[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Antriebsvorrichtung für die Spindeln und das
Streckwerk einer Ringspinnmaschine mit mindestens zwei Motoren und mindestens zwei
Antriebspositionen für den Antrieb des Tangentialriemens für die Spindeln.
[0002] Antriebsvorrichtungen der eingangs genannten Art sind in unterschiedlichen Ausführungen
bereits bekannt. Durch die DE 33 01 811 wird eine Antriebsvorrichtung für eine Spinnmaschine
vorgeschlagen, bei der für den Antrieb des Tangentialriemens, der die Spindeln treibt,
zwei Motoren eingesetzt werden.
Ein dritter Motor treibt die Hubelemente für die Ringbank und ein vierter Motor erteilt
dem Streckwerk seine Antriebsbewegung.
Die Arbeitsweise aller Motoren wird durch entsprechende Steuerungen und Drehzahlgeber
untereinander synchronisiert.
[0003] Eine derartige Antriebsanordnung gestattet mit den heute verfügbaren Steuerungen
und Motoren eine optimale gegenseitige Anpassung der Drehzahl. Nachteilig ist, daß
der Aufwand für die Steuerung, insbesondere für die Drehwinkelgeber an jedem Motor
und die Frequenzumrichter für jeden Motor, hinsichtlich der Kosten sehr aufwendig
sind.
Ein entscheidender Nachteil ist außerdem, daß, insbesondere bei Stromausfall, die
Motoren in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Belastung nicht genau definierbaren Bremsvorgängen
folgen.
[0004] Die textiltechnologischen Bedingungen können dadurch beim Anhalten der Maschine bei
Stromausfall nur mit erheblichem Aufwand gesichert werden.
[0005] Die größten Probleme treten dabei beim Antrieb der Tangentialriemen für die Spindel
auf.
Man hat u. a. durch die DE 38 02 200 A1 und DE 34 41 230 A1 Antriebsanordnungen vorgeschlagen,
die es möglich machen sollen, mehrere Motoren für den Antrieb des Tangentialriemens
einzusetzen und so einerseits die Belastung jedes Tangentialriemens zu reduzieren
und seine Masse zu verkleinern.
Andererseits wollte man damit erreichen, daß auch das Auslaufverhalten der Motoren
für den Tangentialriemen bei Stromausfall den Motoren angepaßt wird, die das Streckwerk
oder die Ringbank antreiben.
[0006] Diese große Zahl von Motoren für den Antrieb der Tangentialriemen erhöhte jedoch
zusätzlich die Kosten. Die Wartung wurde komplizierter und die zusätzlichen Führungselemente
waren oft Ursache von Störungen.
[0007] Aus den geschilderten Mängeln ergibt sich die Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
Diese
Aufgabe besteht darin, eine Antriebsvorrichtung für eine Spinnmaschine vorzuschlagen, die,
bei einem optimalen Aufwand für die Ansteuerung von Motoren, eine weitgehende Synchronisation
zwischen dem Antrieb der Spindel und dem Antrieb des Streckwerkes, auch bei Stromausfall,
gewährleistet.
Die Masse des Tangentialriemens soll dabei auf einem niedrigen Niveau gehalten werden.
Der Verschleiß des Tangentialriemens soll gering sein.
[0008] Erfindungsgemäß wird das Problem dieser Antriebsvorrichtung für die Spinnmaschine
durch die in Anspruch 1 definierte Kombination auf überraschend einfache Weise gelöst.
Die mechanische Zuordnung des Antriebes für das Streckwerk zu einem Motor für den
Antrieb des Tangentialriemens ermöglicht ein nahezu synchrones Stillsitzen dieser
Baugruppen auch unter den Sonderbedingungen des Stromausfalls.
Die, durch die höhere Belastung des Motors, der auch das Streckwerk treibt, bedingte
Drehzahlreduzierung wird durch die Vergrößerung der Antriebsscheibe für den Tangentialriemen
ausgeglichen.
[0009] Die Differenz zwischen diesen Durchmessern der Antriebsscheiben beider Motoren für
den Tangentialriemen ergibt sich aus der wirksamen Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinie
der Motoren und dem notwendigen Antriebsmoment für das Streckwerk (Anspruch 2).
Auf diese Weise wird der Tangentialriemen nahezu schlupffrei von beiden Antriebsscheiben
getrieben und eine hohe Lebensdauer für den Tangentialriemen wird gewährleistet.
[0010] Die Ausgestaltung der Motoren nach Anspruch 3 gewährleistet ein gutes Kosten-Leistungs-Verhältnis.
[0011] Die Überlastschutzschalter nach Anspruch 4 gewährleisten den Schutz des verbleibenden
Motors, wenn einer der Motoren aus irgendeinem Grunde ausfällt.
[0012] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Die dazugehörige Zeichnung zeigt eine schematische Darstellung des Antriebskonzeptes
für eine Spinnmaschine, vorzugsweise für eine Ringspinnmaschine.
[0013] Die einer großen Zahl von Spinnstellen zugeordneten Spindeln 1 werden in ansich bekannter
Weise durch einen Tangentialriemen 2 angetrieben.
[0014] Dieser Tangentialriemen 2 erstreckt sich über die gesamte Länge der Maschine. Er
wird an der gegenüberliegenden Seite der Spinnmaschine zurückgeführt und treibt die
dort angeordneten Spindeln 1.
[0015] Im Bereich beider Maschinenenden wird der Tangentialriemen durch Führungsrollen 21
nach innen in Schlingenform geführt. Die jeweilige Schlinge umschließt jeweils eine
Antriebsscheibe 41, 51, die sich auf der Achse der Motoren 4 und 5 befinden.
Auf der Achse des Motors 5 befinden sich zusätzlich Getriebeelemente 32, die die Antriebsbewegung
dieses Motors 5 auf die Eingangswelle des Getriebes 31 für das Streckwerk 3 überträgt.
Beide Motoren 4 und 5 werden über einen einzigen Frequenzumrichter 6 angesteuert,
der seinerseits über die Datenleitung 71 mit Steuerinformationen einer SPS (Speicherprogrammierbare
Steuerung) 7 beauflagt wird.
[0016] Bedingt durch die größere Belastung des Motors 5 durch die zusätzliche Antriebsaufgabe
fällt die Drehzahl dieses Motors 5 bei Belastung durch das Streckwerk 3 stärker ab
als die Drehzahl des Motors 4.
[0017] Würde man diese Differenz in der Belastung nicht durch irgendwelche Mittel ausschalten,
wäre an einer der Riemenscheiben 41, 51 ein ständiger Schlupf nicht zu vermeiden.
Dieser führt zu einem starken Verschleiß des Tangentialriemens.
[0018] Diesem Umstand wird erfindungsgemäß auf sehr einfache Weise dadurch Rechnung getragen,
daß der Durchmesser der Antriebsscheibe 51 des Motors 5 mit der zusätzlichen Belastung
durch das Streckwerk 3 um einen Betrag "x" größer gewählt wird als der Durchmesser
der Antriebsscheibe 41 des anderen Motors 4.
[0019] Die Größe dieser Differenz "x" ergibt sich aus der Drehmomentkennlinie des Motors
5 unter den Bedingungen der zusätzlichen Belastung durch das Streckwerk 3. Diese Differenz
könnte man ausrechnen, wenn man davon ausgeht, daß für den Antrieb des Streckwerkes
stets das gleiche Drehmoment erforderlich ist.
[0020] Das tatsächliche Drehmoment für den Antrieb des Streckwerkes 3 ist jedoch in der
Regel von Maschine zu Maschine unterschiedlich. Es ist abhängig von der Summe der
Fertigungstoleranzen der großen Zahl von Lagerstellen an Streckwerkswalzen, vom Verschmutzungsgrad,
von dem Schmierzustand und vielen anderen Parametern.
[0021] Es hat sich deshalb als sinnvoll erwiesen, den Durchmesser der Antriebsscheibe 51
des Motors 5 auf empierische Weise zu ermitteln und in dieser Größe in der Maschine
zu installieren.
[0022] Es hat sich gezeigt, daß eine so gestaltete Antriebsscheibe 51 in Verbindung mit
der natürlichen Elastizität der Motoren 4,5 die auftretenden Schlupfgrößen am Tangentialriemen
soweit ausgleichen kann, daß schädliche Wirkungen auf den Tangentialriemen weitgehend
ausgeschlossen sind.
[0023] Die entscheidenden Vorteile dieser Antriebsvorrichtung bestehen darin, daß unter
normalen Betriebsbedingungen ein verschleißarmer Betrieb möglich ist und daß unter
extremen Anhaltebedingungen die textiltechnologisch notwendigen synchronen Bewegungen
gewährleistet sind.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0024]
- 1
- Spindeln
- 2
- Tangentialriemen
- 21
- Führungsrollen
- 3
- Streckwerk
- 31
- Streckwerksgetriebe
- 32
- Getriebeglieder
- 4
- 1. Motor
- 41
- Antriebsscheibe (Durchmesser = d)
- 5
- 2. Motor
- 51
- Antriebsscheibe (

)
- 6
- Frequenzumrichter
- 7
- SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung)
- 71
- Datenleitung
1. Antriebsvorrichtung für die Spindeln und das Streckwerk einer Ringspinnmaschine
- mit mindestens zwei Motoren und
- mindestens zwei Antriebspositionen für den Antrieb des Tangentialriemens für die
Spindeln,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Motoren (4,5) in ansich bekannter Weise dem über Führungsrollen (21) umgelenkten
Tangentialriemen (2) an beiden Enden der Ringspinnmaschine zugeordnet sind,
daß einer dieser Motoren (5) Getriebeelemente (32) treibt, die mit dem Streckwerk
(3) verbunden sind,
daß beide Motoren (4,5) von einem einzigen Frequenzumrichter (6) ansteuerbar sind
und der Frequenzumrichter (6) über Informationsleitungen (71) mit einer speicherprogrammierbaren
Steuerung (7) verbunden ist, und
daß der Motor (5), der über Getriebeglieder (32) mit dem Streckwerk (3) verbunden
ist, eine Antriebsscheibe (51) für den Tangentialriemen (2) aufweist, deren Durchmesser
größer ist als der Durchmesser der Antriebsscheibe (41) für den Tangentialriemen (2)
des zweiten Motors (4).
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Differenz (x) zwischen den Durchmessern der Antriebsscheiben (41,51) der Motoren
(4,5) aus dem Drehzahlmoment für den zusätzlichen Antrieb des Streckwerkes (3) und
der Drehmoment-Drehzahl-Kennlinie der Motoren (4,5) berechnet ist.
3. Antriebsvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Motoren (4,5) als Drehstrom-Asynchron-Motoren ausgebildet sind.
4. Antriebsvorrichtungen nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß beiden Motoren (4,5) Überlastschutzschalter zugeordnet sind.