[0001] Die Erfindung betrifft eine Frottierwebmaschine, die auf der Basis einer oszillierenden
Verschiebung der Anschlagkante eines herzustellenden Gewebes im Rhythmus und synchron
mit dem Antrieb eines Webblattes arbeitet.
[0002] Zur Herstellung von Frottierware auf Webmaschinen sind mehrere Verfahrenswege und
Vorrichtungen zu deren Durchführung bekannt.
So zum Beispiel kann die Florbildung mittels der sogenannten Webladensteuerung gemäß
der Erfindung nach dem EP 0 298 454 B1 erfolgen. Darauf soll nachfolgend nicht näher
eingegangen werden, weil Grundlage der zu offenbarenden erfinderischen Lösung die
sogenannte Gewebesteuerung ist.
Aus der EP 0 298 454 B1 ist aber bekannt, daß während des Webprozesses bei der Herstellung
von Frottiergewebe variierbare Florhöhen realisiert werden können. Dazu steht die
Webladenwelle über entsprechende getriebliche Mittel mit einem vom Webmaschinenantrieb
unabhängigen Servoantrieb in Verbindung, der frei und einzelschußweise ansteuerbar
ist.
Durch die einzelschußweise Ansteuerung des separaten Antriebes ist jeder beliebige
Frottierrhythmus erreich- und in beliebiger Folge wechselbar.
[0003] Zur Herstellung von Frottierware mit variabler Florhöhe mittels der sogenannten Gewebesteuerung
hat die Anmelderin eine Frottierwebmaschine als Prototyp gefertigt, die einen separaten
und vom Webmaschinenantrieb unabhängigen Antrieb zur freien und einzelschußweisen
Steuerung besitzt, der mit Übertragungselementen zur Veränderung der Florhöhe während
des Webprozesses in Verbindung steht. Diese Übertragungselemente, die auf die Florbildeorgane
wirken, steuern die Bewegung des Gewebes und die der Grundkette.
Als separat steuerbarer Antrieb wurde ein hydraulischer Linearverstärker mit integraler
Proportionalregelung verwendet.
[0004] Mittels der elektronischen Steuerung konnte die Florhöhe bedarfsgerecht vorgegeben
und auch ein Glattweben für Bordüren realisiert werden.
[0005] Aus der EP 0 350 446 B1 ist ein Frottierwebverfahren und eine Webmaschine mit Florbildeorganen
bekannt, wobei die Webmaschine Vorkehrungen aufweist, um nach dem Prinzip der Webladensteuerung
Frottiergewebe mit variabler Florhöhe zu realisieren.
Des weiteren offenbart die EP 0 350 446 B1 eine Webmaschine, die nach dem Prinzip
der Gewebesteuerung Frottiergewebe mit variabler Florhöhe realisiert.
Zur Florhöhenveränderung ist wenigstens ein Florbildeorgan durch einen separaten Antrieb
betätigt, der einzelschußweise und frei ansteuerbar ist.
Als separater Antrieb wird ein Servomotor vorgeschlagen, der über ein Untersetzungsgetriebe
und/oder Übertragungselemente mit mindestens einem Florbildeorgan gekoppelt ist.
[0006] Des weiteren ist aus der DE 44 32 452 A1 eine Frottierwebmaschine mit einer Frottiereinrichtung
zur kontinuierlichen Veränderung der Florhöhe während des Webens bekannt. Hier erfolgt
die Frottierbildung ebenfalls auf der Grundlage der sogenannten Gewebesteuerung, d.h.
die Schußfaden-Anschlagkante des Gewebes erfährt im Rhythmus und synchron zur Schußfaden-Anschlagbewegung
des Webblattes eine Verschiebung hin zur Anschlagposition des Webblattes und weg von
dieser.
Die Frottierbildeeinrichtung besteht aus einem Kugelspindelmechanismus, der zur Drehrichtungsumkehr
der Kugelspindel mit einem mustersteuerbaren motorischen Antrieb in Verbindung steht.
An dem Mechanismus ist ein drehbeweglich gelagerter Winkelhebel mit einem seiner Hebelarme
angelenkt. Der andere Hebelarm ist über eine Koppel mit einem sogenannten drehbar
gelagerten Zwischenhebel verbunden, der neben einem Hebel zur Anlenkung der vom Winkelhebel
ausgehenden Koppel, zwei weitere Hebelarme aufweist.
An einem der weiteren Hebelarme ist eine zweite Koppel angelenkt, die mit einem die
Gewebeverschiebung bewirkenden Bauteil verbunden ist, während an dem anderen weiteren
Hebelarm eine dritte Koppel angelenkt ist, die auf ein die Polkettspannung beeinflussendes
Bauteil wirkt.
[0007] Bei allen vorbekannten Webmaschinen zur Herstellung von Frottiergewebe beruht die
Ausbildung einer variablen Florhöhe auf einen unabhängig vom Webmaschinen-Hauptantrieb
gesteuerten Servomotor, der mit Organen zur Gewebeverschiebung oder mit Organen zur
Verstellung der Anschlagposition des Webblattes in Verbindung steht.
Ein solcher Servomotor erfordert eine hohe Antriebsleistung zur Ausführung der Frottierbewegung.
Keiner der bekannten Webmaschinen liegt also eine Vorrichtung in Art eines vom Webmaschinen-Hauptantrieb
abgeleiteten Exzenterantriebes zugrunde, der mit Organen zur Gewebeverschiebung zum
Zwecke der Ausbildung einer bestimmten Florhöhe in Verbindung steht.
Hier setzt die Erfindung an.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Florhöhenverstelleinrichtung für Frottierwebmaschinen
der im Oberbegriff des Hauptanspruchs genannten Gattung zu schaffen, deren Frottierbildung
auf der Basis der Gewebesteuerung beruht und wobei die Florhöhe, ausgehend von einer
festgelegten ersten Florhöhe, kontinuierlich veränderbar ist.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche 1
und 3 gelöst.
Erfindungswesentlich ist danach, daß bei einer mit einer Grundflorbildeeinrichtung
ausgerüsteten Webmaschine, die auf der Grundlage der sogenannten Gewebesteuerung arbeitet,
in einem die Frottierbewegung übertragenden Mechanismus eine Florhöhenverstelleinrichtung
eingebunden ist.
[0010] Die Florhöhenverstelleinrichtung nimmt, ausgehend von bekannten Vorkehrungen zur
Ausführung einer sogenannten Grundfrottierbewegung, derart Einfluß auf diese Vorkehrungen,
daß in einem vorgegebenen Rahmen eine Veränderung der Florhöhe, ausgehend von der
Grundflorhöhe, bewirkt werden kann.
[0011] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1:
- eine Frottierwebmaschine in der Seitenansicht mit der zwischen dem Doppelhebel und
dem Gewebeverschiebebauteil integrierten Florhöhenverstelleinrichtung,
- Figur 2:
- die Florhöhenverstelleinrichtung im Schnitt gemäß der Linie A-A nach Figur 1 als Getriebeeinheit
mit einem vom Webmaschinen-Hauptantrieb unabhängigem Antrieb.
[0012] Die in Figur 1 dargestellte Webmaschine 1 besitzt einen Grundkettbaum 2 mit Grundkette
3, die, ausgehend von dem Grundkettbaum 2, über einen Spannbaum 4 zu den das Webfach
5 bildenden Fachbildeorganen 6 und schließlich zu dem Bindepunkt 7 des Gewebes 8 geführt
ist.
Das fertige Gewebe 8 wird über ein Gewebeverschiebebauteil geführt, das im vorliegenden
Fall die Einziehwalze 9 ist.
Von der Einziehwalze 9 gelangt das Gewebe 8, gegebenenfalls über weitere Umlenkwalzen,
die hier nicht dargestellt sind, zu dem Warenbaum 10.
Die Florkette 11 wird von einem Florkettbaum 12 nach einer Umlenkwalze 13 zu einer
Tänzerwelle 14 und von dieser durch die Fachbildeorgane 6 hindurch zu dem Bindepunkt
7 des Gewebes 8 geführt.
[0013] Von einem schematisch dargestellten Webmaschinen-Hauptantrieb 15 wird der Antrieb
für wenigstens einen sogenannten Frottierexzenter 16 und der Antrieb für ein mit der
Weblade 17 verbundenes Webblatt 18 abgeleitet.
Mit dem Frottierexzenter 16 steht ein um eine maschinenfeste Achse 19 drehbar gelagerter
Doppelhebel 20 über eine Abtastrolle 21 in Wirkverbindung.
An dem Doppelhebel 20 greift eine Zugfeder 22 an, die sicherstellt, daß die Abtastrolle
21 des Doppelhebels 20 nicht von der Exzenterscheibe abhebt.
Erfindungswesentlich ist nun, daß zwischen dem Doppelhebel 20 und der Einziehwalze
9 eine Florhöhenverstelleinrichtung 23 eingeordnet ist, welche einen von dem Hauptantrieb
15 unabhängigen motorischen Antrieb 24 besitzt.
[0014] Zur Übertragung der Grundfrottierbewegung auf die Einziehwalze 9 ist, wie allgemein
bei Webmaschinen der im Oberbegriff genannten Gattung bekannt, zwischen dem Doppelhebel
20 und der Einziehwalze 9 wenigstens eine Koppel 25, 25a vorzusehen.
Mit der erfindungsgemäßen Einordnung der Florhöhenverstelleinrichtung 23 zwischen
dem Doppelhebel 20 und der Einziehwalze 9 fungiert die Florhöhenverstelleinrichtung
23 als Bindeglied zur Übertragung einer Grundfrottierbewegung von dem Frottierexzenter
16 mit Doppelhebel 20 auf die Einziehwalze 9.
Ein Ende der jeweiligen Koppel 25, 25a ist in der Florhöhenverstelleinrichtung in
voneinander abweichenden Anordnungsebenen angelenkt.
Das andere Ende der einen Koppel 25 ist am Doppelhebel 20 in einer die Grundfrottierbewegung
bestimmenden Anlenkstelle befestigt.
Diese Anlenkstelle kann z.B. in einer Längsführung 20a des Doppelhebels 20 liegen.
Durch Verschieben der Anlenkstelle innerhalb der Längsführung 20a sind in bekannter
Weise die unterschiedlichsten Grundfrottierbewegungen festlegbar.
Das andere Ende der anderen Koppel 25a ist an einem mit der Einziehwalze 9 fest verbundenen
Hebelarm 26 angelenkt.
[0015] Figur 2 zeigt die erfindungsgemäß ausgebildete Florhöhenverstelleinrichtung 23, die
aus einer Getriebeeinheit und aus einem mit der Getriebeeinheit in Verbindung stehenden
Antrieb 24 besteht.
Die Getriebeeinheit wiederum wird aus einer Kombination eines ersten Teilgetriebes
27a mit einem zweiten Teilgetriebe 27b gebildet.
Das erste Teilgetriebe 27a besteht aus einem mit der Ankerwelle 24a eines elektromotorischen
Antriebes 24 verbundenen Antriebsritzel 28 und aus einem auf einer gemeinsamen Getriebewelle
30 drehfest angeordneten Zahnrad 29, das mit dem Ritzel 28 in Eingriff steht.
[0016] Das zweite Teilgetriebe 27b besteht aus einem drehfest mit der gemeinsamen Getriebewelle
30 verbundenen Antriebsritzel 31 und aus einem mit dem Antriebsritzel 31 in Eingriff
stehendem Zahnsektorstück 32, das mit wenigstens einer hebelartig ausgebildeten Lagerplatte
33 über einen ersten Verbindungsbolzen 34 verbunden ist. Im vorliegenden Beispiel
sind zwei identisch ausgebildete Lagerplatten 33 vorgesehen, die drehbeweglich und
voneinander beabstandet um die Mittenachse 30a der Getriebewelle 30 gelagert sind.
Das Zahnsektorstück 32 ist in diesem Falle zwischen den beiden Lagerplatten 33 eingebunden.
[0017] Beabstandet zu dem ersten Verbindungsbolzen 34 am Zahnsektorstück 32 ist ein zweiter
Verbindungsbolzen 35 vorgesehen.
An jedem der Verbindungsbolzen 34, 35 ist eine der Koppeln 25, 25a angelenkt.
Der Antrieb 24 steht über eine Steuerleitung 36 mit einer elektronischen Steuerung
37 in Verbindung, die auf der Grundlage eines über das Display 38 wählbaren Florhöhe
den Antrieb 24 steuert.
Anstelle eines elektromotorischen Antriebes kann z.B. ein pneumatischer oder hydraulischer
Antrieb vorgesehen sein.
Zeichnungs-Legende
[0018]
- 01
- Webmaschine
- 02
- Grundkettbaum
- 03
- Grundkette
- 04
- Spannbaum
- 05
- Webfach
- 06
- Fachbildeorgane
- 07
- Bindepunkt
- 08
- Gewebe
- 09
- Einziehwalze
- 10
- Warenbaum
- 11
- Florkette
- 12
- Florkettbaum
- 13
- Umlenkwalze
- 14
- Tänzerwelle
- 15
- Webmaschinen-Hauptantrieb
- 16
- Exzenterantrieb
- 17
- Weblade
- 18
- Webblatt
- 19
- Achse
- 20
- Doppelhebel
- 20a
- Längsführung
- 21
- Abtastrolle
- 22
- Zugfeder
- 23
- Florhöhenverstelleinrichtung
- 24
- Antrieb
- 24a
- Ankerwelle
- 25
- Koppel
- 25a
- Koppel
- 26
- Hebelarm
- 27a
- Teilgetriebe
- 27b
- Teilgetriebe
- 28
- Antriebsritzel
- 29
- Abtriebsrad
- 30
- Getriebewelle
- 30a
- Mittenachse
- 31
- Antriebsritzel
- 32
- Zahnsektorstück
- 33
- Lagerplatte
- 34
- Verbindungsbolzen
- 35
- Verbindungsbolzen
- 36
- Steuerleitung
- 37
- Steuerung
- 38
- Display
1. Frottierwebmaschine mit einer Florhöhenverstelleinrichtung, die einen separat steuerbaren,
Antrieb besitzt, mit wenigstens einen von einem Webmaschinen-Hauptantrieb abgeleiteten
Exzenterantrieb zur Ausführung einer Grundfrottierbewegung, wobei der Exzenterantrieb
auf wenigstens einen um eine maschinenfeste Drehachse gelagerten und federbelasteten
Doppelhebel wirksam ist, welcher Doppelhebel mit einem Gewebeverschiebebauteil in
Verbindung steht, das imstande ist, die Anschlagkante des Gewebes relativ zum Anschlag
des Webblattes zu verschieben, dadurch gekennzeichnet, daß die Florhöhenverstelleinrichtung (23) zwischen dem Doppelhebel (20) und dem
Gewebeverschiebebauteil (9) eingeordnet ist und sowohl mit dem Doppelhebel (20) als
auch mit dem Gewebeverschiebebauteil (9) über Koppelelemente (25,25a) wirkverbunden
ist.
2. Frottierwebmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Florhöhenverstelleinrichtung (23) als Bindeglied zur Übertragung der Grundfrottierbewegung
von dem Exzenterantrieb (16) auf das Gewebeverschiebebauteil (9) wirksam ist.
3. Florhöhenverstelleinrichtung, gekennzeichnet durch, eine Getriebeeinheit, die mit einem separat steuerbaren Antrieb (24) wirkverbunden
ist, welche Getriebeeinheit aus einer Kombination eines ersten Teilgetriebes (27a)
mit einem zweiten Teilgetriebe (27b) besteht, und welche Teilgetriebe (27a,27b) eine
gemeinsame Getriebewelle (30) besitzen, auf der drehfest ein Abtriebsrad (29) des
ersten Teilgetriebes (27a) und ein Antriebsritzel (31) des zweiten Teilgetriebes (27b)
angeordnet ist, und wobei das erste Teilgetriebe (27a) aus einem mit der Welle (24a)
des Antriebes (24) drehfest verbundenen Antriebsritzel (28) und aus einem auf der
Getriebewelle (30) drehfest angeordneten Abtriebsrad (29) besteht und beide miteinander
in Eingriff stehen, und wobei das zweite Teilgetriebe (27b) aus einem drehfest mit
der Getriebewelle (30) verbundenen Ritzel (31) und aus einem mit dem Ritzel (31) in
Eingriff stehendem Zahnsektorstück (32) besteht, und das Zahnsektorstück (32) mit
wenigstens einer schwenkbar um die Mittenachse (30a) der Getriebewelle (30) gelagerten,
hebelartig ausgebildeten Lagerplatte (33) verbunden ist und wobei das Zahnsektorstück
(32) ferner im Bereich des seiner Verzahnung gegenüberliegenden Endes einen ersten
und einen zweiten Verbindungsbolzen (34,35) besitzt, wobei der betreffende Verbindungsbolzen
(34,35) mit einer am Doppelhebel (20) angelenkten Koppel (25) und mit einer am Gewebeverschiebebauteil
(9) angelenkten Koppel (25a) in Verbindung steht.
4. Florhöhenverstelleinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (24) ein Servomotor ist, der mit einer Steuereinheit (37) in Verbindung
steht, welche nach einem Musterprogramm zur Gewebebildlung den Servomotor steuert.
5. Florhöhenverstelleinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilgetriebe (27a,27b) Untersetzungsgetriebe sind.