[0001] Die Erfindung betrifft eine diskontinuierlich wirkende Spulmaschine zum Aufwickeln
von Spulgut, insbesondere Klebeband, mit einer antreibbaren Spulspindel und einer
vorgeordneten Verlegeeinrichtung. Unter einer diskontinuierlich wirkenden Spulmaschine
wird eine solche verstanden, bei der das der Spulmaschine zulaufende Spulgut stillgesetzt
oder für die Zeit des Spulenwechsels in einem Speicher aufgenommen wird, der der Spulmaschine
vorgeschaltet ist. Dies bedeutet, daß unmittelbar vor der Spulmaschine das Spulgut
in einer Betriebsphase der Spulmaschine zuläuft, in einer anderen Betriebsphase dagegen
stillsteht. Es versteht sich, daß diese andere Betriebsphase zum Spulenwechsel genutzt
wird. Die Spulmaschine dient zum Aufwickeln von Spulgut, insbesondere von Klebebändern,
Aufreißbändern u. dgl., wobei es meist darauf ankommt, die auf einer Spule aufzuwickelnde
Lauflänge genau und reproduzierbar einzuhalten.
[0002] Eine diskontinuierlich wirkende Spulmaschine der eingangs beschriebenen Art für den
angegebenen Verwendungszweck ist bekannt. Sie besitzt eine antreibbare Spulspindel,
die in der einen Betriebsphase angetrieben wird und in der anderen Betriebsphase stillsteht.
Auf die Spulspindel wird in bekannter Weise manuell eine leere Hülse aufgesteckt und
festgeklemmt. Das Spulgut wird manuell an der Hülse angelegt, und es beginnt die Betriebsphase
des Spulens bzw. Aufwickelns. Diese Spulreise kann - je nach Lauflänge - beispielsweise
eine Zeit von einer halben Stunde in Anspruch nehmen. In der Regel sind dabei eine
Vielzahl von Spulmaschinen an einer Spulanlage zusammengefaßt, so daß der Aufwickelvorgang
an allen Spulmaschinen zeitgleich durchgeführt wird. Wenn die einzelne Spule an der
Spulmaschine und damit die Spulen an allen Spulmaschinen voll bewickelt sind, wird
die Anlage und damit die einzelnen Spulmaschinen einerseits sowie die Zulieferung
des Spulgutes stillgesetzt. Beginnend an der ersten Spulmaschine wird das Spulgut
durchtrennt, beispielsweise manuell mit einer Schere durchschnitten, die volle Spule
abgenommen, eine leere Hülse aufgesteckt und der neue Spulgutanfang mit der leeren
Hülse verbunden. Diese manuelle Tätigkeit wird nun nacheinander an allen Spulmaschinen
der Anlage durchgeführt, bis überall leere Hülsen aufgesteckt und die jeweiligen Spulgutanfänge
aufgelegt sind. Je nach der Anzahl der Spulmaschinen in der Anlage benötigt dieser
Vorgang z. B. auch etwa eine halbe Stunde. Während dieser Zeit steht die gesamte Anlage.
Die Laufzeit der Spulmaschine bzw. der Anlage beträgt 50 %.
[0003] Die Erfindung geht von der geschilderten Problematik aus und zielt darauf ab, eine
Spulmaschine für den beschriebenen Anwendungsfall bereitzustellen, die ein maschinelles
Durchtrennen des Spulgutes beim Spulenwechsel und ein maschinelles Anlegen des Spulgutes
an einer leeren Hülse ermöglicht, um die Laufzeit zu erhöhen.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß zwei abwechselnd antreibbare Spulspindeln
vorgesehen sind, die auf einer schwenkbaren Trommel frei drehbar gelagert sind und
abwechselnd als Arbeitsspindel in eine Spulposition und als Reservespindel in eine
Wechselposition schwenkbar sind, daß eine Abschneidevorrichtung zum Durchtrennen des
Spulgutes im Stillstand vorgesehen ist, und daß die Spulmaschine eine Einrichtung
zum Ausstraffen des Spulgutes beim Abschneiden und Anlegen aufweist.
[0005] Die Erfindung geht zunächst einmal von dem Gedanken aus, zwei abwechselnd antreibbare
Spulspindeln vorzusehen und diese frei drehbar auf einer schwenkbaren Trommel zu lagern,
wie dies an sich bei kontinuierlich arbeitenden Spulmaschinen, bei denen die kontinuierliche
Spulgutzufuhr nicht unterbrochen werden kann, bekannt ist. Damit ergibt sich die Möglichkeit,
jeweils eine der Spulspindeln als Arbeitsspindel in die Spulposition zu verschwenken
und die Trommel stillzusetzen. Es kann dann der Aufspulvorgang an dieser Arbeitsspindel
stattfinden. Nachdem die Spule voll bewickelt ist, wird die Trommel gedreht, und zwar
um 180°, so daß nunmehr die andere Spulspindel in der Spulposition ist, während umgekehrt
die vorher bewickelte Arbeitsspindel sich nunmehr in der Wechselposition befindet,
in der die volle Spule abgenommen und eine neue leere Spulhülse aufgesteckt werden
kann. Dies geschieht freilich während der Zeit, während der auf der in der Spulposition
befindlichen Arbeitsspindel eine neue Spulreise stattfindet. Dadurch erhöht sich die
Laufzeit der Spulmaschine. Wenn die eine Spulspindel mit einer voll bewickelten Spule
in die Wechselposition einschwenkt, während gleichzeitig eine Spulspindel mit einer
leeren Hülse in die Spulposition einschwenkt, stehen beide Spulspindeln still, und
das Spulgut erstreckt sich von dem Umfang der vollen Spule über den Umfang der leeren
Hülse in Richtung auf die Verlegeeinrichtung und über diese hinaus zu einer Liefereinrichtung.
Es ist eine Abschneidevorrichtung zum Durchtrennen des Spulgutes im Stillstand vorgesehen,
wobei der Spulgutabschnitt zwischen dem Umfang der vollen Spule und dem Umfang der
leeren Hülse durchtrennt wird. Da im Stillstand der Spulspindel in der Wechselposition
diese Spulspindel frei drehbar ist, muß dafür gesorgt werden, daß der Abschnitt des
Spulgutes zwischen der vollen Spule und der leeren Hülse der anderen Spulspindel an
einer Schlaufenbildung, einem Durchhängen dieses Abschnittes, gehindert wird. Hierzu
besitzt die Spulmaschine eine Einrichtung zum Ausstraffen des Spulgutes. Diese Einrichtung
zum Ausstraffen hat eine Mehrfachfunktion. Sie hält einerseits den betreffenden Spulgutabschnitt
durch die Ausstraffwirkung immer reproduzierbar auf einer Strecke an gleicher Stelle,
so daß hier die Abschneidevorrichtung so plaziert werden kann, daß sie durch das gestrafft
gehaltene Spulgut hindurchbewegbar ist. Durch das gestrafft gehaltene Spulgut kann
die Abschneidevorrichtung ihre Funktion verläßlich erfüllen. Gleichzeitig wird aber
durch das Ausstraffen des Spulgutes auch der Anlegevorgang an der leeren Hülse durchgeführt.
Wenn als Spulgut beispielsweise ein Klebeband aufgewickelt werden soll, dessen eine
der leeren Hülse zugekehrte Oberfläche klebend ausgerüstet ist, dann bewirkt der Ausstraffvorgang,
daß das Spulgut mit der leeren Hülse in einen hinreichend festen Kontakt kommt, so
daß nach dem Abschneiden des Spulgutes der so gebildete neue Anfang bereits am Umfang
der leeren Hülse haftet und so die neue Spulreise beginnen kann. Für den Fall, daß
ein nicht klebendes Spulgut aufgewickelt werden soll, ist die leere Hülse beispielsweise
entsprechend klebend auszurüsten o. dgl.
[0006] Wichtig ist es zu erkennen, daß beim Abschneiden und Anlegen beide Spulspindeln stillgesetzt
sind, also keine der Spulspindeln angetrieben wird. Während dieser gemeinsamen Stillstandszeit
wird das Spulgut ausgestrafft gehalten und gleichzeitig abgeschnitten und angelegt.
All diese Vorgänge laufen maschinell ab, so daß während der nachfolgenden Spulreise
genügend Zeit zur Verfügung steht, um manuell an jeder Spulmaschine der Anlage je
eine volle Spule in der Wechselposition von der Spulspindel abzunehmen und eine leere
Hülse aufzustecken und festzuklemmen. Die Laufzeit der Anlage wird daher im Vergleich
zum Stand der Technik etwa verdoppelt. Das Stillsetzen der Spulspindel in der Spulposition
erfolgt dann, wenn die gewünschte Lauflänge aufgewickelt worden ist. Zu diesem Zweck
ist eine entsprechende Meßeinrichtung für die Lauflänge und eine entsprechende Steuereinrichtung
für den Drehantrieb der Spulspindel in der Spulposition vorgesehen.
[0007] Die Einrichtung zum Ausstraffen des Spulgutes beim Abschneiden und Anlegen kann eine
Bremse zum temporären Vermeiden des freien Drehens der in die Wechselposition einschwenkenden
Spulspindel und einen Kraftspeicher für das Ausstraffen des Spulgutes während des
Durchtrennens und während des Anlegens des Spulgutes aufweisen. Die Bremse verhindert,
daß sich die in die Wechselposition einschwenkende Spulspindel während dieses Verschwenkvorganges
frei und unkontrolliert verdreht, so daß ein Durchhängen des Spulgutes vermieden wird.
Der auf die Spulspindel einwirkende Kraftspeicher wird am Ende des Einschwenkvorganges
auf die Spulspindel zur Einwirkung gebracht, so daß ein Ausstraffen des Spulgutes
erfolgt. Dabei geht es insbesondere um den Abschnitt des Spulgutes, der sich von dem
Umfang der vollen Spule bis zum Umfang der leeren Hülse der anderen Spulspindel befindet.
Durch das Auslösen des Kraftspeichers durch Freigabe der Bremse wird das Spulgut mit
der durch den Kraftspeicher verursachten Kraft straffgezogen und an der leeren Hülse
angepreßt, so daß das Spulgut dort maschinell angelegt wird.
[0008] Der Kraftspeicher kann als aufladbarer Federspeicher ausgebildet sein, der also bei
jeder Umdrehung der Trommel neu aufgeladen wird. Es versteht sich, daß die Trommel
jeweils nur um 180° dreht und insoweit jede Spulspindel mit einem aufladbaren Federspeicher
versehen ist.
[0009] Auf jeder Spulspindel kann je ein Drehring frei drehbar gelagert sein, wobei der
Federspeicher eine die Spulspindel umgebende Drehfeder aufweist, deren eines Ende
mit der Spulspindel und deren anderes Ende mit dem Drehring verbunden ist. Der Federspeicher
ist über eine Spannvorrichtung durch Verdrehung des Drehrings aufladbar. Während dieses
Aufladens tritt die Bremse in Wirkfunktion, d. h. sie bremst die Spulspindel, so daß
das der Spulspindel zugeordnete Auflager der Drehfeder relativ fest gehalten wird.
Die Kraft der Bremse und des Federspeichers sind zweckmäßig aufeinander abgestimmt,
und zwar so, daß bereits während des Verschwenkvorganges eine gewisse Ausstraffwirkung
auf das Spulgut ausgeübt wird. Damit wird sichergestellt, daß das Spulgut immer gestrafft
gehalten ist und sich beispielsweise ein Bändchen nicht verdrehen kann.
[0010] Die Spannvorrichtung für den Federspeicher durch Verdrehung des Drehrings kann ein
ortsfest angeordnetes Segment aufweisen, dessen Rand mit dem Drehring während des
Einschwenkens der Spulspindel in die Wechselposition über einen festgelegten Winkelbereich
in Kontakt ist, wobei sich der Winkelbereich auch auf die Wechselposition erstreckt.
Dieses Segment ist ortsfest angeordnet, und zwar in einem solchen Bereich, daß es
über einen festgelegten Winkelbereich mit dem Drehring in Kontakt kommt und insoweit
die Verschwenkbewegung der Trommel in eine Verdrehung des Drehrings und damit in ein
Laden des Federspeichers umgesetzt bzw. genutzt wird. Mit dem Verdrehen des Drehrings
gegenüber der mit der Bremse festgehaltenen Spulspindel erhöht sich die Kraft des
Federspeichers, und es findet eine zunehmende Ausstraffwirkung statt, wobei die Bremse
durchaus durchrutschen kann.
[0011] Der Bremse kann eine Steuereinrichtung zugeordnet sein, mit der die Bremswirkung
auf die Spulspindel über den durch das Segment festgelegten Winkelbereich mit Ausnahme
eines Endbereichs in der Wechselposition aufrechterhalten wird. Über einen wesentlichen
Anfangsbereich des Winkelbereiches, der durch die Erstreckung des Segmentes festgelegt
wird, ist die Bremse in Wirkfunktion, damit der Federspeicher aufgeladen werden kann.
Mit dem Erreichen des Endpunktes oder Endbereiches in der Wechselposition durch die
betreffende Spulspindel wird die Bremse dagegen freigegeben, so daß sich der Federspeicher
im Sinne einer Drehbewegung auf die Spulspindel auswirken kann. Es versteht sich,
daß die Drehrichtung so gewählt ist, daß über die Spulspindel auf das Spulgut eine
Kraft in Ausstraffrichtung ausgeübt wird.
[0012] Der Drehring und/oder der Rand des Segments können mit einem die Reibung erhöhenden
Belag, insbesondere Beschichtung, versehen sein. Ein solcher Belag kann, auch aus
einem auf den Drehring aufgeknüpften Rollring bestehen. Er stellt sicher, daß die
Verschwenkbewegung der Trommel durch Kontakt des Drehringes an dem Segment in eine
Rotationsbewegung für den Drehring umgesetzt wird, durch die wiederum der Federspeicher
geladen wird.
[0013] Auf jeder Spulspindel kann eine Bremsscheibe angeordnet sein. Für jede Spulspindel
ist auf der Trommel je ein Bremsklotz angeordnet, und den Bremsklötzen ist ein ortsfest
angeordneter Betätigungsnockenring zugeordnet, der sicherstellt, daß in den entsprechenden
Winkelbereichen der Trommel die Bremse an jeder Spulspindel so betätigt bzw. freigegeben
wird, wie dies über den Umlauf der Trommel erforderlich ist. Den Bremsklötzen können
Federn mit nachstellbaren Federauflagern zugeordnet sein, um die von der Bremse ausgeübte
Bremskraft feinfühlig einstellen zu können.
[0014] Jede Spulspindel kann die eine Hälfte einer Kupplung tragen, während die andere Hälfte
der Kupplung mit einem in der Spulposition angeordneten Motor verbunden ist. Damit
kommt die Spulmaschine mit einem einzigen Motor aus. Es ist natürlich auch möglich,
für jede Spulspindel einen getrennten Motor vorzusehen und diese Motoren entweder
auf die Trommel zu setzen oder über ein Zwischengetriebe den Drehantrieb auf die Spulspindeln
aufzubringen. Dabei kann der jeweilige Motor auch die Funktion einer Bremse erfüllen.
[0015] Die Abschneidevorrichtung zum Durchtrennen des Spulgutes im Stillstand kann in der
hohl ausgebildeten Achse der Trommel gelagert und parallel zu den Achsen der Spulspindeln
verfahrbar sein. Damit wird der Durchtrennvorgang verläßlich erreicht.
[0016] Die Erfindung wird anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles weiter erläutert
und beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematisierte Vorderansicht zum Gesamtaufbau der Spulmaschine,
- Fig. 2
- die Spulmaschine gemäß Fig. 1 am Ende der Spulreise,
- Fig. 3
- eine Zwischenstellung der Spulmaschine,
- Fig. 4
- die Spulmaschine gemäß Fig. 1 während des Schneidvorgangs,
- Fig. 5
- einen Schnitt durch die Spulspindel in der Wechselposition und
- Fig. 6
- einen Schnitt gemäß der Linie VI-VI in Fig. 5.
[0017] In den Fig. 1 bis 4 ist eine Folge von Darstellungen der Spulmaschine in Vorderansicht
dargestellt, um die Arbeitsweise der Vorrichtung zu verdeutlichen. Mit einem Rahmen
1 (Fig. 5) ist eine Gehäuseplatte 2 fest verbunden, die zur Aufnahme und Lagerung
wesentlicher Elemente der Vorrichtung dient. In der Gehäuseplatte 2 ist eine hohle
Achse 3 ortsfest angeordnet, auf der eine Trommel 4 drehbar bzw. schwenkbar gelagert
ist. Für diese frei drehbare Lagerung sind Kugellager 5 (Fig. 5) vorgesehen. Die Trommel
4 ist damit um die Mittelachse 6 schwenkbar, und zwar in Richtung des Pfeiles 7 (Fig.
3). Die Trommel 4 ist mit einem Zahnkranz 8 (Fig. 5) versehen, der mit einem Ritzel
9 (Fig. 1) zusammenarbeitet, so daß die Trommel über einen hier nicht näher dargestellten
Motor geschwenkt werden kann.
[0018] Auf der Trommel 4 sind zwei Spulspindeln 10 und 11 frei drehbar gelagert. Die Spulspindel
10 befindet sich in der Spulstation und kann damit als Arbeitsspindel bezeichnet werden.
Die Spulspindel 11 befindet sich in der Wechselposition und kann damit als Reservespindel
bezeichnet werden. Beim Verschwenken der Trommel 4 um 180° in Richtung des Pfeiles
7 ändern sich die beschriebenen Funktionen entsprechend. Jede Spulspindel 10, 11 ist
über Kugellager 12 frei drehbar auf der Trommel 4 gelagert. Spulgut 13 wird der Spulmaschine
gemäß Pfeil 14 zugeführt. Das Spulgut 13 läuft über ortsfeste Rollen 15 und eine Rolle
16 an einem Tänzerarm 17, der in bekannter Weise der Fadenspannungsregulierung dient.
Das Spulgut 13 gelangt über eine Verlegeeinrichtung 18, beispielsweise eine Changiereinrichtung,
und über einen Rollenfadenführer 19 auf die leere Hülse 20 der Spulspindel 10. Der
Anfang des Spulgutes 13 ist auf der leeren Hülse 20 angelegt. Dies kann dadurch geschehen
sein, daß es sich bei dem Spulgut 13 um ein Klebeband handelt, dessen mit Kleber beschichtete
Seite der leeren Hülse 20 zugekehrt auf diese aufgeklebt ist. Bei nicht klebendem
Spulgut 13 ist die leere Hülse 20 zum Anlegen entsprechend ausgerüstet.
[0019] Im Zentrum der Trommel 4, also in der hohlen Achse 3, ist eine Abschneidevorrichtung
21 vorgesehen. Auf einer die hohle Achse 3 durchsetzenden Achse ist ein Schneidarm
22 mit einer Klinge 23 angeordnet, der parallel zur Mittelachse 6 und damit parallel
zu den Spulspindeln 10 bzw. 11 verfahrbar ist.
[0020] Zu Beginn eines Spulvorganges wird die Spulspindel 10 in der Arbeitsposition gemäß
Fig. 1 und mit angelegtem Spulgut 13 in Drehbewegung versetzt, so daß sich auf der
Hülse 20 eine Spule 24 (Fig. 2) aufbaut. Wenn die vorgesehene Lauflänge des Spulgutes
13 auf der leeren Hülse 20 erreicht ist, wird die Spulspindel 10 wieder stillgesetzt.
Vorher ist auf die Spulspindel 11 eine leere Hülse 20 aufgesteckt und dort festgeklemmt
worden. Auch die Spulspindel 11 befindet sich im Stillstand. Wie ein Vergleich der
Fig. 2 bis 4 zeigt, wird nun die Trommel 4 mit den beiden stillstehenden Spulspindeln
10 und 11 um insgesamt 180° gemäß Pfeil 7 verschwenkt, wobei die Spulspindel 10 mit
der vollen Spule 24 jetzt in die Wechselposition gerät, während die Spulspindel 11
als neue Arbeitsspindel in die Spulposition einläuft. Dabei gelangt die auf der Spulspindel
11 befindliche leere Hülse 20 bereits in Kontakt mit der klebenden Seite des Spulgutes
13. Die Spulmaschine bzw. jede Spulspindel 10, 11 ist mit einer Einrichtung 25 zum
Ausstraffen des Spulgutes 13 beim Abschneiden und Anlegen ausgestattet, deren Aufbau
und Wirkungsweise im Einzelnen anhand der Fig. 5 und 6 erläutert wird. Diese Einrichtung
25 übt eine Ausstraffwirkung auf den Abschnitt 26 des Spulgutes 13 aus, der sich vom
Umfang der vollen Spule 24 bis zu der leeren Hülse 20 der Spulspindel 11 in Richtung
auf den Rollenfadenführer 19 erstreckt. Es wird nun gemäß Fig. 4 die Abschneidevorrichtung
21 (im Stillstand) der Spulspindeln 10 und 11 betätigt, so daß die Klinge 23 durch
den gestrafft gehaltenen Abschnitt 26 des Spulgutes 13 hindurchfährt und diesen durchtrennt.
Anschließend wird die jetzt in der Spulposition befindliche Spulspindel 11 in Drehung
versetzt, und es findet eine neue Spulreise statt. Dies geschieht alles automatisch
bzw. maschinell. Lediglich der Spulenwechsel wird in der gemäß Fig. 4 ersichtlichen
Position von Hand durchgeführt. Die volle Spule 24 einschließlich der Hülse 20 wird
von der Spulspindel 10 gelöst und eine neue leere Hülse 20 auf die Spulspindel 10
aufgesteckt. Dieser Vorgang wird an allen Spulmaschinen der Anlage durchgeführt, und
zwar während die jeweilige Spulspindel 11 eine weitere Spule aufwickelt.
[0021] Die Einrichtung 25 zum Ausstraffen des Spulgutes beim Abschneiden und Anlegen wird
anhand der Fig. 5 und 6 erläutert. Wesentliche Bestandteile der Einrichtung 25 sind
eine Bremse 27 und ein Kraftspeicher 28. Die Bremse 27 weist eine Bremsscheibe 29
auf, die an dem der Spule 24 abgekehrten Ende der Spulspindel 10 auf diese aufgesetzt
und mit dieser drehfest verbunden ist. Mit der Bremsscheibe 29 arbeitet ein Bremsklotz
30 zusammen, der im Gehäuse der Trommel 4 angeordnet ist und damit mit der Trommel
4 umläuft und der gegen die Bremsscheibe 29 angestellt ist. Eine Feder 31, deren Kraft
über eine Stellschraube 32 feinfühlig einstellbar ist, beaufschlagt den Bremsklotz
30 in Richtung auf die Bremsscheibe 29. An der Gehäuseplatte 2 ist ein Betätigungsnockenring
33 ortsfest gelagert, der über den Umfang der Gehäuseplatte 2 vorstehend angeordnet
ist und der verschieden hoch in axialer Richtung ausladende Vorsprünge bzw. Bereiche
aufweist, so wie es für die Funktion der Bremse 27 erforderlich ist. Fig. 5 zeigt
den gelösten Zustand der Bremse 27 in der Wechselposition. Der Bremsklotz 30 ist mit
Spiel zur Bremsscheibe 29 von dieser abgehoben. Es versteht sich, daß der Betätigungsnockenring
33 auch in der Spulposition die Bremse 27 aushebt bzw. gelöst hält. Der Betätigungsnockenring
33 ist so ausgebildet, daß er in einem Winkelbereich 34 das Anlegen des Bremsklotzes
30 gegen die Bremsscheibe 29 zuläßt, so daß die Bremse 27 in diesem Winkelbereich
34 ihre Bremsfunktion erfüllt. Die freie Drehbarkeit der Spulspindel 10 um ihre Achse
35 auf der Trommel 4 ist über den Winkelbereich 34 durch die Bremse 27 behindert.
Aus Fig. 6 ist erkennbar, daß sich der Winkelbereich 34 über einen Winkel von vielleicht
80° erstreckt, jedoch die Endposition der Spulspindel 10 ausnimmt. In der Wechselposition
wird die freie Drehbarkeit der Spulspindel 10 um ihre Achse 35 nicht behindert.
[0022] Der Kraftspeicher 28 kann als Federspeicher mit einer Drehfeder 36 ausgebildet sein.
Die Drehfeder 36 erstreckt sich um die Spulspindel 10 herum. Das eine Ende der Drehfeder
36 ist über einen Ring 37 drehfest mit der Spulspindel 10 verbunden. Das andere Ende
der Drehfeder 36 greift in einen Drehring 38 ein, der auf der Spulspindel 10 frei
drehbar gelagert ist. Der Drehring 38 kann auf der Spulspindel 10 über ein hier nicht
näher dargestelltes Kugellager freilaufend gelagert sein. Der Umfang des Drehrings
38 kann mit einem Belag 39, beispielsweise in Form eines Rollrings, versehen sein.
Zum Spannen des Kraftspeichers 28 dient eine Spannvorrichtung 40, die neben dem Drehring
38 als wesentliches Element ein feststehendes Segment 41 aufweist. Das Segment 41
weist einen Rand 42 auf, der mit dem Drehring 38 zusammenarbeitet. Das Segment 41
besitzt einen Winkelbereich 43, der größer als der Winkelbereich 34 ausgebildet ist
und sich über weite Bereiche damit deckt. Der Winkelbereich 43 schließt insbesondere
auch die Wechselposition ein. Das Segment 41 ist stillstehend auf der hohlen Achse
3 festgeklemmt bzw. angeordnet, so daß beim Einschwenken einer Spulspindel 10, 11
in die Wechselposition der Drehring 38 auf dem Rand 42 abrollt und damit insgesamt
eine Drehbewegung um die wandernde Achse 35 der Spulspindel 10 bzw. 11 ausführt. Mit
dieser Drehbewegung wird der Kraftspeicher 28 aufgeladen bzw. die Drehfeder 36 gespannt.
Dies ist deshalb möglich, weil die Bremse 27 über den Winkelbereich 34 die Bremsscheibe
29 und damit die Spulspindel 10, 11 abbremst. Es versteht sich, daß die Bremse 27
auf den Kraftspeicher 28 feinfühlig abgestimmt ist, und zwar derart, daß die eingelegte
Bremse beim Laden des Kraftspeichers 28 unter Aufbringung einer Ausstraffwirkung auf
den Abschnitt 26 des Spulgutes 13 geringfügig durchrutschen kann. Es ist also der
Abschnitt 26 des Spulgutes 13 selbst, der die Gegenkraft gegenüber der Aufladekraft
des Kraftspeichers 28 erbringt. Hieraus resultiert die gewünschte Ausstraffwirkung
des Abschnittes 26 des Spulgutes 13. Diese Ausstraffwirkung dient nicht nur zum Gestreckthalten
des Abschnittes 26 zum Zwecke des Durchtrennens über die Abschneidevorrichtung 21,
sondern die Ausstraffwirkung erbringt gleichzeitig eine Anpressung des Abschnittes
26 des Spulgutes 13 an die leere Hülse 20 der Spulspindel 10 in der Spulstation (Fig.
1). Damit wird der Anlegevorgang maschinell realisiert. Aus Fig. 6 ist erkennbar,
daß der Winkelbereich 43 größer als der Winkelbereich 34 ausgebildet ist und sich
auch auf die Wechselposition erstreckt. Durch die Differenz der beiden Bereiche wird
ein Endbereich 44 definiert, der die Wechselposition einschließt und in welchem zwar
der Drehring 38 der Spannvorrichtung 40 festgehalten wird, also an einer Drehung gehindert
ist; dabei ist in dem Endbereich 44 die Bremse 27 gelöst, so daß nunmehr die Drehfeder
36 des Kraftspeichers 28 in der Lage ist, die jeweilige Spulspindel 10 bzw. 11 in
Drehrichtung um die Achse 35 zu verdrehen. Es wird jetzt die End-Ausstraffwirkung
auf den Abschnitt 26 des Spulgutes 13 erreicht, wie es zum Durchschneiden und Anlegen
des Spulgutes 13 an die neue leere Hülse 20 erforderlich ist.
[0023] Obwohl die Einrichtung 25 zum Ausstraffen des Spulgutes 13 in Verbindung mit der
Spulspindel 10 erläutert wurde, versteht es sich, daß die entsprechenden Elemente
auch an der Spulspindel 11 vorgesehen sind. Hierfür gilt Entsprechendes. Lediglich
der Betätigungsnockenring 33 ist nur einfach vorgesehen und erstreckt sich über den
Umfang der Trommel 4.
[0024] Mit jeder Spulspindel 10 bzw. 11 ist die eine Hälfte 45 einer Permanentmagnetsynchron-Kupplung
drehfest verbunden. Die andere Hälfte dieser Kupplung befindet sich an dem nicht dargestellten
Spulmotor. Es genügt, für diese Spulmaschine nur einen Spulmotor vorzusehen, dessen
Achse mit der Achse der Arbeitsstation fluchtet.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0025]
- 1
- - Rahmen
- 2
- - Gehäuseplatte
- 3
- - Achse
- 4
- - Trommel
- 5
- - Kugellager
- 6
- - Mittelachse
- 7
- - Pfeil
- 8
- - Zahnkranz
- 9
- - Ritzel
- 10
- - Spulspindel
- 11
- - Spulspindel
- 12
- - Kugellager
- 13
- - Spulgut
- 14
- - Pfeil
- 15
- - Rolle
- 16
- - Rolle
- 17
- - Tänzerarm
- 18
- - Verlegeeinrichtung
- 19
- - Rollenfadenführer
- 20
- - Hülse
- 21
- - Abschneidevorrichtung
- 22
- - Schneidarm
- 23
- - Klinge
- 24
- - Spule
- 25
- - Einrichtung
- 26
- - Abschnitt
- 27
- - Bremse
- 28
- - Kraftspeicher
- 29
- - Bremsscheibe
- 30
- - Bremsklotz
- 31
- - Feder
- 32
- - Stellschraube
- 33
- - Betätigungsnockenring
- 34
- - Winkelbereich
- 35
- - Achse
- 36
- - Drehfeder
- 37
- - Ring
- 38
- - Drehring
- 39
- - Belag
- 40
- - Spannvorrichtung
- 41
- - Segment
- 42
- - Rand
- 43
- - Winkelbereich
- 44
- - Endbereich
- 45
- - Hälfte
1. Diskontinuierlich wirkende Spulmaschine zum Aufwickeln von Spulgut (13), insbesondere
Klebeband, mit einer antreibbaren Spulspindel (10) und einer vorgeordneten Verlegeeinrichtung
(18), dadurch gekennzeichnet, daß zwei abwechselnd antreibbare Spulspindeln (10, 11) vorgesehen sind, die auf
einer schwenkbaren Trommel (4) frei drehbar gelagert sind und abwechselnd als Arbeitsspindel
in eine Spulposition und als Reservespindel in eine Wechselposition schwenkbar sind,
daß eine Abschneidevorrichtung (21) zum Durchtrennen des Spulgutes (13) im Stillstand
vorgesehen ist, und daß die Spulmaschine eine Einrichtung (25) zum Ausstraffen des
Spulgutes (13) beim Abschneiden und Anlegen aufweist.
2. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (25) zum Ausstraffen des Spulgutes beim Abschneiden und Anlegen
eine Bremse (27) zum temporären Vermeiden des freien Drehens der in die Wechselposition
einschwenkenden Spulspindel (10, 11) und einen Kraftspeicher (28) für das Ausstraffen
des Spulgutes (13) während des Durchtrennens und während des Anlegens des Spulgutes
aufweist.
3. Spulmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftspeicher (28) als aufladbarer Federspeicher ausgebildet ist.
4. Spulmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeder Spulspindel (10, 11) je ein Drehring (38) frei drehbar gelagert ist,
daß der Federspeicher eine die Spulspindel (10, 11) umgebende Drehfeder (36) aufweist,
deren eines Ende mit der Spulspindel (10, 11) und deren anderes Ende mit dem Drehring
(38) verbunden ist, und daß der Federspeicher über eine Spannvorrichtung (40) durch
Verdrehung des Drehrings (38) aufladbar ist.
5. Spulmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannvorrichtung (40) für den Federspeicher durch Verdrehung des Drehrings
(38) ein ortsfest angeordnetes Segment (41) aufweist, dessen Rand mit dem Drehring
(38) während des Einschwenkens der Spulspindel (10, 11) in die Wechselposition über
einen festgelegten Winkelbereich (43) in Kontakt ist, wobei sich der Winkelbereich
(43) auch auf die Wechselposition erstreckt.
6. Spulmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremse (27) eine Steuereinrichtung zugeordnet ist, mit der die Bremswirkung
auf die Spulspindel (10, 11) über den durch das Segment festgelegten Winkelbereich
(43) mit Ausnahme eines Endbereichs (44) in der Wechselposition aufrechterhalten wird.
7. Spulmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehring (38) und/oder der Rand (42) des Segments (41) mit einem die Reibung
erhöhenden Belag (39), insbesondere Beschichtung, versehen ist.
8. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeder Spulspindel (10, 11) eine Bremsscheibe (29) angeordnet ist, daß für
jede Spulspindel auf der Trommel (4) je ein Bremsklotz (30) angeordnet ist, und daß
den Bremsklötzen (30) ein ortsfest angeordneter Betätigungsnockenring (33) zugeordnet
ist.
9. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß jede Spulspindel (10, 11) die eine Hälfte (45) einer Kupplung trägt, während
die andere Hälfte der Kupplung mit einem in der Spulposition angeordneten Motor verbunden
ist.
10. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschneidevorrichtung (21) zum Durchtrennen des Spulgutes (13) im Stillstand
in der hohl ausgebildeten Achse (3) der Trommel (4) gelagert und parallel zu den Achsen
der Spulspindeln (10, 11) verfahrbar ist.