt, gibt diese ein Signal an die Alarmeinrichtung 9 ab, die eine Alarmfunktion
auslöst. Die Alarmeinrichtung 9 kann beispielsweise die Stromversorgung zu der im
Blutkreislauf angeordneten Blutpumpe unterbrechen, die in Fig. 1 nicht dargestellt
ist. Bei der unter Bezugnahme auf Fig. 1 beschriebenen Ausführungsform der Vorrichtung
zur Überprüfung der Membranintegrität erfolgt der Integritätstest dann, wenn eine
Rückfiltration auftritt. Es ist aber auch möglich, daß der Integritätstest unabhängig
von dem Transmembrandruck in vorgegebenen festen Zeitintervallen periodisch durchgeführt
wird.
1. Verfahren zur Überwachung der Funktionssicherheit des durch eine Membran in eine Blutkammer,
die in einen Blutweg geschaltet ist, und eine Dialysierflüssigkeitskammer, die in
einen Dialysierflüssigkeitsweg geschaltet ist, getrennten Dialysators eines Hämodialysegeräts
mit einer Ultrafiltrationseinrichtung während der Hämodialysebehandlung mit folgenden
Verfahrensschritten:
Unterbrechen des Flusses der Dialysierflüssigkeit durch die Dialysierflüssigkeitskammer
des Dialysators,
Erhöhen der Ultrafiltrationsrate und
Detektieren einer Blutleckage im Dialysierflüssigkeitsweg.
2. Verfahren anch Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ultrafiltrationsrate auf einen Wert größer als 500 ml/min erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ultrafiltrationsrate für einen Zeitraum von mindestens 20 Sekunden erhöht
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Ultrafiltrationsrate der Unterdruck im Dialysierflüssigkeitsweg
erhöht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Fluß der Dialysierflüssigkeit durch die Dialysierflüssigkeitskammer des
Dialysators dann unterbrochen wird, wenn ein negativer Transmembrandruck auf der Blutseite
gegenüber der Dialysatseite der Membran auftritt.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5 in Verbindung
mit einem Hämodialysegerät, das eine Einrichtung zur Einstellung der Ultrafiltrationsrate
(4) und einen im Dialysierflüssigkeitsweg angeordneten Blutleckdetektor (42) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Steuereinheit (1) mit einem Zeitglied (1') vorgesehen ist, die derart ausgebildet
ist, daß der Fluß der Dialysierflüssigkeit durch die Dialysierflüssigkeitskammer (48)
des Dialysators (38) für ein durch das Zeitglied vorgegebenes Zeitintervall unterbrechbar
und die Ultrafiltrationsrate in dem vorgegebenen Zeitintervall auf einen vorbestimmten
Wert erhöhbar ist und daß eine Auswerteinheit (7) zur Detektion eines Störfalls vorgesehen
ist, die das Ausgangssignal des Blutleckdetektors während und/oder nach Ablauf des
Zeitintervalls überwacht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung zur Messung des Drucks entlang der Membran (52) vorgesehen
ist und daß die Steuereinheit (1) derart ausgebildet ist, daß der Fluß der Dialysierflüssigkeit
durch die Dialysierflüssigkeitskammer (48) des Dialysators (38) dann unterbrochen
wird, wenn ein negativer Transmembrandruck auf der Blutseite gegenüber der Dialysatseite
der Membran auftritt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (1) derart ausgebildet ist, daß der Fluß der Dialysierflüssigkeit
in vorgegebenen Zeitintervallen periodisch unterbrochen wird.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Blutleckdetektor (42) stromab der Dialysierflüssigkeitskammer (48) des Dialysators
(38) angeordnet ist.