(19)
(11) EP 0 765 834 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.04.1997  Patentblatt  1997/14

(21) Anmeldenummer: 96115357.4

(22) Anmeldetag:  25.09.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 29/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB NL

(30) Priorität: 29.09.1995 DE 19536358

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Greive, Martin
    69250 Schönau (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Bogentransport


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bogentransport zwischen einem Paar Transportwalzen (10, 11) eines Druckmaschinenauslegers, die jeweils längs ihrer Länge mehrere Teile (16, 17, 18, 19) mit größeren und mit kleineren Durchmessern aufweisen, wobei jeweils Teile (16; 19) mit größerem Durchmesser einer der Walzen (10) und Teile (17; 18) mit kleinerem Durchmesser der anderen Walze (11) einander gegenüberliegen, um die Bögen zwecks Versteifung in Längsrichtung mit einem quer verlaufenden Wellenprofil zu versehen. Indem vorgesehen wird, daß entweder die Teile mit größerem Durchmesser (16, 19) oder die Teile mit kleinerem Durchmesser jeder Walze (10, 11) frei drehbar gelagert sind und bei einer Drehung der jeweils anderen Walze von den diesen Teilen gegenüberliegenden Teilen (17, 18) der anderen Walze mitgenommen werden, erhalten alle Walzenoberflächen die gleiche Geschwindigkeit, so daß die Oberflächen der Bögen während des Transports auf einen Auslegerstapel nicht beschädigt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bogentransport zwischen zwei parallelen Walzen, die längs ihrer Länge jeweils mehrere Teile mit größeren und mit kleineren Durchmessern aufweisen, wobei jeweils Teile mit größerem Durchmesser einer der Walzen und Teile mit kleinerem Durchmesser der anderen Walze einander gegenüber liegen.

    [0002] Eine solche Vorrichtung, die z. B. aus Kopiergeräten bekannt ist, verleiht einem zwischen den Walzen beförderten Bogen ein wellenförmiges Profil, das quer zur Bogentransportrichtung verläuft, um den Bogen über eine weite Strecke "fliegend" auf einen Bogenstapel zu schieben, d. h. ohne eine Führung oder Auflage seines vorderen Bereichs.

    [0003] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, daß bei den bekannten Ausführungen die Walzenoberflächen unterschiedliche Oberflächengeschwindigkeiten haben, was bei empfindlichen Oberflächen der transportierten Bögen zu Beschädigungen führen kann.

    [0004] Dieses Problem wird bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß entweder die Teile mit größerem Durchmesser oder die Teile mit kleinerem Durchmesser jeder Walze frei drehbar gelagert sind und bei einer Drehung der jeweils anderen Walze von den diesen Teilen gegenüberliegenden Teilen der anderen Walze mitgenommen werden.

    [0005] Auf diese Weise läßt sich verhindern, daß irgendein Teil der Walzen gleitend auf dem transportierten Bogen reibt.

    [0006] In der bevorzugten Ausführungsform weist eine der beiden Walzen längs ihrer Länge abwechselnd Teile mit einem ersten Durchmesser und Teile mit einem zweiten Durchmesser auf, der kleiner als der erste Durchmesser ist, und weist die andere Walze längs ihrer Länge abwechselnd Teile mit einem dritten Durchmesser und Teile mit einem vierten Durchmesser auf, der größer als der dritte Durchmesser ist. Um den Mitnahmeeffekt zu erzielen, rollen die Teile der einen Walze mit dem ersten Durchmesser und die Teile der anderen Walze mit dem dritten Durchmesser einerseits und die Teile der einen Walze mit dem zweiten Durchmesser und die Teile der anderen Walze mit dem vierten Durchmesser andererseits unter einer Vorspannung aufeinander ab. Die verschiedenen Teile jeder Walze sind zylindrische Elemente, die abwechselnd fest mit einer durchgehenden Welle verbunden und frei drehbar darauf gelagert sind. Die beiden Wellen werden durch ein Getriebe miteinander synchronisiert, dessen Übersetzungsverhältnis dem Verhältnis des Durchmessers der fest mit der einen Welle verbundenen zylindrischen Elemente zu dem Durchmesser der fest mit der anderen Welle verbundenen zylindrischen Elemente entspricht. Auf diese Weise muß außerdem nur eine der beiden Wellen von außen angetrieben werden. Das Getriebe kann auf einfache Weise durch zwei miteinander gekoppelte Zahnräder realisiert werden, von denen eines fest mit der einen Welle und das andere fest mit der anderen Welle verbunden ist.

    [0007] Dadurch, daß wenigstens einer von zwei einander gegenüberliegenden Walzenteilen einen Mantel aus einem Gummimaterial aufweist, d. h. aus einem flexiblen Material, das außerdem in bezug auf die Oberfläche des gegenüberliegenden Walzenteils einen hohen Reibungskoeffizienten aufweist, wird auf eine einfache Weise erreicht, daß die Oberflächengeschwindigkeiten aller Walzenteile unabhängig vom Vorhandensein eines Bogens zwischen den Walzen stets gleich sind, so daß während des Bogeneinlaufs keine Beschleunigungen auftreten, die einen Abrieb des Bogens auf den Walzen zur Folge haben können.

    [0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich besonders als Auslegertransportwalzenpaar für Druckmaschinen, insbesondere für Bogendruckmaschinen mit hoher Bogenleistung, da selbst bei hohen Fördergeschwindigkeiten keinerlei gleitende Relativbewegungen zwischen den Auslegerwalzen und den Bögen auftreten. Außerdem muß die Druckfarbe im Augenblick des Bogeneinlaufs in die Auslegerwalzen noch nicht vollständig abriebfest geworden sein.

    [0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird.

    [0010] Darin zeigen:
    Fig. 1
    einen Aus leger einer Bogendruckmaschine von der Seite;
    Fig. 2
    einen Längsschnitt durch ein in dem Ausleger von Fig. 1 verwendetes Transportwalzenpaar;
    Fig. 3
    eine Skizze zur Erläuterung der Bogenversteifung durch ein Wellenprofil;
    und
    Fig. 4
    eine Ansicht eines Transportwalzenpaares zur Bogenversteifung nach dem Stand der Technik.


    [0011] An dem in Fig. 1 dargestellten Ausleger einer Bogendruckmaschine durchläuft ein nicht dargestellter Bogen zwei parallele Transportwalzen 1, 2 und wird von diesen auf einen Auslegerstapel 3 geschoben, wo er von hinteren und seitlichen Geradstoßern 4, 5 mit dem Stapel bündig gemacht wird. Dabei muß der Bogen über eine weite Strecke "fliegend" bewegt werden, d. h . ohne eine Führung oder Auflage seines vorderen Bereichs.

    [0012] Um zu verhindern, daß die Bogenvorderkante absinkt und sich auf rollt, werden in Kopiergeräten im allgemeinen Transportwalzenpaare mit unterschiedlichen Durchmessern verwendet. Ein Abschnitt eines solchen Paares Transportwalzen 6, 7 ist in Fig . 4 dargestellt und weist Teile mit größeren und mit kleineren Durchmessern auf, wobei jeweils Teile mit größerem bzw. kleinerem Durchmesser an der Transportwalze 6 Teilen mit kleinerem bzw. größerem Durchmesser an der Transportwalze 7 gegenüberliegen. Die Transportwalzen 6, 7 versehen einen Bogen 8 quer zu einer Bogentransportrichtung, die durch einen Pfeil P angezeigt wird, mit einem Wellenprofil 9, wie in Fig. 3 dargestellt. Dieses Wellenprofilerzeugt in der Bogentransportrichtung P eine sehr hohe Steifigkeit, wodurch der Bogen 8 eine weite Strecke frei "fliegen" kann.

    [0013] Da die Teile mit unterschiedlichen Durchmessern der herkömmlichen Transportwalzen 6 bzw. 7 drehfest miteinander verbunden sind, weisen sie unterschiedliche Oberflächengeschwindigkeiten auf.

    [0014] In Fig . 2 ist ein Paar Transportwalzen 10, 11 dargestellt, die den Transportwalzen 1, 2 von Fig . 1 entsprechen. Jede Transportwalze 10, 11 weist eine Welle 12 bzw. 13 auf, wobei die Wellen 12, 13 parallel und in einem Abstand an Seitenwänden 14, 15 einer Druckmaschine drehbar gelagert sind. Auf die Welle 12 sind längs ihrer Länge abwechselnd zylindrische Teile 16 und zylindrische Teile 17 aufgeschoben, wobei der Durchmesser der Teile 17 etwas kleiner als der Durchmesser der Teile 16 ist. Auf die Welle 13 sind längs ihrer Länge abwechselnd zylindrische Teile 18 und zylindrische Teile 19 aufgeschoben, wobei der Durchmesser der Teile 19 etwas größer als der Durchmesser der Teile 18 ist. Die verschiedenen Durchmesser sind entsprechend dem Abstand der Wellen 12, 13 so gewählt, daß die zylindrischen Teile 16 und 18 einander am Umfang berühren und die zylindrischen Teile 17 und 19 einander am Umfang berühren.

    [0015] Jeder zylindrische Teil 17, 18 ist drehfest mit der zugehörigen Welle 12 bzw. 13 verbunden, und jeder zylindrische Teil 16, 19 ist frei drehbar auf der zugehörigen Welle 12 bzw. 13 gelagert, z. B. über Kugellager. Jedes drehfest verbundene zylindrische Teil 17, 18 weist eine Mantelfläche in Form einer Gummibeschichtung 20 auf, gegen die die zylindrischen Teile 16 bzw. 19 drücken. Die zylindrischen Teile 16, 17 bzw. 18, 19 werden jeweils durch eine Feder 21 in Axialrichtung der Welle 12 bzw. 13 zusammengehalten.

    [0016] Auf einem Ende der Welle 13 ist ein Zahnrad 22 axial befestigt, das in ein Antriebszahnrad 23 der Druckmaschine eingreift, und auf dem anderen Ende der Welle 13 ist ein Zahnrad 24 befestigt, das in ein Zahnrad 25 eingreift, das auf einem Ende der Welle 12 befestigt ist. Die Zahnräder 24, 25 sind profilverschobene Zahnräder, deren Wälzkreisdurchmesser gleich dem Durchmesser der zylindrischen Teile 17 bzw. 18 der Wellen 12 bzw. 13 ist. Als nicht dargestellte Alternative können die Zahnräder 24 und 25 - bei gleichbleibenden Verhältnis der Durchmesser - kleinere Durchmesser als die zylindrischen Teile 17 bzw. 18 aufweisen und über einen Zahnriemen und ein Zahnrad gekoppelt sein.

    [0017] Im Betrieb der Druckmaschine wird die Welle 13 über das Zahnrad 22 entsprechend der Maschinengeschwindigkeit gedreht, und das Zahnrad 24 nimmt das Zahnrad 25 und damit die Welle 13 mit. Wenn sich die Wellen 12, 13 drehen, haben die zylindrischen Teile 17, 18 mit der Gummibeschichtung 20 die gleichen Oberflächengeschwindigkeiten, und somit auch die zylindrischen Teile 16, 19, die stets von den zylindrischen Teilen 17, 18 mitgenommen werden. Daher weisen die Transportwalzen 10, 11 auf ihrer gesamten Länge gleiche Umfangsgeschwindigkeiten auf, und ein dazwischen transportierter Bogen erhält ein Wellenprofil wie in Fig. 3 gezeigt, ohne daß die Gefahr besteht, daß seine Oberfläche beschädigt wird.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Bogentransport zwischen zwei parallelen Walzen, die jeweils längs ihrer Länge mehrere Teile mit größeren und mit kleineren Durchmessern aufweisen, wobei jeweils Teile mit größerem Durchmesser einer der Walzen und Teile mit kleinerem Durchmesser der anderen Walze einander gegenüberliegen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß entweder die Teile mit größerem Durchmesser (16, 19) oder die Teile mit kleinerem Durchmesser jeder Walze (10, 11) frei drehbar gelagert sind und bei einer Drehung der jeweils anderen Walze von den diesen Teilen gegenüberliegenden angetriebenen Teilen (17, 18) der anderen Walze mitgenommen werden.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine (10) der beiden Walzen längs ihrer Länge abwechselnd Teile (16) mit einem ersten Durchmesser und Teile (17) mit einem zweiten Durchmesser aufweist, der kleiner als der erste Durchmesser ist, und die andere Walze (11) längs ihrer Länge abwechselnd Teile (18) mit einem dritten Durchmesser und Teile (19) mit einem vierten Durchmesser aufweist, der größer als der dritte Durchmesser ist, wobei einerseits die Teile (16) der einen Walze mit dem ersten Durchmesser und die Teile (18) der anderen Walze mit dem dritten Durchmesser und andererseits die Teile (17) der einen Walze mit dem zweiten Durchmesser und die Teile (19) der anderen Walze mit dem vierten Durchmesser unter einer Vorspannung aufeinander abrollen.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß jede Walze (10, 11) eine Welle (12, 13) und mehrere zylindrische Elemente (16, 17, 18, 19) aufweist, die die Teile mit den verschiedenen Durchmessern bilden und die abwechselnd fest mit der Welle verbunden und frei auf der Welle drehbar gelagert sind, und daß die beiden Wellen (12, 13) durch ein Getriebe (24, 25) miteinander gekoppelt sind, dessen Übersetzungsverhältnis dem Verhältnis des Durchmessers der fest mit der einen Welle (12) verbundenen zylindrischen Elemente (17) zu dem Durchmesser der fest mit der anderen Welle (13) verbundenen zylindrischen Elemente (18) entspricht.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Getriebe durch zwei miteinander gekoppelte Zahnräder (24, 25) gebildet wird, von denen eines (24) fest mit der einen Welle (12) und das andere (25) fest mit der anderen Welle (13) verbunden ist.
     
    5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß wenigstens einer von zwei einander gegenüberliegenden Teilen der Walzen einen Mantel (20) aus einem Gummimaterial aufweist.
     
    6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die beiden Walzen (10, 11) ein Paar Auslegerwalzen für eine Druckmaschine sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht