[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen
Poly-(diorganosiloxan)-Polycarbonat-Blockcopolymeren mit mittleren Molekulargewichten
M
w (Gewichtsmittel, ermittelt durch Gelchromatographie) von 18 000 bis 60 000, vorzugsweise
19 000 bis 40 000 aus aromatischen Si-freien Diphenolen, Kohlensäurediarylestern und
Polydiorganosiloxanen in Anwesenheit von Katalysatoren bei Temperaturen zwischen 80°C
und 320°C und Drücken von 1 000 mbar bis 0,01 mbar, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man als Katalysatoren quartäre Ammoniumverbindungen und/oder quartäre Phosphoniumverbindungen
der Fomeln (I) und/oder (II)

worin R
1-4 gleich oder verschiedene C
1-C
30-Alkyle, C
6-C
10-Aryle oder C
5-C
6-Cycloalkyle sind, wobei mindestens ein Rest von R
1-4 ein C
8-C
30-Alkyl, vorzugsweise C
12-C
20-Alkyl ist und worin X
- ein Anion ist, bei dem das korrespondierende Säure-Base-Paar

einen pKB von 1 bis 11 besitzt, in Mengen von 10
-1 bis 10
-8 mol, bezogen auf 1 mol Si-freies Diphenol, einsetzt,
und daß
man als Polydiorganosiloxan-Komponente α,ω-Bishydroxyaryl-, α,ω-Bis-hydroxyalkyl-,
α,ω-Bisacyl- oder α,ω-Bishydroxyacyl-Polydiorganosiloxane einsetzt, und zwar in Gewichtsmengen
von 30 Gew.-% bis 0,5 Gew.-%, vorzugsweise von 7 Gew.-% bis 1 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht aus Si-freien Diphenolen und Polydiorganosiloxanen.
[0002] Die einzusetzenden Polydiorganosiloxane haben Polymerisationsgrade ihrer Diorganosiloxan-Struktureinheiten
"n" von 5 bis 100, vorzugsweise zwischen 5 und 80 und insbesondere zwischen 10 und
50.
[0003] Si-freie Diphenole im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Diphenole, die keine
Silicium-Atome chemisch gebunden enthalten. X
--Anionen von (I) und (II) sind beispielsweise Tetraphenylboranat und Fluorid.
[0004] Die erfindungsgemäß erhältlichen Polydiorganosiloxan-Polycarbonat-Blockcopolymere
haben einen Gehalt an Diorganosiloxan-Struktureinheiten zwischen 30 Gew.-% und 0,5
Gew.-%, vorzugsweise zwischen 7 Gew.-% und 1 Gew.-%, bezogen jeweils auf das Gesamtgewicht
der Polydiorganosiloxan-Polycarbonat-Blockcopolymeren.
[0005] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Polydiorganosiloxan-Polycarbonat-Blockcopolymere
haben ein verbessertes Entformungs- und Fließverhalten, einen Zäh-Spröd-Übergang,
der zu niederen Temperaturen verschoben ist und ein verbessertes ESC-Verhalten. Sie
fallen zudem lösungsmittelfrei an.
[0006] Die Herstellung von aromatischen Oligo-/Polycarbonaten nach dem Schmelzeumesterungsverfahren
ist literaturbekannt und beispielsweise in Chemistry and Physics of Polycarbonates,
Polymer Reviews, H. Schnell, Vol.9, John Wiley and Sons, Inc. (1964) vorbeschrieben.
[0007] Die Darstellung von Polydiorganosiloxan-Polycarbonat-Blockcopolymeren über das Phasengrenzflächenverfahren
ist literaturbekannt und beispielsweise in US-PS 3 189 662, US-PS 3 419 634, DE-OS
334 782 (Le A 22 594), EP 0 122 535 (Le A 22 594-EP) vorbeschrieben.
[0008] Die Darstellung von Polydiorganosiloxan-Polycarbonat-Blockcopolymeren nach dem Schmelzeumesterungsverfahren
aus Bisphenol, Diarylcarbonat und silanolendterminierten Polysiloxanen unter Verwendung
von Katalysatoren, die Anwendung als Bindemittel für Ladungstransportmoleküle in photoleitenden
Schichten finden, ist in der US 5 227 449 beschrieben. Als Siloxanverbindungen werden
dabei Polydiphenyl- bzw. Polydimethylsiloxan-Telomere mit Silanolendgruppen (der Firma
Petrarch System, jetzt Hüls) verwendet.
[0009] Es wurde nun gefunden, daß es mit Katalysatoren der allgemeinen Formeln (I) bzw.
(II) mit mindestens einem C
8-C
30-Alkylrest am Stickstoff- bzw. Phosphoratom gegenüber den herkömmlichen Umesterungskatalysatoren
(siehe Vergleichs-beispiel 1c) besser möglich ist, Polydiorganosiloxan-Polycarbonat-Biockcopolymere
über das Umesterungsverfahren aufzubauen.
[0010] Die Katalysatoren der Formeln (I) und (II) wurden bereits für die Herstellung von
anderen Polycarbonaten, beispielsweise von Bisphenol-A-Polycarbonaten eingesetzt.
Bei Verwendung der Katalysatoren der allgemeinen Formeln (I) bzw. (II) mit mindestens
einem C
8-C
30-Alkylrest an N- bzw. P-atom zeigen sich dabei keine besonderen Effekte verglichen
mit anderen Ammonium- oder Phosphoniumkatalysatoren (siehe Vergleichsbeispiele 1a
und 1b).
[0011] Die erfindungsgemäß einzusetzenden α,ω-Bishydroxyaryl-Polydiorganosiloxane sind beispielsweise
aus US-PS 3 419 634 bekannt.
[0012] Die erfindungsgemäß einzusetzenden α,ω-Bishydroxyalkyl-Polydiorganosiloxane sind
bekannt und kommerziell verfügbar, beispielsweise durch die Firma Th. Goldschmidt,
Essen.
[0013] Die erfindungsgemäß einzusetzenden α,ω-Bisacyl-Polydiorganosiloxane sind beispielsweise
aus DE-OS 33 34 782 (Le A 22 594) bekannt.
[0014] Die erfindungsgemäß einzusetzenden α,ω-Bishydroxyacyl-Polydiorganosiloxane sind bekannt
und kommerziell verfügbar, beispielsweise durch die Firma Th. Goldschmidt, Essen.
[0015] Die erfindungsgemäß einzusetzenden Polydiorganosiloxane haben vorzugsweise Hydroxyaryloxy,
Hydroxyalkoxy-, Hydroxyacyloxy-, ω-Hydroxycaprolacton-, oder Acetoxy-Endgruppen.
[0016] Die bevorzugt einzusetzenden Polydiorganosiloxane entsprechen insbesondere den Formeln
(III), (IV) oder (V)

[0017] Hierin ist R ein einkerniger oder mehrkerniger Arylenrest mit 6 bis 30 C-Atomen,
vorzugsweise 6 C-Atomen oder ein linearer oder verzweigter Alkylenrest mit 1 bis 30
C-Atomen, bzw. 3 bis 30 C-Atomen, vorzugsweise 3 bis 10 C-Atomen.
[0018] Bevorzugte Reste R sind auch solche der Formel (VIa)

worin -X- ein C
1-C
12-Alkyliden, C
7-C
12-Aralkyliden, C
5-C
15-Cycloalkyliden, -S-, -SO
2-, -O-,

oder eine Einfachbindung ist, besonders bevorzugt

[0019] R
1 und R
2 sind gleich oder verschieden und lineares, gegebenenfalls halogeniertes Alkyl, verzweigtes,
gegebenenfalls halogeniertes Alkyl, Aryl oder halogeniertes Aryl, vorzugsweise Methyl.
[0020] R
3 ist lineares, gegebenenfalls halogeniertes Alkylen, verzweigtes, gegebenenfalls halogeniertes
Alkylen oder Arylen, vorzugsweise lineares oder verzweigtes C
1-C
16-Alkylen, besonders bevorzugt lineares Propylen, lineares Butylen, lineares Pentylen
und lineares Hexylen.
[0021] Die Anzahl der Diorganosiloxan-Einheiten "n" ergibt sich für Formel (III) aus "

", für Formel (IV) aus "n" und für Formel (V) aus "o + p". Sie liegt jeweils zwischen
5 und 100, vorzugsweise zwischen 20 und 80 und insbesondere zwischen 25 und 50. Der
Index "m" beträgt 1 bis 30, vorzugseise 5 bis 15.
[0023] Beispiele für Reste R
1- sind Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl und Phenyl.
[0024] Beispiele für Reste R
2- sind auch Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl und Phenyl.
[0025] Beispiele für Reste -R
3- sind Methylen, Ethylen, i,n-Propylen, i,n-Butylen, i,n-Pentylen und i,n-Hexylen.
[0026] Beispiele für Verbindungen der Formeln (III), (IV) und (V) sind

[0027] Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Si-freie Diphenole sind solche der Formel
(VI)

worin
- X =
- C1-C12-Alkyliden oder C5-C15-Cycloalkyliden, C7-C12-Aralkyliden, -SO2-,

S oder eine Einfachbindung und R = CH3, Cl oder Br und n Null, 1 oder 2 ist.
[0028] Bevorzugte Diphenole sind z.B.:
4,4'-Dihydroxydiphenyl,
4,4'-Dihydroxydiphenylsulfid,
2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan,
1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan,
1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan und
1-Phenyl-2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan.
[0029] Besonders bevorzugte Diphenole aus den vorstehend genannten sind 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan
und 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan.
[0030] Anstelle der Si-freien Diphenole können auch OH-Gruppen-haltige Oligocarbonate dieser
Diphenole für das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden.
[0031] Kohlensäurediester im Sinne vorliegender Erfindung sind Di-C
6-C
20-Arylester, vorzugsweise die Diester von Phenol oder alkylsubstituierten Phenolen,
also Diphenylcarbonat oder z.B. Dikresylcarbonat. Bezogen auf 1 Mol der Summe an Si-freien
Diphenolen und Polydiorganosiloxanen werden die Kohlensäurediester in 1,01 bis 1,30
mol, bevorzugt in 1,02 bis 1,15 mol eingesetzt.
[0032] Die Polycarbonat-Blockcopolymeren können durch den Einsatz geringer Mengen Verzweiger
bewußt und kontrolliert verzweigt werden. Einige geeignete Verzweiger sind:
Phloroglucin,
4,6-Dimethyl-2,4,5-tri-(4-hydroxyphenyl)-hepten-2,
4,6-Dimethyl-2,4,5-tri-(4-hydroxyphenyl)-heptan,
1,3,4-Tri-(4-hydroxyphenyl)-benzol,
1,1,1-Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan,
Tri-(4-hydroxyphenyl)-phenylmethan,
2,2-Bis-[4,4-bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexyl]-propan,
2,4-Bis-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenol,
2,6-Bis-(2-hydroxy-5'-methyl-benzyl)-4-methylphenol,
2-(4-Hydroxyphenyl)-2-(2,4-dihydroxyphenyl)-propam,
Hexa-(4-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenyl)-orthoterephthalsäureester,
Tetra-(4-hydroxyphenyl)-methan,
Tetra-(4-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenoxy)-methan,
1,4-Bis-((4',4''-dihydroxytriphenyl)-methyl)-benzol und insbesondere
α,α',α''-Tris-(4-hydroxyphenyl)-1,3,5-triisopropylbenzol.
[0033] Weitere mögliche Verzweiger sind 2,4-Dihydroxybenzoesäure, deren Phenyl- oder Kresylester,
Trimesinsaure, deren Phenyl- oder Kresylester, Cyanurchlorid und 3,3-Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-oxo-2,3-dihydroindol.
[0034] Die gegebenenfalls mitzuverwendenden 0,05 bis 3 mol-%, bezogen auf eingesetzte Si-freie
Diphenole, an Verzweigern, können mit den Si-freien Diphenolen zusammen eingesetzt
werden.
[0035] Die Begrenzung der Molekulargewichte erfolgt im allgemeinen durch die Menge an Kohlensäurediarylester
und durch die Reaktionsbedingungen. Darüber hinaus können Monophenole zusätzlich als
Kettenabbrecher zugesetzt werden, beispielsweise Phenol oder Alkylphenole (siehe besipielsweise
EP-360 598).
[0036] Es ist darauf zu achten, daß die Reaktionskomponenten, also die Si-freien Diphenole,
Kohlensäurediarylester und die Polydiorganosiloxane frei von Alkali- und Erdalkaliionen
sind, wobei Mengen von kleiner 0,1 ppm an Alkali- und Erdalkaliionen toleriert werden
können. Derart reine Kohlensäurediarylester, Polydiorganosiloxane bzw. Si-freie Diphenole
sind erhältlich, indem man die Kohlensäurediarylester, Polydiorganosiloxane bzw. Si-freie
Diphenole umkristallisiert, wäscht oder destilliert. Beim erfindungsgemäßen Verfahren
soll der Gehalt an Alkali- und Erdalkalimetallionen sowohl im Si-freien Diphenol,
im Polydiorganosiloxan als auch im Kohlensäurediester einen Wert von <0,1 ppm betragen.
[0037] Katalysatoren im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahren sind beispielsweise:
Hexadecyltrimethylammoniumtetraphenylboranat,
Hexadecyltributylphosphoniumtetraphenylboranat,
Hexadecyltrimethylammoniumfluorid,
Hexadecyltributylphosphoniumfluorid.
[0038] Die Katalysatoren der Formeln (I) und (II) sind literaturbekannt (siehe E.V. Dehmlov,
S.S. Dehmlo v, "Phase Transfer Catalysis", 2. Auflage, Verlag Chemie, 1983; Houben-Weyl,
Methoden der organischen Chemie, 4. Auflage, Band XI/2, 1958, Seiten 591 ff, Band
XII/1, 1963, Seiten 79 ff, Band XIII/3b, 1983, Seiten 763 ff, und Charles M. Starks
und Charles Ciotta, Phase Transfer Catalysis, Verlag Academic Press, 1978) oder nach
literaturbekannten Verfahren herstellbar (siehe loc. cit.).
[0039] Diese Katalysatoren werden vorzugsweise in Mengen von 10
-2 bis 10
-8 mol, bezogen auf 1 mol Si-freies Diphenol eingesetzt. Die Katalysatoren können allein
oder in Kombination (zwei oder mehrere) miteinander oder in Kombination mit anderen,
für die Polycarbonatherstellung bekannten Umesterungskatalysatoren eingesetzt werden.
Andere bekannte Umesterungskatalysatoren sind beispielsweise Alkali- oder Erdalkaliverbindungen
gemäß US-PS 3 272 601, andere Ammonium- oder Phosphoniumverbindungen gemäß US-PS 3
442 864, JA 14 742/72 und US-PS 5 399 659 und Guanidinsysteme gemäß US-PS 5 319 066.
[0040] Beispiele für andere bekannte Umesterungskatalysatoren sind
[0041] Alkalihydroxide, Alkaliphenolate, Alkalidiphenolate, Tetramethylammoniumhydroxid
und Tetramethylammoniumtetraphenylboranat.
[0042] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer Stufe durchgeführt werden. Hierbei verfährt
man wie folgt:
[0043] Das Aufschmelzen der Si-freien Dihydroxyverbindung des Polydiorganosiloxans und des
Kohlensäurediesters wird bei Temperaturen von 80 bis 250°C, bevorzugt 100 bis 230°C,
besonders bevorzugt 120 bis 190°C unter normalem Druck in 0 bis 5 Stunden, bevorzugt
0,25 bis 3 Stunden durchgeführt. Die Zugabe des Katalysators kann vor dem Aufschmelzen
der Komponenten oder zu den aufgeschmolzenen Komponenten erfolgen. Dann wird durch
Anlegen von Vakuum und Erhöhung der Temperatur durch Abdestillieren des Monophenols
ein Oligocarbonat hergestellt. Im weiteren wird dann bei der Polykondensation durch
weiteres Erhöhen der Temperatur auf 240 bis 400°C und Erniedrigung des Drucks bis
auf 0,01 mbar das Polycarbonat hergestellt. Alternativ kann das Polydiorganosiloxan
auch zusammen mit dem Katalysator zu den aufgeschmolzenen übrigen Komponenten zugegeben
werden.
[0044] Es ist aber auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren in zwei separaten Stufen
zu fahren, wobei in der ersten Stufe die Oligocarbonatherstellung unter Verwendung
der Katalysatoren (I) und/oder (II) und in der zweiten Stufe die Polycarbonatherstellung
aus den Oligocarbonaten erfolgt, wobei gegebenenfalls Alkali- oder Erdalkalimetallkatalysatoren
zusätzlich mitverwendet werden und bei Temperaturen von 250 bis 320°C, bevorzugt 280°C
bis 290°C und einem Druck < 100 mbar bis 0,01 mbar in kurzen Zeiten < 3 Stunden bis
10 Minuten, bevorzugt < 1 Stunde bis 20 Minuten, besonders bevorzugt < 30 bis 20 Minuten
gearbeitet wird.
[0045] Die dabei als Zwischenstufe anfallenden Polydiorganosiloxan)-Oligocarbonate haben
OH/Arylcarbonat-Endgruppenverhältnisse im Bereich von 60:40 bis 5:95, vorzugsweise
von 45:55 bis 10:90, welche durch photometrische Bestimmung der OH-Endgruppen mit
TiCl
4 ermittelt werden.
[0046] Der OH-Endgruppengehalt der Oligocarbonate ist definiert als:

[0047] Das erfindungsgemäße Verfahren kann kontinuierlich oder diskontinuierlich beispielsweise
in Rührkesseln, Dünnschichtverdampfern, Fallfilmverdampfern, Rührkesselkaskaden, Extrudern,
Knetern, einfachen Scheibenreaktoren und Hochviskosscheibenreaktoren durchgeführt
werden.
[0048] Die aromatischen Polycarbonat-Blockcopolymeren des erfindungsgemäßen Verfahrens sollen
mittlere Gewichtsmolmassen M
w von 18 000 bis 60 000, vorzugsweise 19 000 bis 40 000 haben, ermittelt durch Messung
der relativen Lösungsviskosität in Dichlormethan oder in Mischungen gleicher Gewichtsmengen
Phenol/o-Dichlorbenzol, geeicht durch Lichtstreuung.
[0049] Die erfindungsgemäß hergestellten Polycarbonat-Blockcopolymeren haben eine helle
Eigenfarbe, besitzen bevorzugt einen niedrigen OH-Endgruppengehalt von < 1 200 ppm
und sind hydrolyse- und thermostabil.
[0050] Zur Verbesserung der Eigenschaften können den erfindungsgemäß hergestellten Polycarbonat-Blockcopolymeren
Füll- und Verstärkungsstoffe zugemischt werden. Als solche sind u.a. in Betracht zu
ziehen: Stabilisatoren (z.B. UV-, Thermo-, Gammastrahlenstabilisatoren), Antistatika,
Fließhilfsmittel, Entformumgsmittel, Brandschutzmittel, Pigmente, fein zerteilte Mineralien,
Faserstoffe, z.B. Alkyl- und Arylphosphite, -phosphate, -phosphane, niedermolekulare
Carbonsäureester, Halogenverbindungen, Salze, Kreide, Quarzmehl, Glas und Kohlenstoffasern.
Weiterhin können den erfindungsgemäß hergestellten Polycarbonat-Blockcopolymeren auch
andere Polymere zugemischt werden, z.B. Polyolefine, Polyurethane oder Polystyrol.
[0051] Der Zusatz dieser Stoffe erfolgt vorzugsweise auf herkömmlichen Aggregaten zum fertigen
Polycarbonat, kann jedoch, je nach den Erfordernissen, auf einer anderen Stufe des
erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgen.
[0052] Die erfindungsgemäß hergestellten Poly-(diorganosiloxan)-Polycarbonat-Blockcopolymeren
sind überall dort verwendbar, wo die bekannten aromatischen Polycarbonate bislang
Verwendung finden und wo zusätzlich gute Fließfähigkeit gepaart mit verbesserten Entformungsverhalten
und hoher Zähigkeit bei niedrigen Temperaturen erforderlich ist, wie z.B. zur Herstellung
großer Kfz-Außenteile, von Schaltkästen für den Außeneinsatz und von Schutzhelmen.
[0053] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit auch die Verwendung der erfindungsgemäß
erhältlichen Poly-(diorganosiloxan)-Polycarbonat-Blockcopolymeren zur Herstellung
großer Kfz-Außenteile, von Schaltkästen für den Außeneinsatz und von Schutzhelmen.
Beispiele
Vergleichsbeispiel 1a
[0054] In einem 500 ml Dreihalskolben mit Rührer, Innenthermometer und Vigreuxkolonne (30
cm, verspiegelt) mit Brücke werden 114,15 g (0,500 mol) Bisphenol A und 113,54 g (0,530
mol) Diphenylcarbonat eingewogen. Die Apparatur wird durch Anlegen von Vakuum und
Spülen mit Stickstoff (3 mal) vom Luftsauerstoff befreit und das Gemisch auf 150°C
aufgeheizt. Jetzt werden 0,13 g (Cetyltrimethylammoniumtetraphenylboranat, (CH
3(CH
2)
15N(CH
3)
3(B(C
6H
5)
4) (0,05 mol% bezogen auf Bisphenol A), zugegeben und das entstehende Phenol bei 100
mbar abdestilliert. Gleichzeitig wird die Temperatur bis auf 250°C gesteigert. Nun
wird das Vakuum stufenweise bis auf 1 mbar verbessert und die Temperatur auf 260°C
erhöht. Anschließend wird die Temperatur auf 280°C erhöht und bei 0,1 mbar 1,5 Stunden
gerührt.
[0055] Man erhält ein lösungsmittelfreies Polycarbonat mit einer relativen Lösungsviskosität
von 1,234 (Dichlormethan, 25°C, 5 g/l). Der phenolische OH-Wert des Polycarbonats
beträgt 340 ppm.
Vergleichsbeispiel 1b
[0056] Man wiederholt Vergleichsbeispiel 1a), aber unter Verwendung von Tetraphenylphosphoniumtetraphenylboranat
als Katalysator anstelle von Cetyltrimethylammoniumtetraphenylboranat. Man erhält
ebenfalls ein farbhelles, lösungsmittelfreies Polycarbonat mit einer relativen Lösungsviskosität
von 1.254 (Dichlormethan, 25°C, 5 g/l). Der phenolische OH-Wert des Polycarbonats
beträgt 360 ppm.
Beispiel 1
[0057] In einem 500 ml Dreihalskolben mit Rührer, Innenthermometer und Vigreuxkolonne (30
cm, verspiegelt) mit Brücke werden 102,7 g (0,45 mol) Bisphenol A, 100,0 g (0,467
mol) Diphenylcarbonat und 5,4 g α,ω-Bisacetoxydimethylpolysiloxan, mittlerer Polymerisationsgrad
P
n = 31, (5 Gew.-% bezogen auf Bisphenol A) eingewogen. Die Apparatur wird durch Anlegen
von Vakuum und Spülen mit Stickstoff (3 mal) vom Luftsauerstoff befreit und das Gemisch
auf 150°C aufgeheizt. Jetzt werden 0,13 g Cetyltrimethylammoniumtetraphenylboranat,
(CH
3(CH
2)
15N(CH
3)
3B(C
6G
5)
4, (0,05 mol-% bezogen auf Bisphenol A und Diphenylcarbonat) zugegeben und das entstehende
Phenol bei 100 mbar abdestilliert. Gleichzeitig wird die Temperatur in ca. 50 min
auf 180-190°C aufgeheizt, und diese in weiteren 2 h langsam auf 250°C gesteigert.
Nun wird das Vakuum stufenweise bis auf 1 mbar verbessert und die Temperatur auf 280°C
erhöht. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Hauptmenge an Phenol abgespalten. Durch weiteres
Erhitzen bei 280°C und 0,1 mbar über 1,5 Stunden erhält man ein farbhelles, lösungsmittelfreies
Polycarbonat mit relativ kleinen und gleichmäßig verteilten Siloxan-Domänen, siehe
Figur 1. Die relative Lösungsviskosität beträgt 1,280 (Dichlormethan, 25°C, 5 g/l).
Der phenolische OH-Wert des Blockcopolycarbonats beträgt 200 ppm.
[0058] Figur 1 zeigt die TEM-Aufnahme von unbehandelten Ultradünnschnitten des Beispiels
1. Die Durchmesser der Siloxandomänen reichen von ca. 15 nm->2 µm, die Verteilung
ist relativ gleichmäßig (HAAN177)
Vergleichsbeispiel 1c
[0059] In einem 500 ml Dreihalskolben mit Rührer, Innenthermometer und Vigreuxkolonne (30
cm, verspiegelt) mit Brücke werden 102,7 g (0,45 mol) Bisphenol A, 100,0 g (0,467
mol) Diphenylcarbonat und 5,4 g α,ω-Bisacetoxydimethylpolysiloxan, mittlerer Polymerisationsgrad
P
n = 31 (5 Gew.-% bezogen auf Bisphenol A) eingewogen. Die Apparatur wird durch Anlegen
von Vakuum und Spülen mit Stickstoff (3 mal) vom Luftsauerstoff befreit und das Gemisch
auf 150°C aufgeheizt. Jetzt werden 0,3 g eines 1 %igen Masterbatches von Tetraphenylphosphoniumtetraphenylboranat,
P(C
6H
5)
4B(C
6H
5)
4, in Diphenylcarbonat (0,001 mol% bezogen auf Bisphenol A) zugegeben und das entstehende
Phenol bei 100 mbar abdestilliert. Gleichzeitig wird die Temperatur bis auf 250°C
gesteigert. Nach 1 Stunde wird das Vakuum auf 10 mbar verbessert. Durch Absenken des
Vakuums auf 0,5 mbar und Temperaturerhöhung auf 280°C wird die Polykondensation erreicht.
[0060] Man erhalt ein farbhelles, lösungsmittelfreies Polycarbonat mit relativ großen Siloxan-Domänen,
siehe Figur 2. Die relative Lösungsviskosität beträgt 1,28 (Dichlormethan, 25°C, 5
g/l). Der phenolische OH-Wert des Polycarbonats beträgt 200 ppm.
[0061] Figur 2 zeigt die TEM-Aufnahme von unbehandelten Ultradünnschnitten des Vergleichsbeispiels
1c. Zu erkennen sind die Siloxandomänen als dunkle Teilchen, deren Durchmesser von
ca. 0,02 - >2 µm reichen (HAAN 059).
Beispiel 2
[0062] In einem 500 ml Dreihalskolben mit Rührer, Innenthermometer und Vigreuxkolonne (30
cm, verspiegelt) mit Brücke werden 102,7 g (0,45 mol) Bisphenol A, 100,0 g (0,467
mol) Diphenylcarbonat und 5,4 g eines Bisphenol-A-terminierten Polydimethylsiloxens
eingewogen.
[0063] Die Apparatur wird durch Anlegen von Vakuum und Spülen mit Stickstoff (3 mal) vom
Luftsauerstoff befreit und das Gemisch auf 150°C aufgeheizt.
[0064] Jetzt werden 0,13 g Cetyltrimethylammoniumtetraphenylboranat, (CH
3(CH
2)
15N(CH
3)
3)B(C
6H
5)
4, (0,05 mol% bezogen auf Bisphenol A und Diphenylcarbonat) zugegeben und das entstehende
Phenol bei 100 mbar abdestilliert. Gleichzeitig wird die Temperatur in ca. 50 min
auf 180-190°C aufgeheizt, und diese in weiteren 2 h langsam auf 250°C gesteigert.
Nun wird das Vakuum stufenweise bis auf 1 mbar verbessert und die Temperatur auf 280°C
erhöht. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Hauptmenge an Phenol abgespalten. Durch weiteres
Erhitzen bei 280°C und 0,1 mbar über 1,5 Stunden erhalt man ein farbhelles, lösungsmittelfreies
Polycarbonat mit einer relativen Lösungsviskosität von 1,287 (Dichlormethan, 25°C,
5 g/l).
[0065] Figur 3 zeigt die TEM-Aufnahme von unbehandelten UItradünnschnitten des Beispiels
2. Die Durchmesser der Siloxandomänen reichen von 0,02-0,7 µm. Die Verteilung der
Siloxandomänen ist sehr gleichmäßig (HAAN 114/2).
Beispiel 3
[0066] In einem 500 ml Dreihalskolben mit Rührer, Innenthermometer und Vigreuxkolonne (30
cm, verspiegelt) mit Brücke werden 102,7 g (0,45 mol) Bisphenol A, 100,0 g (0,467
mol) Diphenylcarbonat und 5,4 g Siloxan der Formel (IIIa)

mit n = 2,4, m = 6 und einem Molekulargewicht M
n von 810, dessen Herstellung beschrieben ist in Ullmanns Encykloäpdie der technischen
Chemie, Bd. 15, 1964, 3. Auflage Seite 769 ff. und das als Tegomer H-Si 2111 der Firma
Th. Goldschmidt im Handel erhältlich ist, eingewogen.
[0067] Die Apparatur wird durch Anlegen von Vakuum und Spülen mit Stickstoff (3 mal) vom
Luftsauerstoff befreit und das Gemisch auf 150°C aufgeheizt. Jetzt werden 0,13 g Cetyltrimethylammoniumtetraphenylboranat,
(CH
3(CH
2)
15N(CH
3)
3)B(C
6H
5)
4, (0,05 mol% bezogen auf Bisphenol A) zugegeben und das entstehende Phenol bei 100
mbar abdestilliert. Gleichzeitig wird die Temperatur in ca. 50 min auf 180-190°C aufgeheizt,
und diese in weiteren 2 h langsam auf 250°C gesteigert. Nun wird das Vakuum stufenweise
bis auf 1 mbar verbessert und die Temperatur auf 280°C erhöht. Zum jetzigen Zeitpunkt
ist die Hauptmenge an Phenol abgespalten. Durch weiteres Erhitzen bei 280°C und 0,1
mbar über 1,5 Stunden erhält man ein farbhelles, lösungsmittelfreies Polycarbonat
mit einer relativen Lösungsviskosität von 1,268 (Dichlormethan, 25°C, 5 g/l).
Beispiel 4
[0068] In einem 500 ml Dreihalskolben mit Rührer, Innenthermometer und Vigreuxkolonne (30
cm, verspiegelt) mit Brücke werden 100 g Oligocarbonat (relative Lösungsviskosität:
1,147 phenolische Endgruppen: 43 %, ca. 0,025 mol OH), 11,78 g (0,55 mol) Diphenylcarbonat
und 5,0 g α,ω-Bisacetoxydimethylpolysiloxan mit einem mittleren Polymerisationsgrad
P
n von P
n=31 (5 Gew.-% bezogen auf Bisphenol A) eingewogen. Die Apparatur wird durch Anlegen
von Vakuum und Spülen mit Stickstoff (3 mal) vom Luftsauerstoff befreit und das Gemisch
auf eine Temperatur von 250°C aufgeheizt. Jetzt werden 0,008 g Cetyltrimethylammoniumtetraphenylboranat
(CH
3(CH
2)
15N(CH
3)
3)B(C
6H
5)
4, (0,05 mol% bezogen auf die phenolischen Endgrupen des Oligocarbonats) zugegeben
und das entstehende Phenol bei 100 mbar abdestilliert. Das Vakuum wird stufenweise
in ca. 60 min bis auf 10 mbar, in weiteren 10 min auf 0,1 mbar verbessert und die
Temperatur auf 280°C erhöht. Zu diesem Zeitpunkt ist die Hauptmenge an Phenol abgespalten.
[0069] Durch weiteres Erhitzen bei 280°C und 0,1 mbar über 1,5 Stunden und anschließendes
Erhitzen auf 300°C bei 0,1 mbar über 2 Stunden erhält man ein farbhelles, lösungsniittelfreies
Polycarbonat mit einer relativen Lösungsviskosität von 1,404 (Dichlormethan, 25°C,
5 g/l), mit einem Wert für die phenolischen Endgruppen des Blockcopolycarbonats von
> 50 ppm.