[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Errichtung einer Wandkonstruktion
für Außen- und Innenwände von Gebäuden mit einem im wesentlichen massiven Kern, einem
Innen- und einem Außenwandflächenteil, zwischen denen Versorgungsleitungen eingebracht
werden, die durch vertikal angeordnete Distanzeinheiten voneinander beabstandet und
mit dieser fest verbunden sind und mit einer zwischen den Wandflächenteilen einbringbaren
zunächst schütt- oder fließfähigen Masse, die in den zwischen den Wandflächenteilen
vorhandenen Zwischenraum eingefüllt wird und anschließend erstarrt. Ferner wird eine
Wandkonstruktion beschrieben, die dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbar ist.
[0002] Im Hinblick auf die derzeit viel diskutierte Forderung nach Baukostensenkung, insbesondere
bei der Errichtung von Eigenheimen für den Privatgebrauch, ist die Frage nach der
richtigen Wahl der für die Errichtung der Eigenheime erforderlichen Baustoffe in den
Mittelpunkt gerückt. So befinden sich nach Ansicht gegenwärtig verschiedener Presseberichte
die Baustoffe Ziegel und Holz in einer, ihre Verwendung favorisierenden Diskussion
und es wird in diesem Zusammenhang vieler Orts geäußert, daß anfallende Baukosten
für Wohnungen und Eigenheime bei verstärkter Einbeziehung der vorgenannten Baustoffe
um ca. 30 bis 50 Prozent zu senken seien.
[0003] Neben der Frage nach der richtigen Wahl der Baustoffe, ist es jedoch ebenso berechtigt
die Frage zu stellen, ob die gegenwärtig angewendeten Bautechniken den Wünschen nach
Baukostenreduzierungen, die mittlerweile durch staatliche Förderprogramme ihren Anreiz
erhalten, entsprechen:
[0004] So erscheint es beispielsweise fraglich, ob die Errichtung einer aus einzelnen Ziegelsteinen
zusammengesetzten Mauer unter Anwendung der an sich bekannten "Stein über Stein"-Mauertechnik
und dem damit verbundenen manuellen Verteilen, kellenportiongroßen Mengen von Mörtel,
heutzutage wirtschaftlich vertretbar ist.
[0005] Zwar finden heutzutage im Hinblick auf die wirtschaftlicheres Bauen weitaus größere,
als Ziegelelemente geformte Bausteine ihren Einsatz, die beispielsweise zur nachträglichen
Stabilisierung der errichteten Mauer zum Befüllen mit Beton Durchlaßkanäle aufweisen,
doch hat man gleichwohl den Weg der konventionellen Mauertechnik bei der Verarbeitung
von Ziegelmaterial nicht verlassen.
[0006] Bei der Baukostenreduzierung sind jedoch insbesondere jene Kostenfaktoren als erheblich
zu bezeichnen, die den größten Anteil in der Gesamtsumme ausmachen. So treten bei
der Errichtung von Gebäudemauern, die Materialkosten im Vergleich zu den Lohnkosten
der Arbeiter eher in den Hintergrund.
[0007] Um den Forderungen nach reduzierten Baukosten gerecht zu werden, sind daher neue
Bautechniken gefragt, die bei intelligentem Einsatz des richtigen Baustoffes insbesondere
eine rationelle, d.h. schnellere Abfolge einzelner Bauabschnitte gestattet.
[0008] In diesem Zusammenhang sind bei der Errichtung von beispielsweise Innen- und Außenwänden
von Gebäuden Verschalungstechniken bekannt, die zur Errichtung von Wänden einen verhältnismäßig
schnellen Auf- und Abbau von Verschalungselementen vorsehen, die einen Zwischenraum
einschließen, der mit Hilfe von fließfähigem Beton aufgegossen werden kann. Nach entsprechender
Abtrocknung und Erstarren des flüssigen Betons können die Verschalungselemente abgenommen
werden, so daß eine eigentragfähige Wand in kurzer Zeit entsteht. Ein derartiges Bauprinzip
geht aus dem deutschen Gebrauchsmuster DE-GM 19 72 239 hervor, das einen Bauschlaungs-Hohlkörper
für Mantelbeton-Bauweise beschreibt. Die Bauschalungs-Hohlkörper bilden nach der Verfüllung
mit Beton eine sogenannte verlorene Schalung. Die hierfür erforderlichen Arbeitsschritte
sind um ein Vielfaches schneller zu bewältigen, als die vergleichsweise Errichtung
einer entsprechend großen Ziegelmauer.
[0009] Aus der DE 44 45 528 A1 geht überdies ein Verfahren zur Herstellung von Innen- und
Außenwänden mittels Schalungselementen für Mantelbetonbauweise hervor, die komplett
im Herstellungswerk vormontiert werden und nach Transport zur Baustelle vor Ort zusammengefügt
und miteinander mit Beton vergossen werden. Zwar können auf diese Weise in kurzer
Zeit Hauswandteile zusammengefügt werden, doch können die Installationsarbeiten nur
mit großem Aufwand durchgeführt werden, zumal das Einbringen von Leitungen in die
zum Teil tiefen Zwischenspalte zwischen den Schalungselementen nur umständlich fixiert
werden können.
[0010] Die Verwendung von Baubeton, die eine erhebliche Erleichterung im Bau von Wänden
ermöglicht, weist jedoch den Nachteil auf, daß die damit verbundenen Wandqualitäten
bezüglich ihrer Feuchte-, Wärme- und Schalldurchlässigkeit sehr schlecht, beispielsweise
im Vergleich zu den Baustoffen Ziegel und Holz, sind. Zudem ist es ist unbestritten,
daß die aus Beton gefertigten Häuser eine ungleich unbehaglicheres Wohnklima entstehen
lassen, als es bei Holz- und/oder Ziegelhäuser der Fall ist.
[0011] So kann dem Wunsch nach Baukostenreduzierung nicht blindlings dadurch nachgekommen
werden, anstelle von hochqualitativen Baustoffen wie Holz und Ziegel leicht verarbeitbare
Baustoffe, wie beispielsweise Beton zu verwenden, was letztlich zu dem Ergebnis führt,
daß zum einen zwar Baukosten reduziert werden, jedoch im gleichen Maße die Wohnqualität
ebenso vermindert wird.
[0012] Zwar sind Werkstoffe unter den Begriffen "Ziegelsplitt" und "Ziegelsplittbeton" bekannt
(siehe Lueger Lexikon der Technik, Bd. 7, S. 1528-1529, 1972), die zum wesentlichen
Bestandteil aus Ziegelbruch bestehen, der insbesondere bei Abrißarbeiten auftritt,
doch sind bislang keine konkreten Verwertungsmöglichkeiten im ökologischen Baubereich
bekannt.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für die Errichtung von Gebäuden und insbesondere
die Erstellung von Innen- und Außenwänden, Decken und Dächern Verfahren anzugeben,
die zum einen dem Wunsch nach Baukostenreduzierung gerecht werden und zum anderen
den hohen Qualitätsanforderungen, wie sie bei der Verwendung von Holz und Ziegel bekannt
sind, entsprechen. Es soll ferner erreicht werden, daß die Bauzeiten mit den neuen
Verfahren erheblich reduziert werden sollen. Überdies sollen in Verbindung mit den
Verfahren zur Errichtung einer Wand-, Decken und Dachkonstruktion, die auf diese Weise
herstellbaren Konstruktionen derart beschaffen sein, daß sie durch geeignete Wahl
von Baumaterialien den vorstehend genannten Anforderungen gerecht werden und insbesondere
zur Resourcenentlastung beitragen.
[0014] Die Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist in den Ansprüchen 1,
3, 4 und 5 angegeben. Vorteilhafte Ausführungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0015] Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Errichtung einer Wandkonstruktion für Außen-
und Innenwände von Gebäuden mit einem im wesentlichen massiven Kern, einem Innen-
und einem Außenwandflächenteil, zwischen denen Versorgungsleitungen sowie jegliche
für die Hausinstallation erfprderlichen Vorkehrungen eingebracht werden, die durch
vertikal angeordnete Distanzeinheiten voneinander beabstandet und mit dieser fest
verbunden sind und mit einer zwischen den Wandflächenteilen einbringbaren zunächst
schütt- oder fließfähigen Masse, die in den zwischen den Wandflächenteilen vorhandenen
Zwischenraum eingefüllt wird und anschließend erstarrt, durch die Abfolge folgender
Verfahrensschritte ausgezeichnet:
[0016] Die vertikal angeordneten Distanzeinheiten werden derart positioniert, daß ein Wandflächenteil
fest an einer der vertikal verlaufenden Kopfseiten der Distanzeinheit angebracht wird.
Jegliche zu verlegenden Versorgungsleitungen sowie alle für die Hausinstallation erforderlichen
Vorkehrungen, wie bspw. Toilettenkästen, Heizungselemente etc., werden an der Wandflächeninnen-seite
bzw. an der Distanzeinheit angeordnet. Die Gegenwandfläche, vorzugsweise die Außenwandfläche,
wird an der gegenüberliegenden vertikal verlaufenden Kopfseite der Distanzeinheit
fest angebracht und der sich zwischen beiden Flächenwandteilen bildende Zwischenraum
wird mit dem erstarrungsfähigem Material ausgegossen.
[0017] Die bei konventionellen Mauertechniken notwendigen, nachträglichen Behandlungen der
Wandoberflächen, um beispielsweise Versorgungsleitungen in die Wand zu integrieren
entfallen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vollständig, zumal die Einbringung der
benötigen Versorgungsleitungen bereits unternommen werden können, bevor die schütt-
bzw. fließfähige Masse in den Zwischenraum der Wandflächenteile eingebracht wird.
Vorzugsweise erfolgt die Verlegung derartiger Versorgungsleitungen in einem Stadium,
in dem beispielsweise nur die Innenwandseite mit einem Distanzstück verbunden ist,
so daß der noch nicht eingeschlossene Innenraum der Wandkonstruktion frei von der
Außenseite her zugänglich ist. Versorgungsleitungen bzw. Leerrohre für später zu verlegende
elektrische Leitungen sowie bspw. Toilettenspülkästen oder Heizungseinrichtungen können
auf diese Weise leicht in die Wandkonstruktion eingesetzt werden. Ebenso ist die Verschalung
bzw. thermische Abdämmung der einzelnen Leitungen ohne größeren Aufwand durchzuführen.
[0018] Die Versorgungsleitungen werden vorzugsweise an den Distanzeinheiten angebracht,
die vertikale Fixiermöglichkeiten aufweisen. Nach entsprechender Verlegung gewünschter
Leitungen kann die zweite, die sogenannte Außenwandfläche mit der entsprechenden Distanzeinheit
verbunden werden, so daß die Wandkonstruktion einen inneren Zwischenraum einschließt.
[0019] Bereits in diesem Stadium können Öffnungen in der Wandkonstruktion vorgesehen werden,
wie beispielsweise Fensteröffnungen bzw. Türöffnungen.
[0020] Für die Errichtung von Decken ist erfindungsgemäß erkannt worden, daß in Verbindung
mit der vorstehend beschriebenen Wandkonstruktion ein Unterdeckenflächenteil mit wenigstens
einem Innenwandflächenteil verbunden wird, so daß das Außenwandflächenteil über das
Innenwandflächenteil und das Unterdeckenflächenteil erhaben ist. Auf diese Weise ist
es möglich eine Verfüllung der Zwischenräume zwischen den bereist aufgerichteten Wandflächenteilen
sowie eine Auffüllung des Unterdeckenflächenteils mit einer erstarrungsfähigen Masse
in einem einzigen Arbeitsschritt durchzuführen. Sobald die erstarrungsfähige Masse
erstarrt ist bildet sich eine durchgängige Schallhaube, die quasi aus einem Guß die
Wande mit der Decke verbindet.
[0021] Schließlich wird zur Vollendung des zu errichtenden Gebäudes ein erfindungsgemäßes
Verfahren zur Herstellung einer Dachkonstruktion mit Dachsparren vorgeschlagen, das
derart durchzuführen ist, daß unter- und oberhalb der Dachsparren Dachflächenteile
angebracht werden, die durch die Dachsparren voneinander beabstandet sind und einen
Zwischenraum einschließen, und daß der Zwischenraum einseitig geschlossen wird, so
daß eine schütt- oder fließfähige Masse in den Zwischenraum eingebracht wird, die
anschließend erstarrt.
[0022] Auf diese Weise ist die Errichtung eines massiven Daches, das über beste bauphysikalische
Eigenschaften verfügt, in kürzester Zeit möglich.
[0023] Als besonders geeigneten Baustoff zum Ausfüllen der Zwischenräume sowie der Deckenflächen
ist erfindungsgemäß erkannt worden, Ziegel-Gemische, die im wesentlichen aus Ziegelbruckstückchen
und/oder Ziegelgranulat sowie Zement mit zugesetztem Wasser bestehen zu verwenden.
[0024] Die mit den erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren Wand-, Decken- und Dachkonstruktionen
zeichnen sich dadurch aus, daß die erstarrungsfähige Masse aus dem vorstehenden Gemisch
aus zerkleinerten Ziegelbruchstücken oder Ziegelgranulat, Zement und zugesetztem Wasser
besteht, und daß jegliche Flächeteile sowie Distanzeinheiten aus Holz bestehen.
[0025] Dem Gemisch können je nach Bedarf weitere Bestandteile wie Sand, Kalk, Gips, Kork,
Styropor, Dämmstoffe, und/oder Gasbeton beigemischt werden.
[0026] Durch die Kombination dieser Werkstoffe ist wird dem Erfordernis Rechnung getragen,
möglichst natürliche Werkstoffe zu verwenden, die überdies zum größten Teil aus Bauschutt
gewonnen werden können.
[0027] Durch die Verwendung eines derartigen Gemisches hat sich gezeigt, daß Wandkonstruktionen
erheblich schmäler ausgeführt werden können bei gleichen bauphysikalischen Eigenschaften,
die bei vergleichbaren Wandkonstruktionen erreichbar sind. Auf diese Weise kann Wohnraum
dazugewonnen werden, zumal die Wanddicke kleiner ausgelegt werden kann, was zu einem
unmittelbaren Geldwertvorteil führt. Desweiteren ist die Dickenwahl der einzelnen
Wand-, Decken- und Dachkonstruktionen frei wählbar, so daß individuellen Ansprüchen
entsprochen werden kann.
[0028] Das vorgeschlagene Ziegel-Gemisch ist ein Baustoff, der zum großen Teil aus zu entsorgenden
Ziegelbauschutt besteht, der nach entsprechender Reinigung und Zerkleinerung ein wesentlicher
Bestandteil für den neuen Baustoff darstellt. Auf diese Weise können Unmengen von
zu entsorgenden Bauschutt wieder aufbereitet werden, mit technisch einfach handzuhabenden
Prozessen, so daß dem Erfordernis ökologischer Resourcenentlastung vollständig entsprochen
wird.
[0029] Überdies weist das Gemisch im erstarrten Zustand baustoffliche Qualitätseigenschaften
auf, die mit denen von Holz und Ziegel vergleichbar sind.
[0030] Die vorgenannten Bestandteile des Gemisches können je nach der physikalischen Beschaffenheit
der erstarrten Masse variiert werden. Grundsätzlich werden als Hauptbestandteil Ziegelbruchstücke
von einer durchschnittlichen Größe zwischen 5 und 15 mm verwendet. Je nach gewünschter
Konsistenz und bauphysikalischen Eigenschaften kann die weitere Zusammensetzung der
vorstehend genannten zusätzlichen Komponenten beliebig gewählt werden. So entsprechen
die Festigkeitswerte, statischen Eigenschaften, sowie die Schall-, Brand-, und Wärmeschutzeigenschaften
dieses Baustoffes im wesentlichen den Qualitätseigenschaften konventioneller Baustoffe,
wie beispielsweise Ziegel oder Holz.
[0031] Selbstverständlich sind weitere Kombinationen mit wärme- und schallisolierenden Baustoffen
möglich, die beispielsweise vor dem Ausfüllen an die Flächenwandinnenseiten angebracht
werden können. Grundsätzlich führt die Verwendung von natürlichen Baustoffen zu einer
atmungsaktiven Wand-, Decken- und Dachkonstruktion, die vergleichsweise einer Art
Klimamembran entspricht.
[0032] Unter Verwendung des vorgenannten Gemisches ist mit den erfindungsgemäß angegebenen
Wand-, Decken- und Dachkonstruktion der Kostenaufwand zur Errichtung von Gebäuden
erheblich zu senken, ohne Einbuße an Bauqualität und den damit verbundenen Auswirkungen
auf das Wohnklima.
[0033] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- perspektivische, schematische Draufsicht auf ein Innenwandflächenteil mit einer damit
fest verbundenen Distanzeinheit,
- Figur 2
- perspektivische, schematische Draufsicht der erfindungsgemäßen Wandkonstruktion bestehend
aus Innen- und Außenwandflächenteil mit Distanzeinheit,
- Figur 3
- Querschnittsdarstellung durch eine Wand/Deckenkonstruktion und
- Figur 4
- Prinzipskizzen für eine Dachkonstruktion.
[0034] Die perspektivische, schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Wandkonstruktion gemäß Figur 1 weist ein Wandflächenteil 1 auf, das vorzugsweise die
Innenwandseite einer zu errichtenden Gebäudemauer entsprechen soll. Das Wandflächenteil
1 ist mit einer senkrecht stehenden Distanzeinheit 2 fest verbunden, die eine vertikale
Erstreckung aufweist, die der gesamten Wandhöhe entspricht. Die Kombination aus Wandflächenteil
1 und Distanzeinheit 2 ist aufgrund der im rechten Winkel zueinander angeordneten
Bauweise selbststehend, so daß der erste Teil der Wandkonstruktion ohne zusätzliche
Hilfskonstruktionen an geeigneter Stelle auf den Boden gestellt werden kann. Dies
erfolgt erfindungsgemäß derart, daß zunächst Distanzeinheiten 2 auf dem Boden positioniert
werden, an die anschließend einseitig, vorzugsweise Holzbretter, die durchaus schnittrauh
und unbehandelt sein können, angeschraubt werden. Durch Verschraubung der Holzbretter
an die Distanzeinheiten wird zum einen eine innige Verbindung zwischen dem, sich aus
den Holzbrettern zusammensetzenden Wandflächenteil und den Distanzeinheiten erreicht,
und zum anderen werden jegliche Gebäudeverwindungen durch diese Art der Verbindung
bestmöglich kompensiert.
[0035] Als Wandflächenteil 1, das nicht nur als zwischenzeitliches Verschalungselement dient,
sondern als verbleibende Wandfläche anzusehen ist, können bereits einseitig oberflächenbehandelte
Holzplatten oder ähnliche Flächenkonstruktionen Verwendung finden.
[0036] Da das Innere der Wandkonstruktion durch den modulartigen Zusammenbau der für die
Gesamtwandkonstruktion erforderlichen Einzelteile in diesem Baustadium frei zugänglich
ist, können leicht zugänglich alle für die Verlegung von Versorgungsleitungen 3 erforderlichen
Arbeiten ungehindert durchgeführt werden. Auf diese Weise sind nachträgliche, aufwendige
Meißelarbeiten, um beispielsweise elektrische Leitungen "unter Putz" zu verlegen,
vermeidbar.
[0037] Sind die Leitungsverlegearbeiten vollendet, so kann von der Außenseite das zweite
Wandflächenteil 4 mit der Distanzeinheit 2 fest verbunden werden (siehe Figur 2).
[0038] Vorzugsweise sind die zwei sich gegenüberstehenden Wandflächenteile 1 und 4 durch
mehrere Distanzeinheiten 2 voneinander beabstandet, so daß die Wandflächenteile 1
und 4 einen Zwischenraum einschließen, der in einem weiteren Arbeitsschritt mit geeigneter
Füllmasse, vorzugsweise Ziegelbruchbeton aufgefüllt werden kann.
[0039] Vor dem Befüllen des Zwischenraumes mit geeignetem Baustoff können an geeigneten
Stellen Öffnungen in die Wandkonstruktion eingearbeitet werden, die den Einsatz von
Fenstern oder Türen gestatten.
[0040] Da die Wandkonstruktion nach oben hin offen ist, kann der sich zwischen den Wandflächenteilen
1 und 4 bildende Zwischenraum frei zugänglich mit schüttfähigem Baustoff aufgefüllt
werden. Wie bereits vorstehend erwähnt eignet sich hierzu vorzugsweise Ziegelbruchbeton.
[0041] Um die Wandsteifigkeit weiter zu verbessern, werden in dem Zwischenraum noch vor
der Befüllung Statikeisen eingesetzt, die in Verbindung mit der erstarrten Masse zu
einer stabilen, eigentragfähigen Mauer führen.
[0042] Neben den Statikeisen werden insbesondere für die Anwendung im Hochbau Stahlskelette
in die Zwischenräume eingebracht, um die erforderlichen Stabilitäten und Verwindungssteifigkeiten
zu gewährleisten.
[0043] Alle für die erfindungsgemäße Wandkonstruktion erforderlichen Bauteile sind nach
Maßgabe ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte auszuwählen. Besonders geeignet
für die Wandflächenteile sowie Distanzeinheiten sind Holzelemente, die in beliebiger
Weise mit weiteren Deckmaterialien versehen werden können. Auch können Rigips-Platten
für die Wandflächenteile verwendet werden, die bspw. zur Innenseite mit einer Holzverkleidung
zu versehen sind. Ebenso eignen sich zur Innewandverkleidung Fließen, Holzvertäfelungen
sowie Gipskartonplatten. Die Außenwände können entsprechende Isolierschichten aufweisen,
bspw. Styroporplatten, die überdies verputzt sind.
[0044] Ein wesentlicher Gesichtspunkt der für die erfindungsgemäße Wandkonstruktion verwendeten
Baustoffe besteht insbesondere in der Recyclefähigkeit, so daß die Baustoffe bei möglichen
Abbrucharbeiten in geeigneter Weise wiederverwendet werden können. Ein besonderer
Gesichtspunkt der erfindungsgemäßen Wandkonstruktion besteht ebenso darin, daß alle
für die Errichtung der Konstruktion verwendeten Elemente auch in der Wand verbleibende
Wandteile darstellen, so daß keine für den Errichtungsvorgang erforderlichen Werkzeuge
benötigt werden.
[0045] In Figur 3 ist eine Querschnittsdarstellung durch zwei Wandkonstruktionen nach Art
der vorstehend beschriebenen Ausführungsform gemäß Figur 2 dargestellt. Die sich gegenüberstehenden
Wände A und B weisen jeweils Außenwandflächen 1, 1' und Innenwandflächen 4, 4' auf.
Die Außenwandflächen 1, 1' sind in der Höhe etwas länger als die Innenwandflächen
4, 4' ausgebildet. Ein Unterdeckenflächenteil 5 ist jeweils mit den Innenwandflächenteilen
4, 4' verbunden. Erfindungsgemäß werden die Zwischenräume zwischen den Wandflächenteilen
1, 4 sowie 1', 4' sowie die Bodenfläche 6 in einem einzigen Ausfüllvorgang mit dem
erstarrungsfähigen Material befüllt. Auf diese Weise ist die Herstellung einer zusammenhängenden,
homogenen positiven Schallhaube möglich.
[0046] Aus Figur 4 geht in der oberen perspektivischen Darstellung eine typische Dachkonstruktion
mit Dachsparren 7 hervor. In der unteren perspektivischen Detaildarstellung werden
unterhalb und oberhalb der Dachsparren 7 Dachflächenteile 8 und 9 angebracht, die
vorzugsweise mit den Dachsparren verschraubt werden. Die Dachflächenteile werden vorzugsweise
aus schnittrauhen und unbehandelten Holzbrettern zusammengefügt. Die sich zwischen
den Dachflächenteilen 8 und 9 sowie den Sparren 7 bildenden Zwischenräume 10, von
denen einer ein der Figur dargestellt ist, werden in einem anschließenden Vorgang
mit dem in Rede stehenden erstarrungsfähigen Material ausgefüllt. Damit das Material
einseitig nicht nach unten aus der Dachkonstruktion entweichen kann, sind Vorkehrungen
zu treffen, so daß der Zwischenraum zumindest einseitig abgegrenzt wird.
[0047] Ein besonderer Vorteil der Verwendung des aus Ziegelbruchstücken bzw. Ziegelgranulat
und Zement bestehendem Gemisch als erstarrungsfähiges Material ist die besonders gute
Schüttfähigkeit, so daß nach Ausfüllen der vorstehend genannten Zwischenräume keine
Kälte- sowie Schallbrücken verbleiben. Das Ausfüllen erfolgt homogen und erfordert
überdies keine weiteren Maßnahmen zur gleichmäßigen Verteilung der Masse in den Zwischenräumen.
1. Verfahren zur Errichtung einer Wandkonstruktion für Gebäude mit einem im wesentlichen
massiven Kern, einem Innen- und einem Außenwandflächenteil, zwischen denen Versorgungsleitungen
sowie jegliche für die Hausinstallation notwendigen Vorkehrungen einbringbar sind,
die durch Distanzeinheiten, die zwischen dem Innen- und Außenwandflächenteil eingebracht
werden, voneinander beabstandet und fest mit diesen verbunden werden und mit einer
zwischen den Wandflächenteilen einbringbaren zunächst schütt- oder fließfähigen Masse,
die in den zwischen den Wandflächenteilen vorhandenen Zwischenraum eingefüllt wird
und anschließend erstarrt,
gekennzeichnet durch die Abfolge folgender Verfahrensschritte:
- die vertikal stehenden Distanzeinheiten werden derart positioniert, daß ein Wandflächenteil
fest an einer der vertikal verlaufenden Kopfseiten der Distanzeinheit angebracht wird,
- jegliche zu verlegenden Versorgungsleitungen sowie für die Hausinstallation notwendigen
Vorkehrungen werden an der Wandflächeninnenseite bzw. an der Distanzeinheit angeordnet,
- die Gegenwandfläche, vorzugsweise die Außenwandfläche, wird an der gegenüberliegenden
vertikal verlaufenden Kopfseite der Distanzeinheit fest angebracht,
- der sich zwischen beiden Flächenwandteilen bildende Zwischenraum wird mit dem erstarrungsfähigem
Material ausgegossen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Ausfüllen des Zwischenraumes Öffnungen, bspw. Fenster oder Türen, in den
Flächenwandteilen vorgesehen werden.
3. Verfahren zur Errichtung einer Deckenkonstruktion bestehend aus einem Unterdeckenflächenteil
auf das eine schütt- oder fließfähige Masse aufgebracht wird, die anschließend erstarrt,
und in Verbindung mit dem Verfahren nach Anspruch 1 durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Unterdeckenflächenteil mit wenigstens einem Innenwandflächenteil verbunden
wird, so daß das Außenwandflächenteil über das Innenwandflächenteil und das Unterdeckenflächenteil
erhaben ist,
daß die Verfüllung der Zwischenräume zwischen den Wandflächenteilen sowie die Auffüllung
auf dem Unterdeckenflächenteil mit der erstarrungsfähigen Masse in einem Arbeitsschritt
durchgeführt wird, so daß die erstarrungsfähige Masse, die zwischen den Wandflächenteilen
eingebracht und auf dem Unterdeckenflächenteil aufgebracht wird, eine zusammenhängende
Schallhaube bilden.
4. Verfahren zur Errichtung einer Dachkonstruktion mit Dachsparren,
dadurch gekennzeichnet, daß unter- und oberhalb der Dachsparren Dachflächenteile angebracht werden, die
durch die Dachsparren voneinander beabstandet sind und einen Zwischenraum einschließen,
und
daß der Zwischenraum einseitig geschlossen wird, so daß eine schütt- oder fließfähige
Masse in den Zwischenraum eingebracht wird, die anschließend erstarrt.
5. Wand-, Decken- oder Dachkonstruktion, die unter Anwendung der Verfahren nach Anspruch
1, 3 oder 4 erhältlich sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die erstarrungsfähige Masse aus einem Gemisch besteht, das zerkleinerte Ziegelbruchstücke
und/oder Ziegelgranulat, Zement, und zugesetztes Wasser aufweist, und
daß die Flächenteile, die Distanzeinheiten sowie Sparren aus Holz sind.
6. Wand-, Decken- oder Dachkonstruktion nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß dem erstarrungsfähigem Gemisch, Sand, Kalk, Gips, Kork, Styropor, Dämmstoffe,
Gasbeton und/oder Kalksandstein beigemischt ist.
7. Wandkonstruktion nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zwischen den Wandteilen eingebrachten Versorgungsleitungen schall- und wärmeisoliert
sind und an vertikal angeordneten Distanzeinheiten und/oder an der Innenseite der
Wandflächenteile montiert sind.
8. Wandkonstruktion nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Wandflächenteilen Statikeisen einsetzbar sind.
9. Wandkonstruktion nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Wandflächen ein Stahlskelett einsetztbar ist.
10. Wand-, Decken- oder Dachkonstruktion nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ziegelbruchstücke aus gesäubertem, geschredderten Ziegelbruch bestehen,
mit einer Korngröße von etwa 5 bis 15 mm.
11. Wand-, Decken- oder Dachkonstruktion nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wandflächenteile, Deckenflächenteile sowie Dachflächenteile fest verschraubt
sind.
12. Wand-, Decken- oder Dachkonstruktion nach einem der Ansprüche 5 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wandflächenteile sowie Deckenflächenteile aus Holzbrettern oder Holzbauplatten
zusammensetzbar sind.
13. Wand-, Decken- oder Dachkonstruktion nach einem der Ansprüche 5 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß Dämmaterialen innen- oder außenseitig an den Flächenteilen anbringbar sind.
14. Wand-, Decken- oder Dachkonstruktion nach Anspruch 13
dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmaterialen plattenförmig sind und gängige Materialien wie Holz, Kork,
Styropor etc. aufweisen.