[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufwickeln einer Fadenschar auf
einen Wickelbaum, bei dem die Fadenschar von einer Transportwalze im Fördersinn beaufschlagt
und dem Wickelbaum unter Umschlingung einer Regelwalze zugeführt wird, die von einem
Stellorgan zur Einstellung eines Sollwerts der Zugkraft der Fadenschar begrenzt beweglich
verstellbar ist, die einen Istwert der Zugkraft der Fadenschar abzuleiten gestattet,
und die die Fadenschar an der Transportwalze festklemmt, wenn die Fadenschar nicht
gefördert wird, und bei dem nach dem Aufheben der Klemmung der Fadenschar an der Transportwalze
eine Regelung der Zugkraft der Fadenschar erfolgt.
[0002] Bei einem allgemein bekannten Verfahren mit den vorgenannten Verfahrensschritten
ist die Regelwalze schwenkbeweglich gelagert und vom Stellorgan entweder in Regelstellung
oder in Klemmstellung gehalten. Beim Übergang von der Klemmstellung in die Regelstellung,
also beim Anfahren des Wickelbaums, wird so verfahren, daß zunächst die Klemmung aufgehoben
wird und die Regelwalze dann in eine Regelstellung gebracht wird, in der die Zugkraftregelung
einsetzt. Infolgedessen ist während des Übergangs von der Klemmstellung in die Regelstellung
ein regelungstechnisch nicht definierter Zustand vorhanden, der entsprechende Nachteile
hat. Insbesondere kann es beim Anfahren des Wickelbaums zu Überlastungen der Fadenschar
kommen, infolgederer unerwünschte Dehnungen oder gar Fadenbrüche auftreten.
[0003] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den eingangs
genannten Verfahrensschritten so durchzuführen, daß schädigende Einflüsse auf die
Fadenschar beim Anfahren des Wickelbaums ausgeschlossen werden.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Regelwalze von einem zum Stellorgan unabhängig
steuerbaren Stellelement gegen die Transportwalze gedrückt wird, und daß die Regelung
der Zugkraft der Fadenschar spätestens aktiviert wird, sobald das Stellelement nicht
mehr angesteuert ist.
[0005] Für die Erfindung ist es von Bedeutung, daß ein zum Stellorgan weiteres Stellelement
mit zusätzlicher Steuerfunktion verwendet wird. Infolgedessen kann die Anpreßfunktion
von der Regelfunktion klar getrennt werden. Es ist möglich, beide Funktionen so aufeinander
abzustimmen, daß eine Schädigung der Fadenschar beim Anfahren des Wickelbaums vermieden
werden kann. Dabei ist man in der Abstimmung der Zugkraftregelung und der Klemmung
der Fadenschar grundsätzlich frei. Wenn eine ungeregelte Anfahrphase zwischen Anfahren
des Wickelbaums und Wirksamwerden der Zugkraftregelung vermieden werden soll, genügt
es in der Regel, die Fadenschar dann zu aktivieren, wenn das Stellelement nicht mehr
im Sinne einer Klemmung der Fadenschar angesteuert ist. Bei entsprechend schnellen
Komponenten wird dann eine ungeregelte Anfahrphase praktisch nicht auftreten.
[0006] Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß die Aufhebung der Fadenklemmung eine geraume
Zeit benötigt, während der der Wickelbaum bereits angetrieben wird. Es ist dann vorteilhaft,
daß Verfahren so durchzuführen, daß die Regelung der Zugkraft bereits während der
Klemmung der Fadenschar aktiviert ist. Die Durchführung dieses Verfahrens ist besonders
dann vorteilhaft, wenn die Transportwalze gummiert bzw. mit einem Gummiüberzug versehen
ist. Es ist dann eine kurze Zeitspanne erforderlich, um die Regelwalze aus der Verformung
des Gummis herauszubewegen. Die bereits währenddessen erfolgende Regelung der Zugkraft
kann dann dafür sorgen, daß der Wickelbaum nicht oder nur so langsam angetrieben wird,
daß eine Überlastung der Fadenschar vermieden wird.
[0007] Vorteilhafterweise wird das Verfahren so durchgeführt, daß die Transportwalze mit
vorbestimmter Drehzahl angetrieben und die Drehzahl des Wickelbaums zugkraftabhängig
geregelt wird. Die Drehzahl der Transportwalze kann dabei so vorbestimmt werden, wie
es für den Abzug der Fadenschar von einem Fadenvorrat zweckmäßig ist, beispielsweise
für den Abzug von Zettelbäumen. Ist die Anfahrphase durchlaufen, kann die Drehzahl
der Transportwalze konstant gehalten werden.
[0008] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer Fadenschar
auf einen Wickelbaum, mit einer die Fadenschar im Fördersinn beaufschlagenden Transportwalze,
mit einer von der Fadenschar umschlungenen, begrenzt beweglichen Regelwalze, die eine
Fadenklemmstellung an der Transportwalze hat, mit mindestens einem auf die Stellung
der Regelwalze einwirkenden schwenkbeweglichen Stellhebel, der von einem Stellorgan
zur Einstellung eines Sollwerts einer Zugkraftregelung beaufschlagt ist, und mit einem
Abgriff an der Regelwalze für die Istwerte der Zugkraft der Fadenschar.
[0009] Bei dieser allgemein bekannten Vorrichtung ist der Stellhebel etwa V-förmig ausgebildet.
An einem Außenende des Winkelschenkels greift das Stellorgan an und am Ende des anderen
Schenkels ist die Regelwalze drehbar gelagert. Mit Hilfe des Stellorgans wird der
Stellhebel um eine im Scheitelbereich der V-Schenkel befindliche Schwenkachse geschwenkt,
und zwar zwischen einer Regelstellung und einer Klemmstellung, in der die Regelwalze
an der Transportwalze fadenscharklemmend anliegt. Um die Klemmung zwischen Regelwalze
und Transportwalze beim Anfahren aufzuheben, wird die Regelwalze mit dem Stellorgan
verschwenkt, bis sie eine vorbestimmte Winkelstellung erreicht hat. Erst dann ist
die Zugkraftregelung einschaltbar. Beim Anfahren des Wickelbaums ergibt sich daher
ein ungeregelter Zustand der Fadenschar, bis die Regelwalze ihre Regelstellung erreicht
hat.
[0010] Um die bekannte Vorrichtung im Sinne der vorgenannten Aufgabe weiterzubilden, ist
die Vorrichtung so ausgestaltet, daß die Regelwalze am schwenkbeweglichen Stellhebel
schwenkbeweglich gelagert ist, daß die Regelwalze von einem zum Stellorgan zusätzlichen
Stellelement in ihre Fadenklemmstellung verstellbar ist, und daß die Zugkraftregelung
unabhängig von einer Ansteuerung des Stellelements deaktivierbar oder aktivierbar
ist.
[0011] Infolge der schwenkbeweglichen Lagerung der Regelwalze am schwenkbeweglichen Stellhebel
kann die Regelwalze mit dem zum Stellorgan zusätzlichen Stellelement verschwenkt werden,
ohne daß dazu das Stellorgan betätigt sein müßte. Das Stellelement ist im Sinne eines
Klemmens der Fadenschar ansteuerbar, oder im Sinne eines Freigebens der Fadenschar.
Wann die Ansteuerung genau erfolgt, kann in Abhängigkeit von den Eigenschaften der
Fadenschar vorbestimmt werden. Insbesondere ist es auch möglich, die Zugkraftregelung
einschaltbar zu gestalten, sobald oder sogar bevor der Anfahrvorgang des Wickelbaums
geschaltet wird.
[0012] Die Vorrichtung kann dahingehend weitergebildet werden, daß die Regelwalze zwischen
einer Schwenkachse des im wesentlichen horizontalen Stellhebels und einer Anlenkstelle
des Stellorgans angelenkt ist. Es ergibt sich eine Schwenkbeweglichkeit der Regelwalze
hauptsächlich in horizontaler Richtung, durch die die hauptsächlich in vertikaler
Richtung erfolgenden Regelbewegungen der Regelwalze vergleichsweise wenig beeinträchtigt
werden.
[0013] Eine konstruktiv zweckmäßige Ausgestaltung der vorbeschriebenen Vorrichtung wird
dadurch erreicht, daß die Regelwalze an einem Anpreßhebel gelagert ist, der mit einem
Ende am Stellhebel angelenkt ist und an dessen anderem Ende das Stellelement angreift.
Der Anpreßhebel ist ein einarmiger Hebel, der an seinem einen Ende vom Stellelement
im Sinne der notwendigen horizontalen Bewegungen beaufschlagt ist, wofür hier genügend
Platz zur Verfügung steht.
[0014] Die Vorrichtung kann so weitergebildet werden, daß das Stellelement am Anpreßhebel
mittels einer Betätigungsstange angreift, deren beaufschlagtes Ende an einem vom Stellelement
angetriebenen Drehteil angelenkt ist und zu dessen Drehachse in Regelstellung der
Regelwalze fast eine Totpunktlage einnimmt. Wenn sich die Regelwalze in Regelstellung
befindet, liegt die Betätigungsstange praktisch in Streckstellung zur Drehachse des
Drehteils. Die Drehachse nimmt infolgedessen einen größeren Anteil derjenigen Kräfte
auf, die von der Regelwalze herrühren und in Richtung der Betätigungsstange wirken.
Infolgedessen ist es möglich, das Stellelement entsprechend schwächer zu dimensionieren.
[0015] Eine Weiterbildung der Vorrichtung kann dahingehend erfolgen, daß unterhalb der Regelwalze
eine ortsfeste Umlenkwalze für die Fadenschar angeordnet ist. Die Umlenkwalze sorgt
für praktisch ungeänderte Umschlingungsverhältnisse im Bereich der Regelwalze, unabhängig
von der Auflaufstelle der Fadenschar auf den Wickelbaum. Die Auflaufstelle kann je
nach Aufwickelsinn der Fadenschar und nach Bewicklungsgrad des Wickelbaums unterschiedlich
liegen. Würde die Vorrichtung ohne eine solche ortsfeste Umlenkwalze eingesetzt, müßte
die Zugkraftregelung die Lage der unterschiedlichen Auflaufstellen durch entsprechend
unterschiedliche Korrekturfakturen berücksichtigen.
[0016] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert.
[0017] Die einzige Figur zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils einer Bäummaschine
bezüglich der für das Aufwickeln einer Fadenschar maßgeblichen Teile.
[0018] Die in der Figur dargestellte Vorrichtung dient dazu, die Fadenschar 10 auf einen
Wickelbaum 11 aufzuwickeln. Die Fadenschar ist schematisch strichpunktiert dargestellt
und besteht aus einer Vielzahl parallel liegender Fäden, die eine Andruckwalze 20,
eine Transportwalze 12, eine Regelwalze 13 und eine Umlenkwalze 24 jeweils teilweise
umschlingen, um auf den Wickelbaum 11 aufgewickelt zu werden. Hierzu wird der Wickelbaum
11 in an sich bekannter und daher nicht dargestellter Weise angetrieben und zieht
die Fadenschar 10 von einem ebenfalls nicht dargestellten Fadenvorrat ab, zum Beispiel
von mehreren Zettelbäumen. Der Abzug muß so durchgeführt werden, daß die Fadenschar
10 nicht zu stramm und nicht zu schlaff ist. Im ersten Fall kann eine Überbeanspruchung
der Fäden auftreten, ggf. sogar ein Fadenbruch. Im zweiten Fall ist die Gefahr gegeben,
daß sich die Fäden verheddern und infolgedessen nicht geordnet auf den Wickelbaum
11 auflaufen bzw. wegen des Verhedderns zerrissen werden.
[0019] Die Andruckwalze 20 sorgt dafür, daß die Fadenschar 10 stets an derselben Auflaufstelle
25 auf die Transportwalze 12 aufläuft. Das ist insbesondere im Hinblick auf eine vorbestimmbare
ausreichende Umschlingung der Transportwalze 12 von Vorteil, die die Fadenschar 10
im Sinne einer Förderung zum Wickelbaum 11 beaufschlagt. Die Auflaufstelle 25 ist
so angeordnet, daß die Transportwalze 12 bis zu ihrer Ablaufstelle 26 zur Regelwalze
13 auf dem größten Teil ihres Umfangs umschlungen wird. Infolgedessen ergibt sich
eine ausreichende Haftung der Fadenschar 10 auf der Transportwalze 12. Um diese Haftung
in jedem Fall sicherzustellen, ist die Transportwalze 12 in der Regel gummiert oder
mit einem Gummiüberzug versehen. Da die Transportwalze 12 mit einer vorbestimmbaren
Drehzahl angetrieben wird, nach Ablauf der Anfahrphase mit konstanter Drehzahl, ergeben
sich im Hinblick auf die zulaufende Fadenschar 10 konstante Zugverhältnisse, die erforderlich
sind, um die Vielzahl der Fäden bis zur Andruck- bzw. Transportwalze 12 geordnet zuzuführen.
[0020] Die Regelwalze 13 wird etwa auf der Hälfte ihres Gesamtumfangs von der Fadenschar
10 umschlungen und läuft von ihrer Ablaufstelle 27 einer Umlenkwalze 24 etwa vertikal
zu, die ortsfest angebracht ist. Infolgedessen ist der zulaufende Abschnitt 10' der
Fadenschar 10 praktisch immer in der dargestellten Lage, so daß sich die Umschlingung
der Regelwalze 13 kaum ändert. Dabei spielt es keine Rolle, wie die Fadenschar 10
auf den Wickelbaum 11 aufläuft, also ob in der dargestellten Art und Weise im Sinne
einer Umschlingung im Gegenuhrzeigersinn, oder in einer auch möglichen Umschlingung
im Uhrzeigersinn. Auch die Wickeldicke spielt für die Führung der Fadenschar im Bereich
der Regelwalze 13 keine Rolle.
[0021] Damit die in der Fadenschar 10 wirkenden Zugkräfte nicht zu groß und nicht zu klein
sind, ist eine Zugkraftregelung vorhanden. Die hierzu erforderliche Regeleinrichtung
ist nicht dargestellt, da sie auch aus bekannten Bauelementen aufgebaut sein kann.
Für den Regelvorgang wird davon ausgegangen, daß die Transportwalze 12 mit vorbestimmter
Drehzahl angetrieben wird, nämlich nach der Anfahrphase mit konstanter Drehzahl. In
Abhängigkeit davon wird der Wickelbaum 11 angetrieben, dessen Wickelumfang mit zunehmender
Bewicklung wächst, so daß die Drehzahl entsprechend verringert werden muß, wenn die
Fadenlaufgeschwindigkeit der Fadenschar 10 auf einem vorbestimmten maximalen Wert
gehalten werden soll.
[0022] Da im Laufe des Wickelvorgangs Schwankungen in der Zugkraft auftreten können, zum
Beispiel durch unterschiedliche Fadenspannungen in dem der Andruckwalze 20 zulaufenden
Bereich der Fadenschar 10, ist die Regelwalze 13 beweglich gelagert. Sie wird durch
die wachsende Zugkraft der Fadenschar 10 nach unten gezogen bzw. bei nachlassender
Zugkraft der Fadenschar 10 kann sie nach oben ausweichen. Die entsprechenden Bewegungen
werden mit einem nicht dargestellten Abgriff abgenommen, der also die Istwerte der
Zugkraft der Fadenschar 10 ermittelt. Ein solcher Abgriff kann in herkömmlicher Weise
ausgebildet sein, beispielsweise kann die Regelwalze 13 auf ein Drehpotentiometer
mechanisch einwirken, das die Regeleinrichtung mit einer entsprechenden Istwertspannung
versorgt.
[0023] Die Regelwalze 13 muß in einer vorbestimmten Sollstellung positioniert werden, was
mit ihrer mechanischen Lagerung erreicht wird. Ein Hauptelement für die Lagerung der
Regelwalze 13 ist ein im wesentlichen horizontal angeordneter Stellhebel 14, der von
einem Stellorgan 15 um eine orts- bzw. maschinengestellfeste Schwenkachse 17 schwenkbar
ist. Das Stellorgan 15 ist ein Stellzylinder, der beispielsweise pneumatisch beaufschlagt
ist und mit seiner Stellstange 15' an einer Anlenkstelle 18 angelenkt ist. Diese befindet
sich an einem Ende des Stellhebels 14, während sich die Schwenkachse 17 an dessen
anderem befindet. Zwischen der Schwenkachse 17 und der Anlenkstelle 18 ist ein Anpreßhebel
19 mit seinem einen Ende angelenkt. An diesem Ende 19' befindet sich also die den
Stellhebel 14 und den Anpreßhebel 19 verbindende Gelenkachse 28. Um diese Gelenkachse
28 kann die Regelwalze 13 geschwenkt werden, die unterhalb der Gelenkachse 28 etwa
auf halber Länge des Anpreßhebels 19 rotierbar gelagert ist. Infolgedessen bewegt
sich die Regelwalze 13 bei ihren Schwenkbewegungen um die Gelenkachse 28 im wesentlichen
horizontal. Erfolgt hingegen eine Erhöhung der Zugkraft der Fadenschar 10, so wird
die Regelwalze 13 im wesentlichen vertikal beaufschlagt. Sie bewegt sich entgegen
der Kraft des Stellorgans 15 nach unten, das den Stellhebel 14 vertikal nach oben
beaufschlagt, um die Regelwalze 13 in einer vorbestimmten Sollstellung zu halten.
Eine vertikale Bewegung der Regelwalze 13 führt zu einem Eingriff der Zugkraftregelung
in dem Sinne, daß der Antriebsmotor des Wickelbaums 11 beaufschlagt wird, um die vertikale
Bewegung rückgängig zu machen. Hierbei wird davon ausgegangen, daß die Transportwalze
12 mit konstanter Drehzahl angetrieben wird, um eine gleichbleibende Zuliefergeschwindigkeit
der Fadenschar 10 zu gewährleisten. Da die Zugkraft der Fadenschar 10 auf die Regelwalze
13 bei zunehmendem Wickeldurchmesser und gleichbleibender Wickelbaumdrehzahl zunimmt,
wird die Regelwalze 13 infolge anwachsender Zugkraft nach unten ausgelenkt, was zu
einer entsprechenden Abregelung der Wickelbaumdrehzahl führt.
[0024] Nach Beendigung eines Wickelvorgangs muß dafür gesorgt werden, daß die Fadenschar
10 durchtrennt werden kann. Hierbei darf die Fadenschar 10, die zulaufseitig vor der
Andruckwalze 20 noch unter Spannung steht, nicht infolgedessen zurückgezogen werden.
Zwar verhindert die Gummierung der Transportwalze 12 in Verbindung mit dem Auflagedruck
20 die Gefahr eines Zurückrutschens der Fadenschar 10 bereits beträchtlich. Um ein
solches Zurückrutschen jedoch mit Sicherheit auszuschließen, wird die Regelwalze 13
dazu benutzt, die Fadenschar an der ortsfesten und undrehbar gehaltenen Transportwalze
12 festzuklemmen. Hierzu wird die Regelwalze 13 um die Gelenkachse 28 im Uhrzeigersinn
verschwenkt, bis sie die Fadenschar 10 auf der Transportwalze 12 festklemmt.
[0025] Die Schwenkbewegung der Regelwalze 13 wird durch ein Stellelement 16 verursacht.
Das Stellelement 16 ist an der Gelenkstelle 16' maschinengestellfest angelenkt und
wirkt mit seiner Kolbenstange 16'' über eine weitere Gelenkstelle 16''' auf ein Drehteil
22 ein, das um eine orts- bzw. maschinengestellfeste Drehachse 23 drehbeweglich ist.
Das Drehteil 22 ist mit einer Betätigungsstange 20 gekoppelt und beaufschlagt diese
an einem Ende 20' über ein Gelenkzapfen 20''. Die Anordnung des Gelenkzapfens 20''
ist so getroffen, daß er ausser Flucht der Verbindungslinie der Gelenkstelle 16'''
und der Drehachse 23 liegt, und zwar regelwalzenseitig. Es ist infolgedessen möglich,
daß die Betätigungsstange 20 in der bzw. in den Regelstellungen der Regelwalze 13
praktisch in Strecklage zur Drehachse 23 liegt, in der die Betätigungsstange 20 die
Drehachse 23 gemäß der Darstellung fast schneidet.
[0026] Das andere Ende 20''' der Betätigungsstange 20 ist am Ende 19'' des Anpreßhebels
19 angelenkt. Befindet sich die Regelwalze 13 in Regelstellung, so wird sie entsprechend
der Kinematik des Stellhebels 14 und des Anpreßhebels 19 von dem Stellelement 16 soweit
wie möglich nach rechts gedrückt. Einwirkungen der Fadenschar 10 auf die Regelwalze
13 führen zu im wesentlichen vertikalen Bewegungen der Regelwalze 13 und entsprechenden
Bewegungen des Endes 20''' der Betätigungsstange 20, die sich dabei über das Ende
20' am Drehteil 22 abstützt. Die nicht von der Drehachse 23 aufgenommenen, in Richtung
der Betätigungsstange 20 wirkenden Kräfte werden vom Stellelement 16 kompensiert.
Dieses fährt seine Stellstange 16'' gegen einen Festanschlag, um die horizontale Stellung
der Regelwalze 13 im wesentlichen zu bestimmen. Soll die Regelwalze 13 im Uhrzeigersinn
um die Achse 28 geschwenkt werden, so wird die Stellstange 16'' entsprechend eingezogen,
bis die Fadenschar 10 am Außenumfang der Transportwalze 12 geklemmt ist. Die Klemmkraft
ergibt sich aus der Hebelkinematik in Verbindung mit der Druckbeaufschlagung des Stellelements
16, der beispielsweise als Pneumatikzylinder ausgebildet ist.
[0027] Die Aktivitäten des Stellelements 16 können mit den Aktivitäten der Zugkraftregelung
beliebig kombiniert werden. Das ist insbesondere für das Anfahrverhalten erforderlich,
wenn also das zulaufende Ende der Fadenschar 10 um alle Walzen 20,12,13 und 24 herumgeführt
und am Wickelbaum 11 befestigt ist. Bereits dann kann die Zugkraftregelung aktiviert
werden, wobei das Stellorgan 15 die Regelwalze 13 über den Stellhebel 14 und den Anpreßhebel
19 in Regelstellung fährt und dabei den Sollwert der Zugkraft stellt. Danach kann
dann die Klemmung der Regelwalze 13 an der Transportwalze 12 aufgehoben werden, wobei
die Regelung so betrieben wird, daß die voreingestellte Zugkraft ungeachtet der Kinematik
der an dem Schwenkvorgang der Regelwalze 13 beteiligten Bauteile gewährleistet wird.
Dabei ist es nicht erforderlich, den Anfahrvorgang in besonderer Weise zu koordinieren,
weil bereits vom Stillstand weg eine Ausregelung der Zugkraft erfolgen kann.
[0028] Die beteiligten Bauteile sind lediglich schematisch dargestellt. So versteht es sich
beispielsweise, daß die beteiligten Stell- bzw. Betätigungsstangen Längeneinstellelemente
aufweisen. Das gilt beispielsweise für die Stellstange 15'. Um auch eine Justierung
des Stellhebels 14 vornehmen zu können, ist eine längeneinstellbare Stange 29 an einem
regelwalzenabgewendeten Ende 30 des Stellhebels 14 angelenkt und stützt sich an einem
Schwenkteil 31 einer ortsfesten Schwenkwelle 32 ab. Des weiteren versteht es sich,
daß alle angesprochenen Walzen zweckmäßig gehalten und gelagert sein müssen. Sie können
dabei beidendig gehalten werden, um eine möglichst gleichmäßige Druckverteilung über
ihre Länge zu erreichen. Eine lediglich mittige Halterung einer Walze wird dabei nicht
grundsätzlich ausgeschlossen.
1. Verfahren zum Aufwickeln einer Fadenschar (10) auf einen Wickelbaum (11), bei dem
die Fadenschar (10) von einer Transportwalze (12) im Fördersinn beaufschlagt und dem
Wickelbaum (11) unter Umschlingung einer Regelwalze (13) zugeführt wird,
- die von einem Stellorgan (15) zur Einstellung eines Sollwerts der Zugkraft der Fadenschar
(10) begrenzt beweglich verstellbar ist,
- die einen Istwert der Zugkraft der Fadenschar (10) abzuleiten gestattet, und
- die die Fadenschar (10) an der Transportwalze (12) festklemmt, wenn die Fadenschar
(10) nicht gefördert wird,
und bei dem nach dem Aufheben der Klemmung der Fadenschar (10) an der Transportwalze
(12) eine Regelung der Zugkraft der Fadenschar (10) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Regelwalze (13) von einem zum Stellorgan (15) unabhängig steuerbaren Stellelement
(16) gegen die Transportwalze (12) gedrückt wird, und daß die Regelung der Zugkraft
der Fadenschar (10) spätestens aktiviert wird, sobald das Stellelement (16) nicht
mehr angesteuert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelung der Zugkraft bereits während der Klemmung der Fadenschar (10) aktiviert
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2. dadurch gekennzeichnet, daß die Transportwalze (12) mit vorbestimmter Drehzahl angetrieben und die Drehzahl
des Wickelbaums (11) zugkraftabhängig geregelt wird.
4. Vorrichtung zum Aufwickeln einer Fadenschar (10) auf einen Wickelbaum (11), mit einer
die Fadenschar (10) im Fördersinn beaufschlagenden Transportwalze (12), mit einer
von der Fadenschar (10) umschlungenen, begrenzt beweglichen Regelwalze (13), die eine
Fadenklemmstellung an der Transportwalze (12) hat, mit mindestens einem auf die Stellung
der Regelwalze (13) einwirkenden schwenkbeweglichen Stellhebel (14), der von einem
Stellorgan (15) zur Einstellung eines Sollwerts einer Zugkraftregelung beaufschlagt
ist, und mit einem Abgriff an der Regelwalze (13) für die Istwerte der Zugkraft der
Fadenschar (10), dadurch gekennzeichnet, daß die Regelwalze (13) am schwenkbeweglichen Stellhebel (14) schwenkbeweglich gelagert
ist, daß die Regelwalze (13) von einem zum Stellorgan (15) zusätzlichen Stellelement
(16) in ihre Fadenklemmstellung verstellbar ist, und daß die Zugkraftregelung unabhängig
von einer Ansteuerung des Stellelements (16) deaktivierbar oder aktivierbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelwalze (13) zwischen einer Schwenkachse (17) des im wesentlichen horizontalen
Stellhebels (14) und einer Anlenkstelle (18) des Stellorgans (15) angelenkt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelwalze (13) an einem Anpreßhebel (19) gelagert ist, der mit einem Ende
(19') am Stellhebel (14) angelenkt ist und an dessen anderem Ende (19'') das Stellelement
(16) angreift.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellelement (16) am Anpreßhebel (19) mittels einer Betätigungsstange (20)
angreift, deren beaufschlagtes Ende (20') an einem vom Stellelement (16) angetriebenen
Drehteil (22) angelenkt ist und zu dessen Drehachse (23) in Regelstellung der Regelwalze
(13) fast eine Totpunktlage einnimmt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der Regelwalze (13) eine ortsfeste Umlenkwalze (24) für die Fadenschar
(10) angeordnet ist.