[0001] Aus der DE-A 42 05 713 sind Druckfarben, insbesondere Tiefdruckfarben bekannt, deren
Bindemittel aus einem polymeren, amorphen Anteil und einem niedermolekularen, kristallinen
Anteil besteht, der beim Erwärmen schmilzt und den polymeren Anteil löst. Beim Abkühlen
kristallisiert der niedermolekulare Anteil wieder, und die Farbe wird fest. Ein Vorteil
dieser Schmelzdruckfarben liegt darin, daß sie keine flüchtigen Lösungsmittel enthalten
und deshalb keine Anlagen zur Rückgewinnung oder Verbrennung der Lösungsmittel nötig
sind. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, daß z.B. die Elektroinstallation an
den Druckmaschinen und in den Druckereien nicht explosionsgeschützt ausgeführt werden
muß, was bei der Verwendung von den zumeist brennbaren organischen Lösungsmitteln
erforderlich ist.
[0002] Nachteilig kann es sich aber auswirken, daß die niedermolekularen, kristallinen Anteile
beim Abkühlen der Schmelze mindestens zum Teil in dem polymeren, amorphen Anteil gelöst
bleiben und dessen Erweichungstemperatur erheblich herabsetzen. Werden solche Druckerzeugnisse
wie z.B. Zeitschriften erhöhten Temperaturen ausgesetzt, etwa in der prallen Sonne,
im Inneren von Fahrzeugen oder auf einem Heizkörper, so kleben sie durch das sogenannte
Blocken der Druckfarbe unlösbar zusammen. Dieses Blocken wird durch Interdiffusion
der Harzmoleküle an der Grenzfläche verursacht. Diese Diffusion kann nicht dadurch
verhindert oder vermindert werden, daß die Erweichungstemperatur der Druckfarbe durch
entsprechende Auswahl der Komponenten höher eingestellt wird, weil dadurch zwangsläufig
auch die Temperatur erhöht wird, bei der die Viskosität der Druckfarbe für die Verarbeitung
ausreichend niedrig ist.
[0003] Aus der DE-A 25 34 845 sind Schmelzdruckfarben bekannt, deren Bindemittel thermoplastische
Kunstharze mit Erweichungstemperaturen von 90 bis 140 °C sind, insbesondere Polyamidharze
auf Basis von dimerisierten Fettsäuren, gegebenenfalls in Abmischung mit anderen Harzen
wie z. B. Kolophoniumharzen.
[0004] Diese Druckfarben erweichen auch auf dem Druckerzeugnis und können beim Überschreiten
der entsprechenden Temperatur ebenfalls zu Blocken führen.
[0005] Es bestand daher die Aufgabe, die Druckschicht so zu modifizieren, daß das Blocken
der Druckfarben sicher verhindert wird, ohne daß die Verarbeitung erschwert wird.
[0006] Es wurde nun gefunden, daß das beschriebene Problem überraschend einfach dadurch
gelöst werden kann, daß man das mit einer Schmelzdruckfarbe bedruckte Druckerzeugnis
mit einem Überdrucklack beschichtet, der von dem in der Schmelzdruckfarbe enthaltenen
kristallinen Anteil weder gelöst noch weichgemacht wird.
[0007] Grundsätzlich eignen sich dafür alle Überdrucklacke, die die genannte Bedingung erfüllen,
beispielsweise Öldrucklacke und Nitrocelluloselacke. Bevorzugt verwendet man aber
nichtionische, anionische oder kationische wäßrige Überdrucklacke, die wie die Schmelzdruckfarben
keine organischen Lösungsmittel enthalten.
[0008] Anionische Überdrucklacke sind wäßrige Lösungen von Polymerisaten, die durch Copolymerisation
von Vinylmonomeren und einem Massenanteil von 0,5 bis 20 % einer oder mehrerer α,β-olefinisch
ungesättigten Carbonsäure(n) erhalten werden. Durch Neutralisation mit einer Base,
vorzugsweise mit Ammoniak oder Aminen, werden diese Polymerisate wasserlöslich.
[0009] Kationische Überdrucklacke enthalten als filmbildende Bestandteile basische Kunstharze,
die durch Neutralisation mit einer Säure, insbesondere nichtoxidierenden Mineralsäuren
wie Phosphorsäure oder organischen Säuren wie Ameisensäure, Essigsäure oder Milchsäure,
wasserlöslich werden. Bevorzugte basische Kunstharze sind Aminopolyätherpolyole, die
durch Umsetzung von Epoxidharzen mit primären und/oder sekundären Aminen erhalten
werden.
[0010] Gegenstand der Erfindung sind daher Beschichtungen in Druckerzeugnissen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschichtung mindestens zwei Schichten mit voneinander verschiedener
Zusammensetzung aufweist, wobei die Erweichungstemperatur der Deckschicht und gegebenenfalls
der weiteren Deckschichten mindestens 60 °C, vorzugsweise mindestens 80 °C beträgt
und mindestens um 10 K (10 °C), vorzugsweise mindestens um 20 K (20 °C) höher ist
als die der Basisschicht.
[0011] Üblicherweise genügt eine Deckschicht, um das Blocken der bei niedriger Temperatur
erweichenden Druckfarben sicher zu verhindern. Es ist jedoch auch im Rahmen der Erfindung
vorgesehen, mehrere Deckschichten aufzubringen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn die Deckschicht zwar eine ausreichend hohe Erweichungstemperatur aufweist, um
ein Blocken der Druckfarbe zu verhindern, jedoch durch eine oder mehrere Bestandteile
der Druckfarbe plastifiziert wird, wodurch ihre Erweichungstemperatur auf eine ungenügende
Höhe abgesenkt wird. In diesem Fall wird auf die Basisschicht ein erster Decklack
gedruckt, dessen Erweichungstemperatur allein noch nicht in jedem Fall ausreichend
sein muß, um ein Blocken zu verhindern. Die Zusammensetzung des ersten Decklackes
wird hier so gewählt, daß die gegenseitige Löslichkeit des ersten Decklackes und der
Komponenten der Basisschicht so gering ist, daß der erste Decklack nicht oder nur
unwesentlich weichgemacht wird. Weiter dient er auch als Sperrschicht, indem die Diffusion
der weichmachenden Komponenten durch diese erste Decklackschicht verhindert oder zumindest
soweit vermindert wird, daß die Absenkung der Erweichungstemperatur der darauffolgenden
Decklackschicht durch eindiffundierende Komponenten der Basisschicht unter 20 K (20
°C), bevorzugt unter 10 K (10 °C) liegt und damit die Wirkung der oberen Decklackschicht
nicht beeinträchtigt wird. Bevorzugt soll durch den Kontakt mit der Basisschicht keine
Absenkung der Erweichungstemperatur der Deckschicht unter 70 °C erfolgen.
[0012] Dabei weist die Deckschicht nur eine geringe Lichtabsorption auf, vorzugsweise ist
die durchschnittliche Lichtabsorption im sichtbaren Bereich unter 10 %.
[0013] Üblicherweise enthält lediglich die Basisschicht farbgebende Pigmente oder Farbstoffe,
die Decklackschichten sollen eine möglichst hohe Transparenz aufweisen. Bevorzugt
ist die mittlere Lichtabsorption im sichtbaren Bereich in der Decklackschicht maximal
10 %, besonders bevorzugt maximal 5 %. Es ist jedoch auch möglich, bei einem Aufbau
mit beispielsweise drei Schichten der unteren Decklackschicht beispielsweise Farbstoffe
oder sogenannte Effektpigmente, wie Perlglanzpigmente oder transluzente Farbpigmente
zuzusetzen, die das Aussehen des Druckbildes der Basisschicht modifizieren können.
[0014] Der erfindungsgemäße Mehrschichtaufbau der Beschichtung in Druckerzeugnissen wird
vor allem bei der Verwendung von Schmelzdruckfarben gewählt, in denen das Bindemittel
durch Erwärmen in eine fluide Form mit einer dem Druckverfahren angemessenen Viskosität
gebracht wird. Bei Verwendung solcher Druckfarben können sich Probleme ergeben, wenn
die Druckerzeugnisse zumindest vorübergehend nach ihrer Fertigstellung höheren Temperaturen
ausgesetzt werden. Durch die Decklackschicht wird nicht nur das als Blocken bezeichnet
Kleben von mit der bedruckten Seite aufeinanderliegenden Druckerzeugnissen verhindert,
sondern auch das flächige Verlaufen. Dazu ist es erforderlich, daß die Deckschicht
zu den darunterliegenden Basisschichtzonen eine ausreichend hohe Haftung haben. Dieser
Gesichtspunkt geht bei der Wahl der passenden Decklack-Bindemittel für ein vorgegebenes
Basisschicht-Bindemittel ein.
[0015] Besonders vorteilhaft ist der erfindungsgemäße Mehrschichtaufbau bei den aus der
DE-A 42 05 713 bekannten lösungsmittelfreien Druckfarben. Diese Druckfarben bestehen
aus farbgebenden Pigmenten oder Farbstoffen und einem Bindemittel, das aus einem filmbildenden
Material (a) und einem niedrigschmelzenden Material (b) mit einer Erweichungstemperatur,
bzw. im bevorzugten Fall einer kristallinen Substanz, einer Schmelztemperatur von
über 40 °C zusammengesetzt ist, wobei die Stoffe (a) und (b) beim Erwärmen eine fluide
Mischung mit einer dem Druckverfahren angepaßten Viskosität bilden. Das Material (b)
wirkt dabei als Lösungsmittel für das filmbildende Material (a). Nach Abkühlen auf
Umgebungstemperatur entmischen die Komponenten (a) und (b) weitgehend, das Material
(b) bildet dann zum überwiegenden Teil eine separate Phase und geht vorwiegend in
den kristallinen Zustand über.
[0016] Vorteilhaft ist der erfindungsgemäße Mehrschichtaufbau auch bei lösungsmittelhaltigen
Druckfarben, deren filmbildendes Material (a) durch Zusatz eines Hilfsmittels (c),
das aus mindestens einem flüchtigen Lösungsmittel und einem nichtflüchtigen Lösungsmittel
(b) besteht auf eine bei der Verarbeitungstemperatur dem Druckverfahren angepaßte
Viskosität gebracht wird. Dieses Material (b) bildet nach Entfernen des flüchtigen
Lösungsmittels und gegebenenfalls nach Abkühlen bei Umgebungstemperatur wie oben beschrieben
durch Entmischung zu einem wesentlichen Teil, bevorzugt zum überwiegenden Teil eine
separate Phase und geht bevorzugt in den kristallinen Zustand über.
[0017] Zur Herstellung der Decklackschicht lassen sich in Lösungsmitteln gelöste filmbildende
Komponenten oder auch in wäßriger Lösung dispergierte filmbildende Komponenten einsetzen.
Im Zuge der Verringerung der Lösungsmittel-Immissionen und Vermeidung organischer
Lösungsmittel ist es bevorzugt, wäßrige Dispersionen von Decklacken einzusetzen. Dabei
werden die Bindemittel durch Einbau von ionischen Gruppen oder nichtionischen hydrophilen
Gruppen so modifiziert, daß sie stabile wäßrige Dispersionen bilden.
[0018] Gegenstand der Erfindung ist weiter ein Verfahren zum Herstellen einer Beschichtung
in Druckerzeugnissen, dadurch gekennzeichnet, daß im ersten Schritt auf die zu bedruckenden
Teile der Oberfläche des Substrats ein Beschichtungsmittel aufgebracht wird, das farbgebende
Pigmente oder Farbstoffe und ein filmbildendes Material (a) enthält sowie ein Hilfsmittel
(c), das in einem zweiten Schritt durch Entfernen desselben oder durch eine physikalische
oder chemische Umwandlung die Bildung eines Basisschicht-Filmes aus der Beschichtungsmittelzusammensetzung
des ersten Schrittes bewirkt, und daß im dritten Schritt mindestens auf die gesamte
bedruckte Oberfläche ein weiteres Beschichtungsmittel aufgebracht wird, das aus einem
filmbildenden Material (a') und einem Hilfsmittel (c') besteht, das in einem vierten
Schritt durch Entfernen desselben oder durch eine physikalische oder chemische Umwandlung
die Bildung eines Deckschicht-Filmes aus der Beschichtungsmittelzusammensetzung des
dritten Schrittes bewirkt, wobei der im vierten Schritt gebildete Deckschicht-Film
transparent ist und eine durchschnittliche Lichtabsorption im sichtbaren Bereich von
unter 10 % aufweist.
[0019] Im Falle einer lösungsmittelhaltigen Druckfarbe entspricht das Hilfsmittel (c) dem
Lösungsmittel, das durch Erwärmen verflüchtigt wird. Im Fall einer Schmelzdruckfarbe
gemäß der DE-A 42 05 713 entspricht das Hilfsmittel (c) der kristallinen Substanz
(b). Die Komponente (b) vermag beim Erwärmen die Komponente (a) zu lösen, beim Abkühlen
entmischen die beiden Komponenten, und (b) geht zum überwiegenden Teil in den kristallinen
Zustand über.
[0020] Es ist jedoch auch möglich, Mischungen aus einer bei den Trocknungsbedingungen nichtflüchtigen
kristallinen Substanz (b) und einem flüchtigen Lösungsmittel einzusetzen, wobei die
kristalline Substanz allein auch ein Nichtlöser für das Bindemittelharz (a) sein kann;
die Löslichkeit von (a) wird dann allein durch die Gegenwart des flüchtigen Lösungsmittels
im Hilfsmittel (c) bewirkt. Nach Entfernen des flüchtigen Lösungsmittels entmischen
die Bestandteile (a) und (b) der Druckfarbe, dadurch steigt die Viskosität sprunghaft
an. Dabei ist in der Regel keine vollständige Entmischung erforderlich; in jedem Fall
liegt dann ein mindestens zweiphasiges Gemisch vor, bei dem eine Phase reich an (a)
und arm an (b) und eine weitere Phase arm an (a) und reich an (b) ist. Ist (b) eine
kristalline Substanz, so kann diese letztere Phase ebenfalls kristallin oder überwiegend
kristallin sein. Die Komponente (b) hat bevorzugt einen Erweichungspunkt (Schmelzpunkt,
falls (b) kristallin ist), von über 40 °C, besonders bevorzugt über 60 °C und ganz
besonders bevorzugt über 80 °C.
[0021] Geeignete Bindemittel für die Deckschicht(en) sind Harze, die aus organischen Lösungsmitteln
auftragbar sind, wie zum Beispiel Öldrucklacke oder Nitrocelluloselacke.
Bevorzugt werden jedoch Harze, die aus wäßriger Lösung auftragbar sind. Die Harze
können durch Modifikation mit hydrophilen Bausteinen wasserlöslich oder wasserdispergierbar
gemacht werden. Geeignete nichtionische hydrophile Bausteine sind beispielsweise mehrere
aufeinanderfolgenden Oxyäthylen- oder Oxypropylen-Bausteine oder deren Mischungen.
Ebenfalls geeignet sind solche Harze, die durch einen Gehalt von anionischen oder
kationischen Gruppen wasserlöslich oder wasserdispergierbar gemacht werden. Die kationisch
oder anionisch modifizierten Harze können auch zusätzlich nichtionische hydrophile
Gruppen enthalten. Es eignen sich auch Mischungen mehrerer kationischer Harze (A),
Mischungen kationischer (A) und nichtionischer (B) Harze, Mischungen mehrerer anionischer
Harze (D) sowie Mischungen anionischer (D) und nichtionischer (B) Harze. Als Grundkörper
eignen sich alle Harze, also Polymerisate, Polykondensate und Polyaddukte, die bei
der Aufbaureaktion durch Einbau entsprechender Comonomere hydrophil modifiziert werden
können, und solche Harze, die nach der Aufbaureaktion durch polymeranaloge Umsetzung
oder unter Molekülvergrößerung oder -verkleinerung chemisch so modifiziert werden
können, daß eine ausreichende Hydrophilie erreicht wird.
[0022] Erfindungsgemäß ist es auch möglich, aus Lösung oder aus wäßriger Dispersion übereinander
mehrere Decklackschichten aufzubringen.
[0023] Die Glasübergangstemperatur der Harze (A), (B) und (D) beträgt vorzugsweise mindestens
60 °C, insbesondere mindestens 70 °C, besonders bevorzugt mindestens 80 °C.
[0024] Geeignet sind beispielsweise anionische Vinylpolymere (D), die als Monomere Ester
von α,β-olefinisch ungesättigten Carbonsäuren und die α,β-olefinisch ungesättigten
Carbonsäuren selbst, in Abmischung mit weiteren Vinylmonomeren wie Vinylhalogeniden
und Vinylaromaten enthalten. Diese Polymere, die einzeln oder in Mischung oder auch
in Mischung mit den unten näher beschriebenen Polymeren (B) eingesetzt werden können,
werden durch zumindest teilweise Neutralisation mit Alkalien wasserlöslich oder wasserdispergierbar.
[0025] Besonders bevorzugt unter den anionischen Polymeren sind die Polymeren mit reduzierter
Schaumbildung in Wasser, enthaltend
i) ein gegebenenfalls neutralisiertes oder teilneutralisiertes Säuregruppenhaltiges
Polymer (D), hergestellt durch Polymerisation von Säuregruppen-, bevorzugt Carboxylgruppen-haltigen
äthylenisch ungesättigten Verbindungen mit weiteren äthylenisch ungesättigten Verbindungen
in Gegenwart von flüchtigen basischen Neutralisationsreagenzien und gegebenenfalls
"in situ"-Kondensation mit Monohydroxyverbindungen, und gegebenenfalls
ii) ein wasserunlösliches Polymer (C) in Form von Latexteilchen, herstellbar durch
Emulsionspolymerisation von äthylenisch ungesättigten Verbindungen in Gegenwart des
Polymeren (D).
[0026] Die Säurezahlen (die Masse an Kaliumhydroxid in mg, die zur Neutralisation von 1
g Festharz erforderlich ist) der Polymere (D) liegen vorzugsweise im Bereich von 90
bis 400 mg/g, insbesondere im Bereich von 170 bis 275 mg/g. Der Massenanteil an in
Estergruppen gebundenen Hydroxyverbindungen beträgt vorzugsweise zwischen 0 und 25
%, insbesondere zwischen 0 und 18 %. Vorzugsweise werden Polymere (D) mit einer gewichtsmittleren
molaren Masse von 300 bis 100.000 g/mol, insbesondere 800 bis 40.000 g/mol, besonders
bevorzugt 1 bis 25 kg/mol, eingesetzt. Die Glasübergangstemperaturen der Polymere
liegen vorzugsweise zwischen 0 und 180 °C, insbesondere 30 und 160 °C, besonders bevorzugt
50 und 150 °C.
[0027] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist zumindest eine teilweise Neutralisation der
Säuregruppen-tragenden Monomere mit flüchtigen basischen Verbindungen während der
Polymerisation zu den erfindungsgemäßen Polymeren (D) erforderlich. Die Carboxylgruppen-haltigen
Monomere z. B. sind stärkere Säuren als die daraus hergestellten Carboxylgruppen-haltigen
Polymere, so daß die Monomere die Polymeren aus ihren Salzen verdrängen. Daher steht
während der gesamten Polymerisation immer ein ausreichender Anteil an neutralisierten
Carboxylatgruppen-haltigen Monomeren für die Polymerisation zur Verfügung. Auf diese
Weise wird vermutlich eine durch polare Wechselwirkung bedingte lokale Anhäufung der
polaren Monomere während der Makromolekül-Bildung unterbunden, so daß die Monomere
weitgehend statistisch in das Makromolekül eingebaut werden können.
[0028] Zur Einführung von Carbonsäuregruppen in das Polymer vom Typ (D) sind olefinisch
ungesättigte Mono- oder Dicarbonsäuren oder deren Gemische einsetzbar. Als ungesättigte
Monocarbonsäuren werden beispielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Angelicasäure
und Tiglinsäure, einzeln oder im Gemisch, verwendet. Dazu zählen auch Halbester von
Malein- und Fumarsäure mit gesättigten Alkoholen, die 1 bis 10 Kohlenstoff-Atome enthalten.
Als ungesättigte Dicarbonsäuren seien Dicarbonsäuren, die 4 bis 6 Kohlenstoff-Atome
enthalten, genannt, beispielsweise Maleinsäure, Itaconsäure, Mesaconsäure, Fumarsäure,
Methylenmalonsäure, Citraconsäure, deren Salze oder gegebenenfalls Anhydride. Der
Massenanteil der Carboxylgruppen-haltigen Monomere beträgt vorzugsweise 5 bis 70 %,
insbesondere 15 bis 55 %, bezogen auf die Gesamtmasse der Monomeren im Polymer (D).
[0029] Als Comonomere für die Carbonsäuregruppen-haltigen Monomere eignen sich prinzipiell
alle radikalisch polymerisierbaren olefinisch ungesättigten Verbindungen, bevorzugt
werden hydrophobe Monomere, beispielsweise Vinylaromaten oder offenkettige konjugierte
Diene eingesetzt. Beispielsweise seien genannt Styrol, Vinyltoluol, α-Methylstyrol,
Äthylstyrol, iso-Propylstyrol, tert.-Butylstyrol, 2,4-Dimethylstyrol, Diäthylstyrol,
o-Methyl-p-iso-propylstyrol, Halogenstyrole wie Chlorstyrol, Fluorstyrol und Jodstyrol,
2,4-Cyanostyrol, Hydroxystyrol, Nitrostyrol, Aminostyrol und/oder Phenylstyrol. Bevorzugt
sind insbesondere Styrol, Vinyltoluol und α-Methylstyrol. Als offenkettige Diene sind
zu nennen 1,3-Butadien, 2-Methyl-1,3-butadien, 2,3-Dimethyl-1,3-butadien, Pentadien,
2-Neopentyl-1,3-butadien und substituierte 1,3-Butadiene, wie 2-Chlor-1,3-butadien,
2-Cyan-1,3-butadien, substituierte geradkettige konjugierte Pentadiene, geradkettige
und verzweigte konjugierte Hexadiene, andere geradkettige oder verzweigte konjugierte
Diene mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen und deren Mischungen. Der Massenanteil dieser
Comonomere beträgt vorzugsweise 30 bis 95 %, insbesondere 45 bis 85 %, bezogen auf
die Gesamtmasse der Monomeren im Polymer (D).
[0030] Zur Erzielung spezieller Eigenschaften können auch weitere Ausgangsmonomere wie beispielsweise
Ester von Acryl-, Methacryl- und Crotonsäure mit gesättigten Alkoholen, die 1 bis
12 Kohlenstoffatome am Alkoholrest enthalten, einzeln oder im Gemisch, verwendet werden.
Beispielsweise seien genannt Methylmethacrylat, Äthylacrylat, Butylacrylat und 2-Äthylhexylacrylat.
Der Massenanteil dieser Comonomere beträgt vorzugsweise 0 bis 10 %, insbesondere 0
bis 5 %, bezogen auf die Gesamtmasse der Monomeren im Polymer (D).
[0031] Als weitere Comonomere können eines oder mehrere ausgewählt werden aus Acrylamid,
Methacrylamid, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, Acrylamidosulfonsäure, Vinylacetat,
Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure, Vinylphosphonsäure, Allylphosphonsäure, Acrylnitril,
Methacrylnitril, Dimethylaminoäthylacrylat, Diäthylaminoäthylacrylat, Diäthylaminoäthylmethacrylat,
N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylformamid, N-Vinylimidazol, N-Vinylimidazolin, 1-Vinyl-2-methyl-2-imidazolin.
Diejenigen Monomere dieser Gruppe, die Säuregruppen enthalten, können bei der Copolymerisation
in Form der freien Säure oder auch in partiell oder vollständig mit Alkalimetallbasen
oder Ammoniumbasen neutralisierter Form eingesetzt werden. Die basischen Acrylate,
beispielsweise Diäthylaminoäthylacrylat, werden mit Säure neutralisiert bzw. quaternisiert
und dann der Copolymerisation zugeführt. Außerdem können Vinylester von α,α-Dialkylalkanmonocarbonsäuren,
beispielsweise Vinylester der ®Versaticsäure, aber auch Vinylacetat und Vinylpropionat
verwendet werden. Diese modifizierenden Monomere dienen lediglich zur Erzielung spezieller
Eigenschaften und sind in Massenanteilen von 0 bis 10 %, vorzugsweise 0 bis 4 %, am
Aufbau der Copolymerisate (D) beteiligt.
[0032] Unter Monohydroxyverbindungen werden erfindungsgemäß Monoalkohole und monoverätherte
Polyalkylenoxidverbindungen verstanden. Als Monoalkohole sind solche mit Alkan- oder
Cycloalkanresten, vorzugsweise (C
8-C
32)-Alkohole und deren Isomere, beispielsweise 2-Äthylhexanol, Octanol, Nonanol, Decanol,
Dodecanol, ferner Stearyl-, Cetyl-, Ceryl-, Myricylalkohol, ®TCD-Alkohol M (eingetragenes
Warenzeichen der Fa. Hoechst AG, molare Masse 166 g/mol, OH-Zahl 327 mg/g), Wollwachsalkohole,
Cholesterole, Borneole, Isoborneole und Tallölfettalkohole.
[0033] Optional können zur Modifizierung der Eigenschaften auch (C
1-C
6)-Alkohole mit Alkan- und Cycloalkanketten in Massenanteilen von 0 bis 35 % bezogen
auf den Anteil an Monohydroxyverbindungen eingesetzt werden, beispielsweise Butanol,
Hexanol, Cyclohexanol und/oder deren Mischungen.
[0034] Als monoverätherte Polyalkylenoxidverbindungen werden Polyalkylenoxidverbindungen
der allgemeinen Formel I
R
41-(O-CHR
42-CHR
43)
n-OH Formel I
eingesetzt. In dieser Formel steht R
41 für einen Alkyl-, Cycloalkyl, oder Phenylrest, vorzugsweise für einen Alkylrest mit
1 bis 12, insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, R
42 und R
43 stehen für Wasserstoff oder Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und n bedeutet
1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 4. Als Beispiele derartiger Verbindungen seien Methylglykol
(2-Methoxyäthanol), Äthylglykol (2-Äthoxyäthanol), Butylglykol, Methyldiglykol (2-(2-Methoxyäthoxy)äthanol),
Äthyldiglykol, Butyldiglykol, Methyltriglykol (Triäthylenglykol-monomethyläther),
Äthyltriglykol, Butyltriglykol, Methyltetraglykol (Tetraäthylenglykol-monomethyläther),
Äthyltetraglykol, Butyltetraglykol, ®Polyglykol M-250 (eingetragenes Warenzeichen
der Fa. Hoechst für Polyäthylenglykol-monomethyläther, molare Masse 260 bis 275 g/mol,
OH-Zahl 204 bis 215 mg/g), ®Polyglykol M-350 (molare Masse 335 bis 365 g/mol, OH-Zahl
154 bis 167 mg/g), Propylenglykolmethyläther, Dipropylenglykolmethyläther, Tripropylenglykolmethyläther,
Propylenglykol-n-butyläther, Dipropylenglykol-n-butyläther, Tripropylenglykol-n-butyläther
und Propylenglykolphenyläther genannt.
[0035] Als Monohydroxyverbindungen gelten im Rahmen dieser Erfindung auch cyclische Ester,
mit bevorzugt vier oder mehr Kohlenstoffatomen im Ring, wobei die Kohlenstoffatome
des Rings anstelle von Wasserstoff auch andere Substituenten wie Alkyl, Cycloalkyl,
Aryl, Aralkyl, Alkoxy enthalten können. Genannt seien Monoalkyl-substituierte ε-Caprolactone
wie Monomethyl-, Monoäthyl-, Monopropyl-,Monoisopropyl-,Monoäthylhexyl-,Monodecyl-,Monododecyl-ε-caprolacton;
weiterhin Dialkyl-ε-caprolactone, bei denen sich die zwei Alkylgruppen an dem gleichen
oder an zwei unterschiedlichen nicht aber beide am ε-C-Atom befinden; weiterhin Trialkyl-ε-caprolactone,
in denen zwei oder drei C-Atome im Ring substituiert sind, so lange wie sich am ε-C-Atom
nicht zwei Substituenten befinden; weiterhin Alkoxy-ε-caprolactone wie Methoxy- und
Äthoxy-ε-caprolacton; weiterhin Cycloalkyl-, Aryl- und Aralkyl-ε-caprolactone wie
Cyclohexyl-, Phenyl- und Benzyl-ε-caprolacton. Bevorzugt ist das unsubstituierte ε-Caprolacton.
[0036] Andere cyclische Ester, die im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden können und
zumindest einen zur Ringöffnung befähigten inneren Ester enthalten, sind γ-Butyrolacton,
γ-Valerolacton, Äthylencarbonat, Tetramethylencarbonat, 2,2-Dimethyl-4-phenyl-1,3-dioxolan-5-on,
α-n-Propyl-δ-valerolacton, δ,δ-Dimethyl-δ-valerolacton, 3-Äthyl-1,4-dioxan-2-on, 3,3,6-Trimethyl-1,4-dioxan-2-on,
Tetramethylglykolid, Tetraphenylglykolid, 3-Oxa-ε-caprolacton, β-Propiolacton, α,α-Bis(chlormethyl)propiolacton,
β-Butyrolacton, Pivalolacton (PVL), Thiobutyrolacton (TBL), δ-Valerolacton (DVL),
α,β,γ-Trimethoxy-δ-valerolacton, 1,4-Dithian-2,5-dion, Trimethylencarbonat, Neopentylcarbonat,
Äthylenoxolan, β-Methyl-ε-isopropyl-ε-caprolacton, Propylenoxolan, 4-Hydroxycyclohexancarbonsäurelacton,
cis-Disalicylid und Trisalicyclid, sowie deren Mischungen. Bevorzugte Verbindungen
sind γ-Butyrolacton,δ-Valerolacton,Pivalolacton,Thiobutyrolacton,β-Butyrolacton, ε-Caprolacton
sowie deren Mischungen.
[0037] Im Rahmen der Erfindung kommen als flüchtige Neutralisationsreagenzien basische Verbindungen
in Frage, die unter den Reaktionsbedingungen mit den Carboxylgruppen keine kovalente
Bindung ausbilden. Vorzugsweise geeignet sind Amine, insbesondere tertiäre Amine,
Amide, ferner Heterocyclen, insbesondere elektronenarme Heteroaromaten, beispielsweise
Pyridin, Pyridazin, Pyrimidin, Pyrazin, Chinolin oder Isochinolin. Besonders bevorzugte
flüchtige basische Neutralisationsreagenzien werden durch Formel II repräsentiert,

in der
- R4:
- Alkyl oder Cycloalkyl, vorzugsweise mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, besonders bevorzugt
1 bis 8 Kohlenstoffatomen, wobei der Alkylrest auch verzweigt sein kann
- R5:
- (CH2)l,
- Z:
- (CH2)m oder O,
- l:
- 0 bis 5 und
- m:
- 1 bis 5 bedeuten.
[0038] Beispielhaft seien N-Methyl-2-piperidin, N-Äthyl-2-piperidin, N-Methylpyrrolidon,
N-Äthylpyrrolidon, N-Methylcaprolactam, 2,5-Piperazindion und N-Methyl-2-oxazolidon
genannt. Besonders bevorzugt ist N-Methylpyrrolidon (N-Methyl-2-pyrrolidinon).
[0039] Die flüchtigen basischen Neutralisationsreagenzien werden in einem Anteil zugesetzt,
der eine ausreichende Neutralisation der Carboxylgruppen-haltigen Monomere vor ihrem
Einbau in das wachsende Makromolekül gestattet. Für eine Polymerisation unter Standard-Bedingungen
bedeutet dies, daß ein Stoffmengenanteil an flüchtigen basischen Neutralisationsreagenzien
von vorzugsweise zumindestens 10 %, insbesondere 20 bis 70 %, bezogen auf die Stoffmenge
der Carboxylgruppen-haltigen Monomere, ausreicht.
[0040] Die Synthese der Polymere (D) wird üblicherweise bei Temperaturen von 20 bis 400
°C, vorzugsweise bei 80 bis 300 °C, insbesondere bei 100 bis 230 °C, durchgeführt.
Vorteilhaft wird bei konstanter Temperatur unter Normaldruck und wenn notwendig unter
gleichzeitiger Abtrennung von Niedrigsiedern, aber auch mit Überdruck, vorzugsweise
bis 15 bar, insbesondere bis 5 bar, gearbeitet.
[0041] Die Initiierung der Polymerisation zur Herstellung der Polymeren (D) kann durch die
dem Fachmann bekannten thermisch zerfallenden Radikalbildner aus der Reihe der Azoverbindungen,
Peroxide, Persäureester oder Hydroperoxide erfolgen. Bevorzugt werden organische Peroxide
eingesetzt, vorzugsweise Dialkylperoxide, insbesondere Di-tert.-butylperoxid, Di-tert.-amylperoxid
oder Cumolhydroperoxid.
[0042] Zur Steuerung der Copolymerisation kann optional unter Zusatz eines Lösungsmittels
gearbeitet werden, das nach Beendigung der Reaktion durch Abdestillieren, bevorzugt
unter vermindertem Druck, entfernt wird. Der Massenanteil des Lösungsmittels beträgt
bis zu 50 %, vorzugsweise bis zu 20 %, insbesondere auch ganz ohne weiteres Lösungsmittel,
bezogen auf das Polymer (D). Als Lösungsmittel ist bevorzugt 3-Äthoxyäthylpropionat
einzusetzen, das unter den Reaktionsbedingungen als verkapptes Äthylacrylat reagiert.
Falls erforderlich, können zur Begrenzung des Polymerisationsgrades den Sachkundigen
allgemein bekannte Regler zugesetzt werden, beispielsweise solche auf Basis von organischen
Thioverbindungen.
[0043] Nach Beendigung der Synthese können die flüchtigen basischen Neutralisationsreagenzien
von den Polymeren (D) durch Destillation, vorzugsweise unter vermindertem Druck, abgetrennt
werden und stehen dann in der Regel ohne aufwendige Reinigung für den erneuten Einsatz
zur Verfügung.
[0044] Die Copolymere (D) lassen sich nach zumindest teilweiser Neutralisation mit Basen,
wie Ammoniak oder Aminen, vorzugsweise Tri-, Di- oder Monoalkylaminen, beispielsweise
Triäthanolamin, Morpholin, oder Alkanolaminen wie 2-Amino-1-methyl-1-propanol oder
Alkali- oder Erdalkalihydroxiden oder deren Gemischen in Wasser auflösen und sind
so sehr vorteilhaft als Bindemittel für wäßrige Überdruckdispersionen oder als Stabilisatoren
für die Emulsionspolymerisation zu verwenden. Im allgemeinen ist es dabei ausreichend,
eine Teilneutralisation von 50 bis 95 % durchzuführen, bevorzugt ist aber eine Überschuß-Neutralisation
auf einen pH-Wert von 7,5 bis 11, vorzugsweise 8 bis 9.
[0045] Zur Herstellung der Lösung des zumindest teilneutralisierten Harzes im Fabrikationsmaßstab
hat sich die Inversverdünnung, also der direkte Eintrag der Harzschmelze des Copolymerisats
vom Typ (D) in Wasser/Neutralisationsmittel bei einer Harztemperatur von 100 bis 250
°C, vorzugsweise 150 bis 220 °C und bei mindestens Normaldruck als vorteilhaft erwiesen.
Zweckmäßigerweise wird die wäßrige Mischung dann noch bei mindestens Normaldruck 30
min bis 3 Stunden bei 80 bis 95 °C, vorzugsweise bei ca. 90 °C gehalten. Optional
kann besonders bei hochviskosen Schmelzen von Harzen mit hoher Glasübergangstemperatur
mit niedermolekularen gesättigten aliphatischen Carbonsäuren und/oder mit Glykoläthern
versetzt werden, um eine deutliche Absenkung der Schmelzenviskosität zu erzielen.
Hier sind Massenanteile bis zu 20 % von Zuschlagstoffen bezogen auf den Harzanteil
zweckmäßig. Als Carbonsäuren sind Ameisensäure, Milchsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure,
Weinsäure oder Citronensäure, vorzugsweise Essigsäure einsetzbar. Als Glykoläther
seien genannt Äther von Äthylenglykol, Propylenglykol, Butylenglykol, beispielsweise
2-n-Propoxyäthanol, 2-(1-Methyläthoxy)äthanol, 2-n-Butoxyäthanol, 2-(2-Methoxyäthoxy)äthanol,
2-(2-Äthoxyäthoxy)äthanol, 2-(2-Butoxyäthoxy)äthanol, Triäthylenglykolmonomethyläther,
Tetraäthylenglykolmonomethyläther, 2,5,8,11-Tetraoxadodecan, 1-Methoxy-2-propanol,
1-Äthoxy-2-propanol, Tripropylenglykolmonomethyläther. Bevorzugt wird 2-(2-Äthoxyäthoxy)äthanol
und/oder 1-Methoxy-2-propanol verwendet. Üblicherweise wird jedoch die Inversverdünnung
vollkommen ohne Zusatz von Lösungsmitteln durchgeführt.
[0046] Erfindungsgemäß enthalten die Kunstharzmischungen neben den anionischen Polymeren
(D) optional auch nichtionische hydrophile Polymere (B). Die Herstellung der Polymere
(B) erfolgt wie weiter unten beschrieben über Emulsionspolymerisation in Gegenwart
von zumindest teilneutralisiertem Polymer (D). Die Polymere (D) sollen in einer Menge
vorhanden sein, die ausreichend ist, die erwünschten Emulgiereffekte herbeizuführen.
Andererseits sollte sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch aus Gründen der Beeinflussung
der anwendungstechnischen Eigenschaften der herzustellenden Emulsionspolymerisate
der Anteil der Polymere (D) nicht zu hoch sein. Es wird deshalb ein Massenanteil von
Polymeren (D) von 4 bis 56 %, insbesondere 10 bis 50 % bevorzugt eingesetzt, bezogen
auf die Summe der Massen der Polymere (D) und (B). Sehr gute Ergebnisse werden erzielt,
wenn Massenanteile von vorzugsweise 12 bis 42 % Polymere (D) eingesetzt werden, bezogen
auf die Summe der Massen von (D) und (B).
[0047] Besonders bevorzugt sind kationische (A) und nichtionische (B) wasserlösliche oder
wasserdispergierbare Harze, da diese sich bei der Wiederaufbereitung des Papiers nach
dem sogenannten "De-Inking-Verfahren" im alkalischen Bad besser von den cellulosischen
Anteilen abtrennen lassen. Die Harze oder Polymere (A) und (B) lassen sich jeweils
einzeln oder auch in Mischung einsetzen.
[0048] Geeignete kationische Polymere (A) sind im besonderen Aminogruppen-haltige Polymere,
deren Aminogruppen durch Quaternierungsmittel oder durch Neutralisation mit Säure
zumindest teilweise in kationische Gruppen überführt werden können. Nichtionische,
wasserverdünnbare Polymere (B) sind solche Polymere, die eine nichtionische hydrophile
Teilstruktur enthalten.
[0049] Die gewichtsmittlere molare Masse des Aminogruppen-haltigen Polymers (A) liegt vorzugsweise
im Bereich zwischen 3 und 50 kg/mol, insbesondere von 4 bis 25 kg/mol, besonders bevorzugt
von 6 bis 10 kg/mol.
[0050] Die gewichtsmittlere molare Masse des Polymers (B) liegt vorzugsweise im Bereich
von 0,4 bis 5 kg/mol, insbesondere von 1 bis 4 kg/mol.
[0051] Die erfindungsgemäßen Polymere (A) sind vorzugsweise Umsetzungsprodukte aus mindestens
jeweils einer Verbindung aus den Gruppen (A1) Epoxide, Carbonate oder Epoxid-Carbonate,
(A2) Amine und (A3) Phenole, insbesondere von Epoxidgruppen-haltigen Harzen (A11)
mit vorzugsweise endständigen Epoxidgruppen und/oder Carbonatgruppen-haltigen Harzen
(A12) mit vorzugsweise endständigen Carbonatgruppen aus den Gruppen Polyglycidyläther,
Polyglycidylester und Polyglycidylamine mit gegebenenfalls mehrwertigen Phenolen (A3)
und/oder Alkoholen und mit gesättigten und/oder ungesättigten sekundären und/oder
primären Aminen (A2) oder Aminoalkoholen. Letztere können am Alkylrest durch mindestens
eine primäre und/oder sekundäre Hydroxylgruppe, durch eine Dialkylaminogruppe und/oder
durch eine primäre Aminogruppe, die durch Ketiminbildung vorübergehend geschützt wird,
modifiziert sein.
[0052] Die eingesetzten Epoxidverbindungen (A11) besitzen im Mittel mindestens eine, vorzugsweise
zwei 1,2-Epoxidgruppen pro Molekül. Sie können sowohl gesättigt als auch ungesättigt
sowie aliphatisch, cycloaliphatisch, aromatisch und heterocyclisch sein und auch Hydroxylgruppen
aufweisen. Sie können weiterhin solche Substituenten enthalten, die unter den Mischungs-
oder Reaktionsbedingungen keine störenden Nebenreaktionen verursachen, beispielsweise
Alkyl-, Arylsubstituenten, Alkyl/Arylsubstituenten, Äthergruppierungen oder ähnliche.
Derartige Epoxidverbindungen (A11) sind beispielsweise Glycidyläther von mehrwertigen
Phenolen, beispielsweise Resorcin, Hydrochinon, 4,4'-Dihydroxydiphenylmethan, Isomerengemischen
des Dihydroxydiphenylmethans (Bisphenol F), 4,4'-Dihydroxy-3,3'-dimethyldiphenylmethan,2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan(Bisphenol
A), 4,4'-Dihydroxydiphenylcyclohexan, 2,2-Bis-(4-hydroxy-3-methylphenyl)-propan, 4,4'-Dihydroxydiphenyl,
4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon, 4,4'-Dihydroxybenzophenon, Tris(4-hydroxyphenyl)-methan,
1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-isobutan, 2,2-Bis-(4-hydroxy-3-tert.butylphenyl)-propan,
Bis-(2-hydroxynaphthyl)methan, 1,5-Dihydroxynaphthalin, Bis-(4-hydroxyphenyl)äther
oder den Hydrierungs-, Chlorierungs- und Bromierungsprodukten der vorstehend genannten
Verbindungen, sowie Novolaken. Auch anteilige Verwendung von Glycidyläthern mehrwertiger
Alkohole als Verbindungen (A11) ist möglich. Als Beispiele derartiger mehrwertiger
Alkohole seien Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, 1,2-Propylenglykol,
1,3-Propylenglykol, 1,5-Pentandiol, 1,2,6Hexantriol, Glycerin, Trimethylolpropan und
2,2-Bis-(4-hydroxycyclohexyl)-propan genannt.
[0053] Unter Glycidyläthern im Rahmen dieser Erfindung werden vorzugsweise solche Glycidyläther
der allgemeinen Formel III

mit
- R =
-

- R1, R1', R1'' =
- unabhängig voneinander H oder CmH2m+1,
- R2 =
- linearer oder verzweigter gesättigter Kohlenwasserstoffrest mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise -CH2-,
- R3, R3' =
- jeweils unabhängig voneinander Halogen, Aryl, Alkyl, Aralkyl,
- n =
- 0 bis 8, bevorzugt 1 bis 6,
- m =
- 1 bis 8, bevorzugt 1,
- u, u' =
- unabhängig voneinander 0 bis 4, vorzugsweise 0 oder 1
verstanden.
[0054] Diese Polyglycidyläther besitzen eine zahlenmittlere molare Masse M
n von etwa 0,2 bis 10 kg/mol und einen Epoxidgruppengehalt von etwa 200 bis 8400 mmol/kg
("Epoxid-Äquivalentgewicht", molare Masse dividiert durch die Anzahl der Epoxidgruppen
pro Molekül, von etwa 120 bis 5.000 g/mol). Solche Harze sind Umsetzungsprodukte von
Epichlorhydrin oder Methylepichlorhydrin mit Dihydroxydiphenylmethan (Bisphenol F)
oder 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol A), sowie beispielsweise mit Dihydroxybenzophenon
oder Dihydroxynaphthalin. Polyepoxide mit geeigneter molarer Masse werden entweder
durch Auswahl der Molverhältnisse von Bisphenol und Epichlorhydrin oder durch Reaktion
der monomeren Diglycidylverbindungen mit weiterem Bisphenol gegebenenfalls unter Zusatz
von Katalysatoren wie Lewis-Säuren oder Phosphoniumsalzen hergestellt. Die Epoxidharze
können vollständig oder teilweise hydriert sein oder in Gemischen mit unterschiedlicher
Struktur und molarer Masse eingesetzt werden.
[0055] Weiterhin kann ein Teil des beschriebenen Polyglycidyläthers durch rein aliphatische
Polyglycidyläther der Formel IV

mit
- R4 =
- H oder einem gegebenenfalls substituierten (C1-C4)-Alkylrest,
- v =
- 2 bis 6 und
- w =
- 2 bis 100, vorzugsweise 3 bis 50,
ersetzt werden. Beispiele sind Bisglycidyläther aus Polypropylenglykol oder Polybutylenglykol
mit verschiedenem Polymerisationsgrad. Die Epoxidharze können auch durch Reaktion
mit langkettigen Polyalkoholen wie Hexandiol-1,6, Neopentylglykol, bisäthoxyliertem
Neopentylglykol, Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester und Bis(hydroxymethyl)cyclohexan,
Monoanhydropentaerythrit sowie Polytetrahydrofurandiol, Polycaprolactondiol, Polycaprolactamdiol
oder Polybutadiendiol in Gegenwart von geeigneten basischen oder sauren Katalysatoren
wie Borfluorid-Amin-Komplexen modifiziert werden. Während Polyalkohole mit primären
Hydroxylgruppen sich bei geeigneter Katalyse direkt mit Polyglycidyläthern umsetzen
lassen, können Polyole mit sekundären Hydroxylgruppen zunächst mit Diisocyanat umgesetzt
werden. Das erhaltene Isocyanat-terminierte Reaktionsprodukt kann dann ohne Schwierigkeiten
als Brücke zwischen zwei Polyglycidyläther-Einheiten unter Vergrößerung des Moleküls
und der Funktionalität eingebaut werden.
[0056] Weiter kommen als Epoxidverbindungen (Poly)glycidylester der Formel V

in Frage mit
- R5 =
- linearer oder verzweigter, gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasserstoffrest mit
bis zu 40, vorzugsweise bis zu 10 Kohlenstoffatomen oder ein gegebenenfalls mit Halogen
oder niedrigen (C1 bis C6)- Alkyl- oder Alkoxygruppen substituierter Phenylrest und
- p =
- 1 bis 5, vorzugsweise 2 oder 3, insbesondere 2.
[0057] Solche Polyglycidylester von Polycarbonsäuren erhält man durch die Umsetzung von
Epichlorhydrin oder ähnlichen Epoxyverbindungen mit einer aliphatischen, cycloaliphatischen
oder aromatischen Polycarbonsäure, wie Oxalsäure, Adipinsäure, Glutarsäure, Terephthalsäure,
Hexahydrophthalsäure, 2,6-Naphthalindicarbonsäure und dimerisierter Fettsäure. Beispiele
für geeignete Verbindungen sind Terephthalsäurediglycidylester und Hexahydrophthalsäurediglycidylester.
[0058] Als Epoxidgruppen enthaltende Harte (A11) kommen auch Verbindungen in Frage, deren
Epoxidgruppen teilweise mit Aminen umgesetzt sind. Solche Amino-Epoxidharze können
zum Senken der Aminzahl auch mit gesättigten oder ungesättigten Polycarbonsäuren und/oder
Hydroxyalkylcarbonsäuren weiter modifiziert sein. Aliphatische, cycloaliphatische
und/oder aromatische Polycarbonsäuren verschiedener Kettenlänge sind beispielsweise
Adipinsäure, Sebacinsäure, Fumarsäure und Maleinsäure sowie deren Anhydride, Isophthalsäure
und dimere Fettsäuren. Als Hydroxyalkylcarbonsäuren werden Milchsäure, Dimethylolpropionsäure
oder auch Carboxyl- und Hydroxylgruppen-haltige Polyester verstanden. Bei der Umsetzung
von überschüssigem Polyglycidyläther mit niedriger molarer Masse mit Polycarbonsäuren
und/oder Polyalkoholen werden als Zwischenstufe modifizierte Polyglycidyläther erhalten,
die dann weiter mit Aminen und/oder Aminoalkoholen reagieren können.
[0059] Es können auch heterocyclische Polyepoxidverbindungen verwendet werden, wie 1,3-Diglycidyl-5,5-dimethylhydantoin,
Triglycidylisocyanurat oder Diepoxide aus Bisimiden. Eine andere geeignete Klasse
von Polyepoxiden sind Polyglycidyläther von phenolischen Novolakharzen, mit denen
die Funktionalität von 2 bis auf etwa 6 Glycidylgruppen pro Molekül gesteigert werden
kann. Durch Defunktionalisieren mit langkettigen Alkylphenolen wie Dodecylphenol können
zusätzliche Teilstrukturen eingebaut werden.
[0060] Weitere geeignete Epoxidverbindungen sind in dem Handbuch "Epoxidverbindungen und
Epoxidharze" von A.M. Paquin, Springer Verlag, Berlin 1958, Kapitel IV, in Lee, Neville
"Handbook of Epoxy Resins", 1967, Kapitel 2 und in Wagner/Sarx, "Lackkunstharze",
Carl Hanser Verlag (1971), S. 174 ff. beschrieben.
[0061] Als Carbonate (A12) können beliebige Stoffe eingesetzt werden, sofern sie mindestens
eine, vorzugsweise zwei oder drei 2-Oxo-1,3-dioxolangruppen (cyclische Carbonatgruppen)
pro Molekül enthalten und keine anderen funktionellen Gruppen aufweisen, die die Reaktion
mit der Komponente (A2) stören. Die zahlenmittlere molare Masse M
n, bestimmt mittels Gelchromatographie mit Polystyrolen als Standard, sollte im allgemeinen
zwischen 100 und 10 000 g/mol, vorzugsweise zwischen 150 und 5000 g/mol, liegen und
der Gehalt an cyclischen Carbonatgruppen zwischen 650 und 10 000 mmol/kg ("2-Oxo-1,3-dioxolan-Äquivalentgewicht",
molare Masse dividiert durch Anzahl der cyclischen Carbonatgruppen pro Molekül, zwischen
100 und 1500 g/mol). Die cyclischen Carbonatgruppen sind vorzugsweise endständig,
jedoch können auch Verbindungen als Komponente (A12) eingesetzt werden, die diese
Gruppen in statistischer Verteilung über die Molekülkette enthalten und die durch
Copolymerisation unter Verwendung von olefinisch ungesättigten, diese cyclischen Carbonat-Gruppen
enthaltenden Verbindungen hergestellt werden können. Ein derartiges Herstellungsverfahren
ist beispielsweise in DE-A 3 644 373 beschrieben.
[0062] Vorzugsweise besitzt die Carbonat-Komponente (A12) die allgemeine Formel VI

mit
- R6 =
- z-wertiger Rest eines Phenols, Polyäthers, Polyätherpolyols, Polyesters, Polyesterpolyols,
der gegebenenfalls auch Amino- oder Alkylamino-Gruppen enthalten kann, oder z-wertiger
Kohlenwasserstoffrest, vorzugsweise Alkylenrest mit 2 bis 18 Kohlenstoffatomen, der
gegebenenfalls inerte Gruppen tragen kann, oder
z-wertiger Rest eines Poly(sek.)amins oder
z-wertiger Rest eines Umsetzungsproduktes einer Epoxy-Carbonat-Verbindung mit Polyaminen,
Polyolen, Polycaprolactonpolyolen, Hydroxylgruppen-haltigen Polyestern, Polyäthern,
Polyglykolen, Hydroxy-, Carboxy- und Amino-funktionellen Polymerölen mit mittlerer
molarer Masse von 800 bis 10 000 g/mol, Polycarbonsäuren, Hydroxy- oder Amino-funktionellen
Polytetrahydrofuranen und Reaktionsprodukten von Polyaminen mit Glycidylestern von
α,α-Dialkylalkanmonocarbonsäuren der Summenformel C12H22O3 bis C14H26O3, beispielsweise der Versaticsäure (Shell Chemie, α-verzweigte Monocarbonsäure mit
9 bis 12 Kohlenstoffatomen),
- z =
- 1 bis 5, vorzugsweise 2 oder 3, insbesondere 2.
[0063] Derartige Verbindungen und deren Herstellung sind beispielsweise in DE-A 37 26 497
beschrieben.
[0064] In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein, als Komponente (A1) zusätzlich oder gegebenenfalls
ausschließlich gemischte Epoxid-Carbonate (A13) der allgemeinen Formel VII

mit
- R6'=
- (x+y)-wertiger Rest eines Phenols, Polyäthers, Polyätherpolyols, Polyesters, Polyesterpolyols,
der gegebenenfalls auch Amino- oder Alkylamino-Gruppen enthalten kann, oder
(x+y)-wertiger Kohlenwasserstoffrest, vorzugsweise Alkylenrest mit 2 bis 18 Kohlenstoffatomen,
der gegebenenfalls inerte Gruppen tragen kann, oder
(x+y)-wertiger Poly(sek.)aminrest oder
(x+y)-wertiger Rest eines Umsetzungsproduktes einer Epoxy-Carbonat-Verbindung mit
Polyaminen, Polyolen, Polycaprolactonpolyolen, Hydroxylgruppen-haltigen Polyestern,
Polyäthern, Polyglykolen, Hydroxy-, Carboxy- und Amino-funktionellen Polymerölen mit
mittleren molaren Massen von 800 bis 10 000 g/mol, Polycarbonsäuren, Hydroxy- oder
Amino-funktionellen Polytetrahydrofuranen und Reaktionsprodukten von Polyaminen mit
Glycidylestern von α,α-Dialkylalkanmonocarbonsäuren der Summenformel C12H22O3 bis C14H26O3, beispielsweise der ®Versaticsäure,
- x, y =
- unabhängig voneinander 1 bis 5, vorzugsweise 2 oder 3, insbesondere 1.
zu verwenden.
[0065] Bevorzugte Ausgangsstoffe zur Herstellung der cyclischen Carbonate (A12) und der
gegebenenfalls eingesetzten gemischten Epoxy-Carbonat-Verbindungen (A13) sind die
Polyglycidyläther von mehrwertigen Phenolen und Alkoholen, beispielsweise Bisphenol
A oder Bisphenol F. Die Glycidyläther erhält man beispielsweise durch Umsetzung eines
Polyphenols mit Epichlorhydrin. Geeignete Polyphenole sind beispielsweise 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)-propan,
Bis-(4-hydroxyphenyl)methan, 4,4'-Dihydroxybenzophenon, Bis-(4-hydroxyphenyl)äther,
1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-isobutan, Bis-(2-hydroxynaphthyl)methan und 1,5-Dihydroxynaphthalin.
Vorzugsweise sind zusätzlich freie Hydroxylgruppen zu den Epoxidgruppen im Polyglycidyläther
des Polyphenols enthalten. Auch Diglycidyladdukte von cyclischen Harnstoffen sind
einsetzbar.
[0066] Als Amine (A2) können primäre Monoamine verwendet werden, vorzugsweise mit Alkyl-
und Alkanolgruppen, beispielsweise Methylamin, Äthylamin, Propylamin, iso-Propylamin,
Butylamin, iso-Butylamin, 2-Aminobutan, Äthanolamin, 4-Aminobutanol-2, Isoamylamin,
Pentylamin, 3-Methylbutylamin, Heptylamin, Octylamin, 2-Äthylhexylamin, Isononylamin,
Isotridecylamin, 2-Aminomethyl-1-propanol, n- oder iso-Propanolamin, Neopentanolamin,
Methoxypropylamin, 2-(2-Aminoäthoxy)äthanol, Kokosfettamin, Oleylamin, Stearylamin,
Talgfettamin, Decylamin, Dodecylamin, Tetradecylamin, Hexadecylamin, Octadecylamin,
Cyclopentylamin, Cyclohexylamin, 3-Methoxypropylamin, 3-Äthoxypropylamin, 3-Butoxypropylamin,
3-Isononyloxypropylamin, 3-Aminopropyltrimethoxy(äthoxy-tridecyloxy)silan, 2-Amino-2-hydroxymethyl-1,3-propandiol.
Es können auch sekundäre Monoamine verwendet werden, vorzugsweise Dialkylamine, Monoalkylhydroxyalkylamine
oder Dihydroxyalkylamine. Beispiele für solche Verbindungen sind Dimethylamin, Diäthylamin,
Dipropylamin, Di(n- oder iso-)propylamin, Dibutylamin, Diisobutylamin, Di-sek.butylamin,
N-Methylbutylamin, N-Methylaminoäthanol, Diäthanolamin, Dipentylamin, Dioctylamin,
Di(2-äthylhexyl)amin, Diisononylamin, N-Äthylbutylamin, N-Äthylcyclohexylamin, Dicyclohexylamin,
Distearylamin, Dikokosamin, Ditalgfettamin oder auch cyclische Amine, wie Morpholin,
Pyrrolidin oder Oxazolidin oder gegebenenfalls substituiertes Anilin. Ebenso können
Umsetzungsproduktevon primären Monoaminen mit Monoepoxiden als Substitut für die sekundären
Amine eingesetzt werden.
[0067] Weiterhin können primäre Amine der allgemeinen Formel VIII
H
2N-CR
7R
8-R
9-O-(CHR
10-CHR
11O-)
qR
12 Formel VIII
eingesetzt werden mit
- R7 und R8 =
- Wasserstoff, ein Alkylrest oder eine Hydroxylgruppe,
- R9 =
- linearer oder verzweigter Alkylrest, insbesondere ein Alkylrest mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
- R10 und R11 =
- Wasserstoff oder ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
- R12 =
- Wasserstoff, ein Alkyl-, Cycloalkyl- oder Phenylrest, vorzugsweise ein Alkylrest mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen und
- q =
- 0 bis 5.
[0068] Als Beispiele für einsetzbare Verbindungen dieses Typs seien genannt Äthanolamin,
Propanolamin, Butanolamin, Äthylenglykol(2-aminoäthyl)äther und Di-äthylenglykol-mono(3-aminopropyl)äther.
Beim Einsatz der primären Amine kann das Amin mit der Epoxidgruppe in Abhängigkeit
von den angebotenen stöchiometrischen Verhältnissen unter Molekülvergrößerung reagieren.
Als Beispiele für Diamine seien genannt ®Jeffamine M-Serie, ®Jeffamine D-Serie, ®Jeffamine
ED-Serie (eingetragenes Warenzeichen der Texaco Chemical Co.). Weiterhin kommen Di-
oder Triamine mit primären und/oder sekundären Aminogruppen in Frage, beispielsweise
Laurylpropylendiamin, Talgfettpropylendiamin.
[0069] Unter Polyaminen gemäß (A2) werden Verbindungen verstanden, die mindestens zwei Aminogruppen
im Molekül enthalten. Allgemein besitzen diese Verbindungen 2 bis 50, vorzugsweise
2 bis 20 Kohlenstoffatome.
[0070] Als Polyamine (A2) sind beispielsweise solche geeignet, die nur primäre Aminogruppen
enthalten und vorzugsweise diprimär sind. Diese Polyamine werden vorzugsweise in Abmischung
mit Diaminen mit je einer primären und einer tertiären Aminogruppe eingesetzt.
[0071] Als Polyamine (A2) sind beispielsweise auch solche geeignet, die nur sekundäre Aminogruppen
enthalten, vorzugsweise sekundäre Diamine. Bevorzugt werden langkettige Diamine, beispielsweise
N,N'-Dialkyldiaminoalkane oder Umsetzungsprodukte von Epoxyalkanen oder Monoepoxiden,
beispielsweise gesättigten Glycidyläthern oder -estern, mit primären Diaminoalkanen,
beispielsweise dem Additionsproduktvon Hexandiamin-1,6 mit 2 Mol Glycidylester der
Versaticsäure. Als Monoepoxide können für diesen Zweck auch gesättigte oder ungesättigte
Glycidyläther oder α-Epoxide verschiedener Kettenlänge wie 1,2-Epoxydodecan oder Butylenoxid
eingesetzt werden.
[0072] Als Polyamine (A2) kommen weiter auch solche Polyamine in Frage, die mindestens eine
freie primäre Aminogruppe enthalten und daneben noch zusätzlich sekundäre und/oder
tertiäre Aminogruppen aufweisen.
[0073] Die Polyamine (A2) können beispielsweise durch die nachstehende Formel IX wiedergegeben
werden.

mit
- s =
- Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise 1 bis 4,
- R13 =
- ein zweiwertiger, vorzugsweise nichtaromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 18
C-Atomen, vorzugsweise ein verzweigte< oder unverzweigter Alkylenrest mit 2 bis 10
C-Atomen, insbesondere mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, oder
ein Cycloalkylenrest mit 5 bis 12 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 6 bis 10 Kohlenstoffatomen,
oder ein Aralkylenrest mit 7 bis 12 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 8 bis 10 Kohlenstoffatomen,
oder einen Polyoxalkylenrest mit 2 bis 18 Kohlenstoffatomen,
- R14, R14' =
- unabhängig voneinander H oder

- R15, R15' =
- unabhängig voneinander H,
(C1-C20)-Alkyl, vorzugsweise (C1-C6)-Alkyl,
(C1-C16)-Hydroxyalkyl, vorzugsweise

- R16 =
- unabhängig von R13 die für R13 angegebene Bedeutung,
- R17 =
- (C1-C12)-Alkyl, -CH2-O-(C1-C12)-Alkyl,
-CH2-O-Aryl,

- R18 =
- H oder (C1-C6)-Alkyl oder
- R15 und R16 =
- Teil eines 5-, 6- oder 7-gliedrigen aliphatischen Ringes mit der Maßgabe, daß für
s gleich Null R14' nicht gleich H ist.
[0074] Weiterhin sind hier auch als Polyamine solche der Formel X
X-(R
19NH)
t-R
20-Y Formel X
geeignet, worin X, Y = NH
2 oder OH ist, jedoch nicht die gleiche Bedeutung haben, und R
19, R
20 unabhängig voneinander die Bedeutung von R
13 in der voranstehenden Formel IX haben und t die Bedeutung von s in der voranstehenden
Formel IX hat.
[0075] Daneben sind beispielsweise auch die Polyamine und Polyaminopolyole geeignet, die
in den Patentanmeldungen DE-A 36 44 371, DE-A 37 26 497 und DE-A 38 09 695 beschrieben
sind. Auf diese Literaturstellen einschließlich der darin beschriebenen bevorzugten
Ausführungsformen wird hiermit Bezug genommen. Weiterhin kommen auch Polyaminoamide
oder Kondensationsprodukte von diprimären Aminen mit Dicarbonsäuren, beispielsweise
Adipinsäure oder dimere Fettsäuren, sowie Polyglykolpolyamine oder Aminaddukte, beispielsweise
Amin-Epoxidharz-Addukte, in Betracht.
[0076] Beispiele für geeignete Polyamine (A2) sind Äthylendiamin, Propylendiamin, 2-Methylpentamethylendiamin,
Pentamethylendiamin, Hexamethylendiamin, Trimethylhexamethylendiamin, Neopentyldiamin,
Octamethylendiamin, Triacetondiamin, Dioxadecandiamin, Dioxadodecandiamin und höhere
Homologe, cycloaliphatische Diamine wie 1,2-, 1,3- oder 1,4-Cyclohexandiamin sowie
Laurylpropylendiamin und Talgfettpropylendiamin, 4,4'-Methylenbiscyclohexylamin, 4,4'-Isopropylenbiscyclohexylamin,
Isophorondiamin, Tricyclododecenyldiamin, Menthandiamin,4,4'-Diamino-3,3'-dimethyldicyclohexylmethan,3-Aminomethyl-1-(3-aminopropyl-1-methyl)-4-methylcyclohexan,
N-Methyläthylendiamin, N-Aminoäthylpiperazin, 2-Aminoäthylpiperazin, N,N-Dimethyläthylendiamin,
N,N-Dimethylpropylendiamin, N,N-Dimethylaminopropylamin, N,N-Bisaminopropyl-N,N'-dimethylaminopropylamin,
N,N-Dihydroxyäthylendiamin, aromatische Amine wie m-Xylylendiamin, aliphatische Poly(tri-,
tetra-)amine wie Diäthylentriamin, Dipropylentriamin,Bishexamethylentriamin,Triäthylentetramin,Tetraäthylenpentamin,Pentaäthylenhexamin,
Methyliminobispropylamin, N-Alkylaminodipropylentriamine (Alkyl = CH
3-, C
4H
9-, (CH
3)
2N(CH
2)
3-), Tetrapropylenpentamin, ferner Alkanolamine wie Aminoäthyläthanolamin, N-(2-Hydroxypropyl)äthylendiamin,
Äthylenglykolbispropylamin, Hydroxyäthylaminoäthylamin, Hydroxyäthyldiäthylentriamin,
Polyoxypropylendiamin, vorzugsweise mit mittlerer molarer Masse von ca. 200 bis 400
g/mol. Bevorzugte Polyamine sind N,N-Bisaminopropyl-N-methylamin, N-Aminopropylmethylamin,
N-Aminopropylpropylamin, Talgfettpropylendiamin und insbesondere Dimethylaminopropylamin
sowie Diäthylaminopropylamin und N-Cyclohexyl-1,3-propylendiamin, 3-Dimethylaminopropylamin,
2-Diäthylaminoäthylamin, Dimethylaminoneopentylamin.
[0077] Als Phenole (A3), die einzeln oder im Gemisch Verwendung finden können, seien genannt
Phenol, m-Kresol, 3,5-Dimethylphenol, m-Äthoxyphenol, p-Oxybenzylphenol und o-Oxybenzylphenol.
Vorzugsweise werden Phenole (A3) eingesetzt, die mindestens zwei phenolische Hydroxylgruppen
enthalten, beispielsweise Resorcin, Hydrochinon, 4,4'-Dihydroxydiphenylmethan, Isomerengemische
des Dihydroxydiphenylmethans (Bisphenol F), Bis-(4-hydroxy-3-methylphenyl)-methan,
2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol A), 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)cyclohexan,
2,2-Bis-(4-hydroxy-3-methylphenyl)-propan, 2,2-Bis-(4-hydroxy-3,5-dimethylphenyl)-propan,
1,2-, 1,3-, 1,5-, 1,6-, 2,2'- und 4,4'-Dihydroxydiphenyl, 4,4'-, 3,4'- und 3,3'-Dihydroxy-2,2'-bipyridyl,
4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon, 4,4'-Bis-(4-hydroxyphenyl)-valeriansäure und deren Amid,
Bis-(4-hydroxyphenyl)sulfid, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)essigsäure und deren Amid, Tris-(4-hydroxyphenyl)methan,
4,4'-Dihydroxybenzophenon, 1,1'-Bis-(4-hydroxyphenyl)-isobutan, 2,2-Bis-(4-hydroxy-3-tert.butylphenyl)-propan,
Bis(2-hydroxynaphthyl)methan, 1,5-Dihydroxynaphthalin, Bis-(4-hydroxyphenyl)äther
oder den Hydrierungs-, Chlorierungs- und Bromierungsprodukten der vorstehend genannten
Verbindungen, sowie Novolake. Besonders bevorzugt sind Resorcin, Bisphenol A und Bisphenol
F.
[0078] Als Phenole (A3) finden insbesondere alkylierte, arylierte oder alkarylierte, gegebenenfalls
isomerisierte, ein- und/oder mehrwertige Phenole Verwendung. Als Alkylierung, Arylierung
oder Aralkylierung wird hierbei die elektrophile Substitution an aromatischen Kernen
von Phenolgrundkörper mit ungesättigten Verbindungen verstanden. Die Phenole (A3)
werden insbesondere charakterisiert durch die Formeln XI

mit
- R21 =
- (C2-C18-), vorzugsweise (C2-C4)-Alkyl, (C5-C6)-Cycloalkyl, Phenyl, mit zumindest einem (C1-C18)-Alkylrest substituiertes Phenyl, mit zumindest einem Phenylrest substituiertes (C2-C18)-Alkyl,
- d =
- eine Zahl von 0 bis 4, vorzugsweise 1 oder 2, und
- e =
- eine Zahl von 1 bis 5, wobei der Wert für e kleiner oder gleich der Differenz von
5 minus d ist,
oder Formel XII

mit
- f =
- 1 oder 2,
- g =
- 1 bis 4,
- g' =
- 0 bis 4,
- h =
- 1 oder 2,
- M =
- =CH- oder ein Heteroatom, vorzugsweise ein Stickstoffatom,
- R22 =
- die gleiche Bedeutung wie R21,
- R22' =
- H oder die gleiche Bedeutung wie R21,
- K =
- eine Einfachbindung, CH2, C(CH3)2, S(O), S, S-S, C(O) oder eine Gruppe der Formel XIII

- L =
- eine Hydroxylgruppe,

oder eine Gruppe der Formel XIV

mit
- R23, R24, R25, R23', R24', R25' =
- unabhängig voneinander Wasserstoff oder (C1-C4)-Alkyl,
- i, j =
- unabhängig voneinander 1 bis 4.
[0079] Zur Herstellung der erfindungsgemäß bevorzugt einzusetzenden, alkylierten, arylierten
oder alkarylierten Phenole (A3) können als phenolische Grundkörper ein- oder mehrkernige
Phenole, beispielsweise Phenol, vorzugsweise solche, die mehrere Hydroxylgruppen am
selben aromatischen Ring tragen, beispielsweise Phloroglucin, Pyrogallol, Hydrochinon,
Brenzkatechin, insbesondere Resorcin, verwendet werden.
[0080] Als Phenolgrundkörper eignen sich auch Phenole auf Basis kondensierter aromatischer
Ringsysteme. Letztere werden beispielsweise beschrieben durch die Formel XV

oder Formel XVI

mit
- k =
- 0 bis 2,
- l =
- 1 bis 3, vorzugsweise 1 oder 2,
wobei die Summe von k und l mindestens 2 beträgt, und
- Z =
- =CH-, >C=O, ein Sauerstoffatom oder ein Stickstoffatom.
[0081] Beispielhaft seien genannt 1,4-Dihydroxynaphthalin und dessen Stellungsisomere, Dihydroxyanthrachinon,
Chinizarin, Anthraflavinsäure.
[0082] Es können auch Phenole (A3) ihrerseits als Phenolgrundkörper zur Herstellung weiterer
Verbindungen (A3) dienen.
[0083] Die als Phenole (A3) bevorzugt einzusetzenden Mono(alkylaryl)phenole sind an sich
bekannte Verbindungen, die häufig in der Literatur auch als styrolisierte Phenole
bezeichnet werden. Gemäß den Ausführungen in der Österreichischen Patentschrift AT-C
284 444 sind die Reaktionen von Styrolen mit Phenolen bekannt; es sind im wesentlichen
Alkylierungsreaktionen, bei denen sich die Vinylgruppe der Styrole in ortho- oder
para-Stellung zur Hydroxylgruppe des Phenols addiert. Bei dieser Reaktion werden im
allgemeinen Friedel-Crafts-Katalysatoren, beispielsweise Säuren und Lewis-Säuren,
verwendet. In Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen, Katalysatoren und Mengenverhältnissen
der Reaktionsteilnehmer erhält man dabei mono-, di- oder tri-styrolisierte Phenole.
Auch aus der Deutschen Offenlegungsschrift DE-A 19 40 220 sind Arylalkylphenolprodukte
und Verfahren zur Herstellung derselben bekannt.
[0084] Die bevorzugten Arylalkylphenole (A3) können durch Addition von einer Vinylverbindung
an Phenole bei einem Verhältnis der Stoffmenge der phenolischen Hydroxylgruppen im
Phenol zur Stoffmenge der aromatischen Vinylverbindung von 1:1 bis 1:2 in Anwesenheit
von Mineralsäure oder Friedel-Crafts-Katalysatoren in bekannter Weise hergestellt
werden.
[0085] Als Vinylverbindungen können natürliche oder synthetische Verbindungen mit einer
oder mehreren Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen, im letzteren Fall auch konjugierte
Doppelbindungen, verwendet werden. Als natürliche ungesättigte Verbindungen können
ungesättigte Fettsäuren, die daraus abgeleiteten fetten Öle, Fettsäureamide oder Fettalkohole
verwendet werden. Geeignete Ausgangsverbindungen sind ferner ungesättigte Naturstoffe
auf Terpenbasis, zum Beispiel Terpentinöl und Kolophonium. Als synthetische ungesättigte
Kohlenwasserstoffverbindungen können Alkene, Diene oder noch höher ungesättigte Kohlenwasserstoffe
verwendet werden, beispielsweise Buten, Isobuten, Isoocten, Isononen, Isododecen,
oder zweifach ungesättigte Verbindungen, beispielsweise Butadien, Isopren, Chloropren,
Dichlorbutadien, Dicyclopentadien. Es können auch Gemische von Alkenen und gegebenenfalls
von Alkenen mit Alkanen verwendet werden, wie sie beispielsweise bei der Crackung
oder Dehydrierung von Kohlenwasserstoffen, beispielsweise Erdöl, oder Oligomerisierung
von Olefinen, insbesondere von Isobutylen, Propylen oder n-Buten oder der Kohlenoxidierung
entstehen. Geeignet sind auch acetylenisch ungesättigte Verbindungen, beispielsweise
Acetylen oder (C
1-C
10)-Alkyl- bzw. Di-(C
1-C
10)-alkylacetylene.
[0086] Es können beispielsweise folgende ungesättigte Verbindungen als Ausgangsstoffe zur
Herstellung von modifizierten phenolischen Verbindungen (A3) verwendet werden: n-Penten-(1),
n-Hexen-(1), n-Octen-(1), n-Nonen-(1), n-Decen-(1), n-Undecen-(1), n-Dodecen-(1),
Propylen-(1), n-Buten-(1), vorgenannte Alkene, die in 2-Stellung oder 3-Stellung oder
gegebenenfalls 4-Stellung durch die Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-,
Isobutyl-, sek.-Butyl,- tert.-Butyl-Gruppe substituiert sind; 2,3-Dimethyl-n-buten,
3,3-Dimethyl-n-buten, 2,5-Dimethylhepten, 3,3-Dimethylhepten, 2,3,4-Trimethylhepten,
2,4-Dimethylhepten, 2,3-Dimethylhepten, 4,4-Dimethylhepten, 2,3-Diäthylhexen, 4,4-Dimethylhexen,
2,3-Dimethylhexen, 2,4-Dimethylhexen, 2,5-Dimethylhexen, 3,3-Dimethylhexen, 3,4-Dimethylhexen,
2-Methyl-3-äthylpenten, 3-Methyl-3-äthylpenten, 2,3,3-Trimethylhepten, 2,4,4-Trimethylpenten,
2,3,3-Trimethylpenten, 2,3,4-Trimethylpenten, 2,3,3,4-Tetramethylpenten; analoge Alkene,
deren Doppelbindung in 2-Stellung oder in 3-Stellung im Molekül liegen; verzweigte
Alkene, wie sie in Gestalt von Gemischen bei der Dimerisierung von Isobutylen oder
n-Buten (Octene) oder Trimerisierung von Isobutylen oder n-Buten (Dodecene) oder Propylen
(Nonene) bzw. Tetramerisierung von Propylen (Dodecene) anfallen.
[0087] Als aromatische Vinylverbindungen werden insbesondere Styrolderivate eingesetzt.
Als Styrolderivate seien beispielsweise α-Methylstyrol, Styrol, o-Methylstyrol, m-Methylstyrol,
p-Methylstyrol, handelsübliches Vinyltoluol (Isomerengemisch), 3,4-Dimethylstyrol,
2,4-Dimethylstyrol, 2,5-Dimethylstyrol, 2,6-Dimethylstyrol, o-Äthylstyrol, m-Äthylstyrol,
p-Äthylstyrol, 3,4-Diäthylstyrol, 2,4-Diäthylstyrol, 2,5-Diäthylstyrol, 2,6-Diäthylstyrol,
o-Propylstyrol, m-Propylstyrol, p-Propylstyrol, o-Isopropylstyrol, m-Isopropylstyrol,
p-Isopropylstyrol, o-Butylstyrol, m-Butylstyrol, p-Butylstyrol, o-Isobutylstyrol,
m-Isobutylstyrol, p-Isobutylstyrol, sek.-Butylstyrol, m-sek.-Butylstyrol, p-sek.-Butylstyrol,
o-tert.-Butylstyrol, m-tert.-Butylstyrol, p-tert.-Butylstyrol, p-Bromstyrol, p-Chlorstyrol,
2,4-Dibromstyrol, 2,4-Dichlorstyrol, 2,4,6-Trichlorstyrol.
[0088] Besonders bevorzugt werden als Vinylverbindungen Vinylaromaten der Formel XVII

in der R
26 ein Wasserstoffatom oder einen Methylrest und R
27 ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest mit 1-3 Kohlenstoff-Atomen oder den Rest

bedeutet, in dem R
28 unabhängig die gleiche Bedeutung wie R
26 haben kann, beispielsweise Styrol und α-Methylstyrol.
[0089] Zur Herstellung der Polymere oder Polymergemische (A) aus den Komponenten (A1), (A2)
und (A3) sind die Stoffmengenverhältnisse zwischen Epoxid-, cyclischen Carbonat-,
Amino- und Phenol-Gruppen-haltigen Verbindungen so zu wählen, daß der vollständige
Einbau der Phenol-, Carbonat- und Epoxidgruppen gewährleistet ist. Dieses Reaktionsfolge
kann schrittweise aufbauend auf Verbindungen (A1) erfolgen oder auch so durchgeführt
werden, daß beispielsweise Verbindungen (A2) in Abmischung mit Verbindungen (A3) mit
den Verbindungen (A1) in Reaktion gebracht werden. Die Umsetzung wird im allgemeinen
so lange vorgenommen, bis eine konstante oder die theoretische Aminzahl erreicht ist.
Reaktionen von Verbindungen (A1), (A2) und (A3) werden dabei in den-erforderlichen
stöchiometrischen Mengenverhältnissen bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise 40
bis 300 °C, vorzugsweise 50 bis 250 °C, besonders bevorzugt zwischen 80 und 200 °C,
durchgeführt, wobei gegebenenfalls mit Hilfe von Lösungsmitteln und/oder Katalysatoren
gearbeitet werden kann. Es ist darauf zu achten, daß keine Gelierung eintritt. Es
können alle Amine gleichzeitig mit den Epoxidgruppen und/oder Carbonatgruppen umgesetzt
oder es kann stufenweise vorgegangen werden. Es können so auch Gemische aus verschiedenen
Epoxid-Amin-Addukten und/oder Carbonat-Amin-Addukten erhalten werden. Die Reaktion
mit den Aminen beginnt schon bei Raumtemperatur und ist im allgemeinen exotherm. Um
eine vollständige Umsetzung zu erreichen, ist es in der Regel notwendig, die Temperatur
zeitweise auf Werte zwischen 40 und 250 °C zu erhöhen. Während für die Umsetzung primärer
Aminogruppen mit den 2-Oxo-1,3-dioxolan-(Carbonat-)Gruppen im allgemeinen kein Katalysator
erforderlich ist, ist eine Katalyse für die Reaktion der reaktionsträgeren sekundären
Aminogruppen zweckmäßig. Geeignete Katalysatoren hierfür sind stark basische Verbindungen,
wie quartäre Ammoniumverbindungen, beispielsweise Alkyl-, Aryl- und/oder Benzylammoniumhydroxide
und -carbonate. Spezielle Vertreter für quartäre Ammoniumverbindungensindhier(C
16-C
22)-Alkylbenzyldimethylammoniumhydroxid, Benzyltrimethylammoniumhydroxid und Tetrabutylammoniumhydroxid.
Bevorzugt sind als Katalysatoren stark basische Amine, beispielsweise Diazabicyclooctan
(DABCO) und Guanidin. Weiterhin sind hier auch sogenannte supranukleophile Katalysatoren,
beispielsweise 4-Pyrrolidinylpyridin, Poly-(N,N-dialkylaminopyridin) geeignet (vgl.
hierzu R. A. Vaidya et al. in Polymer Preprints, Bd. 2 (1986), S. 101 - 102).
[0090] Optional kann zur Herstellung der erfindungsgemäßen Harzsysteme mit Zusatz von Lösungsmitteln
gearbeitet werden, die nach Beendigung der Harzsynthesen im Vakuum entfernt werden
können, beispielsweise mit Glykoläthern wie Äthylenglykolen, Propylenglykolen, Butylenglykolen,
beispielsweise Methylglykol, Äthylglykol, Butylglykol, Methyldiglykol, Äthyldiglykol,
Butyldiglykol, Methyltriglykol, Äthyltriglykol, Butyltriglykol, Methyltetraglykol,
Äthyltetraglykol, Butyltetraglykol, ®Polyglykol M-250 (eingetragenes Warenzeichen
der Fa. Hoechst AG für Polyäthylenglykolmonomethyläther, molare Masse 260 bis 275
g/mol, OH-Zahl 204 bis 215 mg/g), ®Polyglykol M-350 (molare Masse 335 bis 365 g/mol,
OH-Zahl 154 bis 167 mg/g), 2-n-Propoxyäthanol, 2-(1-Methyläthoxy)-äthanol, 2-n-Butoxyäthanol,
2,5,8,11-Tetraoxadodecan, 1-Methoxy-2-propanol, 1-Äthoxy-2-propanol, Tripropylenglykolmonomethyläther,Propylenglykolmethyläther,Dipropylenglykolmethyläther,
Tripropylenglykolmethyläther, Propylenglykol-n-butyläther, Dipropylenglykol-n-butyläther,
Tripropylenglykol-n-butyläther und Propylenglykolphenyläther.
[0091] Die Polymere (B) enthalten mindestens eine hydrophile Teilstruktur, die im vorliegenden
pH-Bereich nichtionisch ist. Beispiele solcher Polymere (B) sind Addukte von Hydroxyverbindungen
an Epoxidgruppen-haltige Harze mit vorzugsweise endständigen Epoxidgruppen aus den
Gruppen Polyglycidyläther und Polyglycidylester.
[0092] Als Epoxidgruppen-haltige Harze werden vorzugsweise Polymere mit endständigen Epoxidgruppen
aus den Gruppen Polyglycidyläther und Polyglycidylester eingesetzt.
[0093] Als Hydroxyverbindungen werden organische Verbindungen, die mindestens eine Hydroxylgruppe
enthalten, einzeln oder als Mischungen eingesetzt. Bevorzugt werden Mono-, Bis- oder
Tris-Hydroxyverbindungen verwendet, besonders bevorzugt Monohydroxyverbindungen.
[0094] Unter Monohydroxyverbindungen werden erfindungsgemäß Monoalkohole und monoverätherte
Polyoxyalkylen-Glykole verstanden. Als Monoalkohole sind vorzugsweise Alkan- oder
Cycloalkan-Monoalkohole, insbesondere (C
8 bis C
32)-Alkohole und deren Isomere, beispielsweise 2-Äthylhexanol, Octanol, Nonanol, Decanol,
Dodecanol, ferner Stearyl-, Cetyl-, Ceryl-, Myricylalkohol, ®TCD-Alkohol M (eingetragenes
Warenzeichen der Fa. Hoechst AG, molare Masse 166 g/mol, OH-Zahl 327 mg/g), Wollwachsalkohole,
Cholesterole, Borneole, Isoborneole und Tallölfettalkohole einsetzbar. Optional können
zur Modifizierung der Eigenschaften auch (C
1-C
6)-Alkohole mit Alkan- und Cycloalkanketten in Massenanteilen von 0 bis 95 % eingesetzt
werden, bezogen auf die Summe der Massen der Monohydroxyverbindungen, beispielsweise
Butanol, Hexanol, Cyclohexanol und/oder deren Mischungen.
[0095] Als monoverätherte Polyoxyalkylen-Glykole werden vorzugsweise Verbindungen der allgemeinen
Formel XVIII
R
29-(O-CHR
30-CHR
31)
r-OH Formel XVIII
eingesetzt. In dieser Formel steht R
29 für einen Alkyl-, Cycloalkyl, oder Phenylrest, vorzugsweise für einen Alkylrest mit
1 bis 12, insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, R
30 und R
31 stehen für Wasserstoff oder Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und r bedeutet
1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 4. Als Beispiele derartiger Verbindungen seien genannt:
Methylglykol, Äthylglykol, Butylglykol, Methyldiglykol, Äthyldiglykol, Butyldiglykol,
Methyltriglykol, Äthyltriglykol, Butyltriglykol, Methyltetraglykol, Äthyltetraglykol,
Butyltetraglykol, ®Polyglykol M-250 (molare Masse 260 bis 275 g/mol, OH-Zahl 204 bis
215 mg/g), ®Polyglykol M-350 (molare Masse 335 bis 265 g/mol, OH-Zahl 154 bis 167
mg/g), Propylenglykolmethyläther, Dipropylenglykolmethyläther, Tripropylenglykolmethyläther,
Propylenglykol-n-butyläther, Dipropylenglykol-n-butyläther, Tripropylenglykol-n-butyläther
und Propylenglykolphenyläther.
[0096] Die Herstellung der Polymere (B) erfolgt in an sich bekannter Weise durch Umsetzung
von Epoxidgruppen enthaltenden Harzen mit Hydroxylverbindungen in Gegenwart von Katalysatoren,
beispielsweise Lewis-Säuren (gemäß EP-A 0 272 595), Imidazolen (Macromolecules, 1989,
22, 99), cyclischen quartären Ammoniumverbindungen (US-A 5 019 639), Zinnverbindungen
(EP-A 0 498 504) oder Erdalkaliperchloraten (Polymer Bulletin 1989,
22, S. 221-226).
[0097] Die Mischungen der Polymere (A) und (B) können aus den separat gebildeten Polymeren
hergestellt werden, wobei gegebenenfalls vorher in Wasser neutralisiert oder teilneutralisiert
wird, (A) und (B) vereinigt werden und gegebenenfalls ein wasserunlösliches Polymer
(C) in Form von Latexteilchen hergestellt wird durch Emulsionspolymerisation von äthylenisch
ungesättigten Verbindungen in Gegenwart der gegebenenfalls neutralisierten oder teilneutralisierten
Polymere (A) und (B).
[0098] In einer bevorzugten Verfahrensvariante wird das Aminogruppen-haltige Polymer (A)
in Gegenwart von mindestens einem nichtionischen wasserverdünnbaren Polymer (B) hergestellt.
[0099] Als Neutralisationsmittel für die erfindungsgemäße Polymermischung aus (A) und (B)
kommen sowohl organische Säuren, beispielsweise Ameisensäure, Dimethylolpropionsäure,
Essigsäure, Glykolsäure, Gluconsäure, Hydroxyessigsäure, Propionsäure, Buttersäure,
Milchsäure, Valeriansäure, Capronsäure, Önanthsäure, Caprylsäure, Pelargonsäure, Caprinsäure,
Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, und Stearinsäure, bevorzugt Ameisensäure,
Essigsäure und Milchsäure, als auch anorganische Säuren, beispielsweise Phosphorsäure,
Schwefelsäure, Borsäure und Chlorwasserstoffsäure in Frage. Der Neutralisationsgrad
liegt im allgemeinen zwischen 5 und 120 %, vorzugsweise 10 und 90 %, bezogen auf die
vorhandenen Aminogruppen.
[0100] Erfindungsgemäß enthalten die Kunstharzmischungen neben den Polymerharzen (A) und
(B) optional auch Polymerharze (C). Die Herstellung der Polymerharze (C) erfolgt über
Emulsionspolymerisation in Gegenwart von zumindest telneutralisiertem Polymerharzen
(A) und Polymerharzen (B). Die Harze (A) und (B) sollen in einer Menge vorhanden sein,
die geeignet ist, um die erwünschten Emulgier- und Stabilisiereffekte herbeizuführen.
Dabei sollte sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch aus Gründen der Beeinflussung
der anwendungstechnischen Eigenschaften, beispielsweise Wasserfestigkeit, Wiederanlösbarkeit
und Trocknungsgeschwindigkeit, der herzustellenden Emulsionspolymerisate der Anteil
der Harze (A) und (B) weder zu hoch noch zu gering sein. Es wird deshalb ein Massenanteil
im Feststoff an Polymeren (A) und (B) zusammen von 4 bis 40 %, insbesondere 8 bis
20 % bevorzugt. Sehr gute Rheologie-kontrollierte Dispersionen (RC-Dispersionen) werden
so auch noch erhalten, wenn die Summe der Massenanteile der Harze A und B weniger
als 20 %, vorzugsweise weniger als 15 % der Summe der Massen von (A), (B) und (C)
ausmacht.
[0101] Verfahren zur Emulsionspolymerisation sind dem Fachmann bekannt. Üblicherweise zeichnen
sie sich dadurch aus, daß in wäßriger Phase in Gegenwart von Radikalstartern und Emulgatoren,
Schutzkolloiden oder anderen Stabilisatoren eine radikalische Polymerisation von äthylenisch
ungesättigten Monomeren durchgeführt wird. Die genannten Komponenten können auf verschiedene
Weise in die Emulsionspolymerisation eingebracht werden. Bei Verwendung der erfindungsgemäßen
Polymerharze (A) in Emulsionspolymerisationen als Stabilisatoren kann aufgrund der
guten Emulgierleistung dieser Polymeren auf die Gegenwart von niedermolekularen Tensiden
und auf Schutzkolloide verzichtet werden. Die wäßrige Phase wird üblicherweise zum
größten Teil vorgelegt, wobei eine anteilige Zugabe von Wasser während der Reaktion
in Form einer Radikalstarterlösung oder Monomerpräemulsion möglich ist. Stabilisatoren
können vollständig oder teilweise vorgelegt und der Rest während der Polymerisation
zudosiert werden. Die Monomere können vollständig vorgelegt werden oder in reiner
Form oder als Prä-Emulsion in Wasser zudosiert werden. Der Radikalstarter wird meistens
teilweise vorgelegt und teilweise als wäßrige Lösung zudosiert. Als Vorlage wird die
Mischung bezeichnet, die vor Einstellung der Reaktionstemperatur von üblicherweise
20 bis 99 °C in den Reaktor eingebracht wird. Die Polymerisation wird meistens durch
thermische Zersetzung der Radikalstarter oder durch Redoxsysteme eingeleitet und kann
als beendet angesehen werden, wenn der größte Teil der durch radikalische Kettenreaktion
umsetzbaren Monomeren abreagiert ist (zwischen 20 und 99 °C). Üblicherweise bleibt
bei diesem Verfahren ein Massenanteil von zirka 0,001 bis 0,1 % an Restmonomeren zurück.
Weitere Verfahren bzw. Verfahrensvarianten werden ausführlich geschildert beispielsweise
in Ullmann, Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim
(1980), Band 19, Seiten 132 ff. sowie in Encyclopedia of Polymer Science and Engineering,
Volume 6, Wiley & Sons, New York 1986, Seiten 1 bis 51.
[0102] Das Polymer (C) der Dispersion wird durch Monomere erzeugt, die wenigstens zu einem
erheblichen Teil in Wasser schwerlöslich sind und auch bei Änderung des pH-Wertes
schwerlöslich bleiben. Als schwerlöslich werden Stoffe bezeichnet, deren gelöste<
Massenanteil weniger als 10 %, insbesondere weniger als 5 % bei 25 °C beträgt. Der
Anteil der schwerlöslichen Monomeren muß wenigstens so groß sein, daß das entstehende
Emulsionspolymerisat unter den Polymerisationsbedingungen in der Wasserphase unlöslich
ist und in Form dispergierter Teilchen vorliegt. Im Sinne der Erfindung werden vorzugsweise
solche Mischungen verwendet, die einen Massenanteil von mindestens 70% und insbesondere
mindestens 90 % von schwerlöslichen Monomeren aufweisen.
[0103] Geeignete Monomere enthalten mindestens eine äthylenisch ungesättigte Gruppe. Die
Begriffe äthylenisch ungesättigt, vinylisch ungesättigt und α,β-ungesättigt werden
synonym verwendet. Dem Fachmann ist bekannt, daß derartige Monomere sich unter den
Bedingungen der Emulsionspolymerisation in einem wäßrigen Medium zu Polymeren verbinden
lassen. Dazu zählen beispielsweise Vinylverbindungen, Styrole und Acrylate sowie deren
Derivate. Zu den geeigneten Vinylverbindungen zählen beispielsweise Vinylchlorid sowie
Vinylester wie Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylester der Versaticsäure aber auch
Vinylfettsäureester wie Vinyllaurat. Geeignete Styrolverbindungen sind Styrol, Vinyltoluol,
α-Methylstyrol, Äthylstyrol, iso-Propylstyrol, tert.-Butylstyrol, 2,4-Dimethylstyrol,
Diäthylstyrol, o-Methyl-p-iso-propylstyrol, Halogenstyrole wie Chlorstyrol, Fluorstyrol
und Jodstyrol, 2,4-Dicyanostyrol, Hydroxystyrol, Nitrostyrol, Aminostyrol und Phenystyrol.
Bevorzugt sind insbesondere Styrol, Vinyltoluol und α-Methylstyrol. Als geeignete
Acrylate seien beispielhaft Acrylsäure-, Methacrylsäure- und Crotonsäure-Ester genannt,
beispielsweise auch Ester, die Hydroxyfunktionen enthalten, wie Hydroxyäthylacrylat
und Hydroxyäthylmethacrylat. Bei der Emulsionspolymerisation können selbstverständlich
auch Mischungen derartiger äthylenisch ungesättigter Monomere polymerisiert werden,
soweit sie sich zur Copolymerisation eignen. Um Dispersionen mit Glasübergangstemperaturen
von über 75 °C zu erhalten, wird bevorzugt von Styrol, Styrolderivaten und/oder Methacrylaten
ausgegangen.
[0104] Geeignete Initiatoren sind üblicherweise wasserlösliche radikalbildende Verbindungen,
beispielsweise Wasserstoffperoxid, Peressigsäure, Perbenzoesäure sowie Peroxodisulfate,
beispielsweise Kalium- oder Ammoniumperoxodisulfat, Perphosphate, Peroxycarbonate
und Hydroperoxide, wie tert.-Butylhydroperoxid. Geeignete Redoxkatalysatorsysteme
sind beispielsweise Natriumpersulfat/Natriumformaldehydsulfoxylat, Cumolhydroperoxid/Natriummetabisulfit,
Wasserstoffperoxid/Ascorbinsäure und Schwefeldioxid/Ammoniumpersulfat. Geeignet sind
auch Azo-Verbindungen, wie 4,4-Azo-bis-(cyanopentansäure). Die Initiatoren werden
in üblichen katalytisch wirksamen Konzentrationen verwendet. Diese liegen im allgemeinen
bei Massenanteilen zwischen 0,01 und 4,0 %, bezogen auf die Masse der Dispersion.
[0105] In besonderen Ausführungsformen können weitere für die Emulsionspolymerisation übliche
Komponenten verwendet werden. Dies sind beispielsweise Beschleuniger, Puffer und beliebige
andere Bestandteile, die neben den erfindungsgemäßen Polymeren in der Emulsionspolymerisationsreaktionsmischung
verwendet werden können und aus dem Stand der Technik zu Emulsionspolymerisationsverfahren
bekannt sind.
[0106] Diese erfindungsgemäßen Dispersionen aus den Polymeren (A), (B) und (C) in den beschriebenen
Kombinationen weisen ein ausgezeichnetes drucktechnisches Verhalten, eine gute Lagerstabilität,
guten Glanz sowie eine hervorragende Deinkbarkeit auf.
[0107] Die erfindungsgemäßen Kunstharz-Systeme eignen sich hervorragend für Überdrucklacke
zum Bedruken von Papier, Pappe, Kartonagen und dergleichen, beispielsweise mit dem
Farbwerk einer Bogen- oder Rollenoffsetmaschine, aus Feuchtwerken, separaten Lackieraggregaten
von Bogen- oder Rollenoffset-Druckmaschinen, Bogenlackiermaschinen, Tief- und Flexodruckmaschinen.
Bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Harzlösungen (Polymere (A) und gegebenenfalls
(B) sowie Polymere (D) und gegebenenfalls (B)) und Dispersionen (Polymere (A), gegebenenfalls
(B) und (C) sowie Polymere (D) und (C) und gegebenenfalls (B)) als Bindemittelträger
für Überdrucklacke beträgt deren Feststoff-Massenanteil im allgemeinen 20 bis 75 %,
vorzugsweise 30 bis 60 %. Diese Lacke enthalten Massenanteile von 1 bis 70 % der erfindungsgemäßen
Dispersionen und/oder 1 bis 40 % erfindungsgemäße Festharze sowie 0 bis 60 % Glykole
oder Glykoläther, 0 bis 30 % Netzmittel, 0 bis 35 % Neutralisationsmittel (Säuren),
0 bis 30 % natürliche und/oder synthetische Wachse, 0 bis 2,5 % Entschäumer und 0
bis 80 % Wasser sowie gegebenenfalls bis zu 20 % Pigmente, wobei transluzente Pigmente
und Effektpigmente bevorzugt werden. Zur Einarbeitung von Zusätzen wie Farbstoffen
und Verlaufsmitteln in die Lösungen und/oder Dispersionen und/oder deren Mischungen
und/oder deren Verdünnungen sind die allgemein üblichen Mahl-, Misch-, Knet- und Anreibegeräte
optional in Gegenwart üblicher Dispergierhilfsmittel einsetzbar.
[0108] Die Herstellung geeigneter, erfindungsgemäß verwendbarer Harze sowie die Herstellung
stabiler Polymerdispersionen durch Emulsionspolymerisation sowie deren Verwendung
in Drucklacken wird durch nachfolgende Beispiele erläutert.
Beispiele
[0109] Angaben von Teilen und Gehalten in der Einheit "%" (Prozent) in den Beispielen bedeuten
Massenanteile, soweit nicht anders angegeben. Alle Reaktionen werden unter Schutzgas
(N
2) durchgeführt.
Beispiel 1: Epoxid/Epoxid-Amin - System
[0110] Handelsüblicher Polyglycidyläther auf Basis Bisphenol A mit einem Epoxidgruppengehalt
von 5200 bis 5600 mmol/kg (Epoxidäquivalentgewicht von ca. 180 bis 192 g/mol, ®Beckopox
EP 140, eingetragenes Warenzeichen der Fa. Hoechst AG, 59 g) wird mit Methyltetraäthylenglykol
(molare Masse 208 g/mol, Siedebereich 280 bis 350 °C, 67 g) und handelsüblichem ®Anchor
1040 (Amin-Bortrifluorid-Addukt, eingetragenes Warenzeichen der Fa. Anchor, 250 mg)
bei 150 °C gehalten. Sobald ein Massengehalt an Epoxid-Sauerstoffatomen ("Epoxidzahl")
von kleiner als 4 g/100 g erreicht ist, werden nacheinander handelsübliches ®Genamin
SH 100 (Stearylamin, eingetragenes Warenzeichen der Fa. Hoechst AG, 27 g), N,N-Dimethylaminopropylamin
(21 g) und handelsübliches Bisphenol A (95 g) zur Harzmasse gegeben und anschließend
handelsüblicher Polyglycidyläther auf Basis Bisphenol A mit einem Epoxidgruppengehalt
von 5200 bis 5600 mmol/kg (®Beckopox EP 140, 231 g) so langsam dosiert, daß keine
Gelierung eintritt. Man erhält ein Kunstharzsystem mit einer Aminzahl von 50 mg/g,
einer gewichtsmittleren molaren Masse M
w von 8500 g/mol und einer Glasübergangstemperatur T
g von 46 °C.
Beispiel 2:
[0111] Handelsüblicher Polyglycidyläther auf Basis Bisphenol A mit einem Epoxidgruppengehalt
von 5200 bis 5600 mmol/kg (Epoxidäquivalentgewicht von ca. 180 bis 192 g/mol, Beckopox
EP 140, 66 g) wird mit Methyltetraäthylenglykol (28 g), Butyldiglykol (29 g) und Katalysator
®Anchor 1040 (500 mg) bei 150 °C gehalten. Sobald ein Epoxidzahl von kleiner als 4
g/100 g erreicht ist, werden nacheinander Bisphenol A (95 g), ®Genamin SH 100 (27
g) und N,N-Dimethylaminopropylamin (21 g) zur Harzmasse gegeben und anschließend handelsüblicher
Polyglycidyläther auf Basis Bisphenol A mit einem Epoxidgruppengehalt von 5200 bis
5600 mmol/kg (Epoxidäquivalentgewicht von ca. 180 bis 192 g/mol, Beckopox EP 140,
231 g) dosiert. Man erhält ein Kunstharzsystem mit einer Aminzahl von 64 mg/g, einer
gewichtsmittleren molaren Masse M
w von 8700 g/mol und einer Glasübergangstemperatur T
g von 48 °C.
Beispiel 3:
[0112] Handelsüblicher Polyglycidyläther auf Basis Bisphenol A mit einem Epoxidgruppengehalt
von 5200 bis 5600 mmol/kg (Beckopox EP 140, 67 g) wird mit Methyltetraäthylenglykol
(25 g), Butyldiglykol (31 g) und Katalysator Anchor 1040 (380 mg) bei 150 °C gehalten.
Sobald eine Epoxidzahl von kleiner als 4 g/100 g erreicht ist, werden nacheinander
Bisphenol A (96 g), Cyclohexylamin (10 g) und N,N-Dimethylaminopropylamin (22 g) zur
Harzmasse gegeben und anschließend handelsüblicher Polyglycidyläther auf Basis Bisphenol
A mit einem Epoxidgruppengehalt von 5200 bis 5600 mmol/kg (Beckopox EP 140, 231 g)
dosiert. Man erhält ein Kunstharzsystem mit einer Aminzahl von 74 mg/g, einer gewichtsmittleren
molaren Masse M
w von 8800 g/mol und einer Glasübergangstemperatur T
g von 67 °C.
Beispiel 4:
[0113] Das Kunstharzsystem aus Beispiel 1 (100 g) wird in der Hitze mit Milchsäure (90%ig,
10 g) und Wasser (60 g) direkt oder invers vermengt und mit weiterem Wasser (117 g)
verdünnt. Man erhält so eine Glanzpaste mit einer Viskosität von 520 mPa·s (Ubbelohde),
einem pH-Wert von 3,8 und einem Feststoffgehalt von 34 % (3 Std./100°C).
Beispiel 5:
[0114] Eine Lösung des Kunstharzsystems aus Beispiel 3 (48 g) mit Milchsäure (90%ig, 3,3
g) in Wasser (95 g) wird auf 90 °C erhitzt. Nun wird über einen Zeitraum von 3 bis
4 Stunden Styrol (391 g) und parallel dazu Ascorbinsäure (6 g) in Wasser (616 g) und
tert.-Butylhydroperoxid (4 g) dosiert. Man erhält so, nach Filtration über 30 µm Filter,
eine feinteilige Dispersion mit einem Festkörper-Massenanteil von 35 % (bestimmt durch
Trocknung; 3 Std., 100 °C), einem pH-Wert von 3,7 und einer Viskosität (Ubbelohde)
von 480 mPa·s.
Beispiel 6:
[0115] Die Glanzpaste aus Beispiel 4 (30 g) wird mit Dispersion aus Beispiel 5 (59 g) homogen
gemischt. Nach Zugabe von Wasser (8 g) erhält man einen Überdrucklack mit einem Festkörper-Massenanteil
von 33% und einer Auslaufzeit von ca. 60 s im 4 mm-DIN-Becher bei 23 °C.
Beispiel 7:
[0116] Ein Druckerzeugnis wird unter Verwendung von Schmelzdruckfarben gemäß der DE-A 25
34 845 hergestellt und anschließend mit einem Überdrucklack gemäß Beispiel 6 überzogen.
Zwei bedruckte Seiten (DIN A4) werden mit der Druckseite aufeinandergelegt und mit
einem Messing-Gewichtsstück von 1 kg Masse auf einer Fläche mit ca. 5 cm Durchmesser
belastet und 5 Stunden bei 90 °C belassen. Nach Erkalten ließen sich die beiden Blätter
ohne weiteres voneinander lösen.
Beispiel 8:
[0117] Das Verfahren von Beispiel 7 wurde mit einem Druckerzeugnis wiederholt, das mit einer
Schmelzdruckfarbe gemäß der DE-A 42 05 713 bedruckt war. Dabei wurde ein Bindemittel
aus einer Mischung von Stearylalkohol (50 Teilen) und einem hydroxylgruppenhaltigen
Acrylatharz (50 Teile, ®Macrynal SM 510, eingetragenes Warenzeichen der Hoechst AG)
verwendet. Zwei mit der Druckseite aufeinandergelegte DIN-A 4-Blätter zeigten nach
der oben beschriebenen Testmethode ebenfalls kein Blocken.
Beispiel 9:
[0118] In 170 °C temperiertes N-Methylpyrrolidon (23 g) wird unter Rühren ein Monomergemisch
bestehend aus Acrylsäure (36 g), Styrol (27 g) und α-Methylstyrol (31 g) sowie parallel
dazu Cumolhydroperoxid (1,4 g) über ca. 5 Stunden dosiert und eine weitere Stunde
bei dieser Temperatur gehalten. Nach Abtrennung von N-Methylpyrrolidlon im Vakuum
bei 230 °C erhält man ein Festharz mit einer Säurezahl von 243 mg/g, einer Glasübergangstemperatur
T
g von 141 °C und einer molaren Masse M
w von 13 kg/mol. Versetzt man das noch flüssige Polymer vor dem Erstarren mit 1-Methoxy-2-propanol
(11,5 g) und Essigsäure (100 %, 9,4 g) und trägt diese Masse in Wasser (143 g) / Ammoniak
(25 %ig, 36 g) ein, wird eine Harzlösung mit 33,5 % Festkörper-Massenanteil, einem
pH von 9,1 und einer Viskosität von 1521 mPa·s (Ubbelohde) erhalten.
Beispiel 10:
[0119] Eine mit Wasser auf einen Festkörpergehalt von 25 % verdünnte Harzlösung aus Beispiel
9 wird unter Stickstoff auf 90 °C erhitzt (600 g). Nach Erreichen von 90 °C wird Styrol
(10 g) und parallel dazu Ammoniumperoxodisulfat (0,4 g) in Wasser (5 g) hinzugefügt
und 20 Minuten bei 90 °C gerührt. Nun wird innerhalb von ca. 3 Stunden eine Dosierung
von Styrol (440 g) und parallel dazu eine Dosierung von Ammoniumperoxodisulfat (2
g) in Wasser (200 g) durchgeführt. Man läßt ca. 1 Stunde nachreagieren, gegebenenfalls
unter Zugabe eines Redoxsystems, kühlt ab und erhält so eine stippenfreie Dispersion
mit einem Festkörpergehalt von ca. 47,8 %, einem pH von 8,7 und einer Viskosität von
ca. 1.230 mPa·s (Ubbelohde).
Beispiel 11:
[0120] Ein Druckerzeugnis wird unter Verwendung von Schmelzdruckfarben gemäß der DE-A 25
34 845 hergestellt und anschließend mit einer Überdruckdispersion gemäß Beispiel 10
überzogen. Zwei bedruckte Seiten (DIN A4) werden mit der Druckseite aufeinandergelegt
und mit einem Messing-Gewichtsstück von 1 kg Masse auf einer Fläche mit ca. 5 cm Durchmesser
belastet und 5 Stunden bei 90 °C belassen. Nach Erkalten ließen sich die beiden Blätter
ohne weiteres voneinander lösen.
Beispiel 12:
[0121] Das Verfahren von Beispiel 11 wurde mit einem Druckerzeugnis wiederholt, das mit
einer Schmelzdruckfarbe gemäß der DE-A 42 05 713 bedruckt war. Dabei wurde ein Bindemittel
aus einer Mischung von Stearylalkohol (50 Teilen) und einem hydroxylgruppenhaltigen
Acrylatharz (50 Teile, ®Macrynal SM 510, eingetragenes Warenzeichen der Hoechst AG)
verwendet. Zwei mit der Druckseite aufeinandergelegte DIN-A 4-Blätter zeigten nach
der oben beschriebenen Testmethode ebenfalls kein Blocken.
Beispiel 13:
[0122] Es wurde ein Glanz-Überdruckfirnis aus einem handelsüblichen Maleinsäuremodifizierten
Kolophoniumharz (Alresat® KM 379 der Fa. Hoechst AG) und einem handelsüblichen Sojaöl-modifizierten
Alkydharz (63 % Ölgehalt, 25 % Phthalsäureanhydrid, Alftalat® AS 632 der Fa. Hoechst
AG) hergestellt:
|
Massenanteil (%) |
Alresat KM 379 |
33,5 |
Alftalat AS 632 |
5,4 |
Holzöl, roh |
18,1 |
Safloröl |
10,0 |
Die angegebenen Stoffe werden bei 240 °C während 30 Minuten verkocht. Nach Abkühlen
wird verdünnt mit |
®Somentor 33 |
33,0 |
®Somentor 33 ist ein eingetragenes Warenzeichen der Esso AG, Hamburg (Mineralöl, Siedebereich
205 bis 250 °C, Anilinpunkt 65 °C). |
Meßwerte: |
Viskosität bei 20 °C (Rotationsviskosimeter, Platte/Kegel) |
110 dPa·s |
Tackwert (Tack-o-Scope) 30 °C |
140 |
Tackmaximum |
220 |
Maximum erreicht nach |
1 min |
Beispiel 14:
[0123] Es wurde ein Glanz-Überdruckfirnis aus einem handelsüblichen Phenolharzmodifizierten
Kolophoniumharz (Albertol® KP 351 der Fa. Hoechst AG) und einem handelsüblichen Ricinenöl-modifizierten
Alkydharz (68% Ölgehalt, Alftalat® AR 680 der Fa. Hoechst AG) hergestellt:
|
Massenanteile |
Albertol KP 351 |
30,0 |
Alftalat AR 680, |
10,0 |
Safloröl |
28,0 |
PKWF 4/7* |
30,8 |
Die Komponenten werden bei 18°C innerhalb von 45 Minuten gelöst, dann werden |
Kobalt-Oktoat |
0,2 |
Zirkonium-Oktoat |
1,0 |
zugefügt. |
|
Viskosität bei 20 °C (Rotationsviskosimeter / Platte-Kegel) |
125 dPa·s |
Zügigkeit/30 °C |
|
Tack-o-Scope |
V = 50 m/min |
70 |
V = 200 m/min |
110 |
V = 350 m/min |
130 |
* PKWF 4/7 :Mineralöl, Siedebereich 240 bis 270 °C, Anilinpunkt 72 °C, Fa. Johann
Haltermann,Hamburg |
Beispiel 15:
[0124] Ein Druckerzeugnis wird unter Verwendung von Schmelzdruckfarben gemäß der DE-A 25
34 845 hergestellt und anschließend mit einem Überdrucklack gemäß Beispiel 13 überzogen.
Zwei bedruckte Seiten (DIN A4) werden mit der Druckseite aufeinandergelegt und mit
einem Messing-Gewichtsstück von 1 kg Masse auf einer Fläche mit ca. 5 cm Durchmesser
belastet und 5 Stunden bei 90 °C belassen. Nach Erkalten ließen sich die beiden Blätter
ohne weiteres voneinander lösen.
Beispiel 16:
[0125] Das Verfahren von Beispiel 15 wurde mit einem Druckerzeugnis wiederholt, das mit
einer Schmelzdruckfarbe gemäß der DE-A 42 05 713 bedruckt war. Dabei wurde ein Bindemittel
aus einer Mischung von Stearylalkohol (50 Teilen) und einem hydroxylgruppenhaltigen
Acrylatharz (50 Teile, ®Macrynal SM 510, eingetragenes Warenzeichen der Hoechst AG)
verwendet. Als Überdrucklack dient das Produkt von Beispiel 14. Zwei mit der Druckseite
aufeinandergelegte DIN-A 4-Blätter zeigten nach der oben beschriebenen Testmethode
ebenfalls kein Blocken.