[0001] Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Textiltechnik, vor allem des Färbens
und ganz besonders des Färbens von Textilgarnen, und betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen
Färben von Garnen aus Celluosefasern mit Reaktivfarbstoffen.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0003] Verschiedene Verfahren und Vorrichtungen zum Färben von Garnen sind bereits bekannt.
[0004] So ist z.B. ein Strangfärbeverfahren bekannt, bei dem das von der Spinnerei auf einer
Spule angelieferte und auf eine konische Spule umgespulte Garn über eine Stranghaspelmaschine
abgewickelt wird, um das Garn in Strangform zu erhalten, wobei die weitere Handhabung
unter Spulentransport erfolgt. Jeder Strang wird sodann an verschiedenen Stellen manuell
befestigt, und die zwei Enden jeden Strangs werden miteinander verknüpft. Anschließend
werden die erhaltenen Stränge auf Färbebäume befestigt, auf einen Wagen gehängt und
sodann in einen Färbeapparat eingebracht. Nach dem Färben werden die Stränge gewaschen
und das überschüssige Wasser daraus in einer Schleuder entfernt, bevor sie entweder
in einem Heißumluftschrank oder durch kontiniuierliches Hindurchführen durch einen
Trockenkanal getrocknet werden. Nach diesem Trocknen werden die Stränge wieder einer
Wickelvorrichtung zugeführt, um auf konische Spulen umgespult werden zu können, die
bei der Herstellung von Maschen- oder Webware einsetzbar sind.
[0005] Solch ein Färbeverfahren, mit dem bezüglich der Durchdringung der Faserzwischenräume
mit Färbeflotte annehmbare Ergebnisse erzielt werden, benötigt eine Vielzahl von Handhabungsschritten,
was einerseits zu relativ langen und materialbelastenden Verfahrenszeiten und hohen
Produktionskosten führt.
[0006] Es sind ebenfalls Spulenfärbeverfahren bekannt, bei denen ein von der Spinnerei auf
einer Spule angeliefertes Garn auf eine konische oder zylindrische Spule umgespult
wird, wobei die Ränder der Spule gegebenenfalls durch Pressen abgerundet werden, damit
eine bessere spätere Zirkulation einer Färbeflotte ins Spuleninnere ermöglicht wird.
[0007] Gemäß dieser Ausführungsform besteht eine neue Handhabung darin, daß man Spulen auf
perforierte Säulen des Materialträgers eines Färbeapparats stapelt und diesen Materialträger
anschließend in einen Autoklav überführt und mittels einer Pumpe eine Färbeflotte
unter Druck in den Autoklav preßt. Nach einer vorbestimmten Zeit wird die Färbeflotte
entnommen und Waschwasser in den Autoklav gepreßt. Anschließend wird der Materialträger
aus dem Autoklav genommen, und die Spulen werden zur Entfernung des überschüssigen
Wassers in eine Schleuder gebracht.
[0008] Nach diesem Schritt werden die Spulen in einem Trockenschrank diskontinuierlich oder
in einem Hochfrequenztrockner kontinuierlich getrocknet. Nach dem Trocknen wird das
Garn zurückgewickelt.
[0009] Das überschüssige Wasser kann ebenfalls mit Hilfe von als Schnelltrockner bezeichneten
Vorrichtungen entfernt werden, bei denen die Entfernung des Wasser aus der Materialträger-Spulen-Einheit
mittels Vakuumpumpe erfolgt und diese dann in einem Autoklav mit Luft- oder Dampfdruck
beaufschlagt wird. In solch einem Falle kommt man auch ohne zusätzliches Trocknen
aus.
[0010] Solch ein Spulenfärbeverfahren benötigt wie das vorhergehende Verfahren zahlreiche
Arbeitsschritte seitens des Bedieners und nimmt relativ viel Zeit in Anspruch, wodurch
die Kosten dieses Verfahrens relativ hoch sind.
[0011] Andererseits sind nach diesen herkömmlichen Spulen- bzw. Strangfärbeverfahren keine
Spezialgarne, wie z.B. Chinégarne, nach dem Space-Dyeing-Verfahren gefärbte Garne,
ein- oder mehrfarbige getüpfelte Garne, oder Garne mit Teilimprägnierung der Fasern,
z.B. des verwaschenen Typs, ringgefärbter Denim (Ring-Dyeing-Verfahren) oder mechanisch
mit Schleifsteinen verwaschener (stone wash) Denim erhältlich.
[0012] Außerdem bringen die bekannten Färbeverfahren beim Färben von Cellulosefasern, Pflanzenfasern
wie Baumwolle, Leinen etc. oder chemischen Fasern wie den Acetat- oder Viskosefasern
einen hohen Wasserverbrauch mit sich, der in der Größenordnung von 200 bis 300 Litern
pro Kilogramm gefärbtem Garn liegt.
[0013] Bei solch einem Wasserverbrauch sind nicht nur die Kosten des verbrauchten Wassers,
sondern auch die der Aufbereitung des mit Farbstoffen und den restlichen chemischen
Hilfsstoffen belasteten Wassers, bevor dieses abgeleitet wird, von Nachteil.
[0014] Bei den Farbstoffen, die bei Cellulosefasern zum Einsatz kommen, sind aber auch noch
die herkömmlichen Reagentien zu berücksichtigen, die zur Herstellung des Färbebads
eine große Menge an zugegebenem Salz, und zwar in der Größenordnung von 80 bis 100
g pro Liter Färbebad benötigen, wovon lediglich 60 bis 70% der Mischung während des
Färbevorgangs fixiert werden und die restlichen 30 bis 40% der Mischung beim Waschen
entfernt werden und eine hohe Umweltbelastung darstellen, wodurch eine besonders gründliche
Aufbereitung des Abwassers erforderlich ist.
[0015] Dazu kommt, daß im Falle der Spulenfärbung und in geringerem Maße der Strangfärbung
die mehrfachen Ab- und Umspulvorgänge des Garns sich nachteilig auf die Qualität des
hergestellten Garn auswirken, was sich einerseits in einem Gewichtsverlust und andererseits
in einem Verlust an Festigkeit und Dehnung des Garns äußert.
[0016] Vorrichtungen zur Durchführung von kontinuierlichen Verfahren zum Färben von Textilgarnen
durch kontinuierliche Imprägnierung von laufenden Garnen, die anschließend auf ein
Transportmittel überführt werden, auf denen die Garne durch Kammern hindurchgeführt
werden, die Dampf oder Heißluft unter Normaldruck oder Überdruck enthalten, sind ebenfalls
bekannt. Mit solch einem als Thermofixieren bezeichneten Verfahren gelingt die Fixierung
der Farbstoffe auf den das Garn ausmachenden Fasern.
[0017] Mit solchen Vorrichtungen lassen sich insbesondere Garne auf der Basis von Polyamid-,
Polyester-, Polypropylen- und Acrylfasern sowie von Wolle und Fasergemischen bei im
Vergleich zu den Verfahren, bei denen die Behandlung in Spulen- oder Strangform stattfindet,
stark reduziertem Energie- und Wasserverbrauch färben.
[0018] Bei diesen Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung kommen nur saure, Dispersions-
oder basische Farbstoffe zum Einsatz.
[0019] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt in der Einschränkung dieser Nachteile
durch Bereitstellung eines Verfahrens und einer Vorrichtung zum kontinuierlichen Färben
von Garnen auf der Basis von Cellulosefasern, mit denen eine beträchtliche Einsparung
an Farbstoffen bei optimaler Fixierung sowie Phantasieeffekte, wie z.B. Chinéfasern,
nach dem Space-Dyeing-Verfahren gefärbte Fasern, ein- oder mehrfarbige getüpfelte
Garne, oder Garne mit Teilimprägnierung der Fasern, z.B. des verwaschenen Typs, ringgefärbter
Denim (Ring-Dyeing-Verfahren) oder mechanisch mit Schleifsteinen verwaschener (stone
wash) Denim erzielt werden können.
[0020] Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zum kontinuierlichen Färben
von Garnen auf der Basis von Cellulosefasern, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
es folgende Schritte aufweist:
a) Imprägnierung des von einem oder mehreren Trägern kontinuierlich schnellabgewickelten
und auf einen oder mehrere Träger umgewickelten Garns mit mindestens einem faserreaktiven
Farbstoff in wäßriger Lösung und mindestens einem alkalisch wirkenden Agens in wäßriger
Lösung, sowie
b) Fixierung des Farbstoffs.
[0021] Gemäß einem Merkmal der vorliegenden Erfindung wird das Garn zunächst mit mindestens
einem faserreaktiven Farbstoff in wäßriger Lösung und anschließend mit mindestens
einem alkalisch wirkenden Agens in wäßriger Lösung imprägniert.
[0022] Gemäß einer Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung wird das Garn zunächst
mit mindestens einem alkalisch wirkenden Agens in wäßriger Lösung und anschließend
mit mindestens einem faserreaktiven Farbstoff in wäßriger Lösung imprägniert.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung kann das Garn
auch mit einem oder mehreren Farbstoffen, die einzeln oder als Mischung angewandt
werden und in Form einer oder mehrerer Färbeflotten mit mindestens einem faserreaktiven
Farbstoff und mindestens einem alkalisch wirkenden Agens vorliegen, imprägniert werden.
[0024] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung erfolgt die Fixierung des bzw. der Farbstoffe
durch Verweilen des bzw. der Träger mit dem Garn, das mit der bzw. den Färbeflotten
imprägniert wurde.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung ist es ebenfalls möglich,
die Fixierung des bzw. der Farbstoffe unmittelbar nach der Imprägnierung durch Behandlung
des Garns mit einem heissen Medium, wie z.B. einem Gas, insbesondere Luft, oder durch
Behandlung mit gesättigtem oder überhitztem Dampf durchzuführen.
[0026] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie im wesentlichen folgendes umfaßt:
eine Anlage zum kontinuierlichen Schnellabwickeln von Garn (fil) von einem oder mehreren
Trägern, eine Vorrichtung zum Imprägnieren des bzw. der abgewickelten Garne mit einem
oder mehreren Farbstoffen, die einzeln oder in einer Mischung angewandt werden und
in Form einer oder mehrerer Färbeflotten vorliegen, eine Anlage zum Umwickeln des
bzw. der behandelten Garne auf einen oder mehrere andere Träger, sowie ein Mittel
zur Fixierung der Farbstoffe.
[0027] Anhand der nachfolgenden Beschreibung, die eine bevorzugte Ausführungsform betrifft,
die lediglich als Beispiel angeführt ist und die Erfindung nicht beschränken soll
und anhand der beigefügten schematischen Darstellungen erklärt wird, soll die Erfindung
leichter verständlich gemacht werden. Hierin zeigen:
Figur 1 einen Seitenaufriß einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
Figur 2 einen Seitenaufriß einer möglichen Ausführungsvariante der Wasch/Entwässerungs-
und Trockenvorgänge,
Figuren 3 bis 9 und 12 Schnittansichten verschiedener Ausführungsvarianten der Imprägniervorrichtung,
Figur 10 eine Schnittansicht in größerem Maßstab einer Ausführungsvariante der mit
der Imprägniervorrichtung gemäß Figur 4 (bzw. Figur 12) einsetzbaren Zerstäubungs-
und Sprühdüse, sowie
Figur 11 eine stark vergrößerte Schnittansicht eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelten Garns.
[0028] Erfindungsgemäß, wie dies auch ganz besonders aus Figur 1 der beigefügten Zeichnungen
hervorgeht, umfaßt das Verfahren zum kontinuierlichen Färben von Garnen auf der Basis
von Cellulosefasern vorzugsweise folgende Schritte:
Imprägnierung des Garns in einer Imprägniervorrichtung 2 mit mindestens einem faserreaktiven
Farbstoff in wäßriger Lösung und mit mindestens einem alkalisch wirkenden Agens in
wäßriger Lösung, wobei ein kontinuierliches Schnellabwickeln des Garns von einem oder
mehreren Trägern 1 und dessen Umwickeln auf einen oder mehrere andere Träger 3 stattfindet,
und Fixierung des Farbstoffs.
[0029] Die Durchführung des Verfahrens erfolgt mittels einer Vorrichtung, die im wesentlichen
aus einer einen oder mehrere Träger 1 aufweisenden Anlage zum kontinuierlichen Schnellabwickeln
von Garnen, einer Vorrichtung 2 zum Imprägnieren des bzw. der abgewickelten Garne
mit einem oder mehreren Farbstoffen, einer einen oder mehrere andere Träger 3 aufweisende
Anlage zum Umwickeln des bzw. der behandelten Garne, sowie einem Mittel 4 zur Fixierung
der Farbstoffe besteht.
[0030] Die Abwickel-, Umwickel- und Behandlungsgeschwindigkeiten des bzw. der Garne betragen
vorzugsweise mindestens 100 m/min, insbesondere mindestens 250 m/min und bevorzugt
mindestens 300 m/min. Als obere Grenzen seien beispielsweise 1000 m/min und insbesondere
600 m/min genannt.
[0031] Bevorzugt liegen die Abwickel-, Umwickel- und Behandlungsgeschwindigkeiten des bzw.
der Garne zwischen 100 m/min und 1000 m/min, vorzugsweise zwischen 250 m/min und 600
m/min.
[0032] Die einen oder mehrere Träger 1 aufweisende Anlage zum Abwickeln des Garns ist auf
den beigefügten Zeichnungen nicht im einzelnen dargestellt und kann in bekannter Weise
aus einem Gestell mit Spindeln, die als Stütze für die Garnspulen bzw. Superkops dienen,
bestehen. Es ist ebenfalls möglich, die Garne von einem Träger, wie z.B. einem Kettbaum,
abzuspulen. Die Anlage zum Umwickeln kann ebenfalls aus einer Wickelmaschine mit mehreren
Spindeln oder aus einem einzelnen Träger, wie z.B. einem Kettbaum, bestehen. So kann
das Abwickeln und Umwickeln des Garns beispielsweise von Spule zu Spule oder von einer
oder mehreren Spulen auf einen Kettbaum, von Kettbaum zu Kettbaum oder von einem Kettbaum
auf eine oder mehrere Spulen erfolgen.
[0033] Bei den in den Färbeflotten zum Einsatz kommenden Farbstoffen handelt es sich um
Reaktivfarbstoffe, die zum Färben von Cellulosematerialien geeignet sind, wie z.B.
Farbstoffe aus der Gruppe der Monoazo-, Disazo-, Polyazo-, Metallkomplexazo-, Anthrachinon-,
Phthalocyanin-, Formazan- oder Dioxazinfarbstoffe, welche mindestens eine Reaktivgruppe
enthalten. Vorzugsweise enthalten diese Farbstoffe zudem mindestens eine Sulfogruppe.
[0034] Unter Reaktivgruppen versteht man gegenüber Fasern reaktionsfähige Reste, die in
der Lage sind, mit den Hydroxylgruppen der Cellulose, den Amino-, Carboxyl-, Hydroxyl-
und Mercaptogruppen der Wolle oder Seide oder mit den Amino- oder gegebenenfalls den
Carboxylgruppen synthetischer Polyamide unter Bildung chemischer kovalenter Bindungen
zu reagieren. Die Reaktivgruppen sind in der Regel mit dem Farbstoffrest direkt oder
über ein Brückenelement verknüpft. Als Reaktivgruppen sind z.B. solche geeignet, die
mindestens einen von einem aliphatischen, aromatischen oder heterocyclischen Rest
abspaltbaren Substituenten aufweisen, oder jene, bei denen diese Reste einen zur Reaktion
mit dem Fasermaterial geeigneten Rest aufweisen, wie z.B. einen Halogentriazinyl-,
Halogenpyrimidinyl- oder Vinylrest.
[0035] Als aliphatische Reaktivgruppen kommen z.B. solche der folgenden Formeln in Betracht:
-NH-CO-Y (1),
-SO
2-Z (1a),
-W-alkylen-E-alkylen'-SO
2-Z (1c),
worin W eine Gruppe der Formel -SO2-NR1-, -CONR1- oder -NR1CO- ist, R1 Wasserstoff, unsubstituiertes oder durch Hydroxy, Sulfo, Sulfato, Carboxy oder Cyano
substituiertes C1-C4-Alkyl oder ein Rest der Formel

R Wasserstoff, Hydroxy, Sulfo, Sulfato, Carboxy, Cyano, Halogen, C1-C4-Alkoxycarbonyl, C1-C4-Alkanoyloxy, Carbamoyl oder die Gruppe -SO2-Z ist,
Z Vinyl oder einen Rest -CH2-CH2-U1 bedeutet und U1 eine Abgangsgruppe ist,
Y ein Rest der Formel -CH(Hal)-CH2-Hal oder -C(Hal)=CH2 und Hal Halogen bedeutet,
E der Rest -O- oder -N(R2)- ist,
R2 Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl,
alkylen und alkylen' unabhängig voneinander C1-C6-Alkylen, und
arylen einen unsubstituierten oder durch Sulfo, Carboxy, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy oder Halogen substituierten Phenylen- oder Naphthylenrest bedeutet.
[0036] Als aliphatische Reaktivgruppen sind solche der Formeln (1) und (1a) bis (1d), insbesondere
solche der Formeln (1), (1a) bis (1c) und vorzugsweise solche der Formeln (1), (1a)
und (1b) bevorzugt. Von besonderem Interesse sind solche der Formeln (1) und (1a),
insbesondere solche der Formel (1a).
[0037] Als heterocyclische Reaktivreste kommen vorzugsweise 1,3,5-Triazinreste der Formel

in Betracht, worin
R3 Wasserstoff oder unsubstituiertes oder durch Carboxy, Cyano, Hydroxy, Sulfo oder
Sulfato substituiertes C1-C4-Alkyl,
X eine als Anion abspaltbare Gruppe ist und
V einen Rest der Formel





oder

bedeutet, worin R, R
1, R
3, E, W, Z, Y, alkylen, alkylen' und arylen die oben angegebenen Bedeutungen haben
und t 0 oder 1 ist.
[0038] Bei der Abgangsgruppe U
1 handelt es sich z.B. um -Cl, -Br, -F, -OSO
3H, -SSOH
3, -OCO-CH
3, -OPO
3H
2, -OCO-C
6H
5, -OSO
2-C
1-C
4-Alkyl oder -OSO
2-N(C
1-C
4-Alkyl)
2. Bevorzugt ist U
1 eine Gruppe der Formel -Cl, -OSO
3H, -SSO
3H, -OCO-CH
3, -OCO-C
6H
5 oder -OPO
3H
2, insbesondere -Cl oder -OSO
3H und besonders bevorzugt -OSO
3H.
[0039] Bei alkylen und alkylen' handelt es sich unabhängig voneinander z.B. um einen Methylen-,
Äthylen-, 1,3-Propylen-, 1,4-Butylen-, 1,5-Pentylen- oder 1,6-Hexylenrest oder deren
verzweigte Isomere.
[0040] Bevorzugt stehen alkylen und alkylen' für einen C
1-C
4-Alkylenrest und insbesondere bevorzugt für einen Äthylenrest.
[0041] R bedeutet bevorzugt Wasserstoff oder die Gruppe -SO
2-Z, wobei für Z die zuvor angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen gelten. Besonders
bevorzugt steht R für Wasserstoff.
[0042] R
1 ist vorzugsweise Wasserstoff, C
1-C
4-Alkyl oder eine Gruppe -alkylen-SO
2-Z, worin alkylen und Z jeweils die zuvor angegebenen Bedeutungen haben. Besonders
bevorzugt ist R
1 Wasserstoff oder C
1-C
4-Alkyl, insbesondere Wasserstoff.
[0043] R
3 ist vorzugsweise Wasserstoff oder ein C
1-C
4-Alkylrest und insbesondere bevorzugt Wasserstoff.
[0044] Arylen ist vorzugsweise ein 1,3- oder 1,4-Phenylenrest, der unsubstituiert oder z.B.
durch Sulfo, Methyl, Methoxy oder Carboxy substituiert ist.
[0045] E steht vorzugsweise für -NH- und insbesondere bevorzugt für -O-.
[0046] W bedeutet bevorzugt eine Gruppe der Formel -NHCO- oder insbesondere -CONH-.
[0047] X steht z.B. für Fluor, Chlor, Brom, Sulfo, C
1-C
4-Alkylsulfonyl oder Phenylsulfonyl und bevorzugt für Chlor oder insbesondere Fluor.
[0048] Hal bedeutet vorzugsweise Chlor oder Brom, insbesondere Brom.
[0049] Weitere interessante Reaktivgruppen sind solche der Formel (2), worin V einen nicht-reaktiven
Substituenten bedeutet oder insbesondere eine als Anion abspaltbare Gruppe ist.
[0050] Bedeutet V eine als Anion abspaltbare Gruppe, so handelt es sich hierbei z.B. um
Fluor, Chlor, Brom, Sulfo, C
1-C
4-Alkylsulfonyl oder Phenylsulfonyl und bevorzugt um Chlor oder insbesondere Fluor.
[0051] Steht V für einen nicht-reaktiven Substituenten, so kann dies z.B. ein Hydroxy-,
C
1-C
4-Alkoxy-, C
1-C
4-Alkylthio-, Amino-, N-C
1-C
4-Alkylamino- oder N,N-Di-C
1 -C
4-Alkylamino-, wobei das Alkyl gegebenenfalls z.B. durch Sulfo, Sulfato, Hydroxy, Carboxy
oder Phenyl substituiert ist, Cyclohexylamino-, Morpholino-, oder N-C
1-C
4-Alkyl-N-phenylamino- oder Phenylamino- oder Naphthylaminorest, wobei das Phenyl oder
Naphthyl gegebenenfalls z.B. durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Carboxy, Sulfo oder Halogen substituiert ist, sein.
[0052] Beispiele für geeignete nicht-reaktive Substituenten V sind Amino, Methylamino, Äthylamino,
β-Hydroxyäthylamino, N,N-Di-β-Hydroxyäthylamino, β-Sulfoäthylamino, Cyclohexylamino,
Morpholino, o-, m- oder p-Chlorphenylamino, o-, m- oder p- Methylphenylamino, o-,
m- oder p-Methoxyphenylamino, o-, m- oder p-Sulfophenylamino, Disulfophenylamino,
o-Carboxyphenylamino, 1- oder 2-Naphthylamino, 1-Sulfo-2-naphthylamino, 4,8-Disulfo-2-naphthylamino,
N-Äthyl-N-phenylamino, N-Methyl-N-phenylamino, Methoxy, Äthoxy, n- oder iso-Propoxy
sowie Hydroxy.
[0053] Als nicht-reaktiver Substituent hat V vorzugsweise die Bedeutung Amino, N-C
1-C
4-Alkylamino, das im Alkylteil unsubstituiert oder durch Hydroxy, Sulfato oder Sulfo
substituiert ist, Morpholino, Phenylamino oder N-C
1-C
4-Alkyl-N-phenylamino, worin das Phenyl jeweils unsubstituiert oder durch Sulfo, Carboxy,
Methyl oder Methoxy substituiert ist. Besonders bevorzugt sind die Bedeutungen als
Phenylamino oder N-C
1-C
4-Alkyl-N-phenylamino, worin das Phenyl jeweils unsubstituiert oder durch Sulfo, Carboxy,
Methyl oder Methoxy substituiert ist.
[0054] Als Reste der Formeln (3a) bis (3f) sind hier und im folgenden solche der Formeln
(3a) bis (3d) und (3f), insbesondere solche der Formeln (3c) bis (3d) und (3f) und
vorzugsweise solche der Formel (3c) und (3f) bevorzugt. Von besonderem Interesse sind
solche der Formel (3c).
[0055] Als heterocyclische Reaktivreste der Formel (2) sind solche bevorzugt, worin X Fluor
ist und für V die oben angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen gelten, oder X Chlor
ist und V einen Rest der Formeln (3a) bis (3f) darstellt.
[0056] Von Interesse als heterocyclische Reaktivreste sind ferner solche der Formel

worin einer der Reste X
1 eine als Anion abspaltbare Gruppe ist und der andere Rest X
1 die für V als nicht-reaktiven Substituenten angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen
hat oder ein Rest der Formeln (3a) bis (3f) oder eine als Anion abspaltbare Gruppe
ist,
X2 ein negativer Substituent ist und
R3 unabhängig die oben angegebene Bedeutung hat.
[0057] Bei dem als Anion abspaltbaren Rest X
1 handelt es sich bevorzugt um Chlor oder insbesondere Fluor. Beispiele für geeignete
Reste X
2 sind Nitro, Cyan, C
1-C
4-Alkylsulfonyl, Carboxy, Chlor, Hydroxy, C
1-C
4-Alkoxysulfonyl, C
1-C
4-Alkylsulfinyl, C
1-C
4-Alkoxycarbonyl oder C
2-C
4-Alkanoyl, wobei die Bedeutungen Chlor, Cyano und Methylsulfonyl, insbesondere Chlor,
für X
2 bevorzugt sind. Besonders bevorzugt bedeutet mindestens einer der Reste X
1 Fluor oder einen Rest der Formeln (3a) bis (3f). Ganz besonders bevorzugt bedeutet
einer der Reste X
1 Fluor und der andere Rest X
1 Fluor oder Chlor, wobei für X
2 die oben angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen gelten.
[0058] Von besonderem Interesse für das erfindungsgemässe Verfahren sind solche Reaktivgruppen,
welche einen Rest der Formel -SO
2-Z oder -NH-CO-Y enthalten, oder einen Triazin- oder Pyrimidinrest enthalten, worin
mindestens einer der Substituenten Fluor bedeutet.
[0059] Besonders bevorzugt als Reaktivgruppen sind solche der Formeln (1) und (1a) bis (1d),
insbesondere solche der Formeln (1), (1a) bis (1c), sowie
Reaktivreste der Formel (2), worin X Fluor ist und für V die oben angegebenen Bedeutungen
und Bevorzugungen gelten, oder X Chlor ist und V einen Rest der Formeln (3a) bis (3f)
darstellt, sowie
Reaktivreste der Formel (4), worin mindestens einer der Reste X1 Fluor oder einen Rest der Formeln (3a) bis (3f) bedeutet, insbesondere, worin X1 Fluor und der andere Rest X1 Fluor oder Chlor ist und für X2 die oben angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen gelten.
[0060] Ganz besonders bevorzugt als Reaktivgruppen sind solche der Formeln (1), (1a) und
(1b), insbesondere der Formeln (1) und (1a) und vorzugsweise solche der Formel (1a),
sowie
Reaktivreste der Formel (2), worin X Fluor oder Chlor ist und V einen Rest der Formeln
(3a) bis (3f) darstellt, sowie
Reaktivreste der Formel (4), worin X1 Fluor und der andere Rest X1 Fluor oder Chlor ist und für X2 die oben angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen gelten.
[0061] Von besonderem Interesse als Reaktivgruppen sind solche der Formeln (1), (1a) bis
(1f) und (2), wobei die obigen Bedeutungen und Bevorzugungen gelten.
[0062] Die Reaktivfarbstoffe können neben den Reaktivgruppen an ihrem Grundgerüst die bei
organischen Farbstoffen üblichen Substituenten gebunden enthalten.
[0063] Als Beispiele für solche Substituenten der Reaktivfarbstoffe seien genannt: Alkylgruppen
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Methyl, Aethyl, Propyl, Isopropyl oder Butyl, wobei
die Alkylreste z.B. durch Hydroxyl, Sulfo oder Sulfato weitersubstituiert sein können;
Alkoxygruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Methoxy, Aethoxy, Propoxy, Isopropoxy
oder Butoxy, wobei die Alkylreste z.B. durch Hydroxyl, Sulfo oder Sulfato weitersubstituiert
sein können; gegebenenfalls durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen, Carboxy oder Sulfo substituiertes Phenyl; Acylaminogruppen mit 1
bis 8 Kohlenstoffatomen, insbesondere solche Alkanoylaminogruppen, wie z.B. Acetylamino
oder Propionylamino; gegebenenfalls im Phenylring durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen oder Sulfo substituiertes Benzoylamino; gegebenenfalls im Phenylring
durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen oder Sulfo substituiertes Phenylamino; N,N-Di-β-hydroxyäthylamino;
N,N-Di-β-sulfatoäthylamino; Sulfobenzylamino; N,N-Disulfobenzylamino; Alkoxycarbonyl
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkoxyrest, wie Methoxycarbonyl oder Aethoxycarbonyl;
Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Methylsulfonyl oder Aethylsulfonyl;
Trifluormethyl; Nitro; Amino; Cyano; Halogen, wie Fluor, Chlor oder Brom; Carbamoyl;
N-Alkylcarbamoyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, wie N-Methylcarbamoyl
oder N-Aethylcarbamoyl; Sulfamoyl; N-Mono- oder N,N-Dialkylsulfamoyl mit jeweils 1
bis 4 Kohlenstoffatomen, wie N-Methylsulfamoyl, N-Aethylsulfamoyl, N-Propylsulfamoyl,
N-lsopropylsulfamoyl oder N-Butylsulfamoyl, wobei die Alkylreste z.B. durch Hydroxy
oder Sulfo weitersubstituiert sein können; N-(β-Hydroxyäthyl)-sulfamoyl; N,N-Di-(β-hydroxyäthyl)-sulfamoyl;
gegebenenfalls durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen, Carboxy oder Sulfo substituiertes N-Phenylsulfamoyl; Ureido; Hydroxy;
Carboxy; Sulfomethyl oder Sulfo. Die Reaktivfarbstoffe enthalten vorzugsweise mindestens
eine Sulfo- oder Sulfatogruppe, insbesondere 1 bis 6 solcher Gruppen und vorzugsweise
2 bis 6 solcher Gruppen.
[0064] Als Reaktivfarbstoffe kommen z.B. solche der Formel
A
1-U (5)
in Betracht, worin A
1 der Rest eines Monoazo-, Disazo-, Polyazo-, Metallkomplexazo-, Anthrachinon-, Phthalocyanin-,
Formazan- oder Dioxazinfarbstoffes und U ein Reaktivrest ist, wobei hier und im folgenden
für die Reaktivreste U insbesondere die oben angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen
gelten. Der Rest A
1 kann zudem eine oder mehrere weitere, gleiche oder voneinander verschiedene, Reaktivgruppen
U enthalten. Die Geamtzahl der Reaktivgruppen in den Farbstoffen ist bevorzugt 1 bis
3, vorzugsweise 1 oder 2 und insbesondere 2.
[0065] Als Reaktivfarbstoffe kommen ferner z.B. solche der Formel

in Betracht, worin
R4, R5, R6 und R7 unabhängig voneinander Wasserstoff oder gegebenenfalls substituiertes C1-C4-Alkyl,
X1' und X2' Halogen sind,
B1 ein aromatisches oder aliphatisches Brückenglied ist oder der Rest der Formel -N(R5)-B1-N(R6)- einen Piperazinrest darstellt, und
A2 und A3 unabhängig voneinander die oben für A1 angegebenen Bedeutungen haben.
[0066] Die Reste R
4, R
5, R
6 und R
7 sind als Alkylreste geradkettig oder verzweigt. Die Alkylreste können weitersubstituiert
sein, z.B. durch Hydroxy, Sulfo, Sulfato, Cyano oder Carboxy. Als Beispiele seien
die folgenden Reste genannt: Methyl, Aethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sek.-Butyl
oder tert.-Butyl, sowie die entsprechenden durch Hydroxy, Sulfo, Sulfato, Cyano oder
Carboxy substituierten Reste. Als Substituenten sind Hydroxy, Sulfo oder Sulfato,
insbesondere Hydroxy oder Sulfato und vorzugsweise Hydroxy bevorzugt.
[0067] Bevorzugt sind R
4, R
5, R
6 und R
7 Wasserstoff oder C
1-C
4-Alkyl, insbesondere Wasserstoff.
[0068] X
1' und X
2 ' sind vorzugsweise unabhängig voneinander Chlor oder Fluor, insbesondere Fluor.
[0069] Als aliphatisches Brückenglied ist B
1 z.B. ein C
2-C
12-Alkylenrest, insbesondere ein C
2-C
6-Alkylenrest, welcher durch 1, 2 oder 3 Glieder aus der Gruppe -NH-, -N(CH
3)- oder insbesondere -O- unterbrochen sein kann und unsubstituiert oder durch Hydroxy,
Sulfo, Sulfato, Cyano oder Carboxy substituiert ist. Als Substituenten der für B
1 genannten Alkylenreste sind Hydroxy, Sulfo oder Sulfato, insbesondere Hydroxy, bevorzugt.
[0070] Als aliphatische Brückenglieder kommen für B
1 weiterhin z.B. C
5-C
9-Cycloalkylenreste, wie insbesondere Cyclohexylenreste, in Betracht. Die genannten
Cycloalkylenreste können gegebenenfalls durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, C
2-C
4-ASkanoykamino, Sulfo, Halogen oder Carboxy, insbesondere durch C
1-C
4-Alkyl, substituiert sein. Als aliphatische Brückenglieder seien für B
1 ferner gegebenenfalls im Cyclohexylenring durch C
1-C
4-Alkyl substituierte Methylen-cyclohexylen-methylenreste genannt.
[0071] Für den Rest der Formel -N(R
5)-B
1-N(R
6)- kommt als Piperazinrest z.B. ein Rest der Formel

in Betracht.
[0072] Als aromatisches Brückenglied ist B
1 z.B. gegebenenfalls durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, C
2-C
4-Alkanoylamino, Sulfo, Halogen oder Carboxy substituiertes C
1-C
6-Alkylenphenylen oder Phenylen oder ein Rest der Formel

worin die Benzolringe I und II gegebenenfalls durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, C
2-C
4-Alkanoylamino, Sulfo, Halogen oder Carboxy substituiert sind und L die direkte Bindung
oder ein C
2-C
10-Alkylenrest ist, welcher durch 1, 2 oder 3 Sauerstoffatome unterbrochen sein kann,
oder L ein Brückenglied der Formel -CH=CH-, -N=N-, -NH-, -CO-, -NH-CO-, -NH-CO-NH-,
-O-, -S- oder -SO
2- ist. Als aromatisches Brückenglied ist B
1 bevorzugt Phenylen, welches wie oben angegeben substituiert sein kann. Vorzugsweise
sind die für B
1 genannten aromatischen Brückenglieder unsubstituiert oder duch Sulfo substituiert.
[0073] Bevorzugt ist B
1 ein C
2-C
12-Alkylenrest, welcher durch 1, 2 oder 3 Glieder aus der Gruppe -NH-, -N(CH
3)- oder -O- unterbrochen sein kann und unsubstituiert oder durch Hydroxy, Sulfo, Sulfato,
Cyano oder Carboxy substituiert ist; oder
ein gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, C2-C4-Alkanoylamino, Sulfo, Halogen oder Carboxy substituierter C5-C9-Cycloalkylenrest, C1-C6-Alkylenphenylenrest oder Phenylenrest;
oder B1 ist ein Rest der Formel (7), worin die Benzolringe I und II gegebenenfalls durch
C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, C2-C4-Alkanoylamino, Sulfo, Halogen oder Carboxy substituiert sind und L die direkte Bindung
oder ein C2-C10-Alkylenrest ist, welcher durch 1, 2 oder 3 Sauerstoffatome unterbrochen sein kann,
oder L ein Brückenglied der Formel -CH=CH-, -N=N-, -NH-, -CO-, -NH-CO-, -NH-CO-NH-,
-O-, -S- oder -SO2- ist;
oder der Rest der Formel -N(R5)-B1-N(R6)- ist ein Piperazinrest der Formel

[0074] Besonders bevorzugt ist B
1 ein C
2-C
12-Alkylenrest, welcher durch 1, 2 oder 3 Glieder -O-unterbrochen sein kann und unsubstituiert
oder durch Hydroxy, Sulfo, Sulfato, Cyano oder Carboxy substituiert ist, oder
ein gegebenenfalls durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, C
2-C
4-Alkanoylamino, Sulfo, Halogen oder Carboxy substituierter Phenylenrest.
[0075] Ganz besonders bevorzugt ist B
1 ein C
2-C
12-Alkylenrest, insbesondere ein C
2-C
6-Alkylen-rest, welcher durch 1, 2 oder 3 Glieder -O- unterbrochen sein kann und unsubstituiert
oder durch Hydroxy substituiert ist.
[0076] Von besonderem Interesse als Reaktivfarbstoffe der Formel (6) sind solche, worin
mindestens einer der Reste X
1' und X
2' Fluor bedeutet, oder X
1' und X
2' Chlor bedeuten und mindestens einer der Reste A
2 und A
3 eine Reaktivgruppe enthält.
[0077] Als Monoazo-, Polyazo- oder Metallkomplexazofarbstoffreste kommen für A
1, A
2 und A
3 vorzugsweise die folgenden in Betracht:
[0078] Mono- oder Disazofarbstoffreste der Formel
D-N=N-(M-N=N)
u-K- (8)
oder
-D-N=N-(M-N=N)
u-K (9),
worin D der Rest einer Diazokomponente der Benzol- oder Naphthalinreihe, M der Rest
einer Mittelkomponente der Benzol- oder Naphthalinreihe, K der Rest einer Kupplungskomponente
der Benzol-, Naphthalin-, Pyrazolon-, 6-Hydroxypyridon-(2)- oder Acetessigsäurearylamid-Reihe
und u die Zahl 0 oder 1 ist, wobei D, M und K bei Azofarbstoffen übliche Substituenten,
z.B. gegebenenfalls durch Hydroxy, Sulfo oder Sulfato weitersubstituiertes C
1-C
4-Alkyl oder C
1-C
4-Alkoxy, Halogen, Carboxy, Sulfo, Nitro, Cyan, Trifluormethyl, Sulfamoyl, Carbamoyl,
Amino, Ureido, Hydroxy, Carboxy, Sulfomethyl, C
2-C
4-Alkanoylamino, gegebenenfalls im Phenylring durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen oder Sulfo substituiertes Benzoylamino, gegebenenfalls durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen, Carboxy oder Sulfo substituiertes Phenyl, sowie faserreaktive Reste
tragen können. Ferner kommen noch die von den Farbstoffen der Formeln (8) und (9)
abgeleiteten Metallkomplexe in Betracht, wobei es sich insbesondere um 1:1--Kupferkomplexazofarbstoffe
der Benzol- oder Naphthalinreihe handelt, worin das Kupferatom an je eine metallisierbare
Gruppe, wie z.B. eine Hydroxygruppe, beidseitig in ortho-Stellung zur Azobrücke gebunden
ist. Tragen die Farbstoffreste der Formel (8) oder (9) einen Reaktivrest, so gelten
für diesen die oben angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen.
[0079] Bei den Farbstoffresten der Formeln (8) und (9) handelt es sich bevorzugt um solche
der Formeln

worin
(R8)0-3 für 0 bis 3 gleiche oder verschiedene Substituenten aus der Gruppe C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, C2-C4-Alkanoylamino, Ureido, Sulfamoyl, Carbamoyl, Sulfomethyl, Halogen, Nitro, Cyan, Trifluormethyl,
Amino, Hydroxy, Carboxy und Sulfo steht,
(R9)0-2 für 0 bis 2 gleiche oder verschiedene Substituenten aus der Gruppe Hydroxy, Amino,
N-Mono-C1-C4-alkylamino, N,N-Di-C1-C4-alkylamino, C2-C4-Alkanoylamino und Benzoylamino steht und
(U)0-2 für 0 bis 2 gleiche oder verschiedene Reaktivgruppen steht;

worin (R9)0-2 und (U)0-2 die oben angegebenen Bedeutungen haben;

worin (R10)0-3 und (R11)0-3 unabhängig voneinander für 0 bis 3 gleiche oder verschiedene Substituenten aus der
Gruppe C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Halogen, Carboxy und Sulfo stehen und (U)0-2 die oben angegebenen Bedeutungen hat;

worin R12 und R14 unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C4-Alkyl oder Phenyl, und R13 Wasserstoff, Cyano, Carbamoyl oder Sulfomethyl ist;

worin (R16)0-3 für 0 bis 3 gleiche oder verschiedene Substituenten aus der Gruppe C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Halogen, Carboxy und Sulfo steht,
(R15)0-3 und (R17)0-3 unabhängig voneinander die oben für (R8)0-3 angegebenen Bedeutungen haben, und
(U)0-2 die oben angegebenen Bedeutungen hat;

worin (R15)0-3, (R17)0-3 und (U)0-2 die oben angegebenen Bedeutungen haben und (R18)0-2 für 0 bis 2 gleiche oder verschiedene Substituenten aus der Gruppe C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Halogen, Carboxy, Sulfo, Hydroxy, Amino, N-Mono-C1-C4-alkylamino, N,N-Di-C1-C4-alkylamino, C2-C4-Alkanoylamino und Benzoylamino steht.
[0080] Als Rest eines Formazanfarbstoffs kommen für A
1, A
2 und A
3 z.B. solche der Formel

in Betracht, worin (U)
0-2 die oben angegebenen Bedeutungen hat und die Benzolkerne keine weiteren Substituenten
enthalten oder durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, C
1-C
4-Alkylsulfonyl, Halogen oder Carboxy weitersubstituiert sind.
[0081] Als Rest eines Phthalocyaninfarbstoffs kommen für A
1, A
2 und A
3 z.B. solche der Formel

in Betracht, worin Pc der Rest eines Metallphthalocyanins, insbesondere der Rest
eines Kupfer- oder Nickelphthalocyanins, ist,
W' -OH und/oder -NR20R20',
R20 und R20' unabhängig voneinander Wasserstoff oder gegebenenfalls durch Hydroxy oder Sulfo
substituiertes C1-C4-Alkyl,
R19 Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl,
A ein gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl, Halogen, Carboxy oder Sulfo substituierter Phenylenrest oder ein C2-C6-Alkylenrest und
k 1 bis 3 ist.
[0082] Als Rest eines Dioxazinfarbstoffs kommen für A
1, A
2 und A
3 z.B. solche der Formel

in Betracht, worin A' ein gegebenenfalls durch C
1-C
4-Alkyl, Halogen, Carboxy oder Sulfo substituierter Phenylenrest oder ein C
2-C
6-Alkylenrest ist,
r, s, v und v' unabhängig voneinander je die Zahl 0 oder 1 bedeuten und
Z die zuvor angegebene Bedeutung hat.
[0083] Als Rest eines Anthrachinonfarbstoffs kommen für A
1, A
2 und A
3 z.B. solche der Formel

in Betracht, worin G einen unsubstituierten oder durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen, Carboxy oder Sulfo substituierten Phenylenrest oder einen Cyclohexylen-,
Phenylenmethylen- oder C
2-C
6-Alkylenrest bedeutet.
[0084] Die obigen Farbstoffreste der Formeln (10a) bis (10f) und (11) bis (14) enthalten
bevorzugt jeweils mindestens eine Sulfogruppe, insbesondere 1 bis 4 Sulfogruppen und
vorzugsweise 1 bis 3 Sulfogruppen.
[0085] Als Reaktivreste U kommen insbesondere die oben genannten Reaktivreste in Betracht,
wobei die obigen Bevorzugungen gelten.
[0086] Bevorzugt sind Farbstoffreste der Formeln (10a) bis (10f), (11) und (14), insbesondere
der Formeln (10a) bis (10f) und (11) und vorzugsweise solche der Formeln (10a) bis
(10f).
[0087] Die Reaktivfarbstoffe sind bekannt oder können in Analogie zu bekannten Herstellungsverfahren,
wie Diazotierungs-, Kupplungs- und Kondensationsreaktionen, erhalten werden.
[0088] Die Menge des Farbstoffs in der Färbeflotte kann je nach der gewünschten Farbtiefe
stark schwanken und beträgt z.B. bis zu 100 g/l Flotte, vorzugsweise 10 g/l bis 70
g/l, insbesondere 10 g/l bis 50 g/l Färbeflotte.
[0089] Es empfiehlt sich, Farbstoffe mit schwacher bis mittlerer Faseraffinität zu verwenden.
Die eingesetzten erfindungsgemäßen Färbeflotten können einen oder mehrere Farbstoffe
enthalten.
[0090] Als alkalisch wirkendes Agens zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe verwendet man z.B.
Alkalicarbonate oder Alkalihydrogencarbonate, insbesondere Na
2CO
3, NaHCO
3, K
2CO
3 oder KHCO
3, Alkalihydroxide, insbesondere NaOH oder KOH, Ammoniak, organische Ammoniumsalze,
wie z.B. Ammoniumformiat, -acetat oder -tartrat, Natriumtrichloracetat, Borax, Phosphate
wie z.B. Trinatriumphosphat, Polyphosphate oder Natriumsilikat oder eine Mischung
aus zwei oder mehreren der obengenannten alkalisch wirkenden Agentien. Es empfiehlt
sich, eine Mischung aus einer wäßrigen Natriumhydroxid- und Natriumsilikatlösung als
alkalisch wirkendes Agens einzusetzen.
[0091] Außer dem Farbstoff und dem alkalisch wirkenden Agens kann die Färbeflotte noch weitere
übliche Zusatzstoffe, wie z.B. Netzmittel, Löslichkeitsvermittler, wie z.B. ε-Caprolactam
oder Polyethylenglykol, Durchdringungsbeschleuniger, Elektrolyt, wie z.B. Natriumchlorid
oder Natriumsulfat, Komplexbildner wie Harnstoff oder Glycerin enthalten.
[0092] Nach dem Aufziehen des Farbstoffs und des alkalisch wirkenden Agens wird der Farbstoff
auf dem Garn auf der Basis von Cellulosefasern mittels eines thermischen Verfahrens
oder auch eines Kaltverfahrens fixiert.
[0093] Erfolgt die Fixierung durch Wärmeeinwirkung, so kommen ein Verfahren mit Dampfanwendung
oder ein Halten bei erhöhter Temperatur oder ein Wärmeisolationsverfahren in Frage.
[0094] Bei dem Garn aus Cellulosefasern kann es sich z.B. um Baumwolle, insbesondere mercerisierte
und/oder gebleichte Baumwolle, oder auch um ungebleichtes Garn handeln, das zweckmäßigerweise
ohne vorheriges Waschen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gefärbt werden kann.
Solch ein Färbeverfahren ist mit den bisher bekannten Farbmitteln nicht durchführbar.
Mischgarne auf Cellulosebasis, wie z.B. Baumwolle/Polyamid-Mischgarne oder ganz besonders
Baumwolle/Polyester-Mischgarne kommen ebenfalls in Frage. Ferner kommen als Garne
auch Viskosematerialien, wie z.B. Tencel oder Lyocell) sowie entsprechende Mischfasern
mit Baumwolle, wie z.B. Baumwolle/Lycra (Polyurethan-Elastomer) in Betracht.
[0095] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Cellulosegarne mit hoher Geschwindigkeit
färben, d.h. mit hoher Ausbeute. Des weiteren lassen sich Garne mit speziellen Effekten,
wie z.B. Chinégarn, nach dem Space-Dyeing-Verfahren gefärbtes Garn, ein- oder mehrfarbiges
getüpfeltes Garn, oder Garn mit Teilimprägnierung der Fasern, z.B. des verwaschenen
Typs, ringgefärbter Denim (Ring-Dyeing-Verfahren) oder mechanisch mit Schleifsteinen
verwaschener (stone wash) Denim herstellen. Diese verschiedenen Effekte ließen sich
bisher nur durch Mischen mehrerer Fasern verschiedener Farbe beim Verspinnen, jedoch
nicht mittels eines Färbeverfahrens erzielen.
[0096] Die Imprägniervorrichtung 2 (siehe z.B. Figur 1) weist eine oder mehrere Färbeflotten
auf, in denen das Garn beim Durchlaufen der Vorrichtung 2 imprägniert wird. Bei deren
Verlassen diffundieren die auf dem Garn befindliche(n) Färbeflotte(n) in das Innere
der das Garn aufbauenden Fasern. Die wesentlichen Bestandteile dieser Färbeflotten,
nämlich der Reaktivfarbstoff und das alkalisch wirkende Agens, die in wäßriger Lösung
vorliegen, können in getrennten Behältern oder als Mischung in einem einzelnen Behälter
vorgelegt werden. Durch Vorlage des Farbstoffs und des Agens in getrennten Behältern
wird eine hohe Stabilität der Farbstoffflotte gewährleistet, wodurch eine Erneuerung
der letzteren in regelmäßigen Abständen wegen der durch das alkalisch wirkende Agens
hervorgerufenen Hydrolyse vermieden wird.
[0097] Kommt die Färbeflotte als Mischung zur Anwendung, d.h. mit dem Reaktivfarbstoff und
dem alkalisch wirkenden Agens in wäßriger Lösung, können die zwei Lösungen in getrennten
Behältern vorgelegt werden und vor ihrer Anwendung in einem einen Puffer enthaltenden
Zwischenbehälter gemischt werden. Auf diese Weise wird mit der Zeit nur eine geringe
Menge der Färbeflotte hydrolytisch angegriffen und kann entfernt oder gegebenenfalls
ausgetauscht werden, insbesondere im Falle eines längeren Stillstands des Färbezyklus.
[0098] Die Imprägnierung des Garns mit der bzw. den Färbeflotten wird so reguliert, daß
die Gewichtszunahme des Garns z.B. 15 bis 100%, insbesondere 15 bis 80% und vorzugsweise
etwa 15 bis 50%, zunimmt. Bei solch einer Imprägnierung kann die Färbeflotte, nachdem
das Garn die Imprägniervorrichtung 2 verlassen hat, in das Innere der Fasern diffundieren.
[0099] Die Imprägnierung erfolgt bevorzugt bei einer Temperatur von 5 bis 95°C, insbesondere
10 bis 80°C. Besonders bevorzugt ist hierbei eine Temperatur von 10 bis 70°C, insbesondere
15 bis 60°C. Ganz besonders bevorzugt ist eine Temperatur von 15 bis 50°C, insbesondere
15 bis 40°C. Hierbei entspricht dann sowohl die Temperatur des zu imprägnierenden
Garns als auch die Temperatur der Färbeflotte bei der Imprägnierung einer der obigen
Temperaturen. Von besonderem Interesse ist eine Ausführung der Imprägnierung bei Umgebungstemperatur,
wie z.B. 15 bis 40°C, so dass vor und insbesondere während des Schrittes der Imprägnierung
auf eine Aufheizvorrichtung gänzlich verzichtet werden kann. Vorzugsweise gelten die
obigen Bevorzugungen auch für den Schritt des Aufwickeln des Garns auf einen oder
mehrere Träger 3.
[0100] Von Interesse ist ferner eine Verfahrensvariante, worin das Garn vor dem Imprägniervorgang
(Imprägniervorrichtung 2) thermisch behandelt wird. Diese Behandlung kann z.B. vor
oder nach dem Träger 1 erfolgen. Vorzugsweise erfolgt die thermische Behandlung kontinuierlich.
Als Mittel für die thermische Behandlung kommt z.B. ein Behälter in Betracht, welcher
mit heissem Gas oder insbesondere heissem Wasserdampf beschickt ist und worin das
Garn z.B. zirkuliert. Insbesondere ist ein solches Mittel zur thermischen Behandlung
zwischen Träger 1 und Imprägniervorrichtung 2 vorhanden. Alternativ oder zusätzlich
wäre ein solches Mittel z.B. zwischen Imprägniervorrichtung 2 und Träger 3 vorhanden.
[0101] Nach dem Aufwickeln diffundieren das bzw. die nach der Imprägnierung in der Vorrichtung
2 auf das jeweilige Garn aufgezogenen Farbmittel während des Verweilens in der Anlage
4 in die Fasern der Garne. Hierbei handelt es sich um die für das vorliegenden Verfahren
bevorzugte Kalffixierung. Bei dieser Fixierung werden die Farbstoffe in den Fasern
je nach Garnqualität und -art und der gewählten Farbstoffe mit einem Fixiergrad in
der Größenordnung von 80 bis 95%, bezogen auf das farbgebende Material, fixiert.
[0102] Diese Kalffixierung des Farbstoffs auf dem Garn, die durch Verweilen des imprägnierten
und aufgewickelten Garns stattfindet, erfolgt z.B. bei Umgebungstemperatur, z.B. bei
einer Temperatur zwischen 10 und 40°C, insbesondere zwischen 15 und 35°C. Die Dauer
der Kaltbehandlung kann von dem verwendeten Farbstoff abhängen und schwankt innerhalb
weiter Grenzen, die zwischen 3 und 24 Stunden, vorzugsweise zwischen 4 und 10 Stunden,
besonders bevorzugt zwischen 6 und 8 Stunden liegen.
[0103] Ferner kommt auch eine entsprechende Fixierung bei höherer Temperatur in Betracht,
wobei der Farbstoff auf dem Garn aus Cellulosefasern durch Verweilen in einem das
imprägnierte und aufgewickelte Garn enthaltenden Speicher (4) bei einer Temperatur
oberhalb von 40°C, insbesondere bis zu 70°C und vorzugsweise bis zu 60°C, fixiert
wird. Die Dauer der Behandlung kann von dem verwendeten Farbstoff abhängen und schwankt
innerhalb weiter Grenzen. Vorzugsweise beträgt die Dauer der Behandlung bis zu 3 Stunden,
insbesondere 0,5 bis 3 Stunden und vorzugsweise 1 bis 3 Stunden.
[0104] Die Beaufschlagung der erfindungsgemäßen Vorrichtung richtet sich nach dem vorhergesehenen
Bedarf bzw. der vorhergesehenen Produktionsrate und kann mit Einzelgarn oder Mehrfachgarn
beliebiger Titer oder beliebiger Art in verschiedenen Formen erfolgen.
[0105] So können ein oder mehrere Garne von Mehrfachträgern 1 oder einem einzelnen Träger
abgewickelt und auf Mehrfachträger 3 oder einen einzelnen Träger umgewickelt werden.
Es ist jedoch ebenfalls möglich, von Mehrfachträgern 1 abzuwickeln und auf einen einzigen
Träger 3 umzuwickeln und umgekehrt. Außerdem können vor dem Abwickeln von den Trägern
1 vorbereitende Schritte durchgeführt werden, die insbesondere aus einem Umwickeln
von einem Superkops bestehen können.
[0106] Gemäß einem Merkmal der Erfindung werden das bzw. die Garne nach dem Verlassen des
Verweilspeichers 4 direkt ohne einen zwischenzeitlichen Waschvorgang getrocknet und
werden insbesondere so direkt für Web- oder Maschenware verwendet. In solch einem
Fall wird erst das nach dem Web-, Wirk- oder Konfektionierungsvorgang erhaltene Textilprodukt
gewaschen und dann entwässert und getrocknet. In solch einem Fall werden die nicht
fixierten Farbstoffe sowie die Alkalien, Silikate und anderen Hilfsmittel durch den
Waschvorgang von dem Gewebe, Gewirke oder Endtextilprodukt entfernt. Von besonderem
Interesse ist eine solche Verfahrensweise für Fasermaterialien aus Velour.
[0107] Dieser Trocknungsvorgang kann ebenfalls in einem Autoklav mittels gesättigtem oder
Überdruckdampf in einer Kammer in Form eines Kanals, dem Hochfrequenz- oder Infrarotenergie
zugeführt wird, oder in einem Kanal, dem Heißluft oder Heißgas zugeführt wird, erfolgen,
wobei dann gleichzeitig auch die Fixierung erfolgt.
[0108] Erfolgt die Trocknung in einem Autoklav mittels Dampf, wird das mit der Färbeflotte
imprägnierte Textilgarn in einer Kammer einer Behandlung gegebenenfalls mit überhitztem
Dampf bei einer Einsatztemperatur zwischen 98 und 210°C, zweckmäßigerweise zwischen
100 und 180°C, und vorzugsweise zwischen 102°C und 120°C unterzogen.
[0109] Erfolgt die Behandlung durch Verweilen bei erhöhter Temperatur, so läßt man das imprägnierte
Garn auf Cellulosebasis in nassem Zustand in einem Autoklav 1 min bis 120 min z.B.
bei einer Temperatur zwischen 80°C und 102°C verweilen.
[0110] Die Fixierung des Farbstoffs nach dem Wärmeisolationsverfahren kann mit oder ohne
Zwischentrocknung, z.B. bei einer Temperatur zwischen 100°C und 210°C, zweckmäßigerweise
zwischen 120°C und 200°C, und ganz besonders zwischen 140°C und 180°C durchgeführt
werden. Je nach der Behandlungstemperatur erstreckt sich die Wärmeisolation über einen
Zeitraum zwischen 20s und 5 min, vorzugsweise zwischen 30s und 60s.
[0111] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung können das bzw. die Garne nach dem Verlassen
des Verweilspeichers 4 auch von einer Zwischengatterspule 5 abgewickelt und dann bei
hoher Laufgeschwindigkeit des Garns in einer Wasch- und Entwässerungsanlage 6 kontinuierlich
gewaschen und z.B. geschleudert und dann in einer Vorrichtung 7 getrocknet werden,
wonach das bzw. die Garne auf neue Träger 8 umgewickelt werden (Figur 1).
[0112] Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens weist eine der Vorrichtung zum
Abwickeln der Garne von den Trägern 1 vergleichbare Zwischengatterspule 5 auf, wobei
die neuen Umwickelträger 8 mittels einer Vorrichtung betätigt werden, die der Anlage
zum Umwickeln des bzw. der Garne auf einen oder mehrere Träger 3 ähnelt.
[0113] Figur 2 der beigefügten Zeichnungen stellt eine Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung dar, worin die aus dem Verweilspeicher
4 kommenden Träger 3 in einem Autoklav 9 einem Waschvorgang und in einem Schnelltrockner
9' einer Garntrocknung unterzogen werden, woraufhin die Garne von den Trägern 3 in
einer Umwickelanlage 11 auf neue Träger 10 umgewickelt werden. In solch einem Fall
können die Träger 3 für das spätere Waschen im Autoklav 9 durch Gegenstromzirkulation
auf perforierten Säulen eines Materialträgers angebracht werden, woraufhin der Materialträger
in den Schnelltrockner 9' überführt wird, in dem den auf den Trägern befindlichen
Garnen die Feuchtigkeit entzogen wird, indem man die den Schnelltrockner 9' darstellende
Kammer unter Druck setzt und mittels der perforierten Säulen des Materialträgers durch
die auf den Trägern 3 befindlichen Garne Luft saugt.
[0114] Bei den auf die Träger 8 oder 10 umgespulten Garnen handelt es sich um von überschüssigen
Farbstoffen und von anderen Bestandteilen der Färbeflotten befreite Garne, die bezüglich
ihrer Färbung vollkommen stabil sind, d.h. bei denen keine Auswaschgefahr mehr besteht,
und die sich zur Herstellung von Web- und Maschenware eignen, wobei ein späteres Waschen
des Gewebes oder Gewirkes entfallen kann.
[0115] Diese Garne aus Cellulosefasern besitzen danach einen Feuchtigkeitsgehalt von z.B.
8 bis 12% in einer für Textilien üblichen Umgebung, d.h. bei 22°C und einer relativen
Luftfeuchtigkeit von 65%.
[0116] Wie aus Figur 3 ersichtlich ist, kann die Imprägniervorrichtung 2 aus einem Färbeflottentrog
12, der mittels einer Förderpumpe 13, die mit einem die Färbeflotte 14 enthaltenden
und gegebenenfalls mittels einer Wärmequelle 15 erhitzten Vorratstank verbunden ist,
auf konstantem Niveau gehalten wird, wobei das bzw. die zu imprägnierenden Garne in
der Färbeflotte mittels einer Rückführrolle abgewickelt werden, und aus einem Mittel
16 zum Abquetschen überschüssiger Farbe auf dem bzw. den Garnen durch Druckluft mit
regulierbarem Druck bestehen, wobei sich die Gesamteinrichtung in einer Kammer 17
zur Rückgewinnung der abgequetschten Farbe befindet und Öffnungen zum Hindurchführen
des bzw. der Garne aufweist. Solch eine Ausführungsform der Imprägniervorrichtung
eignet sich besonders gut für eine Unifärbung mittels einer in Form einer Mischung
aus Farbstoff und alkalisch wirkendem Agens vorliegenden Färbeflotte.
[0117] Das Abquetschmittel 16 besteht aus einem Behälter, der mit zwei Öffnungen versehen
ist, durch die das bzw. die mit Färbeflotte beaufschlagten Garne hindurchgeführt werden,
und unter einen Luftüberdruck gesetzt wird. Durch den in dem Behälter, durch den die
Garne hindurchgeführt werden, erzeugten Überdruck, wird ein großer Teil der auf dem
Garn verbliebenen Färbeflotte daraus abgequetscht und durch die Öffnungen des Behälters
herausgedrückt. Hierdurch läßt sich am Ausgang der Vorrichtung 2 ein Garn mit zwischen
15 und 100% seines Gewichts an Färbeflotte, was über die im Mittel 16 verwendeten
Luftdrücke reguliert wird, erhalten.
[0118] Figur 4 zeigt eine Ausführungsvariante der Imprägniervorrichtung 2, worin diese aus
mehreren Mitteln 18 zur Führung und zum Halten des jeweiligen Garns in Längsrichtung,
aus mindestens einer Düse 19 zum Zerstäuben und Aufsprühen der Färbeflotte auf das
bzw. die laufenden Garne, aus einer Vorrichtung 20 zum Abquetschen überschüssiger
Färbeflotte und aus einer Einrichtung 21 zur kontinuierlichen Zuführung von Färbeflotte
besteht, die mit der oder den Zerstäubungs- und Sprühdüsen 19 und mit einem Trog 22
zur Aufnahme überschüssiger zerstäubter und/oder abgequetschter Färbeflotte verbunden
ist, wobei dieser Trog 22 den Boden der die Imprägniervorrichtung 2 darstellenden
Kammer bildet. Dadurch, daß eine Folge von Zerstäubungs- und Sprühdüsen 19 vorgesehen
sind, läßt sich je nach dem gewünschten Effekt eine erhöhte Imprägnierung des Garns
und somit gegebenenfalls eine Optimierung der Durchdringung der das Garn darstellenden
Fasern und ihrer Zwischenräume mit Färbeflotte erreichen. Eine weitere Variante ist
in Figur 12 gezeigt.
[0119] Bei Verwendung solch einer Vorrichtung kann man auf den Sprühdruck der Färbeflotte,
auf die Anzahl der Reihen von Düsen und auf deren Abstand von dem Garn sowie auf den
Durchmesser der Düsen und deren Zerstäubungs- bzw. Sprühwinkel bezüglich des laufenden
Garns Einfluß nehmen, so daß das Garn verschieden stark ring- oder kerngefärbt werden
kann.
[0120] Des weiteren ermöglicht diese Imprägniervorrichtung gemäß Figur 4 (bzw. gemäß Figur
12) ein differenziertes Aufsprühen des bzw. der Reaktivfarbstoffe und des alkalisch
wirkenden Agens, wobei das letztere vor oder nach dem Reaktivfarbstoff aufgesprüht
wird. Hieraus folgt, daß der Farbstoff und das Agens vorher nicht gemischt werden
und eine mögliche Hydrolyse des Farbstoffs durch das Agens vermieden werden kann.
Zu diesem Zweck ist es besonders interessant, das Garn zunächst mit einer wäßrigen
Lösung des Reaktivfarbstoffs und anschließend mit dem alkalisch wirkenden Agens zu
imprägnieren. In solch einem Fall wird der in den Trog zur Aufnahme des Überschusses
zurückfließende überschüssige Farbstoff durch das alkalisch wirkende Agens nicht verunreinigt
und erleidet überhaupt keine Hydrolyse, so daß die Flottenstabilität über einen langen
Zeitraum gewährleistet ist.
[0121] Vorzugsweise ist die Vorrichtung 20 zum Abquetschen überschüssiger Färbeflotte als
Trägeramboß 23 des bzw. der laufenden Garne ausgebildet, der etwas höher als die horizontale
Laufrichtung des bzw. der Garne liegt und auf der stromaufwärts liegenden Seite des
bzw. der Garne mit einer Kantenabschrägung 23' oder Abrundung und einer Düse 24 zum
Drucklufteinblasen versehen ist, mit der ein Luftstrahl auf das bzw. die Garne gerichtet
wird. So kann durch eine leichte Änderung der erzwungenen Richtung des Garns mittels
Amboß 23 und mittels Drucklufteinblasen durch die Düse 24 in Höhe der Richtungsänderung
eine Entnahme oder ein Abquetschen der überschüssigen Färbeflotte durch eine Kombination
aus mechanischer und pneumatischer Entwässerung erfolgen.
[0122] Die Abquetschvorrichtung 20 kann natürlich auch anstelle des Abquetschmittels 16
in der Ausführungsfrom der Imprägniervorrichtung gemäß Figur 3 zum Einsatz kommen
und umgekehrt.
[0123] Zur Unterstützung einer gründlichen Imprägnierung des bzw. der Garne und der anschließenden
optimalen Diffusion der Färbeflotte in die das Garn darstellenden Einzelfasern ist
die Imprägniervorrichtung 2 gemäß Figur 4 (bzw. gemäß Figur 12) zweckmäßigerweise
mit mehreren Zerstäubungs- und Sprühdüsen 19 ausgestattet.
[0124] Gemäß einer Ausführungsvariante der Erfindung ist es ebenfalls möglich, unter dem
bzw. den Garnen im rechten Winkel zu der jeweiligen Zerstäubungs- und Sprühdüse 19
eine Trägerplatte 25 zur Stützung des Garns vorzusehen. Diese Ausführungsform ist
in Figur 4 der beigefügten Zeichnungen im rechten Winkel zu einer Düse 19 dargestellt.
[0125] Hierdurch wird das bzw. die Garne an Ort und Stelle gehalten und gegen eine eventuelle
Ablenkung, durch die sie von den entsprechenden Düsen 19 wegbewegt würden, geschützt,
so daß ihre Imprägnierung durch den Strahl und die Durchdringung der Fasern durch
die Färbeflotte besser gewährleistet sind.
[0126] In der Tat zeigt die kinetische Energie der auf das Garn gesprühten Färbeflotte eine
optimale Wirkung, wenn das Garn auf einem festen Träger ruht und wenn der Farbstoffstrahl
das Garn treffen kann, ohne daß dieses ausweichen kann.
[0127] Die Führungs- und Haltemittel 18 wirken ihrerseits dahingehend, jegliche Abweichung
in eine außerhalb der Längsachse des bzw. der Garne liegende horizontale Ebene zu
verhindern.
[0128] In Figur 4 (bzw. Figur 12) der beigefügten Zeichnungen ist außerdem eine weitere
Ausführungsvariante der Erfindung dargestellt, bei der mindestens zwei Zerstäubungs-
und Sprühdüsen 19 bezüglich der Lauflängsachse des bzw. der zu färbenden oder zu behandelnden
Garne diametral entgegengesetzt angeordnet sind. Mit solch einer Ausführungsform wird
dadurch, daß sich die kinetische Energie der zwei gegenüberliegenden Strahlen addiert,
eine Optimierung der Imprägnierung und Durchdringung der Fasern und ihrer Zwischenräume
mit Färbeflotte im rechten Winkel zum jeweiligen Düsenpaar 19 erreicht.
[0129] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung, die in den beigefügten Zeichnungen
nicht dargestellt ist, ist es ebenfalls möglich, in der Imprägniervorrichtung 2 eine
Folge von Verdampfungsdüsen 19 vorzusehen, zwischen die jeweils eine durch einen Amboß
23 gebildete Abquetschvorrichtung 20 und eine Lufteinblasdüse 24 geschaltet sind.
Mit solch einer Ausführungsform lassen sich an jedem laufenden Garn aufeinanderfolgende
mechanische Imprägnier- und Entwässerungsvorgänge durchführen, wodurch dieses besser
mit der Färbeflotte imprägniert werden kann und so die Imprägnierung und Diffusion
der Färbeflotte durch alle Fasern hindurch und ins Innere aller Fasern des Garns je
nach der gewünschten Wirkung optimiert und beschleunigt werden kann.
[0130] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es ebenfalls möglich, die Düsen 19
in Form piezoelektrischer Düsen (vom Typ Drop on Demand), thermischer Düsen (vom Typ
Bubble-Jet) oder von Hochfrequenzdüsen mit kontinuierlichem oder abgelenktem Strahl
auszuführen. In Figur 10 der beigefügten Zeichnungen ist beispielhaft eine Hochfrequenzdüse
19' dargestellt, bei der ein Hochfrequenztropfenbildner 38 Tropfen über eine Aufladevorrichtung
39, einen Detektor 40 und eine Ablenkvorrichtung 41 zuführt, durch die die Tropfen
entweder auf ein Garn 42 oder auf ein Rückführmittel 43 gerichtet werden. Auf diese
Weise läßt sich eine sehr präzise Aufbringung der Färbeflotte erreichen.
[0131] In Figur 5 der beigefügten Zeichnungen ist eine weitere Ausführungsvariante der Imprägniervorrichtung
2 dargestellt, bei der ein Farbvorratsbehälter 26 über eine Zuführleitung und eine
Pumpe 27 mit einem unter Druck stehenden Imprägnierkanal 28 verbunden ist, der für
jedes Garn oder für mehrere Garne durch ein Längsrohr gebildet wird, durch das das
bzw. die Garne in Längsrichtung hindurchgeführt werden, wobei dem Kanal 28 eine Vorrichtung
29 zum Abquetschen überschüssiger Färbeflotte nachgeschaltet ist, wobei die aus dem
unter Druck stehenden Kanal 28 austretende und aus der Abquetschanlage 29 stammende
Färbeflotte am Boden der die Vorrichtung 2 darstellenden Kammer gesammelt und mittels
einer Leitung 30 in den Vorratsbehälter 26 zurückgeführt wird.
[0132] Gemäß einem Merkmal der Erfindung kann der unter Druck stehende Kanal 28 in insbesondere
zum Färben von einheitlichen Fasern geeigneter Rohrform oder in Form eines rechteckigen
länglichen Kastens zum Färben von bündel- oder litzelförmigen Mehrfachfasern ausgebildet
sein. Der Querschnitt und die Länge dieser Kanäle können so gewählt werden, daß sowohl
die Kontaktzeit des Garns mit der Färbeflotte in Abhängigkeit von dessen Geschwindigkeit
als auch die Relativgeschwindigkeit der in dem Kanal zirkulierenden Färbeflotte bezüglich
der Geschwindigkeit des Garns in dem gleichen Kanal variiert werden können. All diese
Faktoren können auf die Wirkung des Kontakts der Färbeflotte mit dem Garn und seinen
Faserbestandteilen Einfluß nehmen.
[0133] Ebenfalls möglich ist auch eine Ausführung, bei der die unter Druck stehende Färbeflotte
in zeitlichen Abständen in den Kanal 28 gelangt, um so das Geschwindigkeitsdifferential
zwischen Färbeflotte und Garn zu berücksichtigen, da sich die Geschwindigkeiten des
Garns und der unter Druck stehenden Färbeflotte stromaufwärts bezüglich der Laufrichtung
des Garns addieren, während sie sich stromabwärts subtrahieren.
[0134] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung können die unter Druck stehenden Imprägnierkanäle
28 auf ihrer zu der Laufrichtung des Garns parallelen Innenseite rauhe Stellen oder
Einbauten oder Oberflächendeformationen aufweisen. Die letzteren führen zu einem nichtlaminaren
Fluß der Färbeflotte, wobei sich die so erhaltenen Turbulenzen günstig auf die Erzeugung
hoher örtlicher Drücke und einer für das Garn ebenfalls günstigen Bewegung auswirken,
wodurch eine schnelle und hochwertige Imprägnierung erzielt wird, falls dieser Effekt
erwünscht ist.
[0135] In der Ausführungsform gemäß Figur 5 kann die Abquetschanlage 29 entweder aus einem
Druckbehälter, durch den das mit der Färbeflotte beaufschlagte Garn hindurchgeführt
wird, oder aus einer Kombination aus Amboß und Lufteinblasdüse bestehen. Außerdem
werden die das bzw. die Garne darstellenden Fasern aufgrund der Tatsache, daß das
bzw. die Garne während der Imprägnierung in eine unter Druck stehende Färbeflotte
eingetaucht werden, rasch und unter innigem Kontakt mit Färbeflotte umgeben, wodurch
die Diffusion der farbgebenden Stoffe in die Fasern während der Imprägnierung besser
anläuft. Dazu kommt, daß die Relativgeschwindigkeit zwischen dem laufenden Garn und
der Färbeflotte in dem rohr- bzw. andersförmigen Kanal 28 die gleichmäßige Imprägnierung
der das Garn darstellenden Fasern verstärkt.
[0136] In Figur 6 der beigefügten Zeichnungen ist eine weitere Ausführungsvariante der Imprägniervorrichtung
2 dargestellt, bei der diese in Form eines Imprägnierfoulards 31 vorliegt, der sich
aus zwei horizontalen Zylindern, die längs ihrer Mantellinie miteinander in Kontakt
stehen und oberhalb derer ständig für das Vorliegen von Färbeflotte gesorgt wird,
und aus einer Anordnung von seitlichen Dichtungsflanschen 31' an den Zylinderenden
zusammensetzt, wobei die Imprägnierung des bzw. der Garne durch Hindurchführen zwischen
den Zylindern erfolgt.
[0137] Gemäß einer anderen Ausführungsvariante der Erfindung besteht ebenfalls die Möglichkeit,
wie dies in Figur 9 der beigefügten Zeichnungen dargestellt ist, die Imprägniervorrichtung
2 in Form einer Kontaktimprägniertrommel 32 zu gestalten, wobei die Trommel in einer
Färbeflotte bewegt wird und die Farbe auf das bzw. die laufenden Garne kontaktbedingt
aufzieht, die mittels Rückführwalze 33 oder ähnlichem auf einem Teil des Trommelumfangs
geführt werden, wobei die Lage dieser Rückführwalzen 33 bezüglich der Trommel 32 regulierbar
ist.
[0138] Auf diese Weise läßt sich der Imprägniergrad der Garne modifizieren, indem die Walzen
33 von der Trommel 32 wegbewegt werden oder sich ihr nähern, so daß ein längerer oder
kürzerer, stärkerer oder schwächerer Kontakt des Garns mit der Trommel, die eine bestimmte
Menge an Färbeflotte während ihrer Drehung mit sich führt, erzielt wird. Der Imprägniergrad
läßt sich ebenfalls durch Beeinflussung der Rotationsgeschwindigkeit der Trommel 32
und somit der Relativgeschwindigkeit des Garns bezüglich der Trommel modifizieren.
Diese Wirkung auf die Relativgeschwindigkeit kann durch Änderung der Rotationsrichtung
der Trommel 32 noch verstärkt werden. Im Falle einer zur Laufrichtung des Garns entgegengesetzten
Rotation der Trommel 32 übt die erstere auf den durch die Trommel mitgeführten Film
aus Färbeflotte nämlich eine Tränkwirkung aus, wodurch sich eine bessere Durchdringung
der Fasern des Garn mit Flotte ergibt.
[0139] Schließlich kann durch Einstellung der Viskosität der Färbeflotte der Grad an Flottenaufnahme
durch das laufende Garn variiert werden.
[0140] Die Vorrichtung gemäß Figur 9 eignet sich besonders gut zur Durchführung von Teilimprägnierungen
des Garns vom ringgefärbten Typ (Ring-Dyeing-Verfahren) oder lediglich eines Teils
der Außenfläche eines Garns. In der Tat kann im Falle eines nur leichten Kontakts
des Garns mit der Trommel 32 und eines leichten Überziehens der Trommel 32 mit der
Färbeflotte lediglich ein Teil des Umfangs des Garns an der Oberfläche imprägniert
werden.
[0141] Aus Figur 11 der beigefügten Zeichnungen, die in stark vergrößertem Maßstab ein erfindungsgemäß
behandeltes Garn im Schnitt zeigt, ist eine Teilimprägnierung des Garns auf den peripheren
Fasern des unteren Teils dieses Garns deutlich zu erkennen. Die an der Oberfläche
imprägnierten Fasern sind zu diesem Zweck stark umrandet gezeichnet, während die nicht
gefärbten Fasern in dünnen Linien gezeichnet sind.
[0142] Im Falle einer Kernfärbung, wie jene, die man insbesondere mit dem Imprägniermittel
2 gemäß Figuren 3 bis 6 und 12 erhalten kann, werden alle Faserbestandteile des Garns
durch die Färbeflotte imprägniert, die nach dem Aufziehen auf die Außenfläche der
Fasern in deren Inneres diffundiert.
[0143] Gemäß einer anderen Ausführungsvariante der Erfindung kann die Imprägniervorrichtung
2, wie dies aus Figur 7a der beigefügten Zeichnungen im Schnitt ersichtlich ist, ebenfalls
aus einem Färbeapparat mit mehreren Auftragsvorrichtungen, die jeweils einer anderen
Färbeflotte zugeordnet sind und jeweils in Schritten gleicher oder verschiedener Länge
nacheinander Flecken verschiedener Farben auftragen, bestehen. Mit solch einer Imprägniervorrichtung
lassen sich insbesondere Garne mit Phantasieeffekten wie die unter der Bezeichnung
ein- oder mehrfarbige Space-Dyeings, Garne vom Typ Chiné sowie getüpfelte oder auch
verwaschene oder Denimgarne herstellen.
[0144] Ein für diesen Zweck einsetzbarer Färbeapparat mit mehreren Beschichtern ist insbesondere
aus der FR-A-2 650 311 und der FR-A-2 719 058 bekannt.
[0145] In Figur 7a der beigefügten Zeichnungen ist eine mögliche Ausführungsform eines Beschichters
solch eines Apparats dargestellt. Hierbei wird die in eine mit Düsen, die jeweils
im rechten Winkel zur Laufachse eines oder mehrerer Garne angeordnet sind, ausgestattete
Zerstäubungsvorrichtung 34 überführte Färbeflotte nacheinander von diesen Düsen durch
einen in einer Scheibe 36 angeordneten Schlitz 35 (Figur 7b) gesprüht, wobei die Scheibe
sich zwischen den Düsen und der Laufrichtung des bzw. der Garne befindet und so befestigt
ist, daß sie sich um eine vertikale Achse 37 dreht. Auf diese Weise lassen sich durch
Betätigung der Scheibe 36 und der Düsen der Vorrichtung 34 in mehr oder weniger regelmäßigen
Abständen und über einen vorbestimmten Zeitraum Flecken einer auf das bzw. die Garne
aufgetragenen Färbeflotte aufsprühen. Hieraus ergibt sich, daß durch Verwendung von
in Folge angeordneten, jeweils mit verschiedenen Färbeflotten verbundenen Beschichtern,
die miteinander synchronisiert sind, Spezialgarne mit Phantasieeffekten vom Typ einfarbige
Space-Dyeing, mehrfarbige Space-Dyeing, vom Typ Chiné oder getüpfelte oder auch verwaschene
oder Denimgarne herstellen lassen.
[0146] Solch ein sequentielles Auftragsverfahren verschiedener Färbeflotten läßt sich ebenfalls
durch Aufsprühen der Farbe mittels einer Drehturbine oder auch mittels eines Tellers
verwirklichen. In solch einem Fall kann die Turbine so aufgebaut sein, wie dies in
der FR-A-2 650 311 beschrieben ist, d.h. in Form eines zylindrischen Hohlkörpers vorliegen,
der auf seiner Außenfläche mehrere Öffnungen oder Düsen zum Versprühen von Farbe mit
gleichen oder verschiedenen Querschnitten aufweist, wobei diese Turbine rotierend
auf einer Achse befestigt ist, die parallel zur Laufachse der Garne verläuft, und
die Färbeflotte durch diese verschiedenen Düsen hindurch versprüht. Hierdurch werden
auf den vorbeilaufenden Garnen Farbflecken mit einer Größe und in einem Abstand hergestellt,
die der Geometrie und der Anordnung der Öffnungen oder Sprühdüsen der Turbine entsprechen.
[0147] In Figur 8 der beigefügten Zeichnungen ist eine Ausführungsvariante der Erfindung
dargestellt, bei der die Imprägniervorrichtung 2 in mehrere Kammern 2' zur Garnimprägnierung
unterteilt ist. Mit Hilfe solch einer Ausführungsform kann eine gleichzeitige Behandlung
einer Vielzahl von Garnen mit verschiedenen Farben, die nach Garngruppen erfolgt,
die jeweils einer oder mehreren Kammern 2' entsprechen, erfolgen. In der Tat ist es
in solch einem Fall möglich, jeweils eine Kammer 2' bzw. Kammergruppen 2' je nach
Bedarf mit verschiedenen Färbeflotten zu beaufschlagen.
[0148] Bei Verwendung solch einer Vorrichtung mit mehreren Kammern müssen die verschiedenen
erhaltenen Garne notwendigerweise verschiedenen Waschverfahren unterzogen werden.
[0149] Die Wasch- und Entwässerungsanlage 6 kann analog zur Imprägniervorrichtung 2 aufgebaut
sein, so wie dies in den verschiedenen Ausführungsvarianten in Figuren 3 bis 5 dargestellt
ist, wobei die Flottentröge und Zerstäubungs- und Sprühdüsen einfach mit Wasser oder
Waschmittelprodukte enthaltendem Wasser beaufschlagt werden und der Entwässerungsvorgang
mittels Abquetschmittel erfolgt, durch die das Wasser aus dem Garn entfernt wird.
[0150] Nach dem Färben kann das Garn z.B. bei einer Temperatur zwischen 60 und 80°C gewaschen
werden, z.B. durch Behandlung mit einer Lösung, die Seife oder ein oder mehrere Waschmittel
enthält. Das Waschen kann kontinuierlich mit dem laufenden Garn oder durch eine Behandlung
des auf Spulen aufgewickelten Garns erfolgen.
[0151] Besteht die Wasch- und Entwässerungsanlage 6 aus einer Folge von Zerstäubungs- und
Sprühdüsen, so wird mit diesen zweckmäßigerweise ein Waschen im Gegenstrom mit Wiederverwendung
des Waschwassers durchgeführt, das an der letzten Waschdüse, bezüglich der Laufrichtung
des Garns, entnommen und nacheinander bis zur ersten Waschdüse wiederverwendet wird,
woraufhin das Restwasser ausgetragen und aufbereitet wird. In solch einer Ausführungsform
genügt es nämlich, das Waschwasser zu sammeln, das aus der Behandlung in der letzten
Düse, bezüglich der Laufrichtung des bzw. der Garne stammt, und es wieder in die vorletzte
Düse einzupressen und so fortzufahren bis zur ersten Düse. Dieses Wasser reichert
sich somit zunehmend mit Farbstoffresten und damit in Verbindungen stehenden chemischen
Produkten an und wird für aufeinanderfolgende Waschvorgänge des Garns verwendet, ohne
die Waschqualität zu beeinflussen. Hierdurch ergibt sich eine beträchtliche Einsparung
an Waschwasser. In solch einem Fall wirkt das der letzten Düse nachgeschaltete Abquetschmittel
als Entwässerungsvorrichtung für das bzw. die Garne.
[0152] Durch Einschalten der Abquetschvorrichtungen 20 zwischen den verschiedenen Waschdüsen
läßt sich das Waschen durch die mechanische Abquetschwirkung optimieren, wodurch das
Garn für eine erneute Benetzung besser geeignet ist.
[0153] Die Trockenvorrichtung 7 (nicht im einzelnen gezeigt) liegt zweckmäßigerweise in
Form eines Kanals vor, durch den das bzw. die Garne hindurchgeführt werden und der
mit Heißluft oder einem Heißgas unter Druck beaufschlagt wird. Mit Hilfe dieser Trockenvorrichtung
7 gelingt es, ein oder mehrere Garne mit den für eine spätere Verwendung erforderlichen
Eigenschaften bezüglich ihrer relativen Feuchte zu erhalten. Ist die Vorrichtung 7
in Form eines Kanals ausgebildet, so kann dieser vorteilhafterweise mit Einbauten
oder rauhen Stellen ausgestattet sein, die eine günstige Wirkung auf die Bildung von
Turbulenzen der Trocknungsluft bzw. des Trocknungsgases sowie von Vibrationen des
Garns ausüben, wodurch die Trocknungswirkung optimiert wird.
[0154] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung, die in den beigefügten Zeichnungen
nicht dargestellt ist, kann die Trockenvorrichtung 7 auch in Form einer Kammer ausgebildet
sein, in der es zu einer Konzentrierung des Garns durch Bildung aufeinanderfolgender
Stränge auf Spannrollen kommt, wobei diese Kammer einer Zirkulation mit Heißluft oder
Heißgas unterzogen wird.
[0155] Nach einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung (in den beigefügten Zeichnungen
nicht gezeigt) kann die Trockenvorrichtung 7 ebenfalls in Form eines Kanals ausgebildet
sein, durch den das bzw. die Garne hindurchgeführt werden und der mit Hochfrequenz-
oder Infrarotenergie beaufschlagt wird.
[0156] Nach einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung, die in den beigefügten Zeichnungen
nicht gezeigt ist, ist es ebenfalls möglich, die Trocknung des behandelten Garns entweder
durch Einblasen von Heißluft während des Aufwickelns oder durch Hindurchführen der
Spulen durch einen Hochfrequenz- oder Infrarottrockenkanal zu bewirken.
[0157] Dank der Erfindung lassen sich ein oder mehrere Textilgarne aus Cellulosefasern,
mit großer Geschwindigkeit, und zwar in der Größenordnung von 600 m/min oder mehr,
mit Reaktivfarbstoffen unter beträchtlicher Einsparung von Farbstoff, d.h. mit stark
reduziertem Austrag von Farbstoff ins Waschwasser, sowie unter beträchtlicher Einsparung
an Energie und Wasserverbrauch kontinuierlich färben.
[0158] Außerdem läßt sich mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung durch gleichmäßige Imprägnierung des das jeweilige Garn darstellenden
Faserverbunds und durch Fixierung der Farbstoffe auf und in den Fasern brillantere
Färbungen und höhere Wasch-, Reib- und Lichtechtheiten etc. erzielen.
[0159] Die nach dem vorliegenden Verfahren gefärbten Garne werden mechanisch weniger beansprucht
und behalten ihre physikalischen und mechanischen Qualitäten, wie z.B. Regelmäßigkeit,
Stabilität und Dehnung, länger bei.
[0160] Des weiteren sind bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung
die benötigten Handhabungsschritte stark reduziert und der Raumbedarf der Vorrichtung
gegenüber den herkömmlichen Färbeapparaten deutlich verringert.
[0161] Dies führt dazu, daß die Gesamtkosten der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gegenüber den herkömmlichen bekannten Färbeverfahren und schon bestehenden Apparaturen
ebenfalls niedriger sind.
[0162] Es versteht sich von selbst, daß die Erfindung nicht auf die beschriebenen und in
den beigefügten Zeichnungen dargestellten Ausführungsformen beschränkt ist. Es sind
auch noch weitere Modifikationen möglich, insbesondere bezüglich des Aufbaus der verschiedenen
Elemente oder des Austauschs gegen gleichwertige Methoden, ohne daß hierdurch der
Schutzbereich der Erfindung verlassen wird.
[0163] Die nachfolgenden Beispiele dienen dazu, die vorliegende Erfindung zu erläutern.
Beispiel 1:
[0164] Ein ungefärbtes, gebleichtes mercerisiertes Baumwollgarn wird mit einer Geschwindigkeit
von 500 m/min aus einem Vorratsspeicher abgewickelt und darauf eine Färbeflotte mittels
einer Düse aufgesprüht, wobei der überschüssige Farbstoff unter Luftdruck abgesaugt
wird, woraufhin das Garn auf einen neuen Träger umgewickelt wird.
Zusammensetzung der Färbeflotte:
30 g/l des Farbstoffs der Formel:

70 ml/l Natriumsilikat 38° Bé
21 ml/l Natriumhydroxidlösung 36° Bé
3 g/l anionisches Netzmittel
3 g/l Durchdringungsbeschleuniger (wäßrige Lösung mit ethoxylierten linearen C9-C11Fettalkoholen mit endständigen Alkylgruppen, Ricinusöl/Polyglykolether, Paraffinöl,
Maleinsäure-bis(2-ethylhexyl)-ester, Phosphorsäure-di (2-ethylhexyl)-ester und Natriumhydroxid
als Hauptbestandteilen).
[0165] Das umgewickelte imprägnierte Garn wird anschließend 8 Stunden bei Umgebungstemperatur
verweilen gelassen, wobei der Farbstoff auf der Faser fixiert wird. Nach Waschen mit
heißem Wasser und anschließendem Trocknen erhält man ein in brillantroten Tönen gefärbtes
Garn mit guten Eigenschaften.
Beispiel 2:
[0166] Ein ungefärbtes, gebleichtes mercerisiertes Baumwollgarn wird mit einer Geschwindigkeit
von 500 m/min aus einem Vorratsspeicher abgewickelt und darauf eine Färbeflotte mittels
einer Düse aufgesprüht, woraufhin das Garn auf einen neuen Träger umgewickelt wird.
Zwischen der Farbstoffdüse und dem laufenden Garn ist eine Lochscheibe angeordnet,
mit deren Hilfe erreicht wird, daß das Aufsprühen der Färbeflotte auf das Garn nur
in vorbestimmten und aufeinanderfolgenden Abständen erfolgt.
Zusammensetzung der Färbeflotte:
30 g/l des Farbstoffs der Formel:

70 ml/l Natriumsilikat 38° Bé
21 ml/l Natriumhydroxidlösung 36° Bé
3 g/l anionisches Netzmittel
3 g/l Durchdringungsbeschleuniger (wäßrige Lösung mit ethoxylierten linearen C9-C11-Fettalkoholen mit endständigen Alkylgruppen, Ricinusöl/Polyglykolether, Paraffinöl,
Maleinsäure-bis(2-ethylhexyl)-ester, Phosphorsäure-di (2-ethylhexyl)-ester und Natriumhydroxid
als Hauptbestandteilen).
[0167] Das umgewickelte imprägnierte Garn wird anschließend 8 Stunden bei Umgebungstemperatur
verweilen gelassen, wodurch der Farbstoff auf der Faser fixiert wird. Danach wird
bei erhöhter Temperatur (etwa 60 bis 80°C) mit einer wäßrigen Flotte, die 2 g/l Waschmittel,
das ein Acrylsäurecopolymer und ein nichtionogenes Tensid enthält sowie 1 g/l eines
Präparats aus veresterten Phosphorderivaten und wasserlöslichen Polymeren enthält,
gewaschen, und das gefärbte Garn wird getrocknet. Hierbei erhält man ein Garn des
Chinétyps, auf dem ungefärbte Anteile und Anteile in brillantgelben Tönen sich abwechseln.
Beispiel 3:
[0168] Ein ungefärbtes, gebleichtes mercerisiertes Baumwollgarn wird mit einer Geschwindigkeit
von 500 m/min aus einem Vorratsspeicher abgewickelt, und drei Färbeflotten werden
darauf mittels Düsen aufgesprüht, woraufhin das Garn auf einen neuen Träger umgewickelt
wird. Zwischen den Farbstoffdüsen und dem laufenden Garn ist jeweils eine Lochscheibe
angeordnet, mit deren Hilfe erreicht wird, daß das Aufsprühen der unterschiedlichen
Färbeflotten auf das Garn nur in vorbestimmten, synchronisierten und aufeinanderfolgenden
Abständen erfolgt, wobei die Synchronisierung und die Winkelgeschwindigkeit der Lochscheiben
auf die Geschwindigkeit des laufenden Garns abgestimmt sind.
Zusammensetzung der Färbeflotten:
Färbeflotte 1 :
30 g/l des roten Farbstoffs der Formel aus Beispiel 1;
70 ml/l Natriumsilikat 38° Bé
21 ml/l Natriumhydroxidlösung 36° Bé
3 g/l anionisches Netzmittel
3 g/l Durchdringungsbeschleuniger (wäßrige Lösung mit ethoxylierten linearen C9-C11-Fettalkoholen mit endständigen Alkylgruppen, Ricinusöl/Polyglykolether, Paraffinöl,
Maleinsäure-bis(2-ethylhexyl)-ester, Phosphorsäure-di (2-ethylhexyl)-ester und Natriumhydroxid
als Hauptbestandteilen).
Färbeflotte 2:
30 g/l des Farbstoffs der Formel:

70 ml/l Natriumsilikat 38° Bé
21 ml/l Natriumhydroxidlösung 36° Bé
3 g/l anionisches Netzmittel
3 g/l Durchdringungsbeschleuniger (wäßrige Lösung mit ethoxylierten linearen C9-C11-Fettalkoholen mit endständigen Alkylgruppen, Ricinusöl/Polyglykolether, Paraffinöl,
Maleinsäure-bis(2-ethylhexyl)-ester, Phosphorsäure-di (2-ethylhexyl)-ester und Natriumhydroxid
als Hauptbestandteilen).
Färbeflotte 3:
[0169]
70 g/l des Farbstoffs der Formel:

70 ml/l Natriumsilikat 38° Bé
34 ml/l Natriumhydroxidlösung 36° Bé
3 g/l anionisches Netzmittel
3 g/l Durchdringungsbeschleuniger (wäßrige Lösung mit ethoxylierten linearen C9-C11-Fettalkoholen mit endständigen Alkylgruppen, Ricinusöl/Polyglykolether, Paraffinöl,
Maleinsäure-bis(2-ethylhexyl)-ester, Phosphorsäure-di (2-ethylhexyl)-ester und Natriumhydroxid
als Hauptbestandteilen).
[0170] Das umgewickelte imprägnierte Garn wird anschließend 6 bis 8 Stunden bei Umgebungstemperatur
verweilen gelassen, wodurch der Farbstoff auf der Faser fixiert wird. Danach wird
bei erhöhter Temperatur (etwa 60 bis 80°C) mit einer wäßrigen Flotte, die 2 g/l Waschmittel,
das ein Acrylsäurecopolymer und ein nichtionogenes Tensid enthält sowie 1 g/l eines
Präparats aus veresterten Phosphorderivaten und wasserlöslichen Polymeren enthält,
gewaschen, und das gefärbte Garn wird getrocknet. Hierbei erhält man ein mehrfarbiges
Garn, bei dem sich rot, blau und schwarz gefärbte Anteile sowie Anteile mit verschiedenen
Farbnuancen aus der Mischung der drei verwendeten Farbstoffe abwechseln.
Beispiel 4:
[0171] Ein ungefärbtes, ungebleichtes ungewaschenes Baumwollgarn wird mit einer Geschwindigkeit
von 500 m/min aus einem Vorratsspeicher abgewickelt und darauf eine Färbeflotte mittels
einer Düse aufgesprüht, woraufhin das Garn auf einen neuen Träger umgewickelt wird.
Zwischen der Farbstoffdüse und dem laufenden Garn ist eine Lochscheibe angeordnet,
mit deren Hilfe erreicht wird, daß das Aufsprühen der Färbeflotte auf das Garn nur
in vorbestimmten und aufeinanderfolgenden Abständen erfolgt. Zusammensetzung der Färbeflotte:
0,5 g/l des roten Farbstoffs entsprechend der Formel aus Beispiel 1
11 g/l des blauen Formazanfarbstoffs entsprechend der Formel aus Beispiel 3
70 ml/l Natriumsilikat 38° Bé
15 ml/l Natriumhydroxidlösung 36° Bé
3 g/l anionisches Netzmittel
3 g/l Durchdringungsbeschleuniger (wäßrige Lösung mit ethoxylierten linearen C9-C11-Fettalkoholen mit endständigen Alkylgruppen, Ricinusöl/Polyglykolether, Paraffinöl,
Maleinsäure-bis(2-ethylhexyl)-ester, Phosphorsäure-di(2-ethylhexyl)-ester und Natriumhydroxid
als Hauptbestandteilen).
[0172] Das umgewickelte imprägnierte Garn wird anschließend 6 bis 8 Stunden bei Umgebungstemperatur
verweilen gelassen, wodurch der Farbstoff auf der Faser fixiert wird. Danach wird
bei erhöhter Temperatur (etwa 60°C bis 100°C) mit einer wäßrigen Flotte, die 2 g/l
Waschmittel, das ein Acrylsäurecopolymer und ein nichtionogenes Tensid enthält sowie
1 g/l eines Präparats aus veresterten Phosphorderivaten und wasserlöslichen Polymeren
enthält, gewaschen, und das gefärbte Garn wird getrocknet. Hierbei erhält man ein
blaues Garn mit Spezialeffekten, das sich zum Weben von Geweben für Bluejeans vom
Typ des nach einem Indigo-Verfahren gefärbten Denims eignet. Je nach dem Druck der
Imprägnierdüsen, wodurch sich eine unterschiedliche Beaufschlagung (d.h. je nach der
Durchflußmenge der Düsen und der Austrittsgeschwindigkeit der Färbeflotte) der Faser
ergibt (% Imprägnierung), ist es somit möglich, verschieden stark ringgefärbte Garne
herzustellen, wodurch der Eindruck entsteht, die Garne seien, unterschiedlich stark,
mit Bimsstein gewaschen worden (stone wash).
1. Verfahren zum kontinuierlichen Färben von Garnen auf der Basis von Cellulosefasern,
dadurch gekennzeichnet, daß es folgende Schritte aufweist:
a) Imprägnierung des von einem oder mehreren Trägern (1) kontinuierlich schnellabgewickelten
und auf einen oder mehrere Träger (3) umgewickelten Garns mit mindestens einem faserreaktiven
Farbstoff in wäßriger Lösung und mindestens einem alkalisch wirkenden Agens in wäßriger
Lösung, sowie
b) Fixierung des Farbstoffs.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn zunächst mit mindestens
einem faserreaktiven Farbstoff in wäßriger Lösung und anschließend mit mindestens
einem alkalisch wirkenden Agens in wäßriger Lösung imprägniert wird.
3. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn zunächst mit mindestens
einem alkalisch wirkenden Agens in wäßriger Lösung und anschließend mit mindestens
einem faserreaktiven Farbstoff in wäßriger Lösung imprägniert wird.
4. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn mit einem oder mehreren
Farbstoffen imprägniert wird, die einzeln oder in einer Mischung angewandt werden
und in Form einer oder mehrerer Färbeflotten vorliegen, die mindestens einen faserreaktiven
Farbstoff und mindestens ein alkalisch wirkendes Agens enthalten.
5. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fixierung des bzw. der
Farbstoffe durch Verweilen des bzw. der Träger mit dem Garn, das mit der bzw. den
Färbeflotten imprägniert wurde, erfolgt.
6. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fixierung des bzw. der
Farbstoffe unmittelbar nach der Imprägnierung durch Behandlung des Garns mit einem
Heißgas, insbesondere Luft, oder durch Behandlung mit gesättigtem oder überhitztem
Dampf erfolgt.
7. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abwickel-, Umwickel-und
Behandlungsgeschwindigkeiten des bzw. der Garne mindestens 100 m/min, vorzugsweise
mindestens 250 m/min, betragen.
8. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den in den Färbeflotten
zum Einsatz kommenden Farbstoffen um Reaktivfarbstoffe aus der Gruppe der Monoazo-,
Disazo-, Polyazo-, Metallkomplexazo-, Anthrachinon-, Phthalocyanin-, Formazan- oder
Dioxazinfarbstoffe handelt, welche mindestens eine Reaktivgruppe der folgenden Formeln
enthalten:
-NH-CO-Y (1),
-SO
2-Z (1a),
-W-alkylen-E-alkylen'-SO
2-Z (1c),

worin
W eine Gruppe der Formel -SO2-NR1-, -CONR1- oder -NR1CO- ist,
R1 Wasserstoff, unsubstituiertes oder durch Hydroxy, Sulfo, Sulfato, Carboxy oder Cyano
substituiertes C1-C4-Alkyl oder ein Rest der Formel

R Wasserstoff, Hydroxy, Sulfo, Sulfato, Carboxy, Cyano, Halogen, C1-C4-Alkoxycarbonyl, C1-C4-Alkanoyloxy, Carbamoyl oder die Gruppe -SO2-Z ist,
Z Vinyl oder einen Rest -CH2-CH2-U1 bedeutet und U1 eine Abgangsgruppe ist,
Y ein Rest der Formel -CH(Hal)-CH2-Hal oder -C(Hal)=CH2 und Hal Halogen bedeutet,
E der Rest -O- oder -N(R2)- ist,
R2 Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl,
alkylen und alkylen' unabhängig voneinander C1-C6-Alkylen,
arylen einen unsubstituierten oder durch Sulfo, Carboxy, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy oder Halogen substituierten Phenylen- oder Naphthylenrest bedeutet,
R3 wasserstoff oder unsubstituiertes oder durch Carboxy, Cyano, Hydroxy, Sulfo oder
Sulfato substituiertes C1-C4-Alkyl,
X eine als Anion abspaltbare Gruppe ist,
V ein nicht-reaktiver Substituent, eine als Anion abspaltbare Gruppe oder ein Rest
der Formel





oder

ist, wobei R, R1, R3, E, W, Z, Y, alkylen, alkylen' und arylen die oben angegebenen Bedeutungen haben
und t 0 oder 1 ist,
einer der Reste X1 eine als Anion abspaltbare Gruppe ist und der andere Rest X1 ein nicht-reaktiver Substituent, eine als Anion abspaltbare Gruppe oder ein Rest
der Formeln (3a) bis (3f) ist, und
X2 ein negativer Substituent ist.
9. Verfahren gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
in den Reaktivresten der Formel (2) X Fluor ist und V die in Anspruch 8 angegebenen
Bedeutungen hat, oder X Chlor ist und V ein Rest der Formeln (3a) bis (3f) ist, und
in den Reaktivresten der Formel (4) mindestens einer der Reste X1 Fluor oder einen Rest der Formeln (3a) bis (3f) bedeutet.
10. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als
alkalisch wirkendes Agens zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe Alkalicarbonate oder
Alkalihydrogencarbonate, insbesondere Na2CO3, NaHCO3, K2CO3 oder KHCO3, Alkalihydroxide, insbesondere NaOH oder KOH, Ammoniak, organische Ammoniumsalze,
insbesondere Ammoniumformiat, -acetat oder -tartrat, Natriumtrichloracetat, Borax,
Posphate, Polyphosphate oder Natriumsilikat oder eine Mischung aus zwei oder mehreren
der obengenannten alkalisch wirkenden Agentien verwendet.
11. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbstoff auf dem Garn
aus Cellulosefasern mittels eines Kaltverfahrens durch Verweilen in einem das imprägnierte
und aufgewickelte Garn enthaltenden Speicher (4) bei Umgebungstemperatur während einer
Dauer von 3 bis 24 Stunden, vorzugsweise von 4 bis 10 Stunden und besonders bevorzugt
von 6 bis 8 Stunden fixiert wird.
12. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbstoff auf dem Garn
aus Cellulosefasern durch Verweilen in einem das imprägnierte und aufgewickelte Garn
enthaltenden Speicher (4) bei einer Temperatur oberhalb von 40°C während einer Dauer
von bis zu 3 Stunden fixiert wird.
13. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbstoff auf dem Garn
aus Cellulosefasern mittels eines thermischen Verfahrens, bei dem Dampf oder ein Halten
bei erhöhter Temperatur verwendet wird, oder mittels eines Wärmeisolationsverfahren
fixiert wird.
14. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Garn aus
Cellulosefasern um Baumwolle, insbesondere um mercerisierte oder gebleichte Baumwolle,
handelt.
15. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1, 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß das
bzw. die aus dem Verweilspeicher (4) austretenden Garne direkt, ohne einen zwischenzeitlichen
Waschvorgang, getrocknet werden .
16. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1, 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß das
bzw. die aus der Verweilvorrichtung (4) austretende Garne von einer Zwischengatterspule
(5) abgewickelt werden und anschließend kontinuierlich gewaschen und entwässert werden,
indem man das Garn mit hoher Geschwindigkeit durch eine Wasch- und Entwässerungsanlage
(6) hindurchführt und anschließend in einer Vorrichtung (7) einer Trocknung unterzieht,
woraufhin das bzw. die Garne beim Verlassen auf neue Träger (8) umgewickelt werden.
17. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1, 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
aus dem Verweilspeicher (4) austretenden Garnträger (3) in einem Autoklav (9) einem
Waschvorgang und in einem Schnelltrockner (9') einer Garntrocknung unterzogen werden,
woraufhin das Garn von den Trägern (3) in einer Umwickelanlage (11) auf neue Träger
(10) umgewickelt wird.
18. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das imprägnierte Garn in
einem Autoklav auf Umwickelträgern (3) mittels gesättigtem oder unter Überdruck stehendem
Dampf in einer Kammer in Form eines Kanals, der mit Hochfrequenz- oder Infrarotenergie
beschickt wird, oder in einem Kanal, der mit Heißluft oder Heißgas beschickt wird,
getrocknet wird, wobei gleichzeitig die Fixierung stattfindet.
19. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierung bei einer
Temperatur von 5 bis 95°C, insbesondere 10 bis 80°C erfolgt.
20. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie im wesentlichen folgendes umfaßt:
eine Anlage zum kontinuierlichen Schnellabwickeln von Garn von einem oder mehreren
Trägern (1),
eine Vorrichtung (2) zum Imprägnieren des bzw. der abgewickelten Garne mit einem oder
mehreren Farbstoffen, die einzeln oder in einer Mischung angewandt werden und in Form
einer oder mehrerer Färbeflotten vorliegen,
eine Anlage zum Umwickeln des bzw. der behandelten Garne auf einen oder mehrere andere
Träger (3), sowie
ein Mittel (4) zur Fixierung der Farbstoffe.