(19)
(11) EP 0 766 347 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.04.1997  Patentblatt  1997/14

(21) Anmeldenummer: 96114968.9

(22) Anmeldetag:  18.09.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H01R 13/428
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 28.09.1995 DE 19536235

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Gib, Michael
    76829 Landau (DE)
  • Heimüller, Hans-Jost
    67373 Dudenhofen (DE)

   


(54) Elektrischer Steckverbinder mit lösbarer Verriegelungseinrichtung


(57) Der Steckverbinder weist ein Gehäuse (1) mit mindestens einer Kontaktkammer (2) zur Aufnahme eines von der Kabelseite her einsteckbaren Kontaktelements (3) und eine Kunststoffverriegelungseinrichtung (6, 8)auf, die eine an einer Kontaktkammerwand (4) angeordnete, mit ihrem freien Ende (7) zur Paarungssteckseite (5) des Gehäuses (1) weisende Verriegelungszunge (6) und einen von der Paarungssteckseite (5) her in die bestückte Kontaktkammer (2) einschiebbaren Sekundärsicherungschieber (8) aufweist. Der Sekundärsicherungsschieber (8) ist an seiner Einführseite aus einem Verriegelungskeil (9) und einer umgekehrt keilförmig verlaufenden Gegenkulisse (10) gebildet. Dadurch ist eine schräge Gabelöffnung (11) gebildet, in der die Veriegelungszunge (6) beim Verschieben des Sekundärsicherungsschiebers (8) zwischen einer Vorrast- und einer Endrast-Stellung geführt ist. Die Gegenkulisse (10) drückt beim Herausschieben des Sekundärsicherungsschiebers (8) die Verriegelungszunge (6) durch eine abgestützte Keilwirkung soweit an die Kammerwand (4) zurück, daß ein Kontaktausbau ohne Schwierigkeiten möglich ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Steckverbinder mit einem Gehäuse mit mindestens einer Kontaktkammer zur Aufnahme eines von der Kabelseite her einsteckbaren Kontaktelements, und mit einer aus Kunststoffmaterial bestehenden Verriegelungseinrichtung, die eine an einer Kontaktkammerwand angeordnete, mit ihrem freien Ende zur Paarungssteckseite des Gehäuses weisende Verriegelungszunge und einen von der Paarungssteckseite her in die bestückte Kontaktkammer einschiebbaren Sekundärsicherungsschieber aufweist.

[0002] Derartige Steckverbinder befinden sich bereits auf dem Markt.

[0003] Das technische Problem der mechanischen Sicherung, insbesondere der Sekundärsicherung von Kontaktelementen, beispielsweise Buchsenkontakten in Kunststoffgehäusen wurde bisher durch unterschiedlich gestaltete Schieber, die von der Paarungssteckseite, rechtwinkelig dazu, oder von der Kabelseite her wirken, zu lösen versucht. Dabei greifen Schieberelemente bzw. von Schieberelementen in die Kammer gedrückte Kunststoffelemente hinter die Kontur der Kontaktelemente. Alle bekannten Verriegelungseinrichtungen mit einem derartigen Sekundärsicherungsschieber zeigen in der Praxis mindestens eines der folgenden Probleme:

[0004] In vielen Fällen kann die Sekundärsicherung betätigt werden, ohne daß die Primärsicherung in ihrer vorgesehenen Endposition eingerastet ist. Die Primärsicherung ist typischerweise durch das Zusammenwirken von Rastzungen am Kontaktelement mit am Gehäuse angeordneten Rastkanten gebildet. Oft wird die Sekundärsicherung bzw. das Sekundärsicherungselement, beispielsweise Verriegelungsarme, nur zwischen Kontaktelement und Kontaktkammerwand verklemmt, so daß nicht sichergestellt ist, daß das Sekundärsicherungselement tatsächlich hinter die Kontur des Kontaktelements greift. Beim fehlerhaften Verklemmen kann der Kontakt beschädigt werden, ohne daß dies von außen erkennbar ist.

[0005] Hinzu kommt, daß ein nicht korrekt gesicherter Kontakt beim Stecken des Kontaktmessers aus dem Gehäuse gedrückt werden kann. Ein zuverlässiger elektrischer Kontakt, wie er beispielsweise für Kfz-Anwendungen gefordert wird, ist demnach nicht sichergestellt. Nachteilig bei vielen Lösungen ist auch, daß die Verriegelungselemente in ihrer Endposition derart unter Spannung stehen, daß nach einiger Zeit und nach Lösen der Sekundärverriegelung die Halteelemente nicht mehr seitlich zurückfedern und deshalb eine Kontaktdemontage ohne Beschädigung kaum mehr möglich ist. Schließlich sind viele der bekannten Verriegelungslösungen nicht bei wasserdichten Gehäusen, beispielsweise für die Schutzart IP 66, anwendbar.

[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen gegenüber den genannten Nachteilen verbesserten Steckverbinder der eingangs genannten Art zu schaffen, der insbesondere auch nach langer Zeit eine Kontaktdemontage ohne Beschädigung ermöglicht.

[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Steckverbinder der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß der Sekundärsicherungsschieber an seiner Einführseite gabelartig ausgebildet ist, wobei die Zinken durch einen Verriegelungskeil und eine umgekehrt keilförmig verlaufende Gegenkulisse gebildet sind, die zwischen sich eine schräge Gabelöffnung bilden, in der die Verriegelungszunge beim Verschieben des Sekundärsicherungsschiebers zwischen einer Vorrast- und einer Endraststellung geführt ist.

[0008] Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0009] Die Erfindung wird anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:

Figur 1 bzw. 2 einen Querschnitt der Kontaktkammer mit der Verriegelungseinrichtung in Vorrast- bzw. Endraststellung,

Figur 3 bzw. 4 einen Längsschnitt der Kontaktkammer mit der Verriegelungseinrichtung in Vorrast- bzw. Endraststellung,

Figur 5 eine Draufsicht auf einen 4-poligen Stecker mit geschnittenen Kontaktelementen,

Figur 6 eine geschnittene Seitenansicht des Sekundärsicherungsschiebers der Verriegelungseinrichtung.



[0010] In den Figuren 1 und 2 ist ein Kunststoffgehäuse 1 dargestellt, das von der Kabelseite, in der gewählten Ansicht also von oben her, mit einem Kontaktelement 3 bestückt ist. Durch die an den Rastkanten 15 verrasteten Rastzungen 14 des Kontaktelements 3 ist dieses in der Kontaktkammer 2 primär gesichert, also gegen ein Herausziehen zur Kabelseite hin geschützt. Nicht dargestellt ist das an das Kontaktelement 3 beispielsweise in einem Crimpbereich angeschlossene Kabel. Im unteren Bereich des Kontaktelements 3 sind die Federkontakte 16 angedeutet, die als Aufnahme für einen von unten her einsteckbaren Messerkontakt dienen. Das Buchsengehäuse 1 bildet zusammen mit einem hier nicht dargestellten, die Messerkontakte aufnehmenden zweiten Gehäuseteil, der von der Paarungssteckseite, also von unten her mit dem Gehäuse 1 zusammenfügbar ist, ein Stecker-Pärchen.

[0011] In Figur 1 und 2 ist außerdem ein Sekundärsicherungsschieber 8 dargestellt, dessen Konstruktion am besten aus der Einzeldarstellung in Figur 6 hervorgeht. Dort ist deutlich erkennbar, daß der Verriegelungskeil 9 und die umgekehrt keilförmig dazu verlaufende Gegenkulisse 10 zusammen eine schräge Gabelöffnung 11 bilden. In der Vorraststellung, Figur 1, liegt die Verriegelungszunge 6 mehr oder weniger plan an der Kontaktkammerwand 4 an. Durch das Einschieben des Sekundärsicherungsschiebers 8 von der in Figur 1 gezeigten Vorraststellung in die Endraststellung gemäß Figur 2, wird der Verriegelungskeil 9 hinter bzw. unter die Verriegelungszunge 6 geschoben. Dadurch legt sich die Verriegelungszunge 6 hinter das primär eingerastete Kontaktelement 3 und sichert es zusätzlich gegen Herausziehen von der Kabelseite her. Wenn das Kontaktelement 3 nicht richtig primär verrastet ist, läßt sich die Verriegelungseinrichtung nicht endverrasten, weil die Verriegelungszunge 6 sich nicht bewegen kann.

[0012] Zum Ausbau des Kontaktelements 3 wird der Sekundärsicherungsschieber 8 von der Endrast- in die Vorraststellung zurückgeschoben. Dabei soll die Verriegelungszunge 6 eigentlich durch ihre Eigenelastizität zur Kontaktkammerwand 4 zurückfedern. Erfahrungsgemäß geschieht dies beim Stand der Technik jedoch oft nicht oder nur unvollständig. Erfindungsgemäß drückt jedoch selbst bei nicht von allein zurückfedernder Verriegelungszunge 6 die Gegenkulisse 10 die Verriegelungszunge 6 durch eine abgestützte Keilwirkung soweit an die Kammerwand 4 zurück, daß der Kontaktausbau auch nach langer Zeit und bei hohen Umgebungstemperaturen ohne Schwierigkeiten möglich ist. Die Verriegelungszunge 6 ist in der schrägen Öffnung 11 derart geführt, daß sie beim Vorschieben des Sekundärsicherungsschiebers 8 in die Endraststellung von der Kontaktkammerwand 4 weggespreizt und beim Herausschieben des Sekundärsicherungsschiebers 8 in die Vorraststellung wieder entspreizt bzw. an die Kontaktkammerwand 4 herangedrückt wird. Die Primärverrastung wird zum Kontaktausbau mit speziellen Werkzeugen weggedrückt.

[0013] Die von der Paarungsteckseite her betätigte Sekundärsicherung ist insbesondere für wasserdichte Steckverbinder geeignet. Die Radialdichtung 13 des buchsenseitigen Steckverbinders kann weit vorne bzw. unten eingebaut werden, wo die Kontaktkammer 2 am schmalsten ist. Dies führt zu einem sehr geringen Breitenmaß.

[0014] Die Sekundärsicherung ist sehr platzsparend, weil sie teilweise, wie in Figur 3 und 4 dargestellt, die Zwischenwand zwischen den Kontaktelementen 3 ersetzt. Eine Kontaktkammerhälfte ist in jedem Fall fest mit dem Grundkörper, also mit dem Gehäuse 1, verbunden. Dadurch ist der Anschlag des Kontaktelements nach vorne beim Einschieben auch bei Vorraststellung der Sekundärsicherung gewährleistet.

[0015] Um die Verriegelungszunge 6 mit der nötigen Elastizität anzubinden, kann der Wurzelbereich 12 schmaler gestaltet werden. Damit kann die Verriegelungszunge 6 bis auf die Höhe des Kabeldichtungscrimps heruntergezogen werden, d. h. die Elastizität der Verriegelungszunge 6 wird durch die größere Länge weiter verbessert.


Ansprüche

1. Elektrischer Steckverbinder

- mit einem Gehäuse (1) mit mindestens einer Kontaktkammer (2) zur Aufnahme eines von der Kabelseite her einsteckbaren Kontaktelements (3),

- und mit einer aus Kunststoffmaterial bestehenden Verriegelungseinrichtung (6, 8), die eine an einer Kontaktkammerwand (4) angeordnete, mit ihrem freien Ende (7) zur Paarungssteckseite (5) des Gehäuses (1) weisende Verriegelungszunge (6) und einen von der Paarungssteckseite (5) her in die bestückte Kontaktkammer (2) einschiebbaren Sekundärsicherungsschieber (8) aufweist,

dadurch gekennzeichnet,

- daß der Sekundärsicherungsschieber (8) an seiner Einführseite gabelartig ausgebildet ist, wobei die Zinken durch einen Verriegelungskeil (9) und eine umgekehrt keilförmig verlaufende Gegenkulisse (10) gebildet sind, die zwischen sich eine schräge Gabelöffnung (11) bilden, in der die Verriegelungszunge (6) beim Verschieben des Sekundärsicherungsschiebers (8) zwischen einer Vorrast- und einer Endraststellung geführt ist.


 
2. Steckverbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (1) mehrere nebeneinander angeordnete Kontaktkammern (2) umfaßt und daß der Sekundärsicherungsschieber (8) jeweils einen Teil der Kontaktkammerwand bildet.
 
3. Steckverbinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungszunge (8) im Wurzelbereich (12) eine Schmalstelle aufweist.
 




Zeichnung