[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abschwächen einer Detonation in einem Behälter-
bzw. Rohrleitungssystem, bei dem eine anlaufende Detonationsfront aufgeteilt und in
einem Expansionsraum wieder zusammengeführt wird.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Abschwächen einer Detonation in
einem Behälter- bzw. Rohrleitungssystem mit einer im Fortpflanzungsweg der Detonationsfront
liegenden Wandanordnung zum Aufteilen und Umlenken der Detonationsfront und mit einem
Expansionsraum, in dem die aufgeteilte Detonationsfront wieder zusammengeführt wird.
[0003] Die Ausbreitung einer Explosion eines zündfähigen Gasgemisches in einem Behälter-
bzw. Rohrleitungssystem kann als Detonation oder als Deflagration erfolgen. Bei der
Detonation überlagern sich die Flammenfront und die durch die Druckwelle der Explosion
gebildete Stoßfront, während bei der Deflagration die Stoßwellen der Flammenfront
vorauseilen. Die Flammenfortpflanzungsgeschwindigkeit von Deflagrationen liegen bei
einigen 100 m/sec. und die Verbrennungsdrücke in Stoßrichtung bei bis zu 10 bar (bei
einem Ausgangsdruck der Gemische von 1 bar), während bei Detonationen Flammenfortpflanzungsgeschwindigkeiten
von mehreren 1.000 m/sec. und Drücke in Stoßrichtung von bis zu 100 bar auftreten
können.
[0004] Es ist bekannt, die zerstörerische Wirkung von Detonationen durch Abschwächung bzw.
Beendigung der Detonation zu vermeiden und vorzugsweise dabei die Flammen der Flammenfront
der Detonation zum Erlöschen zu bringen. Häufig werden daher sogenannte "Detonationsbremsen"
bzw. "Detonationsstoßfänger" mit einer Flammensperre kombiniert, die eine Vielzahl
enger und langer Spalte aufweist, in denen die Flamme so stark abgekühlt wird, daß
sie zum Erlöschen kommt.
[0005] Eine Detonationssicherung bestehend aus einer Detonationsbremse und einer Flammensperre
ist durch die DE-PS 1 192 980 bekannt. Die sich durch eine Rohrleitung fortpflanzende
Detonationsfront wird bei der bekannten Vorrichtung durch die konvexe Außenseite einer
kreiszylindrisch ausgebildeten Wand aufgeteilt und gelangt in einen Expansionsraum
mit einem gegenüber der Rohrleitung vergrößerten Volumen. Die aufgeteilte Detonationsfront
kann erst nach mehreren Umlenkungen gegen die Flammensperre laufen, die in einem Ausgangstutzen
befestigt ist, der um 90° gegenüber der Rohrleitung abgewinkelt ist, in der sich die
Detonation ursprünglich ausgebreitet hat. Die mehreren Umlenkungen werden dadurch
erforderlich, daß eine zweite halbkreiszylindrische Wand mit einem kleineren Durchmesser
vorgesehen ist, wobei die zueinander zeigenden Feinwandstücke einander überlappend
angeordnet sind und dadurch eine Art Labyrinth bilden. Bei diesen bekannten Vorrichtungen
können die aufeinander zulaufenden Teil-Detonationsfronten eine Nachdetonation auslösen,
insbesondere, wenn ungünstige Gemischbedingungen vorliegen. Es ist daher erforderlich,
die Flammensperre so zu dimensionieren, daß sie auch in diesem Fall eine sichere flammenlöschende
Wirkung aufweist. Die flammenlöschenden Spalte der Flammensperre müssen ausreichend
lang und ausreichend eng dimensioniert sein, wodurch jedoch für den Normalbetrieb
bei der Durchströmung des Betriebsmediums ein relativ hoher Druckverlust in Kauf genommen
werden muß. Darüberhinaus entsteht durch enge und lange Durchtrittspalte ein erhöhter
Wartungsaufwand.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Vorrichtung
anzugeben, durch die die Abschwächung einer Detonation in einem Behälter- bzw. Rohrleitungssystem
verbessert werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Aufteilung der Detonationsfront in eine Hauptfront und eine
Nebenfront erfolgt, und daß die Hauptfront mit einer längeren Laufzeit in den Expansionsraum
geleitet wird, so daß beim Eintritt der Hauptfront in den Expansionsraum dieser Verbrennungsgase
der Nebenfront enthält.
[0008] Während die Wirkungsweise der bekannten Vorrichtungen zur Detonationsabschwächung
darauf beruhten, daß die Detonationsfront möglichst effektiv und häufig umgelenkt
wird, um so die Fortpflanzungsgeschwindigkeit herabzusetzen und Energie zu verbrauchen,
beruht die erfindungsgemäße Lösung darauf, daß ein vorzugsweise kleinerer Teil der
Detonationsfront als Nebenfront in den Expansionsraum geleitet wird und dort, vorzugsweise
in Form einer Deflagration, abbrennt, so daß die Hauptfront beim Eintritt in den Expansionsraum
im wesentlichen Abgase vorfindet, wodurch die Fortpflanzung der Detonation behindert
wird, so daß diese regelmäßig zerfällt. Dies wird sichergestellt, wenn die Laufzeit
der Hauptfront relativ zur Nebenfront so dimensioniert wird, daß die Nebenfront in
dem Expansionsraum bereits vollständig zerfallen ist, wenn die Hauptfront in den Expansionsraum
eintritt.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich in allen Behälter- bzw. Rohrleitungssystemen
einsetzen, um Detonationen zu vernichten bzw. zumindest abzuschwächen. Für Verbindungsstellen
in andere Systeme oder in den Außenbereich wird zweckmäßigerweise eine Kombination
mit einer herkömmlichen Flammensperre vorgenommen, wobei die verbesserte Wirkung der
erfindungsgemäßen Detonationsabschwächung dazu führt, daß die Flammensperre weniger
enge und/oder wenige lange Flammen löschende Spalte aufweisen muß, so daß der durch
die Flammensperre bewirkte Druckabfall für den normalen Betriebszustand verringert
wird.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders wirksam, wenn die Nebenfront in den
ausgangsseitigen Teil des Expansionsraum geleitet wird, also beispielsweise bis kurz
vor eine dort angeordnete Flammensperre, bevor sie in den Expansionsraum eintreten
kann. Das dadurch bewirkte gegenläufige Abbrennen der Nebenfront und Eintreten der
Hauptfront in die Expansionskammer führt zu einer noch verbesserten und noch sichereren
Abschwächung der Detonation.
[0011] Eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren funktionierende Vorrichtung der eingangs
erwähnten Art ist dadurch gekennzeichnet, daß die Wandanordnung einen ersten Leitungsweg
für die Hauptfront und einen zweiten Leitungsweg für die Nebenfront der Detonationsfront
bildet, wobei die Leitungswege so dimensioniert sind, daß die Hauptfront gegenüber
der Nebenfront verzögert in den Expansionsraum eintritt. Dabei ist vorzugsweise der
Gesamtquerschnitt des ersten Leitungswegs wesentlich größer, vorzugsweise mindestens
vier mal so groß, als der Gesamtquerschnitt des zweiten Leitungswegs.
[0012] Um sicherzustellen, daß die Detonation der Nebenfront beim Eintritt in die Expansionskammer
in eine Deflagration übergegangen ist, ist der zweite Leitungsweg in einer bevorzugten
Ausführungsform aus wenigstens einer Öffnung oder wenigstens einem Leitungsstück gebildet,
dessen Durchmesser jeweils unterhalb des kritischen Durchmessers liegt. Der Begriff
"kritischer Durchmesser" legt die Erkenntnis zugrunde, daß unterhalb eines bestimmten
Durchmessers eines Leitungsstücks Stoßfront und Flammenfront nicht mehr gemeinsam
voranschreiten können und daher getrennt werden. Erläuterungen des Begriffes "kritischer
Rohrdurchmesser" finden sich in dem Artikel von Lee, J.H.S. Dynamic Parameters of
Gaseous Detonations, Ann.Rev.Fluid.Mech. 16 (1984), Seiten 311 bis 336.
[0013] Aus den oben erwähnten Gründen kann der Expansionsraum am bezüglich der Wandanordnung
strömungsmäßig anderen Ende durch eine Flammensperre mit flammenlöschenden Spalten
abgeschlossen sein.
[0014] Für einen kompakten Aufbau der Vorrichtung, die unnötig lange Verzögerungen der Hauptfront
vermeidet, ist es zweckmäßig, wenn der zweite Leitungsweg den direkten Druchtritt
der Nebenfront in den Expansionsraum im wesentlichen ohne Umlenkung erlaubt. Dies
ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn bereits durch die Unterschreitung des kritischen
Durchmessers für eine Trennung von Flammenfront und Stoßfront gesorgt wird, so daß
energiezehrende Umlenkungen für die Nebenfront nicht mehr erforderlich sind. Da die
Nebenfront im wesentlichen unverzögert fortschreitet, ist die für die Hauptfront benötigte
Verzögerung minimiert.
[0015] Der zweite Leitungsweg kann in einer einfachen Ausführungsform durch wenigstens eine
in Fortpflanzungsrichtung der Detonationsfront liegende Öffnung der Wandanordnung
gebildet sein. Alternativ hierzu ist der zweite Leitungsweg durch wenigstens ein in
Fortpflanzungsrichtung der Detonationsfront liegendes Leitungsstück gebildet. Das
Leitungsstück kann zweckmäßigerweise kurz vor der Flammensperre enden, um die Gegenläufigkeit
des Abbrennens der Flamme der Nebenfront und des Eintritts der Hauptfront in den Expansionsraum
zu gewährleisten. Bei einer in einem abgewinktelten Rohrstück angeordneten Flammensperre
ist das Leitungsstück zweckmäßigerweise entsprechend gebogen. Die Wandanordnung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung kann in an sich bekannter Weise einen kreiszylindrischen
Wandabschnitt aufweisen, der die Detonationsfront in zwei Hauptfronten aufteilt und
umlenkt und der wenigstens eine Öffnung bzw. ein Leitungsstück für den Durchtritt
der Nebenfront aufweist.
[0016] In einer alternativen konstruktiven Ausführungsform weist die Wandanordnung eine
eine anlaufende Detonationsfront umfassende becherförmige Wand auf, in deren Boden
sich wenigstens eine Öffnung bzw. ein Leitungsstück als zweiter Leitungsweg für den
Durchtritt der Nebenfront befindet, wobei der erste Leitungsweg an der Außenseite
der zylindrischen Abschnitte der becherförmigen Wand verläuft.
[0017] Die Erfindung soll im folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1 -
- einen Vertikalschnitt durch ein erstes, als Winkelstück ausgeführtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- Figur 2 -
- einen Horizontalschnitt durch das erste Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1,
- Figur 3 -
- einen Vertikalschnitt durch ein als Winkelstück ausgebildetes zweites Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- Figur 4 -
- einen Horizontalschnitt durch das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3,
- Figur 5 -
- einen Vertikalschnitt durch ein drittes, als Winkelstück ausgeführtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- Figur 6 -
- einen Horizontalschnitt durch das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5,
- Figur 7 -
- einen Vertikalschnitt durch ein linear ausgebildetes viertes Ausführungsbeispiel der
Erfindung,
- Figur 8 -
- einen Vertikalschnitt durch ein linear ausgebildetes fünftes Ausführungsbeispiel der
Erfindung,
- Figur 9 -
- einen Vertikalschnitt durch ein linear ausgeführtes sechstes Ausführungsbeispiel der
Erfindung.
[0018] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Vorrichtung weist ein als Winkelstück ausgebildetes
Gehäuse 1 mit einem bezüglich der möglichen Detonation eingangsseitigen Anschlußflansch
2 und einem dazu um 90° abgewinkelten ausgangsseitigen Anschlußflansch 3 auf. Beide
Anschlußflansche 2,3 weisen Wandungen 4,5 auf, die sich zum Inneren des Gehäuses 1
hin konisch erweitern. In dem erweiterten Teil der Wandung 5 des ausgangsseitigen
Anschlußflansches 3 befindet sich eine Stufe 6, auf die eine übliche Flammensperre
7 aufgelegt ist. Die Flammensperre 7 wird mit Hilfe eines Einsatzes 8 des Gehäuses
1 an ihrem Ort gehalten Der Einsatz 8 weist eine im wesentlichen kreiszylindrische
Wandung 9 auf, die durch ein Übergangsstück 10 in einen unteren freien Rand 11 erweitert
ist, der an der Flammensperre 7 anliegt.
[0019] Die kreiszylindrische Wandung 9 weist an der dem eingangsseitigen Flansch 2 gegenüberliegenden
Seite eine schlitzförmige Öffnung 12 auf und ist auf der dem ausgangsseitigen Anschlußflansch
3 gegenüberliegenden Seite durch eine flache Platte 13 abgeschlossen. Der Einsatz
8 wird insgesamt durch einen auf das Gehäuse 1 aufgeschraubten Deckel 14 an Ort und
Stelle abgedichtet gehalten.
[0020] Im Übergangsstück 10 befindet sich in der vertikalen Mittelebene des eingangsseitigen
Anschlußflansches 2 eine Öffnung 15 mit einem Durchmesser, der weniger als 1/4 des
Durchmessers des eingangsseitigen Anschlußflansches 2 beträgt und einen noch wesentlich
geringeren Teil des erweiterten Querschnitts des Gehäuses 1 vor der kreiszylindrischen
Wandung 9 einnimmt.
[0021] Die kreiszylindrische Wandung 9 weist ferner in dem dem Eingangsflasch 2 gegenüberliegenden
Bereich seitlich von der Öffnung 12 radiale Verstärkungsrippen 16 auf, die sich radial
bis zur Höhe des freien Randes 11 erstrecken.
[0022] Eine durch den eingangsseitigen Anschlußflansch 2 des Gehäuses 1 einlaufende Detonationsfront
gelangt auf die kreiszylindrische Wandung 9 und wird dort aufgeteilt. Wegen der Symmetrie
der Anordnung werden zwei Hauptfronten gebildet, die um die kreiszylindrische Wandung
9 und die Verstärkungsrippen 16 herumlaufen und durch die Öffnung 12 in den einen
Expansionsraum 17 bildenden Innenraum der kreiszylindrischen Wandung 9 eintreten.
Die Hauptfronten gelangen somit über den beschriebenen ersten Leitungsweg in den Expansionsraum
17 und zur Flammensperre 7.
[0023] Ein kleiner Teil der anlaufenden Detonationsfront tritt durch die Öffnung 15 als
Nebenfront hindurch und gelangt direkt in den Expansionsraum 17, und zwar dicht vor
der Flammensperre 7. Die Öffnung 15 bildet somit einen zweiten Leitungsweg, auf dem
eine Nebenfront der Detonationsfront in den Expansionsraum 17 gelangt.
[0024] Da die Hauptfronten über den ersten Leitungsweg einen längeren Weg in den Expansionsraum
17 als die Nebenfront zurücklegen müssen, gelangt die Nebenfront zeitlich vor den
Hauptfronten in den Expansionsraum 17. Die Nebenfront zerfällt im Expansionsraum 17
und brennt als Deflagration ab. Wenn die Hauptfronten in den Expansionsraum eintreten,
ist dieser somit - zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig - mit Abgasen gefüllt,
so daß die Hauptfronten im Expansionsraum 17 keine brennbaren Gase mehr oder nur noch
geringe Mengen davon vorfinden und keine ausreichende Energie zur Fortpflanzung aufnehmen
können. Auch die Hauptfronten zerfallen daher in dem Expansionsraum 17, bevor sie
zur Flammensperre 7 gelangen.
[0025] Die Flammensperre 7 braucht somit nur noch für die wesentlich weniger gefährlichen
Deflagrationen ausgelegt zu sein, kann also wesentlich weniger enge und/oder weniger
lange Spalte aufweisen. Dadurch wird ein geringerer Strömungswiderstand gebildet und
die Wartung der Flammensperre 7 erleichtert.
[0026] Bei dem in den Figuren 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel bildet der Einsatz
8' zugleich den Deckel 14 des Längsgehäuses 1 die kreiszylindrische Wandung 9' weist
einen Druchmesser auf, der dem Außendurchmesser der Flammensperre 7 entspricht. Mit
der Öffnung 12 auf der dem eingangsseitigen Anschlußflansch gegenüberliegenden Seite
fluchtet ein weiterer kreiszylindrischer Wandabschnitt 18, der konzentrisch zu der
kreiszylindrischen Wand 9', jedoch mit kleinerem Durchmesser angeordnet ist. Eine
Öffnung 19 des kreiszylindrischen Wandabschnitts 18 zeigt zum eingangsseitigen Anschlußflansch
2, so daß die durch die kreiszylindrische Wand 9' gebildeten Teil- Hauptfronten durch
ein durch die Öffnung 12, 19 gebildetes Labyrinth in den Expansionsraum 17' oberhalb
der Flammensperre 7 gelangen.
[0027] In der Achse des eingangsseitigen Anschlußflansches 2 befindet sich in der kreiszylindrischen
Wand 9' ein in den Expansionsraum 17' ragendes Leitungsstück 20, das mit einem Durchmesser
unterhalb des kritischen Rohrdurchmessers eine Nebenfront ohne Umlenkung in den Expansionsraum
17' leitet, während die Hauptfront mehrfach umgelenkt und verzögert in den Expansionsraum
17' gelangen.
[0028] Bei dem in den Figuren 5 und 6 dargestellten dritten Ausführungsbeispiel ist gegenüber
dem zweiten Ausführungsbeispiel der Figuren 3 und 4 das Leitungsstück 20' nach unten
abgewinkelt, um die Nebenfront in einer größeren näher zur Flammensperre 7 in den
Expansionsraum 17' einzuleiten. Darüberhinaus ist die kreiszylindrische Wandung 9''
als halbkreisförmiger Abschnitt ausgebildet. Der zweite kreiszylindrische Wandabschnitt
18 ist mit radialen Rippen 16' versehen, die zusammen mit den Enden des kreisförmigen
Wandabschnitts 9'' Eintrittsöffnungen 12' bilden, die sich seitlich an der Wandanordnung
befinden und zusammen mit der Öffnung 19 die mehrfachen Umlenkungen der Hauptfronten
bewirken. Bei diesem Ausführungsbeispiel wird der Einsatz 8'' - wie bei dem ersten
Ausführungsbeispiel - eine separaten Deckel 14 befestigt.
[0029] Bei dem in Figur 7 dargestellten vierten Ausführungsbeispiel weist ein Gehäuse 21
einen in einer gemeinsamen Achse liegenden eingangsseitigen Anschlußflansch 22 und
ausgangsseitigen Anschlußflansch 23 auf. Der eingangsseitige Anschlußflansch 22 mündet
mit einem zylindrischen Rohrstück 24 in den Innenraum des Gehäuses 21 und wird dort
von einer becherförmigen Wand 25 überlappend übergriffen. Die becherförmige Wand 25
besteht aus einer zylindrischen Mantelwand 26 und einem vom eingangsseitigen Anschlußflansch
22 weggewölbten Boden 27. Zwischen dem rohrförmigen Leitungsstück 24 des eingangsseitigen
Anschlußflansches 22 und der zylindrischen Wand 26 der becherförmigen Wand 25 einerseits
wie zwischen der zylindrischen Wand 26 und dem Gehäuse 21 andererseits, sind Ringspalte
28,29 ausgebildet, die ein Labyrinth für eine in die becherförmige Wand 25 einlaufende
Detonationsfront bilden, die aus der becherförmigen Wand 25 über den inneren Ringspalt
28 reflektiert austritt und nach Umlenkung um 180° durch den äußeren Ringspalt 29
in eine Expansionskammer 30 eintritt, die durch eine Flammensperre 7 abgeschlossen
ist. Die Flammensperre 7 ist zwischen zwei als Befestigungsflansche 31 abgeschlossene
Teile des Gehäuses 21 eingelegt und durch Verschraubung der Befestigungsflansche 31
verspannt, wobei das nicht den Expansionsraum 30 enthaltende Teil des Gehäuses 21
lediglich die Verjüngung auf den ausgangsseitigen Anschlußflansch 23 enthält.
[0030] Bei diesem Ausführungsbeispiel wird die Nebenfront durch eine in der Achse des eingangsseitigen
Anschlußflansches 22 liegende Öffnung 32 in den Expansionsraum 30 ohne Umlenkung geleitet.
[0031] Bei dem in Figur 8 dargestellten Ausführungsbeispiel, das im wesentlichen mit dem
in Figur 7 dargestellten Ausführungsbeispiel übereinstimmt, sind im Boden 27 der becherförmigen
Wand 25 mehrere Öffnungen 32 symmetrisch zur Achse des eingangsseitigen Anschlußflansches
22 angeordnet, von denen in der vertikalen Schnittachse 3 Öffnung 32 zu sehen sind.
[0032] Das in Figur 9 dargestellte Ausführungsbeispiel entspricht dem in Figur 7 dargestellten
Ausführungsbeispiel mit dem Unterschied, daß statt der Öffnung 32 ein Leitungsstück
32' vorgesehen ist, durch das die Nebenfront in größerer Nähe zur Flammensperre 7
in den Expansionsraum 30 eingeleitet wird.
[0033] Alle dargestellten Ausführungsbeispiele erlauben eine wirksame Schwächung bzw. Beendigung
der Detonation und daher eine geringe Belastung der in diesen Ausführungsbeispielen
vorgesehenen Flammensperren 7.
1. Verfahren zum Abschwächen einer Detonation in einem Behälter- bzw. Rohrleitungssystem,
bei dem eine anlaufende Detonationsfront aufgeteilt und in einem Expansionsraum (17,17',30)
wieder zusammengeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufteilung der Detonationsfront in eine Hauptfront und eine Nebenfront erfolgt
und das die Hauptfront mit einer längeren Laufzeit in den Expansionsraum (17,17',30)
geleitet wird, so daß beim Eintritt der Hauptfront in den Expansionsraum (17,17',30)
dieser Verbrennungsgase der Nebenfront enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nebenfront wesentlich kleiner als die Hauptfront ausgebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufzeit der Hauptfront relativ zur Nebenfront so dimensioniert wird, daß die
Nebenfront in dem Expansionsraum (17,17',30) bereits vollständig zerfallen ist, wenn
die Hauptfront in den Expansionsraum (17,17',30) eintritt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Zerfallen der Detonation das Gas zum Löschen einer etwaig noch bestehenden
Flamme durch ein flammenlöschende Spalte aufweisende Flammensperre (7) geleitet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Nebenfront bezüglich der Hauptfront an einem gegenüberliegenden Ende in den Expansionsraum
(17,17',30) geleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Nebenfront bis kurz vor die Flammensperre (7) geleitet wird, bevor sie in den
Expansionsraum (17,17',30) eintritt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bi 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Hauptfront gegenläufig zur Nebenfront im Expansionsraum (17,17',30) ausbreitet.
8. Vorrichtung zum Abschwächen einer Detonation in einem Behälter- bzw. Rohrleitungssystem
mit einer im Fortpflanzungsweg der Detonationsfront liegenden Wandanordnung zum Aufteilen
und Umlenken der Detonationsfront und mit einem Expansionsraum (17,17',30) in dem
die aufgeteilte Detonationsfront wieder zusammengeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandanordnung (9,16; 9',18; 9'',16',18; 24,25) einen ersten Leitungsweg für Hauptfront
und einen zweiten Leitungsweg für eine Nebenfront der Detonationsfront bildet, wobei
die Leitungswege so dimensioniert sind, daß die Hauptfront gegenüber der Nebenfront
verzögernd in den Expansionsraum (17,17',30) eintritt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamtquerschnitt des ersten Leitungswegs wesentlich größer ist als der Gesamtquerschnitt
des zweiten Leitungswegs.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamtquerschnitt des zweiten Leitungswegs weniger als 1/4 des Gesamtquerschnitts
des ersten Leitungswegs beträgt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Leitungsweg aus wenigstens einer Öffnung (15,32) bzw. wenigstens einem
Leitungsstück (20,20',32') gebildet ist, dessen Durchmesser jeweils unterhalb des
kritischen Rohrdurchmessers liegt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Expansionsraum (17,17',30) am bezüglich der Wandanordnung strömungsmäßig anderen
Ende durch eine Flammensperre (7) mit flammenlöschenden Spalten abgeschlossen ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Leitungsweg den direkten Durchtritt der Nebenfront in den Expansionsraum
(17,17',30) im wesentlichen ohne Umlenkung erlaubt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Leitungsweg durch wenigstens eine in Fortpflanzungsrichtung der Detonationsfront
liegende Öffnung (15,32) gebildet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Leitungsweg durch wenigstens ein in Fortpflanzungsrichtung der Detonationsfront
liegendes Leitungsstück (20,20',32') gebildet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Leitungsstück (20,20',32') kurz vor der Flammensperre (7) endet.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Leitungsstück (20') auf die in einem abgewinkelten Rohrstück angeordnete Flammensperre
(7) abgebogen ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandanordnung in an sich bekannter Weise kreiszylindrische Wand (9,9') auweist,
die die Detonationsfront in zwei Hauptfronten aufteilt und umlenkt und wenigstens
eine Öffnung (15) bzw. ein Leitungsstück (20,20') für den Durchtritt der Nebenfront
aufweist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandanordnung eine die anlaufende Detonationsfront umfassende becherförmige Wand
(25) aufweist, in deren Boden (27) wenigstens eine Öffnung (32) bzw. ein Leitungsstück
(32') ein zweiter Leitungsweg für den Durchtritt der Nebenfront befindet, und daß
der erste Leitungsweg (28,29) an der Außenseite der zylindrischen Abschnitte (26)
der becherförmigen Wand (25) entlang verläuft.