[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verfahren von zwei auf in Schlittenführungen
verschieblichen und Wellen lagernden Schlitten, vorzugsweise zum Verfahren der Lagerböcke
von Druckzylindern und Raster- bzw. Farbauftragswalzen eines Druckwerks, mittels Spindeltrieben.
[0002] Bei einer aus DE-43 08 711 A1 bekannten Vorrichtung dieser Art sind in dem ersten
Schlitten zwei als Zahnriemenscheiben ausgebildete Spindelmuttern parallel zueinander
und frei drehbar und die in diese eingeschraubten Spindeln frei drehbar und feststellbar
einmal in dem Maschinengestell und zum anderen in dem zweiten Schlitten gelagert,
wobei in dem ersten Schlitten eine von einem Motor antreibbare und durch eine Feststelleinrichtung
fixierbare Antriebsriemenscheibe gelagert ist, die einen endlosen, die als Zahnriemenscheiben
ausgebildeten Spindelmuttern antreibenden Zahnriemen antreibt. Mit dieser bekannten
Vorrichtung lassen sich der Druckzylinderschlitten und der Rasterwalzenschlitten einer
Flexodruckmaschine in der Weise relativ zu dem Maschinengestell verfahren, daß der
Rasterwalzenschlitten sich relativ zu dem Gestell mit der doppelten Geschwindigkeit
des Druckzylinderschlittens bewegt. Dadurch kann in einfacher Weise ein Druckzylinderwechsel
vorgenommen werden, wobei bei dem Anstellen der Walzen im Druckbetrieb diese eine
Lage zueinander annehmen, bei der der Druckzylinder den Gegendruckzylinder und die
Rasterwalze den Druckzylinder berührt. Die bekannte Vorrichtung ist sowohl in ihrem
Aufbau als auch ihrer Steuerung verhältnismäßig aufwendig.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine einfachere Vorrichtung der eingangs angegebenen
Art zu schaffen, die sowohl in ihrer Konstruktion als auch ihrer Steuerung weniger
aufwendig ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Vorrichtung der eingangs angegebenen
Art dadurch gelöst, daß eine Spindel mit zwei Gewindeabschnitten mit Links- und Rechtsgewinden
gleicher Steigung versehen und mit ihrem vorderen Endbereich drehbar, aber in axialer
Richtung unverschieblich in dem vorderen Schlitten gelagert ist und daß der erste
Gewindeabschnitt in eine an der Schlittenführung oder einem Gestell gehalterte erste
Spindelmutter und der zweite Gewindeabschnitt zwischen dem ersten Gewindeabschnitt
und dem vorderen Schlitten in eine an dem hinteren Schlitten befestigte zweite Spindelmutter
eingeschraubt ist.
[0005] Wird die erfindungsgemäße Vorrichtung als Spindelantrieb für den oder die Druckzylinderschlitten
und Rasterwalzenschlitten einer Flexodruckmaschine benutzt, lassen sich die Schlitten
derart verfahren, daß sich der Rasterwalzenschlitten mit der doppelten Geschwindigkeit
des Druckwalzenschlittens bewegt. Die Schlitten lassen sich somit schnell und einfach
in Stellungen verfahren, in denen der Druckzylinder gegen einen anderen Druckzylinder
auch unterschiedlichen Formats ausgetauscht werden kann. Zweckmäßigerweise sind die
Schlitten in einer gemeinsamen Schlittenführung hintereinander geführt. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann aber auch zum Verfahren von Schlitten verwendet werden, von denen
ein erster in einer gestellfesten Schlittenführung und der andere Schlitten in einer
Schlittenführung des ersten Schlittens geführt ist.
[0006] Mit besonderem Vorteil läßt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung bei sog. Vorsatzdruckwerken
verwenden, also für Druckwerke, die beispielsweise einer Papiersackherstellungsanlage
vorgeschaltet sind und die zu Papiersäcken zu verarbeitende Papierbahnen mit einem
Einfarbendruck oder einem mehrfarbigen Druck versehen. An ein derartiges Vorsatzdruckwerk
sind nur geringere Anforderungen hinsichtlich der Präzision zu stellen, so daß die
erfindungsgemäße Vorrichtung mit besonderem Vorteil eingesetzt werden kann.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die erste Spindelmutter
drehbar, aber axial unverschieblich in der Schlittenführung gelagert und mit einem
Zahnrad oder einer verzahnten Scheibe versehen ist, die über einen Antrieb verdrehbar
ist. Erfolgt nach dieser Ausführungsform der Antrieb der Spindel nicht durch Verdrehen
der Spindel selbst, sondern durch Verdrehen der ersten Spindelmutter, werden die beiden
Schlitten, bzw. der Druckzylinderschlitten der Rasterwalzenschlitten, gemeinsam verschoben,
ohne relativ zueinander eine Bewegung auszuführen. Auf diese Weise können im Druckbetrieb
die Walzen an den Gegendruckzylinder angestellt und von diesem wegbewegt werden.
[0008] Zweckmäßigerweise besteht der Antrieb aus einer eine Zahnriemenscheibe tragenden
Welle, wobei die Zahnriemenscheibe mit der verzahnten Scheibe durch einen endlosen
Zahnriementrieb in Antriebsverbindung steht.
[0009] Die Spindel und die Welle können mit besonderen Antrieben, beispielsweise Getriebemotoren,
versehen sein. Nach einer einfachen Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Antriebseinrichtungen
aus Handrädern bestehen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert, in deren einziger Figur eine Seitenansicht der auf Konsolen des Gestells
einer Flexodruckmaschine verschieblich gelagerten Druck- und Rasterwalzenschlitten,
teilweise im Schnitt, schematisch dargestellt ist.
[0011] In einem Lagerbock 1 des nicht näher dargestellten Druckmaschinengestells ist in
üblicher Weise der Gegendruckzylinder 2 gelagert. Der Gegendruckzylinder 2 ist in
der dargestellten Weise von einer zu bedruckenden Papierbahn teilweise umschlungen,
die über die im Druckmaschinengestell gelagerten Zuführungs- und Abführungswalzen
4, 5 läuft.
[0012] Das Druckmaschinengestell ist mit nach links und nach rechts auskragenden Konsolen
6, 7 versehen, die jeweils mit einer Schlittenführung versehen sind, auf denen die
die Druckzylinder und Farbauftragszylinder lagernden Schlitten verfahrbar sind.
[0013] Die Art des Antriebs der den Druckzylinder und den Farbauftragszylinder lagernden
Schlitten wird nun anhand der rechten Konsole 6 näher erläutert.
[0014] In dem als verfahrbaren Schlitten ausgebildeten vorderen Lagerbock 8 ist der Klischee-
oder Druckzylinder 9 in üblicher Weise gelagert. In einer Bohrung des Lagerbocks 8
ist das vordere Ende der Spindel 10 über Wälzlager 11 drehbar, aber axial unverschieblich,
gelagert. Die Spindel 10 ist im Abstand voneinander mit Gewindeabschnitten 12, 13
mit Links- und Rechtsgewinde mit gleicher Steigung versehen. Der äußere Gewindeabschnitt
13 ist in eine Spindelmutter 14 eingeschraubt, die frei drehbar, aber axial unverschieblich,
über Wälzlager 15 in einem aufragenden, fest mit der Konsole 6 verbundenen Träger
(20) gelagert ist. Der Gewindeabschnitt 12, der sich auf der Spindel 10 zwischen dem
Gewindeabschnitt 13 und dem vorderen Ende befindet, ist in eine Spindelmutter 16 eingeschraubt,
die fest mit dem als Schlitten ausgebildeten Lagerbock 17 verbunden ist, in dem in
üblicher Weise der Farbauftrags- oder Rasterwalzenzylinder 18 gelagert ist. Die Gewindebohrung
der Spindelmutter 16 fluchtet mit einer Bohrung 19 des Lagerbocks 17, die die Spindel
10 durchsetzt.
[0015] Die in dem aufragenden Träger 20 frei drehbar gelagerte Spindelmutter 14 ist an ihrem
äußeren Umfang mit einer Zahnriemenscheibe 21 versehen. In dem aufragenden Träger
ist eine Welle 22 drehbar gelagert, die in der dargestellten Weise eine Zahnriemenscheibe
23 trägt. Über die Zahnriemenscheiben 21, 23 läuft der endlose Zahnriementrieb 24.
Auf die äußeren Enden der Spindel 10 und der Welle 22 sind Handräder bildende Knaufe
25, 26 aufgesetzt, über die sich die Spindel 10 bzw. die Welle 22 verdrehen lassen.
[0016] Der Zahnriementrieb ist derart selbsthemmend, daß er die Spindelmutter 14 undrehbar
hält, wenn die Welle 22 nicht über den Knauf 26 verdreht wird.
[0017] Wird die Spindel 10 über den Handknauf 25 gedreht, lassen sich der Druckzylinder
9 an den Gegendruckzylinder 2 und der Farbauftragszylinder 18 an den Druckzylinder
9 anstellen. Der Antrieb ist derart aufeinander abgestimmt, daß der Farbauftragszylinder
18 den Druckzylinder 9 gerade dann berührt, wenn der Druckzylinder 9 an den Gegendruckzylinder
2 angestellt ist.
[0018] Wird die Spindel 10 über den Knauf 25 in der Gegenrichtung gedreht, werden sowohl
der Druckzylinder 9 von dem Gegendruckzylinder 1 und der Farbauftragszylinder 18 von
dem Druckzylinder 9 abgefahren und zwar jeweils mit gleicher Geschwindigkeit bzw.
um gleiche Strecken, weil sich relativ zu dem Gegendruckzylinder 2 der Farbauftragszylinder
18 mit der doppelten Geschwindigkeit wie der Druckzylinder 9 bewegt.
[0019] Wird bei stillstehender Spindel die Welle 22 über den Knauf 26 gedreht, wird über
den Zahnriementrieb die Spindelmutter 14 gedreht, so daß die Böcke 8, 17 des Druckzylinders
9 und des Farbauftragszylinders 18 gemeinsam ohne Relativbewegung zueinander verfahren
werden können.
[0020] Auf der links hin auskragenden Druckmaschinenkonsole 7 sind der Druckzylinder 9'
und der Farbauftragszylinder 18' in ihren ebenfalls als Schlitten ausgebildeten Lagerböcken
in entsprechender Weise verfahrbar. Die Antriebe der den Druckzylinder und den Farbauftragszylinder
lagernden Böcke sind in gleicher Weise ausgebildet, wie es anhand der rechten Konsole
6 beschrieben worden ist.
[0021] Das Druckwerk der linken Seite ist mit einem kleinen Druckzylinder 9' und das Druckwerk
der rechten Seite mit einem großen Druckzylinder 9 versehen.
1. Vorrichtung zum Verfahren von zwei auf in Schlittenführungen verschieblichen und Wellen
lagernden Schlitten, vorzugsweise zum Verfahren der Lagerböcke von Druckzylindern
und Raster- bzw. Farbauftragswalzen eines Druckwerks, mittels Spindeltrieben,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Spindel (10) mit zwei Gewindeabschnitten (12, 13) mit Links- und Rechtsgewinden
gleicher Steigung versehen und mit ihrem vorderen Endbereich drehbar, aber in axialer
Richtung unverschieblich, in dem vorderen Schlitten (8) gelagert ist und daß der erste
Gewindeabschnitt (13) in eine an der Schlittenführung (6) oder einem Gestell gehalterte
erste Spindelmutter (14) und der zweite Gewindeabschnitt (12) zwischen dem ersten
Gewindeabschnitt (13) und dem vorderen Schlitten (8) in eine an dem hinteren Schlitten
(17) befestigte zweite Spindelmutter (16) eingeschraubt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Spindelmutter (14)
drehbar, aber axial unverschieblich an der Schlittenführung bzw. dem Gestell gelagert
und mit einem Zahnrad oder einer verzahnten Scheibe (21) versehen ist, die über einen
Antrieb verdrehbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb aus einer
eine Zahnriemenscheibe (23) tragenden Welle (22) besteht und daß die Zahnriemenscheibe
(23) mit der verzahnten Scheibe (21) durch einen endlosen Zahnriemen (24) in Antriebsverbindung
steht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel
(10) und die Welle (22) mit Antriebseinrichtungen versehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtungen
aus Handrädern (25, 26) bestehen.