[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung für ein Autoradio nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Schaltungsanordnung ist beispielsweise bei einem mobilen RDS-Empfänger
(Radio-Data-Empfänger) zweckmäßig, mit dem alternative Sender kurzzeitig auf ihre
Empfangsqualität überprüft werden. Damit während der Dauer der Überprüfung entstehende
Störsignale nicht zum Lautsprecher gelangen können, ist es erforderlich, das NF-Signal
mittels eines Austastimpulses kurzzeitig stumm zu schalten. Da bei einem abrupten
Stummschalten während eines vorhandenen NF-Pegels jedoch als störend empfundene Knackgeräusche
entstehen, sind Maßnahmen erforderlich, um diese soweit zu verringern, daß sie möglichst
nicht mehr wahrnehmbar sind.
[0003] Zur Verringerung derartiger Störungen ist es unter anderem bekannt, die Steuerimpulse
für die Austastung und die Senderüberprüfung dann zu erzeugen, wenn das NF-Signal
Modulationspausen aufweist. Da nicht verdeckte Alternativfrequenz-Tests (AF-Tests)
bei kleineren Feldstärken auch in Modulationspausen hörbar sind, hat es sich als zweckmäßig
erwiesen, einem Austastsignal von etwa 8 ms eine Verbotszeit von etwa 1 bis 2 s folgen
zu lassen. Aus dem Handbuch "Tonstudiotechnik", 2. Auflage, Seiten 101 und 102, Johannes
Webers, Franzis-Verlag München, ist es bekannt, daß beim plötzlichen Einwirken eines
Dauertones konstanter Intensität die volle Lautstärke erst nach einer gewissen Zeit
vom Gehör wahrgenommen wird. Der einen exponentiellen Charakter zeigende Einschwingvorgang
hat eine Zeitkonstante von etwa 23 ms. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Abklingvorgang
des Gehörs, der ebenfalls exponentiell verläuft und eine Zeitkonstante von etwa 25
ms aufweist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schaltungsanordnung für ein Autoradio
anzugeben, mit der Steuerimpulse für kurzzeitige Alternativsender-Überprüfungen bei
gleichzeitigen Stummschaltungen erzeugt werden, wobei das Stummschalten nicht vom
menschlichen Ohr als Störgeräusch wahrgenommen werden soll.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 angegebenen Maßnahmen gelöst.
[0006] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die kurzzeitigen
Stummschaltungen innerhalb der von der Schaltungsanordnung erkannten, durch den Abklingvorgang
des Gehörs bedingten Hörschatten erfolgen. Da ein häufiges Testen alternativer Sender
bei großen Empfangsfeldstärken und bei Modulation erfolgen kann, ist eine vorgesehene
Steuerung zur Senderauswahl bei abfallender Empfangsfeldstärke bereits aktuell über
die Senderlandschaft informiert, so daß Alternativfrequenz-Tests nicht hastig durchgeführt
werden brauchen.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Durch die Einbeziehung des Mittelwert-Signalpegels nach Anspruch 2 wird ein Wirksamwerden
eines durch relativ steile Signalaustastflanken entstehenden Störspektrums verhindert.
Eine Impulsformerstufe nach Anspruch 3 verbietet in sinnvoller Weise im Anschluß an
den Steuerimpuls für eine vorgegebene Zeitdauer eine weitere Impulsabgabe. Mit Anordnungen
und Bemessungen nach den Ansprüchen 4, 5 und 6 lassen sich in vorteilhafter Weise
dem Amplitudenverlauf der NF-Information entsprechende logarithmierte Pegel erzeugen.
Mit einer Anordnung nach Anspruch 7 läßt sich der Ansprechpunkt bestimmen, der eine
ausreichende Abdeckung des Störgeräusches innerhalb eines Hörschattens garantiert.
Durch die Ausbildung der Zeitkonstantenglieder nach Anspruch 8 ist sichergestellt,
daß unterschiedliche Lautstärke (Modulationshub) des Senders keine Auswirkung auf
ein verändertes Verhalten des Systems hat. Das Kriterium für die Steuerung der kurzzeitigen
Alternativfrequenz-Austastung ist ausschließlich die Dynamik der Modulation.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein prinzipielles Blockschaltbild einer Schaltungsanordnung für die Erzeugung kurzzeitiger,
zur Stummschaltung und Senderüberprüfung dienende Steuerimpulse und
- Fig. 2
- einen NF-Signalverlauf und weitere daraus abgeleitete Signalverläufe.
[0010] Der Ausgang eines mit einer Verstärkerstufe versehenen NF-Bandpasses 1 ist mit dem
Eingang eines Doppelweg-Logarithmierers 2 verbunden, dessen Ausgang über einen Doppelweg-Gleichrichter
3 mit dem Eingang eines eine Verstärkerstufe aufweisenden Tiefpasses 2. Ordnung 4
verbunden ist, der eine Grenzfrequenz von etwa 23 Hz aufweist. Der Ausgang des Tiefpasses
4 ist mit dem Eingang eines Addierers 5, mit dem Eingang eines ersten Zeitkonstantengliedes
6 sowie mit dem Eingang eines zweiten Zeitkonstantengliedes 7 verbunden. Der Ausgang
des Addierers 5 ist mit dem ersten Eingang A einer als Logikschaltung ausgebildeten
Pegelvergleichsstufe 8 verbunden. Der Ausgang des ersten Zeitkonstantengliedes 6 ist
mit dem zweiten Eingang B der Pegelvergleichsstufe 8 und der Ausgang des zweiten Zeitkonstantengliedes
7 mit dem dritten Eingang C der Pegelvergleichsstufe 8 verbunden, deren Ausgang D
mit dem Eingang einer Impulsformerstufe 9 verbunden ist. Der Addierer 5 addiert zu
dem ihm zugeführten Eingangspegel einen Gleichspannungspegel von beispielsweise 0,6
Volt. Das erste und das zweite Zeitkonstantenglied 6, 7 sind derart ausgebildet, daß
sich ihre Ausgangspegel in Abhängigkeit von der Zeit weitgehend linear ändern. Für
das erste Zeitkonstantenglied 6 ist eine Änderungsgeschwindigkeit von beispielsweise
18 Volt pro Sekunde und für das zweite Zeitkonstantenglied 7 von beispielsweise 1
Volt pro Sekunde vorgesehen. Die Impulsformerstufe 9 ist derart ausgelegt, daß sie
bei einem ihr von der Vergleichsstufe zugeführten Eingangssignal einen Steuerimpuls
(S6) mit einer Dauer von beispielsweise 5 ms abgibt und daran anschließend für eine
Dauer von gleich/größer 100 ms für weitere Ansteuerungen gesperrt ist.
[0011] Es wird davon ausgegangen, daß bei einem nicht dargestellten, an sich bekannten Autoradio
ein Multiplexsignal (MPX-Signal) zur Verfügung steht und daß für eine Stummschaltung
und für eine während dieser Stummschaltzeit von beispielsweise 8 ms durchzuführenden
Senderüberprüfung ein Steuerimpuls mit einer Dauer von etwa 5 ms erzeugt werden soll.
[0012] Das aus dem MPX-Signal mittels des Bandpasses 1 herausgefilterte NF-Signal S1 wird
über den Doppelweg-Logarithmierer 2 und über den Doppelweg-Gleichrichter 3 dem Tiefpaß
2. Ordnung 4 zugeführt. In der Fig. 2 ist der Verlauf eines derartigen NF-Signals
S1 im linearen Maßstab wiedergegeben. Am Ausgang des Tiefpasses 4 ist ein Signal S2
entnehmbar, dessen Verlauf einer Hüllkurve des gleichgerichteten und gesiebten NF-Signals
entspricht, wobei das logarithmierte Signal S2 auf einen Wert von 1 Volt pro 10 dB
Pegeländerung verstärkt wird. Dem ersten Eingang der Logikschaltung 8 wird das um
einen Gleichspannungspegel von 0,6 Volt angehobene Hüllkurvensignal S2 als Referenzwertpegel
S3 zugeführt. Dem zweiten Eingang B der Logikschaltung 8 wird das über das erste Zeitkonstantenglied
6, dessen Zeitkonstante weitgehend der Zeitkonstante für Ein- und Ausschwingvorgänge
des menschlichen Gehörs entspricht, geführte Signal S2 als gehörbezogener Signalpegel
S4 zugeführt. Dem dritten Eingang C der Logikschaltung 8 wird das dem zweiten Zeitkonstantenglied
7 als Mittelwertpegel S5 entnommene Signal zugeführt.
[0013] Wie aus der Fig. 2 ersichtlich ist, geben die Pegel S2 und S3 den Hüllkurvenverlauf
des NF-Signals S1 wieder. Wird, wie dargestellt, im Punkt a der Pegel S3 am ersten
Eingang A der Logikschaltung 8 kleiner als der Pegel S4 am zweiten Eingang B und wird
zudem im Punkt b der Pegel S3 kleiner als der Pegel S5, so entsteht am Ausgang D der
Logikschaltung 8 ein Signal, welches die Impulsformerstufe 9 startet. Diese gibt nun
ihrerseits einen Steuerimpuls mit einer Dauer von etwa 5 ms ab und ist daran anschließend
für eine Dauer von gleich/größer 100 ms für weitere Ansteuerungen gesperrt. Damit
die kurzzeitige NF-Austastung auch im Hörschatten erfolgt, ist es erforderlich, die
Pegelanhebung mittels der Addierstufe 5 derart zu bemessen, daß der Hüllkurvenpegel
S2 zum einen etwa 6 dB unter dem Ohrkurvenpegel S4 und zum anderen etwa 6 dB unter
dem Mittelwertpegel S5 liegt. Die beim vorliegenden Ausführungsbeispiel gewählte Pegelanhebung
von 0,6 Volt kann in einer praktischen Schaltung durch eine Basis-Emitter-Schwelle
eines Transistors erzeugt werden.
[0014] Durch die Logarithmierung des NF-Signals ist sichergestellt, daß die unterschiedliche
Lautstärke (Modulationshub) der Sender keine Auswirkung auf ein veränderliches Verhalten
des Systems hat. Ausschließlich die Dynamik der Modulation ist das Kriterium für die
Steuerung der kurzen Stummschalt- und Überprüfzeiten.
[0015] Da es nicht möglich ist, in die Zukunft zu messen - das eigentliche Stummschaltsignal
aber etwa 8 ms lang ist -, basiert die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung außerdem
darauf, daß nach einer erkannten Hörabschattung - nicht innerhalb von etwa 8 ms -
wieder ein Pegelanstieg erfolgt. Praktische Versuche haben ergeben, daß zu etwa größer
95 % die 8 ms-Stummschaltungen im sogenannten Hörschatten liegen. Dieses bedeutet,
daß nur etwa jede zwanzigste bis dreißigste Stummschaltung hörbar sein könnte. In
der Realität eines RDS-Konzeptes mit Stummschalt-Verdeckung stellt die Logik dem Prozessor
ein etwa 3 bis 5 ms langes Fenster für den Beginn des AF-Tests zur Verfügung. Wird
dieses Fenster verpaßt, muß auf das nächste gewartet werden. Kommt es bei kritischen
Empfangssituationen zu zeitlichen Problemen, so liegt es in der Hand der Software,
AF-Sprünge ohne Freigabe zuzulassen.
1. Schaltungsanordnung für ein Autoradio, bei dem mittels in Abhängigkeit vom NF-Signal
gewonnener Steuerimpulse die Wiedergabe des empfangenen Senderprogramms kurzzeitig
stummgeschaltet wird und innerhalb der Stummzeitdauer alternative Sender auf ihre
Empfangswürdigkeit überprüft werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel (1, 2, 3, 4) vorgesehen sind, die aus einer dem MPX-Signalweg des Autoradios
entnommenen NF-Information ein Signal (S2) gewinnen, dessen Pegel dem Verlauf einer
Hüllkurve des NF-Signals (S1) entspricht, daß das dem Amplitudenverlauf der NF-Information
entsprechende Signal (S2) zum einen um einen vorgegebenen Pegelwert erhöht, als Referenzwertpegel
(S3) einem ersten Eingang (A) einer Pegelvergleichsstufe (8) unverzögert und zum anderen
als gehörbezogenes Signal (S4) einem zweiten Eingang (B) der Pegelvergleichsstufe
(8) über ein erstes Zeitkonstantenglied (6) zugeführt wird, dessen Zeitkonstante weitgehend
der Zeitkonstante für Ein- und Ausschwingvorgänge der Lautstärkeempfindung des menschlichen
Gehörs entspricht, und daß die Pegelvergleichsstufe (8) derart bemessen ist, daß ihr
Ausgang (D) den eine Stummschaltung und/oder eine Senderüberprüfung einleitenden Steuerimpuls
(S6) abgibt, wenn der am ersten Eingang (A) der Vergleichsstufe (8) anliegende Referenzwertpegel
(S3) den am zweiten Eingang (B) anliegenden gehörbezogenen Signalpegel (S4) unterschreitet.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das den Amplitudenverlauf der NF-Information entsprechende Signal (S2) einem dritten
Eingang (C) der Pegelvergleichsstufe (8) über ein zweites Zeitkonstantenglied (7)
zugeführt wird, dessen Zeitkonstante so gewählt ist, daß sie einen Mittelwert (S5)
bildet, und daß die Pegelvergleichsstufe (8) derart bemessen ist, daß ihr Ausgang
(D) den eine Stummschaltung und/oder eine Senderüberprüfung einleitenden Steuerimpuls
(S6) abgibt, wenn der am ersten Eingang (A) der Vergleichsstufe (8) anliegende Referenzpegel
(S3) den am zweiten Eingang (B) anliegenden Signalpegel (S4) und den am dritten Eingang
(C) anliegende Mittelwert-Signalpegel (S5) unterschreitet.
3. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Impulsformerstufe (9) derart ausgelegt ist, daß sie bei einem ihr von der
Vergleichsstufe (8) zugeführten Eingangssignal einen Steuerimpuls (S6) vorgegebene
Dauer abgibt und daran anschließend für eine vorgegebene Dauer für weitere Ansteuerungen
gesperrt ist.
4. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur Gewinnung des dem Amplitudenverlauf der NF-Information entsprechenden
Signals einen NF-Bandpaß (1), einen Logarithmierer (2), einen Gleichrichter (3) und
einen NF-Tiefpaß (4) aufweisen.
5. Schaltungsanordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem NF-Bandpaß (1) ein Doppelweg-Logarithmierer (2), ein Doppelweg-Gleichrichter
(3) und ein Tiefpaß 2. Ordnung (4) nachgeschaltet sind, wobei die Reihenfolge von
Logarithmierer (2) und Gleichrichter (3) beliebig sein kann.
6. Schaltungsanordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Tiefpaß (4) eine Grenzfrequenz von etwa 23 Hz aufweist.
7. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das eine Hüllkurve der NF-Information wiedergebende Signal (S2) dem ersten Eingang
(A) der als Logikschaltung ausgebildeten Vergleichsstufe (8) über einen Addierer (5)
zugeführt wird, der durch eine Addition vom NF-Hüllkurvenpegel (S2) und einem Gleichspannungspegel
den Referenzwert-Pegel (S3) bildet, und daß der Gleichspannungspegel derart bemessen
ist, daß im Hörschatten auftretende Austastungen nicht wahrnehmbar sind.
8. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das erste und das zweite Zeitkonstantenglied (6, 7) derart ausgebildet sind, daß
sich ihre Ausgangspegel (S4, S5) in Abhängigkeit von der Zeit weitgehend linear ändern.