(19)
(11) EP 0 769 260 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.04.1997  Patentblatt  1997/17

(21) Anmeldenummer: 96111181.2

(22) Anmeldetag:  11.07.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A47B 13/08, A47B 25/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR LI NL

(30) Priorität: 17.10.1995 DE 19538568

(71) Anmelder: Maillith Gesellschaft mit beschränkter Haftung Spezialkunststoffbeschichtungen
36341 Lauterbach-Frischborn (DE)

(72) Erfinder:
  • Wendorff, Wolfgang
    36341 Lauterbach 8 (DE)

(74) Vertreter: Missling, Arne, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Bismarckstrasse 43
35390 Giessen
35390 Giessen (DE)

   


(54) Verfahren zur Sanierung einer im Freien aufgestellten Platte und Platte nach diesem Verfahren


(57) Die Bespielbarkeit von im Freien aufgestellten Tischtennisplatten ist oft nach kurzem Gebrauch nicht mehr gewährleistet, wenn deren der Witterung ausgesetzten Oberflächen Kavernen durch ausgespülte und ausgebrochene Betonstücke aufweisen. Ein völliger Ersatz einer solchen Anlage wird erfindungsgemäß vermieden, wenn die bestehende Platte als Kernplatte eines Verbundbauteiles weiterverwendet und mit einer Deckplatte aus einem Kunststoff oder dergleichen kaschiert wird.










Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sanierung einer im Freien aufgestellten Platte, insbesondere einer Tischtennisplatte, sowie eine Platte nach diesem Verfahren.

[0002] Viele im Freien aufgestellte, einer sportlichen oder spielerischen Betätigung oder einfach als Tische dienende Platten sind voll funktionsfähig, wenn ihre als Spiel- oder Abstellfläche dienenden Oberflächen völlig eben ausgeführt sind und die Ebenheit nicht durch Störstellen unterbrochen ist. Ein typisches Beispiel ist die Bereitstellung von Tischtennisplatten beispielsweise auf Spiel- oder Sportplätzen und auf Schulhöfen, die dabei in der Regel mit einer auch die Spielfläche aufweisende Platte aus einem Beton ausgerüstet werden. Die Abbindung dieses Betons mit Zement führt allerdings dazu, daß eine solche Platte nur über eine relativ kurze Zeitspanne einwandfrei bespielbar ist. Vor allem Witterungseinflüsse sorgen dafür, daß die ursprünglich homogen-glatte Spielfläche sehr schnell in eine heterogene Oberfläche zerfällt, weil beständig Betonpartikel ausbrechen und ausgespült werden, wenn die Bindung des Betons abnimmt. Selbst eine Regen-Abdeckung schafft keine Abhilfe gegen den Zerfall der Platte im Bereich ihrer Oberfläche, abgesehen davon, daß ein derartiger Schutz lediglich in wenigen Fällen praktikabel gehandhabt werden kann. Nicht nur besonders große Kavernen führen dabei die Unbespielbarkeit einer solchen Platte herbei, sondern auch kleine, auf der ganzen Oberfläche dicht verteilte Ausspülungen beeinträchtigen die Funktion der Platte, weil dann beispielsweise ein Tischtennisball von der Platte nicht mehr so reflektiert wird, wie das bei einer homogen-glatten Oberfläche erfolgt. Handelt es sich um eine bloße Tischplatte, etwa bei einem Rasttisch auf einem Parkplatz, dann erschwert eine aufgerauhte, rasch verschmutzende Oberfläche deren Säuberung.

[0003] Die Erfindung hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, die geschilderten Mängel abzustellen und eine in ihrer Bespielbarkeit bereits beeinträchtigte Platte erfindungsgemäß so zu regenerieren, daß sie ihre volle Funktionsfähigkeit zurückgewinnt; ein dementsprechendes Verfahren soll dabei einfach zu handhaben sein und die Lebensdauer einer solchen Platte mit einem angemessenem Kostenaufwand entscheidend verbessern.

[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe zunächst durch ein Verfahren gelöst, bei dem die Platte als Kernplatte eines Verbundbauteiles verwendet und auf ihr eine Deckplatte aufgebracht wird, deren von der Kernplatte abgekehrte Oberflache als Sichtfläche, insbesondere als Spielfläche, dient und die dabei die Oberfläche der Kernplatte vollständig bedeckt, bei dem ferner auf die Kernplatte und/oder die Deckplatte, rückseitig zu ihrer Sichtfläche, eine Klebstoffschicht aufgetragen und danach die Deckplatte auf die Kernplatte aufgeklebt wird.

[0005] Bei einer solchen Sanierung einer maroden Platte wird diese selbst und deren gesamtes Umfeld, insbesondere das für eine solche Platte erforderliche Gestell, unverändert belassen, so daß keinerlei Kosten für deren Entfernung und Entsorgung anfallen. Stattdessen wird das Gesamtgerät weiterverwendet und lediglich die zerstörte Oberfläche kaschiert und damit eine benutzbar funktionsfähige Spielfläche zurückgewonnen. Die eingesetzten Mittel sind handelsüblich und verursachen nur geringe Kosten. Der Aufwand zur Herstellung einer Platte nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist so gering, daß damit nicht nur bereits bestehende Geräte saniert werden können, sondern auch eine Neuanfertigung auf diese Weise durchaus rentabel ist, weil die Platte dabei von vornherein eine viel höhere Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse aufweist, als dies aus dem Stand der Technik bekannt ist.

[0006] Bei einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aufgearbeiteten Platte besteht die Kernplatte aus einem mit Zement abgebundenen Beton, die Deckplatte hingegen aus einem Kunststoff oder aus einem mit einem Kunststoff abgebundenen Beton. Beide Plattenelemente bilden ein Verbundbauteil, wobei die Kernplatte die Statik der Platte und die Deckplatte deren Gebrauchswert bestimmen, beide Funktionen also von getrennten Bauelementen unabhängig voneinander gewährleistet werden; allerdings verbessert die Deckplatte zusätzlich die Stabilität der Platte. Insbesondere bei einer neuerlichen Beeinträchtigung der Spielfläche genügt dementsprechend der Ersatz der (leicht handhabbaren) Deckplatte, während die (schwere) Kernplatte einschließlich des zugehörigen Gestells unverändert bleibt.

[0007] Ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Verbundbauteil ist demgemäß dann besonders vorteilhaft, wenn die Dicke der Kernplatte erheblich größer ist als diejenige der Deckplatte. Die Form der Platte und insbesondere ihre glatte Oberfläche wird hierbei weitgehend von der Deckplatte bestimmt. Die etwas höheren Kosten für eine Deckplatte aus einem Kunststoff oder einem mit Kunststoff abgebundenen Beton fallen somit nicht ins Gewicht und/oder werden durch die Verbesserung des Gebrauchswertes und der Lebensdauer der Platte mehr als aufgewogen.

[0008] Die allseits offenen, aufeinanderliegenden Ränder der Platte werden vorteilhaft dadurch verkleidet, daß die Platte von einer umlaufenden Berandung, vorzugsweise aus einem insbesondere schlagzähen Kunststoff, eingefaßt ist, die auf diese Weise die äußeren Ränder der fertigen Klebverbindung zwischen der Kernplatte und der Deckplatte gegen eine mechanische Beschädigung und gegen Witterungseinflüsse schützt; die empfindlichste Stelle des gesamten Verbundbauteiles ist damit während der Benutzung der Platte gar nicht mehr zugänglich. Die Berandung kann auch aus einem Aluminiumprofil oder dergleichen bestehen.

[0009] Die Berandung wird dabei am besten so ausgeführt, daß sie stumpf, bündig und praktisch fugenlos an einen von der Oberkante der Kernplatte zurückgesetzten, umlaufenden Rand der Deckplatte anschlägt. Der (zum Außenrand der Platte parallele) Anschlag kann ohne viel Aufwand so geglättet werden, daß die Homogenität der Spielfläche nicht gestört ist, und der umlaufende Randstreifen kann dabei optisch von der übrigen Spielfläche abgesetzt sein und dementsprechend auch als Gestaltungselement dienen.

[0010] Die Berandung kann in einfacher Weise mit der Deckplatte und/oder der Kernplatte verklebt sein, so daß die Platte auch in diesem Bereich einer sehr hohen mechanischen Belastung formstabil standhält.

[0011] Die Ausführung des Profils der Berandung ist relativ beliebig. So kann es als Winkelprofil ausgebildet sein und mit dem Zwickel zwischen der Winkelschenkeln an der Oberkante der Kernplatte anliegen; besonders vorteilhaft ist es, wenn die Berandung als U-Profil ausgebildet ist und mit den Zwickeln zwischen den Schenkeln an der Oberkante und vorzugsweise auch an der Unterkante der Kernplatte anliegt, so daß der Randbereich der Platte völlig eingefaßt ist.

[0012] Die Handhabung einer erfindungsgemäßen Platte wird vereinfacht, wenn die Kernplatte und/oder die Deckplatte aus mehreren, praktisch fugenlos aneinanderstoßenden Plattenteilen bestehen. Besonders günstig ist es, wenn die Kernplatte geteilt, beispielsweise zweigeteilt ist, die Deckplatte aber ungeteilt bleibt, so daß die Trennfuge zwischen den Plattenteilen der Kernplatte überdeckt ist. Bei einer Tischtennisplatte wird die Platte wie üblich am besten entlang des Netzes geteilt.

[0013] Insgesamt werden durch die Erfindung die Nachteile des Standes der Technik entsprechend der vorgegebenen Aufgabenstellung beseitigt und die Lebensdauer und Funktionstüchtigkeit so verbessert, daß die Entsorgung einer verschlissenen Platte wegfällt und deren Bespielbarkeit immer wieder hergestellt werden kann. Auch der optische Eindruck einer solchen erfindungsgemäßen Platte ist nun - etwa durch eine attraktive Farbgestaltung - beeinflußbar, so daß durch optische Reize beispielsweise bei Tischtennisplatten deren Benutzung angeregt wird.

[0014] Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die einzige Figur zeigt eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sanierte Platte in den Teilansichten (a) bis (c) der Vorder- und Seitenansicht und der Draufsicht.

[0015] Auf dem angedeuteten Erdboden E befindet sich entsprechend den Teilfig. (a) und (b) ein Gestell G an einem nicht weiter eingezeichneten, in den Erdboden E eingelassenen Fundament; das Gestell G weist einen Träger T für eine aus einem Beton bestehende (Tischtennis-) Platte P auf.

[0016] Die Platte P besteht zweigeteilt aus einer Kernplatte 1 aus einem mit Zement abgebundenen Beton, die ursprünglich den einzigen Bestandteil der Platte P bildete und deren Oberfläche 10 durch Benutzung und Witterungseinflüsse unbrauchbar geworden ist, und einer auf die Kernplatte 1 bereits aufgebrachten Deckplatte 2, zu der hier eine schlagfester Kunststoff mit einer glatt geschlossenen Oberfläche 20 [Teilfig. (c)] eingesetzt worden ist. Wie bereits angedeutet, kann stattdessen dafür auch ein mit einem polymeren Kunststoff abgebundener Beton verwendet werden. Die Dicke dD der Deckplatte 2 ist dabei wesentlich kleiner als die Dicke dK der Kernplatte 1, die allein für die Formstabilität der Platte P sorgt.

[0017] Die Platte P ist rechteckig in den für eine Tischtennisplatte üblichen Abmaßen ausgeführt, wobei der Rand 21 der Deckplatte 2 gemäß Teilfig. (c) um eine umlaufende Randbreite b von dem Rand 11 der Kernplatte 1 beabstandet ist. Der Rand 21 stößt unmittelbar an eine Berandung 3, welche auch den Rand 11 der Kernplatte 1 überfängt. Die gegebenenfalls mit der Platte P verklebte Berandung 3 wird hier von einem Winkelprofil gebildet, dessen von den beiden Schenkeln eingeschlossener Zwickel 30 an der Oberkante 21a des Randes 21 anliegt; bei einem U-Profil wird in ähnlicher Weise auch die Unterkante 21b des Randes 21 überfangen.

[0018] Zwischen der Oberfläche 10 und der Deckplatte 2 befindet sich eine flächenausfüllende Klebstoffschicht 4 eines geeigneten Klebers, mit dessen Hilfe die Deckplatte 2 stoffschlüssig mit der Kernplatte 1 verbunden ist.

[0019] Die Deckplatte 2 ist hier zweigeteilt ausgeführt, wie aus den Teilfig. (b) und (c) ersichtlich ist, wo sich die Stoßstelle S an der Stelle des Spielnetzes befindet; die Kernplatte 1 ist demgegenüber ungeteilt. Die Aufteilung kann aber auch umgekehrt oder in anderer Weise oder auch überhaupt nicht erfolgen.

Aufstellung der Bezugszeichen



[0020] 
1
Kernplatte
10
Oberfläche (der Kernplatte)
11
Rand
11a
Oberkante
11b
Unterkante
2
Deckplatte
20
Oberfläche (der Deckplatte)
21
Rand
3
Berandung
30
Zwickel
4
Klebstoffschicht
b
Randbreite
dD
Dicke (der Deckplatte)
dK
Dicke (der Kernplatte)
E
Erdboden
G
Gestell
P
Platte
S
Stoßstelle
T
Träger



Ansprüche

1. Verfahren zur Sanierung einer im Freien aufgestellten Platte (P), insbesondere einer Tischtennisplatte, dadurch gekennzeichnet, daß

(a) die Platte (P) als Kernplatte (1) eines Verbundbauteiles verwendet und auf ihr eine Deckplatte (2) aufgebracht wird, deren von der Kernplatte (1) abgekehrte Oberfläche (20) als Sichtfläche, insbesondere als Spielfläche, dient und die dabei die Oberfläche (10) der Kernplatte (1) vollständig bedeckt,

(b) auf die Kernplatte (1) und/oder die Deckplatte (2), rückseitig zu ihrer Sichtfläche, eine Klebstoffschicht (4) aufgetragen und

(c) danach die Deckplatte (2) auf die Kernplatte (1) aufgeklebt wird.


 
2. Platte, insbesondere Tischtennisplatte, für ein Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kernplatte (1) aus einem mit Zement abgebundenen Beton besteht.
 
3. Platte, insbesondere Tischtennisplatte für ein Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckplatte (2) aus einem Kunststoff oder aus einem mit einem Kunststoff abgebundenen Beton besteht.
 
4. Platte nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke (dK) der Kernplatte (1) erheblich größer als diejenige (dD) der Deckplatte (2) ist.
 
5. Platte nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet daß sie von einer umlaufenden Berandung (3), vorzugsweise aus einem Kunststoff, eingefaßt ist.
 
6. Platte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Berandung (3) stumpf, bündig und praktisch fugenlos an einen von der Oberkante (11a) der Kernplatte (1) zurückgesetzten, umlaufenden Rand (21) der Deckplatte (2) anschlägt.
 
7. Platte nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Berandung (3) mit der Deckplatte (2) und/oder der Kernplatte (1) verklebt ist.
 
8. Platte nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Berandung (3) als Winkelprofil ausgebildet ist und mit dem Zwickel (30) zwischen der Winkelschenkeln an der Oberkante (11a) der Kernplatte (1) anliegt.
 
9. Platte nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Berandung (3) als U-Profil ausgebildet ist und mit den Zwickeln zwischen den Schenkeln an der Oberkante (11a) und vorzugsweise auch an der Unterkante (11b) der Kernplatte (1) anliegt.
 
10. Platte nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kernplatte (1) und/oder die Deckplatte (2) aus mehreren, praktisch fugenlos aneinanderstoßenden Plattenteilen bestehen.
 




Zeichnung