[0001] Die Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren zur Herstellung eines Konstruktionswerkstücks,
insbesondere eines Achsträgers für Kraftfahrzeuge, durch Biegen und Hydroformen eines
geraden metallischen Hohlprofils und andererseits einen Achsträger.
[0002] Konstruktionswerkstücke wie Achsträger von Kraftfahrzeugen werden heute konsequent
in Leichtbauweise ausgeführt. Bei solchen Konstruktionswerkstücken handelt es sich
üblicherweise um Hohlformteile, die aus einem geraden metallischen, meist zylindrischen
Rohr herstellt werden. Für die umformende Bearbeitung des Rohrs bietet das Innenhochdruck-Umformverfahren
vielfältige Möglichkeiten. Hierbei wird ein zylindrisches Rohr als Ausgangsprofil
unter dem Druck einer Flüssigkeit bei gleichzeitiger axialer Vorschubbewegung aufgeweitet
und an die Form eines geteilten Hohlwerkzeugs angepreßt. Das Innenhochdruck-Umformen
ist unter anderem beschrieben in "WT Werkstattstechnik" 79 (1989), Seiten 210 bis
214. Wegen seiner fertigungstechnischen Vorteile ist das Innenhochdruck-Umformverfahern,
insbesondere bei der Massenproduktion von Konstruktionswerkstücken, beispielsweise
für den Automobilbau, weit verbreitet.
[0003] Bei der Herstellung von gebogenen Konstruktionswerkstücken wird bislang so vorgegangen,
daß Rohre zunächst vorgebogen werden. Hierbei werden die Rohre in eine Form gebracht,
welche dem späteren Konturverlauf des Konstruktionswerkstücks entspricht. Anschließend
wird das gebogene Hohlprofil hydroformtechnisch in die endgültige Form gebracht. Diese
Vorgehensweise, wie sie beispielsweise in der DE-PS 40 17 072 beschrieben ist, hat
sich grundsätzlich bewährt.
[0004] Nach dem Hydroformvorgang ist das Konstruktionswerkstück von seiner Kontur her fertiggestellt.
Jetzt werden Anbauteile schweißtechnisch am Konstruktionswerkstück festgelegt. Bei
solchen Anbauteilen kann es sich um Verstärkungen handeln, beispielsweise in der Form
von Knotenblechen, die der Stabilisierung des Konstruktionswerkstücks dienen. Meist
werden solche Anbauteile jedoch zur Befestigung des Konstruktionswerkstücks bzw. zur
Festlegung anderer Bauteile am Konstruktionswerkstück benötigt.
[0005] Die nachträgliche Anbringung der Anbauteile ist kosten- und arbeitsintensiv. Neben
der mengen- und termingerechten Bereitstellung der Anbauteile ist der Aufwand für
die schweißtechnische Festlegung hoch. Dementsprechend ist eine Rationalisierung des
Herstellungsverfahrens wünschenswert.
[0006] Der Erfindung liegt ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, die Herstellung
von gebogenen Konstruktionswerkstücken wirtschaftlicher zu gestalten und die Anzahl
der nachträglich am Konstruktionswerkstück anzuschweißenden Anbauteile zu verringern.
Weiterhin zielt die Erfindung auf einen einfacher und ökonomischer gestalteten Achsträger
für Kraftfahrzeuge ab.
[0007] Die Lösung des verfahrensmäßigen Teils dieser Aufgabe besteht in den im Kennzeichen
des Anspruchs 1 aufgeführten Maßnahmen. Die Lösung des gegenständlichen Teils der
Aufgabe ist in den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 7 zu sehen.
[0008] Der grundsätzliche Erfindungsgedanke besteht darin, zunächst am geraden Ausgangsprofil
genügend Material in die Zonen der Umformung zu verlagern, wodurch Umformbereiche
vorgeformt werden. Die Herstellung der Kontur des Konstruktionswerkstücks erfolgt
anschließend durch Biegen und hydroformtechnische Endformung.
[0009] Insbesondere können so vor dem Biegevorgang auch Befestigungs- bzw. Verstärkungsbereiche
des Konstruktionswerkstücks hydroformtechnisch aus dem Ausgangsprofil herausgeformt
werden.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es damit, jedenfalls einen großen Teil
der ansonsten nach der Endformung anzuschweißenden Anbauteile zu ersetzen.
[0011] Bei der Herstellung der Konstruktionswerkstücke wird zunächst von einem geraden metallischen
Hohlprofil in Form eines Rohrs ausgegangen. Dieses wird in ein mehrteiliges Pressenwerkzeug
eingelegt. Das Pressenwerkzeug ist so gestaltet, daß es die gezielte Vorformung an
den erforderlichen Bereichen zuläßt, ohne daß es zu einer nachteiligen Wandverdünnung
in diesen Zonen kommt. Nach dem Schließen des Pressenwerkzeugs wird das Rohr mit einem
hydraulischen Innendruck und einer an den Enden des Rohrs angreifenden Axialkraft
belastet.
[0012] Die Axialkraft wird in der Regel beidseitig mit starren Werkzeugen auf das Rohr übertragen.
Üblicherweise handelt es sich hierbei um hydraulisch bewegte Kolben mit entsprechend
geformten Köpfen, die das Rohr an beiden Enden abschließen. Im Rohr wird dann ein
steigender Druck aufgebaut. Sobald dieser so hoch ist, daß es zu einer Verformung
des Rohrs im Bereich der vorzuverformenden Bereiche kommt, werden die Enden des Rohrs
in axialer Richtung gedrückt. Dieser Vorgang ist innendruckabhängig gesteuert. Es
kommt dann zu einer Verlagerung von Profilmaterial an die zu verformenden Bereiche.
Hierdurch erfolgt eine bereichsweise gezielte Vorformung von Ausbauchungen in den
Zonen der späteren Biegung oder der späteren Befestigungs- bzw. Verstärkungsbereiche.
[0013] Ein Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß mit dem ersten Fertigungsschritt zunächst
die Zonen der Umformung am geraden Rohr vorgefertigt werden. Insbesondere die Zonen
der maximalen Umformung, in denen die anschließende Biegung des vorgeformten Hohlprofils
vorgenommen wird, können so gezielt entsprechend auf die sich anschließende plastische
Umformung vorbereitet werden.
[0014] Der Biegevorgang erfolgt unter hohem Innendruck, so daß die hydrogeformten Konturen
bestehen bleiben. Eine Faltenbildung oder ein Eindrücken des Rohrs wird unterbunden.
Durch die Vorformung der Zonen der maximalen Umformung wird auch die ansonsten für
das Biegen typische elastische Rückfederung vermieden. Die sich anschließende Endformung
wird ebenfalls durch hydraulischen Innendruck vorgenommen. Hierbei erhält das Konstruktionswerkstück
seine endgültige Form. Ein Nachschieben der Enden des gebogenen Konstruktionswerkstücks
ist nicht erforderlich. Dies ist ein wesentlicher verfahrenstechnischer Vorteil.
[0015] Vor der hydraulischen Endformung kann das Konstruktionswerkstück, je nach konstruktiver
Ausgestaltung, auch noch bereichsweise geplättet werden. Hierbei werden die vorgeformten
Ausbauchungen und/oder Abschnitte des Konstruktionswerkstücks abgeflacht. Dieser Vorgang
erfolgt im Hydroformwerkzeug.
[0016] Die Steuereinrichtungen und die hydraulischen Einrichtungen der Fertigungsanlage
können sowohl bei der Vorformung, beim Biegevorgang als auch bei der Endformung verwendet
werden.
[0017] Durch das erfindungsgemäße Verfahrens wird die Anzahl der anzuschweißenden Anbauteile
verringert. Notwendige Befestigungs- oder Verstärkungsbereiche am Körper des Konstruktionswerkstücks
lassen sich einstückig aus dem Ausgangsprofil herausformen. Der zusätzliche Aufwand
für die Bereitstellung und Festlegung von Anbauteilen wird minimiert oder kann sogar
je nach Konstruktionswerkstück vollkommen eingespart werden.
[0018] Nach den Merkmalen des Anspruchs 2 erfolgt das Ausbauchen unter dem Einfluß eines
Gegendrucks, der gezielt in dem zu verformenden Bereich wirkt. Damit ist eine präzise
Steuerung des Ausbauchvorgangs möglich. Die Größe der vorgeformten Bereiche ist proportional
zur Längenkürzung des Hohlprofils. Um eine Materialverdünnung oder gar ein Bersten
im Bereich der sich bildenden Ausbauchung zu vermeiden, wird die Stirn der Ausbauchung
während des Umformens durch den Gegendruck gestützt.
[0019] Der Gegendruck kann grundsätzlich auf unterschiedliche Weise erzeugt werden. In zweckmäßiger
Weise lassen sich Gegenhaltezylinder in den Fertigungsprozeß einbinden, welche mit
dem Pressenwerkzeug wirkungskoordiniert sind.
[0020] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Ansprüchen
3 und 4 zu sehen. Danach kann das Konstruktionswerkstück sowohl vor dem Biegevorgang
als auch nach dem Biegevorgang einer Wärmebehandlung durch Glühen unterzogen werden.
Hierbei werden die durch den Verformungsvorgang entstandenen Eigenspannungen reduziert.
Auch Verzerrungen des Gefüges infolge der Verformung können so zurückgeführt werden.
Der Werkstoff des Konstruktionswerkstücks erhält dementsprechend die für die Weiterverarbeitung
erwünschten Eigenschaften.
[0021] Nach den Merkmalen des Anspruchs 5 wird das Konstruktionswerkstück während oder nach
der Endformung kalibriert. Grundsätzlich ist es möglich, daß die Endformung nur noch
die Kalibrierung umfaßt. Mit der Nachpressung wird die Oberflächenrauhigkeit eingeebnet
und die Maßgenauigkeit der Konstruktionswerkstücke gesteigert. Darüberhinaus wird
beim Kalibrieren die Festigkeit erhöht.
[0022] In einem weiteren Arbeitsgang können die Konstruktionswerkstücke mit Montageöffnungen
versehen werden. Die Montageöffnungen können sowohl für die Befestigung von zusätzlichen
Bauteilen als auch für die Durchführung von anderen Bauteilen, wie beispielsweise
einer Bremsleitung, erforderlich sein. Die Herstellung der Montageöffnungen erfolgt
nach den Merkmalen des Anspruchs 6 bei wirkendem Innendruck. Auf diese Weise wird
vermieden, daß sich das Konstruktionswerkstück bei der schneidtechnischen Herstellung
der Montageöffnungen, beispielsweise durch Ausschneiden oder Lochen, verformt.
[0023] Ein konstruktiv einfacher und herstellungstechnisch wirtschaftlicher Achsträger für
Kraftfahrzeuge ist im Anspruch 7 charakterisiert. Ein solcher gebogener Achsträger
ist aus einem Rohr einstückig mit integrierten Befestigungs- bzw. Verstärkungsbereichen
hergestellt. Dazu wird zunächst das Hydroformen mit Nachschieben am geraden Rohr vorgenommen.
Hierbei werden die Zonen der maximalen Umformung vorgeformt. Anschließend erfolgt
das Biegen des hydrogeformten Rohrs unter Innendruck. Die vorgeformten Bereiche werden
dann entsprechend den jeweiligen Erfordernissen flach eingedrückt. So können Befestigungs-
bzw. Verstärkungsbereiche ausgebildet werden. Durch Hydroformen bzw. Kalibrieren erhält
der Achsträger seine Endform. Falls erforderlich, wird der Achsträger anschließend
mit Löchern versehen, wobei das Lochen wie beschrieben unter Innendruck erfolgt.
[0024] Bei dem erfindungsgemäßen Achsträger ist die Anzahl der anzuschweißenden Anbauteile
reduziert. Infolge dessen ist seine Herstellung wirtschaftlicher. Durch die Einsparung
an nachträglich anzuschweißenden Anbauteilen ergibt sich auch eine Gewichtseinsparung.
Dies wirkt sich wiederum positiv auf den Kraftstoffverbrauch und den Schadstoffausstoß
eines mit dem erfindungsgemäßen Achsträger ausgerüsteten Kraftfahrzeugs aus.
[0025] Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
In allen Zeichnungen tragen einander entsprechende Bauteile die gleichen Bezugszeichen.
Es zeigen:
- Figur 1
- in einer schematisierten Ablaufdarstellung den Fertigungsprozeß für einen Achsträger;
- Figur 2
- in der Ansicht, teilweise im vertikalen Längsschnitt ein Pressenwerkzeug bei der Vorformung;
- Figur 3
- in der Seitenansicht die Darstellung der Figur 2 entlang der Linie III-III;
- Figur 4
- einen Teilschritt des Biegevorgangs;
- Figur 5
- eine weitere Darstellung des Biegevorgangs;
- Figur 6
- die Darstellung eines Achsträgers bei der Endformung in der Draufsicht;
- Figur 7
- einen Schnitt durch die Darstellung der Figur 6 entlang der Linie VII-VII.
[0026] Die Figur 1 zeigt die Fertigung eines Achsträgers 1 für einen Personenkraftwagen,
ausgehend von einem Ausgangsprofil in Form eines geraden, im Querschnitt runden Rohrs
2.
[0027] Der Achsträger 1 (Figur 1E und Figur 1F) umfaßt im wesentlichen zwei rohrförmige
Längsabschnitte 3, die über einen Mittenabschnitt 4 miteinander verbunden sind. Der
Mittenabschnitt 4 überträgt insbesondere Torsions- und Biegekräfte, die von den Längsabschnitten
3 in den Mittenabschnitt 4 geleitet werden. In den Übergängen 5 von den Längsabschnitten
3 zum Mittenabschnitt 4 sind am Achsträger 1 Umformbereiche 6 ausgebildet. Diese können
beispielsweise auch zur Befestigung von Anbauteilen dienen.
[0028] Zur Fertigung des Achsträgers 1 wird das Rohr 2 in einer fixen Ausgangslänge L
A bereitgestellt, welche abgestimmt ist auf die Dimensionen des Achsträgers 1 bzw.
auf die bei der Fertigung vorgenommenen Umformvorgänge (Figur 1A).
[0029] Zunächst werden am Rohr 2 Ausbauchungen 7 vorgeformt (Figur 1B). Die Vorformung erfolgt
durch hydraulischen Innendruck, wobei gleichzeitig ein axiales Nachschieben der Enden
8 vorgenommen wird. Auf diese Weise wird Profilmaterial an die vorzuformenden Bereiche
6' verlagert. Dies sind in dem dargestellten Beispiel die Zonen 7', in denen auch
die maximale Umformung beim späteren Biegevorgang erfolgt.
[0030] Nicht zwingend, aber vorteilhaft wird das so entstandene vorgeformte Rohr 2' anschließend
einer Wärmebehandlung mittes Glühen unterzogen. Hierdurch kann die infolge der Vorformung
entstandene Eigenspannung des Rohrs 2' reduziert werden.
[0031] Die Erstellung der Achskontur 2'' erfolgt anschließend durch Biegen (Figur 1C). Beim
Biegevorgang steht das Rohr 2' unter hohem Innendruck, so daß die hydrogeformte Kontur
erhalten bleibt. Auch an den Biegevorgang kann sich eine Wärmebehandlung anschließen.
[0032] Im Hydroformwerkzeug wird dann in einem Zwischenschritt ein Plätten vorgenommen (Figur
1D). Hierbei werden die Bereiche 6' abgeflacht. In der sich anschließenden hydraulischen
Endformung (Figur 1E) erhält der Achsträger 1 seine abschließende Kontur mit der erforderlichen
Maßgenauigkeit (Kalibrierung). Bei wirkendem Innendruck werden weiterhin die Montageöffnungen
9 gestanzt. So wird verhindert, daß die Kontur des Achsträgers 1 eingedrückt wird.
[0033] In einem abschließenden Fertigungsschritt (Figur 1F) wird ein Beschneiden der Eckbereiche
10 des Achsträgers 1 vorgenommen.
[0034] Die Vorformung, wie in Figur 1B schematisch dargestellt, wird in einem Pressenwerkzeug
11 vorgenommen (vergleiche Figuren 2 und 3). Das Pressenwerkzeug 11 weist zwei Werkzeughälften
12, 13 auf. An den beiden Endseiten 14, 15 ist jeweils ein Axialstempel 16, 17 angeordnet.
Desweiteren verfügt das Pressenwerkzeug 11 in den Zonen, in denen die Ausbauchungen
vorgeformt werden, über diesen angepaßte Ausbauchöffnungen 18. Hier sind Gegenhaltezylinder
19 angeordnet, deren Kolben 20 der Kontur der Ausbauchungen entsprechend ausgebildet
sind.
[0035] Nach dem Einlegen des Rohrs 2 in das Pressenwerkzeug 11 werden die Werkzeughälften
12, 13 hydraulisch zusammengefahren. Das Rohr 2 wird an beiden Enden 8 durch ebenfalls
hydraulisch bewegte Kolben 21 mit entsprechend geformten Köpfen 22 verschlossen. Das
Rohr 2 wird dann mit einem Druckmedium beaufschlagt. Die Zuführung des Druckmediums
erfolgt über eine in der Figur 2 gestrichelt angedeutete Innenhochdruckleitung 23,
welche durch die Kolben 21 geführt ist.
[0036] In der nächsten Phase wird auf das Rohr 2 eine axiale Kraft ausgeübt, der durch die
beiden gegeneinander wirkenden Axialstempel 16, 17 entsteht. Durch die Axialkräfte
werden die Köpfe 22 in die Rohrenden 8 hineingedrückt und dichten so formschlüssig
den Innenraum 24 ab. Gleichzeitig wächst innerhalb des Rohrs 2 der Flüssigkeitsdruck.
Durch den Innendruck bei gleichzeitiger axialer Belastung gelangt das Rohr 2 in einen
plastischen Zustand und beginnt, sich auszubauchen. Innendruckabhängig gesteuert werden
nun die Kolben 20 der Gegenhaltezylinder 19 zurückgefahren. Damit kommt es zu einer
gezielten Materialverlagerung in die Ausbauchöffnungen 18 unter gleichzeitigem axialen
Nachschieben der Rohrenden 8, wodurch das gewünschte vorgeformte Rohr 2' entsteht.
[0037] Das vorgeformte Rohr 2' wird anschließend gebogen. Der Biegevorgang ist in den Figuren
4 und 5 dargestellt. Hierzu wird das vorgeformte Rohr 2' von einem Biegewerkzeug 25
aufgenommen. Die Enden 8 werden durch die Adapter 26 verschlossen. Anschließend wird
das Rohr 2' mit Innendruck beaufschlagt. An den Längsabschnitten 3 greifen schwenkbar
ausgebildete Werkzeugteile 27 an und biegen diese über die Formkontur 28. Beim Biegevorgang
wird der Mittenabschnitt 4 durch die Gegenkontur 29 fixiert.
[0038] Die so vorgeformte Achskontur 2'' wird nach dem Biegevorgang einem Hydroformwerkzeug
30 zugeführt, in dem die Endformung vorgenommen wird (Figur 6). Im Hydroformwerkzeug
wird zunächst ein Plätten der Bereiche 6' vorgenommen, wodurch die Umformbereiche
6 ihre Konfiguration erhalten. Auch die Achskontur 2'' ist in den Bereichen 6' oberseitig
leicht abgeflacht (siehe auch Figur 7). Anschließend wird die Achskontur 2'' durch
die Adapter 31 formschlüssig verschlossen. Hydraulisch erfolgt dann die Endformung,
bei der der Achsträger 1 mit der erforderlichen Maßgenauigkeit kalibriert wird. Im
Anschluß daran werden die Montageöffnungen 9 bei wirkendem Innendruck gestanzt.
Bezugszeichenaufstellung
[0039]
- 1
- - Achsträger
- 2
- - Rohr
2' - vorgeformtes Rohr
2''- Achskontur
- 3
- - Längsabschnitt
- 4
- - Mittenabschnitt
- 5
- - Übergang
- 6
- - Umformbereich
6' - Bereich v. 6
- 7
- - Ausbauchung 7' - Zone der max. Umformung
- 8
- - Ende v. 2
- 9
- - Montageöffnung
- 10
- - Eckbereich
- 11
- - Pressenwerkzeug
- 12
- - Werkzeughälfte
- 13
- - Werkzeughälfte
- 14
- - Endseite v. 11
- 15
- - Endseite v. 11
- 16
- - Axialstempel
- 17
- - Axialstempel
- 18
- - Ausbauchöffnung
- 19
- - Gegenhaltezylinder
- 20
- - Kolben v. 19
- 21
- - Kolben v. 16 u. 17
- 22
- - Kopf v. 21
- 23
- - Innenhochdruckleitung
- 24
- - Innenraum v. 2
- 25
- - Biegewerkzeug
- 26
- - Adapter
- 27
- - Werkzeugteile
- 28
- - Formkontur
- 29
- - Gegenkontur
- 30
- - Hydroformwerkzeug
- 31
- - Adapter
- LA
- - Ausgangslänge
1. Verfahren zur Herstellung eines Konstruktionswerkstücks (1), insbesondere eines Achsträgers
für Kraftfahrzeuge, durch Biegen und Hydroformen eines geraden, metallischen Hohlprofils
(2),
gekennzeichnet durch folgende Maßnahmen:
a) Belastung des Hohlprofils (2) mit einem hydraulischen Innendruck und mit einer
an den Enden (8) des Hohlprofils (2) angreifenden Axialkraft, unter bereichsweiser,
gezielter Vorformung von Ausbauchungen (7) aus dem Material des Hohlprofils (2) sowie
Verlagerung von Profilmaterial an die zu verformenden Bereiche (6', 7'),
b) Biegen des vorgeformten Hohlprofils (2') unter hydraulischem Innendruck,
c) Endformung durch hydraulischen Innendruck.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausbauchen unter dem Einfluß von in dem zu verformenden Bereich wirkenden
Gegendruck durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das vorgeformte Hohlprofil vor dem Biegen geglüht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Hohlprofil nach dem Biegen geglüht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Konstruktionswerkstück (1) während oder nach der Endformung kalibriert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Konstruktionswerkstück (1) bei wirkendem Innendruck mit Montageöffnungen
(9) versehen wird.
7. Achsträger für Kraftfahrzeuge, dadurch gekennzeich-net, daß er aus einem Rohr (2, 2', 2'') einstückig mit integrierten Umformbereichen (6)
hydroform- und biegetechnisch gebildet ist.