[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur simultanen Entsorgung von feinkörnigen,
insbesondere staubförmigen, Schüttgütern und sonstigen Abfällen in einer thermischen
Behandlungsstufe, insbesondere im Feuerungsraum einer Müllverbrennungsanlage, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Feinkörnige, insbesondere staubförmige, schadstoffhaltige Schüttgüter fallen bei
vielen Produktionsprozessen an. Solche Stäube entstehen bspw. in Staubabscheidern
von Rauchgasreinigungsanlagen, wie z. B. Kunststoffstäube und Holzspäne, oder als
verbrauchtes Adsorbens in Rauchgasreinigungsprozessen, wie z. B. Aktivkohle, Kalk
und Aktivkohle-Kalk-Gemische. Charakterisch für diese Art der Abfälle ist die Tatsache,
daß sie als Sekundärprodukte des jeweiligen großtechnischen Prozesses in verhältnismäßig
kleinen Mengen anfallen und deshalb überwiegend in Gebinden (in der Regel 200 I-Fässer,
maximal Silofahrzeug) umgeschlagen werden. Der überwiegende Teil dieser Schüttgüter
muß aufgrund ihres Kontaminationsgrades thermisch (durch Verbrennen oder Vergasen)
entsorgt werden. Dazu werden die Schüttgüter in der Regel in einen Vorlagebunker einer
Müllbehandlungsanlage entleert und mit anderen im Vorlagebunker vorhandenen Abfällen
über einen Greifer in die jeweilige Verbrennungseinrichtung (z. B. Drehrohr oder Rostfeuerung)
eingebracht. Nur mit großem technischen Aufwand ist das Auftreten von staubförmigen
Emissionen bei der Entleerung der Gebinde in den Vorlagebunker und der Überführung
der Schüttgüter in die Verbrennungseinrichtung zu vermeiden.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Verfügung
zu stellen, mit denen eine wirtschaftliche Entsorgung der Schüttgüter bei weitgehender
Vermeidung von Staubemissionen ermöglicht wird.
[0004] Diese Aufgabe wird verfahrensseitig erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die feinkörnigen
Schüttgüter getrennt von allen sonstigen Abfällen der Behandlungsstufe zugeführt werden,
wobei die feinkörnigen Schüttgüter über eine separate Zuführung einem in der Behandlungsstufe
angeordneten Brenner, der mit technisch reinem Sauerstoff oder einem einen höheren
Sauerstoffanteil als Luft aufweisenden Gas betrieben wird, und/oder mindestens einer
mit technisch reinem Sauerstoff oder einem einen höheren Sauerstoffanteil als Luft
aufweisenden Gas beaufschlagten, in der Behandlungsstufe endenden Lanze zugeführt
und direkt in die Flamme des Brenners und/oder der Lanze eingebracht werden.
[0005] Da die feinkörnigen, insbesondere staubförmigen, Schüttgüter nicht einfach mittels
eines Greifers gemeinsam mit den sonstigen Abfällen in die thermische Behandlungsstufe
eingegeben werden, sondern über eine separate Zuführung direkt in die Flamme eines
Brenners und/oder einer Lanze eingeführt und verbrannt und/oder eingeschmolzen werden,
treten keine wesentlichen Staubemissionen auf. Außerdem wird dadurch eine sichere
Entsorgung der Schüttgüter gewährleistet.
[0006] Mit Vorteil werden Schüttgüter mit einer Korngröße von weniger als 0,5 mm, bevorzugt
weniger als 0,1 mm, besonders bevorzugt weniger als 0,05 mm verwendet.
[0007] Vorzugsweise werden die Schüttgüter pneumatisch durch die Zuführung in die Flamme
des Brenners und/oder der Lanze gefördert.
[0008] Die Schüttgüter werden zweckmäßigerweise durch Einblasen mittels eines Gases in die
Flamme des Brenners und/oder der Lanze eingebracht. Bevorzugt werden stickstoffarme
Gase verwendet, wodurch eine zu starke Stickoxidbildung vermieden wird. Es kann auch
ein Brenngas, insbesondere Erdgas, Propan oder Butan eingesetzt werden.
[0009] Gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens wird verunreinigtes Gas z. B. aus
Deponien oder schadstoffbelastete Abluft z. B. aus Tankanlagen zum Einblasen der Schüttgüter
in die Flamme eingesetzt. Derartige Gase müssen ohnehin entsorgt werden, so daß durch
eine gleichzeitige Behandlung mit den Schüttgütern zwei Entsorgungsprobleme bzw. bei
Verwendung von zu entsorgenden Stoffen als Zusatzstoffen, wie z. B. Klärschlämmen
oder Pyrolyserückständen, sogar drei Entsorgungsprobleme gleichzeitig gelöst werden
können.
[0010] Zum Einblasen der Schüttgüter in die Flamme des Brenners und/oder der Lanze wird
bevorzugt eine Dispergier- und Dosiereinrichtung verwendet, wie sie in der DE 42 25
483 C2 beschrieben ist.
[0011] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Schüttgüter
in dem Bereich der thermischen Behandlungsstufe in die Flamme des Brenners und/oder
der Lanze eingebracht, wo die sonstigen Abfälle in die thermische Behandlungsstufe
eingegeben werden. Da viele Stäube, wie z. B. Kunststoffstäube einen hohen Heizwert
aufweisen, wird dadurch erreicht, daß bereits zu Beginn der thermischen Behandlung
der Stoffe hohe Temperaturen herrschen, wodurch die thermische Behandlung insgesamt
effektiver arbeitet.
[0012] Für die Verbrennung und/oder Einschmelzung der Schüttgüter reicht ein kleiner mit
Sauerstoff oder einem sauerstoffangereicherten Gas betriebener Brenner aus, wodurch
eine gravierende Verschiebung des Temperaturprofils in der thermischen Behandlungsstufe
ausgeschlossen wird. Aufgrund des Einsatzes von Sauerstoff oder eines sauerstoffangereicherten
Gases entstehen nur geringe Abgasvolumenströme bei hohen Verbrennungstemperaturen.
Dies bedeutet, daß die Reinigung der von der thermischen Behandlungsstufe abgezogenen
Abgase durch die integrierte Staubbehandlung in der thermischen Behandlungsstufe kaum
zusätzlich belastet wird.
[0013] Durch den Einsatz von technischem Sauerstoff oder einem mit Sauerstoff angereicherten
Gas, insbesondere sauerstoffangereicherter Luft, wird die Einhaltung der erforderlichen
hohen Temperaturen gewährleistet. Der technische Sauerstoff wird zweckmäßigerweise
in einem Luftzerleger oder einer Druckwechseladsorptionsanlage (PSA-Anlage) vor Ort
hergestellt oder in einem Vorratstank bereit gestellt.
[0014] Vorzugsweise werden die Schüttgüter in der Flamme des Brenners und/oder der Lanze
bei Temperaturen von ca. 1.250 bis ca. 1.500 °C und bei Umgebungsdruck vollständig
verbrannt. Die Schüttgüter können aber auch in der Flamme nur teilweise oxidiert,
z. B. einer Vergasung unterzogen werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die Schüttgüter
in der Flamme einzuschmelzen oder thermische Veränderungen der Schüttgüter vorzunehmen.
[0015] Bevorzugt werden überwiegend heizwertreiche Schüttgüter, insbesondere Aktivkoks,
Kunststoffstaub oder Schredderabfälle, eingesetzt.
[0016] Gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens werden den Schüttgütern ebenfalls
zu entsorgende heizwertarme Abfall- oder Reststoffe, insbesondere Kalk oder Aktivkohle-Kalk-Gemische
zugemischt. Durch die Verwendung von technisch reinem Sauerstoff oder eines mit Sauerstoff
angereicherten Gases und den Einsatz heizwertreicher Schüttgüter im Brenner können
nämlich auch energiearme feinkörnige, bevorzugt kontaminierte Abfall- oder Reststoffe
in der Flamme verbrannt bzw. eingeschmolzen werden.
[0017] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht aus einer thermischen Behandlungseinrichtung,
insbesondere einem Feuerungsraum einer Müllverbrennungsanlage, die mindestens eine
Zugabeeinrichtung für die Abfälle aufweist.
[0018] Vorrichtungsseitig wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß für die feinkörnigen
Schüttgüter einerseits und die sonstigen Abfälle andererseits getrennte Zugabeeinrichtungen
vorgesehen sind, wobei die Zugabeeinrichtung für die feinkörnigen Schüttgüter mit
einem innerhalb der Behandlungseinrichtung angeordneten Brenner und/oder mindestens
einer innerhalb der Behandlungseinrichtung endenden Lanze verbunden ist, der bzw.
die mit einer Versorgungseinrichtung für technisch reinen Sauerstoff oder ein einen
höheren Sauerstoffanteil als Luft aufweisendes Gas in Verbindung steht.
[0019] Die thermische Behandlungseinrichtung ist vorzugsweise als Verbrennungsanlage ausgebildet.
Zweckmäßigerweise weist die Verbrennungsanlage eine Rostfeuerung auf, beispielsweise
kann die Verbrennungsanlage als konventionelle Müllverbrennungsanlage ausgebildet
sein, die nach dem Dampf-Kraft-Prozeß arbeitet. Die Behandlungseinrichtung kann aber
auch als Drehrohrofen oder als Brennkammer ausgebildet sein.
[0020] Vorzugsweise ist der Brenner in Nähe der Zugabeeinrichtung für die sonstigen Abfälle
angeordnet und/oder endet die Lanze in Nähe der Zugabeeinrichtung. Da die Schüttgüter
(z. B. Kunststoffstäube oder Aktivkohle) oftmals einen hohen Heizwert aufweisen, werden
bereits im Eingangsbereich der Behandlungseinrichtung hohe Temperaturen erreicht,
wodurch die Effektivität der thermischen Behandlung insgesamt gesteigert wird.
[0021] Die Zugabeeinrichtung für die feinkörnigen Schüttgüter ist zweckmäßigerweise als
Leitung ausgebildet, die mit einer pneumatischen Fördereinrichtung verbunden ist,
welche die Schüttgüter ohne Staubemissionen durch die Leitung hindurch direkt in die
Flamme des Brenners befördert.
[0022] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist dem Brenner und/oder
der Lanze eine Dosiereinrichtung gemäß der DE 42 25 483 C2 vorgeschaltet.
[0023] Mit dieser Dosiereinrichtung wird erreicht, daß auch bei Anlieferung ständig wechselnder
staubförmiger Schüttgüter mit unterschiedlichen Eigenschaften und in kleinen Mengen
eine zuverlässige Entsorgung gewährleistet ist.
[0024] Gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens steht die Zugabeeinrichtung für
die Schüttgüter mit einem Vorratsbehälter für einen heizwertarmen Abfall- oder Reststoff
in Verbindung. Grundsätzlich eignen sich als heizwertarme Abfall- oder Reststoffe
alle nicht brennbaren Stäube, die behandelt werden müssen.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren und die zur Durchführung des Verfahrens vorgesehene
Vorrichtung eignen sich zur Behandlung von allen denkbaren feinkörnigen Schüttgütern,
insbesondere von schadstoffbelasteten Stäuben, z. B. Kunststoffstäuben, Holzspänen
oder verbrauchtem Adsorbens aus Rauchgasreinigungsprozessen wie z. B. Aktivkohle,
Kalk, Kalk-Aktivkohle-Mischungen usw.. Mit der Erfindung können solche Schüttgüter
ohne wesentliche Staubemissionen auf wirtschaftliche Weise entsorgt werden. Darüberhinaus
wird bei Verwendung heizwertreicher Schüttgüter gleichzeitig eine Steigerung der Effektivität
der thermischen Abfallbehandlung, z. B. in Müllverbrennungsanlagen erreicht. Dies
ist besonders deshalb vorteilhaft, weil die üblicherweise angelieferten Abfälle in
zunehmendem Maß einen sehr geringen Heizwert aufweisen, so daß die Verbrennung solcher
Abfälle immer schwieriger wird.
[0026] Mit dem vorgeschlagenen Verfahren sind eine Reihe von Vorteilen verbunden. Durch
den Einsatz von technischem Sauerstoff oder von mit Sauerstoff angereichertem Gas
wird der in der thermischen Behandlungsstufe erzeugte Abgasvolumenstrom nur unwesentlich
vergrößert. Zusätzlich wird der oftmals vorhandene Heizwert der Stäube gezielt genutzt.
[0027] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auf einfache Weise in bereits bestehende Anlagen
zur thermischen Behandlung von Stoffen, insbesondere in herkömmliche Müllverbrennungsanlagen,
nachträglich eingebaut werden. Für eine Nachrüstung bestehender Anlagen eignen sich
ganz besonders Müllverbrennungsanlagen, die eine Rostfeuerung aufweisen und nach dem
Dampf-Kraft-Prozeß arbeiten. Auch Drehrohröfen z. B. von Sondermüllverbrennungsanlagen
eignen sich für eine Nachrüstung. Darüberhinaus ist ein Einsatz der Erfindung in speziellen
Brennkammern denkbar.
[0028] Im folgenden soll die Erfindung an Hand eines in einer Figur schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert werden:
[0029] In der Figur ist das Fließschema einer Müllverbrennungsanlage mit integrierter Aktivkohleentsorgung
dargestellt.
[0030] In Figur 1 ist ein Feuerungsraum einer Müllverbrennungsanlage gezeigt, die nach dem
üblichen Dampf-Kraft-Prozeß arbeitet. Über eine Zuführung 2 wird zu verbrennender
Abfall, insbesondere Sonderabfall, dem Feuerungsraum 1 der Müllverbrennungsanlage
zugeführt. Der Feuerungsraum 1 der Müllverbrennungsanlage weist eine in der Figur
nicht dargestellte Rostfeuerung auf. Bei der Verbrennung der Abfälle im Feuerungsraum
1 entstehen feste und/oder schmelzflüssige Verbrennungspartikel, die sich in einem
der Abfallzuführung 2 abgewandten Teil des Feuerungsraums 1 als Schlacke ablagern.
Die Schlacke wird über einen Abzug 3 gemeinsam mit den sonstigen festen Verbrennungsrückständen
aus dem Feuerungsraum 1 abgeführt. Bei der Verbrennung der Abfallstoffe im Feuerungsraum
1 entstehende Verbrennungsabgase werden über eine Abgasleitung 5 einer Rauchgasreinigung
6 zugeführt. Die Rauchgasreinigung 6 fungiert als Schadstoffsenke im gesamten Verbrennungsprozeß.
Anschließend wird das Abgas über Abgasleitung 8 einer als Polizeifilter wirkenden
Adsorptionsstufe 9 zugeführt, in der feinkörnige Aktivkohle zur Adsorption umweltrelevanter
Gasinhaltsstoffe eingesetzt wird. Das gereinigte Abgas verläßt schließlich die Anlage
über Leitung 10.
[0031] Nach erfolgter Adsorption wird die beladene Aktivkohle über Leitung 7 abgezogen und
in einen Vorlagebehälter 15 eingebracht. Eine Siebvorrichtung 16 sorgt für eine Abtrennung
grobkörniger Bestandteile, die über Leitung 17 gemeinsam mit den über Zuleitung 2
zugeführten Abfällen direkt in den Feuerungsraum 1 der Müllverbrennungsanlage eingebracht
werden.
[0032] Die feinkörnigen Anteile werden mittels eines Trichters 18 einer Förderschnecke 19
aufgegeben, die die feinkörnigen Schüttgüter einer Schüttgutdrosselvorrichtung 20,
die gemäß der DE 42 25 483 C2 aufgebaut ist, zuführt. Die Schüttgutdrosselvorrichtung
20 gibt die feinkörnigen Schüttgüter dosiert in eine Zuleitung 21 ab, über die die
Schüttgüter zum Feuerungsraum 1 der Müllverbrennungsanlage geleitet werden.
[0033] Auf der Abfalleintrittsseite des Feuerungsraumes 1 ist ein Feststoffbrenner 11 angeordnet.
Der Feststoffbrenner 11 wird mit technisch reinem Sauerstoff, der in einem nichtdargestellten
Flüssigsauerstofftank bereitgestellt und über eine Sauerstoffleitung 12 dem Brenner
zugeführt wird, versorgt.
[0034] In der Flamme des sauerstoffbetriebenen Feststoffbrenners 11 werden die Stäube bei
einer Temperatur von ca. 1.350 °C und Umgebungsdruck innerhalb des Feuerungsraumes
1 der Müllverbrennungsanlage vollständig verbrannt. Dabei entstehen schmelzflüssige
Verbrennungspartikel und Verbrennungsabgas, das den Abgasvolumenstrom aus dem Feuerungsraum
1 nur unwesentlich erhöht. Die schmelzflüssigen Verbrennungspartikel lagern sich in
einem kühlen Teil des Feuerungsraumes 1 der Müllverbrennungsanlage ab und werden gemeinsam
mit den sonstigen festen Verbrennungsprodukten aus 1 ausgetragen. Die in der Aktivkohle
enthaltenen Schadstoffe werden infolge des Verbrennungsvorgangs in der Flamme zerstört
bzw. in die Gasphase überführt und mit den sonstigen Verbrennungsgasen der Rauchgasreinigung
6 zugeführt.
[0035] Über Leitung 13 gelangen zusätzlich angelieferte, bevorzugt verunreinigte Stäube
in den Vorlagebehälter 15.
[0036] Mit dem beschriebenen Verfahren wird eine zuverlässige Entsorgung der schadstoffbelasteten
feinkörnigen Aktivkohle gewährleistet, ohne daß wesentliche Staubemissionen auftreten.
Gleichzeitig wird die Effektivität der Müllverbrennungsanlage gesteigert, da durch
die Verbrennung der heizwertreichen feinkörnigen Aktivkohle mittels des sauerstoffbetriebenen
Feststoffbrenners 11 im Eingangsbereich des Feuerungsraums 1 eine bedarfsgerechte
Anpassung des Temperaturprofils innerhalb des Feuerungsraums 1 zusätzlich erfolgt.
Durch Einstellung einer hohen Temperatur im Eingangsbereich wird die Verbrennung der
Abfälle im Feuerungsraum 1 verbessert. Außerdem können konventionelle Energieträger
(z. B. Heizöl) im Vergleich zur herkömmlichen Erzielung entsprechend hoher Feuerraumtemperatur
eingespart werden.
1. Verfahren zur simultanen Entsorgung von feinkörnigen, insbesondere staubförmigen,
Schüttgütern und sonstigen Abfällen in einer thermischen Behandlungsstufe, insbesondere
im Feuerungsraum einer Müllverbrennungsanlage, dadurch gekennzeichnet, daß die feinkörnigen Schüttgüter getrennt von allen sonstigen Abfällen der Behandlungsstufe
(1) zugeführt werden, wobei die feinkörnigen Schüttgüter über eine separate Zuführung
(21) einem in der Behandlungsstufe (1) angeordneten Brenner (11), der mit technisch
reinem Sauerstoff oder einem einen höheren Sauerstoffanteil als Luft aufweisenden
Gas betrieben wird, und/oder mindestens einer mit technisch reinem Sauerstoff oder
einem einen höheren Sauerstoffanteil als Luft aufweisenden Gas beaufschlagten, in
der Behandlungsstufe endenden Lanze zugeführt und direkt in die Flamme des Brenners
(11) und/oder der Lanze eingebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schüttgüter pneumatisch
in die Flamme des Brenners (11) und/oder der Lanze gefördert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schüttgüter mittels
eines stickstoffarmen Gases in die Flamme des Brenners (11) und/oder der Lanze eingebracht
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schüttgüter
mittels eines zu entsorgenden Gases in die Flamme des Brenners (11) und/oder der Lanze
eingebracht werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schüttgüter
mittels einer Dosiereinrichtung gemäß der DE 42 25 483 C2 in die Flamme des Brenners
(11) und/oder der Lanze eingebracht werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schüttgüter
in der Flamme des Brenners (11) und/oder der Lanze bei Temperaturen von ca. 1.250
bis ca. 1.500 °C vollständig verbrannt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schüttgüter
in der Flamme des Brenners (11) und/oder der Lanze teilweise oxidiert, insbesondere
vergast, werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schüttgüter
in der Flamme des Brenners (11) und/oder der Lanze eingeschmolzen werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß überwiegend
heizwertreiche Schüttgüter, insbesondere Aktivkoks, Kunststoffstaub oder Schredderabfälle,
eingesetzt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß den Schüttgütern
heizwertarme Abfall- oder Reststoffe, insbesondere Kalk oder Aktivkohle-Kalk-Gemische,
zugemischt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Abfälle auf einer Seite der
Behandlungsstufe aufgegeben und die behandelten Stoffe auf einer der Aufgabeseite
abgewandten Seite der Behandlungsstufe abgezogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß
die feinkörnigen Schüttgüter auf der Aufgabeseite der Behandlungsstufe (1) in die
Flamme des Brenners (11) und/oder der Lanze eingebracht werden.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einer thermischen
Behandlungseinrichtung, insbesondere einem Feuerungsraum einer Müllverbrennungsanlage
die mindestens eine Zugabeeinrichtung für die Abfälle aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß für die feinkörnigen Schüttgüter einerseits und die sonstigen Abfälle andererseits
getrennte Zugabeeinrichtungen (2, 21) vorgesehen sind, wobei die Zugabeeinrichtung
(21) für die feinkörnigen Schüttgüter mit einem innerhalb der Behandlungseinrichtung
(1) angeordneten Brenner (11) und/oder mindestens einer innerhalb der Behandlungseinrichtung
endenden Lanze verbunden ist, der bzw. die mit einer Versorgungseinrichtung für technisch
reinen Sauerstoff oder ein einen höheren Sauerstoffanteil als Luft aufweisendes Gas
in Verbindung steht.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Brenner (11) in Nähe
der Zugabeeinrichtung (2) für die sonstigen Abfälle in der Behandlungseinrichtung
(1) angeordnet ist und/oder die Lanze in Nähe der Zugabeeinrichtung (2) endet.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabeeinrichtung
(21) für die feinkörnigen Schüttgüter mit einer pneumatischen Fördereinrichtung verbunden
ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brenner
(11) und/oder der Lanze eine Dosiereinrichtung (20) gemäß der DE 42 25 483 C2 vorgeschaltet
ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungseinrichtung
eine Rostfeuerung aufweist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungseinrichtung
als Drehrohrofen ausgebildet ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabeeinrichtung
für die Schüttgüter mit einem Vorratsbehälter für einen heizwertarmen Abfall- oder
Reststoff in Verbindung steht.