[0001] Die Erfindung betrifft eine Hilfseinrichtung für gehbehinderte Personen zur Überwindung
von stufenförmigen Gebäudeteilen, wie Treppen, Absätze und dergleichen gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, deren Merkmale bereits aus dem DE-GM 91 04 034.5 bekannt sind.
[0002] Für gehbehinderte Personen stellen derartige stufen- und/oder kantenförmige Gebäudeteile
in den meisten Fällen ein Hindernis dar, das nicht ohne weiteres überwunden werden
kann. Entweder muß eine Hilfsperson eingreifen oder es müssen besondere Maßnahmen
getroffen werden, wie das Schaffen von behindertengerechten Absatzanschrägungen für
Rollstuhlbenutzung bzw. Treppenlifte oder Fahrstühle. Gerade im häuslichen Bereich
stellt jedoch der Einbau derartiger aufwendiger technischer Hilfsmaßnahmen häufig
eine nicht nur finanziell, sondern auch räumlich nicht vereinbarbare Maßnahme dar.
Dies gilt insbesondere für solche Personen, die trotz ihrer Gehbehinderung noch eine
gewisse eigenständige Gehfähigkeit bewahrt oder durch Training nach Unfall oder Krankheit
wiedererlangt haben.
[0003] Mit der Erfindung soll für diesen letztgenannten Personenkreis die Möglichkeit geschaffen
werden, mit einer preiswerten und einfach zu handhabenden medizinischen Hilfseinrichtung
ohne fremde Hilfe Absätze, Treppen und sonstige Bauteile überwinden bzw. bewältigen
zu können. Funktionsgemäß ist die erfindungsgemäße Hilfseinrichtung für solche gehbehinderten
Personen vorgesehen, die aufgrund ihrer verbliebenen oder wiedererlangten Beinmobilität
die Füße nicht bis zur vollen Höhe einer Treppenstufe oder dergleichen, jedoch mindestens
zur Hälfte dieser Höhe, anheben können.
[0004] Erfindungsgemäß besteht die Hilfseinrichtung aus einem stabilen klotzähnlichen Grundkörper,
der mit seiner Oberseite mittels einer Befestigungseinrichtung unter einem Fuß bzw.
einem Schuh anbringbar ist und dessen Höhe etwa die Hälfte der Höhe des stufenförmigen
Gebäudeteils bzw. der genormten Treppenstufenhöhe beträgt, wobei sich die Hilfseinrichtung
einfach mittels einer Befestigungseinrichtung individuell anbringen läßt, zu der ein
Fuß- bzw. Schuheinschuboberteil mit einem aufblasbaren Fuß- bzw. Schuhhaltepolster
gehört. Mit einer derartigen Stufengehhilfe ist es vorteilhaft möglich, daß Personen
mit Gehbehinderungen ohne fremde Hilfe Treppen steigen und Absätze überwinden können,
wobei die Füße nur etwa eine halbe Stufe hoch angehoben werden müssen.
[0005] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Fuß- bzw. Schuhhaltepolster in den
Fuß- bzw. Schuhoberteil integriert und bevorzugt nach Art eines Manschettenabschnitts
mit breitflächiger Fuß- bzw. Schuhoberseitenanlage ausgebildet.
[0006] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist für das Fuß- bzw.
Schuhhaltepolster eine Luftaufblas- und eine - ablaßeinrichtung vorgesehen, welche
vorzugsweise mit einem Fuß- bzw. Schuhhaltepolster-Anschlußschlauch, einer Ballpumpe
und einem zugeordneten Ein- und Ablaßventil gebildet ist, wie in Zusammenhang mit
der üblichen Blutdruckmessung bekannt. Die Länge des Schlauchs ist dabei vorteilhaft
derart bemessen, daß die gehbehinderte Person ohne eine Bückbewegung die Ballpumpe
und das zugeordnete Einlaß- und Ablaßventil manuell bedienen kann. Besonders vorteilhaft
ist in diesem Zusammenhang, wenn ein Benutzertaillenbefestigungsgurt bzw. -clip vorgesehen
ist, um die Luftaufblas- und -ablaßeinrichtung in einem gut zugänglichen Bereich zu
halten.
[0007] Zur sicheren Verwendung der Hilfseinrichtung ist es weiterhin günstig, wenn die Unterseite
des Grundkörpers mit einem rutschsicheren Material, wie quer profiliertes Gummi oder
dergleichen, beschichtet ist. Damit ist in besonderem Maße dafür Sorge getragen, daß
die gehbehinderte Person bei Benutzung der Hilfseinrichtung nicht zusätzlich noch
ein Wegrutschen befürchten muß.
[0008] Gemäß einer bevorzugten weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Oberseite des
Grundkörpers mit einem rutschsicheren, gegebenenfalls elastischen, Material, wie Gummi,
Kork oder dergleichen, beschichtet, und bevorzugt weist wenigstens die Oberseite des
Grundkörpers die Kontur einer Schuhauftrittsfläche auf. Hierdurch ergibt sich einerseits
ein gewisser Verwendungskomfort und andererseits eine formentsprechende Anpassung
des Grundkörpers in seiner räumlichen Ausgestaltung.
[0009] Für die Verwendung der Hilfseinrichtung ist es zudem günstig, wenn der stabile Grundkörper
aus einem leichtgewichtigen Material besteht, beispielsweise aus Styropor oder Kunststoff.
[0010] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der Grundkörper
eine Einrichtung zur Veränderung der Grundkörperhöhe auf, um die Hilfseinrichtung
an unterschiedliche bauliche Gegebenheiten anpassen zu können. Die Einrichtung kann
dabei zwischen zwei Hälften des Grundkörpers angeordnet und mechanisch, beispielsweise
nach Art eines Keil- oder Scherengetriebes arbeiten. In einer besonders einfachen
bevorzugten Ausgestaltung weist der Grundkörper einen Aufbau aus einer zur Oberseite
gehörenden und einer zur Unterseite gehörenden Platte auf, die zur Einstellung der
Höhe des Grundkörpers mit Zwischenplatten stabil verbindbar sind.
[0011] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Grundkörper
eine Aufnahmekammer für die Luftaufblas- und -ablaßeinrichtung gebildet. Diese Aufnahmekammer
kann entweder für das Verstauen der Luftaufblas- und -ablaßeinrichtung bei Nichtgebrauch
oder zur festen Integration einer mittels einer Fernsteuerung betätigbaren integrierten
Luftaufblas- und -ablaßeinrichtung dienen, wobei für die Fernsteuerung entweder elektromagnetische
Signale bzw. Funk, optische oder auch akustische Steuersignale bei entsprechender
Empfängerkonfiguration vorgesehen sein können.
[0012] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Stufenhilfseinrichtung;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Hilfseinrichtung gemäß Fig. 1;
- Fig. 3 bis 7
- schematisiert die Benutzung der erfindungsgemäßen Hilfseinrichtung beim Treppensteigen.
[0013] In Fig. 1 ist eine Ausbildung von einer Hilfseinrichtung 10 für gehbehinderte Personen
zur Überwindung von stufenförmigen Gebäudeteilen, wie Treppen, Absätzen und dergleichen,
dargestellt. Die Hilfseinrichtung 10 besteht aus einem stabilen klotzähnlichen Grundkörper
11 mit einer Oberseite 12 und einer parallel zu dieser verlaufenden Unterseite 13.
Der Grundkörper 11 besteht aus einem leichtgewichtigen Material, beispielsweise aus
Styropor oder Kunststoff.
[0014] Die Oberseite 12 und die Unterseite 13 sind, wie in Zusammenhang mit Fig. 2 ersichtlich,
etwa in Form einer Schuhauftrittsfläche konturiert und besitzen eine rutschsichere
Beschichtung. Bei der Oberseite des Grundkörpers 11 ist eine Beschichtung aus Gummi,
Kork oder dergleichen, mit Querprofilierung vorgesehen. Auf der Unterseite 13 des
Grundkörpers 11 befindet sich eine rutschsichere Beschichtung aus querprofiliertem
Gummi 15.
[0015] Die Hilfseinrichtung 10 weist weiterhin eine Befestigungseinrichtung zur Anbringung
an einem nicht dargestellten Fuß oder Schuh auf, die aus einem Fuß- bzw. Schuheinschuboberteil
16 mit einem aufblasbaren integrierten Fuß- bzw. Schuhhaltepolster 17 besteht. Das
Fuß- bzw. Schuheinschuboberteil 16 wölbt sich trichterförmig wie bei einem Puschen
oder einer Sandale über die Oberseite 12 des Grundkörpers 11 und ist an dem Grundkörper
11 seitlich oder unterseitig befestigt. Das Fuß- bzw. Schuhhaltepolster 17 befindet
sich unterhalb der Außenfläche des Fuß- bzw. Schuheinschuboberteils 16 und ist in
dieses nach Art eines Manschettenabschnitts mit breitflächiger Fußoberseitenanlage
ausgebildet, wie in Fig. 1 gestrichelt angedeutet. Für das Aufblasen und Ablassen
von Luft ist ein Ventil 20 vorgesehen, das aus der Oberseite des Fuß- bzw. Schuheinschuboberteils
16 vorsteht und in nicht dargestellter Weise mit einem langen Schlauch, einer Ballpumpe
und einem zugeordneten Einlaß- und Ablaßventil verbunden ist, ähnlich wie bei einem
Blutdruckmeßgerät.
[0016] In dem Grundkörper 11 ist in nicht dargestellter Weise eine Kammer für die Aufnahme
der Luftaufblas- und -ablaßeinrichtung bei Nichtgebrauch gebildet. Alternativ kann
diese Aufnahmekammer auch für die ständige Unterbringung einer fernsteuerbaren integrierten
Luftaufblas- und -ablaßeinrichtung vorgesehen sein.
[0017] Die Höhe des Grundkörpers 11 beträgt etwa die Hälfte der Höhe der zu überwindenden
Treppenstufen bzw. Absatzhöhe. Die Länge 1 und die Breite b des Grundkörpers hängen
von der Jeweiligen Fuß- bzw. Schuhgröße ab.
[0018] In den Fig. 3 bis 7 ist die Benutzung der Hilfseinrichtung 10 für das Steigen einer
Treppe schematisch dargestellt. Von einer gehbehinderten Person, die in der Lage ist,
die Füße vorwärts und rückwärts sowie mindestens auf die halbe Höhe einer Treppenstufe,
jedoch nicht eine volle Treppenstufenhöhe zu bewegen, sind nur das rechte und das
linke Bein von hinten dargestellt.
[0019] Unter dem rechten Fuß ist die erfindungsgemäße Hilfseinrichtung 10 angeordnet, wobei
das Fuß- bzw. Schuhhalteprolster 17 bis zum sicheren Sitz am Fuß bzw. Schuh aufblasbar
ist.
[0020] Aus der in Fig. 3 gezeigten Stellung verlagert nun die gehbehinderte Person ihr Gewicht
auf den rechten Fuß, wodurch der linke Fuß ebenfalls auf dasselbe Niveau wie der rechte,
nämlich die Halbstufenhöhe, angehoben wird, wie in Fig. 4 gezeigt. Aus dieser Stellung
hebt die Person dann den linken Fuß um die restliche halbe Stufe an und setzt ihn
nach vorn auf die Treppenstufe, wie in Fig. 5 gezeigt. Anschließend verlagert die
Person ihr Gewicht auf den linken Fuß, wodurch gleichzeitig der rechte Fuß auf das
Niveau der Treppenstufe angehoben wird. Die Unterseite 13 bzw. 15 der Hilfseinrichtung
10 befindet sich dabei auf halber Höhe der Treppenstufe, wie in Fig. 6 gezeigt. Nach
einem Anheben des rechten Fußen kann dann dieser mit der darunter angeordneten Hilfseinrichtung
auf die Treppenstufe abgesetzt werden, wie in Fig. 7 gezeigt. Das Steigen der Treppe
setzt sich dann in gleicher Weise mit abwechselnder Gewichtsverlagerung auf die Füße
und entsprechendem Anheben des rechten bzw. des linken Fußes fort.
[0021] Die erfindungsgemäß Hilfseinrichtung schafft somit in Form eines schuhähnlichen Gegenstandes
die Voraussetzung dafür, daß gehbehinderte Personen ohne fremde Hilfe Treppen steigen
und Absätze überwinden können, wobei die Füße nur eine halbe Stufe angehoben werden
müssen. Die Stufenhöhe der Treppe, die etwa 13 bis 20 cm beträgt, wird dabei vorteilhaft
bis zur Hälfte reduziert, und die gehbehinderte Person nimmt mit dieser Hilfseinrichtung
bzw. Stufengehhilfe sozusagen die halbe Stufe am Fuß mit. Die erfindungsgemäße Hilfseinrichtung
kann auch günstig als Therapiehilfe für Patienten mit reduzierter Treppensteigfähigkeit
für Stufen- bzw. Absatzhöhen von 6 bis 20 cm eingesetzt werden.
1. Hilfseinrichtung für gehbehinderte Personen zur Überwindung von stufenförmigen Gebäudeteilen,
wie Treppen, Absätze und dergleichen, bestehend aus:
einem stabilen klotzähnlichen Grundkörper (11), der mit seiner Oberseite (12, 14)
mittels einer Befestigungseinrichtung (16, 17) unter einem Fuß bzw. Schuh anbringbar
ist und dessen Höhe etwa die Hälfte der Höhe des stufenförmigen Gebäudeteils bzw.
der genormten Treppenstufenhöhe beträgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß zu der Befestigungseinrichtung ein Fuß- bzw. Schuheinschuboberteil (16) mit einem
aufblasbaren Fuß- bzw. Schuhhaltepolster (17) gehört.
2. Hilfseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fußhaltepolster
(17) in den Fuß- bzw. Schuhoberteil (16) integriert ist.
3. Hilfseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Fußhaltepolster
(17) nach Art eines Manschettenabschnitts mit breitenflächiger Fuß- bzw. Schuhoberseitenanlage
ausgebildet ist.
4. Hilfseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
für das Fuß- bzw. Schuhhaltepolster (17) eine Luftaufblas- und eine -ablaßeinrichtung
vorgesehen sind.
5. Hilfseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftaufblas- und
-ablaßeinrichtung mit einem Fuß- bzw. Schuhhaltepolster-Anschlußschlauch, einer Gummipumpe
und einem zugeordneten Einlaß- und Ablaßventil gebildet ist.
6. Hilfseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Luftaufblas- und -ablaßeinrichtung ein Benutzertaillenbefestigungsgurt bzw.
-clip vorgesehen ist.
7. Hilfseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterseite (13) des Grundkörpers (11) mit einem rutschsicheren Material, wie querprofiliertes
Gummi (15) oder dergleichen, beschichtet ist.
8. Hilfseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberseite (12) des Grundkörpers (11) mit einem rutschsicheren, gegebenenfalls
elastischen Material (14), wie Gummi, Kork oder dergleichen, beschichtet ist.
9. Hilfseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens die Oberseite (12) des Grundkörpers (11) die Außenkontur einer Schuhauftrittsfläche
aufweist.
10. Hilfseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Fuß- bzw. Schuheinschuboberteil (16) an den Seiten des Grundkörpers (11) angebracht
ist.
11. Hilfseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Grundkörper (11) aus einem leichtgewichtigen Material besteht.
12. Hilfseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Grundkörper (11) eine Einrichtung zur Veränderung der Grundkörperhöhe aufweist.
13. Hilfseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Grundkörper (11) einen Aufbau aus einer zur Oberseite (12) und einer zur Unterseite
(13) gehörenden Platte aufweist, die zur Einstellung der Höhe des Grundkörpers (11)
mit Zwischenplatten stabil verbindbar sind.
14. Hilfseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
in den Grundkörper (11) eine Aufnahmekammer für die Luftaufblas- und -ablaßeinrichtung
gebildet ist.
15. Hilfseinrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß für
die Luftaufblas- und -ablaßeinrichtung eine Fernsteuerung vorgesehen ist.