[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regenerierung von mit mehr oder weniger
grossem Anteil an bentonitgebundenem Sand, wobei die Sandkörner des Altsandes in einem
Behandlungsraum wiederholt beschleunigt und abgebremst, durch kombinierte Schlag-
und Scherbeanspruchung plus intensive Korn an Kornreibung gescheuert und dadurch von
den auf den Sandkörner haftenden, nutzbaren und totgebrannten Binder- und Zusatzstoffhüllen
befreit werden, wobei während der Behandlung entstehender Staub vom Sand getrennt
wird. Im Rahmen der Erfindung liegt auch eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete
Vorrichtung.
[0002] Der Formsand-Kreislauf einer Giesserei schliesst die Auspackstelle mit ein. Werden
die Formen aus bentonitgebundenem Formstoff hergestellt, fällt an dieser Stelle ein
Mischsand mit mehr oder weniger grossen Anteilen an bentonitgebundenem Sand und (verschiedenen)
Kernsanden an. Dieses Gemisch enthält neben mineralischen Sanden und Kunstharzbindern
auch Zuschlagstoffe wie Bentonit, Kohlenstaub, u.s.w., die unter Hitzeeinwirkung z.T.
zerstört, Bentonit zu einer harten und porösen Schicht mit tiefer Feuerbeständigkeit
auf das Korn gebrannt wurden. Bei fehlender Regenerierung wird dieses Gemisch wieder
der Formstoffaufbereitung zugeleitet, fehlende Zuschlagsstoffe müssen ersetzt werden.
[0003] Bei der Regenerierung von Altsand werden die Sandkörner von den Binder- und Zusatzstoffhüllen
befreit. Der so regenerierte Altsand erreicht weitgehend die Eigenschaften von neuem
Quarzsand und kann daher an Stelle von Neusand wiederverwendet werden.
[0004] Ein Regenerierverfahren der eingangs erwähnten Art ist aus der DE-A-2909408 bekannt.
Der Behandlungsraum wird durch eine rotierende Trommel gebildet, in deren Innern ein
konzentrisch zur Trommelachse angeordneter Rotor mit einer Vielzahl von achsparallelen
Reibkörpern rotiert. Ein Teil des Sandfallstromes fällt auf diesen Rotor und wird
beim Beschleunigen der Körner einer intensiven Schlag-Scherbeanspruchung unterworfen.
[0005] Das vorbekannte Verfahren hat den Nachteil, dass der zu behandelnde Sandstrom zu
wenig genau gesteuert werden kann, was eine verhältnismässig lange Behandlungsdauer
erforderlich macht.
[0006] Angesichts dieser Gegebenheiten hat sich der Erfinder die Aufgabe gestellt, ein Verfahren
der eingangs erwähnten Art und eine Vorrichtung zu schaffen, womit die Durchsatzleistung
bei gleichbleibender Qualität des Regenerats verbessert werden kann.
[0007] Bezüglich des Verfahrens führt die erfindungsgemässe Lösung der Aufgabe dazu, dass
der Sand in zwei Fallströme aufgeteilt wird. Die Körner des ersten Stromes fallen
auf den Rotor, wo sie stark beschleunigt und damit einer Schlag-Scherbeanspruchung
ausgesetzt in den zweiten Fallstrom geschleudert werden, wo sie durch die intensive
Korn an Kornreibung in sehr kurzer Zeit abgebremst werden. Bevorzugt sind die Fallströme
ungleich gross, d.h. die pro Zeiteinheit fallende Sandmenge ist unterschiedlich.
[0008] Das erfindungsgemässe Verfahren ist insbesondere für eine chargenweise Behandlung
des Sandes geeignet. Eine Charge Sand wird bis zur Erreichung der gewünschten Regeneratsgüte
im Kreislauf geführt.
[0009] Die von den Körnern abgeriebene Hülle aus noch guten und beschädigten Bindemitteln
und Zuschlagsstoffen wird zu Staub. Dieser wird bevorzugt kontinuierlich abgesaugt.
Durch eine zeitabhängige Aufteilung der abgesaugten Feinteile können unzerstörte Teile
als Wertstoff (aktiver Bentnoit und Kohlenstaub) anteilmässig wieder in den Formsandkreislauf
zurückgeführt werden. Dadurch werden teure Rohstoffe gespart, die Menge problematischen
Deponiegutes reduziert.
[0010] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens
erfolgt die Steuerung der Absaugung entsprechend dem in der DE-C-4032798 offenbarten
Verfahren. Hierbei wird der Staub derart fraktioniert abgesaugt, dass Bindemittel
und Zusatzstoffe von den übrigen staubförmigen Anteilen getrennt erhalten werden,
indem das fraktionierte Absaugen des Staubes aufgrund von Korngrössenunterschieden
über die Absaugleistung und/oder eine Änderung des Unterdrucks gesteuert wird und/oder
während einer vorbestimmten Zeit erfolgt, wonach die abgetrennten staubförmigen Anteile
aus Bindemitteln und Zusatzstoffen in den Fromsandkreislauf zurückgeführt werden.
[0011] Eine zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens besonders geeignete Vorrichtung
zeichnet sich dadurch aus, dass im Behandlungsraum ein Rotor mit von der Rotormantelfläche
abragenden Riebkörpern angeordnet ist und der Behandlungsraum verstellbare Zulauföffnungen
für die Sandfallströme aufweist. Die erste Zulauföffnung leitet den Fallstrom auf
den Rotor, die zweite leitet den 2. Fallstrom in einem bestimmten Abstand vor dem
Rotor nach unten.
[0012] Zweckmässigerweise sind über dem Behandlungsraum ein oder mehrere Sandhälter mit
den Zulauföffnungen für die entsprechenden Auslauföffnungen angebracht. Unterhalb
des Behandlungsraumes ist eine Entstaubungseinheit mit Absaugleitung zum gezielten
Absaugen der Feinteile, darunter ein Regenerat-Sammelbehälter angeordnet.
[0013] Zur Aufrechterhaltung eines Kreislaufbetriebs ist dieser Sammelbehälter mittels einer
Fördereinheit mit dem Vorratsbehälter über dem Behandlungsraum verbunden.
[0014] Die Maschine kann auch als 2-Stufenmaschine zur Erhöhung der Reinigungsintensität
gebaut werden.
[0015] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und anhand der Zeichnung. Diese
zeigt schematisch in einer Figur eine Regeneriervorrichtung.
[0016] Die Maschine zur Regenerierung von Giesserei-Altsand weist Sandvorratsbehälter 10
mit zwei Auslauföffnungen 12,14 auf. Der/die Vorratsbehälter 10 sind auf einem Behandlungsraum
16 aufgesetzt, in dessen Innern ein Rotor 18 mit, von der Rotormantelfläche 20 abragenden,
Reibkörpern 22 angeordnet ist.
[0017] Unterhalb des Behandlungsraumes befindet sich eine mit Leitblechen 26 versehene Entstaubungseinheit
24 mit Absaugleitung 28 zum Austrag der Feinteile. An die Entstaubungseinheit 24 schliesst
ein Sammelbehälter 30 zum Auffangen des entstaubten Sandes an. Zum Schliessen des
Sandkreislaufes in der Maschine ist der Sammelbehälter 30 über eine Fördereinheit
32 mit dem Vorratsbehälter 10 verbunden.
[0018] Der zu regenerierende Sand wird gut vorbereitet (keine Knollen > 10mm, frei von Metallteilen,
Wassergehalt max. 1%) chargenweise in den Vorratsbehälter 10 gegeben. Die Auslauföffnungen
sind so konzipiert, dass ein erster, durch die Auslauföffnung 12 fallender Teilstrom
-- in der Zeichnung durch die Fallinie f1 dargestellt -- auf den Rotor fällt. Der
durch die Auslauföffnung 14 fliessende zweite Teilstrom fällt entsprechend der Fallinie
f2, in einem Abstand a zur Rotormantelfläche 20 nach unten.
[0019] Die Grössen der Auslauföffnungen sind so einstellbar, dass die aus den Auslauföffnungen
12 und 14 fallenden Teilströme unterschiedlich oder auch gleich gross sind.
[0020] Durch die Drehbewegung des Rotors 18 um seine horizontal liegende Achse y werden
die auf ihn fallenden Sandkörner des ersten Teilstromes aus Auslauföffnung 12 durch
die Reibkörper erfasst, beschleunigt und dadurch Schlag-Reibkräften unterworfen. Anschliessend
werden die Körner mit grosser Geschwindigkeit in den lose nach unten fallenden Teilstrom
aus Auslauföffnung 14 geschleudert und in diesem durch intensive Korn an Kornreibung
in sehr kurzer Zeit abgebremst. Dabei werden die Binderhülle abgerieben und als Nebeneffekt
vorhandene scharfe Kanten an den Körnern gerundet.
[0021] Die Anlage arbeitet im Chargenbetrieb, d.h. eine Charge Altsand wird solange im Kreislauf
geführt, bis die erforderliche Regeneratsgüte erreicht ist. Anschliessend wird das
Regenerat der Anlage entnommen und eine neue Charge aufgegeben.
1. Verfahren zur Regenerierung von Giesserei-Altsand mit mehr oder weniger grossem Anteil
an bentonitgebundenem Sand, wobei die Körner des Sandes in einem Behandlungsraum wiederholt
beschleunigt und abgebremst und durch kombinierte Schlag- und Scherbeanspruchung ,mit
anschliessender Korn an Kornreibung gescheuert und dadurch von den auf ihnen haftenden,
nutzbaren und totgebrannten Binder- und Zusatzstoffhüllen befreit werden (wobei während
der Behandlung abgescheuerte Feinteile von den Sandkörnern getrennt werden), dadurch
gekennzeichnet, dass der zu behandelnde Sand in zwei Fallströme aufgeteilt wird und
die Körner eines ersten Fallstromes beschleunigt und in den zweiten Fallstrom geschleudert
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Fallstrom auf einen
sich drehenden, mit Reibkörpern bestückten Rotor fällt und von diesem die Körner unter
Einbringung von Schlag-Scherkräften beschleunigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fallströme unterschiedlich
oder gleich gross sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Charge
des zu behandelnden Sandes bis zum Erreichen der gewünschten Regenratsgüte im Kreis
geführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Feinteile
gezielt und kontinuierlich abgesaugt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Feinteile derart abgesaugt
werden, dass nicht beschädigte Wertstoffe wie Bentonit und C-Träger von den übrigen
Feinteilen getrennt anfallen, indem das Absaugen der Feinteile aufgrund von Korngrössenunterschieden
und/oder eine Änderung des Unterdrucks über die Absaugleistung gesteuert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass der abgesaugte Feinteilstrom
nach einer bestimmten und vorgegebenen Behandlungszeit getrennt wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass im Behandlungsraum (16) ein Rotor (18) mit von der Rotormantelfläche
(20) abragenden Reibkörpern (22) angeordnet ist und der Behandlungsraum (16) Zulauföffnungen
(12,14) für die Sandfallströme aufweist, wobei die Fallinie (f1) einer Zulauföffnung
(12) auf den Rotor (18) trifft und die Fallinie (f2) der Zulauföffnung (14) in einem
Abstand (a) zur Mantelfläche des Rotors nach unten führt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Behandlungsraum
(16) ein Sandvorratsbehälter (10) mit Auslauföffnungen (12,14) für die Fallströme
aufgesetzt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb des Behandlungsraumes
(16) eine Entstaubungseinheit (24) mit Absaugleitung (28) zum gezielten Absaugen der
Feinteile angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb
des Behandlungsraumes (16) und der Entstaubungseinheit (24) ein Regenerat-Sammelbehälter
(30) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11 dadurch gekennzeichnet, dass zur Aufrechterhaltung eines
Kreislaufbetriebs der Sammelbehälter (30) über einer Fördereinheit (32) mit dem Vorratsbehälter
(10) verbunden ist.