[0001] Die Erfindung betrifft einen Dachziegel, bestehend aus drei längsgerichteten Sektionen
sowie aus einer Kopf- und einer Seitenverfalzung, wie er z.B. aus der US-A-1 714 800
bekannt ist.
[0002] Es sind seit langem Dachziegel z.B. aus der DE-PS 56 955 bekannt, die zwei längsgerichtete
Sektionen sowie eine Kopf- und ggf. eine Seitenverfalzung aufweisen, wobei jede dieser
Sektionen etwa die halbe Ziegelbreite einnimmt und eine muldenförmige Vertiefung sowie
einen daran angrenzenden erhabenen Längssteg aufweist. Diese Ausbildung ermöglicht
eine Eindeckung, bei welcher eine untere Dachziegellage gegenüber einer oberen um
jeweils die halbe Dachziegelbreite versetzt ist, wodurch sich ein unterbrochener Fugenverlauf
ergibt. Durch die im wesentlichen gleiche Ausbildung der einzelnen Sektionen entsteht
bei einem mit diesen Dachziegeln eingedeckten Dach ein weitgehend gleichförmiger optischer
Eindruck, weil die Versetzung der Fugen nicht in Erscheinung tritt.
[0003] Aus der US-A-1 714 800 ist auch bereits ein Dachziegel bekannt, der drei der vorstehend
genannten Sektionen mit jeweils bogenförmigem Querschnitt aufweist. Zwischen je zwei
nach oben gewölbten Sektionen und auch an einem Seitenrand des Dachziegels sind stegförmige
Doppelwulste vorgesehen. In einem Kopffalz und an der Unterseite des einen Seitenrands
sind Doppelrillen ausgebildet, in die die Doppelwulste des eingedeckten oberen Dachziegels
formschlüssig eingreifen. Die Länge dieses bekannten Dachziegels ist wesentlich größer
als seine Breite, so daß die drei Sektionen entsprechend schmal sind und ein eingedecktes
Dach einen optisch unruhigen vielgliedrigen Eindruck vermittelt. Das Eindecken insbesondere
großflächiger Dächer ist mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden.
[0004] In der DE 38 12 901 C1 ist ein Dachziegelpreßling beschrieben, dessen an seinen Außenrändern
umlaufender Trenngrat am Ziegelkopfrand zwei parallele Gratstrecken in den seitlichen
Endbereichen und eine mittlere ebenfalls parallele Gratstrecke aufweist. Diese kopfseitig
angeformten Gratstrecken bilden eine Art von Dreipunkt-Auflager für den Dachziegel-Preßling
in einer herkömmlichen Kassette beim Transport und beim Brennvorgang. Die aus den
Preßlingen hergestellten Dachziegel sind von herkömmlicher langgestreckter Form, d.h.
haben eine relativ große Länge gegenüber der Breite und ein relativ breites flaches
Mittelfeld ohne Unterteilung in Sektionen.
[0005] In neuerer Zeit werden vermehrt großflächigere Dachziegel eingesetzt, die Vorteile
hinsichtlich des Transportes und auch der Eindeckarbeiten bieten. Diese vergrößerten
Dachziegel entsprechen in ihrem Längen-Breiten-Verhältnis den herkömmlichen Ausführungen,
wobei die Längen und Breiten in gleichem Maß vergrößert worden sind. Obgleich mit
derartig vergrößerten Dachziegeln eine geringere Anzahl pro Flächeneinheit in der
Eindeckung erzielt wird, bestehen bei den Anwendern und den Bauherren Vorbehalte insbesondere
gegen die dem Betrachter eines Daches ins Auge fallende Verlängerung dieser Ziegel.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Dachziegel zu schaffen, der bei vergrößerten
Abmessungen den optischen Eindruck herkömmlicher Ziegelarten vermittelt und herstellungstechnische
Vorteile bietet.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Dachziegel aus insgesamt
drei in etwa gleich ausgebildeten Sektionen besteht und im seitlichen Drittel-Versatz
eindeckbar ist, wobei die Außenfläche der Kopfverfalzung eine kippsichere Standfläche
bildet.
[0008] Durch die insgesamt drei Sektionen, von denen jede in bekannter Weise eine muldenförmige
Vertiefung und einen angrenzenden erhabenen Längssteg sowie eine herkömmliche Breite
aufweist, erhält der erfindungsgemäß ausgebildete Dachziegel eine gegenüber bekannten
Ausführungen wesentlich größere Breite bei gleicher oder nur geringfügig vergrößerter
Länge. Diese um etwa ein Drittel vergrößerte Breite wirkt sich vorteilhaft bei der
Verlegung der Ziegel sowie auch bei deren Transport aus. In der Eindeckung kann die
Anzahl an Dachziegeln pro m
2 auf unter 10 verringert werden, so daß sich die Verlegungsarbeiten wesentlich verkürzen.
Die größere Breite ergibt auch eine entsprechend verringerte Gesamtanzahl von kostspieligen
und anfälligen Seitenverfalzungen, was sich positiv z.B. auf die Dichtheit und auch
auf andere Eigenschaften eines Daches auswirkt. Da die Sektionen in Draufsicht etwa
gleich ausgebildet sind und bei seitlichem Drittel-Versatz die schmalen Längsfugen
praktisch nicht in Erscheinung treten, wird die Überbreite dieses Ziegels gegenüber
herkömmlichen Ausführungen kaschiert und für einen Betrachter entsteht der Eindruck
eines in herkömmlicher Weise vielgliedrig strukturierten Daches. Darüber hinaus wird
durch die Ausbildung der Außenfläche der Kopfverfalzung als relativ breite und kippsichere
Standfläche ermöglicht, daß die Dachziegelrohlinge im Strangpreßverfahren mit anschließender
Prägung hergestellt und aufrechtstehend gebrannt werden können. Dieser Vorgang wird
begünstigt durch die sich durch die Breitenvergrößerung ergebende verlängerte Standfläche,
und zwar unter Vermeidung von Schwierigkeiten, die sich beim Brennen von langen aufrechtstehenden
Dachziegeln ergeben können.
[0009] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0010] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Dachziegels anhand
der Zeichnung im einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Dachziegel in Draufsicht;
- Fig. 2
- den Dachziegel in fußseitiger Stirnansicht;
- Fig. 3
- einen Querschnitt des Dachziegels in der Schnittlinie III-III;
- Fig. 4
- eine Eindeckung mit den erfindungsgemäß ausgebildeten Dachziegeln.
[0011] Wie aus Fig. 1 bis 3 ersichtlich, besteht der dargestellte Dachziegel aus insgesamt
drei Sektionen I, II und III, die im wesentlichen gleich ausgebildet sind und jeweils
eine muldenförmige Vertiefung 1 sowie einen daran parallel anschließenden aufgewölbten
Längssteg 2 aufweisen. Dabei verläuft die durch die Seitenkante 4 und eine Stegkante
5 gebildete Trennfuge 18 außermittig innerhalb des der Sektion III zugehörenden Längssteges
2, wie dies z. B. aus Fig. 4 ersichtlich ist. Der untere Rand 6 des Dachziegels ist
nach einwärts gewölbt, was durch die vergrößerte Breite der fußseitigen Stirnansicht
nach Fig. 2 gegenüber dem Querschnitt III-III in Fig. 3 zum Ausdruck kommt. An der
Unterseite des in der Zeichnung rechten randseitigen Stegteils 11b sind Längsrippen
7, 8 angeformt, die in der Eindeckung in entsprechende Längsnuten 9, 10 eingreifen,
welche als Teil einer Seitenverfalzung an einer seitlich vorstehenden Seitenfalzleiste
17 ausgebildet sind. Ein neben der Längsnut 10 ausgebildeter Stegteil 11a ergänzt
sich in der Eindeckung mit dem entsprechenden Stegteil 11b des benachbarten Ziegels
zu dem Längssteg 2 der Sektion III, wie dies in Fig. 3 und 4 gezeigt ist.
[0012] Im kopfseitigen Bereich des Dachziegels sind die Endbereiche 12 der bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel sattelförmig ausgebildeten Längsstege 2 abgeflacht und in der
Zeichenebene nach unten eingezogen, was besondere Vorteile bezüglich der Wasserführung
sowie eine großflächige sichere Abstützung der Ziegelunterkante 6 einer oberen Lage
bietet. Ferner sind an dem stirnseitigen Endsteg 13 der doppelten Kopfverfalzung 15
in der Zeichenebene nach unten vorgezogene Nasen 14 ausgebildet, durch die sich die
kopfseitige Endfläche 16 zu einer kippsicheren und ausreichend breiten Standfläche
verbreitert. Der Seitenfalzboden der Längsnuten 9, 10 am Ziegelfußende ist höher als
am Kopfende, was sich in bezug auf eventuellen Wasserstau günstig auswirkt. Zum Erhalt
von höheren Kopffalzen und größerer Wirbelkammern sind die Kopfverfalzungen in den
mittleren Teilen eingezogen und in den Kopffalzstegen 20 sind Durchlauföffnungen 21
in jeder Sektion I, II, III vorgesehen, durch die das Wasser aus den Kanälen der Kopfverfalzung
direkt auf die jeweilige muldenförmige Vertiefung 1 abfließt.
[0013] Eines der wesentlichen Merkmale des erfindungsgemäßen Dachziegels ist seine gegenüber
herkömmlichen Dachziegeln erheblich vergrößerte Breite, was durch das Vorsehen der
dritten Sektion erreicht wird, wobei die drei Sektionen I, II und III jeweils die
gleiche Breite wie die Sektionen eines in herkömmlicher Weise aus nur zwei Sektionen
gebildeten Dachziegels haben. Die größere Breite ergibt eine entsprechend längere
kopfseitige Standfläche, was einen sicheren Stand der hochkant durch den Brennofen
transportierten Dachziegelpreßlinge ermöglicht. Da das Längen-/Breiten-Verhältnis
des erfindungsgemäßen Dachziegels wesentlich kleiner als bei herkömmlichen Dachziegeln
ist und bis < 1 betragen kann, werden die bei dem Hochkanttransport herkömmlicher
relativ langer Dachziegel-Preßlinge auftretenden Verformungen durch das Eigengewicht
vor und während des Brennvorganges vermieden. Wesentlich ist weiterhin, daß der erfindungsgemäße
Dachziegel nicht in Kassetten, sondern auf einem Tableau frei hochkant stehend gebrannt
wird, was einen geringeren Aufwand durch Wegfall der kostspieligen Kassetten und gleichzeitig
einen günstigeren Verlauf des Brennprozesses bedeutet. Ein weiteres wesentliches Merkmal
des erfindungsgemäßen Dachziegels liegt darin, daß die oberseitige Trennfuge zwischen
zwei benachbarten Dachziegeln außermittig in einem der erhöhten Längsstege verläuft,
wobei sich die beiden randseitigen Stegteile 11a und 11b in der Eindeckung zu einem
vollständigen Längssteg erganzen. Die schmale oberseitige Längsfuge ist für einen
Betrachter eines Daches weitgehend unsichtbar. Aufgrund der erhöhten Lage der Längsstege
wird durch die erfindungsgemäße Teilung des einen Längssteges erreicht, daß die Seitenleiste
16 mit den beiden oberseitigen Längsnuten 9, 10 platzgünstig in den Freiraum unter
den aufgewölbten Stegteil 11b des benachbarten Dachziegels greift. Damit ist sichergestellt,
daß das durch die schmale oberseitige Trennfuge 17 einfließende Wasser vollständig
in die Ablaufkanäle bildenden Längsnuten 9, 10 gelangt und in diesen abgeführt wird.
[0014] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. So können
beispielsweise statt der dach- bzw. sattelförmig ausgebildeten Längsstege auch andere,
z. B. ebene oder auch gewölbte, Formen gewählt werden. Ferner sind auch andere Ausführungen
der Seiten- und der Kopfverfalzung möglich, wobei jedoch die Endfläche 16 der Kopfverfalzung
zumindest in etwa senkrecht zur Ebene des Dachziegels verlaufen und dadurch eine ausreichend
breite und kippsichere Standfläche bilden sollte.
1. Dachziegel, bestehend aus drei längsgerichteten in etwa gleich ausgebildeten Sektionen
(I, II und III) sowie aus einer Kopf- und einer Seitenverfalzung (15; 7 bis 10), wobei
die Dachziegel im seitlichen Drittel-Versatz eindeckbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Breite des Dachziegels gegenüber einem Dachziegel mit nur zwei Sektionen (I,
II) um die dritte Sektion (III) vergrößert ist,
- die Sektionen (I, II, III) von jeweils einer muldenförmigen Vertiefung (1) und einem
daran parallel anschließenden aufgewölbten Längssteg (2) gebildet sind,
- die Außenfläche der Kopfverfalzung (15) eine verbreiterte kippsichere Standfläche
(16) für den freien kassettenlosen Hochkant-Transport zum Brennen des Dachziegels
bildet und
- die beiden Seitenränder (4, 5) des Dachziegels von je einem Teil (11a, 11b) eines
Längssteges (2) gebildet sind, wobei in der Eindeckung ein Stegteil (11b) eine an
dem Seitenrand (5) des benachbarten Dachziegels angeformte vorstehende Seitenfalzleiste
(17) überdeckt, in der Längsnuten (9, 10) für den Wasserablauf ausgebildet sind.
2. Dachziegel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die etwa sattelförmig ausgebildeten Längsstege (2) in dem in der Eindeckung von
einer aufliegenden Ziegelreihe überdeckten kopfseitigen Endabschnitt (12) ebenflächig
eingezogen sind.
3. Dachziegel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Unterseite des einen randseitigen Längsstegteils (11b) Längsrippen (7,
8) ausgebildet sind, die in der Eindeckung in die Längsnuten (9, 10) in verriegeltem
Eingriff stehen.
4. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide randseitigen Längsstegteile (11a, 11b) asymmetrisch ausgebildet sind, so
daß die in der Eindeckung sichtbare Längsfuge (18) zwischen zwei benachbarten Dachziegeln
in einem Seitenbereich des zweiteiligen Längssteges (2) verläuft.
5. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß im kopfseitigen Endsteg (13) der Kopfverfalzung (15) vorspringende Nasen (14)
ausgebildet sind, die Fixierorgane für gestapelte Dachziegel bilden und die kopfseitige
Stirnfläche (16) verbreitern.
6. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Längen-/Breiten-Verhältnis des Dachziegels im Bereich von 0,9 bis 1,2 liegt.