[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur elektronischen Zündsteuerung
bei Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Beispielsweise aus dem Lehrbuch

Autoelektrik, Autoelektronik", Firma Bosch, VDI-Verlag, 2. Aufl., 1994, sind verschiedene
elektronische Zündsteuerungssysteme bei Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen bekannt.
Bei der sog.

vollelektronischen Zündung" wird eine ruhende Hochspannungsverteilung vorgenommen.
Für eine ruhende Hochspannungsverteilung sind Mehrtunken-Zündspulen und Einzelfunken-Zündspulen
bekannt. Insbesondere durch den Einsatz von Einzelfunken-Zündspulen ist eine zylinderselektive
ruhende Hochspannungsverteilung möglich. Hierbei ist jedem Zylinder der Brennkraftmaschine
eine eigene Zündspule zugeordnet. Für eine zylinderselektive ruhende Hochspannungsverteilung
ist daher eine Zylindererkennung notwendig. Die Problematik der Zylindererkennung
ergibt sich insbesondere durch den Einsatz von einem Viertakt-Ottomotor als Brennkraftmaschine,
da der Viertakt-Motor für ein Arbeitsspiel zwei Kurbelwellenumdrehungen benötigt.
Zwar ist durch den Kurbelwellenwinkelgeber eine eingeschränkte Zylindererkennung möglich,
jedoch können die Zylinder, die innerhalb einer Kurbelwellenumdrehung den gleichen
Kurbelwellenwinkel aufweisen, nicht unterschieden werden. Befinden sich beispielsweise
zwei Zylinder am oberen Totpunkt, liegt für einen Zylinder der Verdichtungstakt und
für den anderen Zylinder der Ausstoßtakt vor. Für eine elektronische Zündsteuerung
ist jedoch die Erkennung des Zylinders notwendig, der sich gerade im Verdichtungstakt
befindet.
[0003] Hierzu sind elektronische Zündsteuerungssysteme bekannt, die mittels zusätzlicher
Sensorvorrichtungen, z. B. mittels eines Nockenwellenstellungsgebers, einen bestimmten
Zylinder innerhalb einer Kurbelwellenumdrehung erkennen können und somit eine vorgegebene
zylinderselektive Zündfolge bestimmen können.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Zylindererkennung unabhängig von einer zusätzlichen
Sensorvorrichtung vornehmen zu können, wenn entweder ein Ausfall der zusätzlichen
Sensorik vorliegt oder eine derartige Sensorik nicht vorhanden ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist die Hochspannungsverteilungseinheit derart ausgestaltet, daß zur
Zylindererkennung zunächst ein beliebiger Zylinder als ein bestimmter Zylinder angenommen
wird, daß dieser Zylinder zu dem für den bestimmten Zylinder vorgegebenen Zeitpunkt
gezündet wird und daß anschließend im Falle einer Erkennung eines Zündaussetzers bei
einem anderen Zylinder dieser andere Zylinder als der bestimmte Zylinder angenommen
wird.
Zwar kann durch die erfindungsgemäße Vorrichtung kurzzeitig eine fehlerhatte Zündsteuerung
vorgenommen werden, jedoch führt diese Vorgehensweise zu einer sehr schnellen Zylindererkennung.
Sie ist für den Fahrer kaum spürbar und ermöglicht einen kostengünstigen Ersatz einer
zusätzlichen Sensorik oder einen komfortablen Notlauf bei Ausfall einer derartigen
zusätzlichen Sensorik.
[0006] Üblicherweise werden zur elektronischen Zündsteuerung Kurbelwellenstellungsgeber
bzw. Kurbelwellenwinkelgeber verwendet, die eine Erkennungsmarke des oberen Totpunktes
eines bestimmten Zylinderpaares aufweisen. Ist ein derartiger Kurbelwellenstellungsgeber
bei einer Vorrichtung zur elektronischen Zündsteuerung vorhanden, wird erfindungsgemäß
bei einer geraden Zylinderanzahl als bestimmer Zylinder ein beliebiger Zylinder dieses
Zylinderpaares, dem die Erkennungsmarke des oberen Totpunktes zugeordnet ist, angenommen.
Somit ist für die zylinderselektive ruhende Hochspannungsverteilung lediglich der
Zylinder dieses Zylinderpaares herauszufinden, der sich beim oberen Totpunkt während
der gerade vorliegenden Kurbelwellenumdrehung im Verdichtungs- bzw. Zündungs-Takt
befindet. Ist dieser Zylinder herausgefunden worden, ist die Bestimmung der zylinderselektiven
Zündfolge allein durch die Zylinderanzahl der Brennkraftmaschine und durch den Kurbelwellenstellungsgeber
- wie bekannt - bestimmbar.
[0007] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist der Gegenstand des Patentanspruchs
2.
Erfindungsgemäß wird ein Zündaussetzer durch eine ohnehin vorhandene Zündaussetzer-Erkennungseinheit
festgestellt.
[0008] In elektronischen Steuergeräten, in denen üblicherweise auch die elektronische Zündsteuerung
integriert ist, wird für Fehlererkennungs- und Diagnosezwecke ohnehin eine Zündaussetzer-Erkennungseinheit
vorgesehen. Mittels dieser ohnehin vorhandenen Zündaussetzer-Erkennungseinheit wird
der gesuchte bestimmte Zylinder auf einfache Weise erkannt, wenn der als bestimmter
Zylinder angenommene beliebige Zylinder nicht bereits der bestimmte bzw. gesuchte
Zylinder, der sich gerade im Verdichtungstakt befindet, ist. Hierdurch ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung besonders einfach und kostengünstig realisierbar.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Sie zeigt
die erfindungsgemäße Vorrichtung am Beispiel eines Vierzylinder-Viertakt-Ottomotors.
[0010] Die Figur zeigt schematisch eine Hochspannungsverteilungseinheit 1 zur zylinderselektiven
ruhenden Hochspannungsverteilung bei einer elektronischen Zündsteuerung für vier Zylinder
Z1, Z2, Z3, Z4. Die übliche Zündfolge einer Vierzylinder-Brennkraftmaschine bei Viertakt-Ottomotoren
ist die Zündung des Zylinders Z1 bei einem Kurbelwellenwinkel KW von ca. 0°, die Zündung
des Zylinders Z3 bei ca. 180° KW, die Zündung des Zylinders Z4 bei ca. 360° KW und
die Zündung des Zylinders Z2 bei ca. 540° KW. Das Arbeitsspiel eines Zylinders bzw.
die Zündung aller Zylinder findet innerhalb von zwei Kurbelwellenumdrehungen statt.
Während jeder Kurbelwellenumdrehung wird einmal die Marke des Kurbelwellenstellungsgebers
für den oberen Totpunkt OT des Zylinderpaares Z1 und Z4 bei etwa 0 bzw. 360° KW erfaßt.
Durch die Hochspannungsverteilungseinheit 1 muß festgestellt werden, welcher der beiden
Zylinder Z1 und Z4 am oberen Totpunkt OT sich gerade im Verdichtungstakt und welcher
sich gerade im Ausstoßtakt befindet.
[0011] Üblicherweise wird bei elektronischen Zündsteuerungssystemen durch die Hochspannungsverteilungseinheit
1 eine Doppelzündung ausgeführt, solange eine Unterscheidung zwischen dem Verdichtungstakt
und dem Ausstoßtakt und damit eine eindeutige Zylindererkennung noch nicht möglich
ist. Bei bekannten elektronischen Zündsteuerungssystemen mit einer zusätzlichen Sensorvorrichtung
zur Zylindererkennung, z. B. mit einem Nockenwellenstellungsgeber, wird diese Doppelzündung
auch ausgeführt, wenn diese zusätzliche Sensorvorrichtung ausgefallen ist. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann entweder in dem Fall angewandt werden, wenn aufgrund eines Ausfalls
der zusätzlichen Sensorvorrichtung zunächst eine Doppelzündung ausgeführt wird oder
wenn eine zusätzliche Sensorvorrichtung nicht vorhanden ist. In beiden Fällen wird
beim nächsten Erreichen der den Zylindern Z1 und Z4 zugeordneten OT-Marke des Kurbelwellenwinkelgebers
angenommen, daß sich der Zylinder Z4 im Verdichtungstakt befindet bzw. daß der Zylinder
Z4 der Zylinder Z1 ist. Tatsächlich befindet sich jedoch der Zylinder Z1 im Verdichtungstakt,
bei dem gezündet werden müßte. Der Zylinder Z4 wird daraufhin im Ausstoßtakt zu dem
für den Zylinder Z1 vorgegebenen Zeitpunkt bzw. Kurbelwellenwinkel gezündet, während
der Zylinder Z1 nicht gezündet wird.
[0012] Über eine für die elektronische Zündsteuerung ohnehin vorhandene Zündaussetzer-Erkennungseinheit
F zur Fehlererkennung wird daraufhin ein Zündaussetzer beim Zylinder Z1 erkannt. Über
die Zündaussetzer-Erkennungseinheit F wird von der Hochspannungsverteilungseinheit
1 daraufhin erkannt, daß der Zylinder Z1 der bestimmte Zylinder ist, der richtigerweise
bei der OT-Marke gezündet hätte werden müssen. Somit ist der Hochspannungsverteilungseinheit
1 auch bekannt, daß sie sich bezüglich der vorgegebenen Zündfolge in der ersten Kurbelwellenumdrehung
befindet und daß ca. 180° nach dem oberen Totpunkt OT als nächstes der Zylinder Z3
gezündet werden muß. Da üblicherweise in der Hochspannungsverteilungseinheit 1 die
vorgegebene Zündfolge bekannt ist, ist eine Erkennung jedes Zylinders möglich, sobald
ein Zylinder als ein bestimmter Zylinder, in diesem Fall der Zylinder Z1, durch die
Hochspannungsverteilungseinheit 1 identifiziert wurde. Ergänzend wird darauf hingewiesen,
daß mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zufällig auch der als bestimmter Zylinder
angenommene Zylinder von Anfang an der richtige Zylinder sein kann, wodurch zur Zylindererkennung
kein Zündaussetzer provoziert werden muß. Ist beispielsweise eine ohnehin vorhandene
Zündaussetzer-Erkennungseinheit F nicht vorhanden, kann die fehlerhafte Zündung beispielsweise
auch durch einen Brennkraftmaschinendrehzahlabfall erkannt werden.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht eine einfache und schnelle Zylindererkennung,
mit der zusätzliche Sensorvorrichtungen eingespart werden können.
1. Vorrichtung zur elektronischen Zündsteuerung bei Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen
mit einer zylinderselektiven ruhenden Hochspannungsverteilungseinheit dadurch gekennzeichnet, daß die Hochspannungsverteilungseinheit (1) derart ausgestaltet ist, daß zur Zylindererkennung
zunächst ein beliebiger Zylinder (Z4) als ein bestimmter Zylinder (Z1) angenommen
wird, daß dieser Zylinder (Z4) zu dem für den bestimmten Zylinder (Z1) vorgegebenen
Zeitpunkt (360 Grad KW) gezündet wird und daß anschließend im Falle einer Erkennung
eines Zündaussetzers bei einem anderen Zylinder (Z1) dieser andere Zylinder (Z1) als
der bestimmte Zylinder (Z1) angenommen wird.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zündaussetzer durch eine ohnehin vorhandene Zündaussetzer-Erkennungseinheit (F)
festgestellt wird.