(19)
(11) EP 0 770 733 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.1997  Patentblatt  1997/18

(21) Anmeldenummer: 96117116.2

(22) Anmeldetag:  24.10.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E01C 13/02, E01C 13/10, F25C 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 25.10.1995 DE 19539739

(71) Anmelder: Hakim-Elahi, Kaveh, Ing.
63329 Egelsbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Hakim-Elahi, Said
    63329 Egelsbach (DE)

(74) Vertreter: Heim, Hans-Karl, Dipl.-Ing. et al
Weber & Heim Patentanwälte Irmgardstrasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verrohrungssystem


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verrohrungssystem für zu kühlende und zu wärmende Flächen, insbesondere als Kälteverrohrungssystem für einen Eislaufplatz mit Rohren, die in gitterartige Elemente (1) eingelegt werden, so daß der Auflagedruck von den gitterartigen Elementen direkt an den Untergrund weitergegeben wird und die Rohre von den gitterartigen Elementen aufgenommen werden. Durch das erfindungsgemäße Verrohrungssystem wird eine Fläche geschaffen, die als Eislauffläche verwendet werden kann und außerhalb der Saison beispielsweise als Kunstrasenplatz verwendet werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verrohrungssystem für eine zu kühlende oder zu wärmende Fläche, insbesondere als Kälteverrohrung für einen Eislaufplatz, mit Rohren.

    [0002] Üblicherweise werden solche auch als Kälteverrohrung bezeichneten Bahnverrohrungen bei Eislaufplätzen entweder mit Metallrohren in einem Betonestrich oder mit Kunststoffrohrmatten ausgeführt. Dabei werden die Metallrohre zumeist als direkter Verdampfer und die Kunststoffrohre als indirekt gekühltes System mit einem Solekreis zwischen Verdampfer und Bahnverrohrung ausgeführt.

    [0003] Ein direkt gekühlter Eislaufplatz mit Betonbelag hat den Vorteil, daß der Platz außerhalb der Eislaufsaison für verschiedene Zwecke genutzt werden kann. Nachteilig ist das Gefahrenpotential der großen Menge an NH3, durch die im Falle eines Defektes an der Verrohrung eine Gefahr für die Bevölkerung und die Umwelt entstehen kann.

    [0004] Aus diesem Grund werden heute immer mehr indirekt gekühlte Eislaufplätze mit Kunststoffverrohrung gebaut. Um solche Plätze im Sommer, außerhalb der Eislaufsaison, nutzen zu können, muß die Kunststoffverrohrung abgebaut, weggerollt oder mit einem Elastomergranulat oder einem Kunststoffrasenteppich überdeckt werden.

    [0005] Beim Beschichten der Verrohrung mit Gummigranulat steigt der Leistungsbedarf der Kältemaschine und damit der Energieverbrauch gegenüber dem Wert eines direkt verdampfenden Systems stark an, da durch den geringen K-Wert des Gummigranulates die Verdampfertemperatur um etliche Grad Kelvin niedriger sein muß als sonst. Wenn über die Kunststoffverrohrung ein Kunstrasenteppich gelegt und dieser besandet wird, ist der K-Wert nicht so niedrig wie bei Gummigranulat. Die notwendige Kälteleistung und der Energieverbrauch können auf 20 % über dem eines direkten Systems begrenzt werden. Da der Kunstrasenteppich direkt auf der Bahnverrohrung aus Kautschuk liegt, ist dieser Spielbelag jedoch nicht so gut belast- und bespielbar. Bei einer Belastung des Belages durch Spieler oder ein Fahrzeug wird die Kunststoffbahnverrohrung je nach Gewicht mehr oder weniger zusammengedrückt. Auf einem solchen Platz springen die Bälle auch nicht so gut, wie auf einem herkömmlichen Kunstrasenplatz mit festem Untergrund.

    [0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verrohrungssystem der eingangs genannten Art zu schaffen, welches eine gleichmäßige und gute Temperierung der darüber liegenden Fläche sicherstellt und gleichzeitig eine besonders hohe Beanspruchung der Fläche erlaubt.

    [0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.

    [0008] Nach einem essentiellen Grundgedanken der Erfindung sind gitterartige Elemente unterhalb der zu temperierenden Fläche vorgesehen, die zur Aufnahme der Rohre ausgelegt sind und den auf die Fläche ausgeübten Druck aufnehmen. Diese Elemente bilden eine Verbindung zwischen dem Untergrund und der obenliegenden Fläche und nehmen in ihrem Inneren die Rohre auf bzw. umfassen diese weitestgehend. Dadurch wird erreicht, daß der Druck über die erfindungsgemäßen Elemente direkt an den Boden weitergegeben wird und die Rohre selbst keiner Druckbelastung ausgesetzt sind. Weiterhin wird durch die vorgegebene Aufnahme der Rohre sichergestellt, daß diese mit einem gleichbleibenden Abstand zur Oberfläche verlaufen und gegen Verschiebungen und dadurch hervorgerufene Defekte und Brüche geschützt sind.

    [0009] In einer besonders einfachen und preiswerten Ausführungsform bestehen diese Elemente im wesentlichen aus parallel zueinander angeordneten Stäben, die bevorzugt rechtwinklig zu den Rohren angeordnet sind und eine Ausnehmung zum Einlegen der Rohre oder eine Öffnung zum Durchschieben der Rohre aufweisen. Diese Stäbe sind besonders stabil wenn sie mit ein oder beidseitigen T-Profilen ausgebildet sind.

    [0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden die gitterartigen Elemente als Gitterrostsegmente ausgebildet, die sich kreuzende Abstandsstege mit Rohrführungsnuten aufweisen. Durch solche sich kreuzenden Bauelemente wird eine besonders hohe Stabilität und eine noch bessere Flächenwirkung erzielt. Bevorzugt ist es, die Gitterrostsegmente so aufzubauen, daß sie über komplementäre Verbindungsfedern und Verbindungsnuten zu jeder Größe in ihrem Rastermaß zusammengesteckt werden können. Durch einen solchen segmentartigen Aufbau wird ein besonders kostengünstiges und flexibel anwendbares System geschaffen. Die gitterartigen Elemente sind bevorzugt aus Kunststofformteilen aufgebaut, können jedoch auch aus Metall oder anderen harten Materialien gebildet werden.

    [0011] Zur Erhöhung der Stabilität verlaufen die Rohre unter einem Winkel zu den sich kreuzenden Abstandsstegen, so daß die Rohre die in verschiedene Richtungen laufenden Stege kreuzen. Ebenso ist es natürlich auch möglich, die Rohre - ähnlich wie in der oben beschriebenen einfachsten Ausführungsform - parallel zu einer Richtung der sich kreuzenden Abstandsstege zu führen. Die Rohrführungsnuten weisen in einer besonders bevorzugten Ausführungsform oben eine Verjüngung auf, so daß die Rohre nach dem Durchführen durch diese Verjüngung in die Nuten einschnappen. Diese Nuten sind günstigerweise in den Kreuzungspunkten der sich kreuzenden Abstandsstege vorgesehen, können jedoch auch versetzt dazu angeordnet sein. Die Rohre bestehen bevorzugt aus Kunststoff und insbesondere aus einem Kunststoffrippenrohr, welches die Längenausdehnung besonders gut in sich auffangen kann. Auch die Ausbildung der Rohre aus Metall ist möglich.

    [0012] Zur besonders guten Druckübertragung ist es günstig, die gitterartigen Elemente mit Auflageflächen zu versehen, die einen flächigen Kontakt zum Untergrund und zur oben liegenden Fläche gewährleisten.

    [0013] Bei Verwendung eines Kunstrasenteppichs auf den tragenden Elementen wird erreicht, daß der fertige Platz sowohl als Eislaufplatz wie auch als Spielplatz benutzbar ist und kurzzeitig für Servicezwecke auch mit Kraftfahrzeugen befahrbar ist.

    [0014] Das erfindungsgemäße Verrohrungssystem kann für zu kühlende Flächen, wie zum Beispiel Eislaufplätze, oder für Rasenplätze mit einer Rasenheizung oder einem Drainagesystem angewandt werden.

    [0015] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Im einzelnen zeigen die schematischen Darstellungen in
    Fig. 1a
    eine Draufsicht auf ein einzelnes Gitterrostsegment;
    Fig. 1b
    eine Seitenansicht eines Gitterrostsegments gemäß Fig. 1;
    Fig. 2a
    eine Fläche mit mehreren zusammengesetzten Gitterrostsegmenten; und
    Fig. 2b
    einen Querschnitt entlang der Linie A-B in Fig. 2.


    [0016] In Fig. 1a ist ein Gitterrostsegment 1 dargestellt. Diese einzelnen Gitterrostsegmente 1 können flächendeckend zusammengesteckt und direkt auf die Unterlage der Bahnverrohrung gelegt werden. Die Gitterrostsegmente 1 bestehen aus einem Kunststofformteil, welches an zwei aneinander angrenzenden Seiten Verbindungsfedern 2 und an den beiden übrigen Seiten Verbindungsnuten 3 aufweist. Die Gitterrostsegmente können auch aus Metall oder einem anderen harten Material bestehen. Die Befestigungsfedern 2 und die Befestigungsnuten 3 sind so ausgeführt, daß sie die Längenausdehnung des Kunststoffs oder des Metalls der Gitterrostsegmente aufnehmen können. Die Gitterrostsegmente weisen sich kreuzende Stege 4 und Rohrnuten 5 auf. Die Stege 4 liegen auf dem Untergrund, während die Rohrführungsnuten 5 nach oben offen sind, wobei sich diese Öffnung nach oben verjüngt und dadurch eine gesicherte Aufnahme der Rohre 7 erlaubt. Die Rohre 7 werden durch die Verjüngung 6 gedrückt und sind dadurch in dieser Stellung fixiert.

    [0017] Die sich kreuzenden Abstandsstege bilden ein rautenförmiges Muster aus. Ebenso ist jedoch auch eine Ausbildung mit einer rechteckförmigen oder quadratischen Anordnung möglich. In der hier dargestellten rautenförmigen Ausführungsform schneiden die Rohre 7 die Abstandstege 4 ungefähr unter einem Winkel von 30o.

    [0018] Eine Seitenansicht des in Fig. 1a in Draufsicht dargestellten Gitterrostsegments ist in Fig. 1b dargestellt. Deutlich zu erkennen sind die Rohrführungsnuten 5 in den Abstandsstegen 4 mit der oben angeordneten Verjüngung 6. Durch diese Verjüngung 6 können die Rohre 7 in der Rohrführungsnut 5 eingeschnappt oder eingeklippst werden. Die Verbindungsnuten 3 dienen zur Aufnahme von komplementären Verbindungsfedern 2, die in die Verbindungsnuten 3 eingeklinkt und auf diese Weise lösbar befestigt werden können.

    [0019] In Fig. 2a ist eine Draufsicht auf eine größere Fläche eines Eislaufplatzes mit sechs Gitterrostsegmenten 1 dargestellt. Die Rohre 7 sind in den Rohrführungsnuten arretiert und insgesamt durch die Gitterrostsegmente vor einer Druckbelastung geschützt.

    [0020] Eine vergrößerte Darstellung eines Schnitts entlang der Linie A-B aus Fig. 2a ist in Fig. 2b dargestellt. Hier wird der Gesamtaufbau eines Eislaufplatzes mit Gitterrostsegmenten deutlich. Die mit den Rohren 7 versehenen Gitterrostsegmente 1 werden auf einem geeigneten Untergrund 11 verlegt. Auf dem Untergrund kann zusätzlich zunächst ein Vlies verlegt werden, das verhindert, daß später aufgebrachter Sand weggeschwemmt wird. Dann werden die Räume zwischen den Stegen mit Sand 8 gefüllt. Auf der besandeten Gitterrostoberfläche wird ein Kunstrasenbelag 9 aufgelegt, der auch besandet wird. Wenn durch die Rohre 7 gekühlte Sole oder ein anderes Kühlmittel geschickt wird, kann auf dem Kunstrasenbelag 9 eine Kunsteisfläche 10 aufgebaut werden. Dadurch ist es möglich, einen Eislaufplatzbelag aufzubauen, der im Eislaufbetrieb wenig Energie benötigt und außerhalb der Eislaufsaison einen festen Kunstrasenplatz darstellt, der von Spielern und Fahrzeugen belastet werden kann. Durch die Stege des Gitterrostes wird die Belastung direkt auf den Untergrund geleitet. Durch den festen Untergrund besteht insbesondere beim Ballspielen auch der Vorteil, daß der Ball normal bzw. viel besser als ohne die erfindungsgemäßen gitterartigen Elemente springen kann. Im Vergleich zu elastischen Kautschukbahnverrohrungen ist außerdem die Gefahr einer Beschädigung für die Kälteverrohrung um ein vielfaches geringer, da die Rohre vorzugsweise aus Hart-Polyethylen bestehen, wodurch zusätzlich die Betriebssicherheit erhöht wird.


    Ansprüche

    1. Verrohrungssystem für eine zu kühlende oder zu wärmende Fläche, insbesondere als Kälteverrohrungssystem für einen Eislaufplatz, mit Rohren
    dadurch gekennzeichnet,
    daß gitterartige Elemente unterhalb der zu kühlenden oder zu wärmenden Fläche vorgesehen sind, die zur Aufnahme der Rohre (7) und zur Aufnahme des auf die Fläche ausgeübten Druckes ausgelegt sind.
     
    2. Verrohrungssystem nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die gitterartigen Elemente als Gitterrostsegmente (1) ausgelegt sind und sich kreuzende Abstandsstege (4) aufweisen.
     
    3. Verrohrungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die gitterartigen Elemente Rohrführungsnuten (5) mit einer oben vorgesehenen Verjüngung (6) zur arretierbaren Aufnahme der Rohre (7) aufweisen.
     
    4. Verrohrungssystem nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rohre (7) durch eine Schnappverbindung von den gitterartigen Elementen gehalten werden.
     
    5. Verrohrungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gitterrostsegmente (1) über Verbindungsfedern (2) und Verbindungsnuten (3) zu jeder Größe in ihrem entsprechenden Rastermaß verbindbar, insbesondere zusammensteckbar sind.
     
    6. Verrohrungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Verbindungsfedern (2) und die Verbindungsnuten (3) so ausgeführt sind, daß sie die Längenausdehnung der Gitterrostsegmente (1) aufnehmen.
     
    7. Verrohrungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Verbindungsfedern (2) an zwei aneinander angrenzenden Seiten des Gitterrostsegments (1) und die komplementären Verbindungsnuten (3) an den beiden anderen aneinander angrenzenden Seiten des Gitterrostsegments (1) vorgesehen sind.
     
    8. Verrohrungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rohre (7) aus Kunststoffrippenrohr oder Metallrohren aufgebaut sind.
     
    9. Verrohrungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die gitterartigen Elemente aus Kunststofformteilen bestehen.
     
    10. Verrohrungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die gitterartigen Elemente aus Metall- oder Verbundwerkstoff aufgebaut sind.
     
    11. Verrohrungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die gitterartigen Elemente oben und unten Auflageflächen aufweisen.
     
    12. Verrohrungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in die Zwischenräume der gitterartigen Elemente Sand (8) eingebracht ist und ein Kunstrasenbelag (9) aufgebracht ist.
     
    13. Verrohrungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum Aufbau einer Kunsteisfläche (10) auf einem Untergrund (11), mit einem darauf liegendem Vlies, dem darauf angeordneten sandverfülltem und mit Kunstrasen (9) bedecktem Verrohrungssystem, welches zum Durchströmen von Kühlmittel zum Aufbau der Eisfläche (10) geeignet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht