[0001] Die Erfindung betrifft einen Abgaskrümmer gemäß den Merkmalen im Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Bislang werden Abgaskrümmer für Kraftfahrzeugmotoren in der überwiegenden Mehrzahl
aus Stahlguß gefertigt. Hiermit ist zwangsläufig ein hohes Gewicht verbunden, was
dann ebenso folgerichtig zu einem hohen Gesamtgewicht der Kraftfahrzeuge führt. Außerdem
ist die Wärmekapazität von dickwandigen Abgaskrümmern hoch.
[0003] Es zählen aber auch schon Abgaskrümmer zum Stand der Technik, die durch Stanzen,
Biegen und Schweißen von Blechen gebildet sind. Hierbei handelt es sich um sogenannte
Halbschalenkrümmer. Jede Schale setzt eine aus einem Stahlblech gestanzte Platine
voraus, die anschließend unter hälftigem Ausprägen der Einströmkanäle sowie des Ausströmkanals
verformt werden. Die beiden Schalen werden dann zur Bildung des Krümmergehäuses mit
ihren Kanten aufeinander gelegt und anschließend entlang der Kanten verschweißt. Letztlich
werden einströmseitig ein Kopfflansch und ausströmseitig ein Rohrflansch durch Schweißen
befestigt.
[0004] Es liegt auf der Hand, daß die Fertigung eines solchen Abgaskrümmers mit einem relativ
hohen Aufwand verbunden ist. Jede Schale erfordert ein eigenes Stanz- und Prägewerkzeug,
wobei die bogenförmig gekrümmten Wände der Einströmkanäle und des dazu sich rechtwinklig
erstreckenden Ausströmkanals einen zusätzlichen Aufwand bedeuten. Die Schweißnähte
sind vergleichsweise lang und insbesondere zwischen den beiden außenliegenden Einströmkanälen
kompliziert herzustellen.
[0005] Nach dem Schweißen werden an die mehrkanalige Einströmseite der Kopfflansch und an
die einkanalige Ausströmseite der Rohrflansch geschweißt. Der Kopfflansch dient zur
Befestigung des Abgaskrümmers am Motorblock, während der Rohrflansch zum Anschluß
des die Abgase weiterleitenden Auspuffrohrs vorgesehen ist.
[0006] Der Erfindung liegt ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, einen Abgaskrümmer
zu schaffen, der durch Stanzen, Biegen und Schweißen von Blechen gebildet ist, jedoch
einen geringeren Herstellungsaufwand bei verbesserter Abgasführung benötigt.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung in den im kennzeichnenden Teil
des Anspruchs 1 aufgeführten Merkmalen.
[0008] Der wesentliche Gesichtspunkt der Erfindung besteht darin, daß das Gehäuse des Abgaskrümmers
nunmehr komplett aus einer einzigen Platine hergestellt wird. Hierfür ist nur ein
Folgewerkzeug bereitzustellen, welches zunächst die Platine aus einem Stahlblech stanzt
und diese Platine dann zum Krümmergehäuse umformt. Das Krümmergehäuse weist sowohl
bezüglich der Einströmkänale als auch des Ausströmkanals einen aus der Biegegeometrie
resultierenden Querschnitt auf.
[0009] Nach dem Biegen des Krümmergehäuses werden die in Abhängigkeit von der Anzahl der
Einströmkanäle in einem parallelen Werkzeug gefertigten Leitbleche in das Krümmergehäuse
eingesetzt und mit diesem verschweißt.
[0010] Der besondere Vorteil der Erfindung liegt in der im Vergleich zu dem bekannten Halbschalenkrümmer
deutlich kostengünstigeren Bauweise bei erheblich geringerer Schweißnahtlänge. Auch
kann jetzt die Abgasführung gezielt optimiert werden. Infolge der kostengünstigeren
Bauweise ist bei vermindertem Materialeinsatz auch das Gewicht des Abgaskrümmers reduziert
worden. Seine Festigkeit ist dennoch größer, da die Schweißnahtlänge verringert worden
ist.
[0011] Nach Anspruch 2 können die Einströmkanäle und der Ausströmkanal einen rechteckigen
Querschnitt aufweisen. Denkbar sind auch voneinander abweichende Querschnitte. Ferner
können die Einströmkanäle und/oder der Ausströmkanal einen U-förmigen Querschnitt
haben.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung wird in den Merkmalen des
Anspruchs 3 erblickt. Danach sind einige Leitbleche V-förmig gebogen, mit dem überwiegenden
Teil ihrer Längskanten in Trägerschlitze der zum Krümmergehäuse gebogenen Platine
eingesetzt und entlang der Trägerschlitze verschweißt.
[0013] Die V-Form der Leitbleche ermöglicht bei entsprechender Krümmung der Seitenwände
eine optimale strömungstechnische Gestaltung der Einströmkanäle mit einem entsprechenden
Übergang in den Ausströmkanal. Schweißarbeiten sind problemlos von außen durchzuführen
und mit keinem besonderen Aufwand verbunden.
[0014] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in perspektivischer Explosionsdarstellung einen Abgaskrümmer;
- Figur 2
- in der Draufsicht eine aus einem Stahlblech gestanzte Platine vor dem Biegen zu einem
Krümmergehäuse;
- Figur 3
- den Abgaskrümmer der Figur 1 in der Seitenansicht;
- Figur 4
- einen Querschnitt durch die Darstellung der Figur 3 entlang der Linie IV-IV;
- Figur 5
- eine ausgestanzte Platine für ein Leitblech des Abgaskrümmers der Figuren 1 und 3
und
- Figur 6
- in der Draufsicht eine weitere ausgestanzte Platine für ein Leitblech des Abgaskrümmers
der Figuren 1 und 3.
[0015] Mit 1 ist in den Figuren 1, 3 und 4 ein Abgaskrümmer für einen Sechszylindermotor
bezeichnet. Der Abgaskrümmer 1 umfaßt ein Krümmergehäuse 2, einen Kopfflansch 3 an
der mehrkanaligen Einströmseite und einen sich rechtwinklig zum Kopfflansch 3 erstreckenden
Rohrflansch 4 an der einkanaligen Ausströmseite. Ferner weist der Abgaskrümmer 1 Leitbleche
5, 6, 7 auf, die zusammen mit dem Krümmergehäuse 2 drei Einströmkanäle 8, 9, 10 und
einen Ausströmkanal 11 bilden. Die Einströmkanäle 8, 9, 10 fluchten mit angepaßten
Aussparungen 12, 13, 14 in dem Kopfflansch 3, während der Ausströmkanal 11 mit einer
Aussparung 15 im Rohrflansch 4 fluchtet.
[0016] Im Kopfflansch 3 sind Bohrungen 69 zur Festlegung des Abgaskrümmers 1 an einem Motorblock
vorgesehen.
[0017] Bei der Herstellung des Krümmergehäuses 2 wird zunächst gemäß Figur 2 aus einem Stahlblech
eine Platine 16 gestanzt. Die Platine 16 weist eine aus drei Stegabschnitten 17, 18,
19 bestehende zentrale Stegwand 20 und seitlich der Stegabschnitte 17, 18, 19 liegende
Schenkelwände 21, 22 bzw. 23, 24 bzw. 25, 26 auf. Die Schenkelwände 21-24 sind mit
von den Schenkelrändern 27-30 ausgehenden Trägerschlitzen 31-38 versehen.
[0018] Die Schenkelwände 21-26 werden anschließend um die Biegelinien 39, 40 im Winkel α
von 90° zu den Stegabschnitten 17, 18, 19 abgekantet. Die Längskanten 41 sind gerundet
(Figur 4).
[0019] Daraufhin werden die Schenkelwände 23 und 24 zusammen mit dem Stegabschnitt 18 um
die zwischen den beiden Stegabschnitten 17, 18 liegende Biegelinie 42 so weit abgekantet,
daß die Schenkelränder 43, 44 der Schenkelwände 23, 24 an die Schenkelränder 45, 46
der Schenkelwände 21, 22 stoßen.
[0020] Parallel hierzu oder in einem voraufgehenden bzw. nachfolgenden Biegevorgang werden
auch die Schenkelwände 25, 26 und der Stegabschnitt 19 um die zwischen den beiden
Stegabschnitten 18, 19 liegende Biegelinie 47 so weit abgekantet, daß die Schenkelränder
48, 49 der Schenkelwände 25, 26 stirnseitig an die Schenkelränder 50, 51 der Schenkelwände
23, 24 stoßen.
[0021] Um einen einwandfreien Biegevorgang zu gewährleisten, sind in den Schnittpunkten
der Biegelinie 39 mit den Schenkelrändern 43, 45 bzw. den Schenkelrändern 48, 50 und
in den Schnittpunkten der Biegelinie 40 mit den Schenkelrändern 44, 46 bzw. 49, 51
kreisrunde Aussparungen 52 vorgesehen.
[0022] Das Krümmergehäuse 2 hat nunmehr bereits die Konfiguration gemäß den Figuren 1, 3
und 4.
[0023] Unabhängig vom Stanzen und Biegen des Krümmergehäuses 2 werden die drei Leitbleche
5, 6 und 7 erzeugt. Das Leitblech 5 ist bogenförmig gekrümmt und wird mit den gekrümmten
Schenkelrändern 53 der Schenkelwände 21, 22 verschweißt, welche die Schenkelränder
27, 28 der Schenkelwände 21, 22 mit dem U-förmigen Stirnrand 54 verbinden.
[0024] Die beiden anderen in den Figuren 5 und 6 gestreckt veranschaulichten Leitbleche
6, 7 bestehen jeweils aus drei Flächenabschnitten 55, 56, 57 bzw. 58, 59, 60, wobei
die mittleren Flächenabschnitte 56, 59 schmaler als die äußeren Flächenabschnitte
55, 57 bzw. 58, 60 bemessen sind. Die Breite B der äußeren Flächenabschnitte 55, 57
bzw. 58, 60 entspricht der äußeren Breite B1 des Krümmergehäuses 2, während die Breite
B2 der mittleren Flächenabschnitte 56, 59 der inneren Breite B3 des Krümmergehäuses
2 entspricht (Figuren 1 und 4).
[0025] Wie die Figuren 1 und 3 ferner erkennen lassen, werden die Leitbleche 6, 7 entsprechend
den Trägerschlitzen 31, 33 bzw. 32, 34 bzw. 35, 37 bzw. 36, 38 in den Schenkelwänden
21-24 gekrümmt sowie V-förmig gebogen und anschließend mit ihren Kanten 61, 62 bzw.
63, 64 bzw. 65, 66 bzw. 67, 68 der äußeren Flächenabschnitte 55, 57, 58, 60 in die
Trägerschlitze 31-38 eingesetzt. Hierbei bilden dann die V-förmig gestalteten mittleren
Flächenabschnitte 56, 59 lediglich Distanzelemente zwischen den Schenkelwänden 21
und 22 bzw. 23 und 24.
[0026] Nunmehr werden die Kanten 61, 62 bzw. 63, 64 bzw. 65, 66 bzw. 67, 68 der breiteren
Flächenabschnitte 55, 57, 58, 60 der Leitbleche 6, 7 von außen in den Trägerschlitzen
31-38 verschweißt.
[0027] Desweiteren werden die aneinanderstoßenden Schenkelränder 43, 45 bzw. 44, 46 bzw.
48, 50 bzw. 49, 51 der Schenkelwände 23, 21 bzw, 24, 22 bzw. 25, 23 bzw. 26, 24 miteinander
verschweißt.
[0028] Nach dem Verschweißen werden der gesondert hergestellte Kopfflansch 3 und der Rohrflansch
4 stirnseitig der Einströmkanäle 8, 9, 10 sowie stirnseitig des Ausströmkanals 11
angeschweißt. Es liegt dann der fertige Abgaskrümmer 1 gemäß den Figuren 1, 3 und
4 vor.
[0029] In der Figur 4 ist in strichpunktierter Linienführung 70 noch angedeutet, daß die
Einströmkanäle 8, 9 und 10 und/oder der Ausströmkanal 11 auch einen U-förmigen Querschnitt
aufweisen können.
Bezugszeichenaufstellung
[0030]
- 1
- - Abgaskrümmer
- 2
- - Krümmergehäuse
- 3
- - Kopfflansch
- 4
- - Rohrflansch
- 5
- - Leitblech
- 6
- - Leitblech
- 7
- - Leitblech
- 8
- - Einströmkanal
- 9
- - Einströmkanal
- 10
- - Einströmkanal
- 11
- - Ausströmkanal
- 12
- - Aussparung in 3
- 13
- - Aussparung in 3
- 14
- - Aussparung in 3
- 15
- - Aussparung in 4
- 16
- - Platine
- 17
- - Stegabschnitt
- 18
- - Stegabschnitt
- 19
- - Stegabschnitt
- 20
- - Stegwand
- 21
- - Schenkelwand
- 22
- - Schenkelwand
- 23
- - Schenkelwand
- 24
- - Schenkelwand
- 25
- - Schenkelwand
- 26
- - Schenkelwand
- 27
- - Schenkelrand v. 21
- 28
- - Schenkelrand v. 22
- 29
- - Schenkelrand v. 23
- 30
- - Schenkelrand v. 24
- 31
- - Trägerschlitz in 21
- 32
- - Trägerschlitz in 21
- 33
- - Trägerschlitz in 22
- 34
- - Trägerschlitz in 22
- 35
- - Trägerschlitz in 23
- 36
- - Trägerschlitz in 23
- 37
- - Trägerschlitz in 24
- 38
- - Trägerschlitz in 24
- 39
- - Biegelinie
- 40
- - Biegelinie
- 41
- - Längskanten v. 2
- 42
- - Biegelinie
- 43
- - Schenkelrand v. 23
- 44
- - Schenkelrand v. 24
- 45
- - Schenkelrand v. 21
- 46
- - Schenkelrand v. 22
- 47
- - Biegelinie
- 48
- - Schenkelrand v. 25
- 49
- - Schenkelrand v. 26
- 50
- - Schenkelrand v. 23
- 51
- - Schenkelrand v. 24
- 52
- - Aussparungen
- 53
- - gekrümmte Schenkelränder v. 21, 22
- 54
- - Stirnrand
- 55
- - Flächenabschnitt v. 6
- 56
- - Flächenabschnitt v. 6
- 57
- - Flächenabschnitt v. 6
- 58
- - Flächenabschnitt v. 7
- 59
- - Flächenabschnitt v. 7
- 60
- - Flächenabschnitt v. 7
- 61
- - Kante v. 55
- 62
- - Kante v. 55
- 63
- - Kante v. 57
- 64
- - Kante v. 57
- 65
- - Kante v. 58
- 66
- - Kante v. 58
- 67
- - Kante v. 60
- 68
- - Kante v. 60
- 69
- - Bohrungen in 3
- 70
- - strichpunktierte Linienführung
- α
- - Biegewinkel
- B
- - Breite v. 55, 57, 58, 60
- B1
- - äußere Breite v. 2
- B2
- - Breite v. 56, 59
- B3
- - innere Breite v. 2
1. Abgaskrümmer, der durch Stanzen, Biegen und Schweißen von Blechen (16; 5-7) gebildet
ist, an der mehrkanaligen Einströmseite einen Kopfflansch (3) und an der einkanaligen
Ausströmseite einen zum Kopfflansch (3) sich rechtwinklig erstreckenden Rohrflansch
(4) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Einströmkanäle (8, 9, 10) und der Ausströmkanal (11) durch Stanzen und Biegen
nur einer Platine (16) sowie durch Einschweißen gestanzter und gebogener Leitbleche
(5, 6, 7) in die gebogene Platine (16) gebildet sind.
2. Abgaskrümmer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einströmkanäle (8, 9, 10) und/oder der Ausströmkanal (11) einen rechteckigen
oder einen U-förmigen Querschnitt aufweisen.
3. Abgaskrümmer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Leitbleche (6, 7) V-förmig gebogen, mit dem überwiegenden Teil ihrer Längskanten
(61-68) in Trägerschlitze (31-38) der gebogenen Platine (16) eingesetzt und entlang
der Trägerschlitze (31-38) verschweißt sind.