[0001] Die Erfindung betrifft ein Verpackungsmittel für längliche Gegenstände, insbesondere
für Ampullen, gemäss dem Oberbegriff vom Anspruch 1. Die in der Regel sehr bruchempfindlichen
Gegenstände müssen beispielsweise in einer Schachtel einzeln gelagert werden und dürfen
sich gegenseitig nicht berühren. Der Einsatz wellenartig gefalteter Materialstreifen
ist daher für derartige Zwecke seit langem bekannt und gebräuchlich.
[0002] Um Ampullen nicht nur seitlich voneinander abzugrenzen, sondern diese auch bezüglich
ihrer radialen Lage festzuhalten, ist es bereits bekannt, die Aufnahmefächer im Querschnitt
als nach oben geöffnete Waben auszubilden. Derartige, in eine Schachtel integrierte
Verpackungsmittel sind beispielsweise in der FR-A 1 049 050 oder in der CH-A 263 453
beschrieben. Der Vorteil der nach oben geöffneten Waben besteht darin, dass die Ampullen
von oben eingelegt werden können und dass die einzelnen Ampullen klemmend erfasst
werden. Ein Nachteil dieser bekannten Verpackungsmittel besteht allerdings darin,
dass die Ampullen in Axialrichtung nicht abgestützt sind. Bei Schlägen und Stössen
sind daher gerade die empfindlichen Ampullenspiesse hohen Belastungen ausgesetzt,
was oft zu einem Ampullenbruch führt.
[0003] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verpackungsmittel der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit dessen Hilfe insbesondere Ampullen nicht nur radial, sondern
auch axial abgestützt werden können. Das Verpackungsmittel soll ausserdem einfach
in der Herstellung sein und sich für den Einsatz in automatischen Verpackungslinien
gut eignen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit einem Verpackungsmittel gelöst,
dass die Merkmale im Anspruch 1 aufweist.
[0004] Durch die Unterteilung der Seitenwände der Aufnahmefächer oder ggf. auch nur einer
der Seitenwände in zwei endseitige Abschnitte und einen von diesen abgesetzten Mittelabschnitt,
wird in Axialrichtung je eine Stützschulter geschaffen, an der sich der Gegenstand
abstützen kann. Der Mittelabschnitt kann dabei gekrümmt oder abgewinkelt verlaufen.
In beiden Fällen lässt sich eine klemmende, zangenartige Erfassung der Gegenstände
erreichen. Vorzugsweise sind beide Seitenwände eines Aufnahmefachs symmetrisch mit
einem derartigen Mittelabschnitt ausgebildet, doch würde es zur axialstabilen Lagerung
auch genügen, nur an einer Seitenwand einen Mittelabschnitt vorzusehen.
[0005] Eine Stützschulter von ausreichender Tiefe lässt sich besonders gut dadurch erzielen,
dass das Aufnahmefach zwischen den beiden Seitenwänden einen Boden aufweist, dessen
Breite im Bereich des Mittelabschnitts kleiner ist, als die Breite im Bereich der
endseitigen Abschnitte. Im Extremfall könnten die Mittelabschnitte im Bereich des
Bodens praktisch zusammenlaufen.
[0006] Im oberen Bereich kann das Aufnahmefach zwischen den beiden Seitenwänden in der Ebene
der Wellenkämme eine Einfüllöffnung aufweisen, deren Breite im Bereich der Mittelabschnitte
grösser ist, als die Breite im Bereich der endseitigen Abschnitte. Diese Massnahme
trägt dazu bei, das Einschieben der Gegenstände von oben etwas zu erleichtern, so
dass kein zu grosser Widerstand überwunden werden muss. Die Breite der Einfüllöffnung
könnte aber auch gleich sein, wie die Breite zwischen den beiden endseitigen Abschnitten.
[0007] Insbesondere für die Lagerung zylindrischer Gegenstände, wie z.B. Glasampullen, ist
es besonders vorteilhaft, wenn die Mittelabschnitte durch eine Falzkante in zwei in
einem stumpfen Winkel zueinander geneigte Flächen unterteilt sind, wobei im Bereich
der Mittelabschnitte das Aufnahmefach einen etwa sechseckigen Querschnitt aufweist.
Die Ampulle wird auf diese Weise linienförmig an vier Stellen festgehalten. Falls
der längliche Gegenstand selbst einen polygonalen Querschnitt aufweist, könnte es
aber auch zweckmässig sein, den Mittelabschnitt als gekrümmte Wandpartie auszubilden,
so dass in jedem Fall der längliche Gegenstand nur linienförmig anliegt.
[0008] Die endseitigen Abschnitte sind vorteilhaft durch einen Einschnitt vom Mittelabschnitt
abgesetzt. In bestimmten Fällen könnte aber zwischen dem Mittelabschnitt und den endseitigen
Abschnitten auch ein Zwischenraum vorgesehen werden. Eine einfache und zweckmässige
Herstellung wird dadurch erreicht, dass der Materialstreifen im Bereich der endseitigen
Abschnitte winklig, z.B. rechtwinklig mäanderförmig verläuft. Die erfindungsgemässen
Vorteile könnten aber auch mit einem beispielsweise sinusförmigen Materialstreifen
erzielt werden.
Das Verpackungsmittel kann unmittelbar mit einem Wandabschnitt einer Schachtel, beispielsweise
mit dem Bodenabschnitt verbunden werden. Es ist aber auch denkbar, das Verpackungsmittel
als separate Verpackungseinlage auszubilden, die nachträglich in eine Schachtel eingelegt
wird. In einem derartigen Fall würde der wellenartig gefaltete Materialstreifen mit
einem Trägerabschnitt stabilisiert.
[0009] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Füllen eines erfindungsgemässen Verpackungsmittels,
das durch die Merkmale im Anspruch 9 gekennzeichnet ist. Durch das Einlegen in zwei
Lagen können die einzelnen Wellenkämme jeweils immer in Richtung gegen das benachbarte
Aufnahmefach ausweichen, in welches gerade kein Gegenstand eingelegt wird. Selbstverständlich
wäre es in bestimmten Fällen aber auch denkbar, die Gegenstände sequentiell in die
Aufnahmefächer einzulegen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
nachstehend genauer beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf einen Materialstreifen vor der wellenartigen Deformation,
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellung des Materialstreifens gemäss Figur 1 nach der wellenartigen
Deformation,
- Figur 3
- das Verpackungsmittel gemäss Figur 2 in einer Schachtel, und
- Figur 4
- eine schematische Darstellung des Verpackungsmittels gemäss Figur 2 vor dem Einlegen
der Gegenstände.
[0011] Die Figuren 1 und 2 zeigen den Aufbau einer Verpackungseinlage 1, die aus einem länglichen
Materialstreifen 3 aus Karton, Kunststoff oder aus einem Laminat gebildet wird. Beim
dargestellten Ausführungsbeispiel verfügt die Verpackungseinlage über insgesamt fünf
Aufnahmefächer 4, die jeweils durch Zwischenräume 5 voneinander getrennt sind. Abgeschlossen
wird der Materialstreifen durch eine Abschlusswand 12 bzw. 12', welche in der Schachtel
lose an der Seitenwand der Schachtel anliegt.
[0012] Die strichpunktierten Linien in Figur 1 stellen Falzkanten 13 dar, während an den
ausgezogenen Linien 14 und 15 der Materialstreifen durch einen Einschnitt durchgetrennt
ist. Die Falzkanten und Einschnitte unterteilen den flächigen Materialstreifen beim
Aufrichten in die Konfiguration gemäss Figur 2 in einzelne Wandpartien.
[0013] Jedes Aufnahmefach 4 wird seitlich insgesamt durch je eine Seitenwand 6 und 6' begrenzt.
Die Seitenwände sind unten durch einen Boden 9 miteinander verbunden. Die Zwischenräume
5 bilden die eigentlichen Wellen mit den Wellenkämmen bzw. Oberseiten 11. Je eine
Seitenwand 6 bzw. 6' ist unterteilt in die beiden endseitigen Abschnitte 7 und 7'
und den dazwischenliegenden Mittelabschnitt 8. Die Mittelabschnitte 8 sind im vorliegenden
Ausführungsbeispiel nach aussen hin abgewinkelt, was insbesondere aus Figur 4 ersichtlich
ist.
[0014] Jeder Mittelabschnitt 8 ist durch eine Falzkante 13 bzw. durch Einschnitte 14 in
zwei Flächen 16, 16' unterteilt, welche in einem stumpfen Winkel α zusammenlaufen.
Ohne die vormarkierte Unterteilung in zwei Flächen würde sich der Mittelabschnitt
8 bogenförmig krümmen. Ersichtlicherweise wird im Bereich der Mittelabschnitte der
Querschnitt der Aufnahmefächer vergrössert und zwar im vorliegenden Fall durch die
Bildung eines etwa sechseckigen Querschnitts.
[0015] Damit sich beim Aufrichten des Materialstreifens 3 die Mittelabschnitte 8 relativ
zu den endseitigen Abschnitten 7 und 7' überhaupt nach Aussen deformieren, müssen
die Mittelabschnitte ersichtlicherweise relativ zur Höhe der endseitigen Abschnitte
eine Ueberlänge aufweisen. Diese Ueberlänge wird durch die Länge der Trennschnitte
15 definiert, welche die Mittelabschnitte 8 von den endseitigen Abschnitten 7, 7'
unterteilen. Wie aus Figur 1 ersichtlich ist, erhalten derart die Mittelabschnitte
die Länge L1 und die endseitigen Abschnitte L2. Gemäss Figur 4 ergibt dies im aufgerichteten
Zustand eine Breite B1 der Aufnahmeöffnungen 10, welche im Bereich der Mittelabschnitte
grösser ist, als die Breite B3 in der gleichen Ebene im Bereich der endseitigen Abschnitte
7 und 7'. Am Boden 9 sind die Breitenverhältnisse gerade umgekehrt. Dort ist die Breite
B2 im Bereich der Mittelabschnitte kleiner als die Breite B3 im Bereich der endseitigen
Abschnitte.
[0016] Figur 3 zeigt die Anordnung der Verpackungseinlage 1 gemäss Figur 2 in einer Schachtel
17, die aus einem einzigen Zuschnitt aus dem gleichen Material gefertigt sein kann,
wie die Verpackungseinlage. Die Einlage wird dabei vorteilhaft unmittelbar bei der
Herstellung der Schachtel mit dem Schachtelboden 18 verklebt. Die Schachtel verfügt
über die beiden Längsseitenwände 19 und 19', die beiden Querseitenwände 20 und 20'
und über einen angelenkten Klappdeckel 22, der mit einer Einsteckzunge 23 versehen
ist. Seitlich wird der Verpackungsinnenraum durch die Staublaschen 21 und 21' geschützt.
[0017] In der Darstellung gemäss Figur 3 ist nur eine einzige Spiessampulle 2 eingelegt.
Die Verpackungseinlage 1 schliesst sich unmittelbar an die Längsseitenwand 19 an,
ist jedoch weniger breit, als die Gesamtbreite der Schachtel, so dass ein Freiraum
26 für die Ampullenspiesse verbleibt. Der zylindrische Abschnitt für die Ampulle stützt
sich jeweils an einer Seitenkante der endseitigen Abschnitte 7 und 7' ab.
[0018] In Figur 4 ist ausserdem noch schematisch der Füllvorgang dargestellt. Die einzelnen
Ampullen 2 werden jeweils gleichzeitig in einer ersten Lage 24 und in einer zweiten
Lage 25 eingelegt. Beim Einlegen der ersten Reihe 24 wird von links nach rechts gesehen,
das erste, das dritte und das fünfte Aufnahmefach gefüllt. Die Wellenkämme 11 können
dabei jeweils in Pfeilrichtung x gegen das leerbleibende Aufnahmefach hin ausweichen.
Anschliessend wird die zweite Lage 25 eingelegt, wobei auch noch das zweite und das
vierte Aufnahmefach gefüllt werden. Auch dabei können die Wellenkämme wiederum gegen
die bereits gefüllten Fächer hin ausweichen. Ein simultanes Einlegen in sämtliche
Aufnahmefächer ist dagegen nicht möglich, weil die Breite B4 einer Ampulle grösser
ist, als die Breite B1 der Aufnahmeöffnungen. Dieser scheinbare Nachteil bezogen auf
den Abfüllvorgang ist jedoch gleichzeitig ein erheblicher Vorteil für die Sicherung
der Ampullen in ihren Aufnahmefächern. Fällt nämlich beispielsweise die Schachtel
17 auf ihren Deckel 22 bewegen sich alle Ampullen gleichzeitig gegen die Einfüllöffnungen
10 hin. Dabei sperren sie sich jedoch gegenseitig, so dass ein Ausweichen der Wellenkämme
11 in Pfeilrichtung x wie beim Einfüllen nicht möglich ist.
1. Verpackungsmittel (1) für längliche Gegenstände, insbesondere für Ampullen (2), bestehend
aus einem Materialstreifen (3), welcher derart wellenartig gefaltet ist, dass jeweils
parallele Aufnahmefächer (4) für die Gegenstände gebildet werden, welche im Abstand
zueinander angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmefächer (4) wenigstens
teilweise wenigstens eine Seitenwand (6) aufweisen, die zwischen zwei endseitigen
Abschnitten (7, 7') einen, von diesen abgesetzten Mittelabschnitt (8) aufweist, der
gegenüber den endseitigen Abschnitten (7, 7'), den Querschnitt des Aufnahmefachs in
diesem Bereich vergrössernd, gekrümmt oder abgewinkelt verläuft.
2. Verpackungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beide Seitenwände
(6, 6') eines Aufnahmefachs (4) symmetrisch mit einem Mittelabschnitt (8) ausgebildet
sind.
3. Verpackungsmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufnahmefach zwischen
den beiden Seitenwänden (6, 6') einen Boden (9) aufweist, dessen Breite (B2) im Bereich
des Mittelabschnitts (8) kleiner ist als die Breite (B3) im Bereich der endseitigen
Abschnitte (7, 7').
4. Verpackungsmittel nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufnahmefach
(4) zwischen den beiden Seitenwänden (6, 6') in der Ebene der Wellenkämme (11) eine
Einfüllöffnung (10) aufweist, deren Breite (B1) im Bereich der Mittelabschnitte (8)
grösser ist, als die Breite (B3) im Bereich der endseitigen Abschnitte (7, 7').
5. Verpackungsmittel nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Mittelabschnitte (8) durch eine Falzkante (13) in zwei in einem stumpfen Winkel (α)
zueinander geneigte Flächen (16, 16') unterteilt sind, wobei im Bereich der Mittelabschnitte
das Aufnahmefach (4) einen etwa sechseckigen Querschnitt aufweist.
6. Verpackungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
endseitigen Abschnitte (7, 7') durch einen Einschnitt (15) vom Mittelabschnitt (8)
abgesetzt sind.
7. Verpackungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der
Materialstreifen im Bereich der endseitigen Abschnitte (7, 7') winklig mäanderförmig
verläuft.
8. Schachtel (17) mit einem Verpackungsmittel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass das Verpackungsmittel an den Bodenabschnitten (9) der Aufnahmefächer
(4) mit einem Wandabschnitt, insbesondere mit dem Bodenabschnitt (18) der Schachtel
verbunden ist.
9. Verfahren zum Füllen eines Verpackungsmittels nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit
länglichen Gegenständen, deren Breite (B4) grösser ist, als die Breite (B1) zwischen
den Wellenkämmen (11) im Bereich der Mittelabschnitte (8), dadurch gekennzeichnet,
dass zunächst eine erste Lage (24) länglicher Gegenstände (2) gleichzeitig von oben
in die Aufnahmefächer (4) eingelegt wird, wobei neben jedem Gegenstand wenigstens
ein Aufnahmefach leer bleibt und dass anschliessend eine zweite Lage (25) länglicher
Gegenstände gleichzeitig von oben in die leeren Aufnahmefächer eingelegt wird, wobei
sich jeweils die Wellenkämme (11) der Aufnahmefächer beim Einlegen der ersten und
zweiten Lage elastisch öffnen und nach dem Einlegen wieder in ihre ursprüngliche Lage
zurückkehren.